V3: Basisverfahren und Techniken Flashcards

1
Q

Psychoedukation: Definition

A

• Systematische und strukturierte Vermittlung wissenschaftlich fundierter
gesundheits- und/oder störungsrelevanter Informationen und Kompetenzen mit
psychologischen Methoden
• Fast immer Behandlungsbaustein in übergeordnetem Interventionskonzept

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2
Q

Psychoedukation: Ziele

A

• Verständnis der Erkrankung fördern
• Selbstverantwortlichen Umgang verbessern

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3
Q

Psychoedukation: Vermutete Wirkprinzipien

A

• Dysfunktionale Krankheitskonzepte ändern
• Therapiemotivation und Compliance fördern
• Selbstwirksamkeit verbessern

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4
Q

Psychoedukation: Durchführung

A

• Einzel- oder Gruppensetting
• Didaktische Methoden: Vortrag, Gruppendiskussion, Dialog, Demonstration,
Verhaltensübungen und Rollenspiele
• Praktische Regeln: relevant, prägnant, verständlich, anschaulich
(Visualisierungen, Metaphern), motivierend, strukturiert (Zusammenfassung,
Feedback)

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5
Q

Psychoedukation: Wichtige Themen

A

• Informationen zur psychischen Störung
• Vermittlung eines Störungsmodells: Entstehung, Aufrechterhaltung und
Ansatzpunkte für die Bewältigung
• Frühwarnzeichen und Frühsymptome
• Medikamente
• Selbstmanagement / Selbsthilfe-Möglichkeiten: Entspannung,
gesundheitsförderliches Verhalten, Apps
• Behandlungsoptionen: Informationen zur Psychotherapie, alternative
Behandlungen, Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie

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6
Q

Psychoedukation: Indikation

A

• Grundsätzlich bei allen psychischen Störungen indiziert
• Besonderer Stellenwert: Schizophrenie
• Körperliche Erkrankungen, z.B. Diabetes, Asthma, u.v.m.

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7
Q

Psychoedukation: Wirksamkeit

A

• Moderate Effektstärken in zahlreichen Meta-Analysen
• Beispiel Schizophrenie: höhere Adhärenz, weniger Rückfalle
(Xia et al., 2011)

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8
Q

Operante Verfahren:Definition

A

• Therapeutische Technik, die lerntheoretische Prinzipien nutzt, um Verhalten*
durch Manipulation seiner verstärkenden Bedingungen (Konsequenzen) zu
verändern.
• *Verhalten: nicht nur offen gezeigtes Verhalten, sondern auch physiologische
und kognitive Prozesse
• Einsatz:
• Basiselement der KVT
• Spezifische Therapieprogramme (z.B. Schlafstörungen)

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9
Q

Operante Verfahren: Ziele

A

• Ziel: erwünschtes, funktionales Verhalten fördern

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10
Q

Operante Verfahren: Einsatz Beispiele

A

• Stimuluskontrolle
• Cue Exposure
• Biofeedback

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11
Q

Stimuluskontrolle

A

• Situative Bedingungen schaffen,
die erwünschtes Verhalten leichter machen

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12
Q

Cue Exposure

A

• Wiederholte Konfrontation mit auslösenden Reizen ohne
Ausführung der konditionierten Annäherungsreaktion
- Substanzbezogene Störung

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13
Q

Biofeedback

A

Veränderung physiologischer Prozesse
durch kontinuierliche Rückmeldung
• z.B. Muskelaktivität, elektrodermale
Aktivität, Hauttemperatur, Atmung,
Vasokonstriktion, Herzratenvariabilität
• Ziele: Verbesserung Interozeption
und Selbstkontrolle

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14
Q

Operante Verfahren: Indikation

A

• Elemente in Therapie vieler psychischer Störungen relevant, z.B.
• Kontingenzverträge bei depressiven Störungen, Gewichtsverträge bei
Essstörungen
• Häufig: bei Verhaltensdefiziten oder -exzessen
• Forensische Psychiatrie
• Gerontopsychiatrie
• Kinder und Jugendliche: Lernschwierigkeiten, oppositionelles Verhalten,
Elterntrainings

