Kardio Pharmakologie Flashcards
(111 cards)
Ruhepotential im Herz?
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Arbeitsmyokard: (AP 150–400 ms)= stabiles RP –80 mV (fast K+- GGW), stabilisiert durch K+-Leitfähigkeit, v.a. Kir-Kanäle, bei leichter Depolarisation (positiver) K+-Ausstrom -> Repolarisation (IK1-Strom, wieder negativer auf -80 RMP)
- Potenzialen über 20–30 mV über dem K+-GGW (–60/–50 mV), werden die Kanäle durch Polyamine blockiert, für AP werden Kir2.1-Kanäle bei schnellen + größeren Depolarisationen (schnellen Natriumkanäle) blockiert
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Schrittmacherzellen (Sinus/AV-Knoten) kein stabilisierender IK1-Strom= kein konstantes RMP, sondern max. diast. Potenzial = –60 mV -> instabiler + positiver, begünstigt spontane Dep. da nahe am Schwellenwert
- langsame Dep. durch unspez. Kationenkanäle (Na+ und K+), durch Hyperpolarisation aktiviert = (HCN-Kanäle = hyperpolarisation-activated, cyclic nucleotide-gated cation-channels), bei Hyperpolarisation = If-Strom (f = funny current) nach innen -> bei Blockierung neg. ionotrop da weniger spontane Depolarisation (HF ↓)
Wie erfolgt die Erregungsleitung?
- Sinusknoten: primärer Schrittmacher
- AV-Knoten: Verzögerung
- His-Bündel
- Tawara-Schenkel
- Purkinje-Fasern
-> Zellen sind refraktär (kein AP), AP hat:
- schnelle Dep. (schneller Einwärtsstrom von Na+-Ionen)
- initiale Rep.(transienter K+-Auswärtsstrom)
- Plateauphase (Balance zw. Ca2+-Einwärts + K+-Auswärtsstrom)
- Repolarisation (K+-Auswärtsstrom)
Was ist ein If-Kanal-Blocker?
= Medikament, das If-Strom hemmt, ein sog. If-Kanal-Blocker, z.B. Ivabradin -> HF ↓ (negativ chronotrope), vermindert jedoch nicht die Kontraktionskraft (Inotropie) des Herzens, v.a. bei chronischer stabiler Angina pectoris
-> IF-Strom ist Kationeneinstrom (Depolarisation) bei Erregungszellen, aktiviert bei Hyperpolarisation (-60mV), durch HCN-Kanäle
Aktionspotential bei Erregungsbildungs-zellen?
- K außen 145, innen 5 -> max. diast. Potential = -60mV, kein stabiles RMP, bei Hyperpolarisation aktivieren HCN (Funny-Channels) und Kationen führen zur Depolarisation (positiver weil K/Na nach innen fließen)
- Unterstützt durch Aktivierung spannungsgest. T-Typ Ca2+-Kanälen (fließen nach innen, innen = noch positiver)
- Ab Schwellenpotenzial von –40 mV = AP durch Aktivierung spannungsgest. L-Typ Ca2+-Kanäle bis Maximum bei ca. +20/ +30 mV erreicht (Overshoot)
- AP flacher als bei Arbeitsmyokards, da keine schnellen Na+-Kanäle, sondern langsame Ca2+-Kanäle aktiviert werden
- Maximum AP -> K+-Kanäle aktiviert (verzögert), K+-Ionen strömen aus der Zelle in den EZR (MP negativ) + Repolarisation beginnt, MP wieder bis max. diast. Potenzial ab + Leitfähigkeit K+-Kanäle ↓ bis max. diastolische Potenzial -60mV-> Na+-Ionen durch HCN-Kanäle -> langsame Dep. bis Schwellenwert -> AP

Aktionspotential Arbeitsmyokard?
- RMP stabil = -80mV, durch K+-Permeabilität beeinflusst: Je ↑ K+-Leitfähigkeit, desto näher zum K+-GGW = –90 mV
- ↓K+-Permeabilität = ↓K+-Ionen aus der Zelle = positiver + somit leichter Depolarisation
- AP durch Gap-junctions: Zellen bis zum Schwellenpotenzial –65 mV depolarisiert -> Öffnung spannungsabh. Na+-Kanäle bis +30mV = Overshoot
- initiale Repolarisation durch transienten K+-Auswärtsstrom
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Plateauphase: hält Depolarisation aufrecht durch Balance zw:
- Ca2+-Einstrom aus EZR (L-Typ-Ca2+-Kanäle/DHPR) -> Hemmung = Verkürzung AP, aktiviert ryanodinsensitive Ca2+-Kanäle (RYR) im SR -> Herzkontraktion
- Aktivierung K+-Kanäle, die später die Repol. bewirken
- Repolarisation K+-Auswärtsstrom durch bereits aktivierte K+-Kanäle, Ca2+ durch Na+/Ca2+-Antiporter aus Zelle -> SR gepumpt (Ca-ATPase) -> Kontraktion beendet, IK1-Strom bewirkt RMP

