Begriffe und Organisation der Diakonischen Arbeit Flashcards
Was sind Kastenordnungen?
Sie gehen auf Martin Luther zurück. Er hat zusammen mit den Bürgern der Stadt Leisnig mit der Leisniger Kastenordnung das älteste evangelische Sozialpapier der Welt erarbeitet. Die Kastenordnung regelt die Verwaltung der Gelder, die die Gemeinde einnimmt. Die Gelder werden in einen abgeschlossenen Kasten gelegt. Schlüssel hatten ausgewählte Vertreter von Rat, Gemeinde und ein Schreiber. Die Gelder wurden an arme Leute verteilt. Bettler bekamen nix, sie sollten arbeiten gehen oder aus der Stadt gejagt werden.
Was bedeutet Dritter Weg?
Bezeichnet das besondere Arbeitsrecht der Kirchen, dies beinhaltet
- dass die Mitarbeiter, mit den kirchlichen Glaubens und Moralvorstellungen übereinstimmen,
- Statt eines Personalrates, gibt es eine Mitarbeitervertretung, die an betrieblichen Entscheidungen teilhat.
- Die Löhne werden über ein Gremium -> dritter Weg( aus Arbeitnehmer und Arbeitgeber ) festgelegt. Es darf nicht gestreikt werden. Die Wohlfahrtsverbände bezahlen ihre Mitarbeiter angelehnt an den Konditionen des öffentlichen Dienstes
Was bedeutet sozialrechtliches Dreiecksverhältnis?
Wie der Name schon sagt, geht es beim sozialrechtlichen Dreiecksverhältnis um drei Parteien, die in Fällen der Inanspruchnahme von sozialen Hilfeleistungen in einem rechtlichen Verhältnis stehen:
1. der Hilfsberechtigte (Klient)
2. der Leistungserbringer und
3. der zuständige Leistungs- und Kostenträger
.
Der Hilfeberechtigte (z.B. Pflegebedürftiger) hat gegen den zuständigen öffentlichen Leistungs- und Kostenträger (z.B. die Pflegekasse) einen Anspruch auf eine Sachleistung (z.B. Grundpflege)
Der Leistungs- und Kostenträger erbringt die Leistung nicht selbst, er hat mit Leistungserbringern (z.B. einem Pflegedienst) einen Vertrag abgeschlossen
Der Preis bzw. das Entgelt einer Leistung wird nicht allein durch Angebot und Nachfrage geregelt, sondern vielmehr durch Vereinbarungen zwischen Anbietern und institutionalisierten Kostenträger.
Der Kunde bzw. der Leistungsträger seinerseits verhandelt mit dem Kostenträger über Art, Umfang und Gestaltung der Leistung. An der entsprechenden Entgeltgestaltung selbst ist er nicht beteiligt.
Wann war die Gründung des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung?
2012
Was wurde mit der Gründung des Evangelischen WErks für Diakonie und Entwicklung bezweckt?
internationale Entwicklungsarbeit und nationale diakonische Arbeit wurden verzahnt
Evangelische Landes- und Freikirchen sowie Landes- und Fachverbände der Diakonie sprechen mit einer Stimme für die Menschen die unter Armut und Ungerechtigkeit hier und weltweit leiden
Kompetenzen des Diakonischen Werks der EKD mit seiner Aktion Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe wurden mit denen des Evangelischen Entwicklungsdienstes zusammengeführt
Subsidaritätsprinzip
Der Begriff leitet sich aus dem lateinischen Wort für Hilfe (subsidium) ab. Das Subsidaritätsprinzip, dessen Vordenker Johannes Althusius (1563 – 1638) und Oswald von Nell - Breuning (1890-1991) waren, bedeutet grundsätzlich, dass staatliche Aufgaben soweit wie möglich von einer kleineren/unteren Einheit wahrgenommen werden sollen.
Verlangt einerseits, dass keine staatliche Einrichtung sozialwirtschaftliche Aufgaben an sich ziehen soll, die der Einzelne oder eine kleinere soziale Einheit aus eigener Kraft und Verantwortung mindestens gleich gut lösen kann. Andererseits fordert es, dass die größeren Sozialgebilde den kleineren die Hilfe und Förderung angedeihen lassen, die die kleineren Gebilde brauchen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können.
Subsidiarität bedeutet, dass die Diakonie und andere Organisationen Aufgaben des Staates übernehmen. Dadurch kann sich der Staat Arbeit und Kosten sparen und wird
entlastet. Damit soll gewährleistet werden, dass die verschiedenen Lebenskreise zum einen ihr Fachwissen einbringen können und zum anderen ihre Eigenverantwortung respektiert wird.
Vorrang der freien Wohlfahrtspflege vor der öffentlichen
geregelt durch das Bundessozialhilfegesetz, das Jugendwohlfahrtsgesetz und das Sozialgesetzbuch.
Für den Einzelnen entsteht dadurch der Vorteil, dass er mehr Wahlfreiheit hat
Die Rechtsgrundlage hierfür ist, bezogen auf das Sozialrecht, § 17 Abs. 3 SGB I:
„In der Zusammenarbeit mit gemeinnützigen und freien Einrichtungen und Org
anisationen wirken die Leistungsträger darauf hin, daß sich ihre Tätigkeit und die der
genannten Einrichtungen und Organisationen zum Wohl der Leistungsempfänger wirksam ergänzen. Sie haben dabei deren Selbständigkeit in Zielsetzung und Durchführung ihre
r Aufgaben zu achten. Die Nachprüfung zweckentsprechender Verwendung bei der Inanspruchnahme öffentlicher Mittel bleibt unberührt. Im Übrigen ergibt sich ihr Verhältnis zueinander aus den besonderen Teilen dieses Gesetzbuchs
Was ist mit “Herz und Mund und Tat und Leben” gemeint?
