Einf. Verwaltung Flashcards
Bedeutung von Verwaltung
was ist Verwaltung?
- Verwaltung ist die „arbeitende Staatsidee“, das „wirkliche Staatsleben“, die „inhaltliche Wesensverwirklichung des Staates“ (König 1970: 13)
- lange Tradition als Gegenstand wiss./praktischer Auseinandersetzung
- spiegelt in der Regel die akt. Themenkonjunktur des Staates wieder, durch Verw.handeln und Regulierung.
- Staatshandeln = 50% des BIP; Staat als Arbeitgeber bei 15% d. Beschäf. (OECD ø)
Grundauffassungen über die Rolle der öffentlichen Verwaltung:
- Klassisches (instrumentelles) Verständnis (Weber)
- Verwaltung als neutrales Instrument zur Ausführung von Recht - Klare Trennung von Politik und Verwaltung (Wilson, NPM) - Policy-analytisches Verständnis von Verwaltung
– Zusammenwirken von Verwaltung und Politik (Scharpf, Mayntz u.a.)
– Verwaltung als Akteur im Politikprozess (PAS, Policy-Making- Funktion)
– Verwaltung sammelt Informationen, identifiziert Probleme, entwickelt Handlungsalternativen, initiiert/gestaltet/beeinflusst (politische) Entscheidungen
Wesensmerkmale von „Bürokratie“ (nach Weber):
- Hauptamtliches Personal
- Einstellung und Beförderung nach Leistung
- Arbeitsteilung und Spezialisierung
- Hierarchische Über- und Unterordnung
- Regelgebundenheit
- Schriftlichkeit und Aktenmäßigkeit
- Legit. durch rationale Kompetenz des Vorgesetzten (≠ charism., traditionale Herrsch.)
- Pos. Bürokratiebegriff => Schutz vor Willkürakten der Herrschenden (aber: „bürokr. Gehäuse“)
Ü. Was unterscheidet die Verwaltungswissenschaft von anderen sozialwissenschaftlichen Disziplinen? Was macht ihre Besonderheit und ihre Schwierigkeit aus?
- Verwaltungswissenschaft gilt in DTL als multi-, transdisziplinäre Integrationswissenschaft, da sie in mehreren Disziplinen Anw. findet (Recht, VWL, BWL, Soziologie, Psychologie, Politik) und entsprechende Rationalitäten und Dimensionen aufweist.
- Die Besonderh. der Verw.wissensch. ist die wechselseitige Anschlussfähigkeit an andere Disziplinen.
- Entsprechend ergeben sich Schwierigkeiten bei der Konzept- und Theoriebildung & bei der Zusammenführung von Wissen, Methoden & Theorien.
- Verw.wissenschaft lässt sich in DTL schwer institutionalisieren (bisher wenige Studiengänge & Professuren zum Thema Verwaltung, wenig Kommunikation zwischen den Disziplinen)
Verwaltungshandeln unterliegt immer verschiedenen Rationalitäten
(interdisziplinäre Sicht wesentlich):
(Verwaltungshandeln ist allen Rationalitäten gleichzeitig ausgesetzt; kein Kriterium übergeordnet!)
• Legalität: Gesetzmäßigkeit, Gleichbehandlung, Rechtsschutz
=>juristische Rationalität
• Effizienz: Wirtschaftlichkeit, Kosten-Nutzen-Relation
=>ökonomische Rationalität
• Legitimität: demokratische Verantwortlichkeit, politische Kontrolle, Transparenz
=>politische Rationalität (politics)
• Effektivität: funktionale Wirksamkeit, Zielerreichung, Problemlösungsfähigkeit
=>politische Rationalität (policy)
Ü. Welches sind wichtige Wurzeln, Wegbereiter, Vorläufer
der modernen heutigen Verwaltungswissenschaft?
Welches war ihr Beitrag?
• Frühe Neuzeit; Aristoteles
• Staatswissenschaften/ -rechtslehre (19./20. Jhd.): Was ist Staat und was soll Staat?
• Policeywissenschaft; umfassendere Staats- & Verw.wiss.sch. in Unterdisziplinen (Kameralistik, Ökonomik, Staatswissenschaft)
• 1950er: Angelsächsische Political Science: Ausrichtung auf Government
• 60er: Arbeitender Staat; juristische & sozialwissenschaftl. Ausricht.