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15
Q

Operante Verfahren: Wirksamkeit

A

• Effizient zur Verhaltensmodifikation, umfassend evaluiert
• Als Technik innerhalb umfassenderer Therapieprogramme

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16
Q

Expositions- und Konfrontationsverfahren: Definition

A

• Strukturierte Konfrontation mit angstauslösenden
(negative Emotionen auslösenden) Reizen
• Analog verwendete Begriffe: Expositionsverfahren,
(Reiz-) Konfrontationsverfahren
• Innerhalb KVT mit anderen Verfahren kombiniert
(z.B. kognitive Vorbereitung)

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17
Q

Expositions- und Konfrontationsverfahren: Ziele

A

• langfristiges Überwinden der Angst / belastender Emotionen durch Abbau
von Vermeidungsverhalten

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18
Q

Expositions- und Konfrontationsverfahren: Durchführung

A

• Diagnostische Phase
• Kognitive Vorbereitung
• Durchführung Reizkonfrontation
-> Cave: Durchführung nur nach umfassender Aufklärung und mit expliziter Einwilligung des/der Patient:in!
• Selbstkontrollphase

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19
Q

Expositions- und Konfrontationsverfahren: Indikation

A

Vermutete Wirkmechanismen
• Lerntheoretische Erklärung: Löschung durch Wegfall der aufrecht erhaltenden
Bedingungen (C-)
• Physiologische Erklärung: Habituation (Nachlassen der Angstreaktion)
• Kognitive Erklärung: Neubewertung der Situation durch Ausbleiben der
gefürchteten Konsequenz
• Restrukturierung des Furchtgedächtnisses: Emotional Processing Theory
(Foa & Kozak, 1986)

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20
Q

Expositions- und Konfrontationsverfahren

A

• Annahme: Angststörungen
beruhen auf dysfunktionaler
Organisation des Gedächtnis
(„Furchtstruktur“)
• Ziel Therapie: Veränderung der
Furchtstruktur

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21
Q

Expositions- und Konfrontationsverfahren: Wirksamkeit

A

• Wirksamkeit von Exposition sehr gut überprüft, hohe Wirksamkeit
• Methode der Wahl bei Angststörungen, Zwangsstörungen, posttraumatischer
Belastungsstörung, Essstörungen, Abhängigkeitserkrankungen
• Tatsächliche Wirkmechanismen noch nicht abschließend geklärt, aktuell viel
Forschung zu Mechanismen

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22
Q

Kognitive Verfahren: Definition

A

• Annahme: Erleben, Verhalten und Körperreaktionen werden maßgeblich durch
kognitive Prozesse beeinflusst
• Kognitionen: unterschiedliche Aspekte des Denkens und der
Informationsverarbeitung:
• Wahrnehmungen, Erwartungen, Interpretationen, Bewertungen von
Ereignissen, Lebensregeln, Schemata, Einstellungen, Überzeugungen,
Grundhaltungen, Grundannahmen, innere Bilder

23
Q

Grundannahmen kognitiver Therapie: Ziel

A

• Dysfunktionale Kognitionen verändern

24
Q

Wann sind Kognitionen dysfunktional?

A

• Dysfunktionale Kognitionen
• nicht realitätsgerecht, unlogisch, nicht empirisch belegbar
• selbstschädigend, nicht hilfreich, nicht zielführend
• Funktionale Kognitionen
• realitätsnah, hilfreich, zielführend, adaptiv

25
Q

Rational-Emotive Therapie: Annahme

A

• Nicht die reale Umgebung ist das Problem, sondern was wir
innerlich daraus machen
• Unsere Reaktion auf Ereignisse hängt von der Bewertung ab.
• Bewertungen werden durch dahinterliegende Grundannahmen
(„beliefs“) beeinflusst.
• Psychische Probleme sind Folge „irrationaler Annahmen“
(„irrational beliefs“)

