Lernfragen aus Internet Flashcards
Was war der Grund für die Entstehung der öffentlichen Fürsorge?
Man wollte Hilfe, weil die Familie bzw. die Verwandten nicht dazu in der Lage waren. Erst seit dem Zeitpunkt, als die sozialen Primärverbände (Familie, Verwandten) die Armut aufgrund von Krankheit,
Kriegen etc. nicht mehr intern beheben konnten und die Armut öffentlich wurde, gab es Armenpflegemaßnahmen.
Welche Einstellung hatten die Menschen im Mittelalter zum Betteln?
Betteln entspricht der Gesellschaftsordnung. Bettler sind für die reichen „Sünder“ wichtig. Arme bieten den Reichen Gelegenheit zu verdienstlichem
Tun, zum Almosen geben. Not und Elend werden religiös-ethisch und nicht
ökonomisch-gesellschaftlich gesehen. Deshalb gab es auch keinen Grund zur Änderung der
Gesellschaftsordnung oder zur Abschaffung der Armut.
Wie bewertet Martin Luther das Betteln?
Nicht durch Werke, sondern durch Almosengeben können Wohlhabende sich den Himmel verdienen. Nur durch den Glauben und die Gnade Gottes kann man gerettet werden. Arbeit ist Gott wohlgefällig, Betteln ist dagegen eine Verletzung der Nächstenliebe
Worum ging es in der Nürnberger Bettel- und Armenordnung?
Die Nürnberger Bettelordnung stellte für Kinder und Erwachsene Regeln auf, die von Armenpflegern kontrolliert wurden. Es galten folgende Regeln
a) für Kinder:
Kinder armer Leute sollten lernen, sich ohne Almosen, nur durch ihre eigene Arbeit zu unterhalten. Von der Obrigkeit wurde den Kindern ein Arbeitsplatz vermittelt.
b) für Erwachsene:
Zwei oder drei Personen des Standes sollten die Bedürftigkeit bestätigen, dass diese wirklich in Not waren. Bei Hausbesuchen sollte genau Alter, Gesundheitszustand, Wohnbedingungen
und Familiensituation festgehalten werden, um die Arbeitsfähigkeit zu überprüfen
und danach Ansprüche abzulehnen oder zu gewähren.
Worin unterscheidet sich das Straßburger System vom Elberfelder System?
In vier Punkten unterscheidet sich das Straßburger vom Elbfelder System.
- Es wurden hauptamtliche Berufsarmenpfleger eingesetzt
- Man führte die Kompetenzen im Armenamt zusammen
- Eine klare Arbeitsteilung zwischen beruflichen und ehrenamtlichen Kräften wurde vorgenommen
- Die Armenpflege wurde in einen Innen- und Außendienst aufgeteilt.
Was beinhalten die Bismarckschen Sozialgesetze?
Zu den Bismarckschen Sozialgesetzen zählen: Krankenversicherung, Unfallversicherung, Alters- und Invalidenversicherung. Das Kernstück der Sozialgesetzgebung
liegt auf der Verknüpfung des Versicherungszwanges mit einem Rechtsanspruch auf Unterstützung.
Es gilt das Prinzip der Vorleistung und Gegenleistung
Was war das Besondere an der Halleschen Anstalt von August Hermann Francke?
Es ging um religiöse Erziehung.
Es ging um rational kontrolliertes Leben.
Es ging um Wissen, das im Alltag nützlich war.
Sauberkeit der Räume und Kleidung.
Der Gesundheitszustand sollte überwacht werden.
Erzieher sind nicht Zuchtmeister, sondern Väter.
Wie sah das Konzept von Johann Hinrich Wichern aus?
Erziehung geschah auf freiwilliger Basis.
Eltern übertrugen ihre Rechte auf die Anstalt.
Es wurden zwar Familienhäuser (10–12 Kinder) eingerichtet, doch ging es um das Zusammenleben
mehrerer Familien, deshalb nannte Wichern seine Einrichtung auch „Erziehungsdorf“.
Das Verhältnis zwischen Kindern und Eltern sollte geordnet und auf die Rückkehr des
Kindes in das Elternhaus hingearbeitet werden.
Die Erziehung übernahmen Brüder, die im „Rauhen Haus“ auch ausgebildet wurden.
Wann wurden der Begriff Sozialarbeit als Bezeichnung einer beruflichen
Tätigkeit eingeführt?
Sozialarbeit wurde bereits als gängige Berufsbezeichnung verwendet seit 1929.