Dauer AP Vorhof und Ventrikel?
- Vorhofmyokards (Schrittmacher) = 150 ms
- Ventrikelmyokards (Arbeitmyokard) = 200–400 ms, zuerst erregten Abschnitte sind noch refraktär, wenn die letzten Abschnitte erregt werden = keine Tetanisierbarkeit (Überlagerung Muskelzuckungen = ↑Kontraktion), Plateauphase länger als Einzelzuckung
-> AP dauert in den Purkinje-Fasern am längsten

Absolute + Relative Refrektärzeit?
- Absolut: Unabhängig von Reizstärke ist kein weiteres AP möglich (Na+-Kanäle geschlossen inaktiviert) , Beginnt mit AP + endet in Repolarisationsphase
- Relativ: Bei MP –40 mV können entsprechend starke Reize wieder (kleine) AP auslösen, ab –70 mV sind Na+-Kanäle aktivierbar + Refraktärphase abgeschlossen
- > Wichtig für Wechsel zw. Kontraktion + Erschlaffung, Purkinje-Fasern sehr lange Refraktärzeit = Frequenzfilter
- > Erregungen oberhalb bestimmten HF werden nicht von den Vorhöfen auf die Kammern übertragen

Vulnerable Phase?
- Während der relativen Refraktärphase kann durch starke Reize erneut ein AP entstehen = vulnerable Phase
- Entspricht im EKG dem aufsteigenden Schenkel der T-Welle, trifft ein starker Reiz (z.B. Elektrounfall) in diese vulnerable Phase, kann es zu Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) kommen
- Hohe Gefahr bei Wechselstrom: durch ständige Umpolung = erhöhte Gefahr, dass der Reiz in vulnerable Phase fällt

Elektromechanische Kopplung?
- Umsetzung elektrischen Impuls (AP) -> mechanische Aktion (Kontraktion)
- Durch AP an T-Tubuli = Öffnung L-Typ-Ca2+-Kanälen (Dihydropyridinrezeptoren = DHPR) -> Ca2+-Einstrom aus EZR ins Zellinnere -> Öffnung Ca2+-Kanälen an SR (RYR)
- Ca2+-Ionen aus SR binden an Troponin C -> Interaktion Aktin + Myosin -> Kontraktion Herzmuskelzelle

Wovon hängt die Impulsfrequenz ab?
- Max. diast. Potenzial (MDP): Je negativer MDP, desto weiter ist der Weg bis zum Schwellenpotenzial
- Anstiegssteilheit diastolischen Spontandepolarisation (funny channels): Je flacher die Spontandepolarisation, desto länger bis zum Schwellenpotenzial
- Höhe des Schwellenpotenzials: Je positiver das Schwellenpotenzial, desto später wird es erreicht + AP ausgelöst
- Steilheit der Repolarisation: Je flacher die Repolarisation verläuft (je länger sie andauert), desto später kommt es zur erneuten diastolischen Depolarisation (verzögerte K-Kanäle)
Wie wird das AP wieder beendet? (Ca2+-Abtransport)
- Während der Diastole werden Ca2+-Ionen durch Ca2+-ATPase = SERCA (reguliert durch Phospholamban = PL) ins SR befördert
- Plasma membrane Ca2+-ATPase (PMCA) im Sarkolemm transportiert Ca2+-Ionen in EZR
- Sekundär aktiv durch Na+/Ca2+-Antiporters in den EZR befördert (Durch Na+-Gradienten der Na+/K+-ATPase angetrieben)

Wozu führt eine Hemmung der Na+/K+-ATPase?
Herzglykoside = ↑ Kontraktionskraft (Inotropie) durch Erhöhung der i.z. Ca2+-Konzentration z.B. Digoxin/Digitoxin, positiv inotrop/negativ chronotrop

Was passiert bei einer Hyperkaliämie?
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Leichte Hyperkaliämie: = Gradient schwächer da Unterschied zw. i.z. + e.z. kleiner -> MP positiver (Depolarisation = positiver)
- ↑ Erregbarkeit (leichter AP) durch ↑ Leitfähigkeit der K-Einstrom (außen ↑ K+ und somit ↑ Einstrom) -> Repolarisation beschleunigt + AP verkürzt
- P-Welle abgeflacht + T-Welle überhöht und spitz
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Schwere Hyperkaliämie > 6,5 mmol/l (normal e.z. 4, i.z. 146):
- Depolarisation MP (positiver weil mehr K+ e.z.) -> Inaktivierung Na+-Kanäl = AP erschwert + verbreitert
- Aufstrich durch Ca2+-Einstrom hervorgerufen (nicht durch Na+) somit längere Depolarisation
- Erregungsausbreitung verlangsamt -> verbreiterten QRS-Komplex + T-Welle beginnt direkt im Anschluss
-> Symptome: Extrasystolen da Depolarisation leichter durch ↑ MP bis zu Kammerflimmern/Herzstillstand (AV-Blockierungen), bei Herz OP künstliche Asystolie (Kardioplegie) -> kardioplegische Lösung (hochkonzentrierte K+-Lösung) wird in die Koronargefäße injiziiert

