Gedächtnis Flashcards

1
Q

Was besagt die Lernkurve?

A

Je häufiger ein Lerngegenstand wiederholt gelernt wird,
desto besser ist die Gedächtnisleistung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Vergessenskurve:

A

Der größte Gedächtnisverlust tritt in den ersten 10 Stunden
nach dem Lernen auf (70%). Der weitere Verlauf ist asymptotisch.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Ersparnismethode:

A

Konnte Ebbinghaus an einem Tag eine Liste mit 16 Triplets
z.B. nach 30 Wiederholungen fehlerfrei wiedergeben, gelang ihm das am
nächsten Tag bereits nach 20 Wiederholungen. Er hatte also eine Lernersparnis
von 33%.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Wann ist Lerneffizienz besonders hoch?

A

steigt u.a. stark, wenn die Inhalte sinnvoll sind und die Versuchsperson (Vpn) über Vorwissen verfügt.
Beim Einstieg in ein Lerngebiet erzielt man mit massiver Übung den größten
Lerngewinn, später durch verteilte kurze Übungen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Spacing

A

 Das Zeitintervall zwischen dem Lernen und dem Abruf des Gelernten hat großen Einfluss auf das Behalten.
 Bis vor wenigen Jahren gab es fast nur Untersuchungen mit dem maximalen Zeitintervall 24 h.
 In welchem Zeitintervall sollten Sie zu lernendes Material probeweise
abrufen, damit sie dieses Material 10 Wochen behalten?
 Ergebnis neuerer Studien mit längerem Untersuchungszeitraum:
Die Testintervalle (= probeweises Abrufen) sollten 10 - 20 % des Behaltenszeitraums
betragen. (z.B. in 10 Wochen Prüfung, alle 2 Wochen
wiederholen).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Nennen der vier Gedächtnisprozesse

A

Enkodierung (encoding)
• Übersetzung eintreffender Reizenergie in einen einzigartigen neuronalen Code (mentale Repräsentation)
Speicherung (storage)
• Aufbewahrung des enkodierten Materials über die Zeit (Behalten)
Abruf (retrieval)
• Wiederauffinden der gespeicherten Information zu einem späteren Zeitpunkt (Erinnern)
Vergessen (decay)
• Zerfall von Gedächtnisspuren oder Abruf-Interferenzen durch konkurrierende Informationen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Gedächtnismodell von Atkinson & Shiffrin (1968)

A
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Sensorisches Register

A

erste Stufe der Verarbeitung:
 Aufnahme der Information in den jeweiligen sinnes-spezifischen Speicher:
Sensorische Register, z.B.
 Ikonisches Register (visuell)
 Echoisches Register (akustisch)

Merkmale der sensorischen Register:
 Information wird modalitätsspezifisch gespeichert
 Kapazität ist sehr groß
 Behaltensdauer ist sehr gering

Funktion: Informationen sollen für eine erste Analyse verfügbar gehalten werden, Aufmerksamkeitsprozesse selektieren für die Weiterleitung in das KZG

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Wie lange bleiben die Informationen im Ikonischen Speicher erhalten?

A

 der Hinweisreiz muss innerhalb von einer Sekunde nach dem Ausblenden der Matrix dargeboten werden, um hilfreich zu sein

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Merkmale des Kurzzeitgedächtnisses (KZG)

A
  • Ohne Wiederholung bleibt die Information ca. 15 Sek. erhalten
  • Kapazität etwa 7 +/- 2 Elemente („the magical number seven“)
  • kategoriale Speicherung, also Speicherung in bedeutungshaltiger, auditivverbaler Form
  • Speicherung primär zur Weiterverarbeitung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Wodurch kann die Leistung im „digit span“-Test verbessert werden?

A

Auditorische Präsentation oder lautes Lesen
 Nutzung der „Vorteile“ des echoischen Speichers
Rhythmische Gruppierung
 Vermeidung von falscher Reihenfolge
Angemessene Geschwindigkeit
 bei digit span Aufgaben etwa 1 Item pro Sekunde
Rehearsal
 Inneres Wiederholen der Informationen

Effektivste Methode ist das Chunking (sinnvolle Gruppen bilden)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Enkodierprozesse beim Übergang in das Langzeitgedächtnis

A

 Das Überführen vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis passiert nicht automatisch, sondern ist ein aktiver Prozess.

