Vgl PoWi Flashcards
Welche beiden analytischen Dimensionen unterscheidet Dahl in seiner Demokratiekonzeption (1971)?
Wettbewerb (Anfechtbarkeit) - contestation
Inklusivität (Partizipation) - inclusion
Elliot Sobers Definition von Wissenschaft
Hypothesen (konkurrierende Kausaltheorien), die verschiedene Vorhersagen treffen, gegeneinander testen.
die drei in der VL behandelten Prinzipien guter Wissenschaft
- (neue Hypothesen/ Vorhersagen ableiten und) Suche nach neuen Beobachtungen
- Fokus auf Falsifikation
- Vergleichendes Testen (Eine Erklärung kann nur im Vergleich zu konkreten Erklärungen bestätigt werden)
Was ist ein Concordet-Gewinner?
die Alternative, die bei (hypothetischen) paarweisen Abstimmungen (quasi Stichwahlen) immer Siegerin ist
Was ist in einem räumlichen Modell der Kern?
(Menge der Punkte, die zu Gleichgewicht führen)
Menge aller Punkte, die unter der gegebenen Entscheidungsregel nicht mehr verändert werden können
Bedingungen des Medianwählertheorems
ungerade Anzahl
ehrliche Wähler
keine Wahlenthaltung
Medianwähler-Theorem (in eigenen Worten)
Bei Anwendung der Mehrheitsregel im eindimensionalen Politikraum gewinnt der „mittlere“ Wähler oder Medianwähler
Nur die Umsetzung des Idealpunkts des Medianwählers führt zu einem stabilen Zustand (Gleichgewicht)
(BLACK: Wenn die Mitglieder einer Gruppe eingipflige Präferenzen besitzen, dann hat der Idealpunkt des Medianwählers eine leere Gewinnmenge)
Nennen Sie eine Eigenschaft der Mehrheitsregel, die sich aus dem Medianwählertheorem ableiten lässt
Zwei-Parteien-System: Parteien nähern sich dem Medianwähler an
Parteien der Mitte habens leichter, Koalitionspartner zu finden
Was ist laut Cheibub (2006) wichtiger als der Präsidentialismus, um Demokratieinstabilität in Lateinamerika zu erklären?
Militärisches Erbe:
instabil, da aus Militärdiktaturen hervorgegangen
Sartoris Typologie von Parteiensystemen: 2 Dimensionen
- Anzahl der Parteien (Fragmentierung des Parteiensystems)
2. Ideologische Distanz zw. den Parteien
Almond und Verba unterscheiden drei reine Typen politischer Kultur. Nenne Sie diese!
Parochialkultur: kein Wissen oder Interesse
Untertanenkultur: Wissen und (pos.) Gefühle, kein Bewusstsein über eigene Rolle
Partizipativ-Kultur: jederzeit zu Aktivität bereit
Mischtyp.
Schema des Schlusses auf die beste Erklärung
Es gibt ein Phänomen P
• Mehrere potentielle Erklärungen für P
• E ist die „beste“ der verfügbaren Erklärungen und sie ist hinreichend wahrscheinlich
=>Daraus folgt, dass E die richtige Erklärung ist
Was is ein abduktiver Schluss?
Schluss auf die beste Erklärung!
Es gibt ein Phänomen P
• Mehrere potentielle Erklärungen für P
• E ist die „beste“ der verfügbaren Erklärungen und sie ist hinreichend wahrscheinlich
=>Daraus folgt, dass E die richtige Erklärung ist
Was ist ein induktiver Schluss?
versch. Auffassungen
(Bsp.)
