Vorlesung 3 Flashcards
Definitionen: Conservation Introduction (Einführung)
Versuch eine Art außerhalb ihres belegten Verbreitungsgebietes zu etablieren
Definitionen: Translocation (Versetzung)
Umsiedeln von wilden Individuen oder Populationen aus einem Gebiet in ein anderes
Definitionen: Supplementation (Ergänzung)
Individuen werden zu einer existierenden Population hinzugefügt
Definitionen: Reintroduction (Wiedereinführung)
Art wird in einem Gebiet etabliert, in dem sie schon einmal verbreitet war, aus dem sie jedoch ausstarb
Wie viele Tiere wurden wieder eingeführt)
Säugetiere: 89 von 180 - 49,4 % (0,25 % der Arten weltweit)
Vögel: 79 von 180- 43,4 %
Amphibien, Reptilien, Invertebraten: 12 von 180 Arten - 6,6 %
Stand 2000
Kosten: Wiedereinführung
- 000.000 $ pro Jahr Californischer Kondor
- 000 $ pro Jahr: Rehabilitation Borneo-Gibbons
- 000.000$ Rehabilitation + Wiedereinführung Seeotter
Was sind fundamentale Probleme des Auswilderns von Tieren aus Gefangenschaft?
betrifft fast 3000 Taxa von Vögeln und Säugern als einzige Möglichkeit sie vor dem Aussterben zu bewahren:
- Wie soll Pop. durch mehrere Generationen in Gefangenschaft geleitet werden, ohne Lebensfähigkeit und Verhaltensweise zu verändern?
- Kann es genug Platz für alle Taxa im Zoo geben?
Was sind die Erfolgschancen von einer Wiedereinführung?
116 Reintroductions, davon
- 30 erfolgreich
- 31 nicht erfolgreich
- 55 ungewiss
-> Erfolg erst nach mehreren Jahren oder Jahrzehnten feststellbar
Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg einer Wiedereinführung?
- Erfolg nimmt mit steigender Individuenzahl zu (min. 100 bzw. 500 Individuen)
- anfänglicher Grund der Populationsabnahme muss eliminiert sein
- Verständnis über Ökologie der Art (Auswildern von Stellvertretern)
-> ökologische und nicht-ökologische faktoren
Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg einer Wiedereinführung? Ökologische Faktoren
Habitatqualität
Genetische Zusammensetzung
Konkurrenz
Verständnis über Populationsdynamiken (Modelle)
Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg einer Wiedereinführung? Nicht-Ökologische Faktoren
PR und Erziehung
langanhaltende Betreuung
Negativbeispiel der Wiedereinführung: Rahmenbedingungen
Der Luchs in Österreich:
- Ausrottung Luchs (19. Jh.)
- 1977-79 Reintroduction; 9 Luchse freigelassen
- Radiotelemetrische Überwachung (kurz)
- Gezieltes Auffinden im Ausbürgerungsgebiet bis 1982
- Beobachtungen mit Meldekarten (bis 1989)
Negativbeispiel der Wiedereinführung: Probleme
- Keine sichere Bestätigung der Anwesenheit des Luchses
- Meldungen mit dürftigen, nicht-überprüfbaren Angaben
- Nachweise erfolgreicher Fortpflanzung und Totfunde sehr selten (Pop’dynamik nicht erfassbar)
- > Derzeit existiert keine etablierte Luchspopulation in Österreich
- Einzelne Luchse können das Überleben der Art in Österreich nicht garantieren -> dringend Verbesserung der Situation!
Positivbeispiel der Wiedereinführung: Einzelschritte/Rahmenbedingungen
Der Luchs im Harz:
- Ausrottung (19. Jh.)
- Projektbeginn: 1999 (10 Jahre)
- 5 Gehegeluchse pro Jahr auswildern
- 3 Monate in großen Eingewöhnungsgehegen
- Für die Dauer des Projekts: Ausweichgehege zur Beobachtung durch Bevölkerung
- Ganzjährige Schonzeit in Deutschland
Positivbeispiel der Wiedereinführung: Erfolg
- kontinuierliche Bewertung durch Behörden, Landesjägerschaft, geschulte Fachkräfte
- jährlicher Bericht zu Stand und Erfolg des Vorhabens (Erkenntnisse sofort zur methodischen Verbesserung des Projektes nutzen)
- Umfassende Information der Bevölkerung
- Werbung bei Nachbarsländern für das Projekt
- Ziel: Verbindung vorhandener Kleinpopulationen, um Luchs in Mitteleuropa langfristig zu erhalten
-> Population von 80 Luchsen erfolgreich wieder angesiedelt
Fazit Reintroduction Biology:
- sehr teuer (Geld lieber zum Schutz ganzer Biotope?)
- viele schwer vorhersehbare, individuelle Probleme
- es kann funktionieren! (mit professioneller Unterstützung von Ökologen und Verhaltensforschern, die alle Faktoren, die das Überleben einer Art betreffen, kennen)
- gute Möglichkeit Beachtung für Naturschutz zu bekommen
Naturschutz braucht Vorhersagen: welche Typen von Modellen gibt es?
- Verbale Modelle
- Phönomenologische (beschriebene) Modelle
- Prozessbasierte (mechanistische) Modelle
Naturschutz braucht Vorhersagen: Was sind verbale Modelle?
“Der Mittelspecht ist stark an Eichen gebunden”…
1985 Bezzel
Naturschutz braucht Vorhersagen: Phänomenologische (beschreibende) Modelle
z. B. statistisches Habitatmodell für Korrelation von Vorkommen und Umwelt
- > P(Mittelspecht-Vorkommen=f(Umwelt)
Naturschutz braucht Vorhersagen: Prozessbasierte (mechanistische) Modelle
Wenn die derzeitigen Bedingungen weiter vorherrschen stirbt die Mittelspecht-Population in Sanssouci innerhalb von 100 Jahren mit 20%iger Wkt. aus.
-> ecological forecasting