Suizidales Erleben Flashcards

1
Q

Wie viele Menschen nehmen sich in DE jährlich das Leben?
a Suizidalität im Altersverlauf
b Vergleich zu anderen Ländern
c Entwicklung der Zahlen von 80er bis heute
d Wie oft treten in der Allgemeinbevölkerung Suizidgedanken,
-pläne und -handlungen auf? Klinische Stichproben?
Jugendstichprobe?

A

Ca. 10000 Suizide pro Jahr
a Suizidalität im hohen Alter steigt rapide an
b Im Vergleich zu anderen Ländern liegt DE im Mittelfeld mit den
Zahlen
c Allgemeinbevölkerung: Gedanken ca. 10%, Pläne & Handlungen ca. 2%
Klinische Stichproben: Gedanken ca. 30%, Pläne & Handlungen ca. 12%
Jugendstichprobe: Gedanken ca. 40%, Pläne & Handlungen ca. 10%

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2
Q

Welche Geschlechtsunterschiede gibt es bei der Prävalenz suizidalen Erlebens und der Wahl der Tötungsmethode?

A
  1. Männer -> 2/3 aller Suizide, Frauen -> 1/3 aller Suizide
  2. Männer nutzen öfter “härtere” Suizidmethoden (z.B. Erhängen, Erschießen) und Frauen öfter “weichere” (z.B. Medikamente).
    Männer zeigen wahrscheinlich deshalb eine höhere Suizidrate, weil sie selbst “weiche” Methoden vehementer durchführen (z.B. in einem Umfeld, in dem eine Rettung wenig wahrscheinlich wäre oder durch eine hohe Dosis der Methode, z.B. hohe Medikamentendosis)
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3
Q

Nenne die häufigsten Suizidmethoden

A
  1. Medikamente
  2. Erhängen
  3. Erschießen/Sturz (je nach dem ob USA oder nicht-USA)
  4. Bewegtes Objekt
  5. Ertrinken
  6. Rauch/Feuer/Gase
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4
Q

Was sollte man als Therapeut tun, wenn man herausfinden möchte, ob ein Pat. Suizidrisiko aufweist?

A

Auf jeden Fall ins Gespräch kommen!
Gängige Gesprächsstarter nutzen:
“Viele Personen die ebenfalls eine X haben/ Sich in einer ähnlichen Lage befinden wie Sie denken an einem bestimmten Punkt darüber nach, sich das Leben zu nehmen/dass sie nicht mehr leben wollen. -> Wie ist das bei ihnen? Kennen sie solche Gedanken? Inwieweit gibt es solche Gedanken bei Ihnen?”

Nach Suizidgedanken, -plänen und -absicht schauen

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5
Q

Welche Methoden kann man verwenden, um dem Pat. das Sprechen über Suizid zu erleichtern?

A

Normalisieren
Abschwächung von Scham
Dezente Vermutung
Symptomverstärkung

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6
Q

Nach welchen Risikofaktoren sollte man Ausschau halten, wenn man die Risikoabschätzung durchführt?

A
  • Stressoren
  • Psychopathologie (Zusammenhang mit Suizidalität?)
  • Aktueller psychischer Zustand
  • Agitiertheit
  • Schlaflosigkeit/-probleme
  • Gesteigerte Impulsivität
  • Hoffnungslosigkeit
  • Pat. betrachtet sich als Last für andere
  • Wenige Schutzfaktoren
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7
Q

In welche Stufen kann man das Suizidrisiko einteilen?

A

Geringes Risiko
Moderates Risiko
Hohes Risiko
Extremes Risiko

z. B. Extremes Risiko:
- Regelmäßige, anhaltende und Intensive Suizidgedanken; spezifische Planung; Absicht objektiv sowie subjektiv erkennbar
- bedeutsame Symptombelastung
- Eingeschränkte Selbstkontrolle
- Viele Risikofaktoren, Keine Schutzfaktoren

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8
Q

Führt das Sprechen über Suizid zu einer Erhöhung der Suizidalität?

A

Nein!
Smartphone-Studie: Einführen von Suizid-Items führt nicht zu Erhöhung von Suizidgedanken & -versuchen sowie Selbstverletzung.

Patienten schätzen es vielmehr wert, in einem sicheren Kontext über Suizidalität sprechen zu können

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9
Q

Wie kann man die Suizidalität über den zeitlichen Verlauf des Lebens des Pat. abfragen? Wie fragt man z.B. gut über zukünftiges suizidales Erleben?

A
  1. Derzeitige Suizidalität
  2. Jüngste Ereignisse (6-8 Wochen zuvor, da Suizidales Erleben oftmals stark schwankt)
  3. Vergangene Ereignisse (Generelle Suizidalität im Lebensverlauf)
  4. Zukünftige Ereignisse (“Was würde mit ihren Suizidgedanken passieren, wenn Sie den Raum jetzt verlassen würden”)
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10
Q

Was sollte ich alles abfragen, wenn deutlich wird, dass der Patient deutlich/explizit oder objektiv betrachtet wahrscheinlich einen Suizid plant?

