Infektiologie Flashcards

1
Q

Was sind emerging diseases?

A

Neues Auftreten von Erregern aufgrund unterschiedlicher Genese (Mutation, neu entdeckt, durch neue Errungenschaft pathogen)

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2
Q

Was sind die Top 7 Killerinfektionen?

A
  1. Akute resp. Infektionen
  2. Diarrhea
  3. AIDS, Tb, Malaria, Masern, Hep B
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3
Q

Latente Krankheit? Kontagiöse Kh?
Fokale Infektion? (
Herdinfektion)

A
  1. Kh tritt erst lange nach Infektion auf
  2. Leicht ansteckend
  3. Infektion dient als Erregerquelle und streut
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4
Q

Was ist die Therapie bei Taeniasis?

A

= Praziquantel

Taeniasis -> Helminthen-Krankheit (Bandwurm), der Mensch ist Endwirt (Aufnahme Larven bzw. Finnen aus Zw.Wirt Rind/Schwein)

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5
Q

Was sind Echinokokken?

A

= Fuchs- bzw. Hundebandwurm, Mensch ist Zwischenwirt (Fehlwirt)

  • Hunde-BW (E.granulosum): Großblasige Zysten in der Leber -> SONO -> Operativ aussagen + Alkohol + Mebendazol
  • Fuchs-BW (E.multilocularis): Finnen in der Leber -> infiltriert sie wie ein Tumor, Diagnose: AK, Th: schwierig da zahlreiche kleinblasige Abszesse in Leber, macht typisches Metastase­ bzw. Tumorbild

-> E.Alveolaris führt zu Leberparenchym + Funktionsstörungen

-> Finne = Larven des Fuchsbanwurms

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6
Q

Bauer Tirol (war in letzter Zeit nicht im Ausland), welcher Wurm ist das?

A

Schweinebandwurm (führt zu Taeniasis)

-> Mensch ist Endwirt (bei Schwein + Rinderbandwurm)

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7
Q

Welche Pathologie ist dargestellt?

A

= Oxyuren in einer Appendix-Pathologie

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8
Q

Ein junger Patient kommt zu Ihnen, der die letzten Jahre eine Weltreise gemacht hat. Er hat keine Beschwerden, bringt Ihnen aber 2 Würmer mit.

Welcher Wurm ist das?

A

Spulwurm

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9
Q

Frau kommt in die Praxis, hat im Stuhl diese Dinger gefunden, sie haben sich noch leicht bewegt, als sie sie eingesammelt hat: Bild mit Würmern (rel. große weiße Dinger, Dicke ca. 1/3 - 1⁄4 einer Münze, aber nicht länglich sondern eher quadratisch/rechteckig)

Welcher Wurm?

A

Rinderbandwurm = Tania saginata

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10
Q

Was ist das?

A

Bilharziose = Schistosomiasis

  • > bei Schistosomiasis haematobium = Mensch Endwirt
  • > Therapie: Praziquantel = Therapie bei Trematoden
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11
Q
A
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12
Q

Welche Zoonosen übetragen Pilze, Bakterien und Viren?

A

Zoonosen = KH von Tieren übetragen bzw. Tier als Zwischenwirt

  1. Pilze: Flechten über Haustiere
  2. Bakterien: Lyme (Borellia burgd.) -> Wild, Salmonellen über Vögel/Reptilien
  3. Viren: Tollwut (Lyssavirus spp. = species pluralis)
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13
Q

Welches Untersuchungsmaterial am Körper ist steril u. wo ist kommensale Flora vorhanden?

A
  • Steril: Blut, Feinnadelaspirat, Biopsie
  • Kommensale Flora: oberfl. Kultur (Rachen), Sputum, TS, BAL
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14
Q

Welche kommensale Flora befindet sich im Rachen? (7)

A

Rachen:

  1. Vergrünende Streptokokken
  2. Apathogene Neisserien
  3. Koagulase-neg. Staphylokokken
  4. Candida Spezies
  5. Korynebakterien
  6. Mikroareophile Bakterien
  7. Anaerobe Bakterien
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15
Q

Welche kommensale Flora befindet sich im Darm?

A
  1. Candida Spezies
  2. E.Coli
  3. Proteus mirabilis
  4. Bacteroides mirabilis
  5. Enterococcus faecalis
  6. Lactobacillusarten
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16
Q

Welche Erregerzahlen weisen auf eine HWI hin?

A
  • Harnprobe bei 4º lagern, da mikrobiell kontaminierte Probe
  • Nie Harnkatheterspitzen, Sammelharn o. 24h-Harn verwenden!
  • Bei Zimmertemperatur ist Keimzahln bereits nach 4h erhöht
  • Sterile Proben bei Raumtemperatur lagern
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17
Q

Wie erfolgt ein direkter bzw. indirekter Erregernachweis?

A

Direkt: Erreger direkt aus U.Material (ggf. Nährmedium)

  1. Direkte Mikroskopie = sterile Proben (sonst zu viele Keime)
  2. Morphologie, Gattung, Spezies für Therapie wichtig -> evtl. Antibiogramm o. Latextest
  3. Gonorrhoe + Clamydien = direkter Nachweis

Indirekt: mittels AK/AG-Nachweis

  1. Akut kaum möglich, da meist Spätphase der Infektion (evtl. PCR)
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18
Q

Wie erfolgt ein Virusnachweis?

A
  1. Virusanzucht: Infektiositätsnachweis auch bei unb. Viren -> langsam, teuer, schwierig
  2. Elektronenmikroskop: auch nicht-kultiv. Viren, keine Reagenzien nötig, aber teuer + insensitiv
  3. Immunfluoreszenz: Schnell + differenzierbar
  4. Antigen-ELISA: Schnell, quantitativ, standart = 70% der Nachweise
  5. PCR:
  6. Antikörper-ELISA:
  7. Western Blot:

s.183 PP Infektio

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19
Q

Was ist primär bzw. sekundär Bakterizid?

A
  1. Primär: Zelllyse in jeder Stoffwechsellage
  2. Sekundär: Zelllyse nur wenn Bakterien in Zellteilug
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20
Q

Was sind Betalaktame? Welche gibt es? Wirkmechanismus?

