Molekulargenetik Flashcards

1
Q

Definition: Gen

A
  • Einheit der im Erbgut von Lebewesen enthaltenen Erbinformation
  • dient Bildung aller zellulären & extrazellulären Proteine und RNA-Moleküle einer Zelle
  • wird in veränderter oder unveränderter Form durch Reproduktion an
    Tochtergenerationen weitervererbt
  • hier liegen kodierende und regulatorische Sequenzen für Protein, rRNA und tRNA
  • alle Gene sind Bestandteil der in allen lebenden Organismen vorliegenden
    Nukleinsäure
  • setzen sich aus einer Nukleinsäurekette zusammen, auf der die Information für alle Genprodukte in Form einer bestimmten Sequenz der 4 Nukleinbasen (A, G, C & T)
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2
Q

Definition: Genom

A
  • Gesamtheit aller Gene / der genetischen Information im haploiden
    Chromosomensatz
  • in den meisten Organismen liegt Genom als Desoxyribonukleinsäurekette (DNS)
    vor, in einigen Viren als Ribonukleinsäure (RNS)
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3
Q

Größenordnung von Genomen:

A

➡ variiert bei den verschiedenen Organismen:
* Bakterien= 10⁶ – 10⁷ Basenpaare
* Pilze= 10⁷ – 10⁸ Basenpaare
* Pflanzen = 10⁸ – 10¹¹ Basenpaare
* Insekten= 10⁸ – 10¹⁰ Basenpaare
* Weichtiere= 10⁸ – 10¹⁰ Basenpaare
* Knorpelfische= 10⁹ – 10¹⁰ Basenpaare
* Knochenfische= 10⁸ – 10¹⁰ Basenpaare
* Amphibien= 10⁸ – 10¹¹ Basenpaare
* Reptilien, Vögel, Säugetiere = 10⁹ Basenpaare
* Mensch: 3 Milliarden Basenpaare
* Drosophila melanogaster (Taufliege): 200 Millionen Basenpaare
* Escherichia coli: 4,6 Millionen Basenpaare

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4
Q

Definition: Genlocus / Genlokus / Locus

A
  • physische Position eines Gens im Genom -> Genort
  • besteht das Genom aus mehreren Chromosomen, ist der Genlocus der Ort auf
    dem Chromosom, an dem sich das Gen befindet
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5
Q

Definition: Allel

A
  • durch Mutation entstandene Variante eines Gens
  • verschiedene Ausprägungsformen eines Gens (normal oder mutiert), sind aber
    dem gleichen Locus zugeordnet
  • diploide Organismen besitzen von jedem Gen zwei Kopien
    -> liegen 2 gleiche Allele vor, ist der Organismus für dieses Gen homozygot
    -> bei 2 verschiedenen Allelen ist der Organismus für das Gen heterozygot
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6
Q

Definition: Transkription

A
  • Gesamtheit aller zu einem bestimmten Zeitpunkt transkribierten Gene in einer
    Zelle oder in einem Zelltyp
  • quantitatives Profil aller mRNAs in einem Gewebe zu einem definierten Zeitpunkt
    bzw Zustand
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7
Q

Definition: Proteom

A
  • Proteingehalt einer Zelle
  • quantitatives Expressionsmuster der Proteine, die in einem Gewebe in einem
    definierten physiologischen Zustand vorhanden sind
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8
Q

Definition: Genotyp

A
  • genetische Ausstattung eines Individuums
    -> individueller Satz von Genen, der im Zellkern jeder Körperzelle liegt
  • beschreibt eine Allelkonstruktion an einem bestimmten oder mehreren Genorten
  • Feststellung durch Genotypisierung
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9
Q

Definition: Phänotyp

A
  • Gegensatz zum Genotyp
  • die tatsächliche körperliche Erscheinung
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10
Q

Definition: Haplotyp

A

haploider Genotyp
* Nukleotidsequenz in einem Chromosom im Genom eines Lebewesens
* Beispiel: diploider Organismus mit Genotyp AaBb
-> Haplotyp kann ABab oder AbaB sein

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11
Q

Definition: haploid

A
  • Zellen mit einfachem Chromosomensatz
  • zB Keimzellen (Eizellen und Spermien)
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12
Q

Definition: diploid

A
  • Zellen mit doppeltem Chromosomensatz
  • physiologische Ausnahme sind haploide Keimzellen und einige aneuploide
    Leberzellen sowie Erythrozyten und Thrombozyten, die kein Erbgut vorweisen
  • diploide Zygote entstehen aus Verschmelzung einer Eizelle mit einem Spermium
    -> je den einfachen Chromosomensatz von Mutter und Vater
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13
Q

DNA = Desoxyribonukleinsäure
besteht aus:
Aufbau:

A
  • hochmolekulares Polymer aus Nukleotiden
    -> Nukleotid = Base + Zucker + Phosphat
  • ein Polymerstrang hat i.d.R. jeweils ein 5 -Phosphat-Ende & ein 3 ́ -OH-Ende ́
    -> polare Struktur
  • langkettige Moleküle aus einzelnen Nukleotiden bezeichnet man als Polynukleotide
    -> kürzer kettige (unter 20-30) als Oligonukleotide
  • doppelsträngige Helix
    -> pro Windung 10 Basen in einem Bereich von 3,4nm
  • Durchmesser der rechtsgewundenen Helix: 2nm
  • DNA ist voll hydratisiert und bildet große & kleine Furchen
  • beide Stränge sind antiparallel angeordnet
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14
Q

DNA = Desoxyribonukleinsäure
Basen:

A

Basen:
* Purin-Abkömmlinge: Adenin & Guanin
* Pyrimidin-Abkömmlinge: Thymin, Cytosin, Uracil→RNA: Uracil statt Thymin
* in ihrer Reihenfolge variabel
* bilden die DNA/RNA Sequenz
* Watson und Crick → Anzahl der Purine = Anzahl der Pyrimidine
* komplementäre Base
* Adenin und Thymin (2 H-Brückenbindungen)
* Cytosin und Guanin (3 H-Brückenbindungen)
➡ Wasserstoffbrücken sind jedoch relativ schwach, zusätzlich spielen
Van-der-Waals-Kräfte, hydrophobe und elektrostatische
Wechselwirkungen eine Rolle

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15
Q

DNA = Desoxyribonukleinsäure
Zucker:

A

Zucker (Pentosen):
* Ribose (RNA)
* Desoxyribose (DNA)
* N-glykosidisch mit Base verknüpft (Nukleosid entsteht)

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16
Q

DNA = Desoxyribonukleinsäure
Phosphat

A

Phosphat:
* eine freie OH-Gruppe der Zucker-Komponente in einem Nucleosid ist mit
einem Phosphat-Rest verestert sein
* Phosphat-Gruppe kann in verschiedenen Positionen (3 oder 5 ́ ) sitzen ́
* 2‘ nur bei Ribonukleosiden

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17
Q

DNA = Desoxyribonukleinsäure
Konformationen:
Aufzählung aller Formen

A

B-Form
A-Form
Z-Form
- Protein-codierende DNA
- in Tandemwiederholungen vorliegende repetitive DNA
epetitive DNA
- nicht klassifizierte Spacer- oder Verbindungs-DNA

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18
Q

DNA = Desoxyribonukleinsäure
Konformationen:
B-Form

A

B-Form:
* physiologische (häufigste & wichtigste) Form der DNA
* in 1 Wendung der Doppelhelix liegen 10 Basen in einem Bereich von 3,4 nm
* Durchmesser der rechtsgewundenen Helix beträgt etwa 2 nm
* die beiden Polynukleotidketten sind um eine gemeinsame Achse
umeinander gewunden
* ist voll hydratisiert und zeigt die Bildung einer großen und einer kleinen
Furche
* Stränge zeigen eine antiparallele Anordnung
* Richtung wird deutlich, wenn man von den Enden
eines Moleküls her die Zucker-Phosphat-Kette entlang wandert
* liest man in Richtung 5 - 3 ́ , so trifft man immer auf das 5 ́ C-Atom des ́
Zuckers
* liest man von 3 - 5 ́ , trifft man auf das 3 ́ C-Atom des Zuckers

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19
Q

DNA = Desoxyribonukleinsäure
Konformationen:
A-Form

A

A-Form:
* im dehydrierten Zustand vorhanden
* kompaktere Form: tiefe große Furche und flache kleine Furche
* Basen stehen etwas geneigt zu Helixachse, nicht senkrecht
* sie könnte biologisch relevant sein, da vermutlich doppelsträngige RNA-Moleküle und DNA-RNA-Hybride A-Form einnehmen

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20
Q

DNA = Desoxyribonukleinsäure
Konformationen:
Z-Form

A

Z-Form:
* linksgängige Doppelhelix, in der die Phosphatgruppen des Rückgrats im
Zick-Zack verlaufen
* auch über Basenpaarung gehaltene antiparallele Paarung von Einzelsträngen
* kurze Oligonucleotide mit Sequenzen aus alternierenden Pyrimidinen &
Purine nehmen die Z-Form ein
* hohe Salzkonzentrationen sind notwendig, um die elektrostatische
Abstoßungen zwischen den Phosphatgruppen des Molekülrückgrats
(kommen sich näher als in A & B-Form) zu minimieren
* dennoch hat man auch schon Proteindomänen entdeckt, die Nukleinsäure in
Z- Form spezifisch binden, die wahrscheinlich spezifische Funktion haben

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21
Q

DNA = Desoxyribonukleinsäure
Konformationen:
Protein-codierende DNA:

A

Protein-codierende DNA:
* einzeln vorkommende Gene (single copy genes)
* vervielfachte Gene sowie abgeleitete Gene
-> funktionelle Genfamilien & nichtfunktionelle Pseudogen

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22
Q

DNA = Desoxyribonukleinsäure
Konformationen:
in Tandemwiederholungen vorliegende repetitive DNA

A

in Tandemwiederholungen vorliegende repetitive DNA:
-> für rRNA, SS rRNA, tRNA & einige Histongene

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23
Q

DNA = Desoxyribonukleinsäure
Konformationen:
repetitive DNA

A

repetitive DNA:
* DNA mit einfachen Sequenzen
* Mittelrepetitive DNA (bewegliche genetische Elementen
* kurze, verstreut liegende Elemente (nichtvirale Retroposons)
* lange, verstreut liegende Elemente (virale & nichtvirale Retroposons)

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24
Q

DNA = Desoxyribonukleinsäure
Entdeckung:

A
  • 1868: Schweizer Arzt Friedrich Miescher isolierte aus Eiterzellen & Lachsspermien
    das Nuclein (phosphorreiche Substanz aus Nukleinsäuren & Proteinen)
    -> sein Ziel war es, die chem. Natur des Zellkerns aufzuklären
  • Rostocker Botaniker Albrecht Rossel (Nobelpreis 1910) identifizierte 4
    Stickstoffbasen, Zucker & Phosphorsäure als die chem. Baubestandteile des
    Nucleins
  • 1920er Jahre: Erkenntnis, dass es 2 Klassen von hochpolymeren Nukleinsäuren
    gibt (Desoxyribonukleinsäure & Ribonukleinsäure)
  • 1928 Versuch von Griffith
  • der Versuch fand an Pneumokokken statt (bakteriellen Erregern der
    Lungenentzündung)
  • virulenter S-Stamm, welcher über eine schützende Schleimkapsel
    verfügt
  • nonvirulenten R-Stamm (R36A), mit rauer Oberfläche
  • Griffith injizierte drei Gruppen von Mäusen unterschiedliche Extrakte
  • der ersten eine lebendige R-Stamm-Kultur
  • der zweiten durch Hitze getöteten S-Pneumokokken
  • der dritten beide Extrakte zusammen
  • die erste und zweite Gruppe erkrankten nicht an Lungenentzündung
  • die Mäuse der dritten Gruppe aber erkrankten und starben
  • eine Kultur des Herzblutes dieser Mäuse zeigte wieder lebendige S-StammPneumokokken
  • Proteine oder DNA tansformierende Eigenschaften
  • 1944: Oswald Avery, Colin M. MacLeod & MacLyn McCarty zeigten dass DNA die
    transformierende Substanz & damit der Träger der genetischen Information sein
    muss
  • versetzen Proteine und DNA mit abgetöteten S-Zellen
  • nur bei der DNA entstanden wieder lebende S-Zellen
  • Erwin Chargaff: Zusammensetzung der DNA variiert von Spezies zu Spezies, v.a. in
    der relativen Menge A, T, C & G
  • Anzahl A = T und Anzahl G = C bzw. Anzahl A+G = T+C
  • Rosalind Franklin:
  • Untersuchung der DNA mithilfe von Röntgenstrahlen
    3
  • konnte zeigen, dass die DNA vermutlich die Form einer Helix besitzt, die aus
    2 oder 3 Ketten zusammengesetzt ist
  • 1952: James Watson & Francis Crick (beide Nobelpreis 1962)
  • fanden heraus, dass Adenin mit Thymin und Guanin mit Cytosin
    zusammenpasst
  • jedes dieser beiden Basenpaare ist fast völlig flach & treppenartig
    übereinander geordnet
  • 2 Zucker-Phosphat-Ketten winden sich um die Basen an den Außenseiten
    entlang
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25
Q

