Verhaltensbiologie Flashcards

1
Q

Was sind die Komponenten eines Kommunikationssystems

A

Sender → Signal (Umwelt/Rauschen) Signal → Empfänger

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2
Q

Was ist der Unterschied zwischen der Periode und der Wellenlänge von Schall ?

A

Wellenlänge: Abstand zwischen den Extrema (c * Periode)

Periode: die Länge einer Welle in Zeit (z.B. 1ms)

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3
Q

Wer kann außer Fledermäusen noch im Ultraschall hören ?Wer kann außer Fledermäusen noch im Ultraschall hören ?

A

Zahnwale (Wale), Ratten, Spitzmäuse, Delfine

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4
Q

Welche Schallfrequenzen reichen am weitesten, niedrige oder hohe ?

A

Reichweite bei niedrigen Frequenzen ist höher (kleine Frequenz = hohe Wellenlänge)

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5
Q

In welchem Wellenlängenbereich liegt das für den Menschen sichtbare Licht ?

A

400nm (ultraviolett) – 780nm (infrarot)

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6
Q

Welche Typen von Kosten entstehen bei der Erzeugung von Signalen für einen Empfänger ?

A
  • Empfänger sollte nur auf Signal antworten, wenn er davon profitiert!
  • Sender kann falsche Signale aussenden –> diese sollten ignoriert werden können & zum Abbruch der Kommunikation führen
  • -> Signale stellen dem Empfänger ehrliche und zuverlässige Informationen
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7
Q

Welche Formen der sexuellen Selektion kennen Sie ?

A

Intrasexuell: Männchenkonkurrenz, Spermienkonkurrenz
Intersexuell: Damenwahl (female choice)

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8
Q

Was ist der Unterschied zwischen Männchen- und Spermienkonkurrenz ?

A

Männchen kämpfen gegeneinander um Weibchen

„bessere Spermien“ setzen sich durch; mehr Spermienproduktion → bessere Befruchtungsrate

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9
Q

Um welche Ressourcen kämpfen Tiere ?

A

Nahrung und Fortpflanzungspartner

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10
Q

Was sind die Vor- und Nachteile der Nutzung von sehr hohen Frequenzen bei den Echoortungsrufen von Fledermäusen ?

A

Vorteil: Gute Reflexion selbst von kleinen Objekten
Nachteil: HF wird über große Distanzen stark abgeschwächt

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11
Q

Welche Ruftypen kennen Sie bei Fledermäusen ?

A

Cf: Constant Frequency (konstante Frequenz – hohe Reichweite)
Fm: Frequency Modulated (mit der Zeit abschwächende Frequenz – geringere Reichweite – meist bei Verfolgung genutzt)
final buzz: sehr kurze Frequenzen, um Echoüberlappung zu vermeiden, beim finalen aufspüren von Tieren

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12
Q

Was sind proximate und ultimate Ursachen eines Verhaltens? Geben Sie jeweils ein Beispiel

A

proximate Fragen: Wie Verhaltens-Programme realisiert ?
(kausal: physiologische Ursache) → Neuroethologie, Verhaltensphysiologie

ultimate Frage: Wozu gut, wie entstanden?
(final: „Zweck“ eines Verhaltens) →
Verhaltensökologie, Evolutionsökologie
Beispiel: 17 Jahreszikade

Wie Schlupf synchronisiert über so lange Zeiträume? proximate Frage (kausal)

Warum, wozu ist das gut: Reduktion der Prädation ultimate Frage (wozu, Sinn des Systems)

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13
Q

Welche Vorteile und Nachteile besitzen angeborene Verhaltensweisen gegenüber erlernten Verhaltensweisen (und umgekehrt).

A

BILD

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14
Q

Definieren Sie die Begriffe „angeborener Auslösemechanismus“, „Erbkoordination“, „Schlüsselreiz“, „zentraler Mustergenerator“.