• 70er: Neuer Realismus: Stärker empir. orient. Arbeiten (Waldo, Dahl, Simon)
– Verflechtung Politik & Verw.; Scharpf: = Steuerungswiss.
– Problembearbeitung durch Politik und Verw. (PAS)
• 80er: Gesellsch. Selbststeuerung/ kooperativer Staat;
Mayntz/Scharpf
• 90er: New-Public-Management: Ökonomisierung der Verwaltung
• 2000er: Governance-Diskussion Lenkungsformen
Ü. Sollte man von Verwaltungswissenschaft (Singular) oder von Verwaltungswissenschaften (Plural) sprechen und warum?
Plural, da sie in mehreren Wissenschaftsdisziplinen (u.a. Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaft) und damit in mehreren Rationalitäten (juristisch, ökonomisch, politisch) und Erkenntnisdimensionen (Legalität, Effizienz, Legitimität/Effektivität) eine Rolle spielt.
Ü. Wie haben sich die Schwerpunkte der politikwissenschaftlichen Verwaltungsforschung im Laufe der Zeit verändert? Welches waren wichtige Vertreter und
was war ihr jeweiliger Beitrag zur Disziplin??
• Frühe Neuzeit; Aristoteles
• Staatswissenschaften/ -rechtslehre (19./20. Jhd.); Was ist Staat und was
soll Staat?
• Policywissenschaft; umfassendere Verwaltungswissenschaft in Form von
Unterdisziplinen (Kameralistik, Ökonomik, Staatswissenschaft)
• Angelsächsische Political Science (1950er); Ausrichtung auf Government
• Arbeitender Staat (1960er); juristische und sozialwissenschaftliche
Ausrichtung
• Neuer Realismus (1970er) Waldo, Dahl, Simon mit Verflechtung von
Politik und Verwaltung; Scharpf mit Verwaltung = Steuerung
• Gesellschaftliche Selbststeuerung/kooperativer Staat (1980er);
Mayntz/Scharpf
• New-Public-Management (1990er) Ökonomisierung der Verwaltung
• Governance-Diskussion (2000er); Lenkungsformen
Ü. Ist die Verwaltung ein willenloses neutrales Instrument, das sich um die Ausführung von Recht und Gesetz kümmert? Welche weiteren Sichtweisen auf die Rolle der Verwaltung im politisch-administrativen Prozess gibt es in der Forschung? Welche Sichtweise trifft aus Ihrer Sicht eher zu, welche weniger und warum?
Zum Einen klassisches Instrument zur Ausführung von Recht, klare Trennung von Politik und Verwaltung
Zum anderen policy- analytisches Verständnis, in dem Zusammenwirken von Politik und Verwaltung notwendig ist.
wichtiger Akteur im Politikprozess, der Informationen sammelt, Probleme identifiziert, Handlungsalternativen entwickelt und damit politische Entscheidungen initiiert, gestaltet und beeinflusst.
unter Zuhilfenahme des Governance-Begriffs und der Wunsch der Öffentlichkeit einer offenen Verwaltung: ist damit definitiv als aktiver Akteur im gesamtgesellschaftspolitischen Prozess zu betrachten.
Ü. Welches sind wichtige Gegenstandsbereiche politikwissen- schaftlicher Verwaltungsforschung? Welche sind aus Ihrer Sicht besonders interessant, welche finden Sie weniger spannend und warum? Was sollte/könnte man zukünftig im Bereich der öffentlichen Verwaltung stärker erforschen?
- Aufgaben und Leistungen: Wirkungsbezug
- Verfahrensregeln und Verfahrensweisen: Prozessbezug
- Formelle und informelle Strukturen: Aufbau-/Strukturbezug
- Innen- und Außenbeziehungen: Verhältnis- und Wahrnehmungsbezug
- Human Ressource: Personalbezug
Ü. Was ist Verwaltungswissenschaft?
Verwaltungswissenschaft wird als eine Teildisziplin der Politikwissenschaft verstanden mit dem Ziel der Beschreibung und Erklärung von öffentlicher Verwaltung als Forschungsgegenstand sowie der Entwicklung normativer Konzepte über die öffentliche Verwaltung.