Denaturierung der DNA

A
  • z.T. irreversible Zerstörung der Struktur von Proteinen oder Peptiden durch
    chemische (zB Säuren) oder physikalische (zB Hitze) Einflüsse
  • Aufbrechen der Wasserstoffbrückenbindung zwischen den beiden DNA-Strängen
    ➡ reversibler Prozess
    ➡ verursacht durch:
  • thermische Einwirkung:
    Erhitzen
  • chemische Einwirkung:
    Alkali, Formamid & Harnstoff
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26
Q

Renaturierung der DNA

A
  • Zusammenführen der aufgetrennten Komplementärstränge
  • zB durch langsames Abkühlen
  • wichtig bei Hybridisierung:
  • an einem Einzelstrang lagern sich ein mehr oder weniger vollständig
    komplementärer DNA-Einzelstrang an
    -> es bilden sich WBB zwischen den komplementären Nukleinbasen
  • Anwendung:
    ‣ Nachweis bestimmter Nukleinsäure-Sequenzen durch Hybridisierung mit
    markierten komplementären Sequenzen = Sonden
    ‣ PCR / Polymerase-Ketten-Reaktion:
  • enzymabhängiges Verfahren zur Vervielfältigung bestimmter GenSequenzen innerhalb einer vorliegenden DNA-Kette
  • physiologisch läuft sie bei Replikation in allen Zellen ab
  • kann zur in vitro-Amplifizierung von Gensequenz
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27
Q

Chromosomen:
molekularer Aufbau von Chromosomen

A

molekularer Aufbau von Chromosomen:
* besteht aus 2 Chromatiden, die am Centromer verbunden sind
* Grundbaustoff ist das Chromatin:
* setzt sich aus DNA und Proteinen zusammen
* DNA: s.o
* Proteine: Strukturproteine und Histone
* 8 Histone bilden Histonkomplex (Oktamer)
* um das Oktamer windet sich zweimal die DNA
* Nucleosom entsteht
* mehrere Nucleosome verbinden sich
-> Verbindungen nennt man Linker DNA
* Nucleosome werden durch weiteres Histon noch enger verpackt,
sodass Chromatinfaser entsteht
➡ liegt während des Zellzyklus in verschiedenen Formen vor
* in Mitose: geknäult
* in Interphase: entknäult

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28
Q

Chromosomen: Anzahl
schw., Ktz., Mensch, Rnd., Pfd., Hnd., Huhn

A

Anzahl:
* Schwein & Katze: 38
* Mensch 46
* Rind: 60
* Pferd 64
* Hund & Huhn: 78

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29
Q

Chromosomen: Aufgaben

A
  • Träger der Gene
  • Partitionierung der genetischen Information zur sicheren Erstellung identischer
    Kopien bei der Mitose erforderlich
  • homologe Rekombination und Segregation während der Meiose als Voraussetzung
    für die Erzeugung und Erhaltung genetischer Variabilität
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30
Q

Beschreibungsmöglichkeiten für Chromosomen:

A

Beschreibungsmöglichkeiten für Chromosomen:

Lage des Centromers:
* Primäreinschnürung: teilt Chromatiden in 2 Arme (kürzerer p- & längerer q-Arm)
* metazentrisch: Centromer in der Mitte
* submetazentrisch: Centromer zw. Mitte & Ende
* akrozentrisch: Centromer fast am Ende
* telozentrisch: Centromer am Ende

Armlängenverhältnis: Quotient des langen & kurzen Armes

Centomerindex: Quotient der Länge des kurzen Armes & der Gesamtlänge des
Chromosoms

relative Chromosomenlänge:
* Länge jedes einzelnen Chromosoms bezogen auf die Summe der Einzellängen eines haploiden Chromosomensatzes
* halbe Anzahl Autosomen + 1 X-Chromosom
* dargestellt als Wert von 1000

Strukturvarianten:
* Sekundäreinschnürungen
* Satelliten am kurzen Arm
* Heterochromatinvarianten (C-Bänder v.a. um Centromer)

Chromosomenbandvarianten:
* Anwendung verschiedener Behandlungen im Replikationsprozess
* direkt Behandlung an den Chromosomen auf dem Objektträger mit Färbemittel mit & ohne Denaturierung der Chromatinstruktur oder der DNA

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31
Q

Zellzyklus:M-Phase: Zellteilung (Mitose) und Zytokinese

A

M-Phase: Zellteilung (Mitose) und Zytokinese
* sichern gleichmäßige Verteilung der Chromosomen auf zwei Tochterzellen
* ungeschlechtliche Vermehrung: aus Mutterzelle entstehen 2 genetisch identische
Tochterzellen
* Prophase:
* läuft parallel zum Zellzyklus ab
* Chromosomen werden durch Spiralisierung und Auffaltung in
heterochromatische Transportform gebracht
* die fädigen Strukturen werden sichtbar, verdicken und verkürzen sich
* Ausbildung des Spindelapparats aus Centrosomen
* Kernmembran und Nukleolus zerfallen
* Metaphase:
* Mikrotubuli des Spindelapparats heften sich am Centromer der
Chromosomen
-> bewirken die Anordnung der Chromosomen in der Äquatorialebene
* Chromatiden werden sichtbar (noch am Centromer zusammenhängend)
* Anaphase:
* Chromosomen trennen sich am Centromer
* jeweils ein Tochterchromatid wird zum entgegengesetzten Zellpol
transportiert
* Abbau der Teilungsspindel
* Chromosomen entfalten und entspiralisieren sich
* Zytokinese beginnt
* Teilungsfurche bildet sich aus
* Teilung des Zytoplasmas
* zufällige Aufteilung der Organellen auf beide Tochterzellen
* Telophase:
* Gegenteil der Prophase
* um die getrennten Chromosomen bilden sich Kernhüllen
* die Chromosomen wickeln sich ab
* Mitosespindel löst sich auf
* Transportform der Chromosomen wird wieder in Funktionsform
rückgewandelt
* Nukleolus bildet sich wieder aus
8
* Telomerase:
* befindet sich im Zellkern
* wirkt der Verkürzung der Telomeren entgegen

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32
Q

Zellzyklus: stoffwechselaktive Wachstumsphase (Interphase): dient der DNA Verdopplung

A

stoffwechselaktive Wachstumsphase (Interphase): dient der DNA Verdopplung
* G1 Phase:
* Zellwachstum
* hier Protein- und RNA Synthese
* Enzyme und Proteine werden für den Aufbau der Chromosomen
synthetisiert
* Zellen die sich nicht teilen verbleiben in dieser Phase (arretiert)
* 2n (Chromosomen), 2c (Chromatiden)
* G0 Phase:
* postmitotische Zellen, die höchste Stoffwechselaktivität aufweisen, jedoch
nicht in S Phase übertreten (vorübergehende Ruhephase)
* S Phase:
* Synthesephase
* DNA Replikation
* DNA Doppelhelix wird in ihre Einzelstränge asymmetrisch getrennt
* Einzelstränge werden zu zwei neuen DNA Strängen kopiert
* Chromosomen bestehen aus zwei Tochterchromatiden 2n, 4c
* G2 Phase:
* Vorbereitung zur Zellteilung
* Zelle wächst erneut
* Substanzen zur nachfolgenden Mitose werden synthetisiert

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33
Q

Zellzyklus-Kontrollsystem:

A

Zellzyklus-Kontrollsystem:
Cykline:
* Proteine
* bilden mit cyclinabhängigen Kinase Komplexe
- deren Kinasefunktion wird aktiviert
- steigende Konzentration von Cyclin A leitet die Zelle in die G2 Phase
- Cyclin B ist für den Start der Mitose essenziell
- Cyclin D ist während des gesamten Zellzyklus vorhanden
- Cyclin E bestimmt den Übergang von G1-Phase zur S-Phase
Kontrollpunkte (Restriction points):
* es wird verhindert, dass eine neue Phase beginnt, bevor die vorherige beendet ist
* bei Problemen hat die Zelle Zeit den Schaden zu beheben oder es tritt der Zelltod ein (Apotose)
- an der späten G1 Phase:
> Überprüfung:
+ ob ausreichende Zellgröße vorhanden ist
+ ob keine DNA Schäden vorliegen
+ ob ausreichend Substrate für die Nukleinsäuresynthese vorhanden sind
- am Ende der G2 Phase:
> Überprüfung:
+ ob DNA erfolgreich repliziert wurde
+ ob in der DNA Schäden vorliegen

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34
Q

Meiose (I und II): allg.

A

Meiose (I und II):
* geschlechtliche Vermehrung: es entstehen 4 haploide Tochterzellen
* bei der geschlechtlichen Befruchtung (Synagmie, Karyogamie) vereinigen sich die Kerne
der mütterlichen und väterlichen haploiden Keimzellen (Gameten) zu einer Zygote
-> Zygote enthält daher Chromosomensatz beider Gameten

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35
Q

Meiose I:

A
  • aus einer diploiden Zelle muss eine haploide Zelle hergestellt werden
  • Interphase 1: Mutterzelle verdoppelt DNA und Zellorganellen
  • Prophase 1:
  • Kern und Kernkörperchen lösen sich auf
  • Chromosomen werden durch Spiralisierung und Auffaltung in
    heterochromatische Transportform gebracht
  • fädige Strukturen werden sichtbar, verdicken und verkürzen sich
  • Ausbildung des Spindelapparats aus Centrosomen
  • Besonderheit: Synapse
    > 2 homologe Chromosomen (von
    Vater und Mutter) hängen sich
    aneinander, sodass ihre
    Chromatiden sich überlappen
    -> Crossing over: führt zu
    Rekombination von Genen
    (genetische Vielfalt)
  • Metaphase 1: homologe Chromosomenpaare reihen sich nebeneinander in
    Äquatorialebene an
  • Anaphase 1: die homologen Chromosomenpaare wandern zu den
    entgegengesetzten Zellpolen und werden dadurch getrennt
  • Telophase 1: die Plasmamembran wird eingeschnürt, es entstehen zwei haploide
    Tochterzellen
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36
Q

Interkinese/Zytokinese:

A

Interkinese/Zytokinese:
* Mutterzelle teilt sich
* aus diploider Mutterzelle (46 Chromosomen) entstehen 2 haploide (je 23
Chromosomen) Tochterzellen, samt Organellen

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37
Q

Meiose II:

A
  • entspricht mitotischer Teilung
  • Prophase 2, Metaphase 2, Anaphase 2 und Telophase 2
  • es entstehen 4 haploide Tochterzellen
    -> 4 Spermien bzw. 1 Eizelle+3 Polkörperchen (aus Metaphase 2 und Anaphase 2)
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38
Q

Replikation:

A

Replikation:
* DNA wird während der Interphase des Zellzyklus verdoppelt
* Synthese erfolgt immer in 5 -3 ́ Endung ́
* ist bidirektional
Beginn: Origins of replication (Bindung von Initiator Proteinen)
> Replikationsstartpunkte liegen in der Nähe aktiver Gene
> Replikationsstartpunkte sind meist nicht gleichzeitig aktiv
- Heterochromatin: Späte Replikation
- Euchromatin: frühe Replikation
* Replikation ist an Strukturen des Zellkerns gebunden
* jeder Genomabschnitt wird während der S-Phase nur einmal repliziert

39
Q

Replikationsmöglichkeiten

A

semikonservative Replikation:
- es entstehen 2 DNA-Moleküle, die sich jeweils aus einem komplett alten und einem vollständigen neuen Strang zusammensetzten

Dispersive Replikation:
- es enstehen 2 DNA-Moleküle, bei denen sich alte und neue DNA entlang aller vier Stränge verteilt

konservative Replikation:
- es enstehen 2 DNA-Moleküle, bei denen der ursprüngliche DNA-Doppelstrang komplett erhalten bleibt und zusätzlich ein vollkommen neuer ensteht

Versuch: Meselson und Stahl
* fanden 1958 heraus, dass die Replikation semikonservativ abläuft
* gaben E. coli Bakterien N15 als Nährboden
* danach haben sie die Bakterien aus N15 auf ein N14 Nährboden gegeben
* nun nahmen sie Proben aus N15 und N14 und zentrifugierten diese
* Bande aus N15 lag bei N15 (schwer)
* Bande aus N14 lag zwischen N15 und N14 (mittelschwer)
-> DNA muss sich in N15 und N14 aufgeteilt haben
* weiter Synthese der Bakterien in N14 und wieder Zentrifugation
-> 2 Banden traten auf
* 1. Bande: zwischen N14 und N15 (mittelschwer)
* 2. Bande: N14 (leicht)

40
Q

Replikation:
Topoisomerase:

A

Topoisomerase: entwindet DNA und vermeidet somit Torsionsspannungen und
Verdrillungen
* bildet Phosphatbrücke zwischen seinem Tyrosinrest im aktiven Zentrum und dem
Phosphodiesterband der DNA aus
Topoisomerase I:
* supraspiralisierte DNA wird entspannt
* vorübergehender Bruch in einem der beiden DNA Stränge
* öffnet einen DNA Strang reversibel
-> freie Drehbarkeit
-> schließt DNA Strang
* kein ATP Verbrauch
Topoisomerase II:
* führen negative Supraspirale ein
* zwei Tore Weg:
* Doppelstrangspaltung
-> Stabilisierung des offenen Stranges am Protein
-> Durchleiten des inaktiven Stranges
-> Verknüpfung des offenen Stranges
* ATP Verbrauch!