 Verarbeitungstiefe:

Tiefere Verarbeitung verbessert die Gedächtnisleistung
(Experiment: 60 Wörter nach Kriterien beurteilen und danach unangekündigt wiedererkennen: Semantische Verarbeitung 65 %, phonetische
35 %, oberflächlich 20 %).
 Generierungseffekte:

Was man selber formuliert hat, bleibt besser im Gedächtnis (Elaboration).
 Organisation des Lernmaterials:

Gut organisiertes Lernmaterial wird besser behalten.
 Alltagsrelevanz:

Alltagsnahe Informationen mit vielen Anknüpfungsmöglichkeiten an bestehendes Wissen werden besser behalten.
 Primacy und Recency:

Zuerst und zuletzt Gelerntes wird am besten behalten.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Das Arbeitsgedächtnis-Modell

A

Baddeley & Hitch postulieren als wichtigste Funktionen des Kurzzeitgedächtnisses:
Neue Informationen ohne alte aus dem LZG kurzfristig aufrecht erhalten,
 Informationen modifizieren oder aktualisieren,
Austausch der Informationen zwischen verschiedenen Aktivitäten ermöglichen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Prozesse in der phonologischen Schleife

A

Die phonologische Schleife dient dazu, sprachliche Informationen
vorübergehend aufrecht zu erhalten.

Hinweise auf ihre Existenz:
 Wortlängeneffekt: Mit zunehmender Wortlänge (bzw.
Lesegeschwindigkeit - Aluminium vs. Schadstoff) nimmt die
kurzfristige Erinnerungsleistung ab.
 Phonologischer Ähnlichkeitseffekt: Ähnlich klingende Wörter (Sonne, Tonne, Wonne) werden kurzfristig schlechter behalten als semantisch ähnliche (groß, riesig, mächtig).
Bei Abrufen aus dem LZG ist es umgekehrt.
 Irrelevanter Spracheffekt: Sprache lenkt vom kurzfristigen
Behalten mehr ab als andere Geräusche.
 Artikulatorische Suppression: Vpn sollen eine Silbenfolge vor sich hinsprechen (Suppression) und gleichzeitig geschriebene Wörter merken.
Bei geschriebenen Wörtern verschwinden Wortlängen- und
phonemischer Ähnlichkeitseffekt.
Schlussfolgerungen: Die Suppression besetzt den phonologischen Speicher, so dass visuell präsentierte Sprache (geschriebener Text) nicht innerlich gesprochen werden kann.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Prozesse im visuell-räumlichen Notizblock

A

 Funktion des visuell-räumlichen Notizblockes ist das mentale Aufrechterhalten von visuellräumlichen Informationen zur Verarbeitung.
 z.B. gehen wir gedanklich einen Weg in einer Stadt durch, wenn wir ihn einer anderen Person beschreiben.
 Oft genutztes Untersuchungsdesign ist das mentale Rotieren von Shepard- Figuren. Bei diesen Aufgaben steigt die Reaktionszeit linear mit dem Rotationswinkel der beiden Figuren.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Zentrale Exekutive

A

Aufmerksamkeitssystem mit begrenzter Kapazität
kontrolliert ihre Hilfssysteme (z.B. Phonologische Schleife und Notizblock)
 stellt Verbindung zwischen den Hilfssystemen und dem LZG her
 Definition ist eher ‚weit‘ gefasst
 Experimente sind wenig konkret, da immer auch Zugriff auf die Hilfssysteme
besteht!

17
Q

Langzeitgedächtnis (LZG)

A
  • Speicherung von Gedächtnisinhalten für einen (sehr) langen Zeitraum
  • Kapazität und Dauer praktisch unbegrenzt
  • Schon Inhalte, die noch nach 1 bis 2 Minuten abgerufen werden können, befinden sich im LZG
18
Q

Aufbau des Langzeitgedächtnisses

A
19
Q

3 Arten von
Gedächtnisabruf

A

- Wiedererkennen: Auswahl einer gelernten Information aus einer Liste.
- Unterstützte Reproduktion: Hinweisreize (cues) aus der Lernsituation fördern den Abruf.
- Cues ermöglichen Zugriff auf Gedächtnisinhalte, die ohne Cues nicht abrufbar wären
• Beispiel: Wie heißt die erste Ehefrau von Brad Pitt?

