Max Lernstoff Flashcards
Zyanose
Echte Zyanose
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Hämoglobinzyanose
- Durch vermehrtes Anfallen von desoxygeniertem Hämoglobin, einerseits durch Hypxie, andererseits bei Polyglobulie
- Bei Anämie tritt die Zyanose eher verzögert auf, bei schwerer Anämie
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zentrale Zyanose (verminderte O2-Sättigung des arteriellen Blutes, Zunge zyanotisch!)
- DD pulmonale und kardiale (Rechts-Links-Shunt) Zyanose: O2-Therapie vermindert pulmonale aber nicht kardiale Zyanose
- Periphere Zyanose (vermehrte Ausschöpfung durch verminderten Blutfluss in den Kapillaren, z.B. bei Schock, Herzinsuffizienz, Kälte, Durchblutungsstörung)
- Methämoglobinzyanose (z.B. Sulfonamide, Nitrosegase)
Pseudozyanose (durch Pigmentanomalien oder Ablagerung körperfremder Stoffe)
Herztöne und Herzgeräusche
Herztöne
- 1. Herzton = Schluss der Mitral- und Trikuspidalklappe + Ventrikelanspannung (deckt sich im EKG etwa mit der S-Zacke)
- 2. Herzton = Schluss der Aorten- und Pulmonalklappe (deckt sich im EKG etwa mit dem Ende der T-Welle), ist bei Drucksteigerung im großen Kreislauf über der Aortenklappe lauter, bei Drucksteigerung im kleinen Kreislauf über der Pulmonalklappe
- Physiologische Spaltung des 2. HT (Aortenton vor Pulmonaliston) bei tiefer Inspiration, verstärkte Spaltung bei Inspiration durch RSB
- Atemunabhängige Spaltung = fixierte Spaltung bei Vorhofseptumdefekt, Pulmonalstenose
- Paradoxe (umgekehrte) Spaltung bei schweren Aortenstenose, Aortenisthmusstenosen, LSB, Herzschrittmacher mit rechtsventrikulärer Stimulation
- Öffnungstöne (plötzlicher Stopp der Öffnungsbewegung einer verklebten AV-Klappe) z.B. Mitralöffnungston bei Mitralstenose, DD Prothesenöffnungston bei Mitralklappenprothese
- Dehnungstöne (ejection click) entstehen durch plötzlichen Stopp der Öffnungsbewegungen verklebter Semilunarklappen (Taschenklappen)
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Diastolische ventrikuläre Füllungstöne (bei Kindern physiologisch)
- Herzton: diastolic overloading bei Mitralinsuffizienz, Herzinsuffizienz und Hyperthyreose
- Systolischer Klick z.B. bei Mitralklappenprolaps
Herzgeräusche
- Immer benennen:
- Lautstärke (1/6 nur mit Mühe auskultierbar, 2/6 leise, aber sofort hörbar, 3/6 laut, kein Schwirren, 4/6 Geräusch mit Schwirren, 5/6 hörbar, wenn nur der Stethoskoprand aufgesetzt wird, 6/6 hörbar auf Distanz ohne Stethoskop)
- Punctum maximum
- Fortleitung
- Frequenz
- Systolikum / Diastolikum?
- Geräuschart (Decresendo, Spindel, Band, Crescendo)
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Systolikum
- Insuffizienz der AV-Klappen: bandförmig, unmittelbar nach dem 1. Herzton, meist Mitralinsuffizienz mit Fortleitung in die Axilla
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Stenose der Semilunarklappen oder des ventrikulären Ausflussbahn: spindelförmig, vom 1. HT abgesetzt
- Aortenstenose (mit Fortleitung in die Carotiden)
- Pulmonalstenose
- Hypertrophische obstruktive Kardiomyopathie (HOCM)
- Aortenisthmusstenose (Auskultation zwischen den Schulterblättern!)
