Vorlesung 2.2 Flashcards
Kompostierung und Kompostqualitäten
Was ist die Kompostierung? Welche Stoffe werden eingesetzt?
Kompostierung ist ein oxidativer, bakterieller Ab-, Um- und Aufbau organsicher Stoffe (biochemische Oxidation)
- Material besteht aus H2O, oTS und mTS
- Verbrauch von Sauerstoff
- Produktion von Kohlendioxid und Wärme
Wie kann die Kompostqualität beeinflusst werden?
- Matierialmischung der Ausgangsmaterialen (CNP-Verhältnis)
- Steuerung des Wasserhaushaltes
- Sauerstoffversorgung des rottenden Materials
- Steuerung der Rottetemperatur
Welche Stoffe werden bei der Kompostierung eingesetzt?
- Sauerstoff
- Wasser
- MO
- Kompostfauna (Würmer, Kleintier)
Woraus setzt sich das organische Ausgangsmaterials zusammen?
- Kohlenstoff
- Fettstoffe
- Eiweißstoffe
- Lignin
- etc.
Was entsteht zusätzlich durch die Umsatzvorgänge bei der Kompostierung?
- Kohlendioxid
- Wasser
- Wärme
- Ammoniak (Abbau von Eiweißen)
Was wird durch die Umsatzvorgänge bei der Kompostierung gebildet?
Bildung von:
- Humus
- Pflanzenverfügbare Nährstoffe
- neue Organismen
Welche verschiedenen Funktionen hat die Belüftung bei der Kompostierung zu erfüllen?
- Versorgung der Mikroorganismen mit Sauerstoff und Aufrechterhaltung ihrer Lebensfähigkeit
- Austreibung von Wasser zur Trocknung des Rottegutes
- Verhinderung eines Wärmestaus, um eine Inaktivierung der MO zu verhindern (abhängig vom Substrat) und dem Stickstoffaustrag zu begrenzen
- Abführung von CO2, um eine hohe mikrobielle Aktivität aufrechtzuhalten
Wie hoch ist der Anhaltswert bei der Sauerstoffversorgung?
- ca. 2 g O2 / g m_oTR,abgebaut
- sauerstoffabhängig
- Sauerstoffkonzentration <10 % führt zu Verlangsamung der mikrobiellen Aktivität
In welche Belüftungsarten kann bei der Sauerstoffversorgung unterschieden werden?
- zwangsweise Belüftung
- natürliche Belüftung
Unter welchen Bedingungen können die MO im Kompost mit Nährstoffen versorgt werden?
Versorgung der MO mit Nährstoffen erfolgt nur in wässriger Lösung
- optimaler Wassergehalt: 40 bis 70% (abhängig von der Struktur des Rottegutes)
- zu hoher Wassergehalt:
- unzureichende Sauerstoffversorgung -> Ausbildung von partiellen anaeroben Bereichen
- obere Grenze des Wassergehalts abhängig von der Porenstruktur
- zu niedriger Wassergehalt: Limitierung der Nährstoffversorgung
- <25 %. starke Verminderung der mikrobiologischen Aktivität
- <10 %: vollständiges Erliegen der mikrobiologischen Aktivität
Welche Kompostierungsphasen gibt es bezüglich der Temperatur? Welche Rolle spielt die Temperatur bei der Kompostierung?
- Temperatur ist die klassische Steuerungsgröße bei der Kompostierung
- Einordnung des Rotteprozesses anhand von Temperaturbereichen
Rottegrad I: > 60°C, Kompostrohstoff
Rottegrad II: 50 - 60 °C. Frischkompost
Rottegrad III: 40 - 50 °C, Frischkompost
Rottegrad IV: 30 - 40 °C, Fertigkompost
Rottegrad V: 20 - 30 °C, Spezialkompost
Vorrotte: I + II
Nachrotte: III - V
Was ist die Anfangs- oder Initialphase (Abbauphase)?
- starke Vermehrung mesophiler Organismen
- Absenkung des pH-Wertes (Ansäuerung)
Was ist die Thermophile Phase (Abbauphase)?
- starke Vermehrung thermophiler Organismen
- hoher Abbaugrad in einem Temperaturbereich von 45 - 55°C
- weiterer Temperaturanstieg bis 75°C; Abnahme der Organismenzahl (Verlust der mesophilen Organismen)
- Erhöhung des pH-Wertes
Was passiert in der Abkühlungsphase (Umbauphase)?
