Kardio Pharmakologie Flashcards

(111 cards)

1
Q

Ruhepotential im Herz?

A
  1. Arbeitsmyokard: (AP 150–400 ms)= stabiles RP –80 mV (fast K+- GGW), stabilisiert durch K+-Leitfähigkeit, v.a. Kir-Kanäle, bei leichter Depolarisation (positiver) K+-Ausstrom -> Repolarisation (IK1-Strom, wieder negativer auf -80 RMP)
    • Potenzialen über 20–30 mV über dem K+-GGW (–60/–50 mV), werden die Kanäle durch Polyamine blockiert, für AP werden Kir2.1-Kanäle bei schnellen + größeren Depolarisationen (schnellen Natriumkanäle) blockiert
  2. Schrittmacherzellen (Sinus/AV-Knoten) kein stabilisierender IK1-Strom= kein konstantes RMP, sondern max. diast. Potenzial = –60 mV -> instabiler + positiver, begünstigt spontane Dep. da nahe am Schwellenwert
    • langsame Dep. durch unspez. Kationenkanäle (Na+ und K+), durch Hyperpolarisation aktiviert = (HCN-Kanäle = hyperpolarisation-activated, cyclic nucleotide-gated cation-channels), bei Hyperpolarisation = If-Strom (f = funny current) nach innen -> bei Blockierung neg. ionotrop da weniger spontane Depolarisation (HF ↓)
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2
Q

Wie erfolgt die Erregungsleitung?

A
  1. Sinusknoten: primärer Schrittmacher
  2. AV-Knoten: Verzögerung
  3. His-Bündel
  4. Tawara-Schenkel
  5. Purkinje-Fasern

-> Zellen sind refraktär (kein AP), AP hat:

  • schnelle Dep. (schneller Einwärtsstrom von Na+-Ionen)
  • initiale Rep.(transienter K+-Auswärtsstrom)
  • Plateauphase (Balance zw. Ca2+-Einwärts + K+-Auswärtsstrom)
  • Repolarisation (K+-Auswärtsstrom)
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3
Q

Was ist ein If-Kanal-Blocker?

A

= Medikament, das If-Strom hemmt, ein sog. If-Kanal-Blocker, z.B. Ivabradin -> HF ↓ (negativ chronotrope), vermindert jedoch nicht die Kontraktionskraft (Inotropie) des Herzens, v.a. bei chronischer stabiler Angina pectoris

-> IF-Strom ist Kationeneinstrom (Depolarisation) bei Erregungszellen, aktiviert bei Hyperpolarisation (-60mV), durch HCN-Kanäle

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4
Q

Aktionspotential bei Erregungsbildungs-zellen?

A
  1. K außen 145, innen 5 -> max. diast. Potential = -60mV, kein stabiles RMP, bei Hyperpolarisation aktivieren HCN (Funny-Channels) und Kationen führen zur Depolarisation (positiver weil K/Na nach innen fließen)
  2. Unterstützt durch Aktivierung spannungsgest. T-Typ Ca2+-Kanälen (fließen nach innen, innen = noch positiver)
  3. Ab Schwellenpotenzial von –40 mV = AP durch Aktivierung spannungsgest. L-Typ Ca2+-Kanäle bis Maximum bei ca. +20/ +30 mV erreicht (Overshoot)
  4. AP flacher als bei Arbeitsmyokards, da keine schnellen Na+-Kanäle, sondern langsame Ca2+-Kanäle aktiviert werden
  5. Maximum AP -> K+-Kanäle aktiviert (verzögert), K+-Ionen strömen aus der Zelle in den EZR (MP negativ) + Repolarisation beginnt, MP wieder bis max. diast. Potenzial ab + Leitfähigkeit K+-Kanäle ↓ bis max. diastolische Potenzial -60mV-> Na+-Ionen durch HCN-Kanäle -> langsame Dep. bis Schwellenwert -> AP
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5
Q

Aktionspotential Arbeitsmyokard?

A
  1. RMP stabil = -80mV, durch K+-Permeabilität beeinflusst: Je ↑ K+-Leitfähigkeit, desto näher zum K+-GGW = –90 mV
  2. ↓K+-Permeabilität = ↓K+-Ionen aus der Zelle = positiver + somit leichter Depolarisation
  3. AP durch Gap-junctions: Zellen bis zum Schwellenpotenzial –65 mV depolarisiert -> Öffnung spannungsabh. Na+-Kanäle bis +30mV = Overshoot
  4. initiale Repolarisation durch transienten K+-Auswärtsstrom
  5. Plateauphase: hält Depolarisation aufrecht durch Balance zw:
    • Ca2+-Einstrom aus EZR (L-Typ-Ca2+-Kanäle/DHPR) -> Hemmung = Verkürzung AP, aktiviert ryanodinsensitive Ca2+-Kanäle (RYR) im SR -> Herzkontraktion
    • Aktivierung K+-Kanäle, die später die Repol. bewirken
  6. Repolarisation K+-Auswärtsstrom durch bereits aktivierte K+-Kanäle, Ca2+ durch Na+/Ca2+-Antiporter aus Zelle -> SR gepumpt (Ca-ATPase) -> Kontraktion beendet, IK1-Strom bewirkt RMP
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6
Q

Dauer AP Vorhof und Ventrikel?

A
  1. Vorhofmyokards (Schrittmacher) = 150 ms
  2. Ventrikelmyokards (Arbeitmyokard) = 200–400 ms, zuerst erregten Abschnitte sind noch refraktär, wenn die letzten Abschnitte erregt werden = keine Tetanisierbarkeit (Überlagerung Muskelzuckungen = ↑Kontraktion), Plateauphase länger als Einzelzuckung

-> AP dauert in den Purkinje-Fasern am längsten

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7
Q

Absolute + Relative Refrektärzeit?

A
  1. Absolut: Unabhängig von Reizstärke ist kein weiteres AP möglich (Na+-Kanäle geschlossen inaktiviert) , Beginnt mit AP + endet in Repolarisationsphase
  2. Relativ: Bei MP –40 mV können entsprechend starke Reize wieder (kleine) AP auslösen, ab –70 mV sind Na+-Kanäle aktivierbar + Refraktärphase abgeschlossen
  • > Wichtig für Wechsel zw. Kontraktion + Erschlaffung, Purkinje-Fasern sehr lange Refraktärzeit = Frequenzfilter
  • > Erregungen oberhalb bestimmten HF werden nicht von den Vorhöfen auf die Kammern übertragen
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8
Q

Vulnerable Phase?

A
  1. Während der relativen Refraktärphase kann durch starke Reize erneut ein AP entstehen = vulnerable Phase
  2. Entspricht im EKG dem aufsteigenden Schenkel der T-Welle, trifft ein starker Reiz (z.B. Elektrounfall) in diese vulnerable Phase, kann es zu Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) kommen
  3. Hohe Gefahr bei Wechselstrom: durch ständige Umpolung = erhöhte Gefahr, dass der Reiz in vulnerable Phase fällt
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9
Q

Elektromechanische Kopplung?

A
  1. Umsetzung elektrischen Impuls (AP) -> mechanische Aktion (Kontraktion)
  2. Durch AP an T-Tubuli = Öffnung L-Typ-Ca2+-Kanälen (Dihydropyridinrezeptoren = DHPR) -> Ca2+-Einstrom aus EZR ins Zellinnere -> Öffnung Ca2+-Kanälen an SR (RYR)
  3. Ca2+-Ionen aus SR binden an Troponin C -> Interaktion Aktin + Myosin -> Kontraktion Herzmuskelzelle
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10
Q

Wovon hängt die Impulsfrequenz ab?

A
  1. Max. diast. Potenzial (MDP): Je negativer MDP, desto weiter ist der Weg bis zum Schwellenpotenzial
  2. Anstiegssteilheit diastolischen Spontandepolarisation (funny channels): Je flacher die Spontandepolarisation, desto länger bis zum Schwellenpotenzial
  3. Höhe des Schwellenpotenzials: Je positiver das Schwellenpotenzial, desto später wird es erreicht + AP ausgelöst
  4. Steilheit der Repolarisation: Je flacher die Repolarisation verläuft (je länger sie andauert), desto später kommt es zur erneuten diastolischen Depolarisation (verzögerte K-Kanäle)
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11
Q

Wie wird das AP wieder beendet? (Ca2+-Abtransport)

A
  1. Während der Diastole werden Ca2+-Ionen durch Ca2+-ATPase = SERCA (reguliert durch Phospholamban = PL) ins SR befördert
  2. Plasma membrane Ca2+-ATPase (PMCA) im Sarkolemm transportiert Ca2+-Ionen in EZR
  3. Sekundär aktiv durch Na+/Ca2+-Antiporters in den EZR befördert (Durch Na+-Gradienten der Na+/K+-ATPase angetrieben)
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12
Q

Wozu führt eine Hemmung der Na+/K+-ATPase?

A

Herzglykoside = ↑ Kontraktionskraft (Inotropie) durch Erhöhung der i.z. Ca2+-Konzentration z.B. Digoxin/Digitoxin, positiv inotrop/negativ chronotrop

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13
Q

Was passiert bei einer Hyperkaliämie?

A
  1. Leichte Hyperkaliämie: = Gradient schwächer da Unterschied zw. i.z. + e.z. kleiner -> MP positiver (Depolarisation = positiver)
    • ↑ Erregbarkeit (leichter AP) durch ↑ Leitfähigkeit der K-Einstrom (außen ↑ K+ und somit ↑ Einstrom) -> Repolarisation beschleunigt + AP verkürzt
    • P-Welle abgeflacht + T-Welle überhöht und spitz
  2. Schwere Hyperkaliämie > 6,5 mmol/l (normal e.z. 4, i.z. 146):
    • Depolarisation MP (positiver weil mehr K+ e.z.) -> Inaktivierung Na+-Kanäl = AP erschwert + verbreitert
    • Aufstrich durch Ca2+-Einstrom hervorgerufen (nicht durch Na+) somit längere Depolarisation
    • Erregungsausbreitung verlangsamt -> verbreiterten QRS-Komplex + T-Welle beginnt direkt im Anschluss

-> Symptome: Extrasystolen da Depolarisation leichter durch ↑ MP bis zu Kammerflimmern/Herzstillstand (AV-Blockierungen), bei Herz OP künstliche Asystolie (Kardioplegie) -> kardioplegische Lösung (hochkonzentrierte K+-Lösung) wird in die Koronargefäße injiziiert

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14
Q

Wa passiert bei einer Hypokaliämie?

A
  1. ↓ K+-Konzentration ↓ Leitfähigkeit der K+-Kanäle -> niedrigeres MP (
  2. Diastolische Spontandepolarisation = beschleunigt da durch negativeres MP = Hyperpolarisation = akt. funny channels
  3. Leichte Hypokaliämie = positiv inotrop + positiv chronotrop, bei starker Hypokaliämie = Extrasystolen bzw. gefährliche ventrikuläre Tachykardien
  4. ST-Strecken-Senkung + abgeflachte T-Welle + U-Welle (inkonstante Kurve) -> bis zu TU-Verschmelzungswelle
  5. Ursachen: Verluste durch Erbrechen, Mangelernährung, Einnahme Diuretika bzw. bei Niereninsuffizienz, oft bei Alkalose, da vermehrt K+-Ionen im IZR einströmen = Hypokaliämie
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15
Q

Was passiert bei einer Hyperkalziämie/Hypokalziämie?