Ü. Ist die Verwaltungswissenschaft eine nützliche Disziplin?
Für wen und warum?
Welche Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung verwaltungswissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis gibt es?
• Verwaltungswissenschaft gilt in DTL als multi-, transdisziplinäre
Integrationswissenschaft, da sie in mehreren Disziplinen Anwendung findet (Recht, VWL, BWL, Soziologie, Psychologie, Politik) und entsprechende Rationalitäten und Dimensionen aufweist.
• Die Besonderheit der Verwaltungswissenschaft ist die wechselseitige Anschlussfähigkeit an andere Disziplinen.
• Entsprechend ergeben sich Schwierigkeiten bei der Konzept- und Theoriebildung und bei der Zusammenführung von Wissen, Methoden &; Theorien.
• Verwaltungswissenschaft lässt sich in Deutschland schwer institutionalisieren (bisher wenige Studiengänge und Professuren zum Thema Verwaltung, wenig Kommunikation zwischen den Disziplinen)
Ü. Wie kann die Wechselwirkung zwischen Verwaltungs- wissenschaft und Verwaltungspraxis aussehen? Nennen Sie konkrete Beispiele! Welches könnten Probleme und Schwierigkeiten dabei sein?
Die Wechselwirkung innerhalb eines politisch administrativen Systems (PAS) lässt sich wie folgt kurz beschreiben:
Politik und Verwaltung stehen vor einer Anforderung des gesamtgesellschaftlichen Umfelds (Umwelt). Diese wird im PAS auch als Input verstanden. Mit Hilfe des Inputs sollen Entscheidungen, die Outputs erarbeitet werden. Die Verwaltung als unterstützendes Organ übernimmt dabei die Rolle Entscheidungen in Form von definierten Aktivitäten umzusetzen.
Nach Entscheidung und Aktivität gibt es ggf. ein neues, verändertes Bild von Anforderungen, an dem der Prozess von neuem beginnt.
Das PAS kann als vereinfachte Form des Politikzyklus betrachtet werden.
Ü. Auf welche Probleme stoßen Verwaltungsreformbe- mühungen in der Politik- und Verwaltungspraxis? Wie könnte man diese Probleme beheben? Warum sind Verwaltungsreformen (speziell in Deutschland) schwer durchzusetzen?
Probleme: Implementation, Wissen, Effizienz, (Mitarbeiter)Motivation, überlappende Rationalitäten (keine Trennung v. Politik u. Verwaltung wie vom NPM postuliert), Erhebungs-, Mess- und Evaluationsprobleme, Steuerungsprobleme
Lösung: ggfs. Änderung Kommunalmodell (süddeutsche Ratsverfassung); Direktwahl der Exekutiven (Landräte, BM); Einführung eines konsensuellen Politikstils; Instrumentelle Lösungen (auf Kommunaler Ebene, z.B. strategische Steuerung, Beteiligung des Rates an VW-Steuerung, Verbesserung der Kommunikation, Führung und Kooperation, Abbau von hierarchischen Rivalitäten etc.); ggfs. Einbezug der Bürger (Erhöhung der Legitimität)
Schwierigkeiten im Deutschen Fall: föderaler Aufbau; „organisierte Unverantwortlichkeit“ (Banner); Inkrementalismus; Rechtsstaatstradition; Hierarchie (weberianisches Modell), Personalgewinnung und -ausbildung
Verwaltungsreformen können als geplante Veränderungen von
• • • •
Strukturen
der Verwaltung definiert werden.
organisatorischen,
rechtlichen,
personellen und
fiskalischen
Sichtweise von Böhret (2001) auf Verwaltungspolitik
intentionale Gestaltung &; Veränderung der Strukturen und Verhaltensweisen der öffentlichen Verwaltung
• „die von der legitimierten politischen Führung mittels Entwicklung, Durchsetzung und Kontrolle von Prinzipien administrativen Handelns ausgeübte (oder zumindest versuchte) Steuerung der Inhalte, Verfahren und Stile sowie der Organisations- und Personalstrukturen der Verwaltung
Breitere Auffassung von Verwaltungspolitik
• Verwaltungspolitik als umfassender Politikbereich
• Einerseits Reformen/intendierte Veränderungen;
ABER AUCH Aspekte von „Bewahrung“ und „non- decisions“ sowie Eigendynamik und nicht-intendierte Wirkungen
• Verw.politik ist eine Politik, die die Verw. weitgehend selbst betreibt, denn:
– geringes Interesse der pol. Führung an diesem Thema (unsichere Erträge, man kann sich schlecht damit profilieren)
– hohe Eigeninteressen der Verw./der einzelnen Beh. sind berührt
>Nicht Inhalte ändern, sondern Gestalt (Polity) des Prozesses!