- Temperaturen sinken unter 45°C -> mesophile Bakterien und Pilzarten werden aktiv
- Je nach Kompostierungsverfahren hält diese Phase mehrere Wochen an
Was passiert in der Reifephase (Aufbauphase)?
- weitere Abkühlung, Besiedlung durch Bodentiere (Zerkleinerung von Pflanzenteilen, Durchmischung und Durchlüftung des Substrates, Stabilisierung der Humusstoffe)
- Bildung von Ton-Humus-Komplexen
- Beginn der Mineralisation
Welche Kompostierungsphasen gibt es bezüglich des Stoffsystems?
Biochemische Initialphase:
- Hochpolymere Verbindungen werden durch Hydrolyse und Oxidation enzymatisch gespalten
Mechanische Zerteilungs- und Mischungsphase:
- Vermischung angegriffener Substanzen durch Makro- und Mikrofauna
Mikrobielle Umbauphase:
- Enzymatische Spaltung organischer Verbindungen in ihre Grundbausteibe CO2 und H2O, Mineralstoffe und Energie (teilweise reaktionsfähige Spaltprodukte)
Nenne die Bestandteile von Kompostierungsanlagen
- Lager und Bunkeranlagen
- Anlagenbeschickung/Materialtransport
- Fördergeräte
- Zerkleinerung
- Siebe
- Windsichter
- Sortierung
- Metallabtrennung
- Mischer
Welche Arten von Lagern und Bunkeranlagen gibt es?
- Einfacher Aufgabetrichter zur Direktbeschickung
- Grabenbunker
- Flachbunkersysteme
- Tiefbunker
- kombinierte Bunkeranlagen
Welche Bestandteile gehören zur Anlagenbeschickung/Matierialtransport?
- Förderbänder und Fördergeäte
- Frontlader
- Krananlagen
Welche Bestandteile gehören zu den Fördergeräten?
- Horizontale und ansteigende Abzugs- (Platten-) Bänder
- Gurtbandförderer
- Trogkettenförderer
- Förderrinnen
- Förderschnecken
- Becherwerke
Welche Bestandteile gehören zur Zerkleinerung?
- Schlagmühlen
- Schneidmühlen
- Kugelmühlen
- Drehtrommeln
- Siebraspeln
- Schneckenmühlen
Welche Bestandteile gehören zu den Sieben?
- Spannwellensiebe
- Trommelsiebe
Welche Bestandteile gehören zu den Windsichter?
- Zick-Zack-Windsichter
- Schwebewindsichter
Welche Bestandteile gehören zur Sortierung?
- Hand- und automatisches Klauben
- Schwimm-Sink-Sortierung
- Ballistischer Separator
- Flotation
Welche Bestandteile gehören zur Metallabtrennung?
- Trommelmagnete
- Überbandmagnete
- Walzenmagnete
- NE-Metallabschneider
Welche Bestandteile gehören zum Mischer?
- Langzeitmischer (Mischbunker, Drehtrommeln, Kugelmühlen)
- Kurzzeitmischer (Doppelwellen-Paddelmischer, Einwellen-Doppelschneckenmischer)
Was ist der Unterschied zwischen Intensivrotte und Nachrotte?
Intensivrotte (auch Hauptrotte oder Vorrotte genannt):
- Abbau der leicht abbaubaren organischen Substanzen (Erzeugung von Frischkompost)
- Herstellung eines geruchsarmen Rotteproduktes
- temperaturbedingte Hygienisierung
- Abtötung von Unkrautsamen und austriebsfähigen Pflanzenteilen
Nachrotte:
- Ab- und Umbau von schwerer abbaubaren Substanzen (vorwiegend Zellulose und Lignin)
- Aufbau von Huminstoffen (Huminsäuren)
- Vorbereitung eines gebrauchsfertigen Endproduktes (Fertigkompost)
Was passiert bei der Umsetzung?
- Vorgang, bei dem ein Rottekörper aufgenommen und möglichst durchmischend zu einem neuen Rottekörper aufgesetzt wird
Was passiert bei der Beschickung?
- Zuführung von Substrat
Wie können Kompostierungsverfahren unterschieden werden?
