Philipper Flashcards
Verfasser?
Paulus
Grund der Annahme:
- Der Brief selbst erwähnt es (Phil 1,1)
- Die persönlichen Anspielungen und der Stil verweisen auf Paulus
- Die Altkirchliche Überlieferung (u.a. Origenes) bezeugen es.
- Echtheit ist in der heutigen Exegese unumstritten
Empfänger?
Der Brief ist an die Christen in Philippi gerichtet (Phil 1,1)
Stadt Philippi
- Lag im Nordosten Griechenlands in Mazedonien
- Bedeutende Handelsstraße “Via Egnatia”
- 360 v.Chr. gegründet
Ethnische Zusammenetzung & Religiöses Klima
- Gemisch aus Thrakern, Griechen, Römern
- Im 1 Jhd. waren die meisten Römer bzw. italienische Einwanderer
- Es blühte der Synkretismus (vermischung von vielen Religionen)
- Es gab auch kleine jüdische Gemeinden
Gemeinde in Philippi
- Erste christl. Gemeinde, die Paulus in Europa gründete
- Purpurhändlerin Lydia & röm. Gefängsbeamte: Grundstock der neu gegründeten Gemeinde
- Die ersten Christen, die erwähnt werden, lassen auf eine überwiegend heidenchr. Gemeinde schließen
Anlass des Briefes
- Erneute Geldspende der Gemeinde (wurde von Epaphroditus als Beauftrager der Gemeinde persönlich überbracht)
Zweck des Briefes
- Dank für die finanzielle Ünterstützung
- Informierung über den Zustand von Epaphroditus
- Informierung über Paulus persönliches Schicksal
- Stellungnahme von Paulus zu den Zuständen und Konflikten der Gemeinde
Abfassungsort & Gründe dafür
- Paulus befindet sich z.Z. der Abfassung in Haft (genauer Ort wird nicht genannt - warscheinlich ist Rom)
- Milde Haftbedingungen = passt gut zu Rom
- Zwei Angaben im Brief passen nach Rom (Prätorium & Haus des Kaisers)
- Umstände deuten auf Rom: er rechnet dass es mit dem Todesurteil enden kann
Abfassungszeit?
- Spätes Stadium seiner 2-jährigen Gefangenschaft
- Etwa 61 o. 62 n.Chr.
Thema des Briefes?
- Grundton der Freude (und Aufruf dazu ist das Leitmotiv)
- Weitere Schlüsselworte: Gesinnung, Evangelium, Gemeinschaft
Phil 1,12-18: Bericht über den Fortschritt des Evangeliums in der Gegenwart
-V.12: Paulus möchte der Gemeinde mitteilen, was ihn angeht; Anstelle von sich selber spricht Paulus
vom Schicksal des Evangeliums (Gefangenschaft hat das Evangelium mehr verbreitet! – Gedeihen,
Fortschritt, Förderung)
- V.13: seine Fesseln in Christus sind bekannt geworden, wegen Christus ist er gefangen
- Prätorium die bei der Verhandlung Anwesenden wussten: er ist um Christi willen gefesselt
- V.14: Christen am Gefangenschaftsort sind ermutigt worden (nicht alle), furchtlos das Evangelium zu
verkündigen, waren vorher schon missionarisch unterwegs, aber jetzt noch mehr Mut
- V.15: 2 Gruppen bei den Verkündigern:
1. Die einen verkündigen aus unlauteren Motiven (Neid, Konkurrenzdenken – persönl. Ebene)
2. Die anderen haben gute Absichten / gütige Gesinnung
- V. 16f.: die zwei Gruppen werden nochmal chiastisch einander gegenübergestellt
- Paulus Schlussfolgerung und Freude: Christus wird bei beiden verkündigt, Hauptsache das!
- V. 18: Was machts denn? -> Christus wird so oder so verkündigt und das ist gut.