- Septumdefekte: spindel- oder bandförmig
- Akzidentelles Herzgeräusch bei Kindern (>50%)
- Funktionell z.B. infolge Hyperzirkulation, erhöhtem HZV, erhöhter Blutviskosität (Hyperthyreose, Fieber, Anämie, Bradykardie, Schwangerschaft)
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Diastolikum (nie funktionell!)
- Stenose der AV-Klappen: fast immer Mitralstenose, dafür typisch: Paukender 1. Herzton, Mitralöffnungston nach dem 2. Herzton, diastolisches Descrescendo, präsystolisches Crescendo
- Funktionelles Geräusch der AV-Klappen bei erhöhtem Blutfluss (z.B. AV-Klappeninsuffizienz –> relative Stenose)
- Insuffizienz der Semilunarklappen: Aorteninsuffizienz, relative Pulmonalisinsuffizienz (durch Überdehnung des Anulus bei pulmonaler Hypertonie), zusätzlich häufig Austin-Flint-Geräusch (spätdiastolische Rumpeln durch Flattern des vorderen Mitralsegels)
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Kontinuierliche systolisch-diastolische (“Maschinen”) Geräusche
- offener Ductus botali
- Aortopulmonales Fenster, rupturiertes Sinus-Valsalva-Aneurysma
- Arteriovenöse Fisteln (Lungenangiom, posttraumatisch)
- Koronarfisteln
Indikationen Belastungs-EKG
- KHK (Diagnostik + Bestimmung der Belastungsbreite)
- Herzrhythmusstörungen (Verhalten unter Belastung)
- Kontrolle des Blutdruckverhaltens
- Beurteilung der Leistungsfähigkeit
Normalwerte LVEDP und RVEDP
- LVEDP (entspricht etwa dem PCWP = pulmonary capillary wedge pressure): 5-12mmHg
- RVEDP (entspricht etwa dem ZVD): 2-7mmHg
Welche Begleiterkrankung muss vor geplanter Klappen-OP immer ausgeschlossen / diagnostiziert werden?
Eine KHK (Herzkatheter durchführen)! Ggf. Mitbehandlung
Klappenersatz
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Mechanisch
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Indikationen:
- noch lange Lebenserwartung
- Niereninsuffizienz
- nach vorausgegangener Fehlfunktion einer Bioprothese
- wenn Antikoagulation aus anderen Gründen erforderlich ist
- Antikoagulation nötig
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Indikationen:
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Biologisch
- Xenograft (Rinder-Perikard, Schweinklappe), Allograft (Fascia lata oder Dura mater vom Körperspender, auch komplette Klappen)
- Indikationen:
- Höheres Lebensalter (>75Jh.), Lebenserwartung
- Kontraindikationen für Antikoagulation
- Reoperation wegen thromboembolischer Komplikation einer mechanischen Klappe
- Keine Antikoagulation nötig, aber begrenzte Haltbarkeit (zunehmende Verkalkung v.a. bei Pat. mit Niereninsuffizienz, deshalb dort lieber mechanische)
Schweregrade von Vitien
Mitralstenose
- Physiologisch:
- KÖF 4-5cm²
- mittlerer Druckgradient
- Pulmonal-arterieller Druck
- Leicht:
- KÖF
- Gradient
- PA Druck
- Mittel:
- KÖF 1,5-1,0cm²
- Gradient 7-15mmHg
- PA Druck 30-50mmHg
- Schwer
- KÖF
- Gradient > 15mmHg
- PA Druck >50mmHg
Aortenstenose
- Leicht
- KÖF > 1,5cm²
- Mittlerer Druckgradient
- Vmax
- Mittel
- KÖF 1,5 - 1,0cm²
- Gradient 25-50mmHg
- Vmax 3,0-4,0m/s
- Schwer
- KÖF
- Gradient >50mmHg
- Vmax >4,0m/s
Symptomatik der Mitralstenose
- Folgen der Drucksteigerung im LA z.B.:
- VHF
- Thrombenbildung im LA mit Emboliegefahr