- Gehaltserweiternd
- Nicht wahrheitskonservierend
Enge Auffassung (Generalisierung) Weite Auffassung (Alles, was nicht deduktiv)
zb. Schluss von einer repräsentativen Umfrage auf das Wahlergebnis („Sonntagsfrage”)
Typologie guter wissenschaftlicher Argumente (Schema)
Gute Argumente
=> gut, weil deduktiv gültig
ODER gut, aber nicht deduktiv gültig
ABER DANN induktiv stark ODER abduktiv stark
Unterschied zwischen Abduktion und Induktion
Abduktion erfordert die Entwicklung einer Theorie
Definieren Sie möglichst knapp die Begriffe
“elektorale” und “liberale Demokratie”
elektoral:
politisches System, dessen Führung durch kompetitive Wahlen ausgewählt wird, in denen mehrere Parteien und Kandidaten antreten
liberal (konstitutionell):
Elektorale Demokratie +
Rechtsstaat (wechselseitige Gewaltenkontrolle, Garantie der Bürger‐ und Freiheitsrechte)
6 Voraussetzungen von Demokratie nach Dahl:
- Gewählte Repräsentanten
- Freie, faire und regelmäßige Wahlen
- Meinungsfreiheit
- Zugang zu alternativen Informationen
- Organisationsfreiheit
- Inklusive (Wahl‐)Bürgerschaft
Charakterisiere die Demokratiemessung bei Przeworski et al. (PACL)
Dichotome Messung (Demokratie / Diktatur)
- Inklusions‐Dimension fehlt völlig
- Operationale Bedingungen
- Der Regierungschef ist gewählt
- Das Parlament ist gewählt
- Mind. 2 Parteien treten zu Wahlen an
- Mind. ein Regierungswechsel unter identischem Wahlrecht
Charakterisiere die Demokratiemessung bei Polity IV
Kontinuierliche Messung
• Messungen für Demokratie und Autokratie (0 bis 10)
• Polity‐Wert = Demokratie‐Wert minus Autokratie‐Wert
Zwischen ‐10 und +10 (maximal demokratisch)
Klassische vs. Neue Modernisierungstheorie
„Klassische“ Modernisierungstheorie
• „Emergence Story“
• Reichtum => Entstehung und Stabilität von Demokratie
Neue Modernisierungstheorie
• „Survival Story“
• Entstehung von Demokratie ist Zufallsprozess, aber:
• Reichtum =>Stabilität der Demokratie
• Neuere Tests stützen die klassische Theorie
Schema: Ein Kontinuum politischer Systeme
Demokratie -> Autoritarismus
Demokratie
Funktionierend (Japan)
Defekt
Autoritarismus (? (Russland))
Elektoral
Geschlossen (Kuba)
Totalitarismus (Nordkorea)
Nennen Sie 2 Annahmen, die üblicherweise über Präferenzen in der Handlungstheorie getroffen werden.
Transitivität / Vollständigkeit / (Reflexivität) / (Eingipfeligkeit)
Wenn ein Akteur vergl.bare und trans. Präferenzen hat, besitzt er eine Präferenzordnung.
Was ist die Gewinnmenge eine Status Quos?
Menge aller Punkte, die bei der angewandten Entscheidungsregel gegen sq gewinnen können
Zwei wichtige Eigenschaften der Mehrheitsregel
im Gegensatz zur Supermajoritätsregel
- Zentripetale Tendenz, d.h. Tendenz zur Mitte
- Keine konservative Tendenz,
• D.h. keine Bevorzugung des Status Quo, keine Bevorzugung der Vergangenheit
– Zwei wichtige Bedingungen dafür:
- Eine Dimension
- Alle Wähler/Entscheidungsträger können Vorschläge machen bzw. ändern
Agendasetzer-Macht
Agenda‐Setzer‐Macht wirkt der zentripetalen Tendenz der
Mehrheitsregel entgegen
Der Gesetzgebungsprozess wird in Richtung der Präferenzen des Agenda‐Setzers gelenkt
Was zeigt Downs durch die Anwendung des Medianwählertheorems auf die Demokratie?
Downs zeigt, dass – unter bestimmten Annahmen – die beiden Parteien in einem 2‐Parteiensystem zur Position des Medianwählers konvergieren
Bedingungen:
• Ehrliche Wähler, die alle einen Idealpkt. haben
• Jede Partei / Kandidatin will Wahlen gewinnen und nähert sich deshalb der Position des Medianwählers an
Welches Merkmal ist für viele Politikwissenschaftler (z. B. Steffani, Strøm) das wichtigste („primäre“) Charakteristikum parlamentarischer Regierungssysteme?
(politische) Abberufbarkeit der Regierung;
oder: Abhängigkeit der Regierung vom Vertrauen des Parlament
Duvergers Def. des „Semi-Präsidentialismus“
3 Kriterien:
- ∃ Regierungschef und ein Kabinett, die von der Parlamentsmehrheit abberufbar sind
- ∃ (quasi-)direkt gewählter Präsidenten
(3. Dem Präsidenten werden von der Verfassung „erhebliche“ Kompetenzen zugestanden)
Fünf demokratische Regierungssystemtypen
• Parlamentarischer Grundtyp
- Reines parlamentarisches System
- Semi-präsidentielles System
- Direktwahl-Parlamentarismus (Israel 1996-2003)
• Präsidentieller Grundtyp
- Reines präsidentielles System
- Versammlungsunabhängige Regierung (Schweiz)
Welche drei Tests des Vertrauensverhältnisses zwischen Regierung und Parlament gibt es?
Test des Vertrauens:
1. bei Amtsantritt der Regierung (Investiturabstimmung)
- auf Initiative des Parlaments hin (Misstrauensvotum)
- auf Initiative der Regierung hin (Vertrauensfrage)
Wie läuft dat mit der Vertrauensfrage?
Reg. stellt Vertrauensfrage
Reg. kann meist mit einer Sachfrage koppeln.
