Semester 1 Flashcards
Forensik / forensische Wissenschaft
Anwendung wissenschaftlicher Methoden zum Zweck der Identifikation, des Ausschlusses, der Analyse und Rekonstruktion von Straftaten
forum = Marktplatz (früher Ort der Gerichte)
Locardsche Prinzip
Austausch / Übertragungsprinzip
Basis jeder Spurensuche
Jeder und alles am Tatort nimmt etwas mit und lässt etwas zurück
Kriminaltechnik
Gesamtheit der naturwissenschaftlich- technischen Erkenntnisse und Methoden, sowie der darauf basierenden technischen Mitteln und Verfahren zur Suche, Sicherung und Auswertung von Spuren
Tat
§ 1: Keine Strafe ohne Gesetz
eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Straflichkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde
Tatort
Ort an dem sich kriminalistisch relevante oder gerichtlich strafbare Handlungen ereignet haben
beschränkt sich nicht nur auf den Ort des Ereignisses, sondern auch auf jene Bereiche, in welchen vor oder nach der Tat relevante Handlungen stattgefunden haben
Unterscheidung: unmittelbaren Tatort und Tatort im weiteren Sinne
unmittelbarer Tatort
Ort an dem die Tat ausgeführt wurde und in der Regel auch die meisten Spuren erwartet werden können
Tatortbegriff nach Clages
Unterscheidung des Tatorts in engeren und weiteren Sinn
Tatortbegriff nach Trenschel
kriminalistischer Tatort ist jederOrt, an dem der Täter vor, während oder nach der Tat gehandelt hat
juristischer Tatortbegriff
§9 Ort der Tat
eine Tat ist an jedem Ort begangen an dem der Täter gehandelt hat oder im Fall des Unterlassens hätte handeln müssen oder der zum Tatbestand gehörende Erfolg eingetreten ist oder nach Vorstellung des Täters hätte eintreten sollte
Tätigkeits-, Erfolgs- und Distanztheorie
Tätigkeitstheorie
Ort, an denen der Täter durch aktives Tun den Tatbestand verwirklicht hat oder bei Unterlassungsdelikten hätte handeln müssen
Erfolgstheorie
Orte an denen der Erfolg einer Straftat durch aktives Tun oder Unterlassen eingetreten ist
Distanztheorie
Orte, an denen nach Vorstellung des Täters der Erfolg einer Straftat hätte eintreten sollen
Tatort im weiteren Sinne
schließt die nähere Umgebung des Tatortes mit ein
Tatortarbeit (Definition)
Gesamtheit der polizeilichen Maßnahmen am Tatort zu kennzeichnen. Dabei sollen Anhaltspunkte über zeitliche und örtliche Faktoren, Motive, Begehungsweisen, Folgen und Auswirkung einer strafbaren Handlung gewonnen, festgelegt und ausgewertet werden
Ziel: Handlungsweisen der Beteiligten als gedankliches Modell zu rekonstruieren, Tatverdächtige zu ermitteln und Unschuldige zu entlassen
Tatortarbeit (im allgemeinen)
koordinierte und gründliche Tatortarbeit ist entscheidend für die fachgerechte Aufklärung einer Straftat
Tatortsicherung
Tatortbesichtigung
Suche, Erkennen und Sichern von Spuren
Vorselektieren, Aufbereiten und Erstbewerten von tatrelevanten Spuren sowie Beweismitteln
Dokumentation der Tatortarbeit (Fotografie, Videografie und Planzeichnung)
Erste Rekonstruktion des Tathergangs
mögliche Veränderungen des Tatorts
Verschleierung der Tat seitens des Täters unbeteiligte Dritte (Presse, Schaulustige) Rettungs und Hilfskräfte Verkehrsmittel Witterungseinflüsse Tiere Verwesung, Fäulnis, Auflösung eigene Kraft (unbedachtes Handeln)
Sicherungsangriff
beginnt mit Kenntnisnahme des Sachverhaltes und der ersten Sofortmaßnahmen zur Sicherung des Ereignisortes
Identitätsfestellung aller anwesenden Personen
Auswertungsangriff
Beginn praktischen Tätigkeiten am Tatort
Tatortsbefundaufnahme
Tatortbefundaufnahme
Lichtbilder Suchen und markieren von Spuren Spurensicherung Anfertigung von Maßstäben Ermittlung notwendiger Informationen für den Tatortbefungbericht Befragung von Zeugen
objektiver Tatortbefund
Beschreibung des Tatorts, des Tatobjekts, des Opfers, der Spurensuche und Spurensicherung
subjektiver Tatortbefund
Darstellung vom Tathergang, Tatumständen, Zeugenaussagen und eigenen Schlussfolgen
