Lernen Flashcards

1
Q

Die Anpassung an die Umgebung kann auf zweierlei Wegen vor sich gehen. Welche sind das?

A
  • durch Evolution - durch Lernen
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2
Q

Was bedeutet Anpassung durch Evolution?

A

Umweltbedingungen „selektieren“ Verhaltensweisen aus, die optimal sind (z.B. Reflexe)

Vorteil: Organismus ist unmittelbar verhaltensbereit
Nachteil: verändert sich die Umwelt, ist keine
unmittelbare Anpassung möglich; notwendige
Veränderung geschieht über langwierige
evolutionäre Prozesse

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3
Q

Was bedeutet Anpassung durch Lernen?

A

Der einzelne Organismus passt sein Verhalten seinen Erfahrungen mit der Umwelt an (z.B. Jagen, Werkzeuggebrauch)

Vorteil: es gibt kritische Phasen, in denen der
Organismus nicht optimal funktioniert
Nachteil: Umwelt ist meistens nicht stabil, zeitnahe
Anpassung an veränderte Umweltbedingungen
ist möglich

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4
Q

Definition von Lernen

A

Lernen ist die relativ überdauernde Veränderung
im Verhaltenspotential eines Organismus als Folge von Erfahrungen

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5
Q

Was sind die drei Lernwege und was beinhalten diese?

A

Klassisches Konditionieren
Eine Verknüpfung zweier Reize führt zu neuem Verhalten Assoziatives Lernen

Operantes Konditionieren
Geändertes Verhalten aufgrund vorangegangener
Handlungskonsequenzen Assoziatives Lernen

Lernen durch Nachahmung
Neues Verhalten entsteht durch Imitation von Verhaltensmodellen

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6
Q

Klassische Konditionierung

Wer hats entdeckt und was ist damit gemeint?

A

Entdeckt von Ivan P. Pawlow, Physiologe (1849-1936)
• Pawlow wollte den reflexhaft resultierenden Speichelfluss messen, wenn man Fleischpulver in den Mund eines Hundes gibt
• stellte fest, dass der Hund nach einigen Durchläufen bereits zu speicheln begann, wenn der Experimentator den Raum betrat oder wenn er dessen Schritte hörte
• Pawlow bezeichnete diese antizipatorische Reaktion als konditionierten Reflex
• das Phänomen wurde unter dem Begriff der klassischen Konditionierung systematisch untersucht

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7
Q

Welche Begriffe stellen bei der Klassischen Konditionierung eine Rolle?

A
  • *unkonditionierter Reiz** (unconditioned stimulus [UCS])
  • Stimulus der Kontrolle über Verhalten besitzt
  • (z.B. Fleisch) löst eine unkonditionierte Reaktion (unconditioned response [UCR]) aus (z.B. Speichelfluss)
  • *unkonditionierte Reaktion (unconditioned response [UCR])**
  • ist bereits vorab im Verhaltensrepertoire (!) und ist mit dem UCS verknüpft
  • *neutraler Reiz (neutral stimulus [NS])**
  • neutraler Reiz (z. B. Klingelton) besitzt keine Verbindung zur interessierenden Reaktion (bei Pawlow: Speichelfluss)
  • nach einigen Kopplungen löst der neutrale Reiz eine ähnliche Reaktion aus, wie der UCS
  • *konditionierter Reiz (conditioned stimulus [CS])**
  • der neutrale Reiz [NS] ist durch wiederholte Kopplung mit dem unkonditionierten Reiz [UCS] zum konditionierten Reiz [CS] geworden
  • der CS löst eine konditionierte Reaktion (conditioned response [CR]) aus (meist ähnlich der UCR).
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8
Q

Klassisches Konditionieren am Beispiel des Lidschlagreflexes

A

Basis ist eine vorhandene stabile Reiz-Reaktionskette.
Der Reiz wird unkonditionierter Reiz genannt (US), die Reaktion unkonditionierte Reaktion (UR).
• In der Konditionierungsphase wird mit dem US ein weiterer Reiz, der konditionierte Reiz (CS) dargeboten.
• Die Kette CS - US - UR wird mehrfach wiederholt, dadurch wird die UR zur konditionierten Reaktion (Akquisitionsphase).
• Die Akquisition wird durch die Reizintensität beschleunigt.
• Nach der Akquisition erfolgt die CR allein durch den CS.
• Wird der CS dauerhaft ohne US dargeboten, sinkt die Wahrscheinlichkeit für die CR wieder (Löschung).