- Folgen der Lungenstauung/pulmonaler Hypertonie
- (Belastungs-)Dyspnoe
- Nächtlicher Husten (Asthma cardiale)
- Evtl. Hämoptoe mit Herzfehlerzellen im Sputum
- Folgen bei Rechtsherzinsuffizienz
- Venenstauung an Hals und Zunge
- Stauungsleber, Stauungsniere (evtl. Proteinurie), Ödeme der abhängigen Körperpartien
- Folgen des verminderten HZV
- Leistungsminderung
- Periphere Zyanose mit rötlich-zyanotischen Wangen (Facies mitralis)
Diagnostik Mitralstenose
- EKG (P-Mitrale, Rechtsherzhypertrophie Sokolow-Lyon RV1 + SV5 oder V6 >= 1,05mV)
- Rö-Thx (Eiform des Herzens duch verstrichene Herztaille, ggf. Doppelkontur durch Überlagerung des RA durch das LA, Aufweitung der Trachealbifurkation >=90°)
- Echo
- Herzkatheter (Rechts- und Linksherzkatheter)
Therapie Mitralstenose
Konservativ
- Cave: Keine ACE-Hemmer, keine ATII-Blocker
- Möglichst Sinusrhythmus erhalten, bei VHF Frequenz reduzieren (Digitalis, Verapamil, Betablocker) –> die Pat. brauchen eine möglichst lange Diastole!
- Orale Antikoagulation bei mittelschwerer MS auch schon bei Sinusrhythmus
- Endokarditisprophylaxe
Katheterverfahren
- Mitralklappenvalvuloplastie
Chirurgische Therapie (Meist Mitralklappenersatz, prinzipiell aber auch operative Kommisurektomie möglich)
- Indikation: min. mittelschwere MS (MÖF
- In Zusammenschau mit der bestehenden Symptomatik
Ursachen Mitralinsuffizienz
- Relative MI: Dilatation des Mitralklappenanulus bei dilatativer Kardiomyopathie oder Linksherzinsuffizienz
- Mitralklappenringverkalkung im Alter
- Mitralklappenvalvuloplastie
- rheumatische und/oder bakterielle Endokarditis
- myxomatöse Degeneration (Ehlers-Danlos, Marfan)
- Elongation oder Ruptur von Chordae tendineae z.B. bei Mitralklappenprolaps, akutem Myokardinfarkt, nach Thoraxtrauma, idiopatisch
- Dysfunktionen eines Papillarmuskels bei KHK
Symptomatik Mitralinsuffizienz
- Chronische Entwicklung: Oft wenig symptomatisch, erst bei Versagen des LV ähnliche Symptomatik wie bei MI
- Akute MI (z.B. Papillarmuskelnekrose bei Infarkt) –> Lungenödem und evtl. kardiogener Schock
Diagnostik Mitralinsuffizienz
- EKG (p-sinistroatriale, später p-dextroatriale, Linkstyp, bei pulmonaler Hypertonie Rechtstyp)
- Echo
- Rö-Thx (Vergrößerung von LA und LV!)
- Linksherzkatheter
Therapie Mitralinsuffizienz
- Konservativ: Therapie der Herzinsuffizienz, körperliche Schonung, orale antikoagulation bei VHF
- Chirurgisch:
- Der Rekonstruktion ist wenn möglich der Vorzug gegenüber dem Ersatz zu geben
- Indikationen:
- Akute Mitralinsuffizienz: rasche, operative Therapie
- Chronische Mitralinsuffizienz:
- Symptomatisch + LVEF >= 30%, bei
- Asymptomatisch: sicher indiziert bei LVEF 45mm; ggf. bei VHF, erhöhtem pulmonalarteriellem Druck
Pulsus paradoxus
- Abfall des systolischen Blutdrucks um > 10mmHg bei Inspiration (ggf. peripherer Puls dann nicht mehr tastbar)
- Tritt auf bei Erkrankungen, bei denen die Füllung des linken Ventrikels erschwert ist (weitere Erschwerung durch geringeren venösen Rückstrom bei Inspiration)
- z.B. Herzbeuteltamponade, konstriktive Perikarditis, Spannungspneumothora, schwerer Asthmaanfall
Ätiologie Aortenstenose
- Am häufigsten artherosklerotisch-kalzifizierend, meist mit 70-90Jh., bei bikuspider Klappe früher (50-70 Jh.)
