Soziologie Flashcards
Wann entstand die Soziologie?
Sie entstand erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Was war der Grund für die Entstehung der Soziologie?
Sie entstand erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als sich das Leben der Menschen durch die Industrialisierung und die Verstädterung grundlegend veränderte.
Was ist das Ziel der Wissenschaft Soziologie?
Soziologie ist eine im 19. Jahrhundert entwickelte Wissenschaftsdisziplin, deren Ziel die Erklärung gesellschaftlicher Prozesse ist.
Man will wissen:
- wie gesellschaftliche Ordnung zustande kommen
- nach welchen Regeln Menschen miteinander leben
- wie und warum sich Gesellschaften verändern.
Was genau bezeichnet soziales Handeln?
„Soziales Handeln“ bezeichnet jede Handlung, die in irgendeiner Weise auf andere Menschen bezogen ist.
Definition Soziologie.
Eine Wissenschaft. die soziales Handeln deutend verstehen will und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen deutend erklären will.
Wo findet soziales Handeln statt?
Soziales Handeln findet in übergeordneten soziale Einheiten statt.
Man spricht hier von „sozialen Gebilden“, z.B. eine Familie, eine Klassengemeinschaft, eine Schule, Stadt.
Was sind Gemeinschaften?
Gemeinschaften oder mikrosoziologische Gebilde sind kleinere Zusammenschlüsse von Menschen, z.B. Dörfer, Sippen und Familien. Hier sind die Menschen emotional miteinander verbunden und leben eng aufeinander bezogen.
Was versteht man unter Gesellschaften?
Gesellschaften sind makroökonomisch geprägt und städtisch geprägt und zeichnen sich laut Tönnies durch rationale und instrumentelle Beziehungen zwischen den Menschen aus. Menschen erfüllen bestimmte Funktionen und sind austauschbar.
Sechs Kennzeichen von Gemeinschaften?
Gemeinschaften oder mikrosoziologische Gebilde sind kleinere Zusammenschlüsse von Menschen, z.B. Dörfer, Sippen und Familien.
- Nähe
- emotionale Verbundenheit
- Solidarität
- Vertrautheit
- Zusammengehörigkeit
- Tradition.
Kennzeichen von Gesellschaften?
Gesellschaften hingegen sind laut Tönnies städtisch geprägt und zeichnen sich durch:
- Anonymität
- Rationalität
- Zweckorientierung
aus.
Wer gilt als Begründer des Struktur-Funktionalismus.
Talcott Parsons (1902 – 1979) gilt als Begründer des Struktur-Funktionalismus.
Beschreiben Sie den Struktur-Funktionalismus.
Soziologisch kann Gesellschaft als komplexes Zusammenspiel vieler Systeme gesehen werden (Struktur-Funktionalismus).
Der Struktur-Funktionalismus betrachtet Gesellschaft insgesamt als System mit verschiedenen Subsystemen.
Je besser die Subsysteme aufeinander abgestimmt sind, desto stabiler ist das System an sich.
Es geht Parsons um die Frage, wie Gesellschaften eine stabile Ordnung hervorbringen. Die Strukturen bilden für ihn den Rahmen, in dem Menschen handeln.
Zudem erfüllt jedes System auch eine Funktion. Die Funktion meint also den Beitrag, den ein System (z.B. eine Familie) für das Gesamtsystem (die Gesellschaft als Ganzes) leistet.
Was beschreibt ein System?
Das Wort „System“ bezeichnet etwas, was beständig miteinander verbunden ist.
Diese beständige Einheit weist eine interne Struktur auf, erfüllt Aufgaben und grenzt sich von anderen Systemen seiner Umwelt ab.“
Benenne 3 Elemente eines Systems
Jedes gesellschaftliche System hat
1. eine Struktur
2. einen Aufbau
3. eine innere Gliederung.
Was versteht man unter dem Thomas Thorem?
Es beschreibt die soziologische Grundannahme, nämlich das, wenn eine Situation als real definiert wurde sie auch in ihren Konsequenzen real ist.
Wann ist eine Gesellschaft stabil?