Erstmals dürfte der Begriff Sozialarbeit bereits seit 1925 verwendet worden sein. Seit 1918 galt er
bereits als Berufsbezeichnung und seit 1929 wurde er gängig als Berufsbezeichnung verwendet.
Welches sind nach Thiersch die zentralen Dimensionen einer sozialpädagogischen Theoriebildung?
- Lebenswelt der Adressaten
- Gesellschaftliche Funktion
- Sozialpädagogisches Institution
- Sozialpädagogisches Handeln
- Wissenschaftliches Konzept der Sozialpädagogik
zu 1.) Man muss die Lebensverhältnisse von Personen kennen und nach der Normalität des
Alltags und sekundär nach den Schwierigkeiten, die eine Person hat, fragen.
zu 2.) Man muss die Institutionen in Bezug auf ihre Maßnahmen kritisch hinterfragen.
zu 3.) Die Leitwissenschaft der Sozialpädagogik / Sozialarbeit sollte eine sozialwissenschaftlich
orientierte und kritische Handlungswissenschaft sein.
zu 4.) Sozialpädagogik / Sozialarbeit gelingt es wenig, Kritik an den mächtigen Institutionen der
Gesellschaft zu äußern.
zu 5.) Sozialpädagogik / Sozialarbeit entwickelt sich zunehmend zu einer eigenständigen Profession.
Damit besteht für sie die Gefahr, dass sie sich in Lebensfelder von Personen einmischt,
die u.U. einer Selbstregulierung im Alltag durch die betroffene Person überlassen
bleiben sollte.
Welche Unterteilung von Lebenswelt nimmt Thiersch vor?
Thiersch unterscheidet:
a) Lebenswelt als Selbstverständlichkeit.
b) Lebenswelt als Aufgabe.
Was versteht Thiersch unter Lebenswelt als Selbstverständlichkeit?
Lebenswelt ist eine Wirklichkeit, in der wir uns zu Hause fühlen, zurechtkommen.
Was versteht Thiersch unter Lebenswelt als Aufgabe?
Lebenswelt meint eine Wirklichkeit, die in unserer Zeit offensichtlich schwierig, mühsam, herausfordernd
und z. T. überfordernd ist.
Welche Aufgabe hat eine lebensweltorientierte Soziale Arbeit?
- Menschen als selbständige Persönlichkeit sehen
- Konkrete Hilfe, um die spezielle Lebenslage desBetroffenen objektiv zu verbessern
- Unterstützung bei der Lebensbewältigung
- Hilfe zur Selbsthilfe (Glaube an sich selbst stärken
Betroffenen ermutigen und motivieren zu sinnvollen Handlungen) - Schaffen von Kompetenzen, um für die eigenen Rechte einzustehen
Welches sind die Grundmerkmale einer lebensweltorientierten Sozialen Arbeit?
- Respekt:
Soziale Arbeit agiert mit Respekt vor der Lebenswelt der AdressatInnen. - Veränderung:
Soziale Arbeit drängt auf Veränderungen und Verbesserungen der Lebenslage eines Menschen. - Aushandlungsprozess:
Soziale Arbeit anerkennt, dass AdressatInnen stets Regisseure ihres Lebens sind. Soziale Arbeit kann nur Aushandlungsprozesse über Lösungen anstreben - Verlässliche Verhältnisse:
Soziale Arbeit ist bemüht um verlässliche Verhältnisse und überschaubare Lebensräume. - Balanceakt zwischen Respekt und Veränderung:
Soziale Arbeit muss die Balance bewahren zwischen Respekt, Bewertung und Kritik, zwischen
Respekt und Neugestaltung.
Welches Ziel verfolgt Staub-Bernasconi mit ihrer Theorie Sozialer Arbeit?
Das zentrale Ziel von Staub-Bernasconi ist es, Sozialer Arbeit zu einem neuen Selbstbewusstsein zu verhelfen und in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung zu rücken.
Menschen haben vielfältige Bedürfnisse. Welche Bedürfnisse nennt Staub-Bernasconi?
a) physische Bedürfnisse
b) sensorische Bedürfnisse
c) emotionale Bedürfnisse
d) soziale Bedürfnisse
e) nach Sinn
f) nach Freiheit
g) nach Gleichgewicht
Was versteht man unter den „klassischen Methoden“ der Sozialarbeit?
Gemeinwesenarbeit
Einzelhilfe
Gruppenarbeit
Was versteht man unter Gemeinwesenarbeit?
a) Menschen müssen in ihrem Gemeinwesen so befähigt und unterstützt werden, dass sie in Eigenverantwortung
die Gestaltung ihres Lebens übernehmen können.
b) Sie sollen sich ihrer eigenen Stärken und Ressourcen bewusst werden.