A

= AB wirksame Substanzen mit einem Beta-Laktam-Ring, sek. bakterizid (nur während Zellteilung)

  • Penicillin: Beta-Laktam-Ring + fünfgliedrige Ringstruktur aus Penicillium notatum
  • Cephalosporin: BL-Ring + Sechsring aus Cephalosporinium acremonium
  • Monobactam: Nur BL-Ring aus gram - Bakterien
  • Neue AB: Meist semi- bis vollsynthetisch (ohne Pilz als Derivat)
  • Nur trocken lagerbar, gut wasserlöslich (Stabilität abh. von Temperatur, Licht, UV) -> nur frische Lösungen
  • Wirkung: NAM + NAG + Peptidgruppen durch Transpeptidase verbunden (Alanin + Glycin) -> Suizidsubstrate (Penicillin/Cephalosportin) hemmen diese -> Permeabilität ist gestört -> inner Osm. ↑ = Lyse
  • Lysozym: Im Speichel, spaltet glykosidische Verbindungen zw. NAM + NAG = bakterizid auf gram+ Bakterien (Lutschtabletten aus Hühnereinweiß)
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21
Q

Kombiniert man bakterizide + bakteriostatische AB?

A
  1. Bakterizid wirkt während Zellteilung -> Teilung wird durch bakteriostatische AB verlangsamt -> Bakterizide AB werden verlangsamt
  2. β-L wirkt zszl. auf Autolysine -> zuständig für Zellwandumbau (Degradieren Peptidoglykane)
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22
Q

Wo befindet sich die β-Laktamase bei gram +/-?

A
  1. Gram+ = β-L extrazellulär -> große Erregermenge für Resistenz nötig
  2. Gram- = β-L periplasmatisch -> wenige Erreger reichen für Resistenz
  3. β-Lakt-Resistenz? Zugabe von β-L-Hemmer, z.B. Clavulansäure, KOMBI mit Aminopenicillin (hat zszl. AS um durch geladene Kanäle gram- Bakterien zu kommen) = Augmentin (AB:Clavulansäure = 4:1)
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23
Q

Pharmakokinetik von Betalaktamen?

A
  1. Meist Parenteral (i.v.) weil nicht säurestabil -> durch zszl. Esterbildung oral verfügbar = “Pro Drugs
  2. Verteilungsraum: Nur extrazellulär (nicht Liquor/Plasma)
  3. Plasmaeiweißbindung je nach Dosis, wenn gebunden = pharmakologisch inaktiv
  4. Große therapeutische Breite (>20g)
  5. Geringe Metabolisierung (chem. Veränderung)
    • Evtl. Metabolite (Heptene) binden an Makromoleküle = Immunreaktion + Gedächtniszellen
  6. Unveränderte renale Elimination (HWZ 30-60 min) + evtl. biliäre Ausscheidung (GI UAW)
  7. Elektrolytbelastung da β-L-AB aus K+ + Na+ sind
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24
Q

Wovon ist die antibakterielle Aktivität eines Beta-Lactam Antibiotikums abhängig?

A
  1. Penetrationsgeschwindigkeit (langsam durch äußere Lipoproteinmembran gram- Bakterien)
  2. Affinität für PBPs
  3. Beta-Lactamase Stabilität
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25
Q

Wo sind Beta-Laktam-Antibiotika wirkungslos?

A
  1. Zellwandlosen Bakterien z.B. Mykoplasmen
  2. Intrazellulär Keimen z.B. Chlamydien, Rickettsien
  3. Vorwiegend i.z. parasitierenden Bakterien z.B. Salmonellen
  4. Langsam wachsenden Keimen z.B. Mykobakterien
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26
Q

Welche UAW haben Betalaktame?

A
  1. Kleine Patientengruppe IgE-vermittelte Allergien v.a. bei Patienten mit Atopie (Allergien)
  2. 0,05% Anaphylaxie (10% Letalität!)
  3. Keine topische Anwendung (Haut)
  4. 5-8% Kreuzallergie
  5. DD: pseudoallergische Reaktion (40%),
    v. a. bei Viren
  6. Neurotoxizität: bei ↑ Dosis, z.B. bei Meningitis
  7. Embolien: akzidentielle Injektion in Blutgefäß
  8. Hämostasestörungen: Störung Thrombos, Vit. K-Antagonismus -> Kontrolle Gerinnungstatus
  9. Antabus-Phänomene = Alkoholunverträglichkeit
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27
Q

Woraus besteht Penicillin? Wirkspektrum?

A
  • Aus 6-Aminopenicillansäure (bicyclisches Peptid aus Cystein + Valin) -> Ausgangsprodukt für alles semisynthetischen Penicilline
  • Durch Spaltung von Benzylpenicillin (Penicillin G)

Wirkspektrum:

  • Grampositiv -> Streptokokken, Pneumokokken, nicht-penicillinase-bildende Staphylokokken
  • Gramnegativ -> Meningo/Gonokokken (Poren sind groß genug für Penicillin)
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28
Q

Indikation für Penicillin G, Oral- & Depotpenicilline? (ZELLWANDSYNTHESE-HEMMER)

A
  1. Penicillin G säurelabil -> Kombinationstherapie bei Endocarditis lenta (subakute Endokarditis)
    • Kurze HWZ (30 min, Dialysepatient 24h), Verlängert bei Blockade v. tubulären Säuresekretionsmechanismen
  2. Penicillin V säurestabil ↓ AB Wirkung -> Angina tonsillaris
  3. Propicilin säurestabil, 3fach↓ AB Wirkung, dafür ↑ Resorption
  4. Depotpenicillin: Durch Salzbildung (org. Basen) schwer wasserlöslich, schwer resorbierbar = schwache/lange Wirkdauer -> Rezidivprophylaxe rheum. Fieber
  5. Isoazylpenicillin: Gegen Staphylokokken
    - > Eingeschränkte Indikationen durch schlechte Resistenzlage

-> Penicillin G terminale Eliminierung** **durch glomeruläre + tubuläre Filtration

-> Penicillin G + V MdW bei Streptokokkenangina!

-> Penicillin G bei Neuruleus + Neurosyphilis, nicht für Pneumonie

-> Penicillinallergie = 5%

-> Bei Ulcus durum = Benzathin-Penicillin

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29
Q

Wirkspektrum von reinem Aminopenicillin bzw. mit Beta-Laktamase-Hemmern?

A

Aminopenicillin: Penicillin + zszl. Aminogruppe um durch geladene Poren v. Gram- Keimen zu gelangen

  1. Ampicillin: i.v und oral
  2. Amoxicillin: oral
  • > Hämophilus influenzae, Listerien, E.coli, Proteus
  • > H.Pyolri = Eradikationstherapie
  • > Pseudoallergische Reaktion möglich (häufig mit Epstein Barr)
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30
Q

Wirkspektrum von Penicillinen?

A
  • Durch die fixe Kombination mit Clavulansäure (Augmentan, Amoclav, Amoxclav, Amoxiclav) kann Amoxicillin vor der Inaktivierung durch β-LM geschützt werden = ↑ Wirksamkeitsspektrum, z.B. E. coli, Hämophilus, Klebsiellen, Bakteroides fragilis
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31
Q

Was sind β-Laktamase-Hemmer?