A
  1. Hyperkalziämie: Ca2+-Konzentration ↑ e.z. -> vermehrter Einstrom + somit ↑ i.z. Ca2+-Konzentration (außen noch mehr als innen, Einstrom um Differenz auszugleichen), Plateauphase + QT-Zeit verkürzt, Ursachen: Tumor oder Hyperparathyreoidismus
  2. Hypokalziämie: Plateauphase + AP verlängert -> Verlängerung QT-Intervall (vom Beginn der Q-Zacke bis zum Ende der T-Welle)

Ursachen: Hypoparathyreoidismus, Pankreatitis, Niereninsuffizienz, Vit-D- bzw. Mg+-Mangel

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16
Q

Wie wird die Inotropie des Herzens beeinflusst?

A
  1. ↑ zytosolischen Ca2+-Konzentration = ↑ Inotropie (Kontraktion)
  2. Verlängerung des AP = entsprechend ↑ Ca2+-Einstrom
  3. Hemmung Na+/K+-ATPase -> Hemmung Na+/Ca2+-Antiporter -> weniger Ca2+
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17
Q

Was führt zu einer erhöhten Inotropie?

A
  1. Eine ↑ enddiastolische Ventrikelfüllung = ↑ Vordehnung des Herzmuskels + somit ↑ Kontraktionskraft
  2. ↑ Zytosolische Ca2+-Konzentration durch Katecholamine wie NA + Adrenalin (aus symp. Neuronen) + Verlängerung des AP = mehr Ca2+-Einstrom
  3. Hemmung Na+/K+-ATPase = ↑ Inotropie, weil ↑ Na+-Konzentration verminderter Na+-Gradient hemmt Na+/Ca2+-Antiporter = weniger Ca2+ -Ausstrom
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18
Q

Welche Medikamente wirken auf den Herzmuskel? (7)

A
  1. Minoxidil: Vasodilatierender K+-Kanal-Öffner zur für art. Hypertonie in Kombi mit Diuretika + β-Blockern NW: Hypertrichose (↑ Haarwuchs)
  2. Lidocain: Na+-Kanalblocker, 1a-Antiarrhythmikum bei Bradykardie, hypertonischem Schock + paradoxer Tachykardie
  3. Ca2+-Antagonist: Hemmt Einstrom von Ca2+durch den L-Typ-Ca2+-Kanal
  4. β-Blocker: ß1-Adrenozeptoren-Antagonist, hemmt stimulierenden Sympathikus-Effekt auf das Herz
  5. Atropin: Blockade der AcH-Rezeptoren, normalisiert bradykarde Herzrhythmusstörungen (PS-Lytisch)
  6. Digitalis: Hemmen Na+-K+-ATPase bei chronischer HI + supraventrikulären Tachykardien
  7. PDE-II-Hemmer: Kurzzeittherapie bei schwerer akuter HI
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19
Q

Wie wirken Beta-Blocker?

(Herz, Kreislauf, ZNS, Bronchien, KH/Lipid-Stoffwechsel)

A

= β1-Rezeptor-Antagonist = gelten als Dopingmittel! Blockiert Adrenalin + Noradrenalin

  1. Herz: negativ chronotrop, dromotrop, inotrop, lusitrop, automatieunterdrückend, Reverse Cardiac Remodelling, positive Wirkung auf „Myocard im Winterschlaf“ (hibernating myocardium)
  2. Kreislauf: ↓ HZV, Resetting der Barorezeptoren, Reninsekretion ↓, Noradrenalinsekretion ↓
  3. ZNS: ↓ AP-Frequenz im Sympatikus
  4. Bronchien: Bronchkonstriktion bei Patienten mit obstruktiven AW-KH (ALLE ß-Blocker!)
  5. KH-Stoffwechsel: ↓ Belastbarkeit, ↑ Hypoglycamie, Verschleierung der Hyperglykämiesymptomatik
  6. Lipidstoffwechsel: ↓ LDL, ↑ HDL
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20
Q

Wann gibt man β-Blocker?

(Indikation, KI, Wechselwirkung, UAW, Dosierung)

A
  • Indikation: Hypertonie, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Antiarrhythmische Therapie, Migräne-Prophylaxe, ↓ Angstsymptomatik
  • KI: HF <60/min, BD <100 mmHg (periphere Minderperfusion), pAVK, PR-Intervall >0.24 sek, AV-Block II/III, COPD, Asthma, Prinzmetal-Angina (vasospastische Angina)
    • CAVE: Bei DM -> zu viel Insulin -> BZ sinkt -> würde durch β2 kompensiert werden -> Hypoglykämie wird verschleiert!
  • WW: Keine Kombi von β-Blockern mit Ca2+-Antagonisten = Diltiazem/Verapamil -> führt zu Bradykardie, AV-Block und Hypotonie!
  • UAW: Rebound-Effekt (Entzug) beim Absetzen: Hypertensive Krise/Notfall, Verschlechterung einer bestehenden Herzinsuffizienz, AV- Block, Bradycardie, Hypotension, Bronchospasmen, Verschlechterung einer pAVK, Impotentia Coeundi: Verschleierung Hypoglykämie!
  • Dosierung: einschleichen, alle 2W verdoppeln bis zur Maximaldosis bzw. Auftreten v. UAWs (Dosis titrieren!)
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21
Q

Welche Beta-Blocker gibt es?

A
  1. Bisoprolol: β-Blocker 1. Wahl! 5-10mg 1-2x tgl.
  2. Metoprolol: Kurzwirksam (Notfall-Antiarrhythmikum) Retardiert (Seloken retard etc.)
  3. Sotalol: unselektiv, auch K+-Kanal-Antagonist; Antiarrhythmikum mit umfangreichen KI
  4. Propranolol: Lipophil, NW im ZNS (Sedation, Kopf-SZ)
  5. Atenolol: nicht bei Herzinsuffizienz
  6. Carvedilol: Blockiert auch α-Rezeptoren (10%), teuer
  7. Nebivolol: schlecht untersucht (Placebovergleich)
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22
Q

Welche Funktion haben α-Blocker?

A

α1-Rezeptor: Konstriktion v. glatten Muskelzellen

-> Durch Blockierung dilatieren periphere Gefäße = Volumen ↓ = BD ↓

α1-Rezeptor: Autoinhibierung des Sympathikus

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23
Q

Wann verwendet man α-Sympathomimetika?

A

α1-Rezeptor führt zu Kontraktion gl. Muskelzellen der Gefäße

  1. Nasenspray: Rhinoviren dilatieren Gefäße -> Schleim wird flüssig -> Viren können sich aerosol vermehren
  • α1-Sympathomimetika (-ZOLINE): führt zu Gefäßkonstrikion -> Schleimhaut wird trocken = freies Atmen möglich!
  • α2 würden präsynaptisch NA hemmen -> da lokal angewendet aber keine endogene Hemmung!
  • Rebound-Effekt: Tropfen sind viel zu hochdosiert und wenn man es 7d anwendet dilatieren Gefäße trotz abgeklungener Infektion
  1. Augentropfen: Pupillen dilatieren (Sympathikus o. Parasympatholytikum)
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24
Q

Wie wirkt Adrenalin?

A

= starke β1, moderate α1 + β2-adrenerge Wirkung

  1. β1 Rezeptor: ↑ Pumpfunktion des Herzens, ↑ Renin, ↑ Glykolyse + Lipolyse
  2. β2 Rezeptor: Dilatation Bronchien + Muskelgefäßen + Koronarien (mehr O2)

Niedrige Dosis: mehr Wirkung auf β2, HF ↑ aber Blut sackt in Muskeln = RR↓

Hohe Dosis: α1-Effekt überwiegt = Gefäßkonstriktion -> mehr Volumen BD ↑ (PS kann HF senken)

UAW: Arrhthmien (β1), Vasokonstriktion im Splanchnicusgebiet

Indikation: Anaphylaxie, SeptischerSchock, Hypotonie

->Positiv Inotrop durch stimulierung der β-Rezeptoren + Phosphorylierung von Vd-Ca-channels v. Kardiomyozyten