- Bei jüngeren Erwachsenen meist kongenitale Aortenstenose
- Rheumatische Aortenstenose (sehr selten geworden durch Antibiotikatherapie von Streptokokkeninfekten)
Symptomatik Aortenstenose
- Bei leichter, teilweise sogar bei mittlerer AS: oft über Jahre beschwerdefrei
- Bei höher gradiger AS: Eingeschränkte Belastbarkeit, rasche Ermüdung, Atemnot, Angina pectoris, Schwindel, Synkope, jeweils bei Belastung
Diagnostik Aortenstenose
- Pulsus tardus et parvus (verspäteter und schwacher Puls)
- Schwirren über Carotiden und Aorta
- Typischer Auskultationsbefund
- EKG (Linksherzhyperthrophie, T-Negativierungen V4-6, Hypertrophiezeichen können aber trotz hochgradiger AS fehlen!)
- Röntgen: Zunächst normal großes Herz (erst bei Dekompensation Linksverbreiterung des Herzens, Lungenstauung), ggf. postenotische Dilatation der Aorta ascendencs, evtl. Klappenkalk
- Echo
- Linksherzkatheter: Bei symptomatischem Pat. / präoperativ
Therapie Aortenstenose
Indikationen
- Symptomatischer Patient mit schwerer Aortenstenose
- Asymptomatischer Patient mit schwerer Aortenstenose und
- __EF
- Entwicklung von Beschwerden beim Belastungstest
- Rasche Progression des Vitiums (>0,3m/s pro Jahr)
- Schwere Linksherzhypertrophie (ohne bestehende Hypertonie)
Verfahren
- Chirurgischer Klappenersatz
- Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) (Bioklappe), hoher postinteventioneller Schrittmacherbedarf (bis 40%)
- Merkenswert*
- Bei symptomatischer Aortenstenose hilft eine medikamentöse Therapie nicht!
Ätiologie Aortenklappeninsuffizienz
Akute AI
- Am häufigsteb bakterielle Endokarditis
- Trauma
- Aortendissektion Typ A
Chronische AI
- Häufig bikuspide Klappe
- Dilatation der Aortenwurzel und des Klappenanulus (artherosklerotisch, Marfan, Ehlers-Danlosm Lues)
Symptomatik Aorteninsuffizienz
- Chronische AI: Anfangs erhaltene Leistungsfähigkeit, jedoch Palpitationen. Im weiteren Verlauf Abnahme der Leistungsfähigkeit, Linksherzinsuffizienz
- Akute AI: Rasche Linksherzdekompensation –> Lungenödem
Klinische Zeichen
- Pulsus celer et altus (Wasserhammer-Puls)
- Die große Blutdruckamplitude (isolierte systolische Hypertonie) kann bei stark erhöhtem peripherem Gefäßwiderstand (Artherosklerose) trotz schwerer AI fehlen
- Pulssynchrones Dröhnen im Kopf
- de Musset Zeichen: Pulssynchrones Nicken des Kopfes
- Corrigan-Zeichen: Sichtbare Pulsationen der Karotiden
- Quincke-Zeichen: Sichtbarer Kapillarpuls
- Müller-Zeichen: Pulssynchrone Pulsationen der Uvula
- Blasse Haut
Diagnostik Aorteninsuffizienz
- EKG: Linksherzhypertrophiezeichen, typisch für Dialatative Hyperthrophie im Gegensatz zur konzentrischen Hypertrophie: betonte Q-Zacken, aber erst spät T-Negativierungen
- Rö-Thx: Großer nach links ausladender linker Ventrikel, Aortenelongation –> Maximalform: Holzschuhherz
- Echo
- Linksherzkatheter
Therapie Aorteninsuffizienz
- Asymptomatische Pat. oder Kontraindikation gg. OP –> konservative Therapie (Herzinsuffizienztherapie, körperliche Aktivität, aber keine schwere Belastung)
- Symptomatischer Pat. oder asymptomatischer Pat. mit EF 70mm –> OP
Vorhofseptumdefekt (ASD)
- Bei Erwachsenen 25% der angeborenen Herzfehler
- ASD II (80%): Im Bereich der Fossa ovalis, Ostium secundum Defekt
- ASD I (15%): Unmittelbar kranial der AV-Ebene, abnorme AV-Klappen-Anatomie, Ostium primum Defekt
- Volumenbelastung des rechten Herzens und der Lunge.