A

= binden irreversibel β-Laktamasen und verhindern Inaktivierung (β-L mit sehr geringer AB Aktivität)

  • Sulbactam/Ampicillin: Unacid -> oral, i. v.
  • Clavulansäure/Amoxicillin: Augmentan -> oral, i. v.
  • Tazobactam/Piperacillin: Tazobac -> i. v.

Erweitertes Spektrum -> Moraxella, Klebsiella, S.aureus

Auch als Prodrug (Erst nach Metabolisierung wird es ein aktiver Wirkstoff)

  • Sultamicillin = Ampicillin + Sulbactam ( Bioverfügbarkeit, Spaltung nach Resorption)
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32
Q

Wichtigste Indikationen für Beta-L-AB?

A
  1. Atemwegserkrankungen (H. influenzae), besonders ambulant erworbene Pneumonie (Mittel der Wahl!)
  2. Unkomplizierte HWIs (E.coli)

-> Methicillinresistente Staphylokokken (MRSA) bleiben unempfindlich trotz β-L-Hemmer!

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33
Q

Was sind Acylaminopenicilline?

A
  • Für schwerer Infektionen mit gram- Keimen (Urogenitaltrakt, Gallenwege, Sepsis, Endokarditis, Verbrennung)
  • Kombi: Fluorochinolon oder Aminoglykosid
  • Piperacillin bei Pseudomonas aeruginosa
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34
Q

Was sind Cephalosporine?

A
  • Aus Cephalosporium acremonium
  • Grundgerüst: 7-Amino-Cephalosporansäure
  • Wirkungsweise: ident mit Penicilline
  • Resistenz: Cephalosporinasebildung (meist gram- Keime)
  • Gram+ : wie Penicillinase-feste Penicilline (Amoxycillin; nur höhere Dosen nötig)
  • Gram- : wie Amoxycillin
  • Parenteral bei hospitalisierten, oral bei ambulanten Patienten
  • UAWs: Allergien (1%, primär Haut); selten Anaphylaxie o. Kreuzallergien mit Penicillinen
  • GIT UAWs; ↑ Dosen = Nephrotoxisch, Hämostasestörungen, Antabus
  • HWZ: Unterschiedlich da biliär o. renal

MERKE: je breiter das Spektrum, umso schwächer die

Wirksamkeit!

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35
Q

Warum wird Cefuroxim seit 2004 stark verordnet?

A

= Cephalosporin der 2. Generation: Hemmung der Zellwandsynthese durch Blockade der Muraminsynthese, bakterizid wirksam, β-lactamasefest, gute Gewebepenetration

  1. Reservemittel (Penicillinallergie) bei HWI + ambulant erworbenen Pneumonien
  2. Kostengünstig (DDD € 1,5 – 3,00.-)
  3. Breiteres Spektrum (v.a. gram- Bereich): Salmonellen, H.infl., Meningo/Gonokokken, Strept. Gruppe A + B, Enterobacter, B.bugdorferi, M. catarrhalis, P.mirabilis, Branhamella catarrhalis, N. meningitidis, Shigellen
  4. Längere HWZ und Penicillinase-stabil
  5. Weniger Allergien, auch bei Penicillin-allergie einsetzbar
  6. Oral + Parenteral wirksam

-> Ceftriaxon erreicht längere + höhere Liquorkonzentrationen als die anderen Cephalosporine = bei V.a. Meningitis!

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36
Q

Was sind Carpabeneme?

A

= Reserve-AB wenn Penicillin/Cephalosportin unwirksam -> unter β-L-AB das _breiteste Wirkspektrum (_alle gram+ u. fast alle gram- Keime inkl. Pseudomonas)

  • Meist unempfindlich gegen β-LM, aber unwirksam bei MRSA + C. difficile + intrazelluläre Erreger
  • NUR Parenteral - 4x tgl.
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37
Q

Was ist Imipenem?

A

= atypisches β-L-AB (Reserve-AB)

Wirkung: Zerstört Proteine für Wandaufbau -> Substanz wird in prox. Tubuluszellen durch renale Dipeptidasen abgebaut = nephrotoxisch -> nur in Kombi mit Cilastatin

  • Hemmt Dipeptidase, ↑ HWZ und ↓ Nephrotoxizität

→ starke bakterizide Wi auf wachsende Keime, geringe Liquorgängigkeit (Reserve wenn Dritt-Cephalosporine nicht genug)

-> β-LM-AB in Kombi mit Dihydropeptidase-Hemmstoff Cilastatin

-> Imipenem + Meropenem nur i.v.

-> Meropenem geht mehr gegen gram-, Imipenem weniger

  • Indikationen: akute lebensbedrohliche Hospitalinfektionen mit unbekanntem Erreger besonders bei gleichzeitiger a) Abwehrschwäche, Sepsis
  • Wichtiges Antibiotikum auf Intensivstationen bei der Initialtherapie lebensbedrohlicher bakterieller Infektionen
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38
Q

Was ist Meropenem?

A
  • Höhere Stabilität gegen renale Dihydropeptidase -> keine Kombination mit Cilastatin!
  • Im Vergleich zu Imipenem noch höhere Aktivität im gramnegativen Bereich (z.B. Pseudomonas)
  • Sehr hohe Beta-Lactamase Stabilität
  • Längere HWZ (1-4 h)
  • Indikationen: wie Imipenem
  • Carbapeneme auschließlich parenteral
  • Carbapenem löst nicht Blutung aus bei Therapie (sondern Simvastatin, Amlodipin)
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39
Q

Was sind Glykopeptide? (Vancomycin)

A

= Vancomycin + Teicoplanin stören die Quervernetzung durch Blockade der an NAM gebundenen AS

  • bakterizid bei gram+ Erregern
  • Primär resistent sind Gram- Bakterien, Enterokokken u. Viridans-Streptokokken
  • VANCOMYCIN hemmt den 1.Schritts der Murein-(Peptidoglycan)-Synthese (Phospholipidcarrier = Transport Zellwandbausteine gehemmt)
  • NUR parenteral

Indikation: Schwere Infektion mit Staph-Streptokokken bei Resistenz (nicht porengängig)

  • Pseudomembranöse Enterokollitis (C. difficile) -> Lokaltherapie, keine systemische Gabe

UAWs: Reizung Venenwand, Ototoxisch, häufig Rush-Symptomatik (Histaminfreisetzung), Nephrotoxisch

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40
Q

Was sind Monobactame (ATREZONAM)?