Laut Parsons ist eine Gesellschaft dann stabil, wenn:
1. die Handlungen der Gesellschaftsmitglieder in Einklang mit ihren Bedürfnissen sind
2. wenn die zentralen Funktionen für eine Gesellschaft sichergestellt sind
weil 3. die Rollenerwartungen erfüllt werden.
Beschreibe die 5 Schritte der Institutionalisierung.
Wiederkehrende Handlungen
Habitualisierung
Tradierung (Überlieferung, Weitergabe)
Institutionalisierung
“soziale Tatsachen”
Was beschreibt das Agil-Schema?
Die Grundlagen zur Selbsterhaltung eines jeden Systems stellt Parsons in seinem sogenannten AGIL-Schema dar.
A = Adaption (Anpassung)
G = Goal ( Zielerreichung)
I = Integration (Subsysteme und die einzelnen Mitglieder eines (Sub-)Systems müssen zusammenarbeiten damit das System funktionieren kann).
L = Latent Pattern Maintenance (Norm und Strukturerhaltung Trotz Veränderungen und Adaption an die Umwelt müssen
zentrale und bewährte Werte, Normen und die Struktur des Systems erhalten werden).
Was versteht man unter einer Institution?
Institution = „ein mehr oder weniger verbindliches, in ihrer Form beständiges Ordnungs- bzw. Verhaltensmuster menschlicher Beziehungen.
Erkläre das Agil-Schema in eigenen Worten.
Das AGIL-Schema ist ein systemtheoretisches Modell, das in den 1950er Jahren von dem amerikanischen Soziologen Talcott Parsons entwickelt wurde.
Soziale Handlungen sind immer in ein System eingebettet, an bestimmte Situationen gebunden, an Zielen orientiert, durch Bedürfnisse motiviert und durch Normen geregelt.
Die Grundlagen der Selbsterhaltung eines Systems werden in dem AGIL-Schema dargestellt.
Wozu dient die Analyse der Mikro und Makroebene?
Das Verstehen des Zusammenwirkens dieser beiden Ebenen ermöglicht es,
- soziale Phänomene zu beschreiben
- zu erklären
- den Wandlungsprozesse zu analysieren und
- zu prognostizieren.
Wer gilt als Gründungsvater der Soziologie?
Max Weber, ein Gründungsvater der Soziologie.
Was bedeutet Sozial in der Soziologie?
„Sozial“ bedeutet nicht helfend, nett oder unterstützend. Soziologisch bedeutet sozial: auf andere bezogen, ganz egal um was für eine Handlung es sich handelt.
Was ist der Unterschied zwischen Verhalten und Handeln?
Die Bezeichnung „Verhalten“ bezieht sich eher auf das
=> unbewusste, reaktive Verhalten, z.B. Schlafen oder Essen. „Handeln“ hingegen betont die
=> bewussten und geplanten Aspekte einer Handlung, die in irgendeiner Weise auf andere bezogen sind.
‚Handeln‘ ist mit einem subjektiven Sinn verbunden.
Beschreibe das Krisenexperiment
Ein Krisenexperiment besteht darin, routinierte Handlungen zu stören.
Ziel ist es, tatsächliche unbewusste Skripte dieser spezifischen Lebenswelten zu ergründen.
Die formalen Kriterien, die eine soziale Handlung regeln, werden besonders deutlich, wenn man gegen sie verstößt. Beispielsweise, wenn der Abstand zum Gegenüber verkürzt wird, laut an einem Ort der Stille gesprochen wird (z.B. in einer Bibliothek), bei einer Comedy-Show nicht gelacht wird etc.
Was ist ein soziales Gebilde?
Soziales Gebilde
Ein „soziales Gebilde ist die Bezeichnung für eine soziale Einheit, die aus mehreren Personen besteht und in der soziale Beziehungen sowie soziales Handeln stattfinden.“
Jedes soziale Gebilde ist strukturiert; es funktioniert nach bestimmten, teils auch unbewussten Regeln, es gibt Kommunikationsstrukturen und Hierarchien.
Womit befassen sich Gesellschaftstheorien?
Gesellschaftstheorien befassen sich mit der Gesellschaft als Ganzes. Es stehen nicht spezifische soziologische Themen im Fokus, wie z.B. die Familie, der Arbeitsmarkt, oder die Sozialstruktur, sondern die zentralen Phänomene einer Gesellschaft an sich.