Steuerungsziele von Verwaltungspolitik
- Institutionelle Ziele
- Performanzziele
- Outcome-Ziele
Subjekte von Verwaltungspolitik
Objekte von Verwaltungspolitik
Subjekte:
Interne Akteure des pol.-ad. Systems: politische Führung, Verwaltung
Objekte:
Strukturen/ Akteure öffentlicher Verwaltungen
Besonderheiten von Verwaltungspolitik
- Reformleitbilder haben eher die Funktion, einen Diskurs zu etablieren („reden“) als ein Problem zu lösen („handeln“)
- Verw.politik unterliegt bestimmten „Moden“ (Leitbildern/ Themenkonjunkturen)
- Politik- und Verw.akteure geben verschiedene (konkurr.) Problemdef. und Problemlsg.en
Warum hat Deutschland die NPM-Reform erst ab Beginn der 90er Jahre gestartet?
(10 Jahre später als Thatcher…)
– Gute „Performanz“ der dt. Verwaltung (Rechtsst.keit, Leistungsfhgkt)
– Rel. „Schlankheit“ der deutschen Verwaltung (Staatsbedienstetenquote bei 14,8% in 1991)
– Modernitätsvorsprung (Mod.fördernde Basisinstit.): (Dezentralität, Dekonzentration, Subsidaritätsprinzip)
– Trennung von Politikformulierung und -vollzug im deutschen föderalen System
– Modernitätshemmende Basisinstitutionen (Legalistische Verwaltungskultur; Juristenmonopol; Max-Weber-Verwaltung)
NPM / NSM:
Nach 10 Jahren gab es bundesweit nur 3 Reformbereiche, in denen die Mehrheit der Kommunen die Umsetzung abgeschlossen hatte:
a) Mitarbeitergespräche: 62% der Kommunen
b) Kundenbefragungen: 55% der Kommunen
c) Bürgerämter: 57% der Kommunen
NPM / NSM
Rolle der Kommunalen Ebene
- VORREITER der Verw.modernisierung (NSM)
- Intensive Reformtreiber: Finanzkrise, unmittelb. Bürgerbezug, Problemnähe, Standortdiskussion
- Ref.euphorie (90er) -> Ref.ernüchterung (00er)
- Kommunen als Vorreiter der NSM-Reform („Ausstrahlung“ auf andere Ebenen; bottom-up)
- NSM als übergreif. Ref.leitbild (Promotorenrolle der KGSt)
- 92% der dt Kommunen reformaktiv/-bereit (n=804 BM)
- 77% orientierten sich (ganz / teilweise) am NSM
- 80% der BM halten den Ref.aufwand rückbl. für lohnenswert
NSM als deutsche Variante von NPM: Kommunen als Vorreiter:
Eher
Orientierung am NSM als Gesamtkonzept
oder
Orientierung an einzelnen Instrumenten des NSM ?
14,9% am NSM als Gesamtkonzept
61,5% an einzelnen Instrumenten des NSM
==> SEHR SELEKTIV
Implementationslücke
• Überwiegend Orientierung an Einzelelementen des NSM (60%) => „incomplete/ bad (?) implementation“
• Mehrheit der Kommunen hat Kernelemente des NSM nicht umgesetzt
• Bundesweit nur 22 „NSM-Hardliner“
• West-Ost-Gefälle in der NSM-bezogenen Reformaktivität/-bereitschaft
• Großstadt-Bias der NSM-Umsetzung
Unterschiedliche NPM-Durchdringung/Responsivität:
K. Klassisch-Kontinentaleurop. Verwaltungstradition
A. Angelsächs.-managerielle Verwaltungstradition:
K. – Späteres/behutsameres Ausgreifen von NPM-Ideen
– Beibehaltung legalistischer Orientierung(maintaining)
– Kombinationvonmanageriellenund„Weberianischen“
Organisationsprinzipien (Neo-Weberianismus)
– Teils„NPM-Rücknahmen“:Re-Kommunalisierung/Re-Integration
A. – NPM-Radikalreformen(marketizing/minimizing)
– Umfassender Konzept-/Personaltransfer aus Privatwirtschaft
– „War against local government“ - Entmachtung der Kommunen
Deutschland als NPM-„Reformnachzügler“?