A

= β-Laktam-AB ohne Ringstruktur

  • Nur gram- Stäbchen (auch Pseudomonas) -> nur oral oder per inhalationem
  • Indikation: komplizierter HWI bei resistenten Keimen o. Allergien gegen andere β-L-AB
  • Resistent: Anaerobier u. gram+ Erreger
41
Q

Unterschied Teicoplanin und Vancomycin?

A
  • Tlws. höhere antibakterielle Aktivität
  • Größeres Dosierungsintervall
  • Bessere Verträglichkeit
  • Sehr lange HWZ (30 – 100h)
  • > BEIDE nur gegen Gram+ Keime
  • > KI bei Schwerhörigkeit + Nierenversagen!
42
Q

Was ist Fosfomycin?

A

= Glykopeptid-AB welches die Phospholierung der Zellwandsynthese hemmt -> bei HWI weil unveränerte renale Elimination!

  • Reserveantibiotikum und besitzt ein breites Erregerspektrum
  • Bei unkompliziertem HWI (Cotrimoxazol, Fosfomycin, Penicillin V)
  • Schwere Infektion = i.v.

-> _Hemmt Zellwandsynthese, ist aber kein β-L-AB_ (Glykopeptid, Fosfomycin, Aminoglykosid, Makrolid)

43
Q

Was sind Bacitracin, Cycloserin, Polymyxin B und Colistin für AB?

A

= Zellwandsynthese Hemmer - Second line AB

  1. Bacitracin: Hemmt Alanin-Einbau
  2. Cycloserin: Hemmt Dephosphorylierung v. Phospholipid Carrier
  3. Polymyxin B + Colistin: Porenbildung in Plasmamembran -> nur oral (i.v. toxisch)
44
Q

Was sind Chinolone? (-FLOXAZIN)

A

= AB welche bakterielle DNA-Gyrase hemmen (sek. bakterizid) = oral + i.v.

  • HWZ steigt durch ↑ der Plasma-Eiweißbindung (10% bei Norfloxacin, 40% bei Moxifloxacin)
  • Wirkung: Hemmen Topoisomerase II (DNA Gyrase) oder TI IV (bei gram+) = Entspiralisierungsenzym -> Verhindern ‚Wiederverschließen‘ der DNA Stränge Folge: rasche Zelllyse
  • ↑ Resistenzbildung: Mutationen in Topoisom. IV, Permeabilitätsveränderungen d. Membran, Effluxpumpen
  • Elimination: 80% renal, 20% GI (fast nicht biliär)
  • > Behandlung Chlamydien
  • > Nadifloxacin bei Akne Vulgaris

-> Moxifloxacin bei pulmonaler KH (AB bei allen Atemwegs-KH

45
Q

Wofür verwendet man die Gruppe 1 Chinolone - Norfloxacin + Enoxacin?

A

Gruppe 1: Harnwegstherapeutika

  • Gut bei gram- Keimen = E.coli, Klebsiellen, Proteus, Salmonellen, Campylonbacter jejuni
  • Schlechte Gewebspenetration, dafür tlws. unveränderte renale Elimination = ideal für HWI, Prostatitis, Darminfektionen da nur dort wirksam!
46
Q

Wofür verwendet man die Gruppe 2 Chinolone wie Ciprofloxacin?

A

= Standardchinolone da ↑ Wirkung + ↑ Spektrum

  • Hohe orale Resorption (70% v. Serumspiegel), Geringe Liquorgängigkeit (20% v. Serumspiegel)
  • MERKE: gute Gewebspenetration (UGT, Muskel, Lunge, Haut, Galle, Leber)
  • Renale, biliäre und GI Ausscheidung meist unverändert = überall wirksame Metaboliten
  • Spektrum: gram- Keime inkl. Pseudomonaden (wirksamstes Chinolon) + H. influenzae, zszl. Shigellen, Salmonellen, Legionellen, Clamydien, schlecht bei Pneumokokken
  • (Noch) gute Resistenzlage
47
Q

Wann ist Ciprofloxacin indiziert?

A

= Standartchinolon! (v.a. gram-)

  • Lues (sonst keine SDTs!)
  • Bakterielle Durchfallserkrankungen (Shigellen, Salmonellen)
  • V.a. Clostridieninfektionen
  • Meningokokkenträger in der Umgebung von Erkrankten
  • Organinfektionen (HWI, Atemwege, Darmtrakt)
  • Osteomyelitis + Infektion Gelenke, Haut, Geschlechtsorgane
  • Synergistisch mit β-L-AB bei schweren Infekten

-> AB mit breitestem antibakteriellem Wirkspektrum

-> Bei Meningokokkenmeningitis, Chemoprophylaxe durch Ciprofloxacin o. Rifampicin

-> Bei Gabe selten allergische Reaktion

48
Q

Wann sind Gruppe 3 Chinolone wie Levofloxacin indiziert?

A
  • ↑ Wirksamkeit v.a. gram+ und atypische Bakterien, sowie Mykoplasmen + Chlamydien
  • Eingeschränkte Indikationen da Reserve-AB Netzhautablösungen, Sehnenrupturen häufiger?
49
Q

Wann sind Gruppe 4 Chinolone wie Moxifloxacin indiziert?

A
  • Wirkung gegen Anaerobier (Bacterioides Arten)
  • AB Aktivität gegen (fast) alle Erreger von AWI: Pneumokokken, Streptokokken, Hämophilus, Chlamydien, Mykoplasmen, Legionellen
  • HWI nicht sinnvoll (inaktive Metaboliten im Harn)
  • Hauptindikation: schwere bakterielle Atemwegserkrankungen!!

Nadifloxacin: Akne vulgaris als Topikum!!

Gatifloxacin: antibakterielle Augentropfen

50
Q

UAW bei Fluorchinolonen?

A
  • Die aktuellen Fluorochinolone sind die am besten verträglichen Vertreter -> 15% haben UAWs
  • 10% GI UAW: meist dosisabhängig (Übelkeit, Erbrechen, Pseudomembranöse Enterocolitiis)
  • 2% ZNS: Schwindel, Übelkeit, Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen, Tremor, Depressionen, Suizidalität, Neuropathien, Netzhautablösungen
  • 1% Überempfindlichkeitsreaktionen (bis zu 1%)
  • Bindegewebsschädigung (Sehnenriss)
  • Verlängerung der QT-Zeit (Keine Einnahme mit Mahlzeiten -> Komplexbildung mit Kationen)
  • > Strikte Anwendungsbeschränkung für flurochinolonhaltige Arzneimittel
51
Q

Kontraidikationen bei Fluorochinolonen?