Phil 2,5-11: Übersicht
- Paulus begründet die bisherigen Ermahnungen → weist auf die Haltung und das Handeln Christi hin → Einheit, Demut und Selbstlosigkeit christologisch begründen
- V. 6-11: Gattungstypische Merkmale des Hymnus
o Partizipialstil
o Strophischer Aufbau
o Rythmischer Klang - Die meisten Ausleger → Zitat frühchristlicher Hymnus
o Unpaulinischer Wortschatz
o Inhaltliche Unterschiede zur Theologie des Paulus - Hymnus = zweistrophischer Aufbau
o Erste Strophe: V. 6-8 → Erniedrigung Christi (Jesus der Handelnde)
o Zweite Strophe: V. 9-11 → Erhöhung Christi (Gott der Akteur)
Christushymnus: 1. Strophe (Phil 2,6-8) Erniedrigung Christi (Jesus ist der Handelnde)
- V.6: Ausgangsposition Christi: Gestalt Gottes
• betont die Wesensgleichheit Christi mit Gott, präexistent
• Christus nutzt die Wesensgleichheit nicht zum eigenen Vorteil aus - V.7: Inkarnation Christi: schroffe Antithese zu V.6
• Er machte sich arm /gering: Erniedrigung war Jesu eigene Tat!
• Christus gab die göttl. Macht und Herrlichkeit (nicht sein göttl. Wesen) auf
• Knechtsgestalt -> Gegenteil zur Gestalt Gottes
• Stellte sich in den Dienst anderer; Äußerlich wie ein Mensch, aber behielt die
Göttlichkeit - V.8: Erniedrigung und Tod am Kreuz
• „sich selbst“: Betont die Freiwilligkeit der Erniedrigung (Höhepunkt der
Erniedrigung in der Kreuzigung); Jesus hat das Heilswerk am Kreuz im
Gehorsam Gott gegenüber vollbracht
• Kreuzigung: brutalste Todesstrafe (durfte nicht über Römer verhängt
werden);
• Jesus starb in der Gottverlassenheit
Christushymnus: 2. Strophe (Phil 2,9-11)
Gegenbewegung der Erhöhung (Gott ist der Handelnde)
- Neuer Abschnitt wird durch die Einleitung „deshalb“ und den Subjektwechsel
verdeutlicht - preist die Erhöhung des bis zum Kreuzestod Erniedrigten
- V.9: Erhöhung Christi = Antwort Gottes auf seine Selbsterniedrigung und Einsetzung
zum Weltherrscher -> Gott verleiht Christus Würde - V.10-11a: Unterwerfung aller Mächte
• Wird in Jes 45,23 in Blick auf JHWH gesagt
• Beugen der Knie: völlige Unterwerfung und Anbetung
• Im Himmel, auf der Erde und unter der Erde: alle werden niederfallen - V.11: alle Zungen werden die Herrschaft Christi anerkennen
• D.h. auch rechtskräftig seiner Herrschaft unterstellen
• Zur Ehre Gottes, des Vaters
Phil 2,12-18: Mahnung zu eifriger Arbeit am Heil und zum vorbildlichen Lebenswandel inmitten
einer verkehrten Welt
- Die begonnen Ermahnungen aus 1,27 werden fortgesetzt und zum Abschluss gebracht
- V.12: Paulus bestätigt ihren Gehorsam, der sich während seiner Abwesenheit bewährt hat
o Sie sollen sich um ihr Heil bemühen mit Furcht und Zittern
§ Die Philipper sollen die ihnen bereits geschenkte Errettung in ihrem Leben zur
Auswirkung kommen lassen („vollständige Durchführung und Vollendung einer
Tätigkeit“) -> ihr eigenes Heil ausgestalten
§ im positiven Sinn: mit Ehrfurcht vor Gott und Christus - V.13: Gott bewirkt unter den Philippern beides: Wollen und Vollbringen
- V.14: zweite Aufforderung: Wandel sei frei von Murren und Bedenken gegen Gott à Auflehnen
gegen Gottes Willen und Weg! - V.15: zielt auf die sittliche Lauterkeit der Philipper, sollen untadelig sein, Integrität, die unfähig zum
Bösen ist, Gemeindeglieder sollen sich mitten in einer nichtchristlichen Menschheit (verdrehtes und
verehrtes Geschlecht) bewähren
o Christen sind Kontraste, die leuchten in der Dunkelheit - V.16: das ist möglich, wenn sie am Wort des Lebens festhalten, Paulus möchte sich ihrer rühmen
können - V.17: kommt auf sein mögliches Martyrium zu sprechen (als Trankopfer ausgegossen werden)
o Im heidnischen und jüdischen Opferkult wurden Opfer durch Ausgießen eines Getränks
komplettiert (z.B. Wein)
o Paulus versteht sich als Priester, der den Glauben der Philipper Gott als Opfergabe darbringt,
seinen Märtyrertod sieht er als begleitendes Trankopfer à falls er sterben muss, freut er sich
darüber - V.18: Aufforderung zur Freude