A

AAM: informationsverarbeitendes Teilsystem („Reizfilter“) des ZNS -> erkennt Reize und löst bestimmte Verhaltensweisen aus
Erbkoordination: selbst bei einfachsten Verhaltensweisen (Nahrungsaufnahme…) gibt es spezielle Erbkoordinationen
-> Legen Ablauf des Verhaltens fest (Instinkthandlung)
-> Wird durch Reize ausgelöst
Schlüsselreiz: spezifischer Reiz in Form
bestimmter Merkmale (wie Farbe, Duft,
Geräusch, Gestalt), der ein bestimmtes,
besonders instinktives Verhalten in Gang setzt
Zentraler Mustergenerator: bezeichnet man in
der Neuroanatomiespezielle Netzwerke
von Nervenzellen im Rückenmark, die in der
Lage sind, selbständig rhythmische
Muskelkontraktionen zu veranlassen und
dadurch eine wichtige Rolle bei kontinuierlichen
Bewegungen, beispielsweise dem Gehen
spielen

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15
Q

Erläutern Sie ein Experiment zum klassischen Konditionieren und erklären Sie die wesentlichen Unterschiede zum operanten Konditionieren.

A

Pawlows Hundeexperiment: Hund produziert Speichel bei Futter. Läutet man eine Glocke kurz vor der Futterausgabe, produziert der Hund ab einer gewissen Zeit schon den Speichelfluss, wenn er die Glocke hört. Der Hund lernt, dass er sein Futter direkt nach dem Glockenläuten bekommt.

Operantes Verhalten ist ein Verhalten, das durch nichts bedingt (ausgelöst) wird (“spontan”).
Man operiert durch eine Handlung in der Umwelt. Aufgrund der Auswirkungen auf diese Handlung verändert sich das Verhalten.
Verhalten, das sich als günstig oder angemessen erweist, wird wieder gezeigt und aufgrund von Verstärkungen ins Verhaltensrepertoire eines Individuums aufgenommen.

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16
Q

Erläutern Sie den Begriff „Kaspar-Hauser-Experiment“ an einem Beispiel.

A

Als Kaspar-Hauser-Versuch wird in der Verhaltensbiologie die Aufzucht eines Tieres („Kaspar-Hauser-Tier“) unter weitgehendem Erfahrungsentzug verstanden; ohne Kontakt zu Artgenossen oder anderen Tieren.

Beispiel: Isolierte Aufzucht eines Menschen oder Tieres. Ziel: Welche Verhaltensweisen stecken im Erbgut?

„er meinte auf jedem Kind alles machen zu können“

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17
Q

Nennen Sie drei Quellen von Kompassinformation, die Zugvögel nutzen können.

A
  • Sonnenkompass (benötigt dafür Zeitkompass, da sich im Verlaufe des Jahres der Winkel vom Stand der Sonne ändert)
  • Magnetkompass
  • Sternenkompass (keine einzelnen Sterne, oder Sternenbilder; die Bewegung der Sterne ist wichtig)
  • Polarisationskompass
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18
Q

Welche Vorteile bietet Zugverhalten den ziehenden Arten?

A

Hauptfaktoren: Konkurrenz; saisonale Variation von Ressourcen

Evolution von Migration in neue Brutgebiete oder in neue Überlebensgebiete während der Nicht-Brut-Saison ?

–Northern-home theory: Klimaänderungen erzwangen Ausweichen aus Brutgebieten in hohen Breiten außerhalb der Brutzeiten
–Southern-home theory: Start von tropischen Arten, die Vorteile von Brutgebieten in höheren Breiten nutzten (Konzentration der Insektennahrung; lange Tageszeiten)

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19
Q

Welche Informationen benötigt ein Organismus, der mit Hilfe von Wegintegration nach Hause finden muss?

A

Laufrichtung (Kompass und polarisiertes Licht) und Laufentfernung (Ameisen)

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20
Q

Woran bestimmen Wüstenameisen, die auf Futtersuche sind, ihre Drehwinkel?

A

Ameisen bestimmen Drehwinkel mit Sonnenkompass, der auf Polarisationsmuster des Himmels beruht

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21
Q

Wie kann man, wenn die Reaktion eines Tieres auf einen wiederholten Reiz immer schwächer wird, testen, ob es sich um einen Lernvorgang (welchen?) oder um Erschöpfung handelt ?

A
  • durch Reizung einer anderen Stelle kann überprüft werden, ob es sich um einen Lernprozess handelt oder nicht –> Lernvorgang = Habituation
  • Reizspezifisch –> Reaktion in Folge eines Reizes habituiert, nicht die Reaktion als solche
  • Wiederherstellung des Reizes bei Kombination mit neuem Stimulus (Dishabitation)
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22
Q

Nennen Sie drei Kennzeichen von Prägung.