A
  1. Schwangerschaft!
  2. Epilepsie da erniedrigte Krampfschwelle -> verursacht Krampfanfälle (Ansprechen auf Benzodiazepine)
  3. Depressionen (Verschlimmerung der Symptomatik möglich)
  4. (Schwere) Niereninsuffizienz
  5. Kinder/Jugendliche (Knorpelschäden bei einzelnen Chinolonen!!) -> Ausnahme bei CF, Pyelonephritis, Milzbrand
52
Q

Welche Chinolone werden topisch angewendet?

A

= Norfloxacin, Ciprofloxacin -> Augentropfen + Salben

  • Ciprofloxacin in Ohrentropfen
  • Nadifloxacin als Salbe (Akne vulgaris): ausschließlich lokal angewendet
  • Gatifloxacin als Augentropfen

Vorteil: sehr breites Wirkspektrum der Chinolone

Nachteil: lokale Gabe fördert Resistenzentwicklung

UAWs: lokale Unverträglichkeiten (Juckreiz, etc)

53
Q

Welche Proteinsynthesehemmer gibt es?

A
  1. Aminoglykoside: Bakterizid, meist in Kombi, kann oto + nephrotoxisch sein -> nur i.v. -> Gram- und Mykobakterien
  2. Tetrazykline: Bakteriostatisch, breites Wirkspektrum v.a. intrazellulär -> nicht Kinder!
  3. Chloramphenicol: Bakteriostatisch
  4. Makrolide (Erythromycin): Bakteriostatisch, bei AWI, regen Peristaltik an
  5. Lincosamide
  6. Makrolide

-> Werden in Spitzendosis verabreicht = höhere Konzentrazion = höhere Wirkung -> UAW ↓

54
Q

Wann werden Aminoglykoside verwendet?

A

Bei gram- Erregern (Gentamycin) -> Enterobakterien, Pseudomonaden und Mykobakterien (Streptomycin)

  • > Indikation: Lebensgefährliche Infektion + in Kombi mit β-L-AB
  • > Nur i.v., nicht im Knochen, Liquor o. Gewebe
  • > Bei Kindern anwendbar

-> Starke Ototoxizität durch Mitochondriopathie: Mutation in der 12S rRNA 1555A-G

55
Q

Wann verwendet man Tetrazykline?

A

= Proteinsynthesehemmer

I: Acne vulgaris, chron. Bronchitis, Mykoplasmenpneumonien , nicht-gonorrhoische Urethritis (Chlamydien, Mycoplasmen), Mischinfektionen, Zoonosen

KI: Schwangere, Kinder, Niereninsuffizienz

NW: Dezimierung der natürlichen Kolonisationsflora in GIT/Vagina -> Diarrhoe nicht Obstipation!

  • Knochen- und Zahnschäden (nicht im 3. Trimenon bzw. <10 LJ.)
  • Phototoxizität: Erytheme, Urticaria, Pigmentstörungen (photo- toxische / photoallergische Reaktionen)
  • Lebertoxizität: vorwiegend bei Überdosierung
  • ZNS Reaktionen

-> Interferiert mit Knochenmineralisation v. Kindern

-> niedrigster Stellenwert bei Sinusitis

56
Q

Wann verwendet man Chloramphenicol?

A

= Proteinsynthesehemmer an 50S-Ribosomen

-> Führt zu aplastischer Anämie

-> Führt zu Gray-Baby-Syndrome = im Säuglingsalter vermeiden! (Da Leber noch unterentwickelt)

-> Keine Gabe bei 2-monate alten Säugling

57
Q

Was sind Makrolide (Erythromycin) verwendet?

A

= Proteinsynthesehemmer am 50S-Ribosom in der Elongationsphase z.B. Anzithromizin und Erythromycin (Bakteriostatisch)

  • Wirkung: Hemmen das ribosomale ’Weiterrücken’ entlang bakterieller mRNA in der Elongationsphase an der 50S-Untereinheit
  • Breit wirksam-> gut bei aerobe gram+ Bakterien, i.z. und zellwandlose Keime (Chlamydien, Mykoplasmen) + einige gram- Bakterien wie Legionellen + gegen Toxoplasmen
  • Makrozyklischer Laktonring aus Streptomycen
  • Intensive hepatische Metabolisierung -> Cytochrom P450 = Arzneimittelinteraktion + gering renal
  • > Für Chlamydien-Behandlung
58
Q

Bei welchen Erregern wirken Makrolide?

A
  • Gram+ Kokken: Staphylo**, Strepto, Pneumokokken**)*
  • Gram+ Anerobier: Propionibakterien
  • Gram- Legionellen, Hämophilus, Bordetella -> schlechter bei H.influenzae !!
  • Zellwandlose Keime: Listerien, Mykoplasmen, Chlamydien
  • Spezialindikationen: Trachom, atypische Mykobacterien, Malariaprophylaxe, H. pylori

* Besonders bei Penicillinresistenz oder –allergie

** immer schlechter werdende Resistenzlage

59
Q

Was ist Erythromycin?

A

Proteinsynthese-Hemmer aus Streptomyces erythreus

  1. Instabil im sauren Milieu -> oral nur wenn magensaft-resistent -> deshalb nahrungsabhängige Resorption
  2. Kurze HWZ (120 min)
  3. Schwächer als Clarithromycin + Azithromycin
  4. Lokale Applikation (orale/i.v. möglich)
  5. Motilität steigt -> für diabetische Gastroparese (ohne AB Effekt)

-> Vit K Antagonist = führt zu Blut im Stuhl, Blutungen am Oberschenkel ohne vorhergehendes Trauma

-> Verlängert die QT-Zeit

-> UAW ist ein Motilinrezeptoragonismus

60
Q

Was ist Josamycin/Spiramycin?

A
  1. Biosynthetisch aus Streptomyces
  2. Schlechte Wirksamkeit -> verbleibende Indikation für Spiramycin: Toxoplasmose in SS
61
Q

Zielstrukturen der wichtigsten Antimykotika?

A
62
Q

Behandlung von Pilzen?

A
63
Q
A
64
Q

Wie funktioniert eine passive Immunisierung?

