Verbale/Nonverbale Kommunikation Flashcards
Universalität des Gesichtsausdrucks
Ekmann& Friesen untersuchten Emotionen im Gesicht als Beispiel für die Universalität nonverbaler Kommunikation
Zentrale Fragen:
-Werden Gesichtsausdrücke im Laufe der Entwicklung gelernt, sind sie angeboren?
-Sind sie kulturspezifisch oder kulturinvariant
Paul Eckmann& Wallace Friesen,untersuchten Emotionen im Gesicht als Beispiel für die Universalität nonverbaler Kommunikation.
- Sie entwickelten das objektive Kodiersystem„FacialAction CodingSystem“ (FACS). FACS ist ein anatomisch aufgebautes System, das alle muskulär bedingten Veränderungen in der Erscheinung des Gesichts erfasst.
- Grundbausteine der Veränderungen sind die „Action Units“ (AU), die auf Muskelbewegungen beruhen und vielfältig miteinander zu kombinieren sind.
- Unterschieden werden 6 Basis Emotionen, die allgemeingültig und interkulturell verständlich sind.Freude, Trauer, Ekel, Wut, Angst, Überraschung.
- Sie alle haben einen eindeutigen und nicht verwechselbaren nonverbalen Gesichtsausdruck („Blue-print“).
Einordnungcommunication: Ekman’s & Friesen’s Schlussfolgerung
Die Hypothese, dass bestimmte Gesichtsausdrücke universell sind, werden durch Experimente mitKindern und Erwachsenen bestätigt
«Kritikan dem experimentellenAnsatz: -überdeutlicheGesichtsausdrücke
- BeeinflussungdurchMassenmedien
- Vorgabeder Emotionen
Kontrollexperimente
I. Kontrollexperiment
-ForschermachtenAufnahmender isoliertenFore (Ethnie in Papua-Neuguina)
Ergebnis: die gleichen sechs Gesichtsausdrücke
wurden auch ohne experimentelle Stimulierung gefunden
II. Kontrollexperiment
-wurde mit College-Studenten durchgeführt
Ergebnis: RichtigeIdentifikationder jeweiligenEmotion anhandder Gesichtsausdrücke
Bedeutung der Universalität
Evolutionstheoretischer Hintergrund
«Knüpftan die 1872 veröffentlichteArbeit Darwinsan “The Expression of the Emotions in Man and Animals”
➔Gesichtsausdrücke als Anpassungsmechanismen ➔Nachrichtenkönneninnerhalbvon und zwischen Arten über Gesichtsausdrücke kommuniziert werden
➔Sicherungdes Überlebens
“The Expression of the Emotions in Man and Animals”
«Hauptanliegen
Beweis stammesgeschichtliche Herkunft von Emotionen
«Emotionen laut Darwin
bewusste psychische Zustände von Personen und höheren Tieren, die durch kognitive Einschätzung von Ereignissen ausgelöst werden
«Hypothese
Ähnlichkeiten der Emotionsausdrücke zwischen Mensch und Tier
«Annahme
Unfähigkeit einen Muskel freiwillig zu aktivieren, führt ebenso zur Unfähigkeit, freiwillig eine Aktivität spontaner emotionaler Ausdrücke zu hemmen / zu simulieren
Ekman: “reliable facial muscles”
«AnnahmeMenschen können Emotionen nur schwer oder gar nicht im Gesicht hemmen
➔„Das Gesicht ist so ehrlich und verrät ständig den Gemütszustand, ohne dass der Mensch das bewusst unterdrücken könnte.“
➔Mikroausdrücke
FACS: Facial Action Coding SystemEkman & Friesen, 1976
Auswahl von Bewegungseinheiten (Action Units):
01 Heben der Augenbrauen innen
04 Stirnrunzeln, „Sorgenfalte“
09 Rümpfen der Nasenflügel wie beim verächtlichen Blick
12 Mundwinkel zurückziehen wie beim Lächeln oder Lachen
14 Einziehen der Mundwinkel mit dem Trompeter-Muske
l= Codierung Veränderung der Mimik
Morphologie
«Merkmale des Auftretens / der Gestalt von Emotionen wenn sie gefühlt vs. wenn sie simulier t werden
«Unterscheidung zwischen echtem unwillkürlichen Lächeln und bewusst erzeugtem Lächeln
Gesichtsausdruck hat eine eigene “Grammatik“
- Der Gesichtsausdruck spiegelt sehr persönliche Information und zumeist emotionale Bewertungen wider
- Über die Ekman‘schenBlueprintshinaus können Augen, Brauen, Nase, Mundwinkel und Lippen höchst verschiedene Kombinationen ausdrücken
- Die richtige Interpretation der Kombinationen erfordert zumeist den jeweiligen Kontext
- Spannend auch: Wenn die verbale Botschaft und der Gesichtsausdruck unterschiedliche Botschaften enthält
- Gesichtsausdruck kann „unbewusst“ ablaufen, sprachliche Äußerung in der Regel nicht
Körpersprache und Kultur
Varianten zur Umsetzung der Darbietungsregeln
- Neutralisierung (Aufsetzen eines Pokergesichts)
- Verstärkung / Intensivier ung des er lebten Gefühls im Ausdruck
- Verkleinerung / Abschwächung des empfundenen Gefühls
- Maskierung, also die Überdeckung des erlebten Gefühls durch ein anderes (meist ein Lächeln) im Ausdruck
- die Simulation, also das nonverbale „Vortäuschen“ eines Gefühls, das nicht zugleich empfunden wird (Ekman, 1988).