A

Irreversibel, laufen nur in einer sensiblen Phase ab, sind obligatorisch (lebensnotwendig)

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23
Q

Nennen Sie drei Gemeinsamkeiten des Gesangs von Singvögeln und der menschlichen Sprache, die sich auf das Lernen der jeweiligen Kommunikationssignale beziehen.

A

Direkt erlerntes Kommunikationssystem
Gibt Gesangsdialekte
Erlernte Kommunikationssignale sind selten, auch unter Säugetieren
Sowohl bei Menschen als auch Singvögeln Prädisposition zum Erlernen arteigener Signale

24
Q

Definieren Sie den Begriff ESS.

A

Ist eine Strategie, die, wenn sie von allen Mitgliedern einer Population verfolgt, durch keine neu auftretende Strategie ersetzt werden kann (evolutionär stabile Strategie)

25
Q

Was ist der Unterschied zwischen Weibchenwahl und Männchenkonkurrenz ? Bei welchem Selektionsprozess treten diese auf ?

A

Männchenkonkurrenz ist intrasexuell (Kampf unter Männchen – Balztanz…)
Weibchenwahl ist intersexuell (Auswahl der Weibchen  große, gut geschmückte Männchen = Attraktiver)

26
Q

Was ist der Unterschied zwischen natürlicher und sexueller Selektion ?

A

Grundsätzlich gleiches Prinzip:
Variation von Merkmalen unterschiedliche Nachkommenzahl
(= Fitness)

Unterschiedliche Ansatzpunkte:
Natürliche Selektion: allgemeine Überlebensvorteile

sexuelle Selektion: Fortpflanzungsvorteile

27
Q

Erläutern Sie ein Beispiel dafür, dass das „Wohl der eigenen Art“ für ein individuelles Tier irrelevant ist.

A

Löwenmännchen fressen die Kinder eines „eroberten“ Weibchens. Der Löwe will seine eigenen Gene weitergeben. (Infantizid)

28
Q

Was ist der Unterschied zwischen direkten und indirekten Vorteilen der Weibchenwahl ?

A

Direkt:
- Wahl Beeinflusst Fekundität (=Anzahl Schwangerschaften oder Überleben)

Indirekt: gute Gene, sexy sons

29
Q

Warum gibt es verschiedene Eskalationsstufen bei aggressiven Auseinandersetzungen ?

A

Unter Umständen gibt der Gegner schon bei geringen Eskalationsstufen auf, sodass es nicht zu einem gefährlichen/tödlichen Kampf kommt.

30
Q

Warum kämpfen Tiere ? Was sind Kommentkämpfe ? Warum gibt es diese ?

A

Meistens Rivalenkämpfe um einen Sexualpartner oder ein Revier
Kommentkämpfe: Kämpfe nach bestimmten Regeln, mit geringerer Verletzungsgefahr, vor allem bei Tieren mit gefährlichen Waffen.

31
Q

Was sind betrugssichere Merkmale, warum und für wen sind diese wichtig ?

A

Handicap Hypothese, Gute Gene Hypothese:

Merkmale dienen den Weibchen dazu, die genetische Qualität der Männchen abzuschätzen

Ornamente = Handicaps
Nur besonders gut angepasste Männchen können sich das Handicap leisten

Bedingung: Ornament muss mit hohen Kosten verbunden sein (Ornament aufbauen, Überlebenskosten)

→ betrugssicher Männchen zeigt, dass es sich das Ornament „leisten kann“

32
Q

Warum müssen Fledermäuse Ultraschall für die Echoortung verwenden ? Warum benutzen Sie nicht niedrigfrequenten Schall (um 1 kHz) ?

A

Um selbst von kleinen Insekten starke Echos zurückzubekommen  niederfrequent, zwar weit aber nicht stark

33
Q

Welche Anpassungen an Lebensräume spiegeln die FM- und CF-Rufe der Fledermäuse wider ?

A

CF-Rufe genutzt von Jägern in dichter Vegetation, um flatternde Beute zu finden und die Relativgeschwindigkeit der Beute zu bestimmen.

CF-Rufe von Jägern im offenen Luftraum dienen der Detektion von Beute über große Entfernung

Kurze Fm-Rufe (oder FM-Komponenten von CF-FM-Rufen) dienen der Distanzmessung und Ortsbestimming von Zielen (Beute, Hindernis, Hintergrund)

34
Q

In der letzten Phase der Annäherung einer Fledermaus an ein Beuteobjekt werden die Echoortungsrufe immer kürzer. Warum ?