Viele Mitarbeiter in der Diakonie sehen ihren Dienst als Berufung, sind vom christl. Glauben geprägt. In der Ausbildung soll es neben dem Fachwissen auch um eine Persönlichkeitsentwicklung gehen, neue Mitarbeiter/Ehrenamtliche sollen eine diakonische Grundqualifikation bekommen, damit Diakonie wieder eine Aufgabe für alle Gläubigen wird, Elemente gelebter Frömmigkeit und spiritueller Gemeinschaft können helfen, neue Mitarbeiter zu gewinnen, wichtig sind Informationsangebote über den Glauben und seelsorgerische Begleitung
Was bedeutet Gemeindediakonie?
Kirchengemeinde vor Ort und Diakonie vor Ort rücken zusammen und arbeiten mit ihren jeweiligen Stärken und Kompetenzen zusammen. Gemeinde kennt Menschen und Ort und hat viele Menschen die sich engagieren wollen und die Diakonie bringt Fachkompetenz, Professionalität und Netzwerke mit. Win-Win-Situation. Es reicht schon im kleinen aufeinander zuzugehen, sich auszutauschen, um neue Ideen und Projekte anzuschieben, es braucht keine großen “Runden Tische” mit “Der Diakonie” z. B. Freiwilligen Dienst (Hausaufgabenhilfe und Freizeitprogramm in diakonischen Gruppen)
Was bedeutet Diakonisches Profil?
Gemeinde = Zeichen der Liebe Gottes für diese Welt, möglichst viele Gemeindemitglieder sollen mithelfen, dass die Gemeinde eine geistliche und soziale Heimat für viele wird, gastfreundlich und glaubwürdige Gemeinde Jesus Christi ist
- miteinander leben (reich, arm, krank, gesund, stark schwach,…)
- gegen Vereinsamung der Menschen
- kleine soz. Systeme (Familie, Nachbarn, Kreise etc) stützen in ihrer Tragfähigkeit
- neue soziale belastbare und entlastende soziale Netze knüpfen
- Menschen in Krisen, sozialer Not und Wendepunkte des Lebens begleiten
- allg. Lebenskompetenz stärken und ermutigen, statt spezialisierte Dienste aufzubauen
- ehrenamtl. Engagement wecken, fördern, begleiten
- Anwalt für den Ort
- haushalten und stärken der personellen und finanziellen Ressourcen
- dafür sorgen, dass das diakonisches Amt der Gemeinde beständig wahrgenommen und durchgehalten wird
Was ist die Diakonische Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen?
Verbindungsgremium zwischen dem Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung und den im Werk mitarbeitenden Frei- und altkonfessionellen Kirchen
Was ist der Zweck der Diakonischen Arbeitsgemeinschaft evangelischer Kirchen?
die seit 1945 bestehende Zusammenarbeit in Diakonie und Entwicklungsdienst fortzuführen und zu fördern.
Ihre Tätigkeit umfasst vornehmlich die Aufgaben ökumenischer Diakonie als humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Herausforderung im europäischen und weltweiten Zusammenhang. Dabei unterstützt sie aktiv die Arbeit des „Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung“ und dessen ökumenische Hilfs- und Entwicklungsprogramme, sowie Belange der inländischen und europäischen Diakonie, die für alle Mitglieder von gemeinsamem Interesse sind.
Diakonisches Werk
Evangelisches Hilfswerk und Innere Mission schließen sich 1976 zum Diakonischen Werk zusammen
Evangelisches Hilfswerk
gegründet 1945
Angesichts der schier grenzenlosen Notsituation sollten die gesamte Kirche, jede Gemeinde, jeder Amtsträger und jeder Christ zur Hilfe aufgerufen werden: „Kirche in Aktion“ war das Stichwort. Namhafte Unterstützung kam weltweit aus den Freikirchen, so dass auch die deutschen Freikirchen in das Hilfswerk eingebunden wurden. Durch Spenden vor allem aus den USA, Schweden und der Schweiz konnten akute Nothilfe (Nahrung, Kleidung, Wohnung, Suchdienst, Gefangenen-betreuung) und kirchlicher Wiederaufbau geleistet werden.
Brot für die Welt
Aktion des Ev. Hilfswerk (später Diakonisches Werk), erstmals 1959 als Dank und WEitergabe für die erhaltene Hilfe ins Leben gerufen, Spenden gingen damals wegen einer Hungersnot nach Indien, inzwischen ist die Aktion eine feste Größe in der Entwicklungsarbeit
“Innere Mission”
Wichern erinnerte die Ev. Kirche auf dem Kirchentag 1848 in seinre Stegreifrede daran, dass sich der Glaube in der Liebe erweisen muss. Die christliche Liebestätigkeit erhielt mit der “Innere Mission” einen konzeptionellen Rahmen: “Wir verstehen unter der inneren Mission eine geordnete Arbeit der gläubigen Gemeinde in freien Vereinen”. Diese zielte auf die Rechristianisierung des gesamten Volkes und seiner tragenden Institutionen (Familie, Staat, Kirche) und damit letztendlich auf den Aufbau des Reiches Gottes. Grundlegend für die Innere Mission als Erneuerungsbewegung war die Praxis des allgemeinen Priestertums. “Der Organismus der Werke freier, rettender Liebe ist die innere Mission.” Es bildeten sich daraufhin von Vereinen viele soziale Initiativen aus. (z. B. Sieveking, Fliedner, Bodelschwingh) Die Amtskirche blieb aber dem diakonischen Anliegen gleichgültig.