-> Septischer Schock: Adrenalin + Noradrenalin

-> Kreislaufstillstand/Asystolie = Adrenalin

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25
Wie wird **Noradrenalin**?
**= Agonist an α1, β1-adrenergen Rezeptoren** 1. **W:** potenter Vasokonstriktor, ↑ Cardialen Outputs, Reflexbradycardie -\> Konstriktion periphere Widerstandsgefäße = BD ↑ und HF ↓ reflektorisch durch Parasympathikus 2. **Indikation**: *_Septischer Schock!_* *_-\> Bei Schock = NA + Vasopressin_* *_-\> NA-Pumpe: Cocain_* *_-\> Reserpin: hemmt den Transport von Noradrenalin in die Vesikel_* *_-\> Tyramin: Führt zu NA-Freisetzung_* *_-\> Wiederaufnahme NA = Reboxetin_*
26
Wie wirkt **Dopamin**?
**Indikation**: Sepsis, Cardiogener Schock (Schockniere) -\> ↑Perfusion der Niere + Mesenterium, Anfangs nur eigener Rezeptor, dann geht Dopamin fremd -\> β1 + α1 **1-2μg**: _D1-Rezeptor_ vermittelte Vasodilatation in renalen, mesenterialen, cererbralen + coronalen Gefäßen, erhöht RPF und GFR, Urinproduktion ("Nierendosis") * _UAWs_: Hypotension, Tachycardie **5-10μg**: _β1-Stimulation_, ↑ Schlagvolumen, Vasodliatation + Konstriktion **10μg:** _α-Stimulation_, Vaskonstriktion, β1-Stimulation: Arrhythmien (Dosis-limitierend!) -\> Ideal bei Schockniere (wenn es im Schock zu Nierenversagen kommt) *_-\> Beteiligt beim Erbrechen_*
27
Was ist **Doputamin**? (Spezial-Adrenalin)
= führt zu **Inotropie (HF)!** ## Footnote **W:** positiv inotrop + chronotrop, Reduktion des LVEDP (β1) + reflektorische Vasodilatation (minimale α/β2- agonistische Wirkung) **β1-Rezeptor**: Wirkt auf Reizeitung + Schlagkraft (wie niedrige Adrenalin-Dosis) -\> führt zu ↑HF, → RR durch Ausgleich peripherer Konstriktion + Dilatation v. Muskeln **Indikation**: Schweres Herzversagen (ACC Stage D), Cardiogener Schock, Pharmakologischer Stresstest (Achtung LEBENSGEFAHR), Nicht mit Schwefelhexafluorid-Kontrastmittel kombinieren! _Nicht_ bei Sepsis (Vasodilatation!) *_-\> Bei therapieresistenter Herzinsuffizienz!_*
28
Wann verwendet man einen **β2-Agonist**?
1. Schutzmechanismus bei **vorzeitigen Wehen** (Tokolyse) 2. **Asthma, Broncholyse** -\> Bronchiodilatation -\> Fenoterol! 3. ALLE **β2-Mimetika = Dobamin!** (↑ Muskelmasse) 4. **UAW:** Muskelzittern, evtl. Tachykardien durch Wirkung auf β1-Rezeptor
29
Was sind **α-Blocker**?
**W**: Vasodilatation, BD + HF ↑, Renin↑, gl. Muskulatur dilatiert (Blase, prox. Urethra, Prostata) -\> periphere Widerstansgefäße dilatieren extrem schnell -\> Gegen-regulation durch ↑ HF (Reflextachykardie) **UAW**: Hypotension, Tachycardie, Schleimhautschwellung **Indikationen:** * _Urapidil_: Führt durch **α-Blockade** zu ↓RR aber ohne Reflextachykardie da er im ZNS Somatostatin-Rezeptoren antagonisiert = dämpft PNS * bei Hypertensiven Krise, Präoperativ bei Phäochromozytom (ß-Blocker + irreversibler α-Blocker), Harnabfluss erleichtern, benigne Prostatahyperplasie _Cave_: Kein Cardioprotektiver Effekt (im Gegensatz zu ACE- Hemmern, ß-Blockern) = dahr keine Berechtigung als Therapie bei essentieller Hypertonie! -\> Können Orthostase-Dysregulation auslösen = dilatieren Venen *_-\> Für Patienten mit benigner Prostatahypertrophie_*
30
Was ist das **Renin-Angiotensin-Aldosteron-System**? Welche Medikamente wirken dort?
1. Wenn die _renale Perfusion_ sinkt -\> misst der Vas afferens durch Barorezeptoren den BD -\> bei BD-Abfall -\> Renin 2. _Macula densa Zellen_ im distalen Tubulus können das Chlorid messen -\> wenn Cl ↓ (durch ↓ Druck haben Nephrone mehr Zeit das NaCl zu filtrieren) = juxtaglomeruläre Zellen sezernieren Renin 3. β1-Rezeptoren werden durch NA aktiviert -\> Renin ↑ 4. **Renin** (Enzym) schneidet **Angiotensinogen** aus der Leber zu **Angiotensin I** (Decapeptid) -\> schwimmt in Lunge + Niere -\> auf deren Endothelzellen liegt **ACE** (Angiotensin-converting-enzyme) welches AT I in **Angiotensin II** schneidet (Octapeptid) 5. Angiotensin II aktiviert Sympathikus 6. Aktiviert in der NNR **Aldosteron** (Z. glomerulosa + *_kann auch von Herzmuskelzellen und vaskulären Myocyten synthetisiert werden_*) -\> dieses fördert im distalen Tubulus die _Na-Rückresorption_ (Salzretention) + Wasser folgt und Volumen ↑ + _Kalium_ wird ausgeschieden 7. AGT II fördert **Na+Cl- Resorption** 8. **Vasokonstriktion** der peripheren Gefäße = RR ↑ 9. Fördert **ADH-Sekretion** der Adenohypophyse -\> im Sammelrohr werden AQP eingebaut = H2O-Rückresorption = damit kein Volumen verloren geht! **ACE-Hemmer** (-PRIL): Kein AGT II kann mehr gebildet werden -\> ACE baut Bradykinin ab -\> bei Hemmung = kein Abbau -\> *_Reizhusten!_* **AGT-II-Rezeptor-Blocker** (-ARTAN) **Diuretika:** Führen zu ↑ Wasserlassen **β1-Blocker**: Schlagkraft + Reizleitung ↓ = Einsparung O2 * Im juxtaglomerulären Apparat befinden sich β-R -\> durch Blockade sinkt Renin + Angiotensin II ↓ * _Abnehmen erschwert_ (β-R sind zuständig für Energiebereitstellung = Lipolyse gehemmt u. Pat verbrennt Muskelprotein) * _Hypoglykämie_ _wird verschleiert_ kann nicht gegenreguliert werden
31
Wann sind **Beta2-Rezeptoren** indiziert?
**Vorteilhaft:** bei Zittern + portaler Hypertension -\> Leberzirrhose -\> Blut kann nicht durch -\> portale Hypertension -\> Ösophagusvarizen * Durch β2 werden Mesentarialgefäße erweitert -\> durch β2-Blocker werden zuführende Arterien konstringiert -\> weniger Abfluss in die Pfortader = Pfortaderdruck wird gesenkt! **NIE** bei Asthma -\> Bronchien werden verengt (endogene Relaxation fehlt), Asthmatiker benötigt β2-Mimetika
32
Welche **β-Blocker** gibt es?
**I.Generation**: _Propanolol_ Wirkt nicht selektiv (man dachte nicht ans Zittern/Asthma) **II.Generation:** Selektiv auf β1 im Reizleitungssystem, β2 -Rezeptor wird in Ruhe gelassen (Kardioselektive β-Blocker) * _Metopro/Bisoprolol_ sind lipophiler = bessere gleich-bleibendere Wirkung **_-\> Bisoprolol längste Wirkdauer!_** * _Atenolol_ = mehr Berge/Täler bei Wirkung **III.Generation**: Zusatzfunktionen * **Carvedilol**: α1-Blockade (Vasodilatation, RR↓) * **Nedivolol**: NO-Freisetzung -\> **_β-B + ACE-H sind positiv bei Narbenbildung nach MI_**
33
Kontraindikation für **Beta-Blocker**?
1. **_COPD!_** (Asthma) 2. **_Verapamil, Diltiazem_** -\> führen zu Blutungen! 3. **_Prinzmetal-Angina_** (krampfartige Konstriktion v. Koronargefäßen) ## Footnote **-\> Amlodipin als Alternative bei KI!**
34
Indikation für **Beta-Blocker**?
1. Patient mit V.a. **akuten Herzinfarkt** 2. **Sekundärprophylaxe** MI = Thrombo­ASS, ACE­ Hemmer, Beta­ Blocker, Statine - \> Wirkt **kardioprotektiv** (ACE-Hemmer, beta-Blocker, Sartane)
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Wo wirken **ACE-Hemmer**? | (UAW, Indikation, KI)
**Angiotensin II** bindet an AT-Rezeptor subtyp 1+2: 1. _Vasokonstriktoren_ über α1-Rezeptoren peripherer Arteriolen -\> TPW ↑ =\> RR ↑ -\> blockiert man sie Sinkt der BD! 2. _Aldosteron_ ↑ (Glomerulosazellen in NNR) -\> führt Na-Retention im distalen Tubulus -\> H2O folgt -\> Vol ↑ 3. _Adrenalin + Noradrenalin_ aus dem NN-Mark + an sympathischen Nervenendigungen 4. _ADH_ aus Adenohypophyse -\> Wasserretention 5. Kann Kinine spalten + hemmen -\> **Bradykinin, Kalidin, Substanz P** -\> können Gefäße durch NO dilatieren -\> würde so gegensätzlichen Effekt erzielen! **Weniger ACE** -\> weniger AT-II -\> RR ↓ + Kinine werden nicht abgebaut -\> NO ↑ -\> Gefäße dilatieren * bei 15% können ↑ Kinine in spongiösen Gewebe Gefäße weiten -\> Ödembildung -\> **_trockener Reizhusten_** + Schleimhäute könnten durch Ödeme zuschwellen (Angioödem) * **Selektiven AT1-Rezeptor-Antagonisten = SARTANE**: Bewirkt AT-Blockade direkt an den Rezeptoren -\> ACE-Hemmer verlangsamen die Progression und erhöhen die Überlebensrate **I:** Bei _beginnender NI_ (Filter undicht, Bestandteile gehen verloren) -\> Filtration ↑ durch ↑ Druck im Vas afferens + Widerstand im Vas efferens (Bradykinin dilatiert es) -\> durch AT-II steigt der Filterdruck durch ↑ RR im Vas Afferens, Bradykinin wird gespalten -\> P ↑ = Filtration steigt * ACE wird gehemmt -\> RR ↓ im Vas afferens + efferens -\> weniger Eiweiß wird abgepresst **KI**: Bei schwerer NI ist Filtersystem narbig umgewandelt -\> Restfiltration braucht gewissen Druck! * _SS_: Beim Fötus bricht Nierenfunktion zusammen -\> benötigt gewissen Druck (führt zu Hydrops fetalis)
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Welche **ACE-Hemmer** gibt es?
1. **Enalapril** (12-24h) 2. **Ramipril** (24-48h) 3. **Lisinopril** (24h) 4. **Captopril** (Prototyp: zu kurzwirksam) _Cave:_ K+ überprüfen (individuell dosieren), Einschleichend dosieren -\> die erste Dosis vor dem Schlafen (Verhinderung Hypotension/Synkope) - \> Wird die Therapie toleriert (95,5%), Dosis schrittweise ↑ bis zur max. Erhaltungsdosis, ausreichenden Wirkung bzw. UAW - \> *_Sartane sind Mittel der Wahl bei Unverträglichkeit von ACE-Hemmern!_* *_-\> Reizhusten durch ACE-Hemmer, verschwindet mit Sartanen_* *_-\> ACE-H können bestehende Niereninsuff. verschlechtern_* *_-\> Sekundärprophylaxe nach MI_* *_-\> Sartane + ACE-H wirken kardioprotektiv!_* *_-\> Bei paVK, DM u. COPD sind ACE-H statt β-Blocker indiziert!_* *_-\> ACE spaltet Bradykinin in inaktive Fragmente_*