A

“Final buzz”: wenn Fledermäuse sich an Beute annähern, erhöhen sie die Rufrate; die Rufe werden kürzer und steiler frequenzmoduliert. Es kommt zu keiner Echoüberlappung und die Fledermäusen können ihre Beute fangen

35
Q

Warum sollten - im Regelfall - Weibchen bei der Partnerwahl wählerisch sein und Männchen nicht ?

A

Sexy-sons-Hypothese: Weibchen wählen attraktive Männchen, damit auch ihre Söhne attraktiv werden -> viele Enkel, wenn weiter attraktive Merkmale vorhanden sind, die weitergegeben werden können
Good-Genes-Hypo: Attraktive Merkmale sagen etwas über die Genausstattung der Männchen aus -> s.o.

36
Q

Eine Amsel fliegt vom Nest zu einer Futterstelle, belädt ihren Schnabel mit Beutestücken und fliegt zurück, um ihre Jungen zu füttern. Erklären Sie, warum die optimale Menge an Beutestücken, die die Amsel an der Futterstelle in ihren Schnabel lädt, von der Entfernung zwischen Nest und Futterstelle abhängen sollte („Grenzertragstheorem“). Zeichnen Sie den relevanten Zusammenhang UND erklären ihn in Worten.

A
  • Verhaltensstrategien zeigen: mehr Zeit-aufwand  mehr Erfolg, allerdings gilt es eine optimale Zeit/Nutzen Strategie zu entwickeln
    Beispiel: Futtersuche beim Star: bestimmter Zeitaufwand  größte/meiste Beutemenge
37
Q

Erläutern Sie welche Vorteile die „female choice“ (Damenwahl) den Weibchen im Rahmen der sexuellen Selektion bringen könnte (verschiedene Möglichkeiten).

A

Partner mit guten Ressourcen, Territorien, gute Nistplätze, Brautgeschenke

→ Verbesserung der Überlebenschancen (Verteidigung)
→ Hilfe bei Brutpflege
→ fertile Männchen

38
Q

Geben Sie ein Beispiel für einen biologischen Parameter, der einem circadianen Rhythmus folgt und erklären Sie, wie man zeigen kann, dass es sich wirklich um einen endogenen Rhythmus handelt.

A

Endogene Rhythmen: Synchronisation mit Tages- und Jahreszeit

39
Q

Es gibt Berichte, dass sich Lemminge in großen Zahlen in den Tod stürzen, um Überbevölkerung zu reduzieren und damit das Überleben ihrer Art zu sichern. Sind diese Berichte und ihre Interpretation Ihrer Ansicht nach glaubwürdig? Erklären Sie Ihren Standpunkt.

A

Disney zerstört träume.
Individualselektion i.a. stärker als Gruppenselektion!
NEIN Walt Disney hat es erfunden

40
Q

Bei ganz verschiedenen Arten findet man, dass manche Individuen – zeitweise oder dauerhaft – auf eigene Fortpflanzung verzichten und anderen Individuen bei der Aufzucht ihrer Nachkommen helfen. Wie kann man den Verzicht auf eigene Fortpflanzung erklären, wenn es doch darauf ankommt, möglichst viele Nachkommen zu produzieren ?

A

Indirekte Fitness: nahe Verwandte zeigen altruistisches Verhalten  Hilfe beim aufziehen von Artverwandten (ähnlicher Genpool)  obwohl keine eigenen Nachkommen gezeugt werden, kommt es zu einer Weitergabe der eigenen Informationen, da sehr nahe Verwandtschaft

41
Q

Eine Zugvogelart brütet in Berlin und überwintert in Südspanien. Wie würden Sie prüfen, ob die Information über die Zugrichtung bei diesen Vögeln angeborenermaßen vorliegt oder erlernt wird ?