Wa passiert bei einer Hypokaliämie?
- ↓ K+-Konzentration ↓ Leitfähigkeit der K+-Kanäle -> niedrigeres MP (
- Diastolische Spontandepolarisation = beschleunigt da durch negativeres MP = Hyperpolarisation = akt. funny channels
- Leichte Hypokaliämie = positiv inotrop + positiv chronotrop, bei starker Hypokaliämie = Extrasystolen bzw. gefährliche ventrikuläre Tachykardien
- ST-Strecken-Senkung + abgeflachte T-Welle + U-Welle (inkonstante Kurve) -> bis zu TU-Verschmelzungswelle
- Ursachen: Verluste durch Erbrechen, Mangelernährung, Einnahme Diuretika bzw. bei Niereninsuffizienz, oft bei Alkalose, da vermehrt K+-Ionen im IZR einströmen = Hypokaliämie

Was passiert bei einer Hyperkalziämie/Hypokalziämie?
- Hyperkalziämie: Ca2+-Konzentration ↑ e.z. -> vermehrter Einstrom + somit ↑ i.z. Ca2+-Konzentration (außen noch mehr als innen, Einstrom um Differenz auszugleichen), Plateauphase + QT-Zeit verkürzt, Ursachen: Tumor oder Hyperparathyreoidismus
- Hypokalziämie: Plateauphase + AP verlängert -> Verlängerung QT-Intervall (vom Beginn der Q-Zacke bis zum Ende der T-Welle)
Ursachen: Hypoparathyreoidismus, Pankreatitis, Niereninsuffizienz, Vit-D- bzw. Mg+-Mangel

Wie wird die Inotropie des Herzens beeinflusst?
- ↑ zytosolischen Ca2+-Konzentration = ↑ Inotropie (Kontraktion)
- Verlängerung des AP = entsprechend ↑ Ca2+-Einstrom
- Hemmung Na+/K+-ATPase -> Hemmung Na+/Ca2+-Antiporter -> weniger Ca2+
Was führt zu einer erhöhten Inotropie?
- Eine ↑ enddiastolische Ventrikelfüllung = ↑ Vordehnung des Herzmuskels + somit ↑ Kontraktionskraft
- ↑ Zytosolische Ca2+-Konzentration durch Katecholamine wie NA + Adrenalin (aus symp. Neuronen) + Verlängerung des AP = mehr Ca2+-Einstrom
- Hemmung Na+/K+-ATPase = ↑ Inotropie, weil ↑ Na+-Konzentration verminderter Na+-Gradient hemmt Na+/Ca2+-Antiporter = weniger Ca2+ -Ausstrom
Welche Medikamente wirken auf den Herzmuskel? (7)
- Minoxidil: Vasodilatierender K+-Kanal-Öffner zur für art. Hypertonie in Kombi mit Diuretika + β-Blockern NW: Hypertrichose (↑ Haarwuchs)
- Lidocain: Na+-Kanalblocker, 1a-Antiarrhythmikum bei Bradykardie, hypertonischem Schock + paradoxer Tachykardie
- Ca2+-Antagonist: Hemmt Einstrom von Ca2+durch den L-Typ-Ca2+-Kanal
- β-Blocker: ß1-Adrenozeptoren-Antagonist, hemmt stimulierenden Sympathikus-Effekt auf das Herz
- Atropin: Blockade der AcH-Rezeptoren, normalisiert bradykarde Herzrhythmusstörungen (PS-Lytisch)
- Digitalis: Hemmen Na+-K+-ATPase bei chronischer HI + supraventrikulären Tachykardien
- PDE-II-Hemmer: Kurzzeittherapie bei schwerer akuter HI

