M8 03423 Kapitel 6 leseleitende Fragen Flashcards

1
Q
  1. Welche Probleme und Besonderheiten sind mit der Auftragsforschung in der ao-psychologischen Praxis verbunden?
A

S.115

  • Spezifische Problemlagen: organisationsspezifische und anlassbezogene Fragestellungen (z.B. eine Mitarbeiterbefragung an- lässlich steigender Fehlzeiten) gegenüber dem allgemeinen Erkenntnisinteresse im Vordergrund
  • praktische Realisierbarkeit des Projekts die Rahmenbedingungen müssen antizipiert werden
  • Nicht Publikation: Nicht selten wird der Auftraggeber sogar einer anonymisierten Publikation der Ergebnisse widersprechen, wozu er im Fall der Auftragsforschung auch berechtigt ist
  • Stichprobenrekrutierung stellt in der Feldforschung häufig den praktisch am schwierigsten umzusetzenden Schritt dar (s.u.), was schon die Auswahl der Themen eingrenzen kann
  • Laien treffen auf Forscher - Partizipation: weshalb in Le- wins Programm der Aktionsforschung (s. Abschn. 5.3.2) Partizipation eine so zentrale Rolle spielt
  • Themen und Ziele oft vage und in wissen- schaftlich nicht unmittelbar verwendbaren Begriffen formuliert, so dass erhebli- che konzeptionelle Vorarbeiten zur Konkretisierung der Ziele und Formulierung in Hypothesenform nötig sein können
  • nicht die Form formal prüfbarer Hypothesen (s.o.) bzw. Behauptungen (z.B. „Geringe Arbeitszufriedenheit führt zu höheren Fehlzeiten.“), sondern verbleibt auf der explorativen Stufe der Forschungsfragen (z.B. „Wovon hängen Fehlzeiten ab?“)
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2
Q
  1. Mit welchen Forschungsdesigns in welchen Kontexten kann ao-psychologische Forschung stattfinden?
A

S. 119
_ experimentelle vs. nicht-experimentelle Forschung (nicht zu verstehen als korrelative Forschung, wird oft fälschlich benutzt)
- interne Validität ist im echten Experiment gegeben
- Im „korrelativen“ Design werden dagegen a priori keine Gruppen gebildet und die unabhängigen Variablen (wie sonst auch die abhängigen und ggf. Drittvariablen) nicht manipuliert, sondern gemessen. Kausalität (interne Validität) lässt sich auf diese Weise (insbes. im Querschnitt, s.u.) allenfalls an- satzweise und konzeptionell etablieren; dennoch sind korrelative Versuchsanlagen der wohl häufigste Fall in der AO-Psychologie
- Eine Art Kompromiss zwischen beiden Extremen stellen quasi-experimentelle Versuchspläne dar, bei denen zwar die unabhängigen Variablen manipuliert werden (oft allerdings in vorgefundener, vom Forscher direkt nicht beeinflusster Form), die übrigen Versuchsbedingungen und insbes. die Zuweisung der Teilnehmer zu den Gruppen aber nicht beeinflusst, sondern nur durch Messung post-hoc statistisch kontrolliert werden können
- Hinsichtlich der Ausschaltung möglicher Bedrohungen der internen Validität sind Quasi-Experimente deshalb schwächer als echte Experimente, jedoch korrelativen Studien im Prinzip überlegen

Untersuchungskontext: Labor vs. Feld

  • Vorzug der Feldforschung: externen Validität (bzw. in deren Aspekt des Realismus, der manchmal auch als ökologische Validität bezeichnet wird)
  • externe Validität wird höher bewertet als interne Validität
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3
Q
  1. Welche Validitätsbedrohungen kommen in quasiexperimentellen Designs in der ao-psychologischen Forschung vor und wie kann man Ihnen begegnen?
A

S. 119

  • Interne Validität
    • Zeitgeschehen (history): Effekt geht nicht auf das Treatment, sondern auf ein anderes Ereignis zwischen Pretest und Posttest zurück.
    • Reifung (maturation): Effekt geht auf biologische oder psychosoziale Entwicklung zwischen den Messzeitpunkten zurück.
  • Testwiederholung (testing): Effekt wird durch Lern- oder Erinnerungsef- fekte aufgrund früherer Messung verzerrt.
  • Teständerung (instrumentation): Effekt ändert sich durch Wechsel des eingesetzten Instruments oder der Beobachter zwischen den Messungen.
  • Regression zur Mitte (statistical regression): Bei Gruppenaufteilung nach Vormessung in hohe und niedrige Werte führt der statistische Fehleraus- gleich bei der Nachmessung zu weniger extremen Unterschieden.
  • Vorauswahl (selection): Effekt des Treatment wird bei fehlender Randomisierung durch bestehende systematische Unterschiede überlagert. Ver- zerrungen können ferner durch Interaktion der Vorauswahl mit anderen Validitätsbedrohungen entstehen.
  • Ausfälle (mortality): Effekt im Posttest wird konfundiert durch systema- tische Unterschiede zwischen ausgefallenen und verbliebenen Vpn.