A

Ausnutzen der Zugunruhe (Kasper-Hauser) mit Handaufgezogenen Vögeln  wenn angeboren = Zugunruhe ist vorhanden
Emlenkäfig: Trichterförmig  Tiere versuchen in eine bestimmte/angeborene Richtung auszubrechen  Erkennung durch Kratzspuren
Rundkäfig: Handaufgezogene Gartengrasmücken bewegen sich auf den Stangen im Käfig in die Himmelsrichtungen, die sie auf ihrer Reise nutzen würden – obwohl sie nie die Außenwelt gesehen haben

42
Q

Alle Vögel einer bestimmten Zugvogelart verbringen den Winter in Südspanien. Ein Teil dieser Tiere gehört zu einer Population, die in Süddeutschland brütet, ein weiterer Teil brütet in Brandenburg und ein weiterer Teil in Mittelschweden. Erläutern Sie ein Experiment, mit dem getestet werden kann, ob die Information über die unterschiedliche Zugentfernung bei den Tieren dieser drei Populationen angeborenermaßen vorliegt oder erlernt wird.

A

Die Dauer der Zugunruhe ist ausschlaggebend für die Strecke. Umso länger die Zugunruhe, desto weiter fliegen die Vögel. Durch ein Kreuzungsexperiment, aus der Mischung eines Zugvogels mit langer Zugunruhe, welcher eine weite Distanz zurück legen muss und einem Zugvogel mit kurzer Zugunruhe, welcher eine kurze Distanz zurück legen muss, entsteht ein Vogel, welcher eine mittlere Zugunruhe hat und eine Distanz zwischen der lange und der kurzen zurück legen wird.

43
Q

Begründen Sie, weshalb es unwahrscheinlich ist, dass das Geweih von Hirschen vor allem als Waffe zur Verteidigung gegen Fressfeinde evolviert ist (2 Argumente).

A
  • Die weibliche Hirschkuh besitzt kein Geweih, dies bräuchte sie zum Schutz
  • Hirsch werfen Geweih ab
44
Q

Bei Löwen beobachtet man immer wieder Infantizid, wenn ein neues Männchen einen Harem übernimmt. Diese Vergeudung von Ressourcen dürfte für die Spezies Löwe ungünstig sein. Begründen Sie, weshalb dieses „negative“ Verhalten nicht von der Selektion eliminiert wird.

A

Löwen wollen ihre eigenen Gene weiter geben! Das wohl der Art ist für den Einzelnen irrelevant.
Töten von „Stiefkindern“  Löwenweibchen sind schneller wieder Fruchtbar  Eigene Gene können weitergegeben werden und müssen nicht zu lange verteidigt werden

45
Q

Definieren Sie die Begriffe „primäres Geschlechterverhältnis“ und „operationales Geschlechterverhältnis“. Warum findet man bei den meisten Arten ein ausgeglichenes (1:1) primäres Geschlechterverhältnis (denken Sie an Fishers Begründung) ?

A

Primär: Geschlechterverhältnis zum Zeitpunkt der Befruchtung
operational: Geschlechterverhältnis, das nach der Befruchtung tatsächlich vorliegt

Fishers Theorie erklärt das Auftreten eines Geschlechtsverhältnisses von 1:1 bei Arten mit gleich großen Weibchen und Männchen als Folge der Selektion am Individuum. Generell formuliert ist dasjenige Verhältnis evolutiv stabil, bei dem der Fitness-Ertrag pro Investitionseinheit in Töchter bzw. Söhne gleich hoch ist

46
Q

Beschreiben Sie ein Experiment, mit dem Sie herausfinden können, ob eine Singvogelart eine angeborene Prädisposition zum Lernen des arteigenen Gesangs besitzt. Schildern Sie mögliche Resultate und welche Schlussfolgerungen Sie aus diesen ziehen würden.

A

•Handaufgezogene Jungvögel die nur artfremde Gesänge zu hören bekamen!
• Dachsammern, die nur Singammer-Gesänge hörten, entwickeln nur reduzierten Gesang, als ob sie gar nichts gehört hätten; sie übernehmen höchstens einzelne Noten von artfremden Gesängen
• Mischung von Gesängen verschiedener Arten in kritischer Periode (10-50d): dann übernehmen sie den richtigen, arteigenen
-es gibt angeborene Prädisposition für Erkennung des arteigenen Gesangs !

47
Q

Wie würden Sie nachweisen, dass Vögel die Sonne als Kompass für ihre Orientierung beim Zug ins Überwinterungsgebiet benutzen.