-Kulturell ist es sehr unterschiedlich, inwieweit Emotionen mittels Körpersprache (nonverbal) übermittelt werden.
-Es existieren unterschiedliche individuelle oder gesellschaftliche Anforderungen an die Kontrolle des Verhaltens
–sie werden durch soziokulturelle Praxen überformt.
-Auch paraverbale Anteile unterscheiden sich stark, was nicht zuletzt der unterschiedlichen Sprachlautkultur geschuldet ist.
Gesichtsausdruck und Kultur
- Grundsätzliche Frage Ist die Fähigkeit zum nonverbalen Verhalten interkulturell vergleichbar trotz der unter-schiedlichen „Kontroll-Kulturen“?
- Experimentelle Realisation-Spontane Gesichtsausdrücke vs. kontrollierte Gesichtsausdrücke
- Gesichtsausdrucksverhalten innerhalb einer Kultur und über die Kulturen hinweg
- Vergleich von Kulturen unterschiedlicher Prägung
- Es gibt kulturspezifische Regeln, wie sehr und ob man Emotionen im Gesicht zeigen darf (Darbietungsregeln, Ekmannund Friesen, 1988
- Sie gelten für unterschiedliche ethnische Gruppen, Sozialschichten, Geschlecht oder Familien.
- Bewusste Modulierungendes Gesichtsausdrucks kommen bei der bewussten Täuschung (situativ oder habituell) und im Theater vor.
10 Grundregeln der Körpersprache (Weingardt 2012)
- Dass wir uns mit dem Körper ausdrücken, ist angeboren
- Es gibt angeborene und gelernte Signale der Körpersprache
- Wer lebt, kann nicht anders, als etwas über sich mitzuteilen
- Körpersprache ist die erste „Sprache“, die wir gelernt haben
- Mit der Körpersprache teilen wir vor allem mit, was wir fühlen
- Sobald wir uns über Worte verständigen können, richten wir darauf unsere bewusste Aufmerksamkeit
- Wenn der Körper etwas anderes sagt, als die Worte, schenken wir dem Körper mehr Glauben
- Wenn uns die Körpersprache eines Menschen irritiert oder verunsichert, können wir auf seine Worte nicht mehr sachlich reagieren
- Kein Signal unseres Körpers ist für sich allein eindeutig
- Keinem Menschen ist es gleichgültig, wie andere Menschen emotional zu ihm stehen —deshalb ist für uns Körpersprache wichtig
Die pragmatischen Axiome menschlicher Kommunikation(Linker 2011: 111)
Axiom 1
enthält die weltweit wohl bekannteste These zum Thema Kommunikation: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
Selbst wenn wir nichts sagen und den Blickkontakt vermeiden, signalisieren wir etwas. Auch Wegsehen ist kommunikatives Verhalten. Mit anderen Worten, die K-Röhre ist nie leer.
Axiom 2
Jede Kommunikation hat einen Inhalts-und einen Beziehungsaspekt, wobei der Beziehungsaspekt den Inhaltsaspekt bestimmt.
K-Röhren enthalten somit zwei Informationen. Eine betrifft die Sachebene, das eigentliche Gesprächsthema; eine betrifft die Beziehungsebene, die zwischenmenschliche Komponente. Und letztere entscheidet darüber, ob und wie wir die Inhaltskomponente interpretieren.
Axiom 3
„Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens des Partners bedingt.“
Mit Hilfe bewusster und unbewusster Regeln und Signale zeigen wir an, wer die Röhre wann zum Senden seiner Informationen benutzen will, darf oder muss. Verbal teilt man das durch entsprechende Hinweise mit.
Axiom 4
Nonverbal signalisieren z. B. das Heben der Stimme am Satzende, ein deutlicher Blick oder eine Pause „Du bist jetzt dran“; ein intelligenter Ausdruck mit gesenktem Blick verkündet dagegen: „Lass mich im Moment in Frieden.“
Axiom 5
Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Informationen.
Jede Röhre besitzt zwei Informationskanäle. Digitale Informationen bestehen aus Zeichen oder Ziffern (wie der Text dieses Buches). Verbale Mikromuster übermitteln demzufolge digitale Informationen.
Axiom 6
Analoge Informationen bestehen dagegen aus Bildern (…) oder aus Prozessveränderungen.
Nonverbale Mikromuster übermitteln demzufolge analoge Informationen.
Zwei Aspekte sind zentral: die zugrunde liegenden Regeln und Eignung für den Inhalts-oder Beziehungsaspekt gemäß Axiom 2.
Proxemik: RäuumlicheDistanz
Räumliche Distanz wird nonverbal „geregelt“ und spielt für unser soziales und gesellschaftliches Leben eine große Rolle.
Sie ist kulturell überformt und muss die Art, Intensität und Rollenverteilung widerspiegeln.
Verletzungen der räumlichen Distanz-Praxis wird als Übergriff oder als Abweisung erlebt.
«Situationsabhängige räumliche Distanz
«Abstand, Körperhöhe, Körperausrichtung und Formen der Berührung
«Hängt von individuellen Eigenschaften ab (Persönlichkeit), ist aber auch geschlechts-und kulturabhängig
«Kontext (Situation) ist entscheidend
«Intime Zone (< 50 cm)
«Per sönliche Zone (50-150 cm)
«Gesellschaftliche Zone (150-350 cm)
«Fluchtdistanz (> 350 cm)