VL6 Interview Flashcards
Wie unterscheiden sich Interviewformen ?
a) dem Grad der Offenheit (-wieviel bringt der Interviewer ein)
b) Art des Einstiegs in das Interview (- der Aufhänger)
c) Gesprächstechnik ( - Fragetechnik)
Interview : Grad der Offenheit
(-wieviel bringt der Interviewer ein) ›thematische Vorgaben ›Formulierung der Fragen ›Orientierung am Interviewten ›Orientierung am Gesprächsverlauf
Interview: Art des Einstiegs
› narratives Interview: Erzählaufforderung
› Leifadeninterview: Eröffnungsfrage
› fokussiertes Interview: einheitliche Vorgabe (Film oder Artikel)
› Struktur- oder Dilemma-Interview: Vorgabe einer Konfliktgeschichte
Interview: Gesprächstechnik
›erzählgenerierende Fragen (Bsp.: Erzählen sie mir bitte von ihrem letzten Weihnachtsmarktbesuch.)
›unstrukturierte Fragen ( offen) – breites Spektrum an Antworten (Bsp: Was mögen sie am Weihnachtsmarkt?)
›strukturierte Fragen (geschlossen) (Bsp: Mögen sie den Weihnachtsmarkt?)
›Vermeidung von rhetorischen oder suggestiven Fragen (Bsp: Du hast an dem Abend ja wohl schon viel Alkohol getrunken, oder? Wer ist schon perfekt?)
›aktives Zuhören (Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte)
Interviewformen
1) fokussiertes Interview (halboffen)
2) Struktur- oder Dilemma-Interview (halboffen)
3) Experten-Interview (halboffen)
4) Problemzentrierte Interview (halboffen)
5) Leitfadeninterview (halboffen)
6) narratives Interview: (offen)
1) fokussiertes Interview (halboffen)
1) fokussiertes Interview (halboffen)
›Vorgabe eines bestimmten Gesprächsgegenstands in Form einer konkreten Situation (z.B. Film oder Zeitungsartikel)
›Reaktionen/Interpretationen zu den gelesenen/gesehenen sozialen Phänomenen werden erhoben
›hypothesentestendes & hypothesengenerierendes Verfahren (beides gleichzeitig)
2) Struktur- oder Dilemma-Interview (halboffen)
›moralische Konfliktsituationen werden gezeigt oder vorgelesen
›Aufforderung, dazu Stellung zu nehmen oder eigenes Vorgehen in einer solchen Situation zu erklären
3) Experten-Interview (halboffen)
- meist geführt, um Orientierung in neuem Feld zu bekommen & erste Hypothesen zu entwickeln
- besonders im Rahmen der industrie-, organisations- und bildungssoziologischen Forschung
- kein einheitliches Verständnis darüber, wer als Experte gilt und welche Erhebungsinstrumente dafür geeignet sind
4) Problemzentrierte Interview (halboffen)
- Zielt auf unterschiedliche soziale Problemstellungen, die aus Sicht der Befragten dargestellt und erörtert werden sollen –> problemorientiertes Sinnverstehen
- Witzel
5) narratives Interview: (offen)
›Hervorlockung und Aufrechterhaltung von längeren Erzählungen
›einzelne Lebensbereiche oder -phasen können im Gesamtzusammenhang des Lebens analysiert werden
›nach Prinzip der Offenheit: verzicht auf Hypothese geleitete Datenerhebung sondern Orientierung an Relevanz der Befragten und deren Konstruktionen
›Vorteil:Zwang zur Gestaltschließung, Detaillierung, Kondensierung
Leitfadeninterview (halboffen)
= hypothesenüberprüfendes Vorgehen
›durch Interviewleitfaden verlieren Interviewer Flexibilität in Befragungen (weil sie sich an vorgegebenen Fragen entlanghangeln - Leitfadenbürokratie)
›Inwieweit sollen die Interviewfragen in einem Leitfaden bereits ausformuliert sein?
›Soll es nur eine Liste mit Stichpunkten zu einzelnen Themenbereichen geben?
›Fragen immer in der gleichen Reihenfolge stellen?
› Können sich die Fragen von Interview zu Interview unterscheiden?
› Problem: Objektkonstanz (Definitionen & Auslegungen von Begriffen bei jedem unterschiedlich)
offene Interviews
= Form der gemeinsamen sozialen Produktion sozialer Wirklichkeit durch Interviewer & Befragten
- aktives Interview
- meistverwendete Erhebungsmethode in der qualitativen Sozialforschung
- in Kombination mit Tonbandaufnahme = registrierende Konservierung
- offen = keine vorgefertigten Fragen, sondern Orientierung an Gesagtem des Befragten
Vorteile offene Interviews
Vorteile:
- Thema aus der Perspektive der Interviewten betrachten
- Verstehen und erklären, weshalb ein bestimmte Perspektiv eingenommen wird (Genese)
- Und wie sich diese Perspektive entwickelt hat und im Interviewkontext erzeugt wurde
- Je offener das Interview, umso größer die Chance, dass diese Prozesse transparent werden
- Offenste Form: biographisch-narrative Interview
Textsorten
Erzählung
Beschreibung
Argumentation
Erzählung + Vorteile
zeitliche oder kausale Abfolge erkennbar
- Bericht: geraffte Erzählung
- Geschichten: herausragende Ereignisse innerhalb einer Erzählung, hoher Detaillierungsgrad
a) Zwang zur Gestaltschließung (man will alles zu Ende erzählen & erklären)
b) Zwang zum Detail
c) Kondensierungszwang (Auswählen der wichtigsten Infos und Zusammenhänge)
d. ) Jeder kann erzählen
e. ) Prozesshaftigkeit (Förderung von Erinnerungsprozessen)