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Welches Herzmedikament führt zu **trockenem Husten**?
1. Enalapril 2. Ramipril 3. Lisinopril - \> ALLE ACE-Hemmer, durch Hemmung des Bradykinin-Abbaus -\> Ödeme -\> Reizhusten! - \> Kalium-Wert beachten! (bei schwerer NI kontraindiziert)
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Was sind **Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten** **(ARB/Sartane)**?
= **Gute Alternative bei ACE-Hemmer-Unverträglichkeit!** ## Footnote **Wirkung**: Hemmen wie ACE-H AT-II (schwächer) -\> keine Bradykinin-vermittelten UAW (Bradykinin kann abgebaut werden, kein Reizhusten) = höhere Compliance **Indikation**: Mittel der Wahl für Patienten mit ACE-H-Unverträglichkeit (Reizhusten) **NW**: ↓ Nierenfunktion, Hyperkaliämie (↓ als bei ACE-H) _Cave:_ Gefälschte Studien, Kontaminierte Präparate *_-\> Bei vermehrter Bildung v. Angiotensin II = **Vasokonstriktion des Vas efferns**_* (AG-II spaltet Bradykinin welches im Vas efferens zur Dilatation führen würde -\> kein Bradykinin -\> keien Dilatation) *_-\> Frau mit 6 mM-Kalium = ausgelöst durch **Losartan!**_* (hemmen Aldosteron -\> K+ wird zurückgehalten)
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**Antihypertensive Therapie** in der Schwangerschaft?
1. **(Alpha)-Methyldopa** 2. **Dyhydralazin** (akute Hypertonie) -\> _Keine ACE-Hemmer_ weil die unreife Niere gewissen Druck braucht = Zusammenbruch Nierenfunktion
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Was sind **Renin-Antagonisten**?
**W**: Direkter Renin-Blocker -\> AT-I + AT-II ↓ **I**: Reserve bei ACE-H-Unverträglichkeit -\> essentielle Hypertonie, Evt. Kombi mit Hydrochlorothiazid **HWZ**: 40h, Bioverfügbarkeit 2-3% **KI:** SS, DM, NI, _Kombi mit ACE-Hemmern/Sartanen!_ **UAW:** Diarrhoe, GI Beschwerden, Kopf/Rücken-SZ, Nausea, Müdigkeit, Infektion oberer Atemwege,Husten, Ausschläge *_-\> Bei Anstieg des BD sinkt Renin im Plasma!_* *_-\> Renin wird in juxtaglomerulären Zellen produziert!_*
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Welche fünf Pharmaka wirken auf das **Tubulussystem**?
1. **Thiaziddiuretika**: Hemmung Na+-Cl-Kotransporter im distalen Tubulus 2. **Schleifendiuretika:** Hemmung Na+-K+-2Cl-Kotransporter in der aufsteigenden Henle-Schleife 3. **Kaliumsparende Diuretika:** Verminderte Natriumresorption und Kaliumsekretion im distalen Tubulus + prox. Sammelrohr durch Hemmung der Expression von Na+-Kanälen im Sammelrohr (Aldosteronantagonisten) oder Blockade der Na+-Kanäle in Sammelrohr und distalen Tubuli (kaliumsparende aldosteronunabh. Diuretika) 4. **Osmodiuretika**: Osmotischer Effekt im Tubulussystem 5. **Carboanhydrase-Hemmer**: Hemmung der Carboanhydrase im prox. Tubulus (geringer diuretisch) = Bikarbonatausscheidung ↑
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Was sind **Aldosteronantagonisten**?
**Spironolacton, Eplerenon (Kaliumsparende Diuretika)** **W:** K+-sparendes Diuretikum durch i.z. Mineralocorticoidrezeptor in Zellen des Sammelrohres -\> Diurese + Natriurese, _Spironolacton_ hat Affinität zu Androgen + Progesteronrezeptoren! **Anwendung:** immer mit _Spironolacton_ beginnen, bei Auftreten Androgen/Progesteron-R-vermittelter NW zu _Eplerenon_ wechseln * In Komb mit Schleifendiuretika: Signifikante ↓ RR, Hypokaliämie-Inzidenz ↓ = _Fixkombination bevorzugen_! **I:** Ödeme, Hypertonie (zsm. mit Thiazid/Schleifendiuretika) * Behandlung Hypokaliämie (durch Thiaziden/Schleifendiuretika verursacht) * Primärer Hyperaldosteronimus * DiuretikumderWahlbeiLeberzirrhose(verminderteAszitesbildung) * Herzinsuffizienz -\> zuerst ACE-H, ß-Blocker, Schleifendiuretika z.B. Pat NYHA IV, Nierenfunktion ok, Kalium ok, oder symptomatisches HV + rezenter HI o. DM, ventrikulären Arrhythmien **UAW**: _Hyperkaliämie_ -\> v.a. bei Alten, HV, DM, NI, ↓Volumen, ↑ Kalium, zu hohe Dosis bzw. Kombi mit ACE-H, AT-RB, β-B, NSAR, K-reiche Ernährung _Gynäcomastie_, Brustschmerzen, Dysmenorrhoe, Impotenz, Libidoverlust (nur Spironolacton -\> durch Affinität zu Androgen/Progesteron-R) -\>
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Wann ist **Spironolacton** indiziert/nicht indiziert?
= **Kaliumsparendes Diuretikum durch Aldosteron-Hemmung** (hat Affinität auf Progesteron + Androgen-Rezeptoren) **KI:** *_Nicht sinnvoll bei metab. Azidose_* -\> zszl. zum K+ werden auch Protonen nicht mehr ausgeschieden = Azidose! * Hormonelle Störungen -\> *_löst Gynäkomastie aus!_* * *_Behandlung Hypokaliämie_* *(hält Kalium zurück)* **Indiziert:** *_Bei Leberzirrhose = Spironolakton_* -\> durch Leberzirrhose wird Aldosteron nicht mehr ausreichend abgebaut = sek. Hyperaldosteronismus! _-\> Mann, HI, MI, Spannungsgefühl in Brüsten = Spironolacton_ _-\> PTCA mit Stent, Spannungsgefühl in den Brüsten wegen = Spironolacton_ _-\> Alternative bei Langzeittherapie = Eplerenon_ _-\> Spironolakton hemmt epithelialen Natrium-Kanälen (ENaC)_ *_-\> Aldosteron wird auch in Myokardzellen produziert_*
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Was ist ein **Calcium-Kanal-Blocker (Dihydropyridine/Verapamil/Diltiazem)**? (Wirkung, UAW, Indikation, WW)
= **reversible Blockade spannungsabhängiger L-Typ-Calcium-Kanäle** 1. **Dihydropyridine**: Wirkt auf Gefäße (cave: Reflextachykardie) 2. **Verapamil/Diltiazem:** Wirken auf Gefäße + Herz (keine Reflextachykardie, dafür mit β-B Asystolie) **L(ong lasting)-Typ**: Herz/Gefäßmuskel -\> Inotropie↓ + Dilatation v. Arteriolen **T(ransient)-Typ**: Sinus/AV-Knoten -\> Chronotropie **↓** **Substanzgruppen**: _Benzothiazepine_: Verapamil, _Phenylalkylamine_: Diltiazem, _Dihydropyridine_ **UAW:** * _Ödeme_ an UEX durch Dilatation (Compliance↓ da diese mit kardialen Ödemen verwechselt werden!) * _Flush_: Ästhetisch störend (Compliance ↓) * _Steal-Effekt_, Übelkeit, Müdigkeit * _Migränekopf-SZ_ durch Dilatation v. Meningialgefäßen * Mit _Verapamil, Diltiazem_: Bradycardie, AV-Block, HI verschlimmert **WW:** _Verapamil/Diltiazem + ß-Blocker-\> AV-Block bis Asystolie!!_ (Beide wirken neg. dromotrop = Verzögerung AV-Überleitung)
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Welche **Ca2+-Kanalblocker** wirken an peripheren Gefäßen?
**= DIHYDOPYRIDINE** ## Footnote **Nifedipim**: Rasche Vasodilatation bei akuter Hypertonie -\> kann zu Reflextachykardie führen (evtl. letal wenn \>50J + skerotischen Gefäßen -\> Angina/MI) -\> besser _Urapidil_ (hat zentrale Hemmung um Reflextachykardie vorzubeugen) = _"Vom Hoch ins Tief geht ́s schief!”_ **Nifedipim retard:** Langsame Freisetzung -\> verzögerte Dilatation -\> Vorbeugung Reflextachykardie! (in SS möglich) **Amlodipin!**: Langsamer/gleichmäßiger Anstieg, lange HWZ = 40h, 1-2x 5mg (in SS möglich) -\> *_geeignet bei KI von β-Blockern_* (statt Enalapril -\> Amlodipin z.B. bei Asthma = *β2-Effekt*) *_-\> Nifedipin wird **nicht** zur Therapie einer hypertensiven Krise eingesetzt!_* *_-\> 58j. Hypertonikerin, rote Wangen, Kopf-SZ = durch Amlodipin! (Verursacht Flush, Kopfsz, Ödeme)_* *_-\> Amlodipin löst Steal-Effekt aus_* (Einem Versorgungsgebiet wird zugunsten einer anderen Körperregion Blut entzogen) *_-\> Amlodipin + Carbapeneme lösen Blutungen aus_*
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Welche **Ca2+-Blocker** wirken auch auf die Reizleitung?
1. **Dilitiazem =** BenzoTHiazepin 2. **Verapamil =** Phenylalkylamin **-\>** Führen zu Vasodiliatation = RR ↓+ wirken aufs Herz negativ Inotrop/Chronotrop = keine Reflextachykardie! - \> Bei Tachykardie = β-Blocker, aber bei Asthma durch β2-Blockade nicht möglich, Alternativ: Ca2+-Blocker - \> Bei supraventrikulären Tachykardien indizeirt _-\> Verapamil **nicht** mit Bisoprolol (β-Bl.) kombinieren_ **cave** -\> AV-Block! β-B nur mit Dihydropyridin (Nifedipim) _-\> KI bei akutem Lungenödem!_
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Was ist der **Steal-Effekt**?
**Einem Versorgungsgebiet wird zugunsten einer anderen Körperregion Blut entzogen!** 1. **Vasodilatation** in den Gefäßen vor, neben und distal der Stenose -\> Durchblutung distal der Stenose nimmt ab 2. Ischämie in Koronarien = Angina pectoris! *_-\> durch arteriellen Verschluss mit Umgehungskreislauf wird einem anderen Organ Blut entzogen!_*
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Was sind **Indikationen** für Ca2+-Blocker? (5)
**1. Hypertonie**: Dihydropyridine = 1.W (bei KI = Ca-Antagonist) -\> ist KI bei hypertensiver Krise (schlecht regulierbar) **2. KHK**: Angina-Symptomatik ↓ Leistungsfähigkeit ↑, evtl. Kombi von β-B + Dihydropiridinen (Verapamil/Dilitiazem _nicht!_) **3.Herzinsuffizienz**: DHP = 2. Wahl nach ß-Blocker (da kein reverse cardiac remodelling), Verapamil/Diltiazem sind _kontraindiziert_! **4. Arrhythmien** (Als Reserve): Verapamil/Diltiazem -\> längeres PR-Intervall: AV-Reentry-Tachcardie, Vorhofflimmern (Kontrolle Ventrikel) **5. Prinzmetal-Angina** (Vasospasitsche Angina) -\> Diltiazem 240-360 mg/d -\> Nifedipim benötigt 50-100-fache Konzentration für neg. Inotropie als Vasodilatation (bei Verapamil/Dilitiazem stets beide Effekte)!
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Wie wirken **Thiazid-Diuretika**?