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9
Q

Klassisches Konditionieren: Erwerb und Löschung (Grafik)

A
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10
Q

Klassisches Konditionieren: Was bedeutet Generalisierung?

A

Die CR findet nicht nur spezifisch auf den gelernten CS statt, sondern kann auch auf Reize generalisiert werden, die dem CS ähnlich sind.
• Bsp.
• Pawlow konditionierte bei seinem Hund, dass eine Reizung des Oberschenkels zum Speichelfluss führte
• Eine Reizung mehr oder weniger ähnlicher Regionen führte zu veränderter Speichelsekretion.
• Generalisierung: ähnliche Reize gleicher Modalität können die gleiche Reaktion auslösen.
(Reizgeneralisation)

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11
Q

Annahme von John B. Watson (1878-1958) in Bezug auf die Generalisierung?

A

John B. Watson (1878-1958) ging davon aus, dass Menschen einen großen Teil ihrer vielfältigen emotionalen Reaktionen durch klassisches Konditionieren lernen:
• Experiment: „Little Albert“
• Watson & Rayner (1920) koppelten die
Präsenz der Ratte systematisch mit einem lauten Geräusch
• Ergebnis: Albert zeigte schon bald negative emotionale Reaktionen auf den Anblick der Ratte (Weinen, Abwenden)
• durch Generalisierung wurde die Reaktion auf weitere Stimuli (Hase, Hund und sogar auf den Weihnachtsmann) übertragen
• Emotionsauslösende Stimuli sind z. T. gelernt!

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12
Q

Beispiele und Anwendungen aus der Praxis für klassische Konditionierung?

A

Aversionen: • Bei Chemotherapien im Rahmen von Krebsbehandlungen werden oft übelkeitserregende Medikamente genutzt.
• Patienten entwickeln oft Aversionen gegen Speisen, die sie am Behandlungstag zu sich genommen haben.

Phobien: • Phobien sind starke Ängste, die sich bei bestimmten Reizen einstellen.
• Verhaltenstherapien versuchen, die Kopplung zwischen Reiz (z.B. Schmutz) und Reaktion (panische Angst) durch systematische Desensibilisierung zu lösen.

Drogenmissbrauch: • Bei z.B. Alkoholmissbrauch kann eine Aversionstherapie zur Senkung der Rückfallquote genutzt werden.
• US - eine brechreizauslösende Substanz
UR - Erbrechen
CS - Trinken von Alkohol

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13
Q

Operantes Konditionieren - Experiment hierzu?

A

Thorndikes Problemkäfig
• hungrige Tiere wurden in einen Käfig gesetzt
• außerhalb wurde gut sichtbar Futter platziert
• die Katzen mussten ein Pedal drücken, einen Zug ziehen und zwei Bolzen drehen, um sich zu befreien
• zeigten die Tiere die geforderte Reaktion, wurde die Tür geöffnet

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14
Q

Lernprinzipien von Thorndike

A

Im ersten Durchgang tritt das gewünschte Verhalten zufällig auf.
Bei mehrfacher Wiederholung wird die Zeit, die das Tier zum Öffnen des Käfigs benötigt, zunehmend geringer
Nach vielen Durchgängen ist die erste Handlung nach Betreten des Käfigs die angemessene Reaktion
 Das Tier hat aus der Konsequenz des Versuch und Irrtum (Trial and Error) gelernt

1. Gesetz des Effektes (Law of Effect)
Reaktionen, die in einer bestimmten Situation einen positiven Effekt nach sich zogen, werden künftig in dieser Situation mit größerer Wahrscheinlichkeit wieder gezeigt.

2. Gesetz der Übung (Law of Exercise)
Wiederholung des gemeinsamen Auftretens von Reiz und Reaktion stärkt die Verknüpfung zwischen Reiz und Reaktion.