Wie wirken Beta-Blocker?
(Herz, Kreislauf, ZNS, Bronchien, KH/Lipid-Stoffwechsel)
= β1-Rezeptor-Antagonist = gelten als Dopingmittel! Blockiert Adrenalin + Noradrenalin
- Herz: negativ chronotrop, dromotrop, inotrop, lusitrop, automatieunterdrückend, Reverse Cardiac Remodelling, positive Wirkung auf „Myocard im Winterschlaf“ (hibernating myocardium)
- Kreislauf: ↓ HZV, Resetting der Barorezeptoren, Reninsekretion ↓, Noradrenalinsekretion ↓
- ZNS: ↓ AP-Frequenz im Sympatikus
- Bronchien: Bronchkonstriktion bei Patienten mit obstruktiven AW-KH (ALLE ß-Blocker!)
- KH-Stoffwechsel: ↓ Belastbarkeit, ↑ Hypoglycamie, Verschleierung der Hyperglykämiesymptomatik
- Lipidstoffwechsel: ↓ LDL, ↑ HDL

Wann gibt man β-Blocker?
(Indikation, KI, Wechselwirkung, UAW, Dosierung)
- Indikation: Hypertonie, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Antiarrhythmische Therapie, Migräne-Prophylaxe, ↓ Angstsymptomatik
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KI: HF <60/min, BD <100 mmHg (periphere Minderperfusion), pAVK, PR-Intervall >0.24 sek, AV-Block II/III, COPD, Asthma, Prinzmetal-Angina (vasospastische Angina)
- CAVE: Bei DM -> zu viel Insulin -> BZ sinkt -> würde durch β2 kompensiert werden -> Hypoglykämie wird verschleiert!
- WW: Keine Kombi von β-Blockern mit Ca2+-Antagonisten = Diltiazem/Verapamil -> führt zu Bradykardie, AV-Block und Hypotonie!
- UAW: Rebound-Effekt (Entzug) beim Absetzen: Hypertensive Krise/Notfall, Verschlechterung einer bestehenden Herzinsuffizienz, AV- Block, Bradycardie, Hypotension, Bronchospasmen, Verschlechterung einer pAVK, Impotentia Coeundi: Verschleierung Hypoglykämie!
- Dosierung: einschleichen, alle 2W verdoppeln bis zur Maximaldosis bzw. Auftreten v. UAWs (Dosis titrieren!)
Welche Beta-Blocker gibt es?
- Bisoprolol: β-Blocker 1. Wahl! 5-10mg 1-2x tgl.
- Metoprolol: Kurzwirksam (Notfall-Antiarrhythmikum) Retardiert (Seloken retard etc.)
- Sotalol: unselektiv, auch K+-Kanal-Antagonist; Antiarrhythmikum mit umfangreichen KI
- Propranolol: Lipophil, NW im ZNS (Sedation, Kopf-SZ)
- Atenolol: nicht bei Herzinsuffizienz
- Carvedilol: Blockiert auch α-Rezeptoren (10%), teuer
- Nebivolol: schlecht untersucht (Placebovergleich)
Welche Funktion haben α-Blocker?
α1-Rezeptor: Konstriktion v. glatten Muskelzellen
-> Durch Blockierung dilatieren periphere Gefäße = Volumen ↓ = BD ↓
α1-Rezeptor: Autoinhibierung des Sympathikus
Wann verwendet man α-Sympathomimetika?
α1-Rezeptor führt zu Kontraktion gl. Muskelzellen der Gefäße
- Nasenspray: Rhinoviren dilatieren Gefäße -> Schleim wird flüssig -> Viren können sich aerosol vermehren
- α1-Sympathomimetika (-ZOLINE): führt zu Gefäßkonstrikion -> Schleimhaut wird trocken = freies Atmen möglich!
- α2 würden präsynaptisch NA hemmen -> da lokal angewendet aber keine endogene Hemmung!
- Rebound-Effekt: Tropfen sind viel zu hochdosiert und wenn man es 7d anwendet dilatieren Gefäße trotz abgeklungener Infektion
- Augentropfen: Pupillen dilatieren (Sympathikus o. Parasympatholytikum)
Wie wirkt Adrenalin?
= starke β1, moderate α1 + β2-adrenerge Wirkung
- β1 Rezeptor: ↑ Pumpfunktion des Herzens, ↑ Renin, ↑ Glykolyse + Lipolyse
- β2 Rezeptor: Dilatation Bronchien + Muskelgefäßen + Koronarien (mehr O2)
Niedrige Dosis: mehr Wirkung auf β2, HF ↑ aber Blut sackt in Muskeln = RR↓
Hohe Dosis: α1-Effekt überwiegt = Gefäßkonstriktion -> mehr Volumen BD ↑ (PS kann HF senken)
UAW: Arrhthmien (β1), Vasokonstriktion im Splanchnicusgebiet
Indikation: Anaphylaxie, SeptischerSchock, Hypotonie
->Positiv Inotrop durch stimulierung der β-Rezeptoren + Phosphorylierung von Vd-Ca-channels v. Kardiomyozyten
-> Septischer Schock: Adrenalin + Noradrenalin
-> Kreislaufstillstand/Asystolie = Adrenalin































