- Eine sekundäre Widerstandserhöhung im Lungenkreislauf findet sich meist erst in der 4. Lebensdekade (Bis hin zur Eisenmenger-Reaktion), dann treten oft auch erst Symptome auf
- Häufig VoHF
- Komplilationen: Paradoxe Embolie, Rechtsherzversagen, Endokarditisgefahr bei isoliertem ASD gering
Diagnostik
- Auskultation: Fixierte Spaltung des 2. HT, ggf. Systolikum durch relative Pulmonalstenose
- Rö-Thx, Echo, Herzkatheter
Therapie
- Interventioneller Katheterverschluss (Occluder)
- Chirurgisch: Direktnaht oder Patch
Ventrikelseptumdefekt (VSD)
- Häufigster angeborener Herzfehler, wird aber (je nach Ausprägung) häufig bereits im Kindesalter symptomatisch
- Links-Rechts-Shunt, der zu einer Volumenbelastung des re. Ventrikels führt, aber durch Rezirkulationsvolumen auch zu einer Volumenbelastung von LA und LV!
- Ausbildung von pulmonaler Hypertonie bis hin zur Eisenmenger-Reaktion
Diagnostik
- Auskultation: ggf. frühsystolisches Pressstrahlgeräusch im 3./4. ICR links
- EKG, Rö-Thx, Echo, Herzkatheter
Therapie
- Chirurgisch: Direktnaht oder Patchverschluss
- Auch immer häufiger Interventionell durchgeführt (muskulärer oder perimembanöser VSD)
Karotissinussyndrom
- Zerebrale Minderperfusion aufgrund eines hyperreagiblen Karotissinus mit Bradykardie und/oder Hypotonie
- Häufig bei Kopfwendung, Drücken auf den Hals, z.B. Synkope beim Rasieren
- Ursache meist artherosklerotische Veränderungen im Carotissinusbereich
- Diagnose: Karotisdruckversuch (kurze einseitige Massage des Karotissinus unter EKG-Kontrolle –> Asystolie von min. 3 Sek. oder RR-Abfall > 50mmHg)
- Nur vorsichtige Massage des Karotissinus (Cave Plaquelösung –> Schlaganfall)
- Bei symptomatischen Pat. Implantation eines AAI-Schrittmachers
Kontraindizierte Medikamente bei WPW
Digitalis, Adenosin, Verapamil (verkürzen die Refraktärzeit des akzessorischen Bündels)
Sepsis Ursachen
- Pulmonale Infektion (40%)
- Abdominelle Infektion (30%)
- Urogenitale Infektion (10%)
- Intravasele infizierte Katheter (5%)
- Andere Ursachen wie Endokarditis, Fremdkörper/Implantate, Osetomyelitis (zusammen ca. 15%)
Fulminante Verlaufsformen:
- Meningokokkenspepsis (Waterhouse-Fridrichsen-Syndrom)
- Sepsis nach Splenektomie (OPSI-Syndrom)
- Toxic shock syndrome
Diagnosekriterien SIRS / Sepsis / schwere Sepsis / Septischer Schock
SIRS
