Teil 1 - Was ist päd. Diagnostik? Wozu brauchen Lehrer diagnostische Kompetenz? Flashcards

1
Q

Wozu wird gemessen?

A
  • Beschreiben von Verhalten
    Eigenschaften als hypothetisches Konstrukt
    Schaffung künstlicher Klassen (Klassifikation)
  • Erklären von Verhalten:
    Ereignisse und Eigenschaften als Ursachen
    Bedingungen für Aufrechterhaltung eines Fehlverhaltens
  • Vorhersagen von Verhalten
    Verhalten ist nur zum teil vorhersagbar
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2
Q

Ziel der Diagnostik

A

Individuelles Lernen optimieren = Vorraussetzungen schaffen um jeden Lernenden nach seinen Fähigkeiten fördern zu können

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3
Q

Was wird gemessen?

A
  • Personenmerkmale: Verhalten & Eigenschaften = Persönlichkeit
  • Umweltmerkmale -> Schule und Elternhaus
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4
Q

Persönlichkeit eines Menschen

A

Als Persönlichkeit eines Menschen ist die Gesamtheit derjenigen Merkmale eines Menschen zu bezeichnen, die mindestens relativ zeitstabil sind und ihn von anderen Menschen unterscheiden können.- Pekrun

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5
Q

Wie wird gemessen?

A
  • Verhaltensbeobachtung (Verhalten in bestimmten Situationen)
    -> Fachkompetenz, Verhaltensstil, Persönlichkeit, Temperamentsmerkmale, Soz. Kompetenzen
    -Testverfahren (Intelligenztests, Leistungstests, Persönlichkeitstests)
    -Interviews
    -Akteninformation (Zeugnisse, Tagebücher, Facebook…)
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6
Q

Verhaltensbeobachtung
Beobachtungsstichproben

A
  • Time sampling : Beobachten von Verhaltensweisen in einem Zeitabschnitt (Wie oft tritt Verhalten X in einer Minute auf?) -> Häufigkeitsregistrierung
  • Even sampling: Beobachtet wird nur, wenn Verhalten X auftritt. Messung der Dauer des Verhaltens möglich, sinnvoll wenn das Zielverhalten selten ist.
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7
Q

Arten der Beobachtung I

A
  • Freie Beobachtung:
    Beobachter entscheidet über Gegenstand der Beobachtung
    Aufmerksamkeit gilt einem bestimmten Bereich
    Ergebnis oft in qualitativer Form
    -> Vorteile:
    geeignet zur Ersterkundung eines Beobachtungsziels
    qualitative Ergebnisse
    ->Nachteile:
    Ergebnisse wenig objektiv und reliabel
    Aufwand und Ertrag wenig kalkulierbar
  • Systematische Beobachtung: Hypothesengeleitet
    genaue Vorgaben
    Ergebnisse in quantitativer Form
    ->Vorteile:
    erlaubt Quantifizierung
    ->Nachteile:
    Vorbereitungsaufwand
    Einübung der Beobachter nötig
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8
Q

Arten der Beobachtung II

A
  • Direkte Beobachtung: Zeitgleich, Standpunktveränderungen möglich
    -> Vorteil:
    Standortwechsel möglich
    keine Verzerrung durch Erinnerung
    -> Nachteile:
    beschränkte Menge der registrierten Einzeldaten
    zeitgleich beobachten und codieren
    aufwändige Vorbereitung
  • Indirekte Beobachtung: Zeitversetzt durch Videoaufnahmen
    ->Vorteile:
    Datenaggregation vor der Beurteilung
    Wiederholtes Ansehen möglich
    Längere Verhaltensausschnitte
    ->Nachteile:
    Eine Perspektive
    Qualität abhängig von Definition der Beobachtungseinheit
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9
Q

Arten der Beobachtung III

A
  • Beobachtung im Feld: Beobachtung im natürlichen Kontext
    -> Vorteile:
    natürlicher Ausschnitt
    Ergebnisse direkt übertragbar
    ->Nachteile:
    Kontrolle von Störungen schwierig
    Verhalten unter Beobachtung verändert
  • Beobachtung im Labor: Beobachtung in ausgewählten oder geschaffenen Situationen
    -> Vorteile:
    Gezielte Gestaltung der Bedingungen
    Kontrolle von Störungen
    -> Nachteile:
    künstliche Situation
    Vorbehalte der Teilnehmer
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10
Q