**W**: Steigern **NaCl-Ausscheidung** im Urin + führen zu Vasodilatation über K+-Kanal-Öffnung (Volumen sinkt + übriges Volumen versackt in peripheren Gefäßen) * ↓ Ca2+ Ausscheidung -\> Ca-aktivierte K-Kanäle öffnen -\> Gefäße relaxieren * Hemmen _frühdistalen Na-Cl-Cotransport_ (schwächer aber längere Wirkung als Schleifendiuretika) _Problem_: Am Pankreas gibt es K+-Kanäle -\> bei Blockierung wird Insulin freigesetzt. Thiazide öffnen Kanäle -\> Insulin ↓ = kann zu manifestem DM führen (KI bei Adipositas = pro-diabetogen!)
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Indikation + UAW von **Thiazid-Diuretika**?
= reversible Hemmung des **Na+/Cl--Symporters** im frühdistalen Tubulus -\> Na+Cl--Ausscheidung ↑ **Indikation:** 1. (Initial)Therapie: unkomplizierte **essentiellen Hypertonie** -\> Monotherapie o. mit RAAS- Hemmern, Ca2+-Antagonist, β-Blockern **UAW** (Dosisabhängig): 1. **Hypokaliämie** (kaliumreiche Kost, ggf. K-Sparern!) 2. Glucosetoleranz ↓, Hyperurikämie (↑ Volumen-ausscheidung -\> Harnsäurekonzentration ↑) 3. **Hauttumore**: Langzeitgabe-\> Indikation beachten!
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Was sind **Schleifendiuretika**?
= **Furosemid/Torasemid ↑ NaCl-Ausscheidung** und **↓ EZV** ## Footnote **W:** Hemmen Na-K-Cl-Co-transporter der Henle Schleife + Prostaglandin-vermittelte Vasodilatation + renaler O2-Verbrauch **↓** (günstig für NI) -\> stärkste natriuretische Wirkung (postdiuretische Na+-Retention als Gegenmechanismus) -\> Werden im prox. Tubulus sezerniert (da proteingebunden keine Filtration möglich) -\> _Diurese + Kaliurese_ *_-\> Furosemid steigert Kalzium-Ausscheidung_* *_-\> Hemmung der Resorption von Ca + Mg in der dicken Henle-Schleife_* *_-\> Furosemid/Schleifendiuretika ­ hemmen Na­-K­-Cl Kanal_* *_-\> Furosemid führt zu Ototoxizität_* *_-\> Kann Hypokaliämie verursachen_* *_-\> Bei cardialen Ödemen indiziert!_* *_-\> KI: Exsikkose_*
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Indikation bei **Schleifendiuretika**?
1. **Herzversagen + Ödeme**: keine Dauertherapie 2. **Lungenödem** 3. **Hyperkaliämie/Hypercalciämie** 4. **Niereninsuffizienz** 160-200mg Furosemid i.v. Bolus -\> renaler O2-Verbrauch ↓
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Was sind **Kaliumkanalöffner**?
**Minoxidil**: zahlreiche UAW (v.a. Hirsutismus) -\> topisch als Haarwuchsmittel **Nicorandil**: NO-Freisetzer, niedrige Evidenz + viele NW -\> wenn andere BD-Senker keine Wirkung zeigen! (haben aber hyperglykämische Wirkung)
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Wie wirkt **Ivabrandin**?
**W:** Hemmt den If Kanal („funny channel“) v.a. am Sinusknoten -\> verzögerte Depolarisation -\> HF ↓ **I:** Reserve bei _ß-Blocker-KI_, wenn die HF nicht \< 70 gesenkt werden kann = _Zszl. zu β-Blockern_, _HI_ bei NYHA II-IV + syst. Dysfunktion, Nicht bei chronischem VHF! **UAW:** zahlreich _-\> kein cardioprotektiver Effekt!_
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Wie wirkt **Alpha-Methyldopa**?
**W:** Künstliche AS -\> postsynaptischer Agonist an α2-Rezeptoren (Medulla obl.) + präsynaptisch ↓ NA **I:** SS-Hypertonie =\> Präparat 1.Wahl! **UAW**: Zahlreich!
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Was sind **Moxonidin**, **Clonidin** und **Rilmenidin**?
-\> Pat Diabetes, nicht Insulinpflichtig, adipös, unzureichender BZ, Schwindel, Müdigkeit und Kopfschmerzen zu Mittag = **Monoxidin absetzten**
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Wie wirken **Nitrate** **- Glyceroltrinitrat** - „**Nitroglycerin**“?
**W:** Freisetzung NO -\> Vasodilatation + Antiaggregation + Senkung Vorlast/O2-Verbrauch -\> 2 Hübe = Venen dilatieren da weniger gl. Muskulatur, 10 Hübe = Arterien dilatieren **UAW:** _Akute Kopf-SZ_! (Flush/Dilatation), _HF ↑ reflektorisch!_, Nitrattoleranz **I:** _Angina pectoris + Anfallskupierung!_ **A:** Nitrolingualspray -\> 2 Hübe sublingual (Wirkung in 1-2 Min für 20-30 Min) **KI:** PDE5-Hemmer (potenzierung dilatierenden + BD-senkenden Wirkung) -\> ungeeingnet bei hypertensiver Krise -\> *_Nitroglycerin + Sildenafil (PDE5­Hemmer) potenzieren Wirkung_*
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Wie entsteht **Angina Pectoris**? Welche Medikamente sind indiziert?
- \> **Endothelschaden**: PS macht bei intakten Endothel dilatation, bei Schadel versucht er sie zu verengen (wie bei Schnittwunde) -\> oft um 4-5 Uhr vaso-spastische Angina pectoris da PS-Tonus sehr hoch ist (Rauchen, BD, DM, Hypercholesterinämie) - \> Thrombos lagern an Endothelschaden + setzten Serotinin frei = chronische Entzündungsreaktion - \> Makrophagen wollen aufräumen und sie verwenden NO -\> Gefäß wird immer enger -\> chronische Entzündung + Vernarbung -\> Thrombozyten können verklumpen + Fibrin bildet sich = Infarkt - \> **2 Hübe Nitroglycerin** = Venen dilatieren -\> nehmen mehr Blut auf (Kapazitätsgefäße) -\> weniger Blut kommt links an (Vorlast ↓) -\> Diastolische Druck ↓ -\> **Koronargefäße werden besser gefüllt!** Aktin + Mysosin-Filamente führen zu Kontraktion -\> wenn sich Herz überdehnt = kaum Kontraktion möglich -\> wenn lx Ventrikelfüllung sinkt -\> Kontraktion erleichtert = **weniger O2-Verbrauch!** (Koronarien selber werden _nicht_ dilatiert) **Zwei Wirkstoffe** -\> 1. wird durch enzymatische Enzyme der Gefäße aktiviert (rasche Toleranzentwicklung -\> nächtliche Nitratpause) + 2. ohne Enzymbeteiligung! (keine Toleranz, z.B. Molsidomin = nicht akut) 1. **Glycerolnitrat (GTN) +** **Isosorbit-5-Mononitrat (ISMN)** -\> wirken sehr schnell = Akuttherapie (enzymabh. NO-Freisetzung) 2. **Isosorbid-2,5-dinitrat (ISDN) + Pentaerythrityltetranitrat (PETN)** -\> Langzeitwirkung = Wirkung bis zu 30 Min. (Prophyaxe) 3. **Molsidomin**: Enzymatische Aktivierung in der Leber (Enzym-unabhängig) = *_KEINE Toleranzentwicklung!_* 4. **Nitroprossid-Natrium**: Wirkt v.a. auf arteriellen Gefäßen (höhere Affinität auf Arterien -\> schnell + kurz wirkend)
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Wie wirken **Beta-Blocker**? (Herz, Kreislauf, ZNS, Bronchien, KH/Lipid-Stoffwechsel)
= **Antagonist der β-1-Adrenorezeptoren** _= gelten als Dopingmittel!_ Blockiert Adrenalin + Noradrenalin 1. **Herz**: negativ chronotrop, dromotrop, inotrop, lusitrop, automatieunterdrückend, Reverse Cardiac Remodelling, positive Wirkung auf „Myocard im Winterschlaf“ (hibernating myocardium) 2. **Kreislauf:** ↓ HZV, Resetting der Barorezeptoren, Reninsekretion ↓, Noradrenalinsekretion ↓ 3. **ZNS**: ↓ AP-Frequenz im Sympatikus 4. **Bronchien**: Bronchkonstriktion bei Patienten mit obstruktiven AW-KH (ALLE ß-Blocker!) 5. **KH-Stoffwechsel**: ↓ Belastbarkeit, ↑ Hypoglycamie, Verschleierung der Hyperglykämiesymptomatik 6. **Lipidstoffwechsel**: ↓ LDL, ↑ HDL
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Wann gibt man **β-Blocker**? (Indikation, KI, Wechselwirkung, UAW, Dosierung)
* **Indikation**: Hypertonie, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt, Antiarrhythmische Therapie, Migräne-Prophylaxe, ↓ Angstsymptomatik * **KI**: HF \<60/min, BD \<100 mmHg (periphere Minderperfusion), pAVK, PR-Intervall \>0.24 sek, AV-Block II/III, COPD, Asthma, Prinzmetal-Angina (vasospastische Angina) * **WW**: _Keine Kombi_ von β-Blockern mit Ca2+-Antagonisten = _Diltiazem/Verapamil_ -\> führt zu Bradykardie, AV-Block und Hypotonie! * **UAW**: Rebound-Effekt (Entzug) beim Absetzen: Hypertensive Krise/Notfall, Verschlechterung einer bestehenden Herzinsuffizienz, AV- Block, Bradycardie, Hypotension, Bronchospasmen, Verschlechterung einer pAVK, ImpotentiaCoeundi: Verschleierung der Symptomatik einer Hypoglykämie (Diabetiker!) * **Dosierung**: einschleichen, alle 2W verdoppeln bis zur Maximaldosis bzw. Auftreten v. UAWs (Dosis titrieren!)
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Welche **Beta-Blocker** gibt es?
1. **Bisoprolol:** _β-Blocker 1. Wahl!_ 5-10mg 1-2x tgl. 2. **Metoprolol**: Kurzwirksam (Notfall-Antiarrhythmikum) Retardiert (Seloken retard etc.) 3. **Sotalol**: unselektiv, auch K+-Kanal-Antagonist; Antiarrhythmikum mit umfangreichen KI 4. **Propranolol**: Lipophil, NW im ZNS (Sedation, Kopf-SZ) 5. **Atenolol**: nicht bei Herzinsuffizienz 6. **Carvedilol**: Blockiert auch α-Rezeptoren (10%), teuer 7. **Nebivolol**: schlecht untersucht (Placebovergleich)
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Was sind **Statine**?
**W:** Blockieren _HMG-CoA-Reduktase_ -\> Cholesterin + LDL + Triglyceride ↓ und HDL ↑ --\> Max. Wirkung bei ABENDLICHER Gabe **Substanzen**: * _Hochpotent:_ Rosuvastatin, Atorvastatin * _Niederpotent_: Simvastatin, Lovastatin, Pravastatin, Fluvastatin – die Potenz bezieht sich auf die LDL-Senkung (Surrogatparameter) **I:** diätresistente primäre Hypercholesterinämie + Prävention Atherosklerose + MI **UAW:** V.a. Ältere -\> Hyperglykämie, Kopf/Glieder-SZ, Verstopfung, **_Rhabdomyolyse_** -\> cave Nierenversagen + SZ wie bei Muskelkater!
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Was ist **Ezetimib**?