41
Q

Replikation:
Replikationsgabel

A
  • Helicase trennt Dopplhelix (Spaltung der H-Bindungen) auf
  • Bewegung in 3 -5 ́ und 5 ́ -3 ́ Endung ́
  • der Eukaryot besitzt über 25 Stück
  • DNA bindende Proteine binden kooperativ an DNA
  • bei Bakterien: SSB (Single strand binding protein)
    > Homotetramer (je 19 kDA)
    > besetzt einen Bereich von 8-12 nt
  • bei Eukrayoten: RPA (Replication protein A)
    > Heterotetramer (70 kDa, 34 kDa, 14 kDa)
  • verhindern, dass einzelsträngige DNA von Nucleasen gespalten wird
  • verhindern die Ausbildung von Sekundärstrukturen
  • beinhalten meist DNA Klammern (sliding clamp)
    > dient der Bindung eines DNA modifizierten Enzyms an die DNA
    während der Replikation (DNA-Polymerase III)
    > die WW zw. Polymerase und DNA-Klammer und WW zw. DNA-Klammer
    und DNA sind stärker als die WW der Polymerase und der DNA
    > besteht aus mehreren Proteinen
42
Q

Replikation: es entstehen…

A

es entstehen zwei Einzelstränge (Mutterstränge/Matrixen) -> bidirektional
* Leitstrang 3 -5 ́ ́
* Folgestrang 5 -3 ́ ́

43
Q

Replikation:
Primase

A
  • besteht aus bis zur 30 RNA-Nucleotiden
  • setzt sich an Einzelstrang an und synthetisiert kurzes RNA Stück
    -> es entsteht Primer (Primer Anealing)
44
Q

Replikation:
DNA-Polymerase III - Holoenzym:

A

DNA-Polymerase III - Holoenzym:
* dockt am Primer an
* arbeitet nun vom 3 zum 5 ́ Ende des Mutterstrangs ́
* führt passendes Nukleotid aus dem Cytoplasma zu
-> Cytosin gegenüber Guanin
-> Adenin gegenüber Thymin
Ablauf am Leitstrang:
* kontinuierliche Synthese
* Richtung der Synthese entspricht Richtung der Helikase
* Primer wird am 3 Ende angesetzt ́
* Polymerase kann vom 3 zum 5 ́ Ende durchgehend den Mutterstrang ́
abfahren und den entsprechenden Tochterstrang bilden
Ablauf am Folgestrang:
* diskontinuierliche Synthese
* Richtung der Synthese entspricht nicht Richtung der Helikase
* mehrere Primer von nöten, da während Strang abgelesen wird in die andere
Richtung die Helikase DNA weiter aufspaltet
- am 3’-Ende gibt es jedoch keinen Platz mehr, um an der äußersten
Spitze einen Primer zu platzieren
- beim Menschen setzt daher die Telomerase am Ende des
Matritzenstranges an und erweitert diesen nach den Basensequenzen
5’-GGGTTA-3’
- es entstehen Okazaki Fragmente -> Tochterstrangfragmente & Primer
13
* RNase H entfernt alle Primer auf den Tochtersträngen
* DNA Polymerase I füllt Primerlücken mit Nukleotiden
- Ribonukleotide des Primers werden durch Desoxyribosenukleotide ersetzt
* Ligase verknüpft Okazaki Fragmente
-> Phosphodiesterbindungen

45
Q

Transkription:
DNA-Methylierung:

A

Methylierung der Histone:
* durch eine Methylierung am Lysinrest der Histone umgeben diese die DNA
enger, sodass keine Transkription stattfinden kann

Methylierung der DNA (genomic imprinting):
* betrifft autosomale Gene
* erfolgt während der Keimzellbildung
-> Imprinting wird mit vererbt und setzt die Mendelschen Regeln außer Kraft
* bei der Expression von bestimmten Genen wird das Allel eines Elternteils
durch Methylierung inaktiviert
- “Gen-Silencing”
-> Transkriptionsfaktoren können nicht an methylierte Promotoren
binden
- bevorzugte Expression von mütterlichen oder von väterlichen Allelen
- intrauterines Wachstum des Fetus wird beeinflusst

46
Q

Transkription:
DNA-Acetylierung

A

Acetylgruppe bindet am Lysinrest des Histons, die vorher positiv geladene
Amidgruppe wird neutralisiert wodurch die Histonaffinität zu den Nucleinsäuren
sinkt
-> Transkription kann besser ablaufen

47
Q

Transkription:
Ablauf

A
  • Proteinsynthese findet im Cytoplasma statt, damit die DNA aus dem Zellkern dort
    hingelangen kann, muss sie in mRNA umgeschrieben werden
  • katalysierendes Enzym: RNA-Polymerase II
  • wandert in 5‘ → 3‘ – Richtung
    14
  • entspiralisiert und spaltet die DNA
  • benötigt keinen Primer, sonder Promotor!

Initiation:
* RNA benötigt Promotor (Startsignal)
* bestimmte Nukleotidsequenz
* hier binden die Trankriptionsfaktoren
* benötigt die RNA zur Erkennung des Promotors
* beeinflussen Transkription positiv oder negativ
* bei Eukaryoten notwendig
* z.B Zinkfinger: verhindert eine erneute Anlagerung der
getrennten DNA, sorgt für die Initiation der RNA-Polymerase
* z.B Leucinzipper ist Bestandteil vieler DNA bindender Proteine
* RNA-Polymerase II entspiralisiert DNA und teilt diese in zwei Einzelstänge
-> es wird nur 1 codogner Matritzenstrang für die Transkription benötigt

Elongation:
* RNA-Polymerase II liest am 3 -5 ́ Strang ab ́
* es bildet sich ein neuer 5 -3 ́ mRNA Strang ́
-> Uracil statt Thymin, Ribose als Zucker

Termination:
* RNA-Polymerase II trifft auf Stopcodon (bestimmte Nucleotidsequenz)
-> prä-mRNA fällt aus und DNA schließt sich wieder
-> prä-mRNA wird durch Spleißen in mRNA umgewandelt

48
Q

Enhancer / Transkriptionsverstärker:

A
  • nicht transkribierte Gensequenzen / charakteristische Basenabfolge, die nach der
    Bindung der Transkriptionsfaktoren an den Promotor eines Gens dessen mRNA-Produktion verstärken können
  • liegen meist im 5’-Bereich vor einem Gen gelegen
  • gehören zu den cis-Elementen
  • mittlere Länge von etwa 800 Basenpaaren
  • Silencer: gegensätzliche Regulatorsequenzen

Enhancer und Enhancer-bindende Proteine:
* regulieren Transkription bzw fördern Initiation der Transkription
* beeinflussen Anlagerung des Transkriptionskomplexes an den Promotor
-> verstärken Transkriptionsaktivität eines Gens
* es binden Regulationsproteine (zB Steroidhormonrezeptoren, cAMP-induzierte Proteine)
* binden entweder direkt oder über Mediator-Protein an
Transkriptionskomplex

Enhancer-Promotor-Wechselwirkung:
* räumliche Orientierung des Enhancers zum Promotor ist entscheidend
* Enhancer gelangt durch dreidimensionale Supercoil-Struktur der DNA in die
räumliche Nähe der Promotorsequenz -> DNA-Schlaufen (Loops)
- Enhancer kann mehrere tausend Basen vor (upstream) oder hinter
(downstream) dem Promotor liegen
-> trotzdem kann DNA-Schleife gebildet werden
* an der Ausbildung dieser Strukturen sind ebenfalls Histone beteiligt
* wichtig für Regulation der Genexpression

49
Q

RNA = Ribonucleinsäure:
Unterschied zur DNA
Arten

A

Unterschied zur DNA:
* Ribose als Zucker
* Uracil statt Thymin

Arten:
> mRNA: messenger RNA
* übermittelt die Information vom Zellkern zu den Ribosomen
-> dazu wird die auf der DNA liegende Information auf die mRNA kopiert
* entsteht durch Spleißen aus der prä-mRNA
-> diese wird von der RNA-Polymerase II gebildet
> tRNA: transfer RNA
* Hilfsmolekül bei der Proteinbiosynthese, das eine einzelne Aminosäure aus
dem Cytoplasma aufnimmt und zum Ribosom transportiert
* wird von der RNA-Polymerase III gebildet
> rRNA: ribosomale RNA
* Bestandteil der Ribosomen
* wird von der RNA-Polymerase I und II gebildet
> miRNA: Mikro RNA
* kleine RNA Moleküle, die eine regulatorische Wirkung entfalten
* besteht nur aus 21-23 Nukleotiden
* an der Regulation der Genexpression (Transkription & Translation) beteiligt
-> unterdrückt die Transkription (silencing)
* wird von RNA Polymerase II oder III gebildet
> hnRNA: heterogene nukleäre RNA
* Primärtranskript bei Eukaryoten, das durch posttranskriptionale
Modifikationen in mRNA umgewandelt wird
* wird von RNA Polymerase II oder III gebildet
> SnRNA: small nuclear RNA
* Bestandteil des Spleißoms
* wird von RNA Polymerase II oder III gebildet

50
Q

RNA = Ribonucleinsäure
Synthese

A
  • durch die Transkription
  • vom Enzym RNA-Polymerase katalysiert
  • bei Eukaryoten gibt es verschiedene Arten

RNA Polymerase I:
* befindet sich im Zellkern
* katalysiert die Bildung von rRNA als prä-rRNA

RNA Polymerase II:
* befindet sich im Nucleoplasma
* katalysiert Bildung von prä-mRNA, hnRNA, snRNA, scRNA, miRNA

RNA Polymerase III:
* befindet sich im Nucleoplasma
* katalysiert Bildung von tRNA, 5S rRNA, 7SL-RNA, snRNA - RNA,
miRNA

Polymerase IV:
* befindet sich im Nucleoplasma
* katalysiert die Bildung von siRNA

mitochondriales Genom: mitochondriale RNA

51
Q

RNA Prozessierung:

A
  • aus unreifer prä-mRNA wird reife mRNA

Capping:
* methyliertes Guaninnukleotid wird ans 5 Ende gehangen ́
* Schutz vor Abbau
* Zeichen für Proteinsynthese

Polyadenylierung:
* 3 Ende erhält Poly-A-Schwanz ́
-> Adeninnukleotidkette wird angehangen (bis zu 200)
* Schutz vor Abbau
* verkürzt sich mit der Zeit und reguliert somit Lebensdauer der RNA

Editing:
* einzelne Basen werden an der mRNA verändert
* RNA kann nun für andere AS und somit Proteine codieren (vergrößerte
Proteinvielfalt)

Splicing:
* durch snRNP-Komplexe (Spleicosom) katalysiert
* Branch Point (meist Adenin) im Intron greift nukleophil ein Phosphat eines
Guanins Richtung 5 Ende an -> Intron bildet Lassostruktur (Lariat) ́
* Exons werden zusammengefügt
-> freie 3 OH Gruppe des ersten Exons greift nukleophil das Phosphat eine ́
Nukleotids in Richtung 5 Ende an -> Intron wird frei

52
Q

RNA = Ribonucleinsäure
alternatives Splicen:

A

alternatives Splicen:
* besonderer Vorgang im Rahmen der Transkription bei Eukaryoten
* erst während des Splicevorgangs entscheidet sich welche RNA-Sequenzen Introns
und welche Exons sind
-> Regulation erfolgt über Splicefaktoren erst während des Splicevorgangs
* unterschiedliche Formen
- Kassettenexons (mutually exclusive exons)
- das Überspringen von Exons (exon skipping)
- das Beibehalten von Introns (intron retention)
- das Benutzen unterschiedlicher 5’ oder 3’ Splice Sites
* ein Gen codiert für mehrere Proteine
* schnelle Anpassung an veränderte Lebensbedingungen

53
Q

RNA = Ribonucleinsäure
Nonsense-mediated mRNA Decay (NMD):

A
  • wichtiger Kontrollvorgang eukaryotischer Zellen (Qualitätskontrolle)
  • Erkennung von unerwünschten&zu frühen Stopcodons in der mRNA
  • zu frühe Expression des Proteins wird verhindert
  • frühzeitige Stopcodons entstehen durch Mutationen, fehlerhaftes Spleißen
    oder Fehlern bei der Transkription