A

= Gabe von Hyperimmunseren (IgG gegen Tetanus, Diphtherie, HBV, VZV), idealerweise humanen Ursprungs (Rekonvaleszenten/Geimpften)

  1. Humane Spender = homologe AK, tierisch = heterologe AK mit artfremden Eiweiß (cave: AK-Bildung gegen tierische AK = allergische Reaktion) -> heute meist human
  2. Vorteil: sofortiger Schutz + meist zszl. aktiven Impfung um längere Immunität zu haben (Tollwuti, HBV), keine Interferenz mit anderen Impfungen, keine Virulenzumkehr, keine Kontaktweitergabe
  3. Nachteil: Nur kurz wirksam = HWZ 21d, nur parenteral, hohe AK-Dosis nötig, mehrere Impfungen nötig, keine Herdenimmunität, keine Hitzestabilität
  4. Meist viele weiter AK im Präparat -> besser wäre Hyperimmunserum (in großen Mengen nicht verfügbar)
65
Q

Welche Impfungen sind passiv? (9)

A
66
Q

Was ist ein Totimpfstoff?

A

= Inaktivierte und nicht mehr vermehrungsfähige Viren

Zur Grundimmunisierung Auffrischimpfungenen nötig -> erst IgM, dann IgG -> T-Gedächtnis-Zellen. Humorale Immunität durch B-Lymphozyten + T-Helferzellen mit AK-Bildung, aber keine Stimulierung von CD8+-T-Lymphozyten = keine zellvermittelte Immunität

  1. Rekombinant hergestellten Erregerbestandteile (Tetanus, Pertussis, Pneumokokken, HBV)
  2. Inaktivierte ganze Erreger
  3. Antigene Bestandteile (Proteine, Polysaccharide) -> extrahiert/rekombinaniert
  4. Erreger werden gespalten um Hämagglutinin + Neuraminidase der Hülle zu extrahieren + Lipide entfernt werden (Verträglichkeit ↑)
  5. Tetanus/Diphtherietoxin wird durch Formalin inaktiviert -> letale Menge ist weitaus niedriger als für Immunreaktion notwendige Dosis -> neues Toxoid = nicht toxisch aber hat Antigenität
67
Q

Was sind Toxoidimpfstoffe?

A

= Sonderform von Totimpfstoffen -> durch Formalin inaktiviertes Toxin = Adsorbatimpfstoff

  1. Meist zszl. Adjuvanzien z.B. Aluminiumhydroxid um Immunreaktion zu haben
  2. Applikation: i.m. = Entzündung + Anlockung AG-präsentierende Zellen -> Bildung AK + vorübergehende Lokalreaktion (s.c. starke Lokalreaktion)
  3. Evtl. vorhandene minimale, irrelevante Luftmengen müssen nicht vorher ausgespritzt werden -> Adsorbat-Stoffe verursachen Lokalentzündung im Stichkanal!
  4. Öl-in-Wasser-Emulsionen + spez. Fettstoffe als Adjuvanzien für befriedigende Immunreaktion
68
Q

Was ist eine heterogenität von AK?

A
  1. Ein AG hat meist mehrere unterschiedliche antigene Epitope -> regen je 1 B-Zell-Klon an
  2. Diphtherietoxoid: A/B-UE haben verschiedene antigene Epitope = unterschiedliche AK
  3. Immunreaktion = Mix v. polyklonalen AK gegen diverse Epitope -> Intensität der Reaktion ist genetischen bedingt durch den Polymorphismus der MHC-Moleküle
  4. Jeder Geimpfte -> spezielles, individuelles Mosaik von AK gegen ein Antigen!
  5. Polysaccharidantigene haben meist nur 1 Epitop repetitiv mehrfach hintereinander
69
Q

Was ist ein Konjugatimipfstoff?

A
  1. Gereinigte Polysaccharide werden mit einer Proteinkomponente (Diphtherie/Tetanustoxoid) verbunden (“konju­giert”), um v.a. das Immunsystem bei <2 Jährigen zu überlisten
  2. Sie produzieren nur wenig AK gegen Polysaccharide, da diese T-Zell-unabhängige AG darstellen
70
Q

Was ist ein humanes T-Zell-Leukämie Virus = HTLV?

A

= Durch Retrovirus ausgelöste KH, ähnlich wie HIV (SDT) = Immunsystem schwach, aber nur 5-10% erkranken (v.a. Japan, Afrika)

  1. Adulte T-Zell Leukämie (ATL): 5% aller Infizierten, durch T-Zellentartung bilden sich Lymphome -> 4 Subtypen + schlechte Prognose
  2. HTLV-assoziierte Myelopathie (HAM): Neurologische Manifestation im RM, je nach Höhe untersch. Symptome

Übertragung: Muttermilch, Sex, Blut, in Vitro

Therapie: Hemmung reverse Transkriptase durch Topoisomerase

  • > Keine Impfung vorhanden
  • > HTLV ist erstes humanpathogenes Retrovirus, onkogen, interferiert mit p53, schwächt Immunsystem = schlechte Prognose

(PRÜFUNG: Aufbau, Funktion RT, was ist t-RNA/endogene Retroviren und HTLV)

71
Q

Wie verläuft der Replikationszyklus eines Retrovirus?

A
  1. Virus dockt an Zelle (CD 4+ T-Zellen), Doppellipidmembran + Glykoproteine verschmilzen mit der Zelle
  2. Capsid, Rev. Transkriptase, Integrase und 2xRNA werden frei
  3. Aus RNA -> DNA mit zellulärer tRNA als Primer (tRNA = transfer-RNA bring AS zum Codon = Translation)
  4. In 5‘ -> 3‘-Richtung
  5. DNA wird durch Integrase im Zellkern eingebaut + repliziert
  6. Ribosomen bilden neue Bestandteile
  7. Bestandteile werden zusammengebaut = neue Viren

-> Bei HTLV werden CD4+ T-Zellen infiziert -> Durch Interaktion mit P53 begünstigt Tumorsupressorgen unkontrollierte Zellteilung (statt sie zu bremsen)

72
Q

Was sind Humane endogene Retroviren (HERV)

A
  1. Im humanen Genom sind viele Gensequenzen retroviralen Ursprungs -> meist defekt (evolutionäre Reste bei Infektion von Keimbahnzellen) = 8 % des Genoms
  2. Aktive regul. Sequenzen (LTRs) beeinflussen die Transkription benachbarter Wirtszellgene
  3. V.a. Zusammenhang mit MS, Diabetes und Brustkrebs
  4. Starke Replikation ERV-Gene bei SS -> Hemmung der Replikation = Keine Einnistung möglich -> bei Replikation wird Immunantwort gehemmt und Embryo zum Schutz mit Virusproteinen umhüllt
73
Q

Wie unterteilt man Viren?

A
  1. Eintelung: RNA-Viren, DNA-Viren, mit Hülle oder ohne Hülle
  2. Doppelsträngig = ds (meist DNA = dsDNA), einzelsträngig = ss (ssRNA) Ausnahmen: Parvovirus B19 (Ringelröteln) ssDNA, Reovirus dsRNA
  3. Leider korreliert die Erkrankung, die ein Virus auslöst, in keiner Weise mit seinem molekularen Aufbau.