Rolle der Bundesebene
– Doppelte „Bewahrerrolle“
– Wenig Reformtreiber (geringe Größe, wenig adm. Fkt., überwieg. Regulierungsfkt/Progr.formul.; kaum Kunden)
– Dt. Vereinigung: „Sternstunde der Bürokratie“; „Blaupause“ statt Reform
– Zentrale pol. Themen kaum mit Verw.modernisierung verbunden (Ausnahme BA)
– Reformthemen: Entbürokrat., Deregul.; selektive NPM- Instrum. (Kontrakte, KLR, Controlling => „reale Veränder.“?)
– „Verlautbarungsebene“ => wechselnde Leitbilder, Hochglanzbroschüren
Deutschland als NPM-„Reformnachzügler“?
Rolle der Landesebene
– Lange Zeit nicht im Zentrum der dt. Ref.debatte
– Seit 2004: Verw.strukturref. (Ext. Gutachten)
– Einige Selbstevaluationen (BW, Berlin, NRW)
– Unters. von Deregulierungseffekten im Immissionsschutz (Speyer)
– Fehlen einer flächendeck., systemat., ext. Evaluation
Begriffsklärung: „Öffentliche Verwaltung“
• Wichtige Unterschiede zu anderen Organisationen:
öff. Charakter; demokr. legitimierte pol. Steuerung/Kontrolle (in demokrat. Systemen)
• Gesamtheit der öff.-rechtlichen und privatrechtl. Organisationen (ohne Parlamente, Gerichte) mit folgenden Merkmalen (Bohne 2010):
– Überwiegende Wahrnehmung von Aufgaben für das Gemeinwesen (Gemeinwohlorientierung)
– Gewaltmonopol (legitimiert, Gewalt anzuwenden/über Gewaltanwendung zu entscheiden/Aufsicht durch Organisationen mit Gewaltmonopol)
– Entstehung beruht auf Gesetz oder legitimer Entscheidung staatlicher Institutionen
Anwendung des dreidimensionalen Politikbegriffs auf die öffentliche Verwaltung:
Politics
- Dimension
- Zentrale Konzepte
- Erscheinungsformen in der öff. Verwaltung/PAS
- Prozess
- Macht
Konflikt und Konsens
Durchsetzung
3. Interessenkonflikte Machtkämpfe Politisierung der Verwaltung Patronage Bürokratische Macht
Engeres und weiteres Verständnis von „Verwaltungswissenschaft“ (Ellwein 1982)
• Weiteres Verständnis: allg. Theorie des PAS (politische Steuerungstheorie)
• Engeres Verständnis: VeWi definiert sich über den Gg.stand:
– Öff. Institutionen; org., Voraussetzungen/Folgen des Regierens
– Rolle der öff. Verwaltung bei Formulierung, Implementation, Evaluation pol. Entscheidungen
– Zusammenspiel der Verwaltung mit anderen staatlichen/nicht-staatlichen Akteuren (Governance)
– Untersuchungsobjekte: institutionelle Arrangements, Akteure, Handlungsformen im öff. Sektor; Regeln, Routinen, Normen, Identitäten, Rollen
Anwendung des dreidimensionalen Politikbegriffs auf die öffentliche Verwaltung:
Polity
- Dimension
- Zentrale Konzepte
- Erscheinungsformen in der öff. Verwaltung/PAS
- Form
- Normen
Institutionen
Ordnung
3. Verfahrensregeln Verfassungen Recht Organisation Hierarchische Ordnung Prozessstrukturen
Anwendung des dreidimensionalen Politikbegriffs auf die öffentliche Verwaltung:
Policy
- Dimension
- Zentrale Konzepte
- Erscheinungsformen in der öff. Verwaltung/PAS
- Inhalt
- Problemlösung
Ziele
Gestaltung
3. Programme Budgets Aktivitäten Materielle Entscheidungen Problembearbeitung
Policy Cycle und die Rolle der Verwaltung
Ü. Welche Aufgaben kommen der Ministerialbürokratie im ‚Policy Making’ zu?