Ablauf:
* während des Spleißens verbinden sich die Exons, es bleiben dabei ExonExon Grenzen bestehen
* Exon-Exon-Grenzen werden normalerweise während der Translation entfernt
* stoppt nun die Translation an einem vorzeitigen Stopcodon, bleiben noch
einige Exon-Exon-Grenzen bestehen
* mit diesen Grenzen agieren nun die Terminationsfaktoren
* Decappingenzyme werden aktiviert und die mRNA wird abgebaut
* verhindert das falsche Protein entstehen

54
Q

Translation (Proteinbiosynthese):

A
  • Nucleinsäurealphabet (4 Stück) wird in Proteinalphabet (20 Stück) übersetzt
  • findet im Ribosom statt
  • 70 s prokaryoten Ribosom
  • UE1: 50s
  • UE2: 30s
  • 80 s Eukaryoten Ribosom
  • UE1: 60s
  • UE2: 40s

Aufbau:
* Aminoacylstelle (A-Stelle): hier setzt t-RNA an
- ihr Anticodon setzt sich an den passenden Codon der mRNA
- hat AS, die dem Codon entspricht gebunden
-> wird als Aminoacyl-tRNA bezeichnet
- hat Funktion als Adaptermolekül, da AS alleine den Codon nicht finden
würden
* Polypetidstelle (P-Stelle)
* Exitestelle (E-Stelle): tRNA fällt aus

Vorgang:
Initiation:
* Ribosom fährt mRNA in 5 -3 ́ Richtung ab ́
-> mRNA Strang läuft dabei zwischen den beiden UE durch
* beginnt am Startcodon
-> bestehend aus Adenin, Uracil und Guanin (AUG)
* UAC als Gegenspieler (Initiation)
* Methionin ist somit immer die erste AS, die übersetzt wird

Elongation:
* Ribosom fährt weiter mRNA Strang ab, wodurch tRNA an P-Stelle rückt
* von hier gibt die tRNA die translatierte AS an die tRNA in der A-Stelle ab,
sodass eine Polypeptidkette entsteht
-> Ribosom wandert wieder weiter und tRNA gelangt an E-Stelle
18

Termination:
* Ribosom gelangt an Stop Codon
-> UAA, UAG oder UGA
* Ribosom zerfällt in seine UE
* Polypeptid wird frei

55
Q

Translation
allg.

A
  • Nucleinsäurealphabet (4 Stück) wird in Proteinalphabet (20 Stück) übersetzt
  • findet im Ribosom statt
    > 70 s prokaryoten Ribosom
  • UE1: 50s
  • UE2: 30s
    > 80 s Eukaryoten Ribosom
  • UE1: 60s
  • UE2: 40s
56
Q

Translation
Aufbau

A

Aufbau:
> Aminoacylstelle (A-Stelle): hier setzt t-RNA an
* ihr Anticodon setzt sich an den passenden Codon der mRNA
* hat AS, die dem Codon entspricht gebunden
-> wird als Aminoacyl-tRNA bezeichnet
* hat Funktion als Adaptermolekül, da AS alleine den Codon nicht finden würden
> Polypetidstelle (P-Stelle)
> Exitestelle (E-Stelle): tRNA fällt aus

57
Q

Translation
Vorgang

A

Initiation:
* Ribosom fährt mRNA in 5 -3 ́ Richtung ab ́
-> mRNA Strang läuft dabei zwischen den beiden UE durch
* beginnt am Startcodon
-> bestehend aus Adenin, Uracil und Guanin (AUG)
* UAC als Gegenspieler (Initiation)
* Methionin ist somit immer die erste AS, die übersetzt wird

Elongation:
* Ribosom fährt weiter mRNA Strang ab, wodurch tRNA an P-Stelle rückt
* von hier gibt die tRNA die translatierte AS an die tRNA in der A-Stelle ab, sodass eine Polypeptidkette entsteht
-> Ribosom wandert wieder weiter und tRNA gelangt an E-Stelle

Termination:
* Ribosom gelangt an Stop Codon
-> UAA, UAG oder UGA
* Ribosom zerfällt in seine UE
* Polypeptid wird frei

58
Q

Translation
Aktivierung der tRNA

A
  • Aktivierung der AS über Adenylierung -> Entstehung der Aminoacyl-tRNA
    -> von Aminoacyl-tRNA-Synthase katalysiert (Aktivierungsenzym)
  • ist für die Esterbindung zwischen t-RNA und der AS zuständig
  • Bildung eines Aminoacyladenylats aus einer AS und ATP
  • Carboxylgruppe einer AS reagiert mit ATP
  • Pyrophosphat wird dabei abgespalten
  • ein Aminoacyladenylat (Aminoacyl-AMP) entsteht
    -> ein gemischtes Anhydrid
  • Übertragung der Aminoacylgruppe von Aminoacyl- AMP auf ein bestimmtes
    tRNA Molekül
  • Aminoacyl-tRNA / beladene tRNA entsteht
    -> Bindung erfolgt über Aminosäureester
  • AMP bildet sich zurück
  • für jede AS existiert ein Aktivierungsenzym und tRNA-Typ
    -> tRNA weisen verschiedene Mechanismen auf, um nur an bestimmte
    AS zu binden -> Thr-tRNA hat in ihrem aktiven Zentrum zB Zinkion
  • pro Aminoacyl-tRNA werden 2 ATP verbraucht
    -> eines dient der Bildung der Esterbindung in der Aminoacyl-tRNA
    -> eines treibt die Reaktion voran
59
Q

Weiterverarbeitung der Proteine:

A

Transport von Proteinen in den Zellkern:
* Kernlokalisierungssignal (nuclear localization signal, NLS), basische AA, Lysin-reich
* Bindung an Importin
* Importine transportieren Kernproteine durch die Poren unter Umwandlung von GTP in GDP

Chaperone helfen bei der Einfaltung:
* Protein bindet an den Käfig des Chaperons und gelangt in sein Inneres
* Deckel des Chaperons versiegelt den Käfig
* Protein faltet sich im Inneren in die richtige Form
* Protein wird freigesetzt

posttranslationale Modifikation:
> Phosphorylierung:
* Übertragung von Phosphatgruppen
* Proteinkinasen: Akzeptor: Serin und Threonin
* Tyrosinkinase
> Ubiquitinierung:
* an einem Lysinrest wird Ubiquitin angehangen, um es für den Abbau zu
markieren
> Acetylierung:
* Acetylgruppe wird am N-terminalen Ende des Proteins angehangen, um es
zu stabilisieren
> Glykolysierung:
* N-glykosidisch: über Asparagin, findet im ER statt
* O-glykosidisch: über Serin, Threonin im Golgi-Apparat
> Disulfidbrücke:
* kovalente Bindung zwischen 2 Cysteinresten
* entsteht unter Oxiadation
* Cystin wird gebildet
> Lipidierung: Anhängen einer Fettsäure

60
Q

Nachweisverfahren:
* Nachweisverfahren der RNA-Expression:

A

Northern Blot:
* molekulargenetische Methode
* zunächst wird RNA in einer Gelelektrophorese aufgetrennt
* RNA-Übertragung (Blotting) auf eine Membran
* auf der Membran lassen sich RNA-Sequenzen durch die Hybridisierung mit komplementären Sonden spezifisch markieren

In situ Hybridisierung:
* zur Lokalisation der Expression in komplexen Geweben, wie z.B. Endometrium
> Hybridisierung dient dem Nachweis bestimmter Nucleinsäuren:
- dabei wird eine künstlich hergestellte Sonde aus einer Nukleinsäure eingesetzt
- die Sonde bindet über Basenpaarungen an die nachzuweisende Nukleinsäure
-> je besser die aneinanderbindenden RNA-Stränge einander
ergänzen, desto höher ist der Anteil an korrekten komplementären Basenpaarungen
- Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) dient dem Nachweis von RNA/DNA im Zellkern

DNA-Chip Technologie:
> Genexpressionsmuster unterscheidet sich in verschiedenen Geweben zu
unterschiedlichen Zeiten
> mithilfe von DNA-Microarrays (auch Gen-/DNA-Chips) lassen sich solche
RNA-Expressionsmuster ermitteln
> Ablauf der DNA-Chip-Technologie:
* zu analysierendes Genmaterial wird auf Glasplatte
(mit mehrerer Vertiefungen für verschiedene Gene) immobilisiert
* anschließend mit fluoreszenzmarkierter cRNA/cDNA
(komplementär zu Analysematerial) hybridisiert
* Detektion des Fluoreszenzsignals jedes einzelnen Gens mit
Laserbestrahlung
* Intensität der Fluoreszenz ist Maß für Transkription

61
Q

Nachweisverfahren DNA-gebundener Proteine:

A

-> Nachweis von Protein-DNA-Interaktionen
Dnase-Footprinting: wo haben Proteine gebunden?
> Methode zur Identifizierung spezifischer Proteinbindungsstellen auf der DNA
> die DNA ist an Stellen, an denen Protein gebunden ist vor enzymatisch Spaltungen geschützt
> DNase= Enzym Desoxyribonuklease
> Ablauf:
* DNA-Ketten werden an Enden radioaktiv markiert - Inkubation mit Proteinen
* DNA-Protein Bindungen bilden sich aus
* Zugabe DNase
* DNA-Bruchstücke verschiedenster Längen entstehen
* Bruchstücke mit markierten Ende werden in der nachfolgenden Gelelektrophorese sichtbar
-> Geschwindigkeit DNA-Fragment proportional zur Länge
* auf Abschnitten auf denen Proteine gebunden waren, konnte DNase nicht wirken
-> sichtbar als Lücke im Gel
➡ Lücke = Fußabdruck des Proteins auf der DNA
* Bindungssequenz DNA an Protein kann durch Abstand Bindungsstelle vom markierten Ende rekonstruiert werden
* gleichzeitig Ansatz ohne Protein zum Vergleich

EMSA = Electrophoretic Mobility Shift Assay: haben Proteine gebunden?
> Protein-DNA-Komplex wird bei einer Elektrophorese daran erkannt, dass er im Vergleich zum freien, unkomplexierten DNA- Fragment eine reduzierte Mobilität besitzt
> Ablauf:
* Affinitätselektrophorese zum Nachweis von DNA- oder RNA-bindenden Proteinen (zB Transkriptionsfaktoren)
* Proteine werden mit DNA-Fragment bekannter Sequenz inkubiert
* Probe wird auf Polyacrylamidgel aufgetragen, durch elektrisches Feld werden Komplexe aus Protein, DNA und eventuell Antikörper nach Größe aufgetrennt
* es tritt eine Laufweitenverschiebung (band shift) abhängig von Ladung, Konformation und Größe des Proteinligandenkomplexes auf
- DNA-Protein-AK-Komplexe wandern langsamer als DNA-Protein-Komplexe, welche langsamer als ungebundene DNA wandern
- ungebundene Proteine wandern am schnellsten

ChIP-seq = Chromatin Immuno Prezipitation + Deep Sequencing:
> Kombination aus Chromatin-Immunpräzipitation und DNA-Sequenzierung
> Ablauf:
* künstliches Protein wird mit DNA vermischt & vernetzt
* anschließend Fragmentierung der DNA per Ultraschall
* Immunpräzipitation (Isolation&Konzentration) der Protein-DNA-Komplexe
-> mit Hilfe von AK werden DNA und Protein voneinander gelöst
* thermische Freisetzung der DNA
* DNA Sequenzierung

62
Q

Sequenzierung von DNA-Strängen:

A
  • DNA-Sequenzierung ist die Bestimmung der Nukleotid-Abfolge in einem DNA-Molekül
  • Shotgun Sequencing (Schrotschuss-Sequenzierung):
  • Methode zur Sequenzierung langer DNA-Stränge
  • DNA wird mehrfach kopiert
  • Kopien werden zufällig in zahlreiche kleine Fragmente von 300 – 1.100 Basenpaare fragmentiert, die anschließend sequenziert werden
  • Fragmente werden auf Überlappungen untersucht und automatisiert zu einer Konsensus-Sequenz mit möglichst wenigen Lücken zusammengesetzt
  • Eigenschaften:
    > nach maximal 1.100 Basen bricht das Verfahren ab, oder die gewonnene Sequenzinformation enthält zu viele Fehler
    > Genome können nicht einfach am Stück sequenziert werden
  • Prinzip / Phasen:
    ‣ Fragmentierung: Fragmentierung der DNA & Sequenzierung der Fragmente
    > Fragmente werden zufällig erzeugt (durch Endonukleasen oder mechanische Scherkräfte wie Ultraschall)
    > Fragmente werden in geeignete Vektoren als Insert einkloniert
    > Insert werden sequenziert
    -> ohne zunächst die relative Anordnung der Einzelsequenzen zueinander zu kennen
    > sequenziertes Fragment = read (zw 100 und 2.000 Nukleotide lang)