Regeln:

  1. Umhüllte Viren: weniger stabil, inaktivierbar durch Desinfektionsmittel + Detergenzien
  2. Nicht umhüllte Viren: können jahrelang in der Umwelt überleben -> spez. viruzide Desinfektionsmittel nötig
  3. RNA Viren: höhere Mutationsrate als DNA Viren + entwickeln schneller Resistenzen gegen Virustatika

Familien:

  1. Herpes: CMV, EBV, VZV, HSV
  2. Papilloma: HPV
  3. Polyoma: SV40
  4. Adeno Adenovirus
  5. Parvo: Parvovirus B19
  6. Pox: Poxvirus, Vaccinia virus
74
Q

Wie erfolgt die Übertragung von HIV?

A

Sexuell: Anal (rezeptiv > insertiv), vaginal, oral, Safer Sex -> häufiger Partnerwechsel = ↑ Risiko

Erhöhtes Risiko: hohe Viruslast, akute HIV Infektion, symptom. KH, niedrige CD4-Zahl, genitale Entzündung (andere STDs), Hochrisiko-Sexualpraktiken (Analverkehr, Chem-Sex)

Blut-zu Blut: kontaminiertes Blutprodukt (>90%), Needle Sharing mit Stichverletzung (0.3%), Mutter-Kind (15-30%)
Perinatalperiode > SS

NICHT: Insekten, Enger persönlicher Kontakt Angehörige, med. Personal ohne Blutkontakt, Defekt des Viruskorezeptors (homozygot CCR-5 = keine sexuelle Übertragung)

  • > 15% der HIV-Infektionen sind unerkannt, dadurch 60-90% der Neuinfektionen
  • > 10-50% der Übertragungen erfolgt nach Infektion in der akuten Phase

-> HIV bindet sich an menschliche Wirtszellen über CD4 + über Chemokin-Rezeptoren

-> Übertragung meist heterosexuell!

-> durch gp-120 = Bindung an CD4

75
Q

Patient mit generalisiertem Exanthem, was tun sie?

A

Anamnese:

  1. Exanthem seit 3d, nicht juckend
  2. Akut keine Rhinitis!
  3. Schweißneigung + Halsschmerzen (milde Pharyngitis)
  4. Lymphknoten axillär, cervical, claviculär vergrößert = Lymphadenopathie + Fieber 38,2°C
  5. CAVE: DD -> Lues II (Syphilis), Arzneimittelexanthem, Mononukleose, Toxoplasmose, Röteln, Masern

Akute HIV-Infektion: 1-3w nach Infektion HIV Mononukleose -> Fieber, Lymphadenopathie, Pharyngitis, Exanthem für 1-2w = ohne Therapie 10J. bis zu AIDS und 2 Jahre bis zum Tod

  • > 90% Fieber, 40-80% Exanthem + Lymphadenopathie + Pharyngitis + Fatigue
  • > Weltweit subtyp C am häufigsten, EU + USA = Subtyp B
76
Q

Wie erfolgt der HIV-Nachweis?

A

Indirekter Virus-Nachweis (AK-Nachweis):

  1. ELISA („HIV-Test“): sucht p24 (capsid) + p41 (Fusionskanal), p24 ist nur 2 Wochen messbar -> falsch positiv bei SS, Autoimmun-KH, Hepatitis (HBV-Impfung), Alkoholkonsum, AK gegen Polystyrol
  2. Western Blot („Bestätigungstest“): wenn ELISA positiv -> Gelplatte + Serum + gereinige HIV-Proteine -> gebundene AK detektiert -> positiv wenn mind. 2 virale Proteine (gp41, gp24, gp120) + PCR zum Schnellnachweis -> positiv nach >25d
  3. Rekombinanter Blot („Bestätigungstest“) Immunfluoreszenz Test

Direkter Virus-Nachweis

  1. p24 Antigen PCR (p24 = Capsid), b DNA, NASBA, Viruskultur
    - > AK-Nachweis bei 1w altem Neugeborenen nicht geeignet zur Diagnose der perinatalen HIV-Infektion

-> HIV-Screeningtest = Capsid-Protein p24

-> HIV-RNA Bestimmung = dient zur Beurteilung der Effizienz einer antiretroviralen Therapie

77
Q

Wie läuft der Algorithmus für die HIV-Diagnose ab?

A
  1. Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA): Schnelltest der 4.Generation nach 2-3w -> misst HIV-AK und p24 Ag
  2. Western-Blot: Wenn positiv = Reaktiv, wenn negativ noch NAAT ->

positiv wenn 3 Banden der Hauptgenprodukte von HIV sichtbar sind bzw 2 Banden bei Hochrisikopatienten

* Spez. AK (zeitliche Reihenfolge): gp160, *_p24*_, p55, _*gp120*_, p51, _*gp41_*, p31, p17
* HIV WB positiv = Chronische Infektion, WB negativ + RNA \>5.000 Kopien = akute Infektion 3. **Nucleic Acid Amplification Technology (NAAT):** akute Infektion -\> wie viele RNA-Kopien vorhanden sind! \>5.000 Kopien = akute Infektion, \<5.000 = wdh. des Algorithmus
78
Q

Nach welchen Parametern differenziert man die Krankheitsstadien bei HIV-Infektion?

A

= nach CD4-Zahl und Symptomatik

Viruslast durch PCR

-> Übertragung erfolgt nicht nur in symptomatischen Phasen!

79
Q

Wie verläuft eine HIV-Infektion ohne Therapie?

A

Stadium A:

  1. Akute Infektion: 1-3w, ↑ Virustiter und ↑ Ansteckungsgefahr, HIV-Mononukleose (Fieber, Exanthem, Lymphadenopathie, Pharyngitis)
  2. Chronische asymptomatische Phase: Ständige Virenproduktion -> Balance zw. CD4-Verlust + CD4-Neubildung

Stadium B - AIDS related complex ARC: Massiver CD4-Verlust + Erschöpfung Immunsystem -> Infekte, Fieber, Nachtschweiß z.B. orale Candida, neopl. Neubildung, ZNS-Symptome (10 Jahre lang)

Stadium C - AIDS: Totaler Immunkollaps + unkontrollierte Virusreplikation -> Tod in 2 Jahren durch opport. Infektionen, ZNS-Symptome, Tumore, Wasting-Syndrom

Einflussfaktoren: Alter, Gene -> 32-Nukleotid Deletion CCR5-Gen, Valin statt Isoleucin in CCR2B, best. HLA-Typen

  • > ALTER ist der Risikofaktor bei HIV ohne Therapie!
  • > Übergang von HIV zu AIDS nach 10 Jahren!
80
Q

Wie erfolgt das Monitoring bei einer HIV-Infektion?