 hat bei “Friends” mitgespielt
- Cues müssen beim Einprägen gleichzeitig mit dem Zielwort dargeboten werden
- Cues müssen spezifisch für den abzurufenden Inhalt sein
• Beispiel: NICHT “ist Amerikanerin”
- Freie Reproduktion

20
Q

Abruf aus dem deklarativen Langzeitgedächtnis Kontexteffekte

A

- Raum-zeitlicher Kontext: Gelerntes kann am besten im
ähnlichen Kontext wiedergegeben werden (s.
Taucherexperiment)
- Physiologischer Zustand: Gelerntes kann besser in dem
Zustand reproduziert werden, in dem es gelernt wurde
(Alkohol, Drogen, Herzrate). Das gilt für die freie
Reproduktion und nicht für das Wiedererkennen.
- Emotionaler Zustand: Kongruente Zustände führen zu
besserem Erinnern.
- Kognitiver Zustand: Zweisprachler können Information
besser in der Sprache erinnern, in der sie sie gelernt haben.

21
Q

Taucherexperimente: Godden & Baddeley

A
  • *Ergebnis Freie Reproduktion:** Gedächtnisinhalte sind leichter abrufbar, wenn die externe Abrufsituation der Lernsituation gleicht
  • *Ergebnis Recognition-Test (Wiedererkennen):** keine Kontextabhängigkeit
  • *Schlussfolgerung:** Umweltreize dienen als Cue zur Lokalisierung der Gedächtnisspur
22
Q

Einfluss des emotionalen Zustands

A
  • Blaney (1986): Stimmungskongruenz bezieht sich auf Inhalte! negatives Material wird in trauriger Stimmung abgerufen, positives in fröhlicher Stimmung
  • kein Einfluss der Stimmung auf das Lernen und Abrufen von neutralem Material
23
Q

Die Rolle des Hippocampus beim Lernen

A

Der Hippocampus spielt eine wichtige Rolle beim dauerhaften Speichern deklarativen Wissens. Er scheint das Wissen zu konsolidieren. (vgl. Londoner Taxifahrer- Studie)

24
Q

Abruf aus dem nicht-deklarativen Langzeitgedächtnis

A

 Das nicht-deklarative Langzeitgedächtnis beinhaltet gelerntes Verhalten, das nicht (kaum) verbalisierbar ist.
 Beispiele: Klavier spielen, Autofahren,Tastaturschreiben.
 Das Wissen ist zwar implizit, kann aberbewusst eingeübt worden sein (vgl.
Autofahren).
 Lernen erfolgt über Prozeduralisierung, Sequenzierung und Automation.
 Im Experiment zum Sequenzlernen lernen die Vpn eine Verhaltenssequenz und reagieren deshalb immer schneller. Eine Phase mit zufälligen Lichtfolgen beweist, das die Sequenz wirklich gelernt worden ist. Nach der Untersuchung befragt, können die Vpn die regelhafte Sequenz nicht benennen

25
Q

Mehrere Erklärungsansätze für das Vergessen:

A
  • *Spurenzerfallshypothese:** Die Gedächtnisspur verschwindet im Laufe der Zeit. (Physiologische Prozesse)
  • *Interferenzhypothese:** Die Gedächtnisspur wird von anderen Ereignissen überdeckt oder ausgelöscht. (Psychologische Prozesse)
  • * Retroaktive Interferenz:** etwas später Gelerntes verschlechtert das Erinnern an etwas zuvor Gelerntes
  • * Proaktive Interferenz:** etwas zuerst Gelerntes verschlechtert das Erinnern an etwas danach Gelerntes
26
Q

Fehlleistungen des Gedächtnisses nach Schacter (2003)

A

Zerfall: Abnehmender Zugriff auf das Gedächtnis im Zeitverlauf

Geistesabwesenheit: Unaufmerksamkeit bei der Enkodierung

Blockierung: Information ist zwar gespeichert,aber vorübergehend nicht abrufbar

Fehlattribution: Gedächnisinhalte werden einer falschen Quelle zugeordnet

Beeinflussbarkeit: Gedächtnisinhalte über Dinge, die nie stattgefunden haben

Verzerrung: Aktuelles Wissen verzerrt die Erinnerungen aus der Vergangenheit

Persistenz: Ungewollte Gedächtnisintrusionen, die wir nicht vergessen können

27
Q

Befunde von Loftus:

A

 sofortiges freies Abfragen ist oftmals annähernd korrekt
 erst bei späterem Abruf treten „Fehler“ auf
 durch spätere Informationen wird die Gedächtnisspur verändert (Retroaktive Interferenz)
 Erinnern scheint eine Mischung aus der wirklichen Erfahrung, den eigenen Gedanken über das Erfahrene und Informationen zum Zeitpunkt des Abrufes zu sein!