‣ Overlap: Feststellung von Überlappungen zw den Fragment-Sequenzen
* um Überlappungen zw Anzahl sequenzierter Fragmenten festzustellen,
muss eine zu berechnende Anzahl an Vergleichen durchgeführt werden
* contig: sich überlappende DNA
-> so kann auf die Orginal-DNA-Sequenz der genetischen Quelle
geschlossen werden
* gibt Aufschluss über vollständige Sequenzanordnung
‣ Layout: Berechnung des multiplen Alignments (Ausrichtung) der Fragmente
* Information der Overlap-Phase wird verwendet, um Fragmente
überlappend anzuordnen
* läuft durch Algorithmen automatisiert ab
* in Abhängigkeit der Überlappung (coverage) der einzelnen Fragmente
entstehen dazwischen Lücken (Layout)
* Lücken können durch statistische Verfahren gesondert behandelt
werden bzw durch Verfahren wie primer walking geschlossen werden
‣ Konsensus: Ermittlung der Konsensus-Sequenz

  • Varianten:
    ‣ whole-genome-shotgun-sequencing = double-barrel-shotgun-sequencing:
  • die zufällig erzeugten Fragmente werden von beiden Enden
    sequenziert
  • es wird ein Gerüst erstellt, an dem Inseln der sich überlappenden
    Fragmente ausgerichtet werden, wenn je ein Ende eines Fragment auf
    unterschiedlichen überlappenden Fragmenten liegt
    ‣ clone-by-clone-sequencing:
  • Genom wird zuerst mit Restriktionsenzymen in mehrere überlappende
    Bereiche geschnitten
    ➡ Restriktionsenzyme sind Enzyme, die aus Bakterien isoliert wurden
    und die DNA an spezifischen Erkennungssequenzen schneidet
  • Bakterien schützen sich mit Hilfe dieser Enzyme gegen fremde
    DNA (zB Bakteriophagen)
  • die einzelnen Bereiche werden kloniert
  • es wird eine physikalische Karte der Klone in dem Genom erstellt
  • danach wird jede Clone-Sequenz einzeln schrotschuss-sequenziert
  • mit Hilfe der physikalischen Karte kann eine komplette
    Konsensussequenz abgeleitet werden
63
Q

Sanger-Sequenzierung / Didesoxymethode nach Sanger:

A
  • ermöglicht Bestimmung der Basenabfolge in einem bestimmten DNA-Molekül
  • schnell und leichter automatisierbar
  • beruht auf in-vitro-Replikation des zu untersuchenden DNA-Moleküls
  • Voraussetzung: ein Sequenzbereich des Moleküls ist bereits bekannt
  • Verfahren:
  • man geht von einem markierten Oligodesoxynukleotid-Primer aus, der an
    den schon bekannten Sequenzbereich des Moleküls hybridisiert
  • DNA-Polymerase katalysiert in 4 parallelen Ansätzen die Synthese des
    komplementären DNA-Strangs
  • alle Ansätze sind grundsätzlich identisch, jedoch besitzen sie neben den
    dNTPs (desoxynucleotidtriphosphate) zusätzlich noch eine unterschiedliche
    Base als 2’-3’-Didesoxynukleotid (ddNTP; radioaktiv markiert) in geringer
    Konzentration (je unterschiedlich für jede der 4 Basen)
    -> das 3’-Hydroxylende fehlt
  • Kettenverlängerung kann nur am 3’-OH-Ende eines Nukleotids erfolgen
    ➡ Synthese kommt zum Stillstand, sobald ein ddNTP eingebaut wurde
  • jeweiliges ddNTP konkurriert mit dem entsprechenden dNTP, weshalb der
    Kettenabbruch nach dem Zufallsprinzip an verschiedenen Stellen erfolgt
    ➡ man erhält eine Serie an Syntheseprodukten unterschiedlicher Länge

3 Schritte:
‣ Denaturierung:
* anfangs liegt eine doppelsträngige DNA vor
* durch Denaturierung (bei etwa 94°C, 1 Minute) werden WBB zwischen
gegenläufigen Strängen aufgebrochen
➡ man erhält je zwei Einzelstränge
‣ Annealing:
* bei 50°C dauert es 15 Sekunden
* nur 1 Primer wird verwendet (forward-primer oder ein reverse-primer)
‣ Extension:
* bei 60°C dauert es 4 Minuten
* Polymerase und Mixtur aus 4 dNTPs und 4 ddNTPs
➡ ddNTPs sind mit Fluoreszenzmarkern (sog. fluoreszenzmarkierte
Terminatoren) ausgestattet, sodass sie in jeweils unterschiedlichen
Farben erscheinen (T: rot, G: orange/schwarz, A: grün, C: blau)

Auswertung:
* nach durchschnittlich 30 Zyklen kann das Verfahren gestoppt werden
* danach Auftrennung in Gelelektrophorese

64
Q

next generation sequenzing / NGS: oder massive parallel sequencing / MPS

A
  • beruht allgemein auf der Methode von Sanger
  • Vorteil: verdichteter, effizienter, vervielfältigender und automatisierbar
  • mehrere Tausend bis Millionen Sequenzierreaktionen können gleichzeitig ablaufen
  • Möglichkeiten:
  • ein komplettes menschliches Genom kann innerhalb von wenigen Tagen sequenziert werden
  • detaillierten Katalog menschlicher genetischer Variationen erstellen
  • alte, stark beschädigte DNA untersuchen und ein genetisches Profil erstellen
    (zB archäologische Funde, in Bernstein eingeschlossene Organismen,…)
    -> wurde schon mit Ötzi durchgeführt
  • Mutationen im Erbgut und Anlagen für Erbkrankheiten detektieren
  • für jeden Menschen kann bestimmt werden, wie er auf bestimmte Medikamente reagiert
  • schon in sehr frühem Schwangerschaftsstadium ist Untersuchung des Fötus auf Erbkrankheiten möglich
  • Einschränkungen:
  • Genauigkeit ist noch deutlich geringer als bei Sanger
    -> kann durch Mehrfachlesung ausgeglichen werden
  • sehr teuer
  • Illumina sequencing-by-synthesis (SBS)-Methode:
  • fragmentierte DNA (nach Denaturierung einzelstängig) wird über spezifische Adaptoren kovalent an einen Glasobjektträger gebunden, auf der die Sequenzierreaktion stattfindet
  • von dem gebundenen Startmolekül ausgehend werden durch einen PCR-ähnlichen Schritt Cluster aus identischen Molekülen gebildet
  • fluoreszenzmarkierte Nukleotide werden genutzt
  • Sequenzierung erfolgt zyklusweise
    -> je Zyklus wird nur 1 Nukleotid komplementär zur DNA eingebaut
  • Fluoreszenzgruppe wird abgespalten
    -> Lichtsignal wird detektiert und Terminatorgruppe entfernt
    -> weiteres Nukleotid kann im folgenden Zyklus eingebaut werden
    ‣ paired-end-Sequenzierung:
  • die zu sequenzierenden Fragmente werden von beiden Seiten her sequenziert
  • die Leseweite kann von 100 - 200 Basenpaaren eingestellt werden
  • je nach Größe der Fragmente überlappen sich Read oder sie sind durch einen nicht-sequenzierten DNA-Teil (insert) getrennt
  • Vorteil für Genauigkeit von Analysen
65
Q

Gene:
* eukaryotische Gene:

A

Aufbau:
* 2 unterschiedlichen Bereichen:
* DNA-Abschnitt, von dem durch Transkription eine einzelsträngige RNA-Kopie hergestellt wird
* alle zusätzlichen DNA-Abschnitten, die an der Regulation dieses Kopiervorgangs beteiligt sind

Aufgaben:
* codieren für mRNA, aus der dann Proteine translatiert werden
* codieren für rRNA, tRNA und Ribonukleinsäuren

Besonderheiten:
- regularorische Elemente wie Enhancer und Promotor liegen vor Transkriptionseinheit oder innerhalb Exons und Introns
- verschiedene Proteine binden an regulatorische Elemente (zB Transkriptionsfaktoren und RNA-Polymerase)
- prä-mRNA wird zur reifen mRNA modifiziert
- mRNA enthält:
> proteincodierenden offenen Leserahmen
* alle Nukleotide, die direkt an Beschreibung der ASsequenz
beteiligt sind
* Nukleotid besteht aus Phosphat, Zucker und Base (A, T, G, C)
> nichtcodierende Bereiche (noch untranslatiert)
* 5’ untranslatierter Bereich
* 3’ untranslatierter Bereich
-> Bereiche dienen Regulation von Translationsinitiation und
Aktivität der Ribonuklease (die RNA wieder abbauen)

Größe:
* menschliches Genom besteht aus 3 Milliarden Basenpaaren
* Gendichte ist gering -> nur 15% der Gene des menschlichen Genoms haben eine nachgewiesene Funktion

Unterschied bei Prokaryoten:
* Gene enthalten keine Introns
* mehrere unterschiedliche RNA-bildende Genabschnitte können…
- sehr nah hintereinander geschaltet sein (= polycistronische Gene)
- in ihrer Aktivität von einem gemeinsamen regulatorischen Element geregelt werden
-> Gencluster:
* werden gemeinsam transkribiert
* werden in verschiedene Proteine translatiert
- Operon: Einheit aus Regulationselement und polycistronischen Genen

ein Gen, das Protein codiert, enthält eine Beschreibung der Aminosäure-Sequenz des Proteins als genetischen Code in Form der Nukleotid-Sequenz der DNA

Mutationen sind möglich: spontan oder durch Außeneinwirkung

66
Q

genetischer Code:

A
  • in der Natur vorkommende kombinatorische Regeln zur Bildung von Proteinen

Grundlage sind Basentripletts / Codons:
* codieren proteinogene Aminosäuren
* Folge von 3 Purin- bzw Pyrimidinbasen im Genom
* codieren je eine AS

Eigenschaften:
* nicht überlappend
➡ Sequenz ABCDEF wird ABC & DEF (nicht ABC, BCD, CDE, DEF)
* Basensequenz wird fortlaufend von einem Startpunkt an abgelesen
* nahezu universell (gilt mit wenigen Ausnahmen für alle Organismen, zB aber nicht in mitochondiraler DNA)

64 mögliche Codons:
- nur 20 AS
* für die meisten AS gibt es mehrere „Synonyme“ (maximal 6)
(unterscheiden sich meist in der letzten Base) -> degenerierter Code
-> Trp und Met haben nur 1 Codon
* Degeneration minimiert schädliche Auswirkungen von Mutationen
- 61 stehen für bestimmte AS
-> davon ist Methionin mit AUG gleichzeitig das Startcodon für die Translation
- 3 signalisieren Ende der Translation
= Stopcodons (UGA, UAG, UAA)
* UGA codiert teilweise für die 21. AS
Selenocystein

Wobble-Hypothese: (1966 von Francis Crick)
* Problem: für 61 codierende Tripletts müsste es auch 61 verschiedene tRNAs geben
-> nachweislich gibt es maximal 41 verschiedene tRNAs
* Hypothese gibt die Lösung

Beispiel:
* UCC und UCU codieren für Serin
* an beide bindet die tRNA mit Anticodon AGG
* zwischen U und G entsteht eine unübliche Basenpaarung
-> Bezeichnung als Wobble-Paarung, da die Base aus ihrer Position am Ribosom während der Translation „herauswackelt“

  • Hypoxanthin (I):
  • ist eine Base (benannt nach ihrem Nukleosid Inosin)
  • kommt nicht in mRNA oder DNA vor
  • kann an Wobble-Position in tRNA eingebaut sein
  • ermöglicht Bindung von A, U und C

Beispiel:
* Anticodon UAI
-> kann mehrere mRNA-Triplets binden: AUA, AUU und AUC
(immer Isoleucin)
* mögliche Bindungen zwischen mRNA Codon und tRNA Anticodon:
* G -> C
* U -> A
* A und G -> U
* C und U -> G
* U, C und A -> I

67
Q

Werkzeuge der Gentechnik:

A
  • dienen dazu DNA zu spalten, zu verknüpfen, zu replizieren, zu manipulieren und RNA revers zu transkribieren

Restriktionsnukleasen (Restriktionsenzyme vom Typ II):
* erkennen in doppelsträngiger DNA sehr spezifisch bestimmte Nucleotidsequenzen
* spalten dort den Doppelstrang
* dienen in der Gentechnik als spezifische molekulare Skalpelle
* die Reaktionsprodukte (Restriktionsfragmente) lassen sich leicht mit anderen, entsprechend vorbereiteten DNA-Molekülen wie Vektoren verknüpfen

Plasmide:
* dienen als Vektoren (Transportvehikel)
* sie nehmen relativ leicht beliebige Fremd-DNA-Fragmente auf und werden anschließend in eine Wirtszelle eingeschleust
* werden dort stark repliziert oder die in ihnen enthaltene Fremd-DNA wird exprimiert

