Ökobilanzen Flashcards
Input- vs. Outputorientierte Betrachtung
Inputorientierte Betrachtung:
- erfasst die wenigen überschaubaren Inputs und so – zumindest quantitativ- automatisch auch die Outputs (Emissionen/Abfall)
- MIPS = Materialinput pro Serviceeinheit
- TMR = Total Material Requirement
- Ressourcenintensitätsbetrachtung nach dem MIPS-Konzept über den Leitindikator als Summe der Kategorien „abiotische Rohmaterialien“, „Rohmaterialien“, „biotische Rohmaterialien“, und Boden“
- Kategorien
- Abiotische Rohmaterialien: z.B. Erze, Sand, Energieträger, Abraum
- Biotische Rohmaterialien: z.B. Holz, pflanzliche Biomasse
- Boden: z.B. gepflügtes Ackerland, Erosion
- Wasser: z.B. abgepumptes Grundwasser in Bergwerken, zur Bewässerung verwendetes Wasser
- Luft: z.B. der Sauerstoffbedarf eines Verbrennungsmotors
Outputorientierte Betrachtung (end of pipe) erfasst eine Vielzahl von Substanzen, deren Wirkung wir nicht oder nur teilweise kennen hat sich durchgesetzt, besser
Was ist eine Ökobilanz?
Ökobilanz = Zusammenstellung und Beurteilung der Input- und Outputflüsse und der potenziellen Umweltwirkungen eines Produktsystems im Verlauf seines Lebensweges
Allerdings: Ökobilanzen sind nicht geeignet für die Bewertung von Risiken und Wirkungen auf Nutzer und Umwelt an einem bestimmten Standort
Was sind Abschneidekriterien?
- Berücksichtigung aller Stoffflüsse, die in das Produktsystem fließen und größer als 1% der gesamten Masse der Stoffflüsse sind oder mehr als 1% des Primärenergiebedarfes betragen
- Erfassung aller Stoffflüsse, die das System verlassen und deren Umweltauswirkung größer als 1% der gesamten Auswirkungen einer in der Bilanz berücksichtigten Wirkungskategorien ist
- Summe der vernachlässigten Stoffströme darf 5% nicht übersteigenden
- Keine Berücksichtigung der Infrastruktur für die Herstellungsprozesse (Maschinen, Gebäude etc)
- Berücksichtigung der Vorketten, insbesondere Transporte und der Energieerzeugung
- Begründete Abschätzungen zulässig
Welche sind die Indikatoren für Ökobilanzen?
- Treibhauspotenzial
- Ozonschicht-Abbaupotenzial
- Ozon-Bildungspotenzial
- Versauerungspotenzial
- Eutrophierungspotenzial
- weitere Wirkungspfade (nicht in Ökobilanz enthalten):
- Humantoxizitätspotenzial
- Terrestrisches Ökotoxizitätspotenzial
- Aquatisches Ökotoxizitätspotenzial
Treibhauspotenzial
- Global Warming Potential GWP
- Effekt: zunehmende Erwärmung de Troposphäre durch anthropogene Treibhausgase, z.B. durch Verbrennung fossiler Brennstoffe
- Referenzsubstanz: Kohlendioxid CO2
- Referenzeinheit: kg CO2-Äquivalente
- Treibhausgase: z.B. Kohlendioxid, Methan, Distickstoffmonoxid, Tetrachlormethan, Tetrafluormethan, Hexafluorethan (11.900 mal größeres Treibhauspotential als CO2), Schwefelhexafluorid (22.800 mal)
- Wirkungspotenzial [CO2-Äquivalente] = Sachbilanzwert (z.B. 2kg CH4) * GWP-Faktor
Ozonschicht-Abbaupotenzial
- Ozone Depletion Potential ODP
- Effekt: Verringerung der Ozonkonzentration in der Stratosphäre durch Emissionen wie Fluor-Chlor-Wasserstoffe (FCKWs)
- Referenzsubstanz: Tri-Chlor-Fluor-Methan (R11)
- Referenzeinheit: kg R11 Äquivalente
- Ozonloch: starke Ausdünnung der Ozonschicht, die v.a. auf FCKW zurückzuführen ist