3. Zugehörigkeitsprinzip (Principle of Belongingness)
manche Reiz-Reaktions-Verknüpfungen lassen sich leichter herstellen als andere, weil gewisse Reize mit gewissen Reaktionen „natürlich“ assoziiert sind (genetisch prädispositioniert)

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15
Q

Operantes Konditionieren nach Skinner

A

Die Wahrscheinlichkeit eines Verhaltens wird dadurch erhöht, dass dem Verhalten eine Verstärkung (reinforcement) folgt.
Verstärkung ist ein Reiz, der nach mehrmaliger Darbietung (kontingent zu einer Reaktion) die Auftretenswahrscheinlichkeit dieser Reaktion beeinflusst (erhöht oder verringert)
• positive Verstärkung: angenehme Konsequenz tritt ein
• negative Verstärkung: unangenehme Konsequenz bleibt aus
Skinners Arbeit beruht letztlich auf dem Hedonismusansatz:
Verhalten ist auf Steigerung von Lust und Vermeidung von Schmerz ausgerichtet

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16
Q

Verstärkung und Bestrafung (Beispiele)

A
17
Q

Operante Konditionierung: Grundlagen und Begriffe

A

• Kontingente Verstärkung eines Verhaltens erhöht
- die Handlungsbereitschaft
- die Geschwindigkeit
- die Häufigkeit des Auftretens
.
• Kontingenz meint, dass die Verstärkung mit größerer Wahrscheinlichkeit auf das Verhalten erfolgt als wenn es unterlassen würde.
• Instrumentell durch operantes Konditionieren gelernt werden kann im Gegensatz zum Klassischen Konditionieren jedes Verhalten.
• Wichtig für das Lernen ist der Rhythmus, in dem positive oder negative Verstärkung gegeben werden (Verstärkungspläne).
• Komplexes Verhalten kann über stufenweises Lernen mit Verstärkung erworben werden (Shaping).
• Löschung erfolgt bei dauerhaft ausbleibender Verstärkung.

18
Q

Beispiele für die Ausgestaltung von Verstärkerplänn nennen

A
  • *Kontinuierliche Verstärkung**  jede operante Reaktion (=korrektes Verhalten) wird verstärkt
  • *Intermittierende Verstärkung**  nicht jede operante Reaktion wird verstärkt
  • *Quotenplan**  Verstärkung hängt von einer bestimmten Häufigkeit ab
  • *Intervallplan**  Verstärkung hängt von der Zeit ab, die seit dem letzten gezeigten Verhalten vergangen ist
19
Q

Verstärkerpläne und ihre Wirkungen

A

 Operantes Konditionieren ist erfolgreicher, wenn Verhalten und Verstärker zeitlich nah beieinander liegen.
Neues Verhalten wird am schnellsten aufgebaut, wenn jedes erwartete Verhalten verstärkt wird (kontinuierliche Verstärkung).
 Gelerntes Verhalten wird langsamer gelöscht, wenn vorher die gewünschten Reaktionen
nur noch variabel verstärkt wurden.

20
Q

Verstärkerpläne und ihre Wirkungen (Grafik)

A
21
Q

Was ist Shaping

A

Shaping (Methode der sukzessiven Annäherung):
Es werden immer die Verhaltensweisen verstärkt, die in Richtung des gewünschten Verhaltens gehen.
 das gezeigte Verhalten nähert sich dem gewünschten Verhalten schrittweise an

22
Q

Praktische Anwendungen von Shaping

A

Erziehung: Verhaltensaufbau und -abbau durch Lob und Tadel.

Verhaltenstherapie: Systematisches Erlernen oder Verlernen von Verhalten (z.B. bei Essstörungen oder Phobien)

erlernte Hilflosigkeit: • Lernen Individuen dauerhaft, dass sie negative Reize nicht vermeiden können, werden sie passiv und erdulden die Situation.
• Es ensteht ein dreifaches Defizit:
motivational: keine Handlungen
kognitiv: kein Erkennen von Handlungsmöglichkeiten
emotional: Niedergeschlagenheit und Mutlosigkeit (ähnlich einer Depression)

23
Q

Formen des sozialen Lernens / Beobachtungslernens

A

Soziale Erleichterung: Verhalten wird häufiger oder intensiver im Beisein anderer.

Stimulus- Enhancement: Modell kann Aufmerksamkeit des Lernenden auf sich lenken, sie beeinflussen, es geschieht aber nur eine Aufmerksamkeitsänderung und kein Imitationshandeln.

Mimikry: Nachmachen, ohne das Ziel der Ursprungshandlung zu erreichen

Echte Imitation: Beobachtetes Handeln wird zum Zweck der Zielerreichung eingesetzt.

24
Q

Wie geschieht soziales Lernen?

A

 Lernen durch Nachahmung ist nicht universell. Nicht jede Tierart beherrscht es.
 Neurologen haben Spiegelneurone im Frontallappenbereich neben dem motorischen Kortex entdeckt.
 Rizzolatti et al. (2002) konnten zeigen, dass bei Affen dieselben Hirnareale aktiviert sind, wenn sie Aktivitäten wie Halten oder Greifen beobachten oder sie selber machen.
 Singer et al. (2004) konnten in Hirnscans zeigen, dass Schmerz, den man bei einem geliebten Menschen beobachtet, ein ähnliches Aktivitätsmuster im Gehirn auslöst wie selbst erlebter Schmerz.