Reverse Transkriptase:
* ist ein im retroviralen Genom codiertes Enzym
* weist drei Aktivitäten auf
- DNA- und RNA-abhängige DNA-Polymerase
- RNase h
* wird genutzt, um aus einer RNA (meist mRNA) eine komplementäre DNA (cDNA) herzustellen

68
Q

Genomanalyse:

A

Verfahren der Analyse des Erbguts, die insbesondere zur Feststellung von Erbanlagen für Merkmale, Krankheiten (Erbkrankheiten) oder Empfindlichkeiten gegen Umwelteinflüsse, zur Feststellung familiärer Abstammung (Abstammungsnachweis) sowie zur Identifizierung von Personen Anwendung finden (DNA-fingerprinting, forensische Gentechnik)

Möglichkeiten:
* direkte DNA-Analyse: Blotting, Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung oder PCR
* Chromosomenanalysen: Chromosomendiagnostik
* Phänotypanalysen (selten)

Anwendung:
* pränatale Diagnostik
* Vorhersage der Wahrscheinlichkeit, dass bestimmte Krankheiten auftreten (zB Mukoviszidose, Krebserkrankungen)
-> Abschätzung des „genetischen Risikos“

69
Q

Genkarten:

A
  • zeigen lineare Anordnung der Gene im Genom eines Organismus
  • Anordnung ist auf beiden Kartenarten gleich, aber es gibt keine direkte Umrechnungsformel
  • Erstellung von Genkarten: Genkartierung / Mapping
    ‣ genetische Genkarten / Kopplungskarten / linking maps / linkage maps:
  • gibt Reihenfolge von Genen auf einem Chromosom an
    -> keine präzise Ortsangabe
  • wird durch Analyse von Rekombinationsereignissen erstellt
  • Kopplungsgruppe: Gene, die auf einem Chromosom liegen und zusammen vererbt werden
  • Anwendung: Typ 2 Marker für die markergestützte Selektion
  • Methodik: Kopplungsanalysen
  • Kartierungseinheit: centiMorgan (cM) (von Thomas Hunt Morgan)
  • gibt Frequenz / Wahrscheinlichkeit einer Rekombination in % an
    -> genetischer Abstand zwischen 2 Loci auf dem Chromosom
  • Gene auf dem gleichen Chromosom können durch Crossing-over entkoppelt werden
  • Anzahl der Cross-over-Ereignisse kann aus beobachteter
    Rekombinationshäufigkeit abgeschätzt werden
  • Crossing-over-Rate dient als Maß für den Abstand zweier
    Genorte
    ➡Wahrscheinlichkeit einer Rekombination zwischen 2 Loci
    nimmt proportional mit ihrem Abstand zu
    ➡ liegen 2 Gene nah beieinander, ist Trennung weniger
    wahrscheinlich, als wenn sie weit auseinander liegen
    ➡ je weniger häufig sich die Gene rekombinieren, desto
    näher liegen untersuchten Genorte beieinander
  • Problem: Rekombinationsrate ist nicht überall im Genom gleich
    -> es gibt Recombination hot spots
  • 1 cM bedeutet Rekombinationshäufigkeit von 1% pro Meiose
    -> ein Cross-over in 100 Meiosen
    -> liegt Rekombinationshäufigkeit zweier Gene bei 16%, beträgt genetischer Abstand 16 cM
  • bei Abstand von 50cM gelten Genorte als ungekoppelt
    -> man kann mittels einfacher Kopplungsanalysen nicht
    feststellen, ob 2 Gene auf einem Chromosom liegen oder nicht

Auswertung:
* um Richtung & Anordnung von Loci zu beschreiben, müssen mind 3 gekoppelte Genloci in Betrachtung einbezogen werden
* 1 cM auf der genetischen Karte entspricht etwa einer Länge von 1 Millionen Basenpaare auf der physikalischen Karte
* Genom des Menschen hat daher etwa eine Größe von 3.000 cM

‣ physikalische (physische) Genkarten / cytologische Chromosomenkarte:
* die genauen Abstände zwischen Genen wird gemessen (Angabe in
Basenpaaren bp)
* um eine vollständige physikalische Genkarte zu erhalten, muss die
Genomsequenz eines Organismus bekannt sein
-> daraus lässt sich auch abschätzen, wie viele Gene im Genom
enthalten sind
* Methode: mikroskopische Sichtbarmachung bekannter Gene
* zB in-situ-Hybridisierung von Metaphasechromosomen, FISH oder
Sequenzierung

70
Q

genetische Marker:
Def
Allgemein
Funktion
Vorraussetzung

A

Definition: leicht zu identifizierendes Gen bzw ein bestimmter DNA-Abschnitt, bei dem Basensequenz und Genort bekannt sind

allgemein: Marker
* Markierungen oder Hinweise auf die Existenz bestimmter Gene
* Typ I Marker: polymorphe Gene
* Typ II Marker: hoch polymorphe Gene
-> liegen in nicht-codierende DNA-Abschnitten
* Selektionsmarker: vermitteln Resistenz oder beheben Auxotrophie
-> auxotroph: Organismen, die bestimmte essentielle Substanzen nicht selbst
synthetisieren können, sondern aus der Umwelt aufnehmen müsse
* scorable Marker: Markergene, die sich auf den Phänotyp auswirken

Funktion:
- Identifizierung eines mutierten Gens mithilfe der reversen Genetik durch enge Kopplung mit einer Markersequenz -> Genkartierung
- Markergene zeigen den gewünschten Bereich an, in dem man dann mit spezifischeren Methoden weitere Untersuchungen durchführen kann
* sie dienen als Orientierungspunkt, um gewünschte Gene zu finden
* man will Marker finden, die im Chromosom eng nebeneinander liegen, um das gesuchte Gen einzugrenzen
- zur Überprüfung, ob eine Transformation (Einführung eines Gens in eine neue Zelle) erfolgreich war
- medizinisch:
* man vergleicht die Vererbung von Krankheiten mit den vererbten
Genen und erstellt daraus einen Stammbaum
* man will so das einzelne Gen finden, das für diese Krankheit
verantwortlich ist
* zB Mukoviszidose:
* man identifizierte die auslösende Sequenz dadurch, dass das verantwortliche Gen eng mit einem SNP assoziiert war
* man ermittelte das codierende Protein und erkannte seine
Funktion im Körper
-> man konnte das anormale Protein charakterisieren
* so kann man Diagnose- & Behandlungsmöglichkeiten entwickeln
* Forschung über Antibiotikaresistenzen

Voraussetzungen:
* genetische Kopplung: gemeinsame Vererbung von Marker und Allel für die Krankheit
* Marker muss genetische Polymorphismen aufweisen (Sequenzunterschiede), die sich leicht mit geläufigen DNA-Analyse nachweisen lassen

71
Q

natürliche Marker

A
  • natürliche Marker: (werden vererbt -> Verwandtschaftsgrad Bestimmung möglich)

‣ Restriktionsfragmentlängen-Polymorphismen (RFLP):
* Definition: Unterschiede in DNA-Sequenzen durch Mutationen in Restriktionsschnittstellen
RFLP-Analyse:
* Nachweis eines veränderten Schnittmusters der DNA nach Verdau mit einem Restriktionsenzym
* Restriktionsenzyme können die Abfolge bestimmter
Basensequenzen erkennen und DNA-Doppelstrang an dieser
Stelle zu durchtrennen
* durch Basenaustausche kann es zum Hinzugewinn oder Verlust einer Restriktionsschnittstelle kommen
-> Länge der DNA-Fragmente unterscheidet sich vom Wildtyp
* Fragmente lassen sich nach Größenauftrennung durch Gelelektro-phorese und Anfärbung mit Fluoreszenzfarbstoff darstellen
* Anwendung: Detektion bekannter Basenaustausche und
Bestätigung von neu identifizierten Mutationen

‣ Einzelnucleotid-Polymorphismen (Single Nucleotide Polymorphism / SNP):
* Definition: Variation eines einzelnen Basenpaares in einem komplementären DNA-Doppelstrang
-> meist wird Cytosin durch Thymin ersetzt
* im menschlichen Genom kommen sie etwa alle 1.330 Basenpaare vor

Einordnung:
* liegen in nicht-codierenden Genabschnitten:
* kann trotzdem Auswirkung auf Gen-Transkription haben
* regulatorische SNPs: wenn er im Abschnitt liegt, an dem
Enhancer, Silencer oder Promotor binden sollen
* liegen in codierenden Genabschnitten:
* silent (stumme) / synonyme SNPs: verändern Nukleotidsequenz, aber nicht die davon abgeleitete AS
(durch Degeneration des genetischen Codes)
* nicht-synonyme SNPs: führen zu einem ASwechsel am
betreffenden Codon
-> sind für viele Erbfehler verantwortlich

Identifizierung:
* direkter Sequenzvergleich
* Massenspektroskopie (chemisch)
* PCR mit Primern, die eine Variante des SNP enthalten
-> effektiv wird ein Allel vermehrt
* durch Restriktionsenzyme und anschließende Gelelektrophorese, wenn sie in einer Restriktionsschnittstelle liegen

  • SNPs sind Punktmutationen:
  • kann zu Veränderungen des durch Proteinbiosynthese
    hergestellten Gens führen
  • auch stumme Mutationen möglich
    -> ohne Auswirkung auf Gen und seine Funktion
  • genetische Veränderungen, die sich zu einem gewissen Grad im Genpool einer Population durchsetzen -> erbliche Veränderung
  • bei Nutztieren:
  • wenn SNP eine Keimzelle betrifft, wird Mutation vererbt
  • sind unerwünschte Nebenwirkungen der Selektion
  • Lokalisation von QTLs: genomweite Suche nach Assoziationen bestimmter DNA-Marker (Mikrosatelliten & SNPs)
    mit Ausprägung bestimmter phänotypischer Merkmale
  • sehr erfolgreich für Leistungsmerkmale, zB Milchleistung
  • zB Bovines Leukozyten Adhäsionsdefizienz (BLAD):
    durch veränderte Oberflächenstruktur der Leukozyten
    können sie Blutgefäße nicht verlassen

Bedeutung:
* einige SNPs korrelieren zB mit bestimmten Reaktionen des
Organismus bei bestimmten Infektionen oder Kontakt mit
speziellen Substanzen
-> Forschung zur Medikamentenverträglichkeit
* Identifikation von Individuen
* Verwandtschaftsdiagnose
* werden bei Suche nach Quantitative Trait Loci genutzt
➡“Quantitative Trait Locus Mapping” / QTL-Mapping:
* Methode, um die Genorte / Chromosomenabschnitte zu
finden, die die Ausprägung eines quantitativen Merkmals
beeinflussen
* man versucht, eine Kopplung von Phänotyp und Genotyp
nachzuweisen
* statistische Methoden erlauben eine Aussage über die
Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmter Genort das Merkmal beeinflusst
* endgültiges Ziel: Nukleotide finden, die die Wirkung des
Gens verändern
‣ Mikrosatellit = kurze Tandemwiederholungen (Short Tandem Repeats / STR):
* kurze, repetitive DNA-Sequenzen, die auf den Chromosomen hintereinander liegen
* Minisatelliten: länger als Mikrosatelliten
-> zusammengefasst als VNTR (variable number of tandem repeats)
* normalerweise in nicht-codierenden Regionen
* Wiederholungsmuster sind 1 - 5 Basenpaare lang (oder mehr)
-> wiederholen sich 5 - 50 Mal
* haben eine höhere Mutationsrate als andere DNA-Bereiche
-> hohe genetische Diversität

  • Anwendung:
  • DNA-Profilierung in Krebsdiagnose, Verwandschaftsanalyse und forensische Identifizierung
  • genetische Kopplungsanalysen
    -> Gen / Mutation lokalisieren, die für ein bestimmtes Merkmal oder eine bestimmte Krankheit verantwortlich sind
  • Populationsgenetik: Ausmaß der Verwandtschaft zwischen
    Unterarten, Gruppen und Individuen wird gemessen
72
Q

natürliche Marker
Gentests:

A

‣ direkt: Gentest
* ursächliche Mutation wird direkt nachgewiesen
* kann an jeder beliebigen Einzelprobe durchgeführt werden
* Sicherheit theoretisch 100%
‣ indirekter: Markertest
* ein oder mehrere Marker in enger Kopplung zur ursächlichen Mutation
werden genotypisiert
* man benötigt normalerweise komplette Familien
* Sicherheit <100% (steht mit dem Testergebnis auf dem Befund)