Erklären Sie den folgenden Satz: Sozialstaatlichkeit ist ein Staatsziel.
Der Staat übernimmt mit der Einrichtung öffentlicher Träger die Verantwortung für eine gesellschaftliche
Organisation sozialer Dienstleistungen. Diese Verantwortung wird im Art. 20 Abs. 1
des Grundgesetzes festgelegt. Dem Staat wird als notwendige Ergänzung zur Sicherung der Voraussetzungen
der ökonomischen Produktion auch die Aufgabe übertragen, die soziale Sicherheit
und das Wohlergehen seiner Bürger zu gewährleisten, indem er sie fördert und sozialen Risiken
entgegenwirkt. Er kommt dieser Aufgabe nach durch die Organisation des Systems sozialer
Sicherung, das mit drei Säulen der Versicherung, Versorgung und Fürsorge gekennzeichnet ist.
Was versteht man unter dem Doppelmandat?
Spannungsverhältnis in der Sozialen Arbeit:
1. konkrete Hilfe leisten und Ressourcen bereitstellen
2. Ausübung staatlicher Kontrollfunktionen (Durchsetzen von Gesetzen, Werten, Normen, Rollenbildern bei Menschen)
Jeder Hilfeprozess enthält Elemente von Kontrolle. Diese Form der Kontrolle wird in Kauf
genommen, sofern die Hilfe erwünscht und nützlich ist.
Was kann nach Geißler Sozialstruktur sein?
- Familien und Verwandtschaftsordnung
- Soziale Rollengefüge (wie hängen verschiedene Rollen zusammen, Rollensysteme)
- sozialstaatliche Merkmale (Alter, Bildung, Herkunft, Demografie)
- Schichtung als Sozialstruktur
- Klassen
Was sind nach Geißler Wirkfaktoren?
Beruf, Qualifikation, Geschlecht, ethnische Herkunft
diese sozial relevanten Wirkfaktoren beinflussen gesellschaftliche Teilbereiche, Institutionen, soziale Netzwerke und soziales Handeln. In diesen Punkten kann es zu sozialen Ungleichheiten kommen
Welche Problemlagen identifiziert Baum als typisch städtisch?
a) Benachteiligte Stadtquartiere
b) Wohnungslosigkeit
c) Altern und Alter in der Stadt
Zu a) Benachteiligte Stadtquartiere
In den Dörfern gibt es nur vereinzelte benachteiligte Familien, die mittendrin leben in der Gemeinschaft. In Städten hingegen verteilen sich die Menschen nach z. B. nach kultureller Herkunft oder Finanzsituation auf verschiedene Stadtteile. Die Städte haben bisher oft die privilegierteren Stadtteile besser gefördert, so dass in den benachteiligten Stadtteilen eine schlechtere Infrastruktur herrscht. Hinzu kommt auch, dass Bewohner dieser Stadtviertel eher von anderen stigmatisiert werden und man sie auf Distanz halten möchte. Hier soll mit der Einführung des Quartiersmanagement Abhilfe geschaffen werden. Einem integrativen Einsatz ganz im Sinne von Jane Austen.
Zu b) Wohnungslosigkeit
Dies ist insbesondere ein städtisches Problem, da gerade obdachlose Menschen in der Hoffnung auf Hilfe in die Städte ziehen, selbst wenn sie vorher auf dem Land gelebt haben. Armut und Arbeitslosigkeit gehen Hand in Hand mit dem Verlust der Wohnung und bilden einen Teufelskreis. In städtischen öffentlichen Räumen werden Obdachlose nicht gerne gesehen und daher weggejagt, weil sie als das Stadtbild beeinträchtigen. Dadurch werden Obdachlose ausgegrenzt aus der Stadt.
Zu c) Altern und Alter in der Stadt
Der hohe Anteil von älteren Menschen in den Städten stellt die Städte vor neue Herausforderungen. Hier geht es zum einen um altengerechte Wohnbauten, das städtebauliche Zulassen neuer Wohnformen aber auch um die Frage, wie die Infrastrukur mit Versorgungseinrichtungen (Ärzte, Pflegedienste Lebensmittelmärkte etc) gestaltet werden müsste.
Die Soziale Arbeit soll sich mehr Einmischen in die Politik der Städte, um bei der Gestaltung der Städte den Benachteiligten eine Stimme zu geben.