– Politikformulierung:
• Vorbereitung von Gesetzen, Regierungsprogrammen, Plänen, Budget, etc.
– Politikumsetzung/-durchführung:
• Programmkonkretisierung, Ressourcenbereitstellung,
Einzelfallentscheidung
– Politikbewertung:
• Generierung und Analyse von Information über (Aus)Wirkungen politischer Programme
=>Verwaltung spielt in allen drei Phasen eine wichtige Rolle
Der (idealtypische) Politikzyklus
Problem(re)definition Agendasetting Politikformulierung Implementation Evaluation (evtl. Politikterminierung, sonst von vorn)
Wie sieht die „angemessene“ Aufgabenverteilung zwischen Staat / Markt / Gesellschaft aus?
• nicht einheitl. zu beantworten:
– Untersch. Vorstellungen von Staatstätigkeit (Ländervarianz)
– Untersch. gesellschaftl. Entwicklungsstand
– Historischer Wandel der Rolle des Staates/politischen Leitbildern (“Wohlfahrtsstaat
Die drei Typen von Wohlfahrtsstaaten nach Esping-Andersen,
Beispiel!
liberaler Wohlfahrtsstaat – USA konservativer Wohlfahrtsstaat – DTL Sozialdemokratischer Wohlfahrtsstaat – Schweden
Eigenschaften der drei Typen von Wohlfahrtsstaaten nach Esping-Andersen
1. liberaler Wohlfahrtsstaat marktkonform, selektiv 2. konservativer Wohlfahrtsstaat Differenziert 3. Sozialdemokratischer Wohlfahrtsstaat Universalistisch
vorrangige Finanzierung:
- freiwillige Versicherung
- Pflicht- Versicherung
- Steuern
primäre Leistungsberechtigte:
- Bedürftige
- Versicherte
- alle
Leistungsstandards:
- Minimal
- beitragsabhängig
- hoch
Leistungsbereiche
- wirtschaftliche und soziale Existenzrisiken
- Sicherung des individuellen Status (Statuserhaltung. Konservierung)
- umfassende Versorgung
Umverteilung
gering->mittel->hoch
Staatsquoten im Vergleich: OECD 2012
• hoch, niedrig, DTL, Ø?
FRA: 56,9
GRI: 54,8
DTL: 45,0
USA: 40,3
SWI: 34,10
OECD-Ø: 42,7
Was ist die STAATSQUOTE?
Anteil öffentlicher Ausgaben am BIP eines Landes
Staatsbeschäftigtenquoten im Vergleich: 2011
Schweden: 26,0
FRA: 21,9
DTL: 10,6
Griechenland: 7,9
OECD: 15,5
Rehierarchisierung/Restauration in der Nachkriegszeit
• Deutsche Beamtenschaft setze sich gegen alliierte Bestrebungen, das Berufsbeamtentum abzuschaffen, durch
• Kein Bruch mit klassischen deutschen Verwaltungstraditionen alte Institutionen, altes Personal Restauration der Verwaltung
• Personeller Ausbau der Ministerien
Aber: Reduzierung der (kriegsbedingt angestiegenen) weiblichen Beschäftigung (Bevorzugung des männlichen „Normalversorgers“)
• Ausgeprägte (partei-)politische Ämterpatronage durch Fraktionen, Standes- und Verbandsseilschaften
• Durchsetzung einer streng rechtsstaatlichen, gerichtlich überprüfbaren, bürokratischen Verwaltung als oberstes Ziel
Aktiver Staat/Planungseuphorie
Übersicht
• 1960/70er Jahre: Ausbau der Wohlfahrtsstaates, Aufgaben-/ Ausgabenwachstum
• Aber: zunehmende Handlungs- und Org.probleme des expandierten Sozialstaates, erste Wirtschaftskrisen
• Lsg.: aktive u. voraussch. Politik, Planung, Investit.lenkung, Raumordnung, keynesianische Globalsteuerung
• Mittel: Finanzref., Gebiets- und Funktionalref., Planungsorganis., Ministerialref., Dienstrechtsref.
