prov. Fragenkatalog 16 - 30 Flashcards

1
Q
  1. V: Entwerfen Sie in wenigen Stichworten ein Quasi-Experiment, um den Effekt eines Programms zu testen, welches Schülerinnen einer AHS zu einem naturwissenschaftlichen Studium motivieren soll. Was sind die Schwächen dieses Designs? Wie kann man sie minimieren?
A
  • Eine Schulklasse (4A) würde an dem Programm teilnehmen, eine andere nicht (4B). Mithilfe eines
    Fragebogens könnte dann das Interesse an einem naturwissenschaftlichen Studium in den jeweiligen
    Klassen erhoben und verglichen werden.
    Eine zentrale Schwäche des Designs ist, dass die Klassen 4A und 4B von vornherein unterschiedlich an
    einem naturwissenschaftlichen Studium interessiert gewesen sein könnten. Ist das der Fall, so kann man
    die Ergebnisse nicht richtig interpretieren.
    Dem könnte durch baseline comparisons vorgebeugt werden. Indem also vor dem Einsatz des besagten
    Programms das Interesse an einem naturwissenschaftlichen Studium erhoben wird, kann festgestellt werden,
    ob es prä-experimentelle Unterschiede gibt. Ist das der Fall, so könnten z.B. Untergruppen in den Klassen
    mit hohem, mittlerem und geringem Interesse gebildet werden und diese dann verglichen (hohe vs. hohe,
    mittlere vs. mittlere etc.; = Parallelisierung).
  • Quasi-Experiment: manipulierbare Ursache vor der Wirkung i.a. nicht das Problem. Aber
    Ausschließen von Alternativerklärungen meist
    unmöglich wegen möglicher prä-experimenteller Unterschiede
  • Mögliche Alternativerklärungen müss(t)en
    vollständig aufgelistet werden, und dann im
    konkreten Fall entschieden, ob sie
    ausgeschlossen werden können
    • (wird i.a. schwer möglich sein)
  • Verbesserungen:
    • Präzisierung der Vorhersagen (= spezifische Interaktion mit Versuchsbedingungen)
      • Generell: je spezifischer die Vorhersage, desto leichter sind Alternativerklärungen auszuschließen
    • Multiple Kontrollgruppen: verschiedene Informationen
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2
Q
  1. Was ist Parallelisierung, und welchen Effekt hat sie?
A

Parallelisierung bedeutet, dass Versuchspersonen nach bestimmten Merkmalen gleich auf die
Untersuchungsgruppen aufgeteilt werden, damit parallele Gruppen mit einer ähnlichen Varianz an
Merkmalen entstehen. Die Parallelisierung kann aber nur bekannte Variablen (z.B. Alter, Geschlecht)
ausgleichen, nicht jedoch Dinge wie z.B. das Gesundheitsverhalten

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3
Q
  1. Definieren Sie interne und externe Validität, und charakterisieren Sie Feld- bzw. Laborstudie mithilfe dieser Begriffe.
A

Ist eine hohe interne Validität gegeben, können Veränderungen in der abhängigen Variable eindeutig
auf den Effekt der unabhängigen Variable zurückgeführt werde (d.h. neben der
Untersuchungshypothese gibt es keine besseren Alternativerklärungen). Die Ergebnisse sollten theoretisch
vollständig replizierbar sein, sofern die Untersuchungsbedingungen eingehalten werden.
Eine hohe externe Validität bedeutet, dass die in einer Stichprobenuntersuchung gefundenen Ergebnisse
auf andere Personen, Situationen oder Zeitpunkte generalisiert werden können.
Laborstudien haben eine hohe interne Validität, da Störvariablen im Laborsetting besser kontrolliert
werden können. Dafür haben sie eine geringere externe Validität, da sie in einem künstlichen Setting
stattfinden.
Feldstudien haben eine geringe interne Validität, da im natürlichen Setting Störvariablen kaum
kontrolliert werden können. Sie haben aber eine hohe externe Validität, da die Untersuchung sozusagen
„im echten Leben“ durchgeführt wurde.