Arten der Beobachtung IV

A

Verdeckte Beobachtung:
-Beobachter ist nicht sichtbar
-aus ethischen Gründen nur mit Einverständnis der Beteiligten möglich
-> Vorteile:
Situation wird nicht verändert
Fehlerkontrolle möglich
-> Nachteile:
technischer Aufwand
meist fester Beobachtungswinkel

  • Offene Beobachtung:
    -Beobachter ist sichtbar
    -Teilnehmend: Beobachter ist Teil der Situation <=> Nicht teilnehmend: Beobachter ist nur anwesend
    -> Vorteile:
    Manchmal einzig mögliche Methode
    Technisch unaufwändig
    -> Nachteile:
    Doppelbelastung bei aktiver Teilnahme
    Beobachtete fühlen sich gestört -> REAKTIVITÄT
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11
Q

Arten der Beobachtung

A

Selbstbeobachtung: Eingesetzt aus ethischen (Sexualpraktiken) oder ökonomischen (Essverhalten) Gründen, oder für nicht beobachtbares Verhalten (Emotionen)
-> Vorteile:
ökonomisch
-> Nachteile:
soziale Erwünschtheit
Kontrolle nicht möglich

Fremdbeobachtung:
-> Vorteile:
objektiv
-> Nachteile:
auf Kompetenz des Beobachters angewiesen
eingeschränkter Beobachtungsausschnitt

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12
Q

Beobachterdrift

Beobachtungsfehler

A
  • Beobachtungsfehler: Ohne tatsächliche Verhaltungsänderung werden zunehmend mehr oder weniger relevante Ereignisse entdeckt
  • Ermüdung und nachlassende Aufmerksamkeit -> Abnahme
    -mangelnde Übung -> Zunahme

=> Gegenmaßnahmen:
Angemessen lange Beobachtungsphasen (max. 20 min), Ausreichendes Beobachtertraining

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13
Q

Verhalten, das Reaktivität fördert

Beobachtungsfehler

A
  • Beobachtungsfehler
  • Hervorheben der Präsenz
  • Auskosten der “Macht”
  • Geflüster, Gespräche
  • nonverbale “Kommentierung” des Geschehens (Lächeln, Kopfschütteln, Hochziehen der Augenbrauen)

=> Angemessen ist neutrales, zurückhaltendes Verhalten

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14
Q

Testverfahren

A

-> systematisches und routinemäßig einsetzbares Verfahren zur Messung definierter Ausschnitte menschlichen Verhaltens

Die Messung wird verwendet, um den Grad der Ausprägung
einer sogenannten
-Eigenschaft,
-Fähigkeit
-oder Fertigkeit
festzustellen oder/und um zukünftiges Verhalten vorherzusagen.

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15
Q

Leistungstests

A
  • *Entwicklungstests: zeigen den Entwicklungsstand global oder einzelner Funktionsbereiche (Sprache, Motorik) an
  • Intelligenztests: erfassen die kognitive Leistungsfähigkeit
  • Allgemeine Leistungstests: messen allg. Voraussetzungen von Leistung z.B. Konzentration, Aufmerksamkeit
  • Schultests: messen Schulfähigkeit und den schulischen Leistungsstand
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16
Q

Psychometrische Persönlichkeitstests

A

Werden in der Vl Persönlichkeitspschologie behandelt

17
Q

Nach Wechsler wird Intelligenz erfasst durch…

Wechsler

A
  • Sprachliches Verständnis
  • Abstraktes logisches Denken
  • Wahrnehmungsorganisation
  • Mengenbezogenes Denken
  • Gedächtnis
  • Verarbeitungsgeschwindigkeit
18
Q

Definition Intelligenz nach David Wechsler

A

Intelligenz ist die „Fähigkeit des Individuums,
zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken und sich mit seiner Umgebung wirkungsvoll
auseinanderzusetzen“

19
Q

Normalverteilung der Intelligenz

A

Parabel, die zur X- Achsen hin konvergiert für +/-
Normale Begabung: Intelligenzquotient liegt bei 100
unterdurchschnittliche Begabung: 70-85
überdurchschnittliche Begabung: 115- 130
Minderbegabung: 55
Hochbegabung: 145

20
Q

Intelligenzquotient

A

Intelligenzquotient (Stern, 1912)

IQ = Geistiges Alter/Reales Alter mal 100
80=8/10 mal 100

Problem: die Relation Lebensalter/geistiges Alter ändert sich

100= 25/25 mal 100
45= 25/55 mal 100

Lösung David Wechsler: IQ in Relation zu Mittelwert der Altersgruppe nicht zu Lebensalter

21
Q

Wechsler Intelligenztest für Kinder (WISC V)