73
Q

Hox-Gene

A
  • Familie von regulativen Genen
  • Unterfamilie der Homöobox-Gene
  • Aufgabe:
  • codieren Transkriptionsfaktoren, die im Rahmen der Morphogenese die Aktivität anderer, funktionell zusammenhängender Gene steuern
  • Gliederung des Embryos entlang der Körperlängsachse
  • wurde zuerst bei Drosophila melanogaster entdeckt
  • Homöobox:
  • charakteristisches Bestandteil eines Hox-Gens
  • charakteristische Sequenz homöotischer Gene
  • codieren in den Zellen für abgrenzbare besondere Proteinbereiche / Proteindomänen
    ➡ Homöodomäne
    > bestehen in der Regel aus 60 AS = 180 Basenpaaren
    > besitzen DNA-Bindungsdomäne
  • Basensequenz ist bei allen Hox-Genen aller Tierarten sehr ähnlich
    -> sind bereits früh in der Evolutionsgeschichte konserviert worden
    -> anscheinend wirken sich Mutationen meist letal aus
74
Q

genomweite Assoziationsstudie (GWAS, genome wide association study):

A
  • Untersuchung der genetischen Variation eines Genoms, um einen bestimmten Phänotyp (zB eine Krankheit) mit bestimmten Haplotypen / Allelen zu assoziieren
  • Ziel: Allele identifizieren, welche gemeinsam mit einem Merkmal auftreten
  • meist werden Marker (wie SNPs) untersucht und nicht die Gene direkt
  • SNPs von einer „normalen“ Gruppe und einer Gruppe, die das gewünschte Allel trägt, werden verglichen
    -> es wird ein korrelativer Zusammenhang erstellt
    -> der causale kann erst durch weitere Methoden erforscht werden
75
Q

Mutation:
Mutagene

A
  • vererbbare Veränderungen des genetischen Materials / der Nucleotidsequenz der DNA
  • Mutagene: auslösende Faktoren einer Mutation
  • Strahlungen (UV-Strahlung, radioaktive Strahlung, …)
  • Temperatur (Kälteschocks, hohe Temperaturen, …)
  • Gifte (Nikotin, Alkohol, …)
  • Gase (Ozon, Industrieabgase, …)
  • Viren (Röteln, Windpocken, …)
76
Q

Mutation
Mutanten

A
  • Mutanten: Individuen, die durch eine Mutation verändert wurden
77
Q

Mutation
Einteilung nach Umfang / Größe und Ort der Mutation:

A

Genmutation:
* tritt am häufigsten auf
* betrifft immer nur ein einzelnes Gen
* Typen:
‣ Punktmutationen: Austausch eines Nukleotids
* ein Basenpaar wird gegen anderes ausgetauscht (Substitution)
- verschiedene Arten:
* stummen Mutation:
* Basenpaar wird ausgetauscht
> aber die gleiche AS wird übersetzt
> Missense-Mutation: falsche Aminosäure wird eingebaut
* Nonsense-Mutation: wenn Basentriplett durch Austausch
eines Nukleotids ein Stop-Codon codiert
‣ Deletion: Verlust eines Nukleotids
‣ Insertion: Einschub eines Nukleotids
➡ bei beiden verschiebt sich das Leseraster des genetischen Codes
-> werden auch als (Lese-)Rastermutationen bezeichnet

Chromosomenmutation:
* Strukturänderung eines Chromosoms
* Typen:
‣ Deletion:
* ein Bereich eines Chromosoms wird entfernt
* betrifft verschiedene Anzahl von Nucleotiden
‣ Duplikation:
* wenn Chromosom in einzelne Stücke zerbricht, kann es
vorkommen, dass diese Teilstücke an ein homologes Chromosom anbinden
* betreffende Stücke kommen am Chromosom doppelt vor
‣ Inversion:
* Teilstück des DNA-Stranges wird herausgeschnitten und an der gleichen Stelle, in umgekehrter Orientierung (um 180° gedreht), wieder eingesetzt
‣ Insertion:
* mehrere Basenpaare werden in DNA-Strang eingefügt
‣ Translokation:
* wenn sich Teilstücke eines auseinander gebrochenen
Chromosoms an ein anderes Chromosom anlagern
‣ Fusion:
* Verschmelzung von zwei Chromosomen an ihrem Centromer
‣ Fission:
* Auseinanderfallen von Chromosomen an ihrem Centromer

Genommutation:
* Veränderung der Gesamtzahl der Chromosomen eines Organismus
* Ursache: Nondisjunktion während der Meiose
* bei Gonosomen und Autosomen möglich
* Typen:
‣ Polyploidien:
* Chromosomensatz ist polyploid oder haploid (nicht diploid)
‣ Aneuploidien:
* nicht der ganze Chromosomensatz ist mehrfach vorhanden,
sondern nur die Anzahl von einem oder wenigen Chromosomen ist vermindert oder erhöht
* zB Trisomie 21: das 21. Chromosom ist dreifach vorhanden

78
Q

Mutation
Einteilung nach Erblichkeit:

A

Keimbahnmutationen:
* Mutationen, die an die Nachkommen über die Keimbahn vererbt werden
* betreffen Eizellen oder Spermien und deren Vorläufer vor und während der Oogenese bzw Spermatogenese
* bedeutende Rolle in der Evolution, da sie von einer Generation zur nächsten übertragbar sind
* auf Organismus, in dem sie stattfinden, haben sie meist keine direkten Auswirkungen

somatische Mutationen:
* Mutationen, die somatische Zellen betreffen
* haben Auswirkungen auf den Organismus, in dem sie stattfinden
* werden nicht an Nachkommen vererbt
* so können sich zB normale Körperzellen in Krebszellen umwandeln

79
Q

Mutation
Einteilung nach Ursache:

A

Spontanmutationen:
* Mutationen ohne besondere äußere Ursache
* zB chemischer Zerfall eines Nukleotids

induzierte Mutationen:
* sind durch Mutagene erzeugte Mutationen

80
Q

Mutation
Einteilung nach Auswirkung auf den Phänotyp:

A

letale Mutationen:
* Mutationen, die nach Auftreten einen Organismus in jedem Falle töten
* konditional-letale Mutationen:
* Mutationen, deren Veränderung des Genprodukts einen Organismus nur bei bestimmten Wachstumsbedingungen tötet

Loss-of-function-Mutationen:
* Genprodukt wird durch eine Mutation im Gen funktionslos
* Nullallel / amorphes Allel: vollständiger Funktionsverlust
* hypomorphes Allel: ein Teil der Wildtypfunktion bleibt erhalten
* codominant oder (meistens) rezessiv, wenn ein anderes Allel den Funktionsverlust eines Gens auffangen kann

Gain-of-function-Mutationen:
* Gen gewinnt an Aktivität
-> wird als hypermorph bezeichnet
* komplett neuer Phänotyp entsteht
-> Allel ist neomorph
* dominant: wenn sichtbarer Phänotyp hervorgerufen wird
* rezessiv: wenn der Phänotyp nur im homozygoten Zustand sichtbar wird

neutrale Mutationen:
* können Phänotyp verändern, haben aber keine Fitnesskonsequenzen

stille Mutationen:
* Mutationen, bei denen das gebildete Protein unverändert bleibt
* trotzdem kann es zu Veränderungen im Organismus kommen, da mRNA sich bei Verlassen des Zellkerns faltet
-> unterschiedliche Faltung beeinflusst Menge des gebildeten Proteins

81
Q

genetische Modifikationen:
* genetisch modifizierte Tiere / transgene Tiere:

A
  • Tiere werden als genetische Krankheitsmodelle benötigt
  • Organismen, bei denen spezielle Gene verändert (hinzugefügt / entfernt) wurden
  • werden v.a. als Versuchstiere in der Forschung eingesetzt
  • zB transgene Schafe, Ziegen und Hühner zur Produktion menschlicher Proteine wie Antithrombin
  • Forschung an transgenen Schweinen für Bildung menschlicher Organe

Strategie zur Erzeugung transgener Säugetiere:
* Gewinnung toti- oder pluripotenter embryonaler Stammzellen
* Einschleusen von fremdem Erbgut in diese Zellen
* Einbringen der veränderten Stammzellen in Blastozysten und Übertragung der veränderten Blastozysten in trächtige Muttertiere

Gentransfer:
* Übertragung von DNA in eine Empfängerzelle und anschließender Einbau der transferierten DNA in die Erbsubstanz des Empfängerorganismus
* wenn transgene Tiere das Transgen an Nachkommen vererben entstehen transgene Linien
* Möglichkeiten zum Einbringen fremder DNA in Zellen: Mikroinjektion, Kerntransfer, Einsatz retroviraler Vektoren

lentivirale Vektoren:
* gezielt veränderte Viruspartikel, die in der Gentechnik verwendet werden, um genetisches Material in Zielzellen zu schleusen (in vivo oder in vitro)
* Transduktion: Transport von DNA in eine Zelle durch einen Virus
* Anwendung: Impfstoffe auf ihrer Grundlage werden schon verwendet
* enthalten zu überbringende Nukleinsäure
- Lentiviren:
* Gattung innerhalb der Retroviren
* Unterfamilie: Orthoretroviren
* können im Gegensatz zu Gammaretroviren auch in ruhenden Zellen replizieren
-> potenziell breiteres Anwendungsspektrum
* Entwicklung von Vektoren aus Lentiviren ist schwieriger
* Anwendung: Replikation von HIV-1 im Patienten mit Aids unterdrücken (Studie)

Anwendungsmöglichkeiten transgener Tiere:
- Tiergesundheit:
* genetische Immunisierung
* Übertragung von Resistenzgenen
* Modifikation von endogenen Genen
- Humanmedizin:
* Produktion therapeutischer Proteine (Bioreaktor, gene pharming)
* Produktion von Organen für die Xenotransplantation
- Verbesserung tierischer Produkte:
* Fleischleistung (Wachstumshormon)
* Fettverteilung, Fettzusammensetzung
* Milchzusammensetzung (Lactose-Gehalt, Caseine)
* Eigenschaften der Wolle
- Umweltschutz: Urinzusammensetzung (Reduktion von Phosphat und Nitrat)
* niedere Organismen können die menschliche Physiologie nicht adäquat nachahmen
* modifizierte niedere Organismen können Säugetiere ersetzen
-> entspricht dem 3R-Paradigma (Reduce, Refinement, Replacement)

82
Q

genetische Modifikationen:
Techniken:

A

DNA-Mikroinjektion:
* Anwendung v.a. in Gentechnologie (gentechnisch veränderte Organismus)
-> v.a. bei Mäusen sehr gut etabliert
* ein physikalisches Verfahren der Transfektion
-> Transfektion: Einbringen von Fremd-DNA / -RNA in tierische und teilweise auch andere eukaryotische Zellen
* Injektion des Gens in die befruchtete Eizelle (Zygote), in deren Genom die injizierte DNA an einer zufälligen Stelle integriert wird
* bei Säugern ist die Methode sehr aufwendig: die injizierten Eier müssen durch Embryotransfer in Ammen eingebracht werden, um eine normale Entwicklung zu ermöglichen
* relativ ineffizient:
➡ erlaubt nur Zugabe eines Gens, dessen Aktivität kaum vorausgesagt werden kann, da der zufällige Ort wesentlich Genaktivität festlegt
➡ nur relativ wenige Zellen können in einem bestimmten Zeitraum transfiziert werden (60- 200 pro h)
* Beispiel:
* Gene für menschliches Insulin und Interferone konnten so in befruchtete Eizellen der Maus in das Maus-Genom eingeführt werden
* durch zelluläre Folgeprozesse wurde es stabil integriert -> Vererbung

genome Editing:
* direkt in der befruchteten Eizelle
* Ablauf:
- Designer-Endonukleasen werden eingesetzt (zB Zinkfingernukleasen)
- Enzyme schneiden doppelsträngige DNA an bestimmten Zielsequenz
-> Doppelstrangbrüche entstehen
- DNA-Reparatur-Prozesse werden aktiviert
* gute Ausbeute von sich entwickelnden Embryonen (ca. 50 %)
* etwa 10 % bis 40 % der Neugeborenen tragen erwünschte Genveränderung
* häufig sind beide Allele mutiert
-> unerwünschte Nebenwirkungen werden ausgeschlossen
* erwünschte Mutation einer bestimmten Tierrasse kann in eine andere Tierrasse eingeführt werden
➡ es entsteht eine neue Tierrasse mit gewünschter Mutation
➡ Genpool der Tierspezies wird nicht verändert
* prinzipiell wäre auch Zucht möglich, was aber sehr aufwendig ist