(können auch bei externer Validität vorkommen)

Einige in der AO-Psychologie häufige Versuchsanordnungen eignen sich aufgrund dieser Validitätsbedrohungen grundsätzlich nicht, um kausale Schlüsse zu ziehen (einfache Ein-Gruppen-Designs ohne Kontrollgruppe oder bloße Nach- messung bei einer nicht äquivalenten Kontrollgruppe

  • Externe Validität
  • Statistische Entscheidungsvalidität
  • Konstruktvalidität von Ursache und Wirkung
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4
Q
  1. Was ist ein arbeitsanalytisches Beobachtungsinterview?
A

S. 127
Im Rahmen von Arbeitsanalysen bzw. Tätigkeitsanalysen (s. Abschn. 3.2) kom- men häufig mehrere Erhebungsmethoden, darunter auch Befragungen und Be- obachtungen, zum Einsatz. Von einem Beobachtungsinterview wird gesprochen, wenn beide Erhebungsmethoden quasi simultan angewendet werden. In einem mehrstufigen Prozess der Tätigkeitsanalyse kommt das Beobachtungsinterview meist in einem frühen, explorativen Stadium zum Einsatz
Die Arbeitsanalytikerin beobachtet stichprobenartig bei einem erfah- renen Stelleninhaber die Tätigkeit und stellt begleitend bzw. unmittelbar im An- schluss Fragen zu nicht beobachtbaren Aspekten der Tätigkeit (z.B. alternativen Handlungsmöglichkeiten, Rahmenbedingungen, Begründungen, erwarteten Wir- kungen etc.), die allenfalls durch einen Leitfaden vorstrukturiert sind. Das Ziel dabei ist die Erstellung eines Kategoriensystems für die weitere (dann meist quantitativ aufgezeichnete) Beobachtung, mit dem sichtbare Kriterien für alle relevanten Teiltätigkeiten möglichst vollständig und überschneidungsfrei aufge- zeichnet werden können. Das Beobachtungsinterview ist also ein qualitatives Verfahren zur Vorstrukturierung der Erhebungssituation.

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5
Q

Welche Untersuchungsdesigns gibt es?

A
  • Echtes Experiment / experimentelles Design wird aktiv vom Forschenden hergestellt (interne Validität hoch, Manipulation UV, Randomisierung, Verzerrungen, externe Störeinflüsse)
  • Nicht Experimentelles Design (“korrelative Studie/Design”), keine Randomisierung, keine Manipulation der UV sondern Messung (= die Ausprägungen verschiedener Variablen werden so wie sie existieren in Beziehung gesetzt), keine interne Validität (nur ansatzweise und konzeptionell))

Quasi Experiment (Nicht randomisiert (nur post-hoc statistisch messbar (z.B. hierarchische Regressionsanalyse)), mind. eine der unterschiedlichen Untersuchungsbedingungen wird nicht hergestellt, aber Manipulation der UV)

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6
Q

Messzeitpunkte

A

Querschnitt- (ein Messzeitpunkt) und Längsschnittuntersuchungen (Messwiederholung mit größerem zeitlichem Abstand) bedeutsam.

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7
Q
  1. Wann kommen inhaltsanalytische Verfahren zum Einsatz in der AO-Psychologie und welche Schritte werden dabei unternommen?
A

S. 127
in qualitativen Studien

·Zweck:
oHerausarbeitung eines Kerns des Sinngehalts der Inhalte (meaning condensation)
oErstellung eines Kategoriensystems zur Klassifikation
·Voraussetzung:
ointersubjektive Überprüfbarkeit der Zuordnung –> Prüfung durch Beurteilerübereinstimmung, sofern mehr als ein Forscher die Daten kodiert
·Vorteil:
oReliabilität lässt sich quantitativ prüfen
okann in Kombination mit quantitativen Verfahren zur Entwicklung von Hypothesen und quantitativen Messverfahren führen, die wiederum quantitativ-statistisch geprüft werden
·Nachteil:
oValidität der Messung nur schwer auf qualitative Studien übertragbar
okaum vereinbar mit sozialkonstruktivistischer Weltanschauung als Basis qualitativer Vorgehen

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8
Q
  1. Welche Rolle spielen lineare Strukturgleichungsmodelle in der AO-Psychologie?
A

(S.128)

·Entwickelt aus explorativen Varianten der Regressions- und Faktorenanalyse, sind heute wichtiger
·Strukturgleichungsmodelle lassen Prüfung zuvor spezifizierter theoretischer Modelle im Rahmen nichtexperimenteller Studien zu
·Bei Vorliegen theoretischer Vorstellungen über die genauen Zusammenhänge zwischen mehreren Variablen sind Strukturgleichungsmodelle oftmals angemessener als explorative Analysen

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