A

BILD

48
Q

Beschreiben Sie ein Experiment, mit dem man die sogenannte Parasiten-Hypothese von Hamilton-Zuk stützen kann (d.h. dass attraktive Merkmale an Männchen, die von Weibchen gewählt werden, Parasitenresistenz anzeigen). Sie können ein Experiment aus der Literatur schildern, oder sich ein eigenes ausdenken, dann aber mit Schilderung der nötigen Kontrollversuche und der erwarteten Ergebnisse

A
  • viele Krankheiten werden durch Parasiten und Infektionen ausgelöst
  • Attraktive Merkmale könnten den Gesundheitszustand eines Männchens anzeigen

Beispiel: Rauchschwalben

Rauchschwalbenweibchen bevorzugen Männchen mit langen symmetrischen Schwanzspießen → warum?

Bei einem Kontrollexperiment, wurden männlichen Rauchschwalben der Schwanzspieß entweder künstlicher verlängert (ein größere wurde angeklebt) oder abgeschnitten. Das Ergebnis: Bei den Vögeln mit den langen angeklebten Spießen, kommt es rasch zu einem Paarungserfolg, auch wenn diese Vögel davor kurze Spieße hatten. Bei den Vögeln, die davor große Spieße hatten, die man abgeschnitten hat, dauerte es deutlich länger, eh diese zum Paarungserfolg kamen. Bei den Vögeln, deren Spieß nicht verlängert oder abgeschnitten wurde, sah das Ergebnis gleich aus. Die Vögel die von Natur aus einen langen Schwanzspieß haben, haben einen besseren Paarungserfolg, als jene die von Natur aus einen kleinen Schwanzspieß haben.

In einem zweiten Experiment wird nun erforscht, ob es einen genetischen Zusammenhang bei der Parasitenabwehr in relation zur Schwanzspießlänge gibt (Vögel die einen langen Spieß haben, werden von den Weibchen bevorzugt → bessere Parasitenabwehr?)

Setzt man nun Rauchschwalbenküken deren Eltern von wenig Parasiten befallen war in Nester die von vielen Parasiten befallen sind, so erkennt man, dass diese eine gute Abwehr gegen Parasiten haben. Setzt Rauchschwalbenküken deren Eltern eine schlechte Parasitenabwehr hatten in Nester mit vielen Parasiten, so erkennt man, dass auch diese eine schlechte Abwehr haben → genetische Veranlagung
Dies sieht man auch in einem weiteren Experiment, in dem die Schwanzspießlänge mit eingebunden wird. Das Ergebnis zeigt, desto länger der Schwanz, umso weniger Parasiten der Nachkommen, die man in andere Nester legte, die viele Parasiten beinhalteten.

→ Schwanzlänge zeigt Parasitenabwehr an
→ passen zu Hamilton – Zuk Hypothese

49
Q

Wie könnte man zeigen, ob die Erzeugung des arttypischen Gesangs bei einer Singvogelart vollständig angeboren ist? Beschreiben Sie einen entsprechenden Versuch und entscheiden Sie, ob zur aussagekräftigen Bewertung des Ergebnisses ein Kontrollversuch nötig ist. Wenn ja, beschreiben Sie auch diesen.

A

•Handaufgezogene Jungvögel die nur artfremde Gesänge zu hören bekamen!
• Dachsammern, die nur Singammer-Gesänge hörten, entwickeln nur reduzierten Gesang, als ob sie gar nichts gehört hätten; sie übernehmen höchstens einzelne Noten von artfremden Gesängen
• Mischung von Gesängen verschiedener Arten in kritischer Periode (10-50d): dann übernehmen sie den richtigen, arteigenen
-es gibt angeborene Prädisposition für Erkennung des arteigenen Gesangs

50
Q

Es gibt Ausnahmen zur üblicherweise im Tierreich beobachteten Verteilung der Geschlechterrollen bei Partnerwahl und Jungenaufzucht. Welche Rollenverteilung wird üblicherweise beobachtet und was sind Bedingungen, unter denen eine Umkehr dieser Rollenverteilung stattfindet ?

A

Rollen-Umkehr Wenn Männchen viel in Nachwuchs investieren, werden sie unter Umständen zum selektiveren Geschlecht und wählen Weibchen.