Min. 2/4 Kriterien erfüllt:
- Fieber >= 38°C oder Hypothermie
- Tachykardie >= 90/Min
- Tachypnoe >=20/Min oder Hyperventilation (PaCO2
- Leukozytose >= 12.000/µl oder Leukopenie = 10% unreife Neutrophile im Blutbild
Sepsis
- SIRS + Nachweis einer Infektion (klinisch oder über mikrobiologischen Nachweis)
Schwere Sepsis
- Sepsis + Akute Organdysfunktion, d.h. min. 1/5 Kriterien:
- Akute Enzephalopathie (eingeschränkte Vigilanz, Desorientiertheit, Unruhe, Delir)
- Thrombozytopenie (Thrombozyten
- Arterielle Hypoxämie (PaO2
- Renale Dysfunktion (Diurese 2,2mg/dl)
- Metabolische Azidose (BE 1,5x oberhalb des Refrenzbereichs)
Septischer Schock
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Sepsis +
- Systolischer RR
- oder Mitteldruck
- oder Katecholamingabe nötig, um RR über diesen Grenzen zu halten
Diagnostisches Prozedere:
- Diagnose SIRS anhand von Klinik und ggf. Blutbild
- Gewinnung von geeignetem Material zur mikrobiologischen Untersuchung (ohne wesentliche Verzögerung der Antibiotikagabe), z.B. Urinkultur
- Abnahme von zwei oder mehr Blutkulturen
- Zusätzlich eine Blutkultur aus jedem Gefäßzugang, der länger als 48h liegt
- Bildgebende Diagnostik nur sofern dadurch keine wesentliche Therapieverzögerung entsteht (z.B. Rö-Thx)
- Bestimmung von hämodynamischen Parametern (Schock?)
- Anforderung von CRP, Procalcitonin
- Organdysfunktion?
- Horrowitzindex (arterielle BGA!)
- Oligurie (Blasenkatheter!)
- Krea, INR, Thrombozyten (Labor!)
- Ileus? Bilirubin > 4mg/dl?
- Metabolische Azidose (arterielle BGA!)
Therapie der Sepsis
Kausal
- Frühzeitige kalkulierte i.v. Antibiose, am besten innerhalb 1h nach Diagnosestellung einer schweren Sepsis oder eines septischen Schockes
- Pseudomonas-wirksames Antibiotikum, z.B. Piperacillin/Tazobactam (Tazobac), Ceftazidim, Carbapeneme
- Bei V.a. MRSA-Infektion: Vancomycin oder Linezolid
- Frühzeitige Fokussarnierung
Supportiv
- Hämodynamische Stabilisierung
- Volumensubstitution
- Ggf. Vasopressoren (Noradrenalin zur Angebung des MAP, Dobutamin bei eingeschränktem HZV)
- Hämodialyse frühzeitig bei Nierenversagen
- Beatmung bei ARDS
- Kontrolle des BZ und Säure-Basen-Status
- Sedierung/Analgesie n. Bedarf
- Evtl. Ulkusprophylaxe
- Thromboseprophylaxe
- Enterale Ernährung wenn möglich
Aortendissektion
- Epidemiologie: v.a. Pat. > 50 Jh.
