Prüfung Flashcards
Erläutern Sie den Unterschied zwischen Private Equity und Venture Capital!
Private Equity:
- In der Regel zeitlich begrenzte Eigenkapitalbeteiligung an nicht börsennotierten Unternehmen zur Finanzierung unternehmerischen Wachstums oder spezieller Finanzierungsanlässe (z.B. Buy-outs)
- Etablierte Unternehmen werden fokussiert
Venture Capital:
- Wagniskapital in der Seed und Wachstumsphase eines Unternehmens
Erläutern Sie die Motive für eine Private Equity Beteiligung aus Unternehmenssicht!
- Klassisches Motiv: Deckung des Finanzbedarfs zur Ermöglichung organischen bzw. externen Wachstums
- Sonderanlässe wie z.B. Eigentümerwechsel anlässlich Regelungen der Nachfolgefrage oder unabhängig von einer Nachfolgethematik der Wunsch nach Beteiligungen an einem Unternehmen.
Zu den Entscheidungskriterien für den IPO: Welche Gründe sprechen gegen einen Börsengang? Gehen Sie hierbei insbesondere auf die Kosten einer Börseneinführung ein.
Das Going Public nimmt erheblichen Einfluss auf das Unternehmen:
- Vertrauen der Öffentlichkeit erfordert eine offene Informationspolitik
- Die Beteiligungsquote und die Einflussmöglichkeiten der Altgesellschafter verringern sich
- Das Risiko einer unfreundlichen Übernahme könnte auftreten
- Es entstehen zusätzliche Einmal- sowie fortlaufende Kosten
- Schwerfällige Entscheidungsprozesse (Hautversammlung)
- Um der Informationspolitik gerecht werden zu können, bedarf es eines ausgefeilten Rechnungswesens
- Durch die Publizität wird das Unternehmen für die Wettbewerber analysierbar(er)
- Rechtfertigungszwang vor Mitaktionären
- Informationsbedürfnis der Marktteilnehmer und bestehender bzw. potentieller Investoren
- erhöhte Transparenz baut Informationsasymmetrien ab und schafft Vertrauen; Analysierbarkeit u.a. durch Wettbewerber nimmt zu
- Unternehmerische Entscheidungen werden kritischer beobachtet
- Einfluss auf die Unternehmensleitung:
# Schwächung des Einflusses der bisherigen Gesellschafter durch Beteiligung/
Aufnahme weiterer Gesellschafter
# Mitsprache- und Stimmrecht in Hauptversammlung (HV)
# Gefahr der feindlichen Übernahme bei einem Platzierungsanteil von mehr als 50%
Kosten während eines IPOs
Börsengang ist mit erheblichen Kosten verbunden
- Einmalige Kosten wie Emissions- und Beratungskosten
- Laufende Kosten, z.B. Folgekosten durch
Geschäftsbericht, Hauptversammlung, Publizitätsverpflichtungen, IR etc.
Kosten
Beispielunternehmen
Ann.: 100 Mio. € Emissionsvolumen
(Beispielhafte ca.- Angaben in Mio. €)
Vorbereitungs- und
Umwandlungskosten ca. 0,2 bis 0,4
Kosten der Börseneinführung
inkl. Bankplatzierungsprovision ca. 4,8 bis 8
Laufende jährliche Kosten nach
Börseneinführung ca. 0,4 bis 0,6
Gesamt IPO-Jahr ca. 5,4 bis 9
Kosten vor der Börseneinführung
- Businessplan: Überprüfung auf Plausibilität (ca. 20 - 40 TEUR)
- Emissionsberatung: Beratung des Kunden (ca. 250 – 750 TEUR)
- Veröffentlichungen: Zeitungen, Bundesanzeiger (ca. 75 TEUR)
- Werbemaßnahmen: Fernsehen, Roadshow (ca. 200 TEUR)
- Bankbegleitung des Going-Public
- Pauschale 50 – 100 TEUR
- Prospekthaftung 1% auf den Nennwert der Emission
Übernahme- und Platzierungsprovisionen (ca. 4-6% d. Emissionsvolumens = rd. 4-6 Mio.
Euro) [Anmerkung: im Ausland z.T. deutlich höher!]
Kosten nach der Börseneinführung
- Hauptversammlung: ca. 250 EUR pro Aktionär, bei geringer Bewirtung
- Geschäftsberichte: in Abhängigkeit von Aufmachung und Stückzahl
- Designated Sponsorship („Market Making“): Sicherung liquiden Handels (ca. 50 TE p.a.)
Zu den Anforderungen an Börsenkandidaten: Unterscheiden und erläutern Sie die Börsensegmente der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard etc.).
Bei einer Notierung von Aktien an der Börse Frankfurt können Unternehmen zwischen den drei gesetzlichen Marktsegmenten Amtlicher Markt, Geregelter Markt und Freiverkehr (Open Market) wählen.
Diese drei Zulassungssegmente stellen den vom Gesetzgeber im WpHG geforderten und geregelten rechtlichen Unterbau für die Transparenzstandards Prime Standard, General Standard und Entry Standard dar.
Was ist der amtliche und geregelte Markt (Frankfurter Börse)?
Amtlicher und Geregelter Markt sind EU-regulierte Märkte und im öffentlichen Recht (Wertpapierhandelsgesetz – WpHG) verankert. Zulassungsbedingungen und Transparenzanforderungen sind vom europäischen Gesetzgeber vorgegeben und garantieren sämtliche Vorteile einer vollen Börsennotierung.