Beschreibe das Thomas Theorem.
Die beiden Soziolog:innen Dorothy und William Thomas beschreiben 1928 mit ihrem berühmt gewordenen „Thomas-Theorem“ eine zentrale soziologische Grundannahme, nämlich dass, wenn eine Situation als real definiert wurde, sie in ihren Konsequenzen real ist.
Dabei ist es egal, ob die Definition auf Grundlage von wissenschaftlichen Fakten, Aberglaube, Wahnvorstellung oder einer momentanen Laune erfolgt – bestimmt Handeln und die Konsequenzen dessen sind dann real.
Wie definiert Klimke die Lebenswelt?
Die Wirklichkeit eines jeden Einzelnen ist seine Lebenswelt.
„Die Lebenswelt ist der Inbegriff einer Wirklichkeit, die erlebt, erfahren und erlitten wird.“
Alle Deutungen, Techniken, Routinen, Erklärungen etc. die uns tagtäglich umgeben und unser Handeln und Denken steuern, ergeben das Gefüge unserer Lebenswelt, die wir nicht hinterfragen.
Was versteht man unter einer Institutionalisierung sozialer Handlungen?
Makrosoziologisch betrachtet entstehen Institutionen aufgrund von Habitualisierungen immer wiederkehrender Verhaltensweisen.
Wer ist der Begründer der Sytemtheorie?
Ihr Begründer ist der Soziologe Niklas Luhmann.
Beschreibe den Historischen Materialismus
Der Historische Materialismus war eine von Karl Marx und Friedrich Engels entwickelte Theorie. Diese ging davon aus, das jede Gesellschaft von einem Klassenkampf geprägt ist, auf den eine neue Gesellschaftsordnung und letztlich die klassenlose Gesellschaft folgen werde.
Die Theorie prophezeite die Entstehung des Kommunismus als gerechte soziale Ordnung.
In welche zwei Teile ist der Kapitalismus nach Marx gespalten?
Nach Marx ist der Kapitalismus in zwei Teile gespalten, die arbeitende und die besitzende Klasse, die Proletarier und die Bourgeoisie
Der Soziologe Hartmut Rosa Entfremdung beschreibt 5 Prozesse der Entfremdung bei Arbeitnehmer:innen:
Der Soziologe Hartmut Rosa unterscheidet – angelehnt an Marx – fünf Prozesse der Entfremdung.
Arbeitnehmer:innen entfremden sich:
- vom Arbeitsprozess
- vom Arbeitsprodukt
- von der Natur
- von sich selbst (Selbstentfremdung)
- von den Mitmenschen
Nenne Gründe warum eine Arbeiterrevolution nicht stattfand.
Arbeiterstolz und Sozialgesetzgebung könnten Gründe dafür sein, warum die Revolution der Arbeiterklasse nicht stattfand.
Nenne Kritikpunkte an der Marx´schen Logik.
Marx erklärt die Struktur einer Gesellschaft
- nur vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Verhältnisse – andere Einflussfaktoren, die menschliche Entscheidungen beeinflussen, z.B. bestimmte humanistische Werte, Solidarität, Gemeinwohl oder Religionen, betrachtet er kaum.
- Außerdem wird an der Theorie kritisiert, dass die Marx‘sche Zweiklassengesellschaft so nicht existiert und sich auch nicht eingestellt hat. Vielmehr ist eine Pluralisierung der Gesellschaft zu beobachten.
- sie vernachlässigt völlig die egoistischen und gierigen Seiten vieler Menschen.
Welche Theorie fußt auf den Historischen Materialismus?
Der Historische Materialismus legt den Grundstein für viele weitere Theorien und Ansätze.
Die Kritische Theorie, die ca. hundert Jahre später im Frankfurter Institut für Sozialforschung entwickelt wurde, fußt auf der Marx‘schen Lehre.
Zentrale Figuren dieser „Schule“ sind Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Erich Fromm, Herbert Marcuse.