Spur
Spuren im kriminaltechnischen Sinn sind sichtbare oder latente materielle Veränderungen, die im Zusammenhang mit einem kriminalistisch relevanten Ereignis entstanden sind und zu dessen Aufklärung beitragen können
Geben Hinweis auf modale (Art und Weise), lokale (örtliche) und temporale (zeitliche)Umständen
Speichern spezifische Eigenschaften des Spurenverursachers ermöglichen eine Identifizierung
Spurenverursacher
alle Subjekte und Objekte (Mensch, Tier, Gegenstand) sowie die Umwelt, die kriminalistisch verwertbare Veränderungen bewirkt haben
Spurentäger
sind in der Regel Subjekte und Objekte an /auf denen sich eine Spur befindet
Ort oder Gegenstand, an dem sich die Spur findet oder deponiert wurde
Spurenkomplexe
sind mehrere an einem oder mehreren Spurenträger vorhandene unterschiedliche kriminaltechnische Spuren
Spurenüberkreuzung
entsteht infolge einer Wechselwirkung zwischen Spurenträger und Spurenverursacher
Trugspuren
Trugspuren sind materielle Veränderungen aller Art, die durch Handlungen vor oder nach einer Tat entstanden sind und nicht im Zusammenhang mit der Begehung von Straftaten stehen
Fingierte Spuren
wurden absichtlich verursacht um
- eine Straftat vorzutäuschen
- Ablauf des Geschehens zu verschleiern
- um den Tatverdacht auf eine andere Person zu lenken
Situationsfehler
Bei vorgetäuschten oder nachträglich verschleierten Tat werden Spuren gelegt, die sich nicht logisch in das Tatgeschehen einpassen
systematische (objektiven) Suchmethode
Gesamter Tatortbereich wird lückenlos nach Spuren der Tat abgesucht
+ hohe Wahrscheinlichkeit Spuren zu finden
- zeitaufwendig und kraftaufwendig
heuristische (subjektive) Suchmethode
Suchbereich wird auf mutmaßlichen oder erkennbaren Bereich beschränkt
+ wenig zeit und kraftaufwendig
- Fehlinterpretation der Spuren; lückenhaft oder auch fehlerhaft
optische Suchverfahren
Schräglicht
Durchlicht
UV-/Halogenlicht
Lupe
physikalisches Suchverfahren
Anhauen
Einstäuben (Adhäsionsverfehren)
chemisches Suchverfahren
Tränken
besprühen
bedampfen
Adhäsionsverfahren
Material mit glatten Oberflächen
Einstäuben mit Pulver, dass an der Spur haften bleibt
materielle Beweise
nicht lebende oder anorganischer Form
Schuhspuren, Reifenabdrücke, Farbe..
biologischen Beweis
organischer Natur
Blut, Schweiß, Haare..
rekonstruktive Beweise
hilft besseres Verständnis zu bekommen, was am Tatort geschehen ist
Festellung des Ermittlers
Assoziative Beweise
Verbindung zw Tatverdächtigen und dem Tatort
Transfer Prinzip
wenn Kraft auf Objekt einwirkt, zerbricht dieses in Einzelteile
Einzelteile gehen auf das über was die Kraft ausübt bzw den Ort der Kraftausübung
kriminelle Handlungen erfordern in der Regel Kraft….
Kriminalbiologie
Forschungsgebiet zur Todesermittlung, beschäftigt sich mit körperlichen und genetischen Merkmalen eins Straftäters / Opfers
Beweis
Tatsachen oder Erfahrungssätze, die in der Hauptverhandlung zu der Überzeugung des Gerichts führen muss, das eine Behauptung wahr oder unwahr ist und sich ein bestimmtes Geschehen ohne vernünftige Zweifeln genau so zugetragen hat
keine absolute Gewissheit erforderlich
nur hoher Grad an Wahrscheinlichkeit
Materialspuren
stoffliche Eigenschaften und deren Zuordnung
Spermaspuren, Blutspuren, Speichelspuren
Formspuren
Form dieser Spuren -> kriminalistische Schlussfolgerungen technische Fromspuren Schusswaffenspuren Daktyloskopische Spuren sonstige Fromspuren
Blutspritzmuster, Werkzeugabdruck
Situationsspur
Lage von Spuren oder Gegenständen zueinander oder zur Umgebung -> Rekonstruktion
Stellung von Fenster und Tür
Lage von Kleidung
Waffe und abgefeuertes Projektils
Gegenstandsspuren
beweiserhebliche Gegenstände
vom Täter am Ereignisort zurückgelassene / verlorene Gegenstände
können sich Form und Materialspuren dran befinden
technische Formspuren