**W:** Hemmt Aufnahme von Cholesterin im Darm über _NPC1L1_ = Niemann-Pick C1-like protein, Transporter für Cholesterin in Bürstensaumzellen **I:** nur in Kombi mit Diät + Statinen bzw. Statin-KI * Primäre Hypercholesterinämie * Prävention kardiovaskulärer Ereignisse * Familiäre Hypercholesterinämie (HoFH) u. Sitosterinämie (Phytosterinämie) **UAW:** Bauch/Kopf-SZ, Diarrhoe, Flatulenz, Fatigue, **_Myalgie (Muskelkater) bis Rhabdomyolyse_** (führt zu Schockniere) + Erhöhte Leberwerte * **_Atrovastatin: Muskelkater als UAW (typisch bei Lipidsenkern) = durch Rhabdomyolyse!_** * **_Lipidsenker nach MI = Statin z.B. Pravastatin_** * **_Pravastatin für LDL-Senkung_** * **_Sekundärprophylaxe bei_** * **_arteriosklerotischen KH =_** * **_Aspirin/Clopidogrel + Statin zur_** * **_Plaquestabilisierung bei_** * **_Hypercholesterinämie_** * **_Lovastatin hemmt die_** * **_HMGCoAReductase_** * **_CyP450-unabhängig = Pravastatin_** * **_Sekundärprophylaxe MI: ThromboASS,_** * **_ACE Hemmer, Beta Blocker, Statine_** * **_Statine machen Kopf-SZ_** * **_Carbapeneme + Blutverdünner -\>_** * **_Blutung z.B. bei Simvastatin + Amlodipin_** * **_Statine, die durch das Cytochrom_** * **_p450 3A4 System metabolisiert werden sind KI bei HIV- Proteasehemmer_** * **_Statine ↓ Schlaganfallrisiko um 30%_** * **_Pravastatin wird Cytochrom-System_** * **_(CyP450) unabhängig abgebaut_** * **_Pat mit Medikament auf INR 2-3 eingestellt, Simvastatin geben wegen Adipös, was passiert?_** * **_INR steigt = Blutungsrisiko steigt_** * **_Ist ein Cyp Hemmer_** * **_Kombination wurde falsch gewählt!_**
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Was sind **PCSK9-Hemmer**?
= **Lipidsenker durch Hemmung Proteinkonvertase -\> Abbau LDL** **W:** Sie erhöhen die Aufnahme von LDL in die Leber, was zur Senkung von LDL im Blut führt -\> PCSK9-Hemmer sind die _potentesten LDL-Senker_ **Substanzen:** Alirocumab, Evolocumab = Antikörper (Endigung -ab für antibody) **Nachteil:** extrem teuer! **I:** Primäre Hypercholesterinämie + genet. Dyslipidämie, Artherosklerose + kardiovaskulären Risikos -\> LDL-C-Werte senken, Einzig zugelassen Ind. = familiäre Hypercholesterinämie **Anwendung**: s.c. alle 2-4 W **UAW:** noch wenig klinische Erfahrung -\> Reaktionen an der Injektionsstelle, Pruritus, Allergie/Anaphylaxie, zu wenig LDL, Langzeiteffekte unbekannt
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Welche **Antiarrythmika** gibt es?
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Wie wirkt **Amiodaron**?
= **Multichannelblocker, Langzeittherapie + positives Outcome** * Jodhaltig, einziges AA für Langzeittherapie + positivem Outcome (außer beta-Blocker) * **I:** VHF, VT, Cardioversion bei VT * **D:** 1 A mit 5% Glucose (hält 6m), oral zu viele NW * **UAW**: Bradykardie, QT-Verlängerung, Lungenfibrose, optische Neuropathie, Hypo/Hyperthyreose * _Dronedaron_ = Jodfreies Amiodaron -\> schlechtere Wirkung + mehr NW **_-\> bei Vorhofflimmern + auch bei ventrikulärer Tachykardie_** **_-\> Für pharmakologische Cardioversion (bei VHF)_** **_-\> Für Langzeittherapie, da HZW = 60 Tage_** **_-\> Enthält Jod = negativ auf Schilddrüse_**
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Welche Wirkung hat **Lidocain**?
= **Hemmt Na+-Kanal in Purkinje-Fasern** ## Footnote **I:** VT, Kammerflimmern post MI, VES, Digitalisintoxikation -\> wirkt _nicht_ bei SV-HRST **Dosierung**: 3-4mg/kg i.v. (starker first-pass Effekt), HWI = 2h **UAW**: Tremor, ZNS-Stimulation = **Krampfanfälle** **KI**: AV-Block, Bradykardie, kardiogener Schock **_-\> Verursacht Krampfanfälle_** **_-\> bei Digitalisvergiftung (Kammertachykardie)_** **_-\> Ursprünglich kein Naturstoff_**
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Wann verwendet man **Adenosin**?
= **Hemmt Tachykardie durch Induktion eines AV-Blocks**, z.B. bei paroxysmaler SVT * **I:** Paroxysmale SVT (WPW) * **KI**: COPD (da Bronchiospasmus), Asthma, MI * **UAW**: -\> **_Akute Therapie bei SVT -\> 12 mg i.v. (wenn Carotissinus-Druckversucht gescheitert ist)_** **_-\> Antagonist am α_1_-Rezeptor = tubuloglomeruläres Feedback sinkt und GFR steigt!_** **_-\> Herzrasen 14-Jährige = Adenosin_**
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Welche Wirkung hat **Atropin**?
= **aktiviert Parasympathikus bei bradykarden HRST durch Hemmung ACh =** Parasympatholytikum ## Footnote **I:** *_Digitalis-Intoxikation_* (AV-Block), Prämedikation Anästhesie (Hemmung Bronchialsekret + verhindert Reflextachykardie), in Augenheilkunde (ungeeignet Mydriasis = zu lange HWZ) + Toxikologie (Cholinesterasehemmstoff, Digitalis) **KI:** Glaukom, Prostatahypertrophie, Tachykardie **UAW:** Tachykardie, trockene Schleimhaut = Sympathikus-wirkung ↑ -\> **_Bei Sinusbradykardie_**
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Was sind **Digitalis**?
= **Hemmung Na-K-ATPase** ## Footnote **Wirkung**: Hemmung Na+-K+- ATPase -\> Na bleibt im Plasma -\> Na+ Gradient fehlt -\> Ca2+ bleibt im Zytoplasma -\> SR nimmt mehr Ca auf -\> mehr Ca bei AP + für elektromech. Kopplung **Am Herz:** positiv inotrop, negativ chronotrop/dromotrop/bathmotrop + AP verkürzt + Herzarbeit Ökonomisiert -\> geringe tB = viele NW **_-\> Ein Benefit in der Therapie mit Digoxin ist nur unter Plasmaspiegelüberwachung gegeben_** **_-\> Digitoxin ist aufgrund seiner langen Halbwertszeit mit einem hohen Vergiftungsrisiko behaftet_** **_-\> Erhöht Mortalität_** -\> **_Erhaltungsdosis muss für jeden individuell berechnet werden_**
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Unterschied **Digitoxin** und **Digoxin**?
_Bei Therapie_ -\> EKG, BD, spO2, AF, Flüssigkeitsbilanzierung, Labor ***-\>*** Digoxin führt zu ***Bigeminie*** = Zwillingspuls, auf jede Systole folgt eine ES, bei **_chronischer HI_** -\> Digoxin hat HWZ = **_36h_** ***-\> Ein Benefit in der Therapie mit Digoxin ist nur unter Plasmaspiegelüberwachung gegeben*** ***-\> Hohes Vergiftungsrisiko bei Digitoxin wegen langer HWZ (100h)*** ***-\> Erhöht Mortalität*** ***-\> Erhaltungsdosis muss für jeden individuell berechnet werden***
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Welche **Nebenwirkungen** haben Digitalis-Medikamente?
**Herz:** Bradycardie, VHF, AV- Überleitung gestört, Bigeminie = Zwillingspuls (aus jede Systole folgt Extrasystole), VT bis Kammerflimmern **Extracardiale Gewebe**: HF ↓, AV- Überleitungszeit ↑, Vorhof-Fli/Fla., Nausea, Emesis, Diarrhoe, ZNS-Störung, Muskelschwäche **Interaktionen** * Hypokaliämie ↑ Wirkung -\> ektope Erregung ↑ = cave bei: **_K-sparenden Diuretika_**, ACE-Hemmern * Hyperkalziämie, Hypomagnesämie ↑ Autonomie * **Interaktion**: Chinidin, Clarithromycin, Verapamil, Propafenon, Diltiazem, Amiodaron (Albuminverdrängung) **Therapie der Intoxikation**: Leichte Arrhythmien -\> Absetzen für 2-3d * Sinusbradycardie/arrest, AV-Block II/III: **_Atropin_** * Kammerarrhythmien mit Hypokaliämie: _K+-Zufuhr_ * Kammertachycardien: _Lidocain_ * Schwere, lebensbedrohliche Vergiftungen: _Antikörper_
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Welche Therapie bei **Vorhofflimmern**?
**Antikoagulation:** Cumarin, DOAK (direkte orale Antikoagulation) **Rhythmus/Frequenzkontrolle:** Beides prognostisch gleichwertig! Symptome entscheiden Therapiewahl -\> Vorhofflimmern bleibt, HF auf 60-80/min * Elektrische Kardioversion * Amiodaron + Betablocker-\> Vermeidung Rezidiv, Langzeitgabe von Amiodaron vermeiden (Lungenfibrose), Betablocker nicht wenn LVEF \<40% (Dilitiazem, Verapamil) * Katheterablation * Propafenon/Sotalol u. vermeiden (zu gefährlich!), Digitoxin ultima ratio * Dronedaron nur bei Versagen v. Amiodaron-Therapie (unterlegene Wirkung)
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Welche Therapieelemente sind bei **Hypertonie** wichtig?
-\> Nicht der BD, sondern der Patient muss therapiert werden! Den Jahren mehr Leben geben, nicht dem Leben mehr Jahre! Kein stures Festhalten an Guidelines! Individuelle Therapie!
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Welche Ursachen gibt es für **sekundäre Hypertonie**?
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Welche Grade von **Hypertension** gibt es und wie werden sie therapiert?
1. **Zweifach Kombi:** ACE-H o. AT-RB + CCB o. Diuretikum 2. **Dreifach Kombi:** ACE-H oder ATR-B + CCB + Diuretikum 3. **Dreifach Kombi + Spironolacton:** Bei resistenter Hypertension -\> _cave_ bei Kombi von ACE-H + Spironolacton = **_Hyperkaliämie!_** (Muskelschwäche, Bradykardie) - \> Am besten immer β-Blocker + _individualisierte Therapie!_ - \> Keine Kombi von ACE-H und ATR-B!
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Welche Differentialtherapie eignet sich bei **Hypertonie +** **Koronarer Herzkrankheit**?