Beschreibe: Kritische Theorie
Im Frankfurter “Institut für Sozialforschung” sammelten sich kritische Intellektuelle aus Philosophie, Soziologie, Psychologie und Ökonomie, die durch interdisziplinäre Arbeit die Grenzen der Einzelwissenschaften überwinden wollten.
Sie befassten sich damit, wie die Marx‘sche Theorie auf die bürgerlich-kapitalistische Gesellschaft im Nachkriegsdeutschland übertragbar wäre. Es geht ihnen dabei um die „kritische Analyse der Gesellschaft“. Dabei wollen sie vor allem Macht und Unterdrückung verstehen, mit dem Ziel einer „vernünftigen Gesellschaft mündiger Bürger“.
Gegenstand der kritischen Theorie
Die Kritische Theorie strebt nach einer Analyse gesellschaftlicher Ungleichheiten, sowie Macht- und Unterdrückungsverhältnisse.
Das Besondere hierbei ist, dass sie die marxistische Kapitalismuskritik mit der Freud‘schen Psychoanalyse verbindet.
Was ist der Inhalt des Buches „Dialektik der Aufklärung“.
In ihrem Buch „Dialektik der Aufklärung“ werfen Horkheimer und Adorno die zutiefst beunruhigende Frage auf, warum moderne, aufgeklärte und technisierte Gesellschaften unglaubliche Gräueltaten hervorbringen.
Ein zentrales Argument dieses Werks ist, dass in der Menschheitsentwicklung die Furcht vor der Natur immer weiter zurückgedrängt wurde und die Menschen lernten, sie zu beherrschen und für eigene Ziele zu benutzen. Dies erlaubt immer rationaleres, zweckorientierteres Denken und Handeln und führt in letzter Konsequenz dazu, dass auch Menschen beherrscht und unterdrückt werden.
Welche Gefahr sieht die Frankfurter Schule in kapitalistischen Produktionsverhältnissen?
Kapitalistische Produktionsverhältnisse bringen aufgrund ihrer unbedingten Profitorientierung laut Frankfurter Schule immer faschistische Ideologien zum Vorschein. Im dialektischen Prozess entwickeln sich sogar zwangsläufig Diktaturen. Autoritäre Vorstellungen gewinnen die Oberhand.
Die beiden Autoren kritisieren hier einen gutgläubigen Fortschrittsglauben und halten diesen für gefährlich.
Beschreibe die Merkmale der Kulturindustrie
In der „Kulturindustrie“ werden Menschen sich völlig freiwillig und automatisch der rationalen Profitorientierung unterordnen.
Anstatt ihre Potenziale zu entfalten und danach zu fragen, was sie glücklich macht unterwerfen sie sich der Werbeindustrie.
Unzufriedenheit wird bewusst geschürt.
Beschreibe den Werturteil oder Positivismusstreit.
Der Positivismusstreit wurde durch die Beiträge Karl Poppers und Theodor Adorno ausgelöst. Es ging um die Klärung der Frage, ob Wissenschaftler befugt sind Werturteile zu treffen.
Das Erforschen sozialer Verhältnisse ist laut Frankfurter Schule nicht neutral, sondern kann gefährliches Wissen für die Verwaltung und Beherrschung von Menschen hervorbringen.
Beschreibe die Erlebnisgesellschaft
Hier zählen Erlebnisse mehr als Beziehungen. Es gilt die Vorstellung, dass es immer etwas Besseres gibt, als das was man gerade hat. (Tinder)
Beschreibe die Risikogesellschaft
Die Menschen sind in der Risikogesellschaft permanent damit beschäftigt, die Risiken und Nebenwirkungen des Fortschritts zu kontrollieren.
Der Fortschritt birgt auch Risiken. Zwar verhilft uns die Atomtechnik zu günstiger Energie – aber auch zu radioaktivem Müll, den wir nicht lagern können. Der Individualverkehr ermöglicht Mobilität für jeden – verstopft aber Autobahnen und Innenstädte.
Welches Bild zeichnet die Kritische Theorie?
Vor dem Hintergrund des Holocaust zeichnet die Frankfurter Schule daher ein sehr pessimistisches Bild moderner Gesellschaften, die trotz Aufklärung und technischem Fortschritt, Gräueltaten vollbringen oder geschehen lassen.