Formveränderungen an einem Objekt, die durch einen Spurensetzer verursacht wurde, Sie ermöglichen kriminalistische Schlussfolgerungen hinsichtlich der Art des Spurenverursachers oder gar eine Individualidentifizierung
Werkzeugspuren
Schuh und Reifenspuren
Reifenspuren
Lehre der Formspuren
Trassologie
Abdruckspur
durch unmittelbaren Kontakt hervorgerufene flächenhafte Wiederspieglung eines Spurenveruraschers
meistens feste und glatten Spurenträger
Fußbodenbelag, Papier, Glasscherben
können mit / in einer Substanz verursacht werden
Eindrucksspuren
plastische Verformungen durch das Einwirken eines Spurenverursachers auf einen relativ weichen Spurenträger
Form des Spurenverursachers prägt sich bleibend ein
feuchter Sand, Erde, Schnee
Gleitriefen
meist parallel verlaufende Rillen, die beim Hinübergleiten eines Spurenverursacher unter Druckanwendung auf einem weniger harten Spurenträger erzeugt wurde
Schnitte
Trennflächen, die bei der Anwendung von Schnittwerkzeugen entstehen
jede Schnittkante des Werkzeuges verursacht dabei 2 Spurenbilder
Brüche und Risse
entstehen bei Trennung von festen Stoffen
Passspuren
Nachweis der Zusammengehörigkeit von 2 oder mehreren Teilen zu einem ursprünglichen Ganzen
einzelne materielle Teile werden als Passtücke bezeichnet
Werkzeugspuren
Werkzeuge hinterlassen an den bearbeiteten Gegenständen oder Stoffen Bearbeitungsspuren
aus ihnen sind die Werkzeuge zu erkennen
Oberflächeneffekt
Vorliegen Gruppenmerkmal -> Werkzeugart und größe
Vorliegen eigentümliches Merkmal - > individuelles Werkzeug
Werkzeug
ein Gerät oder eine Vorrichtung zum Bearbeiten von Gegenständen
Unterscheidung Handwerkzeug und Maschinenwerkzeug
Arten von Werkzeugspuren
Abdruckspur Eindruckspur Gleitriefen Schnitt, Bohr und Sägespur Bruch oder Rissspur spezielle Trennspur
Schartenspur
von Werkzeuge von einem Werkzeug oder anderem Gegenstand durch gleitende oder schneidende Wirkung in den Spurenträger durch Oberflächenveränderungen verursachte Spuren
an den Gegenstand befindlich Erhöhung und Vertiefung verursachen dabei an den Kontaktstellen mit dem Spurenträgern parallel zueinander angeordnete rillenartige Spuren
Schuhspur
je nach Beschaffenheit der Spurenträger eine Eindrucksspur oder eine Eindrucksspur
Reifenspuren
ein oder Abdruckspuren, die durch eine Abwälzungsbewegung des Reifens unter gleichzeitigen Druck entstehen
Erscheinungsformen von Reifenspuren
Fahrspur Bremsspur Blockierspur Schleuderspur Rutschspur
Bestimmung bei Reifenspuren
Reifenbreite
Spurweite
Reifenumfang
Fahrtrichtung
Mischbereifung
bei Wende oder Kurvenfahrspuren (Sachverständiger erforderlich)
Gangbild
mind 3 Fuß oder Schuhspuren
Hinweise auf Fortbewegungsart
gehen oder laufen
Besonderheiten beim Gang
Tragen von Lasten
Fußkrankheiten
Gangbildelemente
- Richtungslinie
- Schrittlänge
- Schrittbreite
- Fußlinie
- Fußwinkel
- Schrittwinkel
Richtungslinie
Grade zw oder neben dem Gangbild, gibt die Bewegungsrichtung der Person wieder
Schrittlänge
Abstand zw 2 aufeinanderfolgenden Schuh / Fußspuren
Schrittbreite
Abstand von der Randmitten der absatzbereiche zw den Spuren der rechten und linken Schuh
Fußlinie
Mittellinie der Schuhspur, die die Fußstellung zur Bewegungsrichtung angibt
Fußwinkel
Winkel zw Richtungs und Fußlinie
Schrittwinkel
Winkel zw den Verbindungslinien von drei aufeinanderfolgenden Spuren
zw die Randlinie der Absatzbereiche oder anderen markanten Merkmalen gelegt
Handschuhspuren
meistens Abdruckspuren selten Eindruckspuren
Handschuhe werden vielfach zur Verhinderung daktyloskopischer Spuren verwendet
liefert info zu Ledernarbungen Textilgewebe Falten Nahtstellen oder Profilgebilde
Gruppen und individuelle Identifizierung möglich
kriminalistische Fotografie
Gesamtheit von Verfahren, Mitteln und Methoden zur Aufnahme, Reproduktion und Verarbeitung von Objekten / Szenen mit kriminalistisch relevanten Inhalt zu Dolumentations- und Beweiszwecken, bei denen chemische / elektronische Technologien verwendet werden
detailgetreue, realistische und nachvollziehbare Beschreibung von Spuren bzw der räumlichen / gegenständliche Situation am Tatort
Berührungsfreie Sicherungsmethoden ohne Veränderung der Spur
diskriptiv oder explorativ
diskriptiv
beschreibend
Abbildung visuell wahrnehmbarer Objekte
Beweissicherung, Dokumentation, Erkennungsdienstliche Personenfotografie (Identifizierung / Fahndung)
explorativ
erforschend
über Grenzen der menschlichen Wahrnehmung hinaus
Untersuchungsmethode (UV, Infrarot), Spurensuchmittel ( thermographisch) Spurenaufbereitung ( Fotogramme)
Motiv und Bildausschnitt
logisch geordnete, zusammenhängende Fotoserien, zunehmend detailierten Bildausschnitten
geeigneten Maßstab für jeden Aufnahmeschritt
vorangestellte “Virgin” Übersichtsaufnahme interessanter Orte - ohne Manipulation auch kein Maßstab
Tatortfotografie
- Orientierungsaufnahme
- Übersichtsaufnahme
- Teilübersichtsaufnahme
- Detailaufnahme
Orientierungsaufnahme
unmittelbar nach Eintreffen aus mehreren Richtungen
Lage des Tatorts zu seiner Umgebung, markante Objekte zur Wiedererkennung
ggF erhöhter Standort, luftbild
Übersichtsaufnahme
gesamter Ereignisort aus Augenhöhe
Keine Einsatzkräfte/mittel im Fotobereich
keine Veränderung vor der Fotografie
in Räumen diagonal fotografieren
Teilübersichtsaufnahme
immer nur mit Nummerntafel und Maßstab
vom Allgemeinen zum Besonderen
Weg des Täters
Lage von Spuren zum Tatort und zueinander
überlappend
Deatilaufnahme
immer mit Nummerntafel und Maßstab
Spuren und deren Lage zum Spurenträger
Formatfüllend
bei 3D Strukturen Kontraststeigerung durch Streif-/ Schräglicht
2 Aufnahmen
- Lage der Spur auf Spurenträger
- Spur selbst
Fotogrammmetrie
Gruppe von Messmethoden und Auswertungsverfahren der Fernerkundung, um aus Fotografien und genauen Messbildern eines Objektes seine räumliche Lage oder 3D Form zu bestimmen. Im Regelfall werden die Bilder mit speziellen Messkameras aufgenommen
3D Oberflächenerfassung von größeren Objekten oder Räumen
Für rekonstruktive Fragen Kombination mit anderen 3D datensätzen
3D Scanner
erfassen die Oberflächengeometrie von Objekten durch punktweises Abtasten mit einem Laserstrahl. Dabei entsteht eine Menge von dreidimensionalen Abtastpunkten, die als Punktewolke bezeichnet wird
Rechtsmedizin
Gerichtsmedizin, Gerichtliche Medizin oder Forensische Medizin
Anwendung medizinischer Kenntnisse für die Rechtspflege
beschäftigt sich mit Fragen aus der straf-, zivil- und versicherungsrechtlichen Praxis, die nur mit wissenschaftlichen Methoden (Medizin, Biologie, Chemie) beantwortet werden können.
im Dienste der Rechtspflege und liefert seinen Beitrag zur Wahrheitsfindung
Forensisches Denken
De omnibus dubitandum (man muss an allem zweideln)
vom Befund zur Anamnese
Teilgebiete der Rechtsmedizin
morphologisch orientierte Rechtsmedizin Verkehrsmedizin medizinische Kriminalistik ärztliche Rechts- und Standeskunde Forensische Spurenkunde forensische Tokiologie forensische Biomechanik Forensische Anthropologie
nichtnatürlicher Tod
auf ein von außen verursachtes oder beeinflusstes Geschehen zurüchzuführen
nichtnatürlicher Tod Kategorien
Unfall
Suizid
Behandlungsfehler mit tödlichen Ausgang)
Tötung durch fremde Hand
Aufgaben der Rechtsmedizin
- Obduktionsbericht
- Verletzungsgutachten
- Behandlungsfehlergutachten
- DNA, Toxikologie, Vaterschaftstests -> Gutachten
Obduktionsprotokoll
nach einer Obduktion durch Rechtsmediziner aufzufassende Protokoll enthält alle erhobenen Befunde sowie eine vorläufige Stellungsnahme zu Todesart und Todesursache
in Laiensprache genau, umfassend und exakt
sorgfältige Befundnahme und Spurensicherung bildet Grundlage für die spätere Begutachtung
Ebenen
Sagittalebene
Frontalebene
Tranversalebene
medianebene -> mittlere Sagitalebene
rechts links
transversal
oben unten
longitudinal
vorne hinten
sagittal