Motorik Flashcards
Bewegung
- Grundvoraussetzung und Begleiterscheinung des menschlichen Lebens
- Masse des Körpers muss in eine bestimmte Richtung beschleunigt werden
- Kraftaufwendung: (= Masse * Beschleunigung; Einheit= Newton; 1 N = kgms-2)
- Ohne Kraftaufwand kann weder Arbeit (= Kraft* Weg; Einheit = Joule) noch Leistung (= Arbeit pro Zeit; Einheit Watt) erbracht werden
Durch Bewegung wird es dem Menschen möglich, auf seine Umwelt gestaltend einzuwirken und sich in ihr eigenständig zu bewegen. Bewegung wird durch das Zusammenwirken von steuernden Impulsen aus dem zentralen Nervensystem sowie der Ausführung durch spezifische Körperzellen, den Muskelzellen, die in Muskeln angeordnet sind, erzeugt.
Die Muskelzellen der Willkürmuskulatur können sich nur in einer Richtung zusammenziehen
Komplexe Bewegungen, die verschiedene Richtungen, Rotationen und unterschiedlichen Kraftaufwand erfordern, entstehen durch das Zusammenwirken mehrerer Muskeln und Muskelgruppen, gesteuert durch das ZNS. Dabei entsteht ein Wirkungsgefüge aus Afferenzen und Efferenzen, Efferenzkopien und Feedback-Schleifen, das darüber hinaus zeitlich geordnet (getaktet) werden muss. Dies ist im weitesten Sinne als (sensumotorisches) Koordinationsproblem zu verstehen.
Willkürmotorik
- Bewegungen des Körpers, die grundsätzlich willentlich beeinflussbar sind
- gestreifte Muskulatur
- Muskeln sind über Sehnen mit dem Skelett verbunden, bewegen einzelne Knochen, die an Gelenken, meist nur in vorgegebenen Richtungen gegeneinander bewegt werden können»_space; Skelettmuskulatur
- können sich nur in einer Richtung zusammen-ziehen
Unwillkürliche Motorik
- Bewegungssystem, das sich einer willentlichen Beeinflussung weitestgehend entzieht
- Bewegungen von Blutgefäßen, Magen, Darm
- glatte Muskulatur
Motorische Koordination
„die reibungslose, aufeinander abgestimmte Durchführung von Bewegungen. Bei jeder normalen Bewegung ist eine Vielzahl von Muskeln beteiligt, deren Spannung und Kraft in einem zeitlich genau aufeinander abgestimmten Muster variieren muss. Die zeitliche Koordination von Anfang und Ende des Kontraktionsgrads verschiedener Muskelanteile ist Voraussetzung für jede komplexe Bewegung. Verantwortlich für die motorische Koordination ist das Kleinhirn (…)“ (Hanser, H. (2001) (Red.), Lexikon der Neurowissenschaft, Eintrag zum Stichwort motorische Koordination).
Muskelzellen
- Körperzellen, die ihre Form ändern können
- Aktin- u Myosinfilamente, die sich gegeneinander verschieben können, erzeugen oder lösen die Kontraktion eines Muskels
- glatte und gestreifte Muskulatur werden anhand Form und Anordnung unterschieden
Muskelzellen der quergestreiften Muskulatur
- Kräfte werden über Sehnen auf unsere Knochen übertragen, damit wird Bewegung erzeugt
- Muskeln arbeiten häufig antagonistisch (Muskel bewegt Knochen in Richtung 1, Antagonist in Richtung 2, z.B. Beuger u Strecker im Arm
- Skelettmuskel besteht aus Fleischfasern, zusammengesetzt aus 0,1-0,01mm breiten Muskelfasern, den Muskelzellen
- das Innere besteht größtenteils aus Myofibrillen
- sind langestreckt
- Aktin- u Myosinfilamente sind so angeordnet, dass sie sich gegeneinander verschieben können, somit können sie den Muskel kontrahieren bzw. zusammenziehen, verkürzen
- Myofibrillen haben eine charakteristische Bänderung, im Mikroskop zu erkennen, geben der quergestreiften Muskulatur ihren Namen
Motorische Einheiten
- Muskelfasern der quergestreiften Muskulatur werden durch Motoneurone innerviert
- Axone der a-Motoneurone verlassen die Vorderwuzel des RM
- ein Motoneuron kann 1 bis 1000 einzelne Muskelfasern versorgen
- motorische Einheit:
- Gesamtheit aller von einem Motoneuron versorgten Muskelfasern
-kleine motorische Einheit >feinere Bewegungen
- motorische Endplatte=Synapse des Motoneurons auf der Muskelfaser
- Transmitter: Acetylcholin
- jede Muskelfaser wird nur von einem Motoneuron innerviert
- ein aktives Motoneuron, aktiviert alle Muskelfasern seiner motorischen Einheit
- Abstufungen werden in der Zahl der aktiven Motoneurone u d Frequenz deren Entladungen abgebildet
Muskelzellen der glatten Muskulatur
- einzelne Muskelzellen sind kurz u spindelförmig
- haben Aktien- u Myosinfilamente
- netzartige Anordnung
- bei Aktivierung die aktin- u myosinhaltigen Zellen so zusammen, dass die Muskelzelle insgesamt kontrahiert (u kugelförmiger wird)
- können lange anhaltend kontrahieren
- dadurch plastisch formbar
- Verformungen können dauerhaft bleiben
- haben Eigenrythmik/myogenen Rhythmus, dh haben auch ohne exogene Reizung einen eigenständigen Kontraktionsrythmus
- bei passiver Dehnung kann reflektorische Tonuserhöhung erfolgen
- ist auch über vegetative Nerven aktivierter /neurogener Tonus
Afferenzen
Steuerung und Steuerungsmechanismen der Skelett- bzw. gestreifte Muskulatur
- Informationen über den (Dehnungs-)Zustand der Skelettmuskeln und damit über die Haltung des Körpers
- vermittelt über Muskelspindeln u Golgi-Sehenorgane
- dienen auch der Planung der Bewegung u Kontrolle der Bewegungsausführung
- Afferenz bei Bewegungsausführung = Reafferenz = Afferenzen, die der Bewegungsplanung zugrunde gelegt wurden (siehe Reafferenzprinzip)
Muskelspindeln
- spezielle Muskelfasern, die zwischen den Muskelfasern der gestreiften Muskulatur liegen
- reagieren sensibel auf Dehnungen des Muskels und können über die y-Motoneurone durch Vordehnung in ihrer Empfindlichkeit gesteuert werden
Golgi-Sehnenapparate
liegen am Übergang vom Muskel zur Sehne und übermitteln Informationen zum Spannungszustand des Muskels
Reafferenzprinzip
Funktionsprinzip der Bewegungsablaufkontrolle
-Bewegungsplanung, die geplanten Efferenzen u tatsächliche Bewegungsausführung werden verglichen
»da Ausführung zurückgemeldet (feedback) u mit dem Bewegungsplan (Efferenzkopie) verglichen wird
-Differenzen können erkannt und korrigiert werden
-bei Beeinträchtigung der Ausführung durch externe Ursachen beeinträchtigt > Planungsanpassung
Reflexe
Steuerungsmechanismen auf spinaler Ebene
auf eine bestimmte Reizung hin wird eine immer gleiche, motorische Antwort gegeben, ohne dass übergeordnete Hirnstrukturen eingebunden werden
Eigenreflex = Organ der Reizentstehung ist Organ der reflektorischen Aktivität
Fremdreflex = Reiz- und Effektororgan nicht identisch, es sind mehrere Neuronen an der Entstehung beteiligt, können sowohl erregende als auch hemmende Impulse weitergeben
z.B. Partellasehnenreflex
Reflex und Hemmung
Steuerungsmechanismen auf spinaler Ebene
- reziproke Hemmung
- bei Fremdreflexen u bewussten Bewegungen
- Steuerung von antagonistisch arbeitenden Muskeln
- Antagonistenaktivität wird verhindert, dass die Bewegung vollzogen werden kann
- Rückwärtshemmung
- hemmende Interneurone wirken (über Axonkollaterale) auf das aktive Motoneuron selber oder auf andere agonistische Motoneuronen hemmend ein
- Aktivität des Muskels wird reduziert
- Interneurone können weiterhin die Aktivität eines Antagonisten bewirken (über die Hemmung hemmender Interneurone), z.B. bei der Aufrechterhaltung bestimmter Körperhaltungen
Kortexareale
Bewegungs-/Koordination durch das Zentrale Nervensystem
Motorkortex
- primärer motorische Kortex
- supplementär-motorischer Kortex
- prämotorischer Kortex
- Kleinhirn
- Nucleus ruber
- Vestibularkerne
- Basalganglien
- Hirnstamm