A

Spezifische Laborbefunde:

  1. HIV-1 RNA quantitativ (PCR oder bDNA)
  2. CD4+ T-Lymphozyten

Zeichen für chronischen Immunaktivierung:

  1. CD38 auf CD8 (bester Marker, alle Stadien!)
  2. sTNFR II (frühes Stadium -> AIDS)
  3. Neopterin (spätes Stadium -> Tod)
  • > Alter führt zur Progression von HIV
  • > Wenn beim Patient RNA >600/ml = Genotypischer Resistenztest (um Therapie neu anzupassen)
81
Q

Welche Eingriffsmöglichkeiten gibt es für die HIV-Therapie?

A
  1. Bindung: Corerezeptor-Antagonisten = CCR5-Inhibitoren verhindern Eindringen von HIV in die Zelle
  2. Fusion: Inhibiton der Fusionskanal-Bildung
  3. Reverse transkriptase: NNRTIs/NRTIs (nicht-nukleos./nukleosidische Inhibitoren der rT) verhindern Neuinfektion anderer CD4+-Zellen
  4. Integrase: Hemmung des Einbaus der vDNA in die humane DNA -> INSTI: Integrase Strand Transfer Inhibitor
  5. Provirus (in DNA eingebaut): Weder für Immunsystem, noch für Medis zugänglich!
  6. Virale Protease: Hemmung der Abspaltung von HIV-Proteinen -> PI: Protease-Inhibitor
  • > Gute Therapie: Kopien <50/ml + CD4 so hoch wie möglich
  • > Initial:
  • 2x NRTI (rev. Transkriptase) + 1x INSTI (Integrase)
  • 2x NRTI (rev. Transkriptase) + 1 NNRTI (rev. Transkriptase)
  • 2x NRTI (rev. Transkriptase) + 1 PR (Protease-Inhibitor) (Zukunft? 1 NRTI + 1 INSTI?)

-> Kombinationstherapie mit drei Inhibitoren der Virusvermehrung

-> Wenn beim Patient RNA >600/ml = Genotypischer Resistenztest (um Therapie neu anzupassen)

-> Nevirapin nicht als erste Therapie!

82
Q

Was ist ein Core-rezeptor-Antagonist (CCR-5)?

A

Maraviroc (MVR) -> Tropismustest vor Anwendung

  1. Entryinhibitoren (4): Corerezeptor-Antagonist, Attachmentinhibitoren, CXR4-Antagonisten + Fusionshemmern
  2. Funktion: bindet allosterisch an die CCR5-Rezeptoren -> Strukturänderung -> Schutz vor R5-Viren (solche die nur CCR5 als Korezeptor benutzen)
  3. Immer in Kombi mit 2 Nukleosidanalogen RT-Hemmern (NRTI)
  4. Beste Wirkung wenn alle 3 Substanzen neu, mind. aber 2 Neue und wenn nur 1 Neu = schlechte Wirkung
83
Q

Was sind Fusionsinhibitoren = Fuzeon (Enfuvitid)?

A

= Peptide die an gp41 binden = Fusion gehemmt!

  1. Genotypische Resistenzbestimmung vor Beginn-> nur wenn Virus sensibel darauf reagiert = OP (optimized background)
  2. Salvage-Therapie bei Vorbehandlung da keine Kreuzreaktion
  3. 2x tgl. s.c. -> bei Einzeltherapie rasch Resistenzen
84
Q

Was sind nucleosdische Reverse Transkriptase Inhibitoren?

A

= Hemmen reverse Transkriptase

NRTIS: Werden durch Kinasen aktiviert -> kompetitieren mit Nukleosiden die rT durch modifizierte Ribosen -> Kettenbruch am DNA-Strang!

  1. Zelluläre DNA-Polymerase ist resistent, mitochondriale nicht = schwere Komplikationen
  2. Wirksam gegen HIV I + II, SIV
  3. Rasche Resistenz (1 Mutation reicht)

NNRTIS: Binden an katalytische Tasche der rT und inaktivieren diese -> nur in Kombi wirksam (keine Monotherapie)

  1. Nur gegen HIV-1 wirksam
  2. Resistenz erst nach Monaten (mehrere Mutationen nötig)
85
Q

Wie wirken Integrase Inhibitoren?

A

Wirkung: Integrase-Hemmstoffe hemmen die HIV-Integrase (Enzym für Einschleusung vDNA in die humane DNA durch Bildung Präintegrations-Komplexes) -> Hemmung HIV-1 + HIV-2

Integrase: vDNA ist an Integrase gebunden = Präintegrationskomplex -> Integrase entfernt 2 Nukleotide von 3’ Ende der vDNA (5’ Überhänge) -> verbindet 3’ mit hDNA -> Reparatursystem füllt Lücken -> Ligasen schließen dsDNA -> Virus verliert beide endständige Nukleotide + verdoppelt dafür 4-6 Basen der hDNA

86
Q

Was sind Protease-Inhibitoren?

A

= Hemmt Zusammensetzung der Viren aus den einzelnen Bestandteilen -> Saquinavir/Ritonavir

HIV-Protease: Neu synthetisierte Proteine werden an Polypeptidketten hydrolytisch gespalten = funktionelle Form (Reifung d. Proteine) = Hemmstoffe des Cytochrom P450 3A4

  • ohne Protease = keine neuen Viren!
  • Binden + Blockieren aktives Zentrum
  • alle PI gleich wirksam, Kreuzresistenzen sind möglich -> meist niedrig dosiert in Kombi

Lipodystrophie-Syndrom: Abnormale Fettverteilung, verbunden mit DM, Hypertriglyceridämie/cholesterinämie

-> Es gibt genug Mittel damit es zu keinem Therapieversagen kommen kann!

NW: GI Beschwerden, Lipodystrophiem Dyslipidämie

87
Q

Was zählt zu den Primärerkrankungen von HIV?

A
  • bakterielle Pneumonie
  • Lungen-Tuberkulose
  • Soorösophagitis
  • Toxoplasmose ist ein Leben lang gefährlich bei HIV
  • Pneumocystosis jirovecii
  • Neurotoxoplasmose
  • CandidaInfektion
  • Seborrhoisches Ekzem + Xerosis cutis (tritt gehäuft auf)

-> selten: zerebrale Toxoplasmose + Salmonellen!

88
Q

Welche Viren gehören zu den Pico-RNA-Viren?

A
  1. Poliovirus