26
Q

Kategorien irrationaler Annahmen

A

Absolute Forderungen (Ellis: “must-urbations”):
• „Ich muss perfekt sein.“,
• „Die Lebensbedingungen müssen so beschaffen sein, wie ich das will“
Globale negative Selbst- und Fremdbewertungen:
• „Ich bin ein Versager“,
• „Der andere ist nichts wert.“
Katastrophendenken:
• „Wenn etwas nicht nach meinen Vorstellungen geht ist das eine Katastrophe“,
• „Wenn ich einen Fehler mache ist das ganz schrecklich.“
Niedrige Frustrationstoleranz (Ellis: “I can
´t standitis”):
• „Ich könnte es nicht aushalten, wenn andere mich kritisieren“

27
Q

Kognitives Modell nach Beck

A

Grundannahmen, Schemata
„Ich bin nicht liebenswert“ und „Allein bin ich hilflos“

-> Regel, bedingte Annahme
„Sage und mache nichts unangebrachtes, sonst wirst du von dem anderen Menschen abgelehnt“

-> Situation → Automatische Gedanken → Emotion/Verhalten
Bekannte erscheint nicht zur Verabredung → „Ich muss etwas falsch gemacht haben. Ich bin schuld. Ich
habe mich lächerlich benommen, als ich ihr vorschlug, sich mit mir zu treffen“→ Traurigkeit, Schamgefühl/
Rückzugsverhalten, Vermeidung des Sportvereins

28
Q

Typische Denkfehler nach Beck

A

• Personalisieren:
• äußere Ereignisse selektiv auf die eigene Person beziehen
• Polarisiertes Denken
• Neigung zum Denken in Extremen („schwarz-weiß-Denken“)
• Selektive Abstraktion
• Bestimmte Ereignisse herausgreifen
• Übergeneralisierung
• Einzelne Aspekte zu allgemeingültigen Aussagen machen
• Übertreibung
• Ereignissen unangemessene Relevanz geben

29
Q

Diagnostische Phase

A

▪ Funktionale Bedingungsanalyse
▪ Abklärung medizinischer Kontraindikationen

30
Q

Kognitive Vorbereitung

A

▪ Psychoedukation über die vorliegende Störung
▪ Erarbeitung eines individuellen Störungsmodells
▪ Ableitung des Therapierationals (Reizkonfrontation)

31
Q

Durchführung Reizkonfrontation

A

▪ Therapeutisch begleitet

• Cave: Durchführung nur
nach umfassender
Aufklärung und mit
expliziter Einwilligung
des/r Patient:in!

32
Q

Kognitive Therapie:
Therapeutische Schritte

A
  1. Psychoedukation
  2. Kognitive Umstrukturierung
  3. Erprobung der neu erlernten Denkmuster und Strategien
33
Q
  1. Psychoedukation
A

▪ Vermittlung des kognitiven Modells

34
Q
  1. Kognitive Umstrukturierung
A

a. Identifizieren dysfunktionaler Kognitionen
b. Disputation dysfunktionaler Kognitionen
c. Entwicklung funktionalerer Kognitionen

35
Q

Disputationstechniken

A

• Logischer Disput
• Empirischer Disput
• Hedonistischer Disput
• Normativer Disput

36
Q

Logischer Disput

A

• Hinterfragen logischer Widersprüche

37
Q

Empirischer Disput

A

• Hinterfragen der Widersprüche in den Annahmen zur
erfahrbaren Welt

38
Q

Hedonistischer Disput

A

Hinterfragen der Nützlichkeit einer bestimmten
Bewertung

39
Q

Normativer Disput

A

• Hinterfragen übertriebener Maßstäbe

40
Q

Weitere Disputationstechniken (Auswahl)

A

• Sokratischer Dialog
• Vorstellungstechniken
• Humor
• Disputation im Rollentausch
• Entkatastrophisieren („Worst-Case-Szenario“)

41
Q

Kognitive Verfahren: Indikation & Wirksamkeit

A

• Bei allen psychischen Störungen indiziert
• Umfassende wissenschaftliche Evidenz für hohe Wirksamkeit in zahlreichen
Meta-Analysen

