Prediger Flashcards
Biblisch Theologische Einordnung des Tun Ergehen Zusammenhangs
Sprüche: optimistisch
(gut > gut; böse > böse)
Hiob: pessimistisch
(gut > böse; böse > gut) > kritische Weisheit
Prediger: realistisch
(gut > gut & böse; böse > böse & gut) > kritische Weisheit
- kritische Weisheitsliteratur (≠ (chronologische) Krise der Weisheit, sondern (sachliche) kritische Weisheit -
TEZ = grundsätzlich gültig + Gott gefällt es, den Frommen zu segnen
—-»>ABER: der einzelne Mensch hat keinen Anspruch/ keine Garantie auf absolute Verbindung zwischen Tun & Ergehen
—> Denn die Welt ist zu komplex & Gottes Wege zu unergründlich für den Menschen - im NT: Gottlosigkeit bestraft und Gottesfurcht belohnt, keine Garantie, eschatologisch qualifiziertes Ergehen, Spannung: „schon jetzt - noch nicht“.
Hermeneutische Überlegungen
1. Prediger ist ein herausforderndes Buch
- Prediger - ein herausforderndes Buch
- viele Aussagen sind nur schwer zu verstehen und scheinen dem Rest der Heiligen Schrift zu widersprechen
- Aussagen des Predigers = Aussagen des inspirierten Verfassers
- Der inspirierte Verfasser spricht im ganzen Buch selbst
- Prediger ist ganz offensichtlich ein gläubiger Mensch
- Gott wird als selbstverständlich vorausgesetzt, als Ursprung von allem, als absolut souverän, als Richter aller Menschen - Mensch wird aufgefordert Gott zu gefallen, ihn zu fürchten und an ihn zu denken
- große Unterschiede im grundsätzlichen Verständnis des Buches: Pessimismus, Skeptiker, Sinn- und Lebenskrise des Predigers, usw.
- Unterschiede vor allem durch unterschiedliche Betonung bestimmter Aussagen bedingt:
- pessimistische Auslegung = Betonung der Motto- u Rahmenverse/ Nichtigkeitsaussagen * optimistische Auslegung = Betonung des Refrain-artigen Aufrufs zur Freude
o im Buch wird beides betont (nicht gegenseitig ausgespielt)
o Folge: oft negativ/ pessimistisch ausgelegt, viele Widersprüche erkannt, keine kohärente Botschaft des Buches erkannt => für
viele irrelevant für den Glauben.
Hermeneutische Überlegungen
2. Prediger ein verständliches Buch
Der epistemologische Ausgangspunkt des Predigers: empirische Beobachtung
= empirisch beobachtete Lebenswirklichkeit
- Erkenntnisquelle = beobachtetes Leben (Lebenswirklichkeit); trotzdem: vollkommen inspiriertes Wort Gottes
- typisch für Weisheitsliteratur im AvO und AT
- Ausgangspunkt = der Mensch bzw. seine eigenen Erfahrungen, Beobachtungen, Reflexionen
-Methode = beobachten, nachdenken, erforschen, meditieren, prüfen, bewerten, evaluieren, schlussfolgern Wahrnehmungs-Verben kommen oft vor
Inspiration = WAS und WIE der Offenbarung (Gott hat für die Offenbarung eines bestimmten Inhaltes auch eine bestimmte Art und Weise gewählt)
- hermeneutisch: es gibt einen wichtigen Unterschied. Aussagen des Predigers:
- beschreibende Aussagen über das beobachtete Leben
- beschreiben nur einen Teil der Lebenswirklichkeit unter der bestimmten Perspektive
- ‚beobachtete Weisheiten‘ (> vermitteln Prinzipien!) und nicht ‚absolute Wahrheiten‘ - Prinzip ist bindend, die Lebenswirklichkeit nicht
–»»> Fazit: epistemologischer Ausgangspunkt des Predigerbuches ist die empirisch beobachtete Lebenswirklichkeit.