A
  • Individualtest
  • Untersuchung der kognitiven Entwicklung
  • Altersbereich: 6-16 Jahre, 11 Monate
  • Für Deutschland, Österreich und die deutschsprachige Schweiz
  • 5 Gruppen (Indizes) mit 15 Untertests
  • Eignung:
    zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs
    Diagnostik von Lernbehinderungen: Klärung der Ursachen von Leistungsproblemen (Legasthenie, Dyskalkulie)
    Diagnostik von Hochbegabung
22
Q

WISC V - Indizes

A
  • Arbeitsgedächtnis
    -ein Teil des menschlichen
    Gedächtnisses
    -für kurze (ca. 30 Sek.)
    Speicherung und Veränderungen
    -hat eine geringe Kapazität
  • Sprachverständnis
    -Fähigkeit, Sinn und Bedeutung von Lautäußerungen zu erfassen.
    -Beziehung zu Phonetik und Phonologie in der Linguistik sowie der Kognitionspsychologie und Wahrnehmung in der Psychologie.
  • Verarbeitungsgeschwindigkeit
  • Fluides Schlussfolgern
    -Simultane Verarbeitung von visuellen Reizen
    -Induktives Denken
  • Visuell-Räumliche - Verarbeitung
    -Fähigkeit, räumliche Beziehungen
    zu erfassen
    -Abstrakt logisches Schliessen
23
Q

Beispiele für die Indizes

A

AGD: Buchstaben - Zahlen - Folge
GF: Gemeinsamkeiten finden
VG: Zahlen-Symboltest
FS: Fomrnewaage
VRV: Mosaiktest

-> Verhaltensbeobachtung:
-Gründe für Überweisung
-Sprache
-körperliche Erscheinung
-Aufmerksamkeit
-Konzentration
-Einstellung zur Testung
-Affekt/Stimmungslage

24
Q

WISC: Auswertung

A

Normtabellen beantworten wie viele Punkte ein Kind für Lösungen bekommt
-> dieselben Leistungen bekommen je nach Alter unterschiedliche Punktzahlen

Umrechnung in Wertpunkte:
1.Ermittlung der Rohwerte
2.Umrechnung der Rohwerte in Wertpunkte (altersnomiert)
3.Berechnung der Wertpunktsummen der Indizes

Umrechnung in Index Werte:
Ermittlung des Gesamt-IQs (mit Prozentrang und Vertrauensintervall)
Konfidenz/Vertrauensintervall arbeitet mit Messfehler –> man kennt die Messfehler nicht, deswegen Angabe eines Intervalls: zu 95% kann man sagen, dass der IQ z.B. zwischen 129 - 140 liegt

25
Q

Interviews

A
  • mündliche Informationsgewinnung mittels Gespräch: Anamnesen (Sammlung von Informationen über eine Erkrankung oder Störung), Einstellungs- Auswahlgespräch
  • Unterscheiden sich nach dem Grad ihrer Standardisierung (–> wie fix die Fragen und Antworten sind)
26
Q

Standardisierung der Fragen

A
  • Unstandardisiert: Nur Ziel (die Diagnose) steht fest, Fragen ergeben sich im Laufe des Gesprächs.
    Initialfrage: “Warum sind Sie zu uns gekommen?”
  • Halbstandardisiert: Standardisierung wird angestrebt, exakte Wortlaute sind aber nicht gewollt oder nicht möglich
    Anweisung: Fragen Sie nach Art, Dauer und Häufigkeit des Problems
  • Völlig standardisiert: Jede Frage ist genau festgelegt und immer im gleichen Wortlaut vorzutragen
    “Wann haben Sie zum ersten Mal das Symptom gehabt”
    “Seit wann haben Sie das Problem?”
    Antworten sind ebenfalls vorgegeben z.B.: Nie, selten, manchmal, oft, sehr oft
    -> häufig im klinischen Bereich und in der Eignungsdiagnostik
    ->Sinnvoll wenn: sich die Fragestellung oft wiederholt; wenn Ergebnisse mit anderen Probanden verglichen werden sollen
27
Q

Standardisierung der Auswertung

A
  • Unstandardisiert: intuitives Erstellen einer Diagnose “aus dem Bauch heraus” (ist auch völlig standardisierten Interviews möglich) -> macht man als Lehrer häufig
  • Standardisiert: Verrechnung der Antworten nach einem Punktsystem

Je standardisierter desto höhere Reliabilität
Je standardisierter desto weniger persönlicher Freiraum für den Interviewer

Standardisierter Fragebogen ist nicht gut für das Vertrauensverhältnis zwischen Interviewer und Patient