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Lokalisation:
- Aorta ascendens (ca. 65%)
- Aortenbogen (5-10%)
- Aorta descendens (distal der A. subclavia sinistra) (20-25%)
- Aorta abdominalis (5-10%)
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Ätiologie:
- Arterielle Hypertonie (70%)
- Artherosklerose (30%)
- Marfan-Syndrom, Ehlers-Danlos-Syndrom
- Z.n. Aortenklappenersatz oder Korrektur einer Aortenisthmusstenose
- Takayasu-Syndrom
- Amphetamin-Abusus
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Klassifikation:
- Stanford A (proximaler Typ, 70%): Aortenbogen unter Einschluss der Aorta ascendens
- Stanford B (distaler Typ, 30%): Aorta descendens (ab Abgang der A. subclavia sinistra)
- DeBakey wird selten verwendet (DeBakey I = Stanford A + B, DeBakey II = Stanford A, DeBakey III = Stanford B)
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Symptomatik:
- Sehr starker, oft wandernder Thoraxschmerz (zerreißend, schneidend)
- Bei Stanford A oft retrosternal
- Bei Stanford B oft am Rücken mit Ausstrahlung ins Abdomen
- Evtl. Puls- und Blutdruckdifferenz
- Evtl. Diastolikum bei Aorteninsuffizienz
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Komplikationen
- Aortenruptur!
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Stanford A
- Herzbeuteltamponade bei Ruptur, Aortenklappeninsuffizienz
- Verlegung der Koronararterien (Myokardinfarkt)
- Schlaganfall
- Stanford B
- Hämatothorax, Blutung ins Mediastinum oder Abdomen
- Verlegung der Nierenarterien –> Niereninfarkt, evtl. bds. mit Niereninsuffizienz
- Verlegung von Mesenterialarterien –> Mesenterialinfarkt
- Beinischämie
- Spinale Syndrome bei Verlegung von Rückenmarksarterien
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Diagnostik
- CT-Thorax mit KM
- ggf. Echo, MRT
- Evtl. verbreitertes Mediastinum im Rö-Thx
- normale D-Dimere schließen eine Aortendissektion meist aus
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Therapie
- Blutdruck senken auf Werte zw. 100-110mmHg
- Analgesie (z.B. Morphin)
- Bei Stanford A: sofortige OP
- Bei Stanford B: nur bei drohenden Komplikationen OP, bei zu hohem Risiko auch endovaskuläre Therapie möglich
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Prognose
- Nur 50% der Stanford A Pat. überleben die ersten 48h, 80% versterben innerhalb von 2 Wo. an Aortenruptur
- Bei Stanford B Pat. und konservativer Therapie 30-Tages-Letalität = 10%
Heparin-induzierte Thrombozytopenie
HIT I ist harmlos, HIT II gefährlich
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Beginn der Thrombozytopenie
- HIT I: In den ersten 5 Tagen nach Therapiebeginn
- HIT II: Ab dem 5. Tag (aber bei Rezidiv sofort nach Heparingabe möglich)
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Ausmaß der Thrombozytopenie
- HIT I: Thrombos bleiben >100.000/µl
- HIT II: Massiver Abfall
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Pathophysiologie
- HIT I: Direkte Interaktion, keine AAK
- HIT II: AAK gg. Komplex aus Heparin und PF4
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Häufigkeit
- HIT I: 10-20%
- HIT II: 1-5% bei UFH, 0,1-1% bei NMH
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Komplikationen
- HIT I: in der Regel keine
- HIT II: Thromboembolien (deshalb bei HIT II sofortige Therapieumstellung, ggf. Lyse)
- Merkenswert*
- Umstellung nach HIT II: z.B. auf Hirudin, Argatroban
Diagnose SLE
Nach ACR-Kriterien - bei min 4 von 11 vorliegenden Kriterien ist die Diagnose wahrscheinlich
Dermatologisch
- Schmetterlingserythem (Ausspaltung der Nasolabialfalte)
- Diskoides Erythem
- Fotosensibilität
- Orale oder nasopharyngeale Schleimhautulzera
Innere Organe
- Nicht-erosive Arthritis (min. 2 Gelenke)
- Serositis (Pleuritis, Perikarditis)
- Nierenbeteiligung (Lupusnephritis mit Proteinurie)
- ZNS-Beteiliung (Krampfanfälle, Psychosen, Wesensveränderungen)
Laborchemisch
- Befall des hämatopoetischen Systems (Coombs-pos. hämolytische Anämie, Thrombopenie, Leukozytopenie)
- Antikörper gg. Doppelstrang-DNS (anti-dsDNS), Anti-Sm-Ak oder Antiphospholipid-AK
- Antinukleäre Antikörper (ANA)
Pseudomembranöse Kolitis
- Erreger: Clostridium difficile
- Symptome: 2-10 Tage nach Antibiotikagabe hohes Fieber, krampfhafte Unterbauchschmerzen, akute, evtl. blutige Diarrhö, übelriechend
- Diagnostik: Clostridium-difficile-Toxine A und B im Stuhl, Koloskopie nur bei unklarer Diarrhö oder fehlendem Erregernachweis und sehr vorsichtig
- Therapie: Flüssigkeitssubstitution, Metronidazol (als Reservemedikament orale Vancomycingabe)
- Isolation: Bis 2 Tage nach Abklingen der Symptome, nur Schutzkittel nötig, sporozides Desinfektionsmittel
- Komplikation: Toxisches Megacolon!