Beispiele – manche Laubheuschrecken (RiesenSpermatophoren); – Seepferdchen-Männchen (die Eier austragen) – Wasserwanzen, Frösche: Brutpflege durch Männchen

51
Q

Erklären Sie, was man unter „Weg-Integration“ versteht, und beschreiben Sie ein Experiment, mit dem man testen kann, ob Wüstenameisen Weg-Integration als Mechanismus nutzen, um am Ende einer Exkursion zur Futtersuche wieder zu ihrem Nest zu finden.

A

BILD

Während der Futtersuche, wird ein perfekter straighter Weg back to the hood berechnet

52
Q

Warum sind die Transportkosten einer schwimmenden Tierart geringer als die einer fliegenden (bei gleichem Körpergewicht).

A

Warum sind die Transportkosten einer schwimmenden Tierart geringer als die einer fliegenden (bei gleichem Körpergewicht). Beim Schwimmen wird der Körper durch die Dichter des Wasser und den Auftrieb in der Schwebe gehalten. Beim Fliegen muss ein Individuum gegen die Schwerkraft ankämpfen und Kraft investieren. Außerdem muss beim Schwimmen keine Muskelspannung aufrecht erhalten werden. Es muss nur Vortrieb erzeugen um gegen den Strömungswiederstand des Wassers anzukommen

53
Q

Was ist die Ursache des bei den meisten Arten zu Männchen verschobenen operationalen Geschlechterverhältnisses ?

A

Konkurrenz vieler Männchen um wenig paarungsbereite Weibchen

54
Q

Was ist der Grundgedanke der „sexy-son-Hypothese“ ?

A

Weibchen sollten attraktive Männchen wählen, damit auch ihre → viele Enkel, wenn auch Bevorzugung für Merkmal vererbt wird.

55
Q

Fishers runaway-selection-Prozess führt zur extremen Ausprägung von Balzsignalen. Irgendwann werden die Signale in ihrer Ausprägung aber doch begrenzt. Warum ? Geben Sie ein Beispiel.

A
  • Weibchen bevorzugen Männchen mit willkürlichem Schmuck, der nicht mit genetischer Qualität gekoppelt ist; die Präferenz sollte keine Kosten für die Weibchen haben
  • Männchen mit stärker ausgeprägtem Schmuck haben höheren Paarungserfolg
  • Weibchen, die starker geschmückte Männchen wählen, haben höhere Fitness, weil sie“sexy sons” haben werden, die wiederum attraktiv sein und viele Nachkommen haben werden; es kommt zur genetischen Korrelation von Merkmal und Präferenz
  • Selektion ist gerichtet! runaway process!

Folgendes runaway process: übertriebenewillkürliche

56
Q

Was ist der Unterschied zwischen Fishers runaway-selection-Hypothese und der gute-Gene-Hypothese ?

A
  1. „Sexy Son-Hypothese“ (Ronald A. Fisher, 1930): Weibchen sollten attraktive Männchen wählen, damit auch ihre Söhne attraktiv werden. → viele Enkel wenn auch Bevorzugung für Merkmal vererbt wird.

Keine weiteren positiven Eigenschaften nötig!

  1. „Good Genes“-Hypothese (Trivers, 1976) Attraktive Merkmale sagen etwas über die „inneren Werte“, d.h. Genausstattung des Männchens aus (Indikator-Modell). „Grundvoraussetzung: Merkmale müssen ehrlich sein! Je aufwendiger Merkmal, desto glaubwürdiger.

Daraus folgt: Bei der Sexy Son Hypothese geht es nur ums aussehen. Attraktivität ist wichtig, um einen Fortpflanzungspartner zu bekommen und deren Kinder. Bei der Good Genes Hyphothese geht es darum, dass bestimmte Merkmale, etwas positives auf das Individuum zurückweisen, wo durch dieses einen Vorteil gegenüber den anderen hat. Dieses Merkmal lässt ihn „attraktiv“ wirken.

57
Q

Definieren Sie Altruismus aus biologischer Sicht und diskutieren Sie, ob es echten Altruismus bei Tieren geben kann

A

Ein Individuum hilft einem anderen Individuum (einer Art) ohne einen eigenen Nutzen daraus zu ziehen.

Kann nicht wirklich existieren, da das Wohl der eigenen Art für Tiere nicht relevant ist. Es geht nur um das weitergeben der eigenen Erbinformationen  indirekte Fitness ist das, was am nächsten an Altruismus rankommt  es geht aber trotzdem um den eigenen Genpool