ß-Blocker + Ca-Antagonisten
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Welche Differentialtherapie eignet sich bei **Hypertonie + Linkshypertrophie**?
**ACE-Hemmer + ß-Blocker + Ca-Antagonisten**
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Welche Differentialtherapie eignet sich bei **Hypertonie +** **Herzinsuffizienz**?
ACE-Hemmer + ß-Blocker + evtl. Diuretika
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Welche Differentialtherapie eignet sich bei **Hypertonie +** **COPD/Asthma**?
**KEINE ß-Blocker!** Medikamente der 1.Wahl gelten Ca-Antagonisten, AT1-Antagonisten oder ACE-Hemmer
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Welche Differentialtherapie eignet sich bei **Hypertonie + Diabetes**/**diabetische Nephropathie**?
-\> bei **Diabetes** ACE-Hemmer, ß-Blocker und Diuretika **vermeiden!** **-\>** bei **diabetischer Nephropathie** = ACE-Hemmer
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Welche Differentialtherapie eignet sich bei **Hypertonie** + **Hyperurikämie**?
Zurückhaltung mit **Diuretika**! **Hyperurikämie:** Erhöhter Wert der Serum-Harnsäure ≥6,5 mg/dL -\> kann zu akuter + chronischer Gicht werden! -\> **Empfohlen:** _AT1-Rezeptorblocker_ -\> ↑ Harnsäureausscheidung bei Therapie mit _Losartan_
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Welche Differentialtherapie eignet sich bei **Hypertonie + benigne Prostatahyperplasie**?
**α1-Blocker + Carvedilol**
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Welche Differentialtherapie eignet sich bei **Schwangerschaftshypertonie**?
**= β-Blocker** + evtl. **Methyldopa** **1. Wahl** – Alpha-Methyldopa – Alpha-Blocker: Urapidil **2. Wahl** – Ca2+-Antagonisten: retardiertes Nifedipin – Betablocker: fetaler Minderwuchs? **• Kontraindiziert** * – ACE-Hemmer („-pril“) * – Angiotensin-Blocker (ARB), „Sartane“ – Diuretika * • Aldosteron-Antagonisten(Spironolacton,Eplerenon) * • Thiazid-Diuretika (Hydrochlorothiazid etc) * • Schleifendiuretika(Furosemid,Torasemid)nurimNotfall (Lungenödem) * – Amlodipin **Historisch**: Dihydralazin (nicht mehr registriert), nebenwirkungsreich
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Was ist eine **pulmonale Hypertonie**?
= **Rechtsherzbelastung durch zunehmende Obliteration der Lungenstrombahn, bis zum Rx-Herzversagen** ## Footnote **Sekundär**: Leberzirrhose, BG-KH, HIV, kongenitale Herz-KH, Medikamente (Cocain, Appetitzügler **Primär**: MPD (mittlerer pulm. Druck) \>25 mmHg in Ruhe, \>30 mmHg bei Belastung, Herz-KH, BG-KH, Fragile-X-Syndrom **Diagnose**: Kl. Herzkatheter zu Blutfluss + Druckmessung, EKG, Echo, Lungenröntgen/Funktionstest, BGA **Therapie**: Epoprostenol, Iloprost, Sildenafil, Adenosin, NO, Nifedipin, Dilitiazem
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Welche Medikamente wirken hemmend auf **Thrombozyten**?
1. **ASS:** Hemmt COX (1+2) und somit Thromboxan A2 aus den Thrombozyten-Granula 2. **Thienopyridine/Ticagrelor:** Hemmt P2Y12 3. **GP IIb/IIIa-Inhibitor:** wird bei Thrombo-Konformationsänderung durch Granula freigegeben -\> Fibrinogen bindet daran -\> primäres Fibrinogennetz
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Wie wirken **ASS-Thrombozytenaggregationshemmer**?
= **Hemmen Thrombozyten ab _75 mg_ -\> weniger Thrombos binden -\> Blut koaguliert schwerer** ## Footnote **W:** Hemmt das Prostaglandin COX (1+2) irreversibel und somit die Bildung von Thromboxan A2, welches zu Vasokonstriktion + Thrombo-Anlockung führen würde _Niedrigdosiert_ (75-100 mg): In magensaftresistenter Kapsel mikrobiell im Darmlumen abgebaut + durch Mukosa aufgenommen -\> Pfortader -\> Kontakt mit Thrombos + irreversible Hemmung der TXA2-Synthese -\> Metabolisierung in der Leber + Elimination durch Galle -\> 0-50% systemisch = zu wenig für UAW! **KI:** Ulzera, Gerinnungsstörung, Allergie, Leber/Nieren-I, _relative KI_: Asthma, Kinder mit fieberhaften Infekt = Reye-Syndrom! **Reye-Syndrom**: Mitochondrien Zerstörung -\> Hirnödem, ZNS-Symptomatik (Erbrechen), Leberenzyme ↑ -\> Th: **_Mannitol!_** **_-\> 100mg bei Alten ist ASS als Primärprophylaxe nach Kosten-Nutzen-Rechnung nicht empfohlen_** **_-\> Blutungen und pos. Effekt gleich groß_** **_-\> Sekundär-Prophylaxe nach Myokardinfarkt = T-ASS_** **_-\> Keine Enzyminduktion_** **_-\> irreversiblen Hemmung der Cyclooxygenase_** **_-\> KI bei Asthma, relative KI bei Kinder mit fiebrigen Infekten_** **_-\> wenig erfolgreich bei vasospastischer Angina_** **_-\> Wird chemisch-synthetisch hergestellt_**
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Was sind **Thienopyridine + GP-IIb/IIIa-Inhibitor?**
**Thienopyridine/Ticagrelor:** Hemmt P2Y12 GP IIb/IIIa-Inhibitor: GP IIb/IIIa wird bei Thrombo-Konformationsänderung durch Granula freigegeben -\> Fibrinogen bindet daran -\> primäres Fibrinogennetz
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Welche Wirkung haben **unselektive COX-Hemmer**?
**Arachidonsäure** bildet **Prostaglandine** -\> führen zu Schmerzen, Entzündungsreaktionen und Fieber -\> COX-Inhibitoren hemmen COX 1+2: **COX-1**: Schützt Magen/Dünndarm, Thromboaggregation **COX-2**: Vasodilatation, Hyperalgesie (Schmerz), Fieber, Leukozytenaktivierung **Lipooxigenase**: Konstriktion Koronarien, Bronchokonstriktion, TXA-Freisetzung **-\> Herzinfarktrisiko steigt** (bei ALLEN NSAR) = therap. obsolet!
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Was sind **Thienopyridine**?
**Clopidogrel, Prasugrel, Ticlopidin** (viele NW, obsolet) -\> **Prasugrel** = 1. Wahl (potenter als Clopidogrel) **W**: Blockieren ADP-Rezeptoren in Thrombos (P2Y12), 8-10t zur max. Inhibition der Plättchenaggregation, synergistisch mit ASS **I:** Nach PTCA (Perkutane-transluminale Coronar-Angioplastie), Dual Platelet Therapy (mit ASS), max. 1 Jahr + nach MI (teurer, bei ASS-Unverträglichkeit) **UAW**: Blutungen bei 9,3% (häufiger als bei ASS), 15% GIT-Störungen, 4,5% Durchfall, 6% Exanthem, 3% Leberfunktionsstörung **_-\> VOR einer Carotis Stentimplatation_** **_-\> Ist ASS im Kosten-Nutzen-Faktor unterlegen_**
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Was ist **Ticagrelor**?
= **Antagonist am ADP-Rezeptor P2Y12** (ähnlich wie Thienopyridine **W:** Zszl. zu ASS bei ACS + 1 Jahr post MI -\> Gesamtsterblichkeit ↓↓↓ **I:** Alternative zu Thienopyridinen bei STEMI für die duale Plättchenhemmung (mit ASS) **UAW:** Blutungen (intrakraniell!), Verdauungsstörungen, Exantheme, Bradycardie!, Nierenschäden, Dyspnoe!, Gynäkomastie
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Wie erfolgt die **Thrombozytenaggregation vor Operationen**?
= **Präparate müssen durch fraktioniertes Heparin ersetzt werden** **+ 1-4d post OP wieder einsetzbar!** **Prasugrel**: 8d vorher, **Clopidogrel**: 5d vorher, **Ticagrelor**: 3d vorher = Hemmen ADP-Rezeptor P2Y12! **T-ASS**: Nur bei schwerem Eingriff -\> 8d vorher, sonst belassen
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Was sind **Glykoprotein IIb/IIIa-Inhibitoren**?
**Eptifibatid (Integrillin)**: Synthetisches Peptid i.v., kompetitiver Antagonist = *_P2Y12 Antagonist!_* **Tirofiban (Aggrastat)**: Nicht-peptiderg, i.v. **I:** Prävention MI bei instabiler AP (\<24h her) o. Non-Q-wave-MI **UAW:** Blutungen, Übelkeit, Fieber, Kopf-SZ, Thrombopenie (1,5%)
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Wie wird **unfraktioniertes Heparin**?
**W:** Niedrige Dosis = Bindet Antithrombin III (Komplex), Hohe Dosis → Inaktivierung IXa, Xa, XIa, XIIa und Thrombin, Hemmung der Aggregation + Blutgerinnung **Low-Dose-Therapie**: postoperative Thromboseprophylaxe (200 IE/kg je nach anti-Faktor-X-Aktivität -\> 2x 7500 IE) **Vollheparinisierung**: TVT, Lungenembolie, ACS, MI, extrakorporaler Zirkulation -\> Verlängerung PTT auf 1,5 - 2-fache **UAW:** Blutungen, Haarausfall, Osteoporose = **_max. 3 Monate anwenden!_**, Heparin-induzierte-Thrombozytopenie (HIT I 5-10% = 20-30% weniger Thrombos, HIT II = lebensbedrohlich, Letalität 20-30%, 5-11t nach Heparingabe) **Antidot:** Protamin -\> 1mg neutralisiert 100E **_-\> Zur Prophylaxe einer Reisethrombose_**
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Was sind **fraktionierte Heparine (NMH, LMWH)**?
**D:** 1x tgl. s.c. je nach Gewicht + Risikp -\> _max. 3 Monate = sonst Osteoporose!_ **I:** Postoperative Thromboseprophylaxe, TVT, Lungenembolie, _Reisethrombose-Prophylaxe_! **UAW:** Gleiches Risiko wie UFH (unfraktiniertes Heparin) aber weniger NW **Antidot:** *_Protamin!_* - \> Keine engmaschige Überwachung nötig, ggf. Kontrolle durch Messung der Anti-Faktor Xa-Aktivität - \> Höhere Bioverfügbarkeit, längere HWZ, seltener HIT *_-\> bei Schlaganfall nicht in prähospitalisations Phase_* *_-\> Thrombozytopenie vom Typ II nach 5-11 Tagen!_* *_-\> 35 J. mit Gips Enoxaparin 60 mg 1x täglich fraktioniertes Heparin s.c.!_* *_-\> Bei SS mit Risiko auf Thrombembolie = niedermolekulares Heparin!_* *_-\> HWZ: Heparin \< Enoxaparin \< Acenocumarol \< Phenprocumon (HEAP)_* *_-\> Enaxoparin nach mechanischer Herzklappe + Kinderwunsch!_*
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Welche **direkte orale Antikoagulantien** (DOAKS) gibt es?