Was ist der Freiverkehr Markt(Frankfurter Börse)?
Der Freiverkehr in Frankfurt (Open Market) ist ein von der Deutschen Börse reguliertes privatrechtliches Segment. Hier werden die Aktien von Unternehmen in den Handel einbezogen.
Was ist der Prime Standard?
Teilbereich des Regulierten Marktes der Deutschen Börse für Unternehmen, die besonders hohe Transparenzstandards erfüllen.
Die Aufnahme in den Prime Standard setzt die Erfüllung der folgenden Transparenzanforderungen voraus:
Abschluss nach internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS oder US-GAAP)
Veröffentlichung von Quartalsberichten auch in Englisch
Pflege eines Unternehmenskalenders
Durchführung mindestens einer Analystenkonferenz pro Jahr
Veröffentlichung von Ad-hoc-Mitteilungen zusätzlich in englischer Sprache
Die Aufnahme in den Prime Standard ist Voraussetzung für die Aufnahme in einen der Auswahlindizes der Deutschen Börse (DAX®, MDAX®, SDAX®, TecDAX®).
Was ist der General Standard?
Der General Standard ist einer der drei Transparenzslevels, die Unternehmen für ihre Börsennotierung zur Auswahl stehen. Der General Standard eignet sich vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen, die Kapital über die Börse beschaffen möchten, weil die Anforderungen an Mindestkapital und Stückvolumen geringer sind als im Prime Standard.
Für Unternehmen im General Standard gelten automatisch die Zulassungsfolgepflichten des Regulierten Marktes. Dazu gehören:
- Veröffentlichung von Ad-hoc-Mitteilungen
- Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards (IFRS/IAS oder US-GAAP)
- Veröffentlichung eines Zwischenberichts
Unternehmen, die sich international platzieren und/oder in einen der Auswahlindizes aufgenommen werden möchten, wählen dagegen den Prime Standard als Transparenzlevel und müssen zusätzliche Zulassungsfolgepflichten erfüllen.
Unternehmen im Open Market (Freiverkehr), die wenige formale Einbeziehungsvoraussetzungen und kaum Folgepflichten für den Emittenten erfüllen, können den Entry Standard als Transparenzlevel wählen.
Prime Standard
Regulierter Markt
Was ist der Entry Standard?
Teilbereich des Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse mit zusätzlichen Transparenzanforderungen.
Der Entry Standard soll insbesondere kleinen und mittelgroßen Unternehmen einen kostengünstigen Zugang zum Kapitalmarkt eröffnen. Die Einbeziehung in den Entry Standard ist keine Börsennotierung an einem organisierten Markt im Sinne des § 2 Abs.5 des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG). Im Entry Standard gelten entsprechend wesentliche Regularien für organisierte Märkte nicht. In erster Linie richtet sich der Entry Standard an qualifizierte Anleger gemäß § 2 Nr. 6 Wertpapierprospektgesetz (WpPG), die in der Lage sind, etwaige erhöhte Risiken im Zusammenhang mit der Anlage in Aktien der hier notierten Gesellschaften einzuschätzen und zu übernehmen.
Seit Juli 2012 müssen Unternehmen für die Einbeziehung in den Entry Standard ein öffentliches Angebot mit einem Prospekt erstellen.
In den Entry Standard können nur Unternehmen einbezogen werden, die schon in den Open Market einbezogen sind; im Gegensatz zur Einbeziehung in den Open Market ist für die Einbeziehung in den Entry Standard das Einverständnis des Emittenten erforderlich.
Welche 3 bedeutsame Transaktionsphasen gibt es?
Analyse- und Konzeptionsphase
Transaktionsphase
Integrationsphase
Inhalte der Analyse- und Konzeptionsphase
- Unternehmensanalyse
- Planung
- Kontaktphase
Inhalte der Transaktionsphase
- Kontaktphase
- Verhandlungen
- Due Dilligence
- Vertragsabschluss
Inhalte der Integrationsphase
- Integration
Was sind die beteiligten Parteien während eines M&A Deals?
- Geschäftsführung/Vorstand, div. Fachabteilgen
- Betriebsrat
- Gesellschafter
- M&A-Consultants
- Due Diligence Prüfer
- Steuerberater
- Wirtschaftsprüfer
- Rechtsanwälte
- Banken
- Notar
- ggf. Bundeskartellamt (§ 39 GWB)
Phasen für den Unternehmensverkauf (Verkäufer)
- Unternehmensanalyse- bzw. darstellung
- Unternehmensbewertung
- Identifikation und Ansprache potentieller Käufer
Phasen für den Unternehmenskauf (Käufer)
- Strategieentwicklung und Identifikation von Zielunternehmen
- Auswahl und Ansprache der Zielunternehmen
- Indikative Unternehmensbewertung- und analyse
Was beinhaltet die Due Dilligence Prüfung
- Commercial
- Financial
- Sonstiges
Die Durchführung einer Due Diligence-Prüfung zeigt die Bereitschaft des Verkäufers, Informationsasymmetrien zu mindern bzw. zu beseitigen
Was ist die Commercial Due Dilligence
- Markt Due Dilligence
- Technik/Production
- Logistik/Einkauf
- Organisation
Was ist die Financial Due Dilligence
- Vermögenslage
- Finanzlage
- Ertragslage
- Planungsrechnung