Unterscheidung anhand der Umsetzhäufigkeit / Bewegung des Rotteguts innerhalb der Rottezeit
- Statische Verfahren: Umsetzhäufigkeit < 5
- Quasi-dynamische Verfahren: Umsetzhäufigkeit >= 5
- dynamsiche Verfahren: kontinuierliche Bewegung des Materials
Unterscheidung anhand der Beschickung
- diskontinuierlich
- kontinuierlich
Was umfasst das statische Verfahren (ohne Umsetzung)?
- Mietkompostierung ohne Umsetzung
- Container-/ Boxenkompostierung
- Zeilen-/ Tunnelverfahren
Was umfasst das Quasi-dynamsiche Verfahren?
- Mietenkompositerung mit Umsetzung
- Klapenbodenzellen mit Umsetzung
- Container-/ Boxenkompostierung mit Umsetzung
- Zeilen-/ Tunnelverfahren mit Umsetzung
Was umfasst das dynamsiche Verfahren?
- künstlich belüftete Tunnelreaktoren (kontinuierlich)
- künstlich belüftete Rottetrommeln (kontinuierlich)
Was ist die Dreiecksmiete?
- älteste und einfachste Form der Kompostierung
- das am häufigsten eingesetzte Verfahren (50 % der in Deutschland installierten Behandlungskapazität)
Was sind die Verfahrensmerkmale der Dreiecksmiete?
- großes Oberflächen/Volumen-Verhältnis
- geringe Diffusionswege von Zu- und Abluft zum Mietenrand
- bei ausreichendem Luftporenvolumen ist keine Zwangsbelüftung erforderlich
- hoher Flächenbedarf: 1,5 bis 2 qm/Mg Kompostrohstoff
- Intensivrottedauer:
- ohne Umsetze, mit künstlicher Belüftung. 12 - 16 Wochen
- ohne Umsetze, ohne künstliche Belüftung. 20 - 25 Wochen
- mit Umsetzen, mit künstlicher Belüftung: 6 - 12 Wochen
Was ist der Unterschied der Boxen und Containerkompostierung zur Trockenvergärung?
Bei der Boxen- und Containerkompostierung findet eine Belüftung statt und statt Biogas entsteht Abluft.
Was ist charakteristich beim Intensivrottesystem?
- Verkürzung der Rottezeiten
- Steigerung der Leistung
Was ist charakteristisch für die Rottetrommel?
- nur für leicht abbaubare organische Inhaltsstoffe
- kein Ligninabbau
- Sickerwasser zur Befeuchtung der Mieten in Nachrotte
- u.U. bis zu 4 Monaten Nachbehandlung in der Nachrotte
Was ist charakteristisch bei der Turmkompostierung?
- Temperaturprofil über die Höhe
- 14 Tage im Turm
- 4 Wochen Nachrotte in Mieten
Nenne eine Sonderform der Mietenkompostierung?
Bricollare-Verfahren (wird selten angewandt)
- Sonderform der Mietenkompostierung
- Kleinformatige Presslinge (30 kg) für Bio- und Grünabfälle
- Lagerung in der Rottehalle auf Paletten
- Biologisher Abbau (Verpilzung) und Austrocknung (parallel)
- 4 - 6 Wochen
- Trockenstabiles Produkt mit 30 - 40 % Restwassergehalt
- Kurzverfahren mit vollständiger Entseuchung
- Ohne Nachrotte anwendbar
Was muss nach der Intensivrotte folgen?
Nach der Intensivrotte ist stets eine Nachrotte erforderlich
Ist die Mietenrotte abhängig von der Intensivrotte?
Nein, die Mietenrotte ist ohne vorherige Intensivrotte möglich
Welche Effekte hat der Einsatz von Kompost (Düngung)?
- Nährstoffversorgung (Stickstoff, Phosphor, Kalium)
- Kalkversorgung (Zufuhr an basisch wirksamen Substanzen)
- Humusversorgung (Zufuhr an stabilen Humusformen)
Was sind die positiven Eigenschaften von Kompost?
Schutzgut Boden - Wertsteigerung für Böden unter regionalen Bedingungen durch:
- eine Bodenverbesserung
- einen Beitrag zu langfristigen Erhöhung des Humusgehaltes und
- einen erhöhten Erosionsschutz
Landwirtschaft - Einsatz zur nachhaltigen Landbewirtschaftung durch:
- den Nährstoffgehalt
- die Erhöhung der Bodenaktivität und
- die teilweise Substitution mineralsicher Dünger
Abfallwirtschaft - die getrennte Sammlung von nativ-derivativen organischen Abfällen kann:
- die Entsorgungsanlagen entlasten und
- zur Verminderung umweltschädlicher Emissionen aus Deponien beitragen
Was sind die negativen Eigenschaften vom Kompost?
Schutzgut Boden:
- Gefährdung von Böden bei langfristiger Kompostaufbringung durch den Schwermetallgehalt und den Gehalt an organischen Schadstoffen
- Auswirkung auf die Flora und das Grundwasser sind generell nicht auszuschließen
Landwirtschaft:
- Durch die Düngung mit Bioabfällen können Überangebote bei den Nährstoffen entstehen
- Eine Düngung ist nicht immer möglich, da landwirtschaftliche Flächen zuerst die vorhandenen Wirtschaftsdünger aufnehmen müssen
Abfallwirtschaft
- Durch die Verwertung von Bioabfällen entstehen zusätzliche Kosten
- Komposte können Schadenspotential aufweisen (in Deutschland aber gut kontrolliert)
Was zählt zu den Qualitätsparameter und Qualitätskriterien für Kompost in den entsprechenden Merkblättern?
- LAGA-Merkblatt M 10
- Umweltzeichen “Blauer Engel” (RAL-UZ 45)
- Kompostierungserlass Baden-Württemberg
- Kompostierungshinweis der Fachvereinigung Bayrischer Komposthersteller
Durch was werden die verbindlichen Anforderungen vorgeschrieben?
Verbindlichen Anforderungen an die Qualität der erzeugten Komposte werden durch die Bioabfallverordnung und die Düngemittelverordnung vorgeschrieben.
Was sind die Prozessziele der Kompostierung?
- Aufbau von Nähr- und Dauerhumus
- Erhaltung von Nährstoffen
- Minimierung der Emissionen
- Abtötung von Schadorganismen
- Abtötung von Samen und austriebsfähigen Pflanzenteilen
- Abbau phytotoxischer Stoffe
Welche Eigenschaften fallen bei den Qualitätsanforderungen unter das Endprodukt?
- C/N-Verhältnis
- Schadstoffgehalt
- Nährstoffgehalt
- Salzgehalt
- pH-Wert
- Strukturierung
- Verunreinigungen
Welche Eigenschaften fallen bei den Qualitätsanforderungen unter den Rotteprozess?
- Gehalt an organischer Substanz
- C/N-Verhältnis
- Wassergehalt
- Luftporenvolumen
- pH-Wert
Welche Qualitätsanforderungen beinhaltet die BioAbfV?
- Seuchen- und Phytohygiene
- Schwermetallgehalt
- Fremdstoffanteil
- (pH-Wert)
- (Salzgehalt)
- (GV)
- (TR)
Die Stichpunkte in Klammern müssen ermittelt/deklariert werden (haben keine Anforderungen an das Produkt)
Welche Qualitätsanforderungen beinhaltet die DüMV?
- Nährstoffgehalt
- Salzgehalt
- pH-Wert
- GV
Wie werden die Korngrößen bestimmt und in welche Fraktionen können diese unterteilt werden?
Ermittlung durch Siebanalyse:
- feinkörnige Komposte: Korngröße 0,1 - =< 12 mm
- mittelkörnige Komposte: Korngröße: > 12 - =< 25 mm
- grobkörnige Komposte: Korngröße > 25 - 40 mm
Worauf muss die Körnung abgestimmt sein?
Körnung muss auf die Anwendungsziele abgestimmt sein
- feinkörnige Komposte: hoher Sandteil, geringer Nährstoffanteil
- grobkörnige Komposte: hoher Störstoffanteil
Was versteht man unter dem Rottegrad?
Sauerstoffverbrauch eine Kompostes
Wie wird der Rottegrad ermittelt?
Ermittlung durch den Selbsterhitzungsversuch
- der Selbsterhitzungsversuch muss bei einem optimalen (und standardisierten) Wassergehalt durchgeführt werden
- zu trockenes oder zu feuchtes Probematerial führt zu einer Unterschätzung der Selbsterhitzungsfähigkeit (Fehleinschätzung)
- der Selbsterhitzungsversuch lässt keine absolute Aussage über den Grad der Stabilisierung zu
Wie wird der Wassergehalt ermittelt und welche folgen haben zu hohe/niedrige Wassergehälter?
Bestimmung des Wassergehalts bzw. des Trockenrückstands (TR) erfolgt durch Trocknung der Probe bei 105°C
- zu hoher Wassergehalt: Klumpenbildung -> Schwierigkeiten bei der Ausbringung
- zu niedriger Wassergehalt. Kompost verweht
Was ist der maximal zulässiger Wassergehalt für lose Ware und für Sackware?
- lose Ware: max. 45 Gew-%
- Sackware: max. 35 Gew-%
Wie wird der GV ermittelt?
GV (meint den Gehalt an organischer Substanz):
- getrockente Probe wird bei 550°C so lange geglüht, bis keine Gewichtsabnahme mehr festzustellen ist. (GV = aufgebrachte Trockenmasse - Glührückstand)
Was ist die erforderliche organische Substanz (Anforderung an das Produkt)?
- Frischkompost: >= 40 %
- Fertigkompost: >= 20 %
Was ist der C/N - Wert?
Für die Anwendung sind Werte < 18 erstrebenswert
- höhere Werte führen zur Immobilisierung von Stickstoff im Boden (N ist dann am C gebunden und kann nicht genutzt werden)
Was ist der pH-Wert? Welche Auswirkungen haben zu hohe/niedrige pH-Werte?
Ist kennzeichend für die Verfügbarkeit der Nährstoffe
- hohe pH-Werte führen zu Ammoniakverlusten
- zu niedrig: Nährstoffe wie P sind für Pflanzen schlecht verfügbar
Welchen Einfluss hat der Salzgehalt?
Hat Einfluss auf die Pflanzengesundheit
- Bioabfallkomposte weisen i. d. R. höhere Salzgehalte auf
- Grünabfallkomposte weisen i. d. R. niedrigere Salzgehalt auf
Was sind Gütegemeinschaften und was ist ihre Aufgabe?
- privatrechtliche Vereine
- führen ihre Arbeit auf Basis von wettbewerbs- und kartellrechtlich geprüften Unterlagen durch
Mit wem werden Güte- und Prüfbestimmungen abgestimmt?
- den von der Materie betroffenen Fachverbänden sowie
- Spitzenorganisation der Industrie, des Handwerks, des Prüfwesen und der Verbraucherschaft
Was sind die Ziele der Gütesicherung?
- einen vereinbarten Qualitätsstandard und Qualifizierung eines hochwertigen Produktstandards
- schafft Vertrauen am Markt, durch eine zuverlässige Kennzeichnung der Produkteigenschaften gegenüber dem Kunden
- gewährleistet Rechtssicherheit und
- weist den Weg vom Abfall zum Produkt
Welche Bedeutung haben Recyclingprodukte für die Gütesicherung?
Gerade Recyclingprodukte sind für den Absatz von besonderer Bedeutung
- der Nachweis einer neutralen Qualitätskontrolle
- die Kennzeichnung als Qualitätsprodukt
Durch wen/was erfolgt die Vergabe von Gütezeichen in Deutschland?
In Deutschland erfolgt die Vergabe von Gütezeichen durch den RAL (RAL Deutsches Instiut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V., Gründung 1925)
Wer sind Träger der Gütezeichen? Wer sind die Träger der Gütezeichen für die Warengruppe Kompost?
Träger der Gütezeichen sind Gütegemeinschaften
- Zusammenschluss von Herstellern als rechtsfähiger Verein
- Vereine vom RAL anerkannt
Für die Warengruppe Kompost:
- Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V. (BGK)
Was ist die Aufgabe der BGK?
- Sicherstellung einer wirksamen, kontinuierlichen und jederzeit nachvollziehbaren Überwachung der Einhaltung der vom RAL festgelegten Gütebestimmung
- Fortentwicklung nach den Anforderungen der Praxis
Was ist Frischkompost (Definition und Charakterisierung)?
- Hygienisiertes, in intensiver Rotte befindliches oder zu dieser fähiges fraktioniertes Rottegut zur Bodenverbesserung und Düngung
- Rottegrad II oder III
- Aus sortenrein getrennt erfassten organischen Abfällen (Bioabfällen)
- kurze Kompostierungsdauer (1 - 4 Wochen)
- mittlere bis grobe Körnung
Was ist der Anwendungszweck von Frischkompost?
- Versorgung des Bodens mit Pflanzennährstoffen, basisch wirksamen Stoffen und organischer Substanz
- Förderung der mikrobiellen Aktivität des Bodens durch Zufuhr leicht abbaubarer Substanz (Nährhumus)
Was sollte weiterhin bei der Verwendung von Frischkompost beachtet werden?
- nicht zur Anwendung im Wurzelbereich (z.B. bei Ansaaten) und zur Herstellung/Mischung von Kultursubstraten, Blumenerden und Bodenmaterialen geeignet
- erhöhte Geruchsemissionen bei Lagerung und Anwendung möglich (-> betriebliche Maßnahmen bzw. unverzügliches oberflächliches Einarbeiten nach der Ausbringung)
Was ist Fertigkompost?
- Hygenisierter, biologisch stabilisierter und fraktionierter Kompost zur Bodenverbesserung und Düngung
- Rottegrad IV oder V
- aus sortenreinen getrennt erfassten organischen Abfällen (Bioabfälle)
- Dauer der Kompostierung: 5 - 12 Wochen oder länger
- feine bis mittlerer Körnung
Was ist der Anwendungszweck von Fertigkompost?
- Versorgung des Bodens mit Pflanzennährstoffen, basisch wirksamen Stoffen und organischer Substanz
- Verbesserung wichtiger Bodeneigenchaften durch Zufuhr stabiler Huminstoffe (Dauerhumus)
Was ist Substratkompost?
- Fertigkompost mit begrenzten Gehalt an löslichen Pflanzennährstoffen und Salzen, geeignet als Mischkomponente für Kultursubstrat
- aus sortenreinen getrennt erfassten organischen Abfällen (Bioabfällen)
- Lange Kompostierungsdauer (> 8 Wochen)
- feine bis mittlere Körnung
- Rottegrad V
Was ist der Anwendungszweck von Substratkompost?
- Mischkomponente bei der Herstellung von Kultursubstraten und Blumenerden (-> Reduzierung der üblichen Verwendung von Torf)
Was sind flüssige Gärprodukte?
- Erzeugnisse aus der anaeroben Behandlung von Bioabfällen sowie von Gemischen wie z.B. Wirtschaftsdüngern oder sonstigen zulässigen Ausgangsstoffen
Was sind die Anwendungszwecke der Gärprodukte?
- Versorgung des Bodens mit Pflanzennährstoffen, basisch wirksamen Stoffen und organischer Substanz
Was sind feste Gärprodukte?
- Erzeugnisse aus der anaeroben Behandlung von Bioabfällen sowie von Gemsichen wie z.B. Wirtschaftsdüngern und sonstigen zulässigen Ausgangsstoffen
- Streufähig
- Ausbringung mit Geräten für feste Wirtschaftsdünger
Was ist der Anwendungszweck für Gärprodukte?
- Versorgung des Bodens mir Pflanzennährstoffen, basisch wirksamen Stoffen und organsicher Substanz
Wie läuft die Gütesicherung ab?
- Antrag auf Gütesicherung vom Kompostherstelle
- Analyse für Anerkennungs- und Überwachungsverfahren durch unabhängige Probenehmern und Prüflabore
- Prüfung durch BGK und anschließende Vergabe des Gütezeichens
Was sind die Vorteile der Gütesicherung?
- Befreiung von behördlichen Nachweispflichten
- Befreiung von der Vorlage der hygienischen Untersuchung gemäß § 3 Abs. 4. BioAbfV
- Befreiung von der Vorlage der Untersuchungen der behandelten Bioabfällen auf Schwermetalle u.a. gemäß § 4 Abs. 5. BioAbfV
- Begrenzung der Untersuchungshäufigkeit auf 12 Untersuchungen pro Jahr gemäß § 4 Abs. 6. BioAbfV
- Befreiung von Bodenuntersuchungen gemäß § 9 Abs. 2 Satz 4. BioAbfV
- Befreiung von Verwertungsnachweisen (abfallrechtliches Begleitscheinverfahren/Lieferscheine) bei der Abgabe von Bioabfällen gemäß § 11 Abs. 2. BioAbfV
Welche Bedeutung haben Schwermetallfrachten?
- Überschreitungen für Pb, Cd, Cr, Ni, Hg, und Zn im Regelfall nicht zu erwarten
- bei hohen Cu-Anteilen muss mit Überschreitungen gerechnet werden
- Zn und Cu sind essentielle Spurennährstoffe
- Begrenzung eher durch Nährstofffrachten
Gibt es Grenzwerte für die Kompostqualität in der BioAbfV?
Nein.
Wie ist die Reihenfolge der qualitativen Schadstoffverteilung?
- Grüngutkomposte < Bioabfallkomposte < Gärrückstände