Ozon-Bildungspotenzial
- Bodennahes Ozonbildungspotenzial / Photochemical Ozone Creation Potential POCP
- Effekt: Bildung von bodennahmen Ozon unter Einfluss von Sonnenlicht durch photochemische Reaktion von Stickoxiden mit Kohlenwasserstoffen und flüchtigen organischen Stoffen (VOC)
- Referenzsubstanz: Ethen (C2H4)
- Referenzeinheit: kg C2H4-Äquivalente
Möglichkeiten zur Senkung des Ozonbildungspotenzials (Sommersmog)
- Wahl des Heizsystems so, dass möglichst wenig Stickstoffoxide entstehen
- Begrenzung des VOC-Gehaltes in Farben, Lacken, Klebstoffen
Versauerungspotenzial
- Acidification Potential AP
- Ozonschicht verhindert, dass bestimmte UV-Strahlung nicht zur Erde gelangt
- Effekt: Verringerung des pH-Wertes des Niederschlagswassers durch die Auswaschung von säurebildenden Gasen, z.B. Schwefeldioxid (SO2) und Stickoxide (NO)
- Referenzsubstanz: Schwefeldioxid SO2
- Referenzeinheit kg SO2-Äquivalente
Möglichkeiten zur Senkung des Versauerungspotenzials
- Verzicht auf Ölheizungen
- Verringerung der Kohleverbrennung
- Einsatz sauberer Holzverbrennungstechniken
Überdünungspotenzial
- Eutrophierungspotenzial EP
- Zu viel Dünger verwendet – gelangt in Gewässer – vermehrtes Algenwachstum – O2-Gehalt des Wassers reduziert – Fische sterben
- Effekt: übermäßiger Nährstoffeintrag in Gewässer und auf Landgebiete durch Substanzen wie Phosphor und Stickstoff aus Landwirtschaft, Verbrennungsvorgängen und aus Abwässern
- Referenzsubstanz: Phosphat (PO4)
- Referenzeinheit: kg PO4-Äquivalente
Möglichkeiten zur Senkung
- Einsatz besserer Kläranlagen
- Keine phosphorhaltigen Baumaterialien
In welche Wirkungskategorien können die Ökobilanz-Indikatoren eingeordnet werden?
Globale Kriterien
- Ressourcenverbrauch / Primärenergie
- Treibhauspotenzial GWP
- Ozonabbaupotenzial ODP
Regionale Kriterien
- Versauerungspotenzial AP
Lokale Kriterien
- Eutrophierungspotenzial EP
- Photooxidantienbildungspotenzial / Ozonbildungspotenzial POCP
- Humantoxizität
- Ökotoxizität
Was sind EPDs und wozu dienen sie?
Umwelt-Produktdeklarationen
- Bilden die Datengrundlage für die ökologische Gebäudebewertung
- Basieren auf internationalen Normen und sind deshalb internationale abgestimmt
- Als Nachweis für Umweltansprüche in der öffentlichen Beschaffung geeignet
- Bieten die relevante Datengrundlage um Umwelteigenschaften eines Produktes im Marketing oder Verkauf darzustellen
Was sagt das Recyclingpotenzial aus?
- Stellt die mögliche weitere Verwertung der einzelnen Baustoffe nach Ende des Lebenszyklus eines Gebäudes dar
- Z.B. thermische Verwertung (nachwachsender Rohstoffe) oder Zugabe zur Neuerstellung (z.B. Metalle)
Welche Zyklusphasen werden in Ökobilanzen betrachtet?
- A1: Rohstoffversorgung
- A2: Transport
- A3: Herstellung
- A4: Transport zur Baustelle
- A5: Einbau ins Gebäude
- B1: Nutzung / Anwendung
- B2: Instandhaltung
- B3: Reparatur
- B4: Ersatz
- B5: Erneuerung
- B6: Energieeinsatz für das Betrieben des Gebäudes
- B7: Wassereinsatz für das Betrieben des Gebäudes
- C1: Rückbau / Abriss
- C2: Transport
- C3: Abfallbehandlung
- C4: Deponierung
- D: Wiederverwertungs- / Rückgewinnungs- / Recyclingpotential