= Wirkung durch direkte Inhibierung aktivierter Gerinnungsfaktoren **Faktor IIa** * Dabigatran (Pradaxa®) * Argatroban (Argatra®) –\> Früher: Melagatran, Ximelagatran (waren hepatotoxisch) **Faktor Xa:** * Rivaroxaban (Xarelto®) * Edoxaban (Lixiana®) * Apixaban (Eliquis®)
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Indikationen für **Direkte orale Antikoagulation (DOAKS)**?
1. Prophylaxe von Schlaganfällen + systemische Embolien bei VHF * z.B. **Rivaroxaban + Edoxaban**, wenn mind. 1 Risikofaktor: Schlaganfall oder TIA, ≥75Jahre, Hypertonie, DM, HI (NYHA ≥II) 2. Tiefe Venenthrombosen (TVT) + Lungenembolien (LE) + Prophylaxe von Rezidiven dieser 3. Prophylaxe venöser Thromboembolien (VTE) nach Hüft/Knie-Ersatz-OP -\> Anpassung bei Niereninsuffizienz (Kreatinin bestimmen) **_-\> Bei VHF + Herzklappe = Dabigatran + Rivaroxaban_**
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Was ist **Dabigetran (Pradaxa)**?
**Indikation:** * Prophylaxe von Schlaganfällen + systemischen Embolien bei _nichtvalvulärem VHF_ (NVAF) + Risikofaktor (DM, \>75 J, Hypertonie) * Behandlung + Rezidivprophylaxe von TVT + LE **UAW**: Blutungen, Anämie, Diarrhoe,Übelkeit, Herzinfarkt-Risiko **WW**: Verapamil (Dosisreduktion) **KI:** NI, _Blutungsneigung_, Ulzerationen, Varizen, Hirn/RM-Verletzung, Leberstörung, künstliche Herzklappen, Trauma -\> keine Kombi mit anderen Koagulantien (Heparin, ASS, NSAR, P-Glykoproteinhemmer) -\> _Therapeutic drug monitoring_: Ecarin + Thrombinzeit! **_-\> Bei VHF + mech. Klappen_** -\> Dosisreduktion bei ↓ Nierenfunktion + Untergewicht
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Was sind **spezifische bzw. unspezifische Maßnahmen** unter DOAKs?
**Unspezifische Maßnahmen:** \>7 Hb , \>100.000 Thrombos + antifibrinolytische Therapie **Spezifische Therapie:** Prothrombin-Konzentrate, Antagonisten wie Idarucizumab
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Wie kommt es zu einem **Schock**?
* Bewusstsein ↓ * Tachykardie (pulsus celer et parvus) * Syst. BD \<90 mmHg * Schockindex (Puls/RR \>1) * Kaltschweißig + zyanotisch * Hyperventilation * Oligurie
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Was sind **Cumarine = Vitamin-K-Antagonisten**?
Wirkung: – Hemmung der Bildung der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren (II,VII,IX,X, PC,PS) – der maximale Cumarin-Effekt wird erst nach 24-36h manifest – bis dahin: fraktioniertes Heparin • Antagonisierung – Vitamin K1 (Konakion), wirkt erst nach Stunden! – Lebensbedrohliche Blutungen müssen durch Substitution der fehlenden Gerinnungsfaktoren behandelt werden
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Welche weiteren **Antikoagulantien** gibt es?
1. **Bivalirudin**: Früher bei PCI (Percutane coronary intervention) 2. **Argatroban**: i.v. Antikoagulation bei heparininduzierter Thrombozytopenie Typ II (HIT-II) 3. **Fondaprinux**: s.c. Prophylaxe Thromboembolie (Vor Hüft/Knie-OP, bei Immobilisation durch akute Erkrankung), oberflächlicher BVT ohne TVT
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Was sind **Cumarine = Vit-K-Antagonisten**?
**W:** Faktor **II, VII, IX und X** werden in der Leber gebildet und mit Hilfe von Vitamin K aktiviert -\> hemmen Vit.-K-Epoxid-Reduktase + Vit-K-Chinon-Reduktase (Störungen Leberfunktion = Störung Gerinnung) * Max. Wirkung nach 24-36h -\> stören Neubildung der Faktoren (inzw. fraktioniertes Heparin) **Dosierung:** Oral, Menge je nach INR (soll zw. 2-4 sein) **I:** Behandlung TVT, LE + Prophylaxe Thromboembolien bei VHF und Herzklappen-Vitien/ersatz **NW**: Blutungen, allerg. Reaktion, GIT, Kallusbildung ↓, Nekrose (Hyperkoaguabilität durch Hemmung Protein S + C -\> Hautnekrose), Embryopathie, "Superwarfarine" als Rattengift * **Phenprocoumon (Marcumar)**: 1,5-3 mg, HWZ = 130-160h, Normalisierung nach 7-10t * **Warfarin (Coumadin)** HWZ 2-3t, 5-10mg (Daten aus USA) * **Acenocoumarol! (Sintrom)** STANDART, 2-12mg, HWZ = 9h, 3-4t bis zur Normalisierung der Gerinnung (Mittelding zw. Marcumar + Warfarin) **_-\> Sekundärprävention bei ischämischem Insult + VHF_** **_-\> Prothrombinzeit 2-3 (chron. VHF)_** **_-\> Prophylaxe Schlaganfall-Rezidiv_** **_-\> “Wietzorreks Todes-Kombi”: Alte müssen Nacht aufs Klo (Diuretikum), sind benommen und stürzen (Benzo) und verbluten dann (Antikoagluans) = Diazepam, Antikoagulans, Diuretikum_**
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Was ist der **CHADS-Score** bzw **HASBLED-Score**?
**C**: Congestive heart failure**, H**: Hypertension**, A**: age \>75**, D**: Diabetes**, S**: stroke -\> alle jeweils 1 Punkt, Stroke = 2 Punkte * **0** = Risiko schwerer Blutung -\> ASS = Risiko einer Blutung überwiegt Schlaganfall-Risiko! * **1** = ASS/Cumarine/DOAK je nach VHF * **\>1** = DOAKS/Cumarine (INR 2-3) -\> starkes VHF kann zu Embolus führen
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Welche **Embolieprophylaxe bei VHF**?
1. Klappenersatz, Mitralstenose -\> **Vitamin-K-Antagonist** 2. Schlaganfallrisiko nach CHA2DS2-VASC- Risikofaktoren: erst DOAK, 2. Wahl: Vit-K-Antagonist, sonst operativ * **0**: keine Gerinnungshemmer -\> Blut wird nur diluirt und könnte Blutungen auslösen * **1:** evtl. oraler Gerinnungshemmer * **2**: oraler Gerinnungshemmer indiziert
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Mit welchem Präparaten erfolgt die **Thrombolyse**?
1. **Urokinase**: humane Serinprotease, 2-5t 2. **Alteplase**: humane Serinprotease, 1,5h 3. **Reteplase**: Plasmingen-Aktivator 4. **Tenecteplase (TNK-t-PA = Metalyse)**: Rekombinanter Plasmingen-Aktivator (tPA mit Mutationen) * Aktivierung Plasminogen zu Plasmin -\> Spaltung Fibrin -\> Auflösung Thrombus * Bei MI, TVT, LE, Thrombosen **_-\> Tenecteplase für prähospitale Thrombolyse (im RTW)_** **_-\> I.v. Thrombolyse mit Alteplase (rt-PA) ist bis 4,5h nach Symptombeginn_** **_dokumentiert, bei Hirnschlag_**
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Was sind **Kontraindikationen + UAW bei Thrombolyse**?
**UAW:** (intracerebrale) Blutungen + allerg. Reaktionen (Streptokinase) **Kontraindikationen – Absolut:** * Intrakraniale Blutungen + Neoplasien, Gefäßmissbildung * Schlaganfall in letzten 3m (Ausnahme: letzte 3h) * V.a. Aortenaneurisma **Relativ:** Hypertonie, CPR, große OP, Zweitgabe (Streptokinase, Antistreplase), SS, Ulcus pepticum, Antikoagulantien **Was tun bei Verdacht auf intracerebrale Blutung?** Notfall-CT, Thrombolysestoppen, Laborparametererheben -\> FFP, TK, Protamin, ε -Aminokapronsäure + Maßnahmen zur Hirndruckverringerung
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Welche Formen von **Angina Pectoris** gibt es?
**Stabile Angina**: Belastungsabhängig, verschwindet in Ruhe + mit Nitroglycerin **Instabile Angina = Myocardinfarkt**: nur „theoretische“ Unterschiede -\> SZ in Ruhe, \>20 Min., starke Beeinträchtigung, Zunehmende SZ, nach MI + Revaskularisierung **Vasospastische Angina** = Prinzmetal-Angina **Therapieziel**: Symptome + Progression ↓, Prävention MI, instabiler Angina, OP -\> Aggravierende Faktoren = Fehlmedikation, Abusus Thyreostatika, Exsikkose, Polyzytämie
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Therapie bei **stabiler Angina pectoris**?
**Bei akutem Anfall:** Leicht -\> Glyceroltrinitrat, schwer -\> TAH + Antikoagultion, Revaskularisierung (PTCA,CABG), HF ↓, Betablocker o. Verapamil/Diltiazem * β-Blocker + Dihydropyridine (Angina CCS\>2) * schlechter -\> Ivabradin, langwirksame Nitrate, Trimetazidin, Nicorandil, Ranolazin **Anfallsprophylaxe („Intervalltherapie“)**: Lifestyle Management, Statine, ACE-Hemmer, evtl. ASS 75-150mg (o. Clopidogrel)
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Was für ein antiangiöser Arneistoff ist **Ranolazin**?
**Wirkung (schwach!):** Absenkung der Na/Ca-Überlast, ↑ Perfusion des Herzmuskels (?) = ungeklärt -\> negatives Nutzen-Risiko-Profil **Indikationen**: Alternative bei KI der Standardtherapie (ß-Blocker, Ca- Antagonisten) -\> Prognose laut Studie nicht signifikant verbessert **KI:** Polypharmazie (QT-Verlängerung!) etc. **UAW**: Kopfsz, Müdigkeit, Schwindel, Schwäche, Obstipation **_-\> Macht Kopfschmerzen_** **_-\> Indikation: stabile AP bei Kontraindikation/Therapieversagen anderer Medis_**
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Wie wirkt das **antiangiöse Reservepräparat Trimetazidin**?
**W:** ↑ myocardialen Glucose-Stoffwechsel, ↓Fettsäureoxidation im Herzmuskel -\> laut Studie effektiv bei stabiler AP (alleine o. Kombi), keine Langzeitstudien, Auswurffraktion ↑ (36% -\> 43%) **I:** Reserve bei DM (kurze Studie), Zusatz bei Versagen der Ersttherapie -\> bei Tinnitus, Schwindel, Sehstörung nicht empfohlen! **D:** 25mg 2xtgl. -\> wenn wirkungslos nach 3M absetzen! **UAW:** Viele + Häufig! Schlafstörung, abd. Schmerzen, Benommenheit (nicht fahrtüchtig), Parkisonoid -\> bei Parkinsom KI + bei schwerer NI