25
Q

Bobo-Doll Experiment zum Lernen von Gewalt - Ergebnis

A

Zusatz
Kinder die das aggressive Verhalten eines Modells nicht beobachteten, zeigten weniger aggressives Verhalten, als Kinder in Experimentalbedingungen

26
Q

Wodurch wird ein Modell zum Modell?

A

Hohe Wahrscheinlichkeit der Nachahmung bei folgenden Modelleigenschaften:

  • *- Identifikation** möglich
  • Belohnung des Modellverhaltens ersichtlich
  • hoher sozialer Status des Modells
  • Modellverhalten persönlich und freundlich
  • Modellverhalten entspricht eigenen Intentionen
27
Q

Banduras sozial-kognitive Lerntheorie

A

Zwischen dem Erwerb und der Ausführung von Verhalten muss unterschieden werden.
Bandura unterscheidet zwei Phasen mit je zwei Subprozessen:
Aneignungsphase (Akquisition)
1. Aufmerksamkeitsprozesse und
2. Gedächtnisprozesse
Ausführungsphase (Performanz)
3. motorische Reproduktionsprozesse und
4. Verstärkungs- sowie Motivationsprozesse

28
Q

Aneignungsphase: Banduras sozial-kognitive Lerntheorie

A

Aufmerksamkeitsprozesse in der Beobachtungsphase:
 Verhalten kann nur dann nachgeahmt werden, wenn es wahrgenommen wurde
 aufmerksamkeitsfördernde Variablen: z.B. Merkmale des Modells (sozialer Status, Ähnlichkeit)

Gedächtnisprozesse
Umformung von Gedächtnisrepräsentationen in stabile Handlungsanweisungen
symbolische Neu-Repräsentation vs. Kognitive Organisation (Ordnung/Verbindung kognitiver Inhalte nach bestimmten Aspekten)
Symbolische Wiederholung (z.B. sprachlich) vs. motorische Wiederholung

29
Q

Ausführungsphase: Banduras sozial-kognitive Lerntheorie

A

Motorische Reproduktion:
 Abhängig von körperlichen Fähigkeiten (manuelle Fähigkeiten)
Verfügbarkeit von Teilreaktionen (bereits Gelerntes)
Selbstbeobachtung, Selbst-Rückmeldung (Feedback)

Motivationsprozesse zur Verhaltenausführung:
externe Verstärkung (Belohnung)
stellvertretende Verstärkung (Belohnung des Modells)
interne Verstärkung (Selbstregulation

 Selbstbelohnung aufgrund eigener Maßstäbe)

30
Q
  1. Definieren Sie den Begriff „Lernen“.
A
31
Q
  1. Eine unkonditionierte Reaktion wird hervorgerufen durch
    a) einen konditionierten Stimulus
    b) einen neutralen Stimulus
    c) einen unkonditionierten Stimulus
    d) eine konditionierte Reaktion
A
32
Q
  1. Was versteht man unter Löschung und Spontanerholung?
A
33
Q
  1. Nennen und beschreiben Sie zwei Alltagsbeispiele, bei denen klassische
    Konditionierung eine Rolle spielt.
A
34
Q
  1. Was ist operantes Konditionieren?
A

Bei der operanten Konditionierung erfolgt eine Verstärkung auf eine gezeigte Verhaltensweise.
Als Verstärkung zählt eine bestimmte Konsequenz, die über die Wiederholung des gezeigten Verhaltens entscheidet.

35
Q
  1. Wie beeinflussen Verstärkung und Bestrafung die Auftretenswahrscheinlichkeit von
    Verhaltensweisen? Gehen Sie dabei auf die unterschiedlichen Arten von Verstärkung
    und Bestrafung ein.
A
36
Q
  1. Worin unterscheiden sich fixe Quotenpläne und fixe Intervallpläne bei der
    Verstärkung?
A
37
Q
  1. Was versteht man unter Shaping?
A
38
Q
  1. Würden Sie Ihren vierjährigen Neffen unbeaufsichtigt fernsehen lassen? Begründen
    Sie Ihre Antwort mit Bezug auf eine der im Kontext dieser Vorlesung kennengelernten
    Lerntheorien.
A