Die Perspektive des Predigers - ‚unter der Sonne‘
- betrachtet das Leben aus dem menschlichen, auf das Irdische und Sichtbare begrenzten Blickwinkel
- ‚unter der Sonne‘ kommt 29 x im Buch vor (Teil der zentralen Frage)
- Bedeutung:
1. kennzeichnet den Gegensatz zwischen Himmel und Erde (Transzendenz und Immanenz)
2. kennzeichnet die Beschränkung auf die jetzige Zeit (das Leben)
3. kennzeichnet gleichzeitig die universale Reichweite (alles unter der Sonne)
4. anthropologischer Fragehorizont (= Perspektive des Menschen, typisch für atl. Weisheit)
—»> Fazit: Prediger betont immer wieder die Perspektive und reflektiert das Leben aus der jetzigen, menschlichen Perspektive - nicht Perspektive eines Ungläubigen, sondern Perspektive des Menschen.
Aussage des Predigers - alles ist hebel
- vorläufige Antwort des Predigers auf die zentrale Frage nach dem Gewinn des Menschen bzw. der Frage nach dem Sinn des Lebens
- Schlüsselbegriff und zentrale Kernaussage
- Bedeutung und Aussageabsicht von hebel ist umstritten: eitel, vergänglich, vergeblich, sinnlos, Dunst, Windhauch, absurd
- entscheidend für Gesamtverständnis des Buches
- wörtlich = Dampf, Hauch, Nebel (nur 3 x im AT)
- hauptsächlich metaphorisch verwendet: Dampf sieht man, gewichtslos, substanzlos, nach 1s wieder verschwunden, nicht zu fassen
- metaphorische Bedeutung im AT: das Gehaltlose, Wertlose, Nutzlose; Vergänglichkeit, Begrenztheit; Kürze und Unsicherheit des Lebens - metaphorische Bedeutung im Buch: bedeutet nicht ‘sinnlos’, ‘vergeblich’ oder ‘absurd’; SONDERN: vorübergehend, flüchtig
-> Lehren des Predigers hätten dann keine Bedeutung (weil alles sinnlos wäre) - Wert von Fleiß, Eifer, Sorgfalt, Genuss des Lebens, Freude, Wert der Weisheit
- kein Zweifel an der Existenz Gottes oder seines zukünftigen Gerichts => Leben kann nicht sinn- und bedeutungslos sein! - passt am besten zur wichtigen Näherbestimmung durch „Haschen nach Wind“
- theologische Aussage der hebel-Texte:
- Leben ist wie Dampf/ Hauch: unergründlich, vorübergehend, flüchtig, vergänglich, nicht zu fassen oder zu kontrollieren
- Leben und Frage nach gutem Leben bzw. Bedeutung des Lebens ist aus der menschlichen Perspektive rätselhaft, unergründlich, nicht zu fassen, nicht zu kontrollieren
- Leben und Tun des Menschen hat Sinn und Bedeutung
- anthropologische Aussage:
- beschreibt die Geheimnisse und offenen Fragen des Lebens
- harte Wirklichkeit + bewusst literarische Strategie
- hebel-Realität nicht auf das AT beschränkt: Paulus benutzt es in Röm 8,20: = Nichtigkeit (Vergänglichkeit u. Unergründlichkeit)
> ähnliche Aussage wie im Prediger-Buch: Die ganze Schöpfung ist ihr unterworfen. Das ist auch nach Tod und Auferstehung von Jesus noch so)!
Fazit:
=> Prediger beschreibt v.a. Beobachtungen, Überlegungen und Schlussfolgerungen des Predigers
=> Prediger versucht, aus menschlicher Perspektive heraus ein gutes Leben + Bedeutung des Lebens des Menschen zu erfassen
=> Mensch beurteilt Bedeutung des Lebens aufgrund seiner Begrenztheit und einseitigen Perspektive als rätselhaft, unerklärlich
=> Mensch soll Gott fürchten, Leben genießen, im Heute leben, mutig vorangehen und sich in seiner Mühe freuen.