83
Q

genetische Modifikationen:
Nager

A
  • Versuchstiere, insbesondere Mäuse, dienen dazu, Methoden der Genveränderung zu entwickeln und optimieren
  • Ziele des Gentransfers bei Labortieren:
  • Erzeugung von Modelltieren für die funktionale Analyse von Genen
  • Modelle für genetisch bedingte Erkrankungen von Mensch und Tier
  • Pilotstudien für Gentransferprojekte bei anderen Spezies
  • Etablierung neuer Gentransfermethoden
  • zB „Mighty Mouse“:
  • das Myostatingen wurde entfernt
  • Erkenntnisgewinn zur Behandlung von Muskelschwundkrankheite
84
Q

genetische Modifikationen:
Nutztiere

A
  • man erhofft sich durch Einsatz der Gentechnik, gezielt neue Rassen zu erhalten, die für den Menschen von Nutzen sind

erhöhte Produktivität:
‣ erhöhte Muskelmasse:
* Rind, Schaf und Ziege
* größere Muskelmasse oft durch Mutation (zB im Myostatin-Gen)
-> verminderte Produktion von Myostatin (hemmt Muskelbildung)
* Methode: genome Editing
* CRISPR/Cas-Methode bei Schaf: knock-out des Myostatin-Gens
* Weiß-blaue Belgier haben eine natürliche Mutation im Myostatin-Gen
‣ Hornlosigkeit bei Rindern:
* Mutation im POLLED-Gen ist für Hornlosigkeit verantwortlich
* zB Aberdeen Angus ist hornlos
* Methode: genome editing
-> zB bei Holstein

verbesserte Gesundheit:
‣ Resistenz gegen Afrikanische Schweinepest:
* meist tödliche Viruserkrankung des Hausschweins
* Warzenschwein (afrikanische Wildform) ist tolerant
* Unterschied beruht auf 3 DNA-Sequenzunterschieden im RELA-Gen
* Methode: genome Editing
* noch kein Nachweis, ob es funktioniert
‣ Mastitisresistente Kühe:
* Methode: genome Editing
* mit Hilfe einer Zinkfingernuklease, die spezifisch den Beta-Casein-Genlocus erkennt, wurde das menschliche Lysozym-Gen in diesen Genlocus integriert
* Genlocus ist in Milchdrüse aktiv
* in der Milch wurde eine etwa 100-fach erhöhte Konzentration an Lysozym gefunden
-> hohe Resistenz gegen Bakterien, die Mastitis auslösen

verbesserter Nährwert:
‣ Milch mit erhöhtem Lactoferrin und Lysozym:
* antimikrobiellen Proteine Lactoferrin und Lysozym
* Konzentration der Proteine ist in der Milch des Menschen 10- bis 100-mal höher
* Züchtung transgener Kühe und Ziegen mit menschlichem Lactoferrin oder Lysozym
-> bisher nicht zur kommerziellen Nutzung zugelassen

85
Q

Chimäre:

A
  • Organismus, der aus genetisch unterschiedlichen Zellen bzw. Geweben aufgebaut ist und dennoch ein einheitliches Individuum darstellt
  • unterschiedliche Zellen stammen aus verschiedenen befruchteten Eizellen und können von der gleichen oder einer anderen Art sein
86
Q

Chimäre
Unterschiede

A
  • Mosaik: genetisch verschiedene Zellen (wie bei Chimären) stammen alle aus der selben befruchteten Eizelle
  • Arthybrid: stammt normalerweise aus einer einzigen befruchteten Eizelle, hat aber Elternteile aus verschiedenen Arten (zB Maultier)
87
Q

Blutchimäre: bei Säugetieren

A

zB Freemartins: v.a. beim Rind
* angeborene Fehlbildung
* tritt bei weiblichen Individuen auf, die aus einer Mehrlingsträchtigkeit mit mindestens einem männlichen Individuum stammt
* während der Trächtigkeit kommt es in der Plazenta zur Bildung von Anastomosen der fetalen Blutgefäße
➡ Austausch von Blut zwischen den Feten
➡ Blut geht auf unterschiedliche Blutstammzellen zurück
➡ alle Feten dieser Mehrlingsträchtigkeit werden zu Chimären
* vor der Geburt: Stadium der Immuntoleranz
➡ Blutzellen der jeweils anderen Feten werden nicht als fremd erkannt
➡ lebenslange gegenseitige Immuntoleranz
* durch Blutaustausch werden auch Hormone, die für Ausbildung der männlichen Geschlechtsorgane wichtig sind (Testosteron und Anti-Müller-Hormon), im genetisch weiblichen Fetus wirksam
➡ Unterentwicklung der weiblichen Geschlechtsorgane
* Hypoplasie des Ovars
* es können sich Ovotestes statt Ovarien ausbilden
* Salpinx, Uterus und Vagina sind hypoplastisch oder fehlen
* Klitoris vergrößert
* masculiner Habitus
* meist unfruchtbar
➡ werden als Zwicken bezeichnet (XX/XY-Chimäre)
* auch unterschiedliche Blutgruppen möglich

88
Q

Chimäre

A
  • durch Allo- oder Xenotransplantationen werden Organempfänger zur Chimäre
  • Pflanzen: durch künstliche Veredelung
  • Cytochimäre: Zelle besitzt unterschiedliche Ploidie-Grade
  • Austausch der genetischen Information zwischen genetisch verschiedenen Zellen findet nicht statt (Annahme ist noch nicht nachgewiesen)
89
Q

Genombank / DNA-Bibliothek / Genbank:

A
  • Ansammlung der (möglichst) gesamten genomischen DNA bzw. aller exprimierten Gene eines Organismus in Form von klonierten DNA-Fragmenten
  • Ziel: Herstellung eines einheitlichen Ausgangsmaterial für eigentliche Sequenzierung
90
Q

genomische Bibliothek (Genom):
allg
Herstellung
Ziel
Bsp

A
  • gesamte zelluläre DNA eines Organismus muss durch limitierte Einwirkung von Restriktionsenzymen in Fragmente von 30.000–40.000 bp zerlegt werden
    -> repräsentiert gesamtes Genom eines Organismus
  • in Form von definierten, klonierten DNA-Fragmenten auf Vektoren in einzellige Träger-Organismen oder Phagen

Herstellung:
* Fragmentierung des Genoms durch Restriktionsenzyme (30.000-40.000bp)
* Transformation & Transduktion:
- Fragmente werden in geeigneten Vektor eingebracht
-> meist Bakteriophagen
- Vermehrung (Klonierung) des eingefügten DNA-Fragments durch den Einzeller
-> einhergehend mit seiner eigenen Vermehrung durch Zellteilung

Ziel: Genom steht für molekulargenetische Versuche zur Verfügung
-> einzelne DNA-Stücke (wenn ihre Basensequenz zumindest teilweise bekannt ist) können durch Sonden isoliert werden

Beispiel:
* menschliches Genom besteht aus 3 Milliarden Basenpaaren
* genomische Bibliothek würde des aus mindestens 100.000 verschiedenen Klonen bestehen, wenn Fragmente der durchschnittlichen Länge von 30.000 Basenpaaren zur Klonierung eingesetzt werden
* Zahl der Klone muss weit höher liegen, um sicherzugehen, dass die Genbibliothek auch alle Gene des zellulären Genoms enthält
* subgenomische Bibliothek: wenn nur ein Teil aller im Genom eines Organismus vorkommenden DNA-Bereiche in der Genbibliothek enthalten ist

91
Q

cDNA-Bibliothek (cDNA) / complementary DNA:

A
  • DNA, die mittels der Reverse Transkriptase aus RNA synthetisiert wird
  • cDNA kommt nicht auf natürliche Weise in tierischen Zellen vor
  • besitzt im Gegensatz zur natürlichen eukaryotischen DNA keine Introns
  • da ursprüngliche Matrize eine prozessierte RNA war
    -> hatte das Splicing schon durchlaufen
  • Vervielfältigung von cDNA über PCR
  • Sammlung von vielen cDNAs, die aus der mRNA einer bestimmten Zelle oder eines Gewebes isoliert & umgeschrieben wurden
    -> repräsentiert im Idealfall die Gesamtheit aller exprimierten Gene(= Transkriptom) der untersuchten Probe

Herstellung:
* mRNA wird aus dem betreffenden Gewebe isoliert
* mithilfe der Reverse Transkriptase wird ein komplementären DNA Strang hergestellt (Copy DNA)
* Copy DNA dient als Matrize für Synthese eines komplementären DNAStrangs
* doppelsträngiges DNA-Molekül entsteht, das keine Intron-Sequenzen enthält

Funktion:
* wird für die Klonierung von Genen und Expression in anderen Systemen genutzt
-> so können Proteine auch in Organismen synthetisiert werden, die selber kein Spleißen durchführen
* mittels Genexpressionsanalyse lässt sich die Genexpression der jeweils zugrunde liegenden RNA bestimmen (Genexpression= Transkription und Translation -> Umsetzen der Geninfos in ein Produkt (Protein) )
- wichtig in Forschung & Diagnostik
- Nachweis von Unterschieden in der Genexpression von verschiedenen
Geweben aber gesundem zu erkranktem Gewebe

92
Q

Forward genetics: Vorwärtsgenetik = vom Phänotyp zum Genotyp

A

➡ die für einen Phänotyp verantwortliche genetische Basis wird bestimmt
* Ablauf:
* zunächst werden natürlich vorkommende Mutationen (vom Wildtyp abweichender Phänotyp) oder induzierende Mutanten (mit Strahlung oder Chemikalien) verwendet
* mit diesen Mutationen wird gezüchtet
* mutierte Individuen werden isoliert und das Gen wird kartiert
* DNA wird isoliert und sequenziert
-> es wird auf Eigenschaften des Gens geschlossen
- Problem: nicht alle genetischen Veränderungen sind phänotypisch sichtbar, weil manchmal intakte Gene die Funktion von defekten Genen übernehmen können
➡ Redundanz

93
Q

Reverse genetics: Rückwärtsgenetik / Umkehrgenetik = vom Gen zum Phänotyp

A

➡ Funktion eines Gens wird durch Analyse der phänotypischen Effekte veränderter DNA-Sequenzen (die bekannt ist) bestimmt
* man möchte eine Aussage über das genetische Potential der induzierten Veränderungen von Merkmalen eines Organismus (Mutagenese) machen
* die Auswirkung der Veränderung im Genom wird untersucht
* es kann ein Rückschluss auf die Funktion des jeweiligen Gens gezogen werden
* Techniken: Mutagenese, Gentransfer und Transfektion

Gen-Knockout:
‣ vollständiges Abschalten eines Gens im Genom eines Organismus
‣ Knockout-Organismus = manipulierter Organismus
‣ double knockout: wenn 2 Gene gleichzeitig abgeschaltet werden
‣ triple knockout: wenn 3 Gene gleichzeitig abgeschaltet werden
‣ zB durch Gene-Targeting: ähnlich zu genome Editing
* eine Form der in-vivo-Mutagenese
* Technik, die die homologe Rekombination ausnutzt, um ein endogenes Gen zu verändern
-> das entsprechende Gen wird durch eingebrachte Fremd-DNA ersetzt
* wird verwendet, um Mutationen einzuführen (zB Gene deletieren, Exons entfernen,…)
* kann permanent sein oder konditionell reguliert
* es bedarf eines spezifischen Vektors für jedes Gen, das in Frage kommt
-> Targeting-Vektor
* kann für jedes Gen angewendet werden (unabhängig von
Transkriptionsaktivität oder Gengröße)

94
Q

Reverse genetics:
Gen-Knockout:
Knockout-Maus:

A
  • eine Maus, bei der mit Hilfe von Genmanipulation bestimmte Gene gezielt deaktiviert wurden
  • wird an embryonalen Stammzellen vorgenommen
  • veränderte Zellen werden anschließend in die Keimbahn der Mäuse eingebracht

Ablauf:
* Entnahme von embryonalen Stammzellen aus Blastozysten eines Mäusestamms und anschließende in-vitro-Vermehrung
* Übertragung eines inaktivierenden Vektors zB mittels
Mikroinjektion in die noch undifferenzierte Stammzelle
* künstlich hergestellter Inaktivierungsvektor enthält zu
inaktivierende Gen mit Mutation (meist Stop-Codon)
* bei Translation kommt es zum vorzeitigen Abbruch
-> unvollständiges Protein wird abgebaut
* Bildung des entsprechenden Proteins wird vollständig gehemmt
* homologe Rekombination: nach Einbringung des Vektors lagern sich die benachbarten Genabschnitte des Mausgenoms an die gleiche Stelle wie der Vektor und werden manchmal rekombiniert
- positiver Marker: Anhängen eines Neomycinresistenzgens
> dadurch hat man später die Möglichkeit, durch Gabe
des Antibiotikums Neomycin zu sehen, welche Zellen
die Sequenz eingebaut hat
-> nur die Zellen mit Neomycinresistenz überleben
- Einbau des Gens für Thymidinkinase des Herpes-simplex-Virus als Marker:
> anschließend Behandlung mit dem Virostatikum Ganciclovir
> überleben Zellen diese Behandlung, zeigt dies, dass
der Einbau der Fremdgene an der richtigen Stelle erfolgt ist, also tatsächlich durch homologe Rekombination stattgefunden hat
* rekombinierte Stammzelle wird in die Blastozyste implantiert
-> wird dann einer Maus eingepflanzt
* in der Leihmutter entwickeln sich nun Chimären
* erst durch Kreuzung zeigt sich, ob die manipulierten Stammzellen in die Keimbahn gelangt sind (germ line transmission)
-> nur diese Tiere geben Manipulation an Nachkommen weiter

Anwendung: isolierte Funktion von Genen kann erprobt und
nachgewiesen werden
-> Rückschlüsse auf menschliche Erkrankungen