A
  1. Wenn sie sich umbringen wollen würden, wie/auf welche Art würden Sie das machen?
  2. Welche Methoden haben Sie noch recherchiert/ Welche würden Sie noch in Erwägung ziehen?
  3. Haben Sie Zugriff zu der Methode?
  • > Zusätzlich nach selbstverletzendem Verhalten und vergangenen Suizidversuchen fragen (gibt Hinweise darauf, ob Pat. Selbsterhaltungstrieb abschalten kann)
    4. Was denken sie jetzt über den vergangenen Versuch?
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11
Q
  1. Wie geht man bei der Akut-Behandlung von suizidalem Erleben
    vor? D.h. welche Methode nutzt man vor allem?
  2. In welche Phasen gliedert sich die Behandlung?
A

Motivational Interview
-> Was spricht für das Leben?
-> Was spricht für das Sterben?
-> Was spricht gegen das Sterben? (Hindernisse?)
Punkte so explorieren, dass Pat. zurück zu höherem Lebenswillen findet

Behandlungsphasen:

  1. Suizidale Krise verstehen, Sicherheit schaffen
  2. Suizidale Treiber modifizieren
  3. Rückfallprophylaxe
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12
Q

Was tun, wenn der Pat. keine Gründe fürs Leben/gegen den Tod aufbringen kann?

A

“Sie sagen es gibt Garnichts mehr, was Sie am Leben hält. Da frage ich mich was hat Sie heute dazu veranlasst, hierher zu kommen und mich teilhaben zu lassen?”

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13
Q
  1. Wie vorgehen, wenn Pat. sich zu 100% sicher ist, dass er sich umbringen will und wird?
    - > Nimmt die therapeutische Beziehung Schaden durch eine Zwangseinweisung?
  2. Was tun, wenn Pat. im Anschluss ohne Weiteres den Therapieraum/das Gebäude verlässt?
A
  1. Ärztliches Gutachten (Notarzt/Arzt vom sozialpsychiatrischen Dienst) + Einweisung (Pat. raten, sich selbst einzuweisen, da er dann auch wieder freiwillig gehen kann, statt dass ein richterliches Urteil verhängt wird)
    “Ich sehe warum sie sterben möchten und kann es nachvollziehen, und gleichzeitig bin ich dazu verpflichtet, dass ich verhindern muss, dass Sie sich jetzt das Leben nehmen. Ich werde das aber nicht selber entscheiden. Ich werde jetzt einen Arzt hinzuziehen und dann sprechen wir zu dritt. Dann überlegen wir gemeinsam, gibt es wirklich nur die Möglichkeit einer Zwangseinweisung/einer stationären Einweisung oder vielleicht sieht der Arzt das auch eher wie sie das sehen und dann ist es okay.”
  • > Die therapeutische Beziehung muss nicht unbedingt Schaden nehmen. Pat. ist meist dankbar (á la: “Ich stand in dem Moment neben mir”)
    2. Polizeiliche Fahndung veranlassen
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14
Q
  1. Welche der beiden Parteien sollte bei der Behandlung die Entscheidungen treffen? Wann gibt es Ausnahmen?
A

Shared-Decision-Making! -> Pat. und Therapeut treffen Entscheidungen gemeinsam!
Ausnahme: Der Pat. ist nicht absprachefähig (z.B. Alkoholisiert/andere Drogen, dement, psychischer Ausnahmezustand, psychotisch)

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15
Q

Generell: Ab wann besteht erhöhte Suizidgefahr?

A
  • Pat. äußert intensive Suizidgedanken, konkrete Pläne und explizite Absicht
  • Pat. kann keine Gründe benennen die ihn dazu bewegen würden am Leben zu bleiben
  • Pat. äußert hohen Leidensdruck (durch Symptomatik oder Erfahrungen)
  • Pat. zeigt selbstverletzendes Verhalten und mangelnde Selbststeuerung; ist nicht absprachefähig
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16
Q
  1. Was ist eine suizidale Krise? Wie kann man dieser Entgegenwirken?
  2. Wie geht man bei der präventiven Behandlung von suizidalem Erleben und Verhalten vor? (á la Pat. hat noch Absicht aber will sich Zeit lassen
A
  1. Kritischer Zeitraum (ca. 2 Stunden) in dem Bedürfnis/Wahrscheinlichkeit sich umzubringen rapide ansteigt und erhöht bleibt.
    Jegliche Mittel, um einen Suizid durchzuführen müssen beseitigt werden (siehe Studien “Medikamentenschachtelgröße” und “Grillkohlezugriff”)
  2. Notfallplan erstellen:
    - > Warnzeichen einer suizidalen Krise (Pat. entwickelt gespür)
    - > Individuelle Strategien
    - > Bewältigungsstrategien bzgl. Sozialkontakte und Orte
    - > Bewältigungsstrategien: Soziale Unterstützung
    - > Professionelle Hilfestellen
    - > Means End

(Besser als bloßes “Suizidversprechen”)

17
Q

Welche psychopharmakologischen Behandlungsansätze gibt es?

A

x

18
Q

Warum können Kliniker Suizidhandlungen so schlecht vorhersagen? Erläutere das Dilemma und Gründe dafür

  • > Welche Chancen bieten KI’s für die Risikoabschätzung? Welche Einschränkungen?
  • > Gibt es einen allgemeingültigen Algorithmus für die Bestimmung des Suizidrisikos?
A

x