42
Q

Kompetenztrainings und
Fertigkeiten-basierte Verfahren

A

Rational:
• Belastungen im privaten oder beruflichen Kontext können durch interaktionelle
Schwierigkeiten entstehen
• Defizite können u.a. im Bereich der emotionalen, sozialen und kommunikativen
Fertigkeiten vorliegen
→ Risikofaktor zur Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Störungen

43
Q

Kompetenztrainings: Ziel

A

• Abhängig vom Trainingsprogramm: Verbesserung der jeweiligen Fertigkeiten

44
Q

Kompetenztrainings: Beispiele

A

• Soziale Kompetenz-
trainings
• Training emotionaler
Kompetenzen
• Kommunikationstrainings
• Stressbewältigungs-
trainings
• Problemlösetrainings

45
Q

Kompetenztrainings:Wirkprinzipien

A

• Aufbau funktionaler Verhaltensweisen
…durch regelmäßiges Üben
…durch Anwendung von Lernprinzipien
• Steigerung der Motivation durch Erreichen
von Teilerfolgen
• Ressourcenorientierung statt Defizitorientierung

46
Q

Kompetenztrainings: Durchführung

A

• Trainingsübergreifende Inhalte
• Diagnostik
• Psychoedukation
• Analyse von Problemsituationen
• Kognitive Interventionen
• Einüben spezifischer Fertigkeiten
• Transfer
• Rollenspiele
• Rückmeldung
• Hausaufgaben

47
Q

Beispiel
Training emotionaler Kompetenzen (TEK) (Hintergrund)

A

• Defizite in der Emotionsregulation bedeutsam für die Entstehung und
Aufrechterhaltung verschiedener psychischer Störungen

48
Q

Beispiel
Training emotionaler Kompetenzen (TEK) (Ziel)

A

• Förderung der adaptiven Emotionsregulation

49
Q

Beispiel
Training emotionaler Kompetenzen (TEK) (Vorgehen)

A

• Training von 7 Kompetenzen aus
3 Interventionsgruppen
• Als Gruppentraining konzipiert,
auch in Einzeltherapie einsetzbar
• Wichtig: regelmäßiges Üben
und Integration in Alltag

50
Q

Beispiel
Gruppentraining sozialer Kompetenzen (GSK) (Ziel)

A

• Förderung sozialer Kompetenzen

51
Q

Beispiel
Gruppentraining sozialer Kompetenzen (GSK) (Vorgehen)

A

• Halbstandardisiertes Programm über 7 Sitzungen
mit 8 bis 10 Teilnehmenden
• Inhalte:
• Verdeutlichung eines Erklärungsmodells sozialkompetenten Verhaltens
• Diskriminationsübungen
• Rollenspiele
• Entspannungsübungen / Selbstinstruktionen
• Unterscheidung von drei Arten von Situationen
• Typ R: Recht durchsetzen
• Typ B: Beziehungen
• Typ S: um Sympathie werben

52
Q

Kompetenztrainings und Fertigkeiten-basierte Verfahren (Indikation)

A

• Einsatzgebiete:
• Prävention: zur Risikominderung
• Therapie: Kompetenzdefizite als Teil vieler psychischer Störungen
• Rehabilitation: Rückfallprophylaxe

53
Q

Kompetenztrainings und Fertigkeiten-basierte Verfahren (Wirksamkeit)

A

• Je nach Programm unterschiedliche Evidenzen
• Wirksamkeit TEK: Gilt sowohl in Risiko- als auch in klinischen Populationen als effektives
Verfahren
• Wirksamkeit GSK: Nachweise zur Wirksamkeit bei verschiedenen Störungsbildern wie
Depressionen, Partnerschaftsproblemen und Schizophrenie

54
Q

Fazit Basisverfahren der Verhaltenstherapie

A

• Psychoedukation kann bei allen psychischen Störungen das Verständnis für die
eigene Problematik fördern.
• Elemente operanter Techniken sind Teil vieler psychotherapeutischer Elemente.
• Oft greifen unterschiedliche kognitiv-verhaltenstherapeutische Elemente eng
ineinander, z.B. kognitive Vorbereitung bei Reizkonfrontation
• Je nach Therapiezielen werden unterschiedliche Verfahren eingesetzt und
verknüpft.