Kinder- u. Jugendpsychatrie Flashcards
Titze
Worin unterscheiden sich Beeinträchtigung, Behinderung, Krankheit, Störung und Gefährdung?
Entscheidung in Schweregrad, Umfang und Dauer (Reversibilität)
-Beeinträchtigung (Überbegriff)
-Behinderung (körperlich, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigung, länger als 6. Monate, Teilhabe an der Gesellschaft wird beeinträchtigt)
-Krankheit (verminderte Leistungsfähigkeit, alterstypische Lebensvollzüge sind teilweise eingeschränkt)
-Störung (psychisch, reversibel, einfach behandelbar)
-Gefährdung (noch nicht eingetreten, aber wahrscheinlich, das eine … eintritt Risikofaktor)
Was ist eine psychische Störung?
Verhalten und Erleben ist bei Berücksichtigung des Entwicklungsalters abnorm und/ oder es führt zu einer Beeinträchtigung
Wie können Grenzen zwischen Gesundheit und Krankheit gezogen werden?
Kann die Person alterstypische Aufgaben bewältigen oder nicht
Erklären Sie, welchen Vorteil der normative Ansatz für die Diagnostik bringt.
-Eindeutige Differenzierung zwischen Gesund/Krank
-Objektiv, vergleichbar, standardisiert
-Grundlage für Informationssammlung und Analyse wichtig für Forschung
Was versteht man unter dimensionaler Diagnostik?
-Untersccheidet nicht zwischen normaler Ausprägung und Störung, sondern zwischen Dimensionen, also ein fließender Übergang
-Diagnose nach Häufigkeit und/oder Ausprägungsgrad
Nennen Sie Vorteile und Nachteile des kategorialen diagnostischen Systems in der Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Vorteile:
-Erleichterung der Kommunikation
-Praktikabilität: sind im medizinischen Denken verankert
-Entspricht intuitivem Vorgehen (z.B. Benennung von Gefühlen)
-Informationsreduktion durch Diagnose ist sinnvoll, notwendig und wirtschaftlich, da eine erschöpfende Beschreibung von Einzelfällen oft nicht sinnvoll ist
-Von der Diagnose kann auf Störungsmerkmale geschlossen werden
-Basis für eine systematische Wissensakkumulation und spezifische Therapien
Nachteile:
-fördern bzw. bewirken Stigmatisierung
-Informationsverlust durch ungenügende Beschreibung des Einzelfalls
-Risiko des Vertauschens von Deskription und Erklärung
-Grenzwertproblem: Übergänge zwischen Normalität und Abnormität sind oft fließend (z.B. Hyperaktivität/ Angst)
-Mangelnder praktischer Nutzen, wenn keine spezifische Therapie aus Diagnose folgt
-Dimensionale Einschätzungen erzielen höhere Beurteilerübereinstimmungen
-Dimensionale Einschätzungen enthalten Information über den Ausprägungsgrad der Symptome
Wozu dient der Psychopathologische Befund?
-Symptomale Diagnostik (Exploration der subjektive und intersubjektiven Einzelsymptome)
Z.B. Antriebsverlust, Traurigkeit, Denkstörung
-Intersubjektiv: Im Miteinander mit Mitschülern etc. kann durch Eltern Lehrer erfahren werden.
-Zuordnung zu Syndromen (Muster von Symptomen, meist einheitlicher Ätiologie)
z.B. depressives Syndrom
-Klassifikatorische (nosologische) Zuordnung (z.B. ICD-10 / DSM-IV)
Z.B. manisch-depressive Episode
Was versteht man unter formalen Denkstörungen (Beispiele)?
(Störungen des Denkablaufes: Wie denkt der Patient?)
-Denkverlangsamung (Denkhemmung)
-Eingeengtes Denken/ Gedankenarmut
-Gedankensperrung/ Gedankenabreißen
-Ständiges Grübeln
-Perseveration
-Gedankendrängen
-Ideenflucht/ Gedankenflucht
-Inkohärenz / Zerfahrenheit -Paragrammatismus/ Schizophasie („Wort-und Silbensalat“)
-Neologismen
-Umständliches Denken
-Vorbeireden
Welche Aufgaben haben Screeningverfahren?
-Überblick über größere Auffälligkeiten und Schwierigkeiten z.B. Denkstörung, Intelligenz
-Sondieren eines Themenbereichs
Was sind die Kriterien für die Diagnose HKS nach dem ICD-10?
-Durchgehendes Muster von Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität (Leitsymptome)
-Ausmaß ist für den Entwicklungsstand abnorm
-Tritt situationsübergreifend auf, mindestens in 2 Lebensbereichen (z. B. Schule und Familie)
-Störungsbeginn muss vor dem Alter von 6 Jahren liegen
-Dauer länger als 6 Monate
Welche Verlaufsformen werden bei affektiven Störungen unterschieden?
-Bipolare affektive Störung
-Depressive/ Manische Episode
-Unipolare Depression/ Manie
-Dysthymie
Was sind Hauptsymptome für eine Depressive Episode nach der ICD 10?
Was sind Haupt- /Zusatzsymptome für eine Depressive Episode nach der ICD 10? (Besonderheiten im Kindesalter?)
Hauptsymptome
-Gedrückte, depressive Stimmung
-Interessenverlust/ Freudlosigkeit
-Arbeitsmangel, erhöhte Ermüdbarkeit
Was sind Zusatzsymptome für eine Depressive Episode nach der ICD 10?
-Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
-Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
-Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
-negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
-Suizidgedanken/-handlungen
-Schlafstörungen
-Verminderter Appetit
Worin unterscheiden sich eine akute Belastungsstörung von einer posttraumatische Belastungsreaktion (PTB)?
Akute Belastungsreaktion: tritt nach dem Ereignis auf/ dauert ca. 2-4 Wochen an
Posttraumatische Belastungsstörung: tritt nicht sofort nach Ereignis auf, tritt Wochen bis Monate später auf, kann mehrere Jahre andauern
Was sind Symtome nach dem ICD 10 für Depressive Episode- Besonderheiten im Kindesalter?
Vorschulkinder:
-Trauriger Gesichtsausdruck, verminderte Gestik und Mimik
-Stimmungslabil, trennungsängstlich, leicht irritierbar
-Mangelnde Fähigkeit sich zu freuen
-Introvertiert, gehemmt oder aggressiv
-Vermindertes Interesse an motorischen Aktivitäten
-Essstörungen -Schlafstörungen
Schulkinder:
-Unsicher und kontaktgestört
-Leicht reizbar
-Unkonzentriert und leistungsschwach
-Verbale Berichte über Traurigkeit
-Suizidale Gedanken
-Weinen, einnässen, Fingernägelkauen, Alpträume