Diabetiker mit Übelkeit / Erbrechen
Immer an Hyperglykämie denken! BZ bestimmen!
Therapie des akuten Arterienverschlusses
- Verdacht auf embolischen Verschluss (80%, meist VHF): komplettes Ischämiesyndrom (alle 6P nach Pratt) –> sofortige operative Revaskularisation (Embolektomie)
- Vedacht auf thrombotischen Verschluss: inkomplettes Ischämiesyndrom (ohne Sensibilitäts- und Motorikstörungen), Extremität ist nicht akut gefährdet (es bestehen aufgrund der schon länger vorhanden Stenose Kollateralen) –> Duplexsonografie –> Bestätigung des Verdachts –> lokale Katheter-Lyse oder Katheter-Thrombektomie
TVT Klinik und Zeichen
- schmerzhafte, druckempfindliche Schwellung der Extremität
- überwärmte, zyanotische Glanzhaut
- Pratt-Warnvenen (sichtbare Kollateralen an der Tibiavorderkante)
- Meyer-Zeichen (Wadenkompression)
- Payr-Zeichen (Fußsohlendruckschmerz)
- Homans-Zeichen (Wadenschmerz bei Dorsalflexion des Fußes)
Risikofaktoren für eine TVT
Virchow-Trias
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Gefäßwandveränderungen
- Trauma
- OP (v.a. nach großen urologischen oder orthopädischen Eingriffen)
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Blutstromverlangsamung
- Immobilisation
- Gips
- Abflussbehinderung (langes Sitzen, Tumore)
- Herzinsuffizienz
- Varikosis
- postthrombotisches Syndrom
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Hyperkoagulabilität
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Erhöhte Blutviskosität
- Exsikkose
- Polyglobulie
- Thrombozytose
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Erworbene Thrombophilien
- Protein C/S Mangel (Leberinsuffizienz, Therapiebeginn Marcumar, Vitamin-K Mangel)
- Antithrombin III Mangel (Leberinsuffizienz, Eiweißverlust, DIC)
- HIT II
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Hereditäre Thrombophilien (in der Reihenfolge der Häufigkeit)
- APC-Resistenz = Faktor V Leiden
- Hyperhomocysteinämie
- Prothrombinmutation
- Mangel von Protein C/S, Antithrombin III
- Antiphospholipidantikörper-Syndrom
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Erhöhte Blutviskosität
Weitere Risikofaktoren
- Einnahme östrogenhaltige Kontrazeptiva
- Nikotinabusus
- Schwangerschaft
- Alter > 60 Jh.
- pos. Thromboseanamnese
Komplikationen der COPD
- Akute Infektexazerbation
- Pulmonale Kachexie
- Respiratorische Insuffizienz
- Sekundäre Polyglobulie
- Pulmonale Hypertonie mit Cor pulmonale