28
Q

Beschreiben Sie drei Erkenntnisse, die Ebbinghaus aus seiner Forschung ableiten
konnte.

A

Lernkurve: Je häufiger ein Lerngegenstand wiederholt gelernt wird, desto besser ist die Gedächtnisleistung

Vergessenskurve: Der größte Gedächtnisverlust tritt in den ersten 10 Stunden nach dem Lernen auf (70%). Der weitere Verlauf ist asymptotisch.

Ersparnismethode: Konnte Ebbinghaus an einem Tag eine Liste mit 16 Triplets z.B. nach 30 Wiederholungen fehlerfrei wiedergeben, gelang ihm das am nächsten Tag bereits nach 20 Wiederholungen. Er hatte also eine Lernersparnis von 33%.

29
Q

Mit welcher Lernstrategie können Sie sich möglichst effizient auf die
bevorstehenden Klausuren vorbereiten? Berücksichtigen Sie bei Ihrer Antwort die
Häufigkeit von Lerndurchgängen und Abrufdurchgängen.

A

Die Testintervalle (= probeweises Abrufen) sollten 10 - 20 % des Behaltens- zeitraums betragen. (z.B. in 10 Wochen Prüfung, alle 2 Wochen wiederholen).

30
Q

Welche Annahmen macht das Mehrspeichermodell von Atkinson & Shiffrin zum
Aufbau des Gedächtnisses?

A

Modell zur Erklärung des Prozesses der Informationsverarbeitung und -speicherung beim Menschen. Besteht aus drei Speichern mit unterschiedlicher Haltedauer

Ultrakurzzeitgedächtnis (sensorische Speicher)

-Bruchteile einer Sekunde (visuelle Reize) bis etwas mehr als eine Sekunde (akustische Reize)

  • *Kurzzeitgedächtnis (KZG)**
  • Aufrechterhaltung einer begrenzten Informationsmenge durch aktive Wiederholung (inneres Sprechen; visuelle Vorstellungen)
  • *Langzeitgedächtnis (LZG)**
  • Dauerhafte Speicherung einer großen Menge von Informationen, die unbewusst bleibt, bis sie wieder abgerufen wird
31
Q

Wie ist nach Baddeley das Arbeitsgedächtnis aufgebaut?

A

Nach Baddeley (1986) speichert das A. aufgenommene Informationen kurzfristig, um diese mit Inhalten des Langzeitgedächtnisses (Gedächtnis) zu vergleichen und/oder zu kombinieren.

Das A. besteht aus drei Substrukturen:

Der artikulatorischen/phonologische Schleife,

dem visuell-räumlichen Notizblock und

der zentralen Exekutive.

32
Q

Welche drei Arten von Gedächtnisabruf werden unterschieden?

A
  1. Wiedererkennen
  2. unterstütze Reproduktion (Stichwort Cues = Hinweisreize)
  3. freie Reproduktion
33
Q

Nennen Sie zwei Kontexteffekte, die sie beeinflussen können, um eine gute
Leistung in der Klausur zu erzielen.

A

Räumlich-zeitlicher Kontext

Kognitiver Zustand

34
Q

Nennen Sie eine wesentliche neuronale Struktur, die an der Abspeicherung von
Gedächtnisinhalten beteiligt ist. Auf welche Art von Gedächtnisinhalten scheint
diese Struktur vorrangig Einfluss zu haben?

A

Der präfrontale Kortex ist der zentrale Bereich für die kognitive Kontrolle.

  • neuronale Grundlage von Planen und Handeln
35
Q

Nennen und beschreiben Sie drei Fehlleistungen des Gedächtnisses.

A

- Zerfall: mit dem Laufe der Zeit verschwindet die Erinnerung

- Fehlattribution: Gedächnisinhalte werden einer falschen Quelle zugeordnet

- Blockierung: Information ist zwar gespeichert, aber vorübergehend nicht abrufbar