Abgeordnete müssen jetzt 2 Themen entscheiden:
1. Die Sachfrage,
2. Den Erhalt der Regierung
=> Form der Agendasetzermacht der Regierung
Es geht um Abschreckung.
- Die Vertrauensfrage hilft zu erklären, warum die beobachtbare Fraktionsdisziplin in parlamentarischen Systemen im Durchschnitt deutlich höher ist
- Ähnliches gilt für „Koalitionsdisziplin“ => gemeinsames Abstimmen der Koalitionsparteien
Wann ist die Drohung mit der Vertrauensfrage am wirksamsten?
Wenn die Regierung das Parlament auflösen kann
• Grund: Der Job der Abgeordneten – insbesondere derjenigen, die gegen die eigene Regierung stimmen wollen – ist unmittelbar in Gefahr
• Parlamentsauflösung ist aber – wie die Investiturabstimmung – nicht in allen parlamentarischen Systemen möglich (Bsp. Norwegen)
Was ist Positiver / Negativer Parlamentarismus?
Investiturabstimmungen!
• Pos. Parlamentarismus: Regierung benötigt die explizite
Zustimmung einer Parlamentsmehrheit, um ins Amt zu kommen
• Neg. Parlamentarismus: Regierung kann ohne Vertrauensbeweis einer Parlamentsmehrheit ins Amt kommen, aber jederzeit abgewählt werden
Was hat es mit dem konstruktiven Misstrauensvotum auf sich?
• Spezielle Form von Investiturabstimmung in Kombination mit einem Misstrauensvotum:
• Konstruktives Misstrauensvotum:
=>Ein Kabinett kann nur dann abgelöst werden, wenn es eine neue positive Mehrheit gibt, die es durch ein anderes Kabinett ersetzt
Warum ist der Regierungschef in parlamentarischen Demokratien gleichzeitig mächtig & ohnmächtig?
• Mächtig, weil das Vertrauen der Parlamentsmehrheit in erster Linie ihm gilt => Macht im Kabinett
• In seiner Macht dadurch beschränkt, dass er jederzeit gestürzt werden kann
=>Durch Neuwahlen
=>Durch Bildung einer neuen Koalition mit neuem
Regierungschef
=>Durch Sturz innerhalb der eigenen Partei
Warum sind die Abgeordneten in parlamentarischen Demokratien gleichzeitig mächtig & ohnmächtig?
- Als Kollektiv potentiell sehr mächtig, insbesondere als (Mehrheits-)Fraktionen=>können die Regierung jederzeit zu Fall bringen
- Als Einzelne tendenziell machtlos=>müssen sich in der Regel dem Mehrheitswillen innerhalb der eigenen Fraktion und ggf. Koalition beugen, um als Kollektiv handlungsfähig zu sein
„Logik“ des Präsidentialismus
drei Punkte
- geringere Fraktionsdisziplin
- Gefahr von Blockaden zwischen Exekutive und Legislative im Falle von „divided government“ sind größer
- Unabhängige Wahl und Überleben des Regierungschefs führt zu „präsidentialisierten“ Parteien: z.B. weniger Programmatik in Wahlkampagnen=>Wahl des Präsidenten am wichtigsten
Wie kann das Veto des US-Präsidenten überstimmt werden?
• Präsident besitzt kein legislatives Initiativrecht, aber Veto, das mit 2/3-Mehrheit in beiden Kammern überstimmt werden kann
Unterschiede zwischen präsidentiellen Systemen in Lateinamerika und dem US-Präsidentialismus:
- In Lateinamerika überwiegend Verhältniswahl (für erste Kammer) und Mehrparteiensysteme
- Koalitionen spielen häufig eine wichtigere Rolle als in den USA
- Präsidenten besitzen teilweise wichtige, „proaktive“ legislative Kompetenzen (Agenda-Setzung, Verordnungsmacht, etc.)
zwei Haupttypen des Semi-Präsidentialismus (Shugart und Carey 1992)
- Premier-präsidentielles System: Der Premierminister kann nur von Parlamentsmehrheit abberufen werden.
- Präsidentiell-parlamentarisches System: Der Premierminister kann von Parlamentsmehrheit und Präsident abberufen werden
Bsp.: Österreich ist eine präsidentiell-parlamentarische Demokratie, der Bundespräsident könnte gesamte Regierung oder Bundeskanzler entlassen.
=> Es gibt aber einen Konsens, diese und andere Befugnisse nicht genutzt werden
Not so important but:
Der französische Semi-Präsidentialismus:
Verbreitete Sicht: zwei Phasen:
- „Freundliche“ Mehrheit in der Nationalversammlung:
Premierminister und Kabinett dem Präsidenten untergeordnet - „Feindlichen“ Mehrheit: Präsident ist Teil der Opposition, Premierminister führt dann mit seinem Kabinett das Land
=>Cohabitation genannt