• Ziel: Steigerung der Problemlösungskapazität des PAS
• Ergebnis differenziert:
– Einerseits: Ernüchterung über Steuerungsmglichk. des Staates; teils Scheitern von Reformansätzen (z.B. Dienstrechtsref., PPBS)
– Andererseits: erfolgreiche Modernisierung (z.B. Gebiets- und Funktionalref.)
Schlanker Staat / Entbürokratisierung
Übersicht
- 1980/1990er Jahre
- schon seit 1970er Jahren neoliberale Staats- und Bürokratiekritik (zu viel Staat, zu viele Regeln)
- Lsg.: Verw.vereinf., Entbürokrat., Aufgabenkritik, Privatisierung; New Public Management anstelle bürokr. Verfahren (ab 1990er)
- Ziel: schlanker, auf Kernaufgaben, reduzierter Staat mit Managementmethoden aus der Privatwirtschaft
- Ergebnis: Unterschied zw. Ebenen (Bund vs. Kommunen), Privatisierungen (Post, Bahn); Personalabbau; NSM (Kommunen); Aufgabenkritik und Entbürokratisierung schwieriger
Post-New Public Management
Übersicht
• Diffuser Begriff/ uneinheitliches Konzept
• Ziel: Korrektur von negativen NPM-Effekten u. Marktversagen (Wirtschafts-/Finanzkrise)
• Nicht mehr Dichotomie „Staat kanns besser / Privatwirtsch. kanns besser.“
-> Governance. Gemixte Strukturen.
• Verschiedene Dimensionen/Stoßrichtungen:
– Zusammenwirken von Staat, Markt, Gesellschaft (“Governance”, „Aktivierender Staat“)
– Re-Kommunalisierung, Re-Regulierung/ Bessere Rechtsetzung statt Privatis./De-Regulierung (Rückgewinnung pol. Steuerungsfähigk.)
– Sektorenübergreifende Koordination (multi purpose model) statt Sektoralisierung (single purpose model)
– Public Values/ Public Service Motivation (Gemeinwohl) statt ökon. Anreize, performance related pay, individ. Nutzenmaxim.
Gewaltenteilung als Grundprinzip des demokratischen Staatsaufbaus:
Warum
und wie?
- Verhinderung übermäßiger Machtkonzentrationen
- institutionelle Sicherungen gegen Machtmissbrauch
- Gewährleistung eines gesellsch. und politischen Integrationsprozess
Zwei Mechanismen in der Bundesrepublik:
• horizontale Gewaltenteilung (Leg., Ex., Jud.)
• vertikale Gewaltenteilung durch Bundesstaat
Kompetenzverteilung nach dem Grundgesetz
Bund / Länder
3 Ebenen
Gesetzgebung:
B: • fast alle Gesetzgeb.komp. (ausschließl., konkurrier.)
L: • wenig eigene Ges.geb.komp. (v.a. Polizei, Bildung, Kommunales)
Verwaltung: B: • kaum eigene Verw.komp. • meistens nur Rechtsaufsicht bei der Durchführung L: • fast alle Verw.komp. • Durchführung fast aller Gesetze
Rechtssprechung:
B: • oberste Bundesgerichte
L: • quantitatives Übergewicht der Landesgerichte
- Funktion und Aufgabe von Ministerien
• zentrale und aktive Akteure der Exek. im PAS
• Funktion lt. Gemeins. Gesch.ordn. der Bundesministerien (GGO):
– Erfüll. / Unterstütz. der Regierungsfkt.:
• Strategische Gestaltung und Koordination von Politikfeldern
• Realisierung von pol. Zielen, Schwerpktn. und Progr.
• Internationale Zusammenarbeit
• Beteiligung am Gesetzgebungsverfahren
• Wahrn. von Steuerungs- und Aufsichtsfkt. gg.über
dem nachgeordneten Geschäftsbereich (Fach- und Rechtsaufsicht)
• auf Bundesebene kaum Vollzugsaufgaben (oft Ländersache)
=>Schwerpunkt also: Agenda-Setting und Politikformulierung