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4
Q
  1. V: Sie testen den Effekt von Mobiltelefonen auf die Gesundheit, indem Sie VielbenutzerInnen mit Wenig-BenutzerInnen vergleichen. Um welches Versuchsdesign handelt es sich dabei?
A
  • Basierend auf der Aufgabenstellen könnte es sich sowohl um eine quasi-experimentelle Untersuchung im
    Labor, oder eine Feldstudie handeln – je nachdem, ob die Versuchsteilnehmer in ihrem Alltag, oder in einer
    künstlichen Situation beobachtet werden. Auf jeden Fall handelt es sich einerseits um eine
    Querschnittsstudie und andererseits um kein Experiment, da die Gruppen nicht künstlich hergestellt wurden
    (keine Randomisierung).
  • bei quasiexperimentellen Untersuchungen arbeitet man mit natürlichen Gruppen.
    • Beispiel: eine Bedingung in einem Krankenhaus oder einer Schulklasse – prä-experimentelle Unterschiede können hineinkommen (eine Schulklassebesser als die andere) und könnten mit experimentellen Effekten verwechselt werden
    • Wichtig: Baseline comparisons: sind solche prä-experimentellenUnterschiede feststellbar. Wenn möglich parallelisieren (Paare „ähnlicher“ Personen)
  • Felduntersuchungen: Umgebung ist von
    Umtersucher*in möglichst unbeeinflusst.
    Problem Störeinflüsse!
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5
Q
  1. V: Skizzieren Sie ein experimentelles/ein nicht-experimentelles Versuchsdesign für eine Studie, welche den Effekt drastischer Fotos auf Zigarettenpackungen erfassen soll.
A

Experimentelles Versuchsdesign: Zum Beispiel könnten mithilfe eines Fragebogens die Einstellung zum
Rauchen zweier Gruppen (Versuchs- und Kontrollgruppe; Randomisierung!) erhoben werden. Anschließend
würden die Gruppen entweder neutrale Bilder (KG) oder die drastischen Fotos auf Zigarettenpackungen
(VG) zu sehen bekommen. Danach à wieder Einstellungen zum Rauchen erhoben werden. Zusätzlich
könnten vor der Untersuchung, als auch einige Zeit danach die Höhe des täglichen Konsums erhoben
werden (da hier das Laborsetting jedoch verlassen wird, spielen Störvariablen wieder eine größere Rolle).
Nicht-experimentelles Design: Man könnte die Verkaufszahlen eines Landes, welche drastische Fotos auf
ihren Zigarettenpackungen hat, mit denen eines anderen, welches diese nicht hat, vergleichen.

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6
Q
  1. Kann es „Gender-Experimente“ geben?
A
  • … unmöglich hinsichtlichexperimenteller Bedingungen “Geschlecht der teilnehmenden Person”
  • … möglich hinsichtlich Bedingung “Geschlecht einer Stimulusperson” (e.g., CV männlicher/weiblicher fiktiver Bewerber)

Die Zuteilung des Geschlechts kann nicht randomisiert erfolgen, jedoch können durchaus quasiexperimentelle
Methoden eingesetzt werden, bei denen Genderzugehörigkeit als unabhängige Variable
untersucht wird

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7
Q
  1. Erklären Sie: doppelblind, double-dummy, RCT, baseline comparison, manipulation check
A
  • Doppelblinde Studien: weder Versuchsleiter*in
    noch Teilnehmer*in wissen über Zugehörigkeit
    zu Versuchsbedingung bescheid
    • … eigentlich wäre „dreifachblind“ zu empfehlen:
      auch die auswertenden Personen wissen nicht,
      welche Gruppe die Versuchsgruppe ist
  • double-dummy: Nicht-Behandlung maskiert als
    Behandlung (z.B. Injektion mit inaktiver
    Substanz)
    • Beispiel: Placebogruppe
  • „RCT“ – randomized controlled trial für medizinische
    Effektkontrollstudien, prospektiv = vorher geplant
    perfektes Experiment (zumindest theoretisch)
    Randomisierung oft ethisch problematisch (Nicht-
    Behandlung! oft über „Wartegruppen“ realisiert)
    • Bedarf nach Ethikkommittes
  • Baseline comparisons zwischen experimentellen
    Gruppen (um prä-experimentelle Gruppen zu
    kontrollieren bzw. um die Randomisierung zu prüfen –
    oft viel problematischer als aus dem Protokoll
    ersichtlich)
  • Manipulation check: z.B. Prüfung ob „aktivierende“
    Bedingung wirklich aktiviert, bzw. auch ob „cover
    story“/Maskierung durchschaut wurde
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8
Q
  1. V: Überlegen Sie, was die im Kapitel klinische Standards (RCTs etc.) erwähnten Begriffe konkret bedeuten würden, wenn Sie den Effekt von Akupunktur mittels einer klinischen Studie nachweisen wollen.
A

Meine Überlegungen (wenn jemand was ergänzendes hat, schickt es mir dann füge ich es hinzu):

  • RCT: Teilnehmer werden zufällig zu einer Kondition (Akupunktur/ keine Akupunktur) zugeteilt
  • Baseline Comparisons: Überprüfung das Teilnehmer in beiden Konditionen gleiche Ausgangslage haben (zum Beispiel gleiche Art/Intensität der Beschwerden)
  • Doppelblind: Wederr Versuchsleiter noch Teilnehmer wissen ob sie in Scheinbehandlung (Kontrollgruppe) oder Behandlungsgruppe sind
  • double-dummy: Scheinbehandlung als Kontrollgruppe
  • Manipulation Checks: zum Beispiel wenn nicht behandelte Gruppe eine “Scheinbehandlung” hatte, kann man prüfen ob dies durchschaut wurde (z.B. Fragebogen nach Behandlung)

Aus den Vorlesungen zu klinischen Standards:

  • Einschluss-Ausschluss-Kriterien müssen genau
    definiert sein (z.B. Symptomatik seit 2 Jahren,
    keine andere Therapie im letzten Jahr, …)
  • FDA: Food and Drug Administration: die USamerikanische
    Zulassungsbehörde
  • Prospektiv: optimalerweise werden alle Details
    des Versuchs und der Auswertung vorher
    bekanntgegeben und registriert
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9
Q
  1. Erklären Sie: per protocol, as treated, intention to treat. Was ist die Idee hinter intention to treat?
A
  • Per-protocol-Analyse: nur jene Patient*innen dabei,
    welche sich konform verhalten haben, nur
    „korrekte Fälle“
  • As-treated: Patient*innen so zugeordnet, wie sich
    tatsächlich behandelt wurden (auch wenn
    Behandlung ursprünglich anders geplant war) –
    kann also alle Patientinnen einbeziehen
    • Problem bei beiden: selektive Auswahl zu befürchten, z.B. schwerere Fälle wechseln zu Versuchsgruppe
  • Intention-to-treat: Patient*innen nach
    ursprünglicher Zuordnung zu Behandlung
    ausgewertet => ignoriere Abweichungen vom Plan
    bewusst, um die Randomisierung nicht
    aufzuweichen
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10
Q
  1. Ordnen Sie die Begriffe per protocol, as treated und intention-to-treat richtig zu:

V: In einer klinischen Studie gibt es ungeplante Wechsel von der Kontroll- zur Versuchsgruppe, weil einige Fälle der Kontrollgruppe nicht unbehandelt bleiben sollen. Die statistische Auswertung kann nun erfolgen, indem jede Person der ursprünglich für sie vorgesehenen Gruppe zugeordnet wird: _____________________________, oder indem die wechselnden Personen aus der Auswertung gestrichen werden: _________________________________, oder indem jede Person der Behandlung zugeordnet wird, welche sie tatsächlich erhalten hat: __________________________________.

A
  1. intention-to-treat
  2. per-protocol-Analyse
  3. As-treated

(Meine Antwort)

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11
Q
  1. Erklären Sie den Begriff „Evidenzpyramide“. Welche Studien liefern „höherwertige“ Evidenz?
A
  • Die Evidenzpyramide besteht aus mehreren „Stufen“, die jeweils einen Studientyp abbilden
  • Der jeweilige Studientyp entspricht einem Evidenzgrad, der für die wissenschaftliche Beweiskraft
    steht. Der Evidenzgrad nimmt hier von unten nach oben zu.

Randomisierte Studien bringen immer die höchste Evidenz.
Achtung: gilt vor allem für internale Validität; externale Validität könnte schwach sein, bzw. die
Aufklärung der Kausalkette, also wie die Wirkung zustande kommt.

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12
Q
  1. Welche qualitativen Zugänge zur Datenerhebung kennen Sie (mit kurzer Erläuterung). (Grounded Theory etc.)
A

Bei der Grounded Theory handelt es sich um eine Theorieentwicklung/-modifikation auf Basis
qualitativer Daten. Es wird dabei versucht, vorurteilsfrei und offen ans Material heranzugehen. Dabei findet unter anderem ein permanenter Vergleich, ein ständiges Zurückgehen in die Daten statt, um Arbeitshypothesen zu validieren bzw. weiterzuentwickeln. Dabei werden beim Durcharbeiten entstehende Gedanken aufgeschrieben (Memos).

Bei der thematischen Analyse wird das Material mehrmals durchgearbeitet mit dem Ziel, zentrale themes herauszufinden.

Die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring ist eine Methode zur Datenauswertung im Bereich der
empirischen Sozialforschung. Das Ziel liegt in der Ordnung und Strukturierung von manifesten und
latenten Inhalten. Sie kann deduktiv, induktiv oder als Mischform angewandt werden.

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13
Q
  1. Was ist Operationalisierung? Was ist Messung? Was ist eine Skala?
A
  • Operationalisierung: Vorschrift, wie ein theoretisches Konstrukt konkret messbar gemacht werden
    soll, durch Angabe der Messoperationen bzw. der messbaren Ereignisse, die das Vorliegen anzeigen.
    z.B. durch Testitems
  • Messung: die Zuordnung von Zahlen zu Objekten oder Ereignissen (Zuordnung soll empirische
    Beziehungen „strukturtreu“ in numerische abbilden); „strukturtreu“: z.B. stärker – schwächer wird
    zu größer-kleiner. In der physikalischen Messung gibt es meist Einheiten – in psychologischen
    Messungen oft nicht gegeben (z.B. gibt es kein „Urmeter“ für Intelligenz).
  • Skala: Verknüpfung zwischen empirischen und numerischen Beziehungen
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14
Q
  1. Welche Methoden der Datenerfassung kennen Sie?
A
  • Mündliche Befragung per Interview oder Gruppendiskussion
  • Inhaltsanalyse
  • Beobachtung
  • Schriftliche Befragung per Fragebogen
  • Einholen einer Beurteilung/Bewertung
  • Vorgabe von Tests
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15
Q
  1. Nach welchen Kriterien lassen sich Interviews charakterisieren? Welche Möglichkeiten gibt es für Gruppen?
A
  1. nach dem Ausmaß der Standardisierung (strukturiert – halb strukturiert – unstrukturiert)
  2. Nach dem Autoritätsanspruch des Interviewers (weich – neutral – hart)
  3. Nach der Art des Kontakts (direkt – telefonisch – schriftlich)
  4. Nach der Anzahl der befragten Personen (Einzelinterview – Gruppeninterview – Survey)
    * *Möglichkeiten für Gruppen:**
  • Gruppenbefragung: Zumeist mit natürlichen Gruppen (Schulklassen, Kursteilnehmern, etc.); Vorsicht: Konkurrenzsituationen!
  • Gruppendiskussion: aktive Gesprächsbereitschaft aller Teilnehmer; Interviewer greift nur gelegentlich ein, Ziel ist eine große Variationsbreite zu einem Thema zu erkunden; Gruppen sollten möglichst homogen zusammengesetzt sein (Problem: „Schweiger“); spezielle Form ist die Fokusgruppe (enger umrissen, z.B. Marketing)
  • Board Interview / Hearing: Mehrere Interviewer; Auswahlsituation, belastend für die Respondenten
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