Sadismus Flashcards

1
Q

Alltäglicher/subklinischer Sadismus

A

> Die Freude am Leiden anderer Menschen

> Dominanz und Freude durch aggressives, grausames Verhalten

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2
Q

Sadismus als psychische Störung?

A

> Evidenz sagt: nein, dunkle Persönlichkeiten sollten nicht psychopathologisch betrachtet werden
Selbstwert, Neurotizismus, selbstverletzendes Verhalten: keine Beziehung zu Sadismus
Aber: forensische und klinische Fälle zeigen Personen mit psychopathologischen Symptomen –> mögliche Gründe: Komorbiditäten, Haftsituation
Von kategorialen zu dimensionalen Konzepten –> Kontinuum
Evolutionäre Sichtweise: Vorteil bei Fortpflanzung, weil durch sadistisches Verhalten gezeigte Macht auf den sexuellen Bereich übertragen wird

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3
Q

Sadismus und die dunkle Triade –> Tetrade

A

> VAST und Cast: moderate positive Korrelationen zwischen Sadismus und der Triade
Gemeinsamkeiten: fehlende Empathie, mangelhafte Fähigkeit zur Perspektivenübernahme, emotionale Kälte –> ermöglicht ein weites Feld an interpersonellen Angriffen ohne Schuld-/Schamgefühle
Unterschiede: Sadist sucht sich Gelegenheiten, um anderen zu schaden oder dabei zuzusehen; er ist bereit, dafür Aufwand zu betreiben. Situationen, in denen nur S aggressiv handeln: unprovoziert und kostenintensiv bzgl. Zeit und Aufwand/Anstrengung

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4
Q

Die dunkle Tetrade in der Persönlichkeitsforschung

A

> Big Five: nicht ganz klar, ob S auch bei Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit einen tiefen Wert hat
HEXACO: ebenso bei Ehrlichkeit - Bescheidenheit
Interpersonal Circumplex: Vermutung –> Quadrant II

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5
Q

Alltagsrelevanz alltäglicher Sadismus

A

> relativ häufiges Phänomen
midle, stellvertretende Formen –> Person befindet sich noch im adaptiven Bereich
Dunkle Nischen im adaptiven Bereich: Vollstrecker, Chirurgen, Polizist, Sportler
Problematisch für längerfristiges Beziehungsverhalten

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6
Q

Sexueller Sadismus: Definition

A

> DSM-IV
— > als 6 Mt. wiederkehrende, intensive sexuell erregende
Phantasien, sexuell dranghafte Bedürfnisse oder VH-Weisen
— Wobei körperliches oder psychisches Leid (inkl. Demütigung) des Opfers sexuell erregend ist
— Ausübung an einer nicht eingewilligten Person oder die sexuell dranghaften Bedürfnissen/ Phantasien verursachen deutliches Leiden oder zwischenmenschliche Schwierigkeiten

> ICD-10
— zusätzlich: Wenn Gewalt zur Stimulation erotischer Gefühle
notwendig ist

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7
Q

Inklinierender und periculärer sexueller Sadismus

A

> Inklinierender sexueller Sadismus
— harmlose sexuell-sadistische Neigungen und Vorlieben, die im
Konsens und einvernehmlich ausgeübt werden
— Führt zu kein subjektivem Leid, noch zu sozialen Beeinträchtigungen

> Periculärer sexueller Sadismus
— Sexuell sadistischen Handlungen, die von inneren Zwängen
angetrieben – Entgleiten der Selbstkontrolle
— gegen die sexuelle Selbstbestimmung des Gegenübers verstossen

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8
Q

Sadomasochismus: Definition

A

> DSM-IV
— > als 6 Mt. wiederkehrende, intensive sexuell erregende
Phantasien, sexuell dranghafte Bedürfnisse oder VH-Weisen — Demütigung, Geschlagen- bzw. gefesselt werden oder
sonstiges Leiden beinhaltet
— Dranghaften Bedürfnissen/ Phantasien verursachen deutliches Leiden oder Beeinträchtigungen in wichtigen Funktionsbereichen (z.B. sozial, beruflich)

> ICD-10
— zusätzlich: Leiden ist die Quelle der Erregung, unerlässlich für
die sexuelle Befriedigung ist

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9
Q

Inklinierender/nicht inklinierender Masochismus

A
> Inklinierender Masochismus
— Einvernehmlich
— Abweichung ohne Pathologie
– Ungefährliche und harmlose Vorliebe 
– üblicherweise behutsam
— SÖS: positiver ZH mit oberer Mittschicht

> Nicht inklinierender Masochismus
— Nicht Einvernehmlich
— Unter innerem Zwang ausgeübt

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10
Q

Alltagsrelevanz sexueller Sadismus/Sadomasochismus

A

> Sexueller Sadismus
— Unterscheidung perikulär und inklinierend!
— Perikulär: Sehr seltenes Phänomen
— Nicht jede Gewalttat innerhalb Sexualstraftaten muss einen sadistischen Hintergrund haben
— Therapie
– Periculär: Psychopharmaka, Psychotherapie

> Sadomasochismus
— DSM-IV: Kategorial (Sadismus, Masochismus)
— ICD-10: Kontinuum
— Affirmative Therapie

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11
Q

Begünstigende Faktoren: Periculärer Sexueller S

A

Integratives Modell

  • Prädispositionelle Faktoren: dysfunktionale Erziehungsumwelt, biologische Fkt., soziale & sozialpsychologische Fkt.
  • Geringe Selbstwertschätzung
  • Aufschaukelungsprozess: Einsamkeit, Isolation – Fantasie
  • Enthemmende Faktoren: Alk, Drogen, Porno
  • Stressoren: Zurückweisung
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12
Q

Begünstigende Faktoren: Alltäglicher S

A
  • Sadist ist grundsätzlich intrinsisch für brutales Verhalten motiviert, er braucht keine
    Provokation von aussen
  • Bestimmte Berufe oder Situationen können ihm aber Gelegenheit bieten, sich selber aggressiv zu verhalten oder anderen dabei zuzuschauen: Polizei, Militär, Fussballmatch mit gewalttätigen Hooligans, …
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13
Q

Methodik alltäglicher Sadismus

A

> SSIS (Short Sadistic Impulse Scale)
— 10 Item, self-report
— Lediglich die Erfassung der “verletzenden” Natur (homogener Pool), auf Kosten der Inhalts-Abdeckung

> CAST (Comprehensive Assessment of Sadistic Tendencies)
— 18 Items
— Verbale, physische und stellvertretende (indirekt) Aspekte

> VAST (Varieties of sadistic tendencies)
— 16 Items
— Verbale, physische und stellvertretende (indirekt) Aspekte

> Neu: ASP (Assessment of sadistic personalities)
— Ziel: CAST und VAST kürzen, ohne die Erfassung von
Sadismus nicht limitieren
— Sujagation-Items (dt. Unterwerfung) integrieren
— Item Konstruktion

- Tendenz zur «Unterwerfung»
- Vergnügen durch Demütigung - geringe Empathie Fähigkeit

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14
Q

ASP Messinstrument-Entwicklung

A

Ziel der Studie:

  • ASP als neues Messinstrument empirisch belegen
  • Sadismus als eigenes Konstrukt empirisch belegen
  • Korrelation zwischen Sadismus und der dunklen Triade nachweisen, zur Rechtfertigung der “dunklen Tetrade”

Hypothesen:

  1. positive Korrelation: ASP mit CAST und dunkler Triade
  2. negative Korrelation: Sadismus mit emotionaler Intelligenz, Ehrlichkeit /& Demut, Verträglichkeit
  3. Signifikanter Geschlechtsunterschied: m > w
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15
Q

Resultate

A
  • Interne Konsistenz des ASP sehr hoch (.96)
  • H1, H2, H3 bestätigt

Studie 2 dasselbe (mit anderen ASP Items) –> interne Konsistenz .83

Faktoranalyse Studie 2

  • 4-Faktorenlösung bestätigt
  • Sadismus als alleiniges Konstrukt bestätigt
  • Dark Tetrade bestätigt
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16
Q

Art. 59 StGb

A

1 Ist der Täter psychisch schwer gestört, so kann das Gericht eine stationäre Behandlung anordnen, wenn:
> der Täter ein Verbrechen oder Vergehen begangen hat, das mit seiner psychischen Störung in Zusammenhang steht; und
> zu erwarten ist, dadurch lasse sich der Gefahr weiterer mit seiner psychischen Störung in Zusammenhang stehender Taten begegnen.

2 Die stationäre Behandlung erfolgt in einer geeigneten psychiatrischen Einrichtung oder einer Massnahmevollzugseinrichtung. …

17
Q

JVA St. Johannsen - Zentrum für offenen Massnahmenvollzug

A

> Einweisung durch Behörde nach Straftat im Zusammenhang mit psychischer Störung
Institutionelle Rahmenbedingungen: „offen“  zu gewissen Zeiten offenes Anstaltsgelände; Urlaubswesen
Vier offene Abteilungen sowie geschlossene BEOT (Beobachtung und Triage) zur Abklärung, ob sich ein Eingewiesener für das offene Setting eignet
Sicherheitsdienst: 7/24

18
Q

Dreisäulenprinzip JVA St. Johannsen

A

> Dreisäulenprinzip  Dreierbehandlungsteam für jeden Eingewiesenen

  •  Soziotherapie
  •  Psychotherapie
  •  Arbeitsagogik

Halbjährliche Vollzugssitzungen für die Überprüfung und Festlegung der Vollzugsziele in allen drei Bereichen; regelmässiger interdisziplinärer Austausch; Vorgehen entsprechend Stufenkonzept => Vernetzte Vollzugsplanung