Unterschiede qualitativer Befragungsformen Flashcards
1
Q
Was wissen sie zum Narrativen Interview hinsichtlich der Punkt: - Offenheit/Struktur - Thematische Fokussierung - Art und Zahl der Befragten - Einsatz von Stimuli - Zeitliche Nähe zum Geschehen ?
A
- Offenheit/Struktur
sehr offen, vor allem zu Beginn reden nur Befragte, gegen Ende sind dann gezieltere Nachfragen möglich, Interviewer(in) bringt aber keine Themen ein, die nicht von den Befragten angesprochen wurden (nur immanente Nachfragen) - Thematische Fokussierung
die thematische Vorgabe ist sehr lose, das Interview dreht sich um ein sehr breit gestecktes Thema. Im Vordergrund steht nicht nur der Themenbereich, sondern ganz stark auch die Person und seine Hintergründe - Art und Zahl der Befragten
Einzelpersonen - Einsatz von Stimuli
keiner - Zeitliche Nähe zum Geschehen
man interessiert sich für
biographische Entwicklungen, die zum Teil schon lange zurück liegen
2
Q
Was wissen sie zum Problemzentriertem Interview hinsichtlich der Punkt: - Offenheit/Struktur - Thematische Fokussierung - Art und Zahl der Befragten - Einsatz von Stimuli - Zeitliche Nähe zum Geschehen ?
A
- Offenheit/Struktur
Offenheit ist dadurch eingeschränkt, dass die Problemstellung um die es geht, klar vorgegeben ist, die
Themenbereiche werden stark von den Interviewer(innen)
vorgegeben, der Leitfaden muss aber so gestaltet sein, dass auch die Befragten Themen und Sichtweisen einbringen können, je nach Ausgestaltung offener oder stärker strukturiert - Thematische Fokussierung
die thematische Fokussierung ist sehr eng an einem Problem, einer Fragestellung orientiert, es geht darum, ein gemeinsames Verständnis, einen gemeinsamen Reflexionsprozess in Gang zu setzen, Hintergründe zur Person können dabei interessant sein - Art und Zahl der Befragten
Einzelpersonen - Einsatz von Stimuli
keiner - Zeitliche Nähe zum Geschehen
sehr unterschiedlich, die Dinge, für die man sich interessiert können lange zurück liegen (in der Biographie) oder vor kurzem stattgefunden haben, allerdings richten sich die Fragen nie auf Aktivitäten, die gerade während des Interviews gemacht werden oder unmittelbar davor gemacht wurden
3
Q
Was wissen sie zum Fokusiertem Interview hinsichtlich der Punkt: - Offenheit/Struktur - Thematische Fokussierung - Art und Zahl der Befragten - Einsatz von Stimuli - Zeitliche Nähe zum Geschehen ?
A
- Offenheit/Struktur
Offenheit ist dadurch eingeschränkt, dass mit dem Stimulus der Fokus des Interviews klar vorgegeben ist, im Interview wechseln sich dann offene und stärker strukturierte Fragen ab, so können sich Fragen auf bestimmte Teile des Stimulus beziehen (z.B. Szene in Filme) oder auf bestimmte Reaktionsweisen abzielen (z.B. Emotionen) oder auch beides - Thematische Fokussierung
die thematische Fokussierung ergibt sich durch den Stimulus, auch der Leitfaden dreht sich stark darum, Hintergründe zur Person können dabei interessant sein - Art und Zahl der Befragten
Einzelpersonen (teils auch in Gruppen, dann nennt man es fokussierte Gruppendiskussion oder fokussiertes Gruppeninterview) - Einsatz von Stimuli
ja - Zeitliche Nähe zum Geschehen
nahe dran, die Fragen richten sich auf die Reaktionen auf einen Stimulus, mit dem die Befragten unmittelbar vor dem Interview Kontakt hatten
4
Q
Was wissen sie zum Experteninterview hinsichtlich der Punkt: - Offenheit/Struktur - Thematische Fokussierung - Art und Zahl der Befragten - Einsatz von Stimuli - Zeitliche Nähe zum Geschehen ?
A
- Offenheit/Struktur
meist stärker strukturiert, die Themenbereiche und Teilaspekte werden von den Interviewer(innen) weitgehend festgelegt, auch hier sollten die Experten(innen) aber weitere Aspekte einbringen können - Thematische Fokussierung
der Themenbereich ist von den Interviewer(innen) vorab klar eingegrenzt, er bezieht sich auf Wissen, das nur die Expert(innen) haben und ist ganz eng an die Fragestellung gekoppelt, Hintergründe zur Person sind nicht interessant - Art und Zahl der Befragten
Expert(innen), stark von Fragestellung abhängig, wer das ist - Einsatz von Stimuli
keiner - Zeitliche Nähe zum Geschehen
sehr unterschiedlich, die Dinge, für die man sich interessiert können länger zurück liegen oder vor kurzem stattgefunden haben, allerdings richten sich die Fragen nie auf Aktivitäten, die gerade während des Interviews gemacht werden oder unmittelbar davor gemacht wurden, auch sind biographische Fragen, also Fragen, die sich auf Dinge beziehen, die sehr lange zurückliegen, selten, da nicht die Person im Vordergrund steht, sondern sein Fachwissen
5
Q
Was wissen sie zum Lauten Denken hinsichtlich der Punkt: - Offenheit/Struktur - Thematische Fokussierung - Art und Zahl der Befragten - Einsatz von Stimuli - Zeitliche Nähe zum Geschehen ?
A
- Offenheit/Struktur
offenste Befragungsform, Befragte sprechen Gedanken möglichst ohne Reflexion aus, eingeschränkt wird die Offenheit lediglich durch die Art der Primärtätigkeit - Thematische Fokussierung
die Thematische Fokussierung ergibt sich ausschließlich durch die Primäraufgabe, Hintergründe zur Person können nicht erfasst werden (diese müssen gegebenenfalls zusätzlich erhoben werden) - Art und Zahl der Befragten
Einzelpersonen - Einsatz von Stimuli
ja - Zeitliche Nähe zum Geschehen
sehr nahe, die Befragung geschieht unmittelbar während der Tätigkeit, für die man sich interessiert, beim nachträglichen Lauten denken sofort danach
6
Q
Was wissen sie zur Gruppendiskussion hinsichtlich der Punkt: - Offenheit/Struktur - Thematische Fokussierung - Art und Zahl der Befragten - Einsatz von Stimuli - Zeitliche Nähe zum Geschehen ?
A
- Offenheit/Struktur
eher offen, das Ziel ist eine selbstläufige Diskussion, eingeschränkt wird die Offenheit durch den Diskussionsanreiz, wie beim narrativen Interview sind in der ersten Phase Eingriffe durch die Interviewer(innen) sehr gering, im Anschluss sind dann Nachfragen möglich, anders als beim narrativen Interview sind hier auch examente Nachfragen möglich - Thematische Fokussierung
der thematische Fokus ist vorgegeben und wird durch Diskussionsanreize eingebracht, der Fokus ist aber weit gefasst und wird durch Befragte stark mitbestimmt, Hintergründe zur Person können nicht erfasst werden (diese müssen gegebenenfalls zusätzlich erhoben werden) - Art und Zahl der Befragten
Gruppe (3 bis 10 Personen)
- Einsatz von Stimuli zum Teil (dann nennt man es fokussierte Gruppendiskussion)
- Zeitliche Nähe zum Geschehen
sehr unterschiedlich, die Dinge, für die man sich interessiert können länger zurück liegen oder vor kurzem stattgefunden haben, allerdings richten sich die Fragen nicht auf Aktivitäten, die gerade während des Interviews gemacht werden oder unmittelbar davor gemacht wurden (Ausnahme: fokussierte Gruppendiskussion), auch sind biographische Fragen, also Fragen, die sich auf Dinge beziehen, die sehr lange zurückliegen, selten, da man bei mehreren Teilnehmer(innen) darauf ohnehin nicht ordentlich eingehen kann
7
Q
Was wissen sie zur Gruppeninterview hinsichtlich der Punkt: - Offenheit/Struktur - Thematische Fokussierung - Art und Zahl der Befragten - Einsatz von Stimuli - Zeitliche Nähe zum Geschehen ?
A
- Offenheit/Struktur
Offenheit ist ähnlich wie bei Leitfadeninterviews dadurch eingeschränkt, dass die Themen und zum Teil auch die Fragen klar vorgegeben sind, der Leitfaden soll aber so gestaltet sein, dass die Befragten auch eigene Aspekte einbringen können - Thematische Fokussierung
der thematische Fokus ist durch den Leitfaden stark vorgegeben bis in konkrete Fragen hin, Hintergründe zur Person können nicht erfasst werden (diese müssen gegebenenfalls zusätzlich erhoben werden) - Art und Zahl der Befragten
Gruppe (3 bis 10 Personen, zum Teil aber auch mehr z.B. bei Klasseninterviews)
- Einsatz von Stimuli zum Teil (dann nennt man es fokussiertes Gruppeninterview)
- Zeitliche Nähe zum Geschehen
sehr unterschiedlich, die Dinge, für die man sich interessiert können länger zurück liegen oder vor kurzem stattgefunden haben, allerdings richten sich die Fragen nicht auf Aktivitäten, die gerade während des Interviews gemacht werden oder unmittelbar davor gemacht wurden (Ausnahme: fokussiertes Gruppeninterview), auch sind biographische Fragen, also Fragen, die sich auf Dinge beziehen, die sehr lange zurückliegen, selten, da man bei mehreren Teilnehmer(innen) darauf ohnehin nicht ordentlich eingehen kann
8
Q
Was wissen sie zur Focus Group hinsichtlich der Punkt: - Offenheit/Struktur - Thematische Fokussierung - Art und Zahl der Befragten - Einsatz von Stimuli - Zeitliche Nähe zum Geschehen ?
A
- Offenheit/Struktur
existiert in sehr unterschiedlicher Ausprägung von eher offen bis eher strukturiert je nachdem ob sich die Technik eher an der Gruppendiskussion oder dem Gruppeninterview orientiert, häufig kommt ein Stimulus zum Einsatz, dann ist die Focus Group hinsichtlich ihrer Offenheit mit dem fokussierten Interview vergleichbar - Thematische Fokussierung
je nach Ausgestaltung kann der thematische Fokus eher weit oder klar abgesteckt bzw. auch durch einen Stimulus vorgeben sein - Art und Zahl der Befragten
Gruppe (3 bis 10 Personen) - Einsatz von Stimuli
zum Teil - Zeitliche Nähe zum Geschehen
sehr unterschiedlich, häufig kommt aber ein Stimulus zum Einsatz, dann findet die Befragung gleich nach der Tätigkeit statt, für die man sich interessiert und ist damit nahe am Geschehen