Vorlesung 1 Flashcards

Gegenstand Geschichte Evolutionsbiologie

1
Q

Was sind die Ziele der Systematik?

A
  • Erfassung und Beschreibung der Lebewesen (Biodiversität)
  • Untersuchung ihrer Evolution
  • ihre Klassifizierung nach ihren natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen
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2
Q

Was sind Sippen (Taxa, Sing. Taxon)?

A

voneinander abgegrenzte Organismengruppen verschiedenen Ranges

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3
Q

Was sind die Aufgaben der botanischen Systematik?

A
  • Beschreibung, Benennung, Abgrenzung und Gruppierung der Sippen ⇒ Taxonomie
  •   Analyse der Sippendifferenzierung ⇒ Evolutionsforschung
  •   Rekonstruktion der Stammesgeschichte ⇒ Phylogenie
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4
Q

Was definiert eine Linie (lineage, clade)?

A
  • Sequenz von Vorfahren und Nachkommen
  • Weitergabe von DNA durch Raum und Zeit
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5
Q

Was für Evolutionsfaktoren gibt es?

A
  • Mutation
  • Rekombination
  • Selektion
  • Gendrift
  • Isolation
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6
Q

Arten von Mutationen?

A

• Genmutationen → neue Allele •  Chromosomen-Mutationen → Änderungen der Struktur der Chromosomen (Brüche → Verluste bzw. veränderte Fusionen) •  Genom-Mutationen → Änderung der Chromosomenzahl Polyploidie: Vervielfachung der Chromosomensätze Autopolyploidie: homologe Chromosomensätze vervielfacht Allopolyploidie: Vervielfachung nicht identischer Chromosomensätze von Hybriden

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7
Q

Was ist Rekombination?

A
  • Vorgänge, die zu Neu- und Umverteilung der Erbanlagen führen - Meiose: Segmentaustausch (Crossing-over) - Zufälligkeit der Verschmelzung von Gameten bei Fremdbefruchtung
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8
Q

Was macht Selektion aus?

A
  • Genotypen der Population besitzen in gegebener Umwelt unterschiedliche Fitness/Überlebensrate und damit unterschiedlichen Reproduktionserfolg
  •   Selektionsdruck entsteht durch sich wandelnde Umweltbedingungen
  •   Auslese (Selektion) vorteilhafter Merkmalsträger durch
    –  natürliche Konkurrenz
    –  künstliche Zuchtwahl
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9
Q

Was passiert beim Gendrift?

A
  • Verschiebung der Allelfrequenz (Häufigkeit eines Allels in einer Population)
  1. Population schrumpft ⇒ wenige Allele in der Population (unabhängig von Fitness, z.B Waldbrand)
  2. Population wächst wieder, jedoch mit einem dementsprechend kleinen Genpool
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10
Q

Welche Arten von Isolation gibt es?

A
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11
Q

Was sind Endemiten?

A

Tiere oder Pflanzen die nur in einem bestimmten, räumich begrenzten Gebiet vorkommen

Kosmopoliten; Lebewesen die weltweit verbreitet sind

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12
Q

Was sind Paläoendemiten, nenne ein Beispiel

A
  • Paläoendemiten sind Arten mit ursprünglich vermutlich weiterer Verbreitung, die durch Änderung der Lebensbedingungen oder neue Konkurrenten in ein Reliktareal, meist eine Insel oder ein Gebirge, abgedrängt worden sind
  • Bsp.: Ginkgo biloba (Ginkgobaum) - China
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13
Q

Was sind Neoendemiten, nenne Beispiele

A
  • Arten, die sich erst vor (erdgeschichtlich) kurzer Zeit aus weit verbreiteten Pflanzentaxa unter besonderen Standortbedingungen entwickelt haben
  • Bsp.: Papaver alpinum – Unterarten (Alpen-Mohn)
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14
Q

Welche Situationen sind für Verwandschaftsanalysen ungeeignet?

A
  • ontogenetische Variation (Gametophyt und Sporophyt des Farns, Keimpflanze und adulte Pflanze)
  • modikative Varation (Taraxacum officinale (Löwenzahn) wächst auf einer Wiese oder auf Beton) ⇒ nicht vererbar
  • einfache Mutationsschritte (Blutblättrigkeit (rote Blätter), Schlitzblättrigkeit tritt vermehrt auf) ⇒ unabhängig von einander
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15
Q

Was ist Homologie?

A
  • Ähnlichkeit durch Abstammung von einem gemeinsamen Vorfahr
  • Auch innerhalb eines Individuums möglich, aufgrund von gemeinsamer Abstammung (Furchtblätter, Laubblätter)
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16
Q

Was besagt das 1. Homologiekriterium?

A

Gleiche Lagebeziehungen von Organen im Gefüge

  • z.B.: Seitensprosse in Blattachseln⇔Sprossdorn/en⇔Sprossranke⇔
    Flachspross
  • z.B.: Nebenblätter⇔Nebenblattdornen (Blätter abfallend)⇔Nebeblattdornen (direkt an den Blättern unten ansetzend)
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17
Q

Was besagt das 2. Homologiekriterium?

A

Kriterium der spezifischen Qualität und Struktur

  • ähnliche Strukturen können trotz unterschiedlicher Lage homolog sein, maßgeblich ist der innere Aufbau
  • z.B.: Unterwasserblätter und Schwimmblätter
    (Wasser-Hahnenfuß, Ranunculaceae)
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18
Q

Was besagt das 3. Homologiekritierium?

A

Kriterium der Kontinuität/Stetigkeit

  • Verknüpfung durch Zwischenformen, auch bei unterschiedlicher Lage
  • z.B.:
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19
Q

Was ist Homoplasie? Wodurch kann sie entstehen?

A
  • Ein Merkmal, das bei mehreren Taxa jeweils voneinander unabhängig entstanden ist
  • Parallelismus: Angehörige derselben Gattung, bilden voneinander unabhängig gemeinsame Merkmale aus
  • Konvergenz: Ausbildung ähnlicher Strukturen aus verschiedenen Bauelementen
    Blattranke/ Sprossranke, Sprossdornen/ Nebenblattdornen
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20
Q

Was ist Makroevolution?

A

Unter Makroevolution versteht man evolutionäre Großübergänge, die über Artgrenzen hinaus stattfinden und zur Entstehung neuer Taxa wie Gattungen, Familien, Ordnungen, Klassen oder Stämme führen

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21
Q

Was sind die drei Stufen der Makroevolution?

A
  1. Anagenese; Höherentwicklung, Entstehung neuer Konstruktionstypen ⇒ Progression
  2. Kladogenese; Durchspielen der Möglichkeiten des neues Konstruktionstypen ⇒ große Formenmannigfalktigkeit, adaptive Radiation
  3. Stasigenese; Stabilisierung, Auslese besonders günstiger Typen, Aussterben
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22
Q

Wie ist die Nomenklatur von Carl v. Linne aufgebaut?

A

Beispiel: Bellis perennis L.

Bellis = Gattungsname
perennis = Artepitheton (Artspezifischer Zusatz)
Bellis perennis = Artname
Carl von Linné = Autor des Artnamens (abgekürzt) (Gänseblümchen = Trivialname)

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23
Q

Wie werden Gattungs- oder Artbastarde gekennzeichnet?

A
  • bei Artbastarden (unterschiedliche Arten, gleiche Gattung) × zwischen Gattungsname und Epitheton:
    Mentha × piperita (= M. aquatica × M. spicata)
  • bei Gattungsbastarden (unterschiedliche Gattungen, sehr selten, meist steril) × vor dem Gattungsnamen:
    × Raphanobrassica (Raphanus × Brassica
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24
Q

Nenne die wesentlichsten taxonomischen Kategorien mit Endung.

A

Abteilung, Stamm (divisio, phylum); -phyta, Pilze: -mycota

Klasse (classis); Algen: -phyceae, Pilze: -mycetes, Landpflanzen: -opsida

Ordnung (ordo); -ales

Familie (familia); -aceae

Gattung (genus)

Art (species, sp.)

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25
Wie ist die Großgliederung der Organsimenwelt aufgebaut?
Excavata: ausnahmlos begeißelt und einzellig
26
Charakteristik der Prokaryoten anhang der Bakterien.
• Bakteriensystematik ist sehr kompliziert! zahlreiche Abteilungen nach genetischen Merkmalen (rRNA-Sequenzen) sowie phänotypischen und ökologischen Merkmalen • meist sehr klein (1-5 µm Ø) • allgegenwärtig (1-10 Milliarden pro g Kompost bzw. ml Abwasser; Trinkwasser: max. 100 pro ml, keine Kolibakterien!) • Ernährung heterotroph oder autotroph - photoautotroph (ohne O2-Freisetzung, spezielles Bakteriochlorophyll) - chemoautotroph (Oxidation anorganischer Verbindungen) • Fortpflanzung durch Querteilung (max. alle 20 Minuten → 272 Nachkommen/Tag möglich)
27
Bedeutung der Bakterien
• biologisches Gleichgewicht - Mineralisation organischer Stoffe • nützliche Symbionten - Haut- und Darmflora - N2-fixierende Knöllchenbakterien der Hülsenfrüchtler • biologische Schädlingsbekämpfung • industrielle Nutzung - biologische Synthesen: Impfstoffe, Vitamine, Antibiotika etc. - Produktwandlung: Käse, Silage - Abfallbeseitigung: Abwasserreinigung, Müllaufbereitung • Erreger von Infektionskrankheiten
28
Besonderheit der Cyanobakterien
* photoautotroph: Chlorophyll a, selten auch b; weitere Pigmente: Phycocyanin (blau), Phycoerythrin (rot) * (fast) jedes O2-Molekül der Erdatmosphäre entstammt der Tätigkeit der Cyanobakterien! (endosymbiontische Cyanobakterien → Chloroplasten)
29
Was ist die Haupt- und Nebenfruchtform?
* Thallusteile mit sexueller Fortpflanzung (Fruchtkörper bildend): _Hauptfruchtform (Teleomorphe)_ * Thallusteile mit ungeschlechtlicher Fortpflanzung (Konidien bildend): _Nebenfruchtform (Anamorphe)_
30
Charakteristik der Schleimpilze
• vegetatives Stadium: Plasmodium (vielkernige Plasmamasse), kriecht über feuchtes Substra • stehen den niederen Tieren nahe; gemeinsame Eigenschaften: - amöboid bewegliche Entwicklungsphase ohne Zellwände - Heterotrophie - phagotrophe Ernährungsweise: Nahrungspartikel (z. B. Bakterien) werden umflossen und vereinnahmt • Plasmodium wandelt sich zu Fruchtkörpern um, in denen haploide Sporen entstehen (dabei treten Zellwände auf → pflanzliches Merkmal!)
31
Charakteristik der Pilze
* keine Plastiden → keine Photosynthese * Ernährung heterotroph (Saprophyten, Parasiten, Symbionten) * Reservestoffe: Glykogen anstatt Stärke (wie bei Tieren), Fett * Vegetationskörper: Thallus (Lager), häufig fädig - einzelner Faden: Hyphe - Gesamtheit der Hyphen: Mycel * Pilze sind keine Pflanzen, werden aber traditionell in der Botanik behandelt
32
Bedeutung der Pilze
• wichtig für Stoffkreislauf (Mineralisierung organischer Substanzen) • Symbionten - Mykorrhizabildner (z. B. Hyphenmantel um die Wurzeln der Waldbäume) - Flechten (Pilz + Grünalge oder Cyanobakterium) • Speisepilze mit essbaren Fruchtkörpern • technische Gewinnung von Stoffwechselprodukten (Antibiotika, Vitamine, Enzyme u. a.) • Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Backwaren, Molkereiprodukte, Bier- und Weinherstellung) • Krankheitserreger (vor allem bei Pflanzen) • Schädlinge an Lebensmitteln, Textilien, Holz
33
Was sind Konidien?
* Konidien nennt man eine bestimmte Form von Sporen der Pilz * sie zählen zu den Mitosporen, werden folglich ungeschlechtlich (mitotisch) außerhalb des Sporangiums durch Umbildung von Hyphen oder an Konidienträgern gebildet
34
Was ist das Ascus?
* Der Ascus (übersetzt: Schlauch) ist das charakteristische und namensgebende Fortpflanzungsorgan der Schlauchpilze * sackartiges und langgezogenes Behältnis * dort findet die Reduktionsteilung der Pilze statt es entstehen die haploiden Ascosporen
35
Was ist das Basidie?
* Basidien (Singular: Basidie oder Basidium) sind die Meiosporangien (Bildungsstätten der Sporen bei Pilzen, Algen und Pflanzen) der Ständerpilze
36
Charakteristik der Flechten
• Doppelorganismus: Symbiose aus Pilz (überwiegend Ascomycet) und Grünalge oder Cyanobakterium • morphologische Einheit: gemeinsamer Thallus (Form meist vom Pilzpartner bestimmt) - Pilzhyphen umspinnen die Algen • ernährungsbiologische Einheit: Alge liefert Assimilate, Pilz liefert Wasser und gelöste Nährstoffe Diplotomma
37
Charakteristik der Algen
* photoautotrophe ein- bis vielzellige Thallophyten * überwiegend Wasserpflanzen → Phytoplankton (wichtigste Primärproduzenten der Meere, Basis für nahezu gesamte tierische Ernährung; liefern ca. 40 % der organischen Primärproduktion durch Pflanzen auf der Erde! Selbstreinigung der Gewässer)
38
Charakteristik Rotalgen
_Rhodophyceae_ • Plastiden (für die Photosynthese zuständig)(Rhodoplasten): neben Chlorophyll a charakteristische Pigmente ( rot: Phycoerythrin, blau: Phycocyanin), die geringste Lichtmengen ausnutzen können → Wachstum in großen Tiefen möglich (bis 180 m - „Schwachlichtalgen“)
39
Nutzung von Rotalgen
• nutzbare Polysaccharide aus Zellwänden: - Agar aus Gelidium (Pazifik): Pflanzengelatine → Konfitüre, Puddingpulver, Nährböden für Bakterien- kulturen; Hauptproduzent Japan - Carrageen: unverdauliches Gelier-, Verdickungs- und Stabilisierungsmittel E 407 in der Nahrungsmittel- industrie, Kosmetikindustrie, Pharmazie, Technik • ‚Nori‘: Porphyra-Arten seit 300 Jahren in Ostasien kultiviert, km2-große Plantagen auf Netzen, zu Gemüse und Gebäck verwendet
40
Charakteristik der Braunalgen
_Phaeophyceae_ • zählen zu den höchstentwickelten Algen • Lebensraum: fast ausschließlich marin, Benthos der gemäßigten und kälteren Ozeane → üppige Vegetation in der Gezeitenzone der Felsküsten • trichale, plektenchymatische und Gewebe-Thalli (letztere z. T. in Rhizoid, Cauloid und Phylloid gegliedert, Schwimmblasen ermöglichen aufrechte Lage) • Plastiden enthalten neben Chlorophyll Fucoxanthin (braun) • Iod-Anreicherung in den Zellen
41
Nutzung von Braunalgen
* Zellwände enthalten Alginate → vielseitiger Einsatz als Bindemittel * Nahrungsmittel: Saccharina u. a. in Ostasien als Gemüse (‚Kombu‘, ‚Wakame‘), Suppengrundlage oder Tee, Anbau in Algengärten * Düngemittel, Tierfutter- mehl, Iod- und Soda- Gewinnung * tangverarbeitende Industrie: Kelpindustrie
42
Charakteristik der Grünalge
_Chlorobionta_ - primäre Plastiden (Chloroplasten) mit zwei Hüllmembranen, rein grün, Chlorophylle a und b - Reservepolysaccharid Stärke (in Plastiden) - Zellwand aus in Pektin eingebetteten Cellulose- fibrillen - bewegliche Zellen besitzen 2 oder 4 (oder viele) Geißeln von identischer Struktur (isokont) Aus diesem Verwandtschaftskreis heraus wurde das Festland besiedelt!
43
Nutzung der Grünalgen
* geringere Bedeutung als Braun- und Rotalgen * Chlorella, Scenedesmus u. a.: Massenzucht für Biotechnologie in „Algenbioreaktoren“, außerdem tropische Freilandkulturen (5 t pro Monat und Hektar) * Einsatz als - Nahrungsergänzungsmittel, - Tierfutter, - Biotreibstoff; Gewinnung verschiedener technisch wichtiger Substanzen; biologischer Gasaustausch CO2 gegen O2
44
Anpassung der Embryophyten (Landpflanzen) an das Landleben
• Vegetationskörper aus verschiedenen Geweben, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen - Verdunstungsschutz: Epidermis mit Cuticula und Stomata - Transport von Wasser und Nährstoffen in Leitsträngen bzw. komplexen Leitbündeln - Stabilisierung durch Festigungsgewebe (Kollenchym, Sklerenchym) • Keimzellen (Sporen und Gameten) in Behältern mit vielzelliger Hülle (Sporangien und Gametangien; griech. angeion = Gefäß) - männliche Gametangien: Antheridien - weibliche Gametangien: Archegonien • Herausbildung von arbeitsteiligen Organen: Sprossachse, Blatt und Wurzel
45
Charakteristik der Moose
* grüne Pflanze: haploider Gametophyt * Wasseraufnahme und -abgabe durch gesamte Oberfläche, keine Wurzeln
46
Generationswechsel der Moose
47
Wie verläuft die Telom-Theorie nach W. Zimmermann?
_1. Übergipfelung_: Von den zuvor nahezu symmetrisch-gabeligen, also sich gleichwertig verzweigenden und stets himmelwärts orientierten Sprossen wurde einer länger und kräftiger als der andere, so dass sich eine Differenzierung in Haupt- und Nebentriebe herausbildete. _2. Planation_: Zuvor dreidimensional angeordnete Sprosse wurden gruppenweise in eine Ebene verlagert. _3. Verwachsung:_ Die durch Planation bereits in eine Ebene verlagerten Gruppen von Sprossen wurden durch Bindegewebe (Parenchym) miteinander verbunden; dies betraf sowohl die später als Blatt als auch die als Haupt- und Nebenachse („Stamm“ und „Ast“) zu bezeichnenden Organe. _4. Reduktion_: Der durch Übergipfelung kleinere Seitenspross wurde - interpretierbar als extreme Übergipfelung - so stark verkürzt, dass nur noch ein einziger, ungegabelter Spross vorhanden war. _5. Einkrümmung:_ Einzelne endständige Telome (Sprossabschnitte nach der letzten Verzweigung) krümmten sich nach unten und wurden letztlich Sitz der Sporangien.
48
Charakteristik der Farngewächse
* grüne Pflanze: diploider Sporophyt, gegliedert in Sprossachse, Blätter und Wurzeln = Kormus * haploider Gametophyt: Prothallium (einfacher Thallus mit Rhizoiden, oft kurzlebig)
49
Wie verläuft der Generationswechsel bei isosporen Farnpflanzen?
Isosporie: Ausbildung völlig gleicher, also meist geschlechtlich nicht differenzierter Sporen
50
Charakteristik Frühe Landpflanzen
* primitivste Sporophyten: binsenartige, blattlose, gabelig verzweigte Vegetationskörper mit Rhizoiden und endständigen Sporangien (isospor), 10-40 cm hoch
51
Charakteristik Lycopodiophytina (Bärlappe, Moosfarne, Brachsenkräuter)
* Sporophyt oft gabelig verzweigt - Wurzel, - Achse, - spiralig angeordnete Mikrophylle * Sporophylle meist an Kurztrieben (= primitive „Blüten“)
52
Wie verläuft der Generationswechsel bei heterosporen Farnpflanzen?
53
Progressionen im Generationswechsel der heterosporen Farngewächse
• reduzierte Gametophyten → Einsparung von Material, Energie und Zeit • eingeschlechtige Gametophyten → keine Selbstbefruchtung auf demselben Prothallium möglich → Wahrscheinlichkeit der Fremdbefruchtung erhöht sich → schnellere Evolution
54
Charakteristik Schachtelhalme
_Equisetophytina_ * Sprosse quirlig verzweigt, mit quirlig stehenden Mikrophyllen beblättert * Sporophylle in zapfenförmigen endständigen Sporophyllständen („Blüten“)
55
Charakteristik Leptosporangiate Farne
* gestielte große Megaphylle (Wedel bzw. Blätter), an der Spitze eingerollt, mitunter in Trophophylle und Sporophylle differenziert * zahlreiche Sporangien meist gruppenweise an der Blattunterseite * Sporangienwand einschichtig * fast alle Sippen isospor * heimische Arten mit im Boden kriechendem Rhizom
56
57
Wie sind die Samenpflanzen unterteilt?
* Palmfarne (Cycadopsida) * Ginkgopflanzen (Ginkgoopsida) * Coniferopsida inklusive Gnetales ⇒ Zusammengefasst als Nacktsamer * Bedecktsamer (Angiosperme) = Blütenpflanzen (Magnoliopsida
58
Wesentliche Merkmale der Nacktsamer
* nur Holzpflanzen (Bäume und Sträucher) * Xylem enthält nur Tracheiden zur Wasserleitung (langgestreckte, starkverholzte Zellen) * Phloem besteht aus Siebzellen ohne Geleitzelle * Pollenübertragung durch den Wind ⇒ Blüten eingeschlechtlich, keine Blütenhülle, kein Nektar * Samenanlage frei, mit einer sterilen Hülle
59
Kurzcharakteristik der Klasse Palmfarne
* urtümlich, tropisch-subtropisch * palmenartig mit (scheinbar) unverzweigtem, sympodialem Stamm * Blätter groß, gefiedert
60
Kurzcharakteristik der Klasse Ginkgo
* eine rezente Art: Ginkgo biloba, „lebendes Fossil * Blätter mit gabeliger Nervatur, sommergrün * Spermatozoid-Befruchtung * Samenschale außen fleischig (nach Buttersäure stinkend), innen holzig
61
Kurzcharakteristik Coniferopsida (Nadelbäume + Gnetumartige)
* meist Bäume mit monopodialem Stamm * Blätter nadel- oder schuppenförmig, meist immergrün * weibliche Blüten meist zu Zapfen (= Blütenstände!) zusammengefasst * keine Spermatozoiden mehr
62
Kurzcharakterisitik der Ordnung Gnetales
* \> 40 Arten, weltweit tropisch verbreitet * netznervige Blätter sehr angiospermenähnlich * meist Lianen * Samen von fleischig werdenden Hoch- blättern eingeschlossen
63
Kurzcharakteristik der Angiospermen
* neben Holzpflanzen auch viele krautige Sippen * Xylem besteht aus Tracheen und Tracheiden * Phloem Siebröhren mit Geleitzellen * Pollenübertragung primär über Tiere ⇒ Blüten zwittrig, auffällige Blütenhülle, Nektar * Samenanlage in Megasporophylle eingeschlossen, mit 2 Integumenten
64
Beschriften Sie und definieren Sie den Begriff Blüte
Blüte: Kurzspross, dessen modifizierte Blattorgane der geschlechtlichen Fortpflanzung dienen
65
Was für Merkmale sind bei der Angiospermenblüte ursprünlich und abgeleitet?
1. Bau der Blüte - ursprünglich: spiralig angelegte Blütenorgane an gestreckter Blütenachse - abgeleitet: gestauchter Blütenboden mit Organen in Kreisen (wirtelig) - Perigon ist ursprünlicher als Kelch und Krone - freie Blütenblätter ursprünlicher als verwachsene 2. Staubblätter - ursprünglich: primäre Polyandrie - Staubblätter in großer Zahl vorhanden, spiralig angelegt, frei - abgeleitet: Staubblattzahl gering, fixiert, in 2 Kreisen oder 1 Kreis, evtl. verwachsen; sekundäre Polyandrie (wenige Primäranlagen gliedern sich in zahlreiche Staubblätter auf); 3. Fruchtblätter - ursprünglich: Fruchtblätter ± zahlreich, spiralig angelegt, frei = chorikarpes (apokarpes) Gynoeceum (Gesamtheit aller Fruchtblätter einer Blüte) - abgeleitet: Fruchtblätter in geringer, fixierter Zahl, wirtelig angelegt, miteinander verwachsen = coenokarpes Gynoeceum
66
Sammelfrüchte (Fruchtblatt=Karpelle frei) und Einblattfrüchte
* _Sammelbalgfrucht_ Karpelle (Fruchtblatt) meist vielsamig, öffnen sich längs der Bauchnaht (ventricid) * _Sammelbeere_ Karpelle saftig, öffnen sich nicht * _Sammelnussfrucht_ Karpelle trocken, einsamig, öffnen sich nicht * _Sammelsteinfrucht_ Karpelle einsamig, öffnen sich nicht, Fruchtwand außen fleischig - Zellen lebend, innen verholzt (Steinkern) - Zellen abgestorben * _Hülse (Einblattfrucht)_ Karpelle vielsamig, öffnen sich an Bauch- und Rückenseite (ventricid + dorsicid) * _Sammelhülse_ Karpelle zahlreich, 2-1samig, öffnen sich an Bauch- und Rückenseite
67
Einzelfrüchte (Karpelle verwachsen) 1. Sich öffnende Früchte = Kapseln
1. 1 Spaltkapseln - scheidewandspaltig (septicid): Längsspalten entlang der Verwachsungslinien der Karpelle - fachspaltig (loculicid): Längsspalten entlang der Mittellinien der Karpelle 1. 2 Porenkaspel - kleine Öffnungen 1. 3 Deckelkapsel - Rundumriss über alle Karpelle trennt Oberteil ab 1. 4 Zähnchenkapsel - Öffnung an der Spitze mit vielen Zähnchen 1. 5 Schote (2 Fruchtblätter) - 2 Klappen fallen vom samentragenden Plazentarrahmen ab
68
Einzelfrüchte (Karpelle verwachsen) 2. Geschlossen bleibende Früchte
2. Saftige Schließfrüchte 2. 1 Beeren - Fruchtwand fleischig 2. 2 Steinfrucht - Fruchtwand außen fleischig, innen holzig 3. Trockene Schließfrüchte 3. 1 Spaltfrucht - Karpelle lösen sich voneinander, Samen bleiben in den Teilfrüchten eingeschlossen 3. 2. Bruchfrucht - zerbricht an bestimmten Zonen, Karpelle werden fragmentiert 3. 3 Nussfrucht - fällt als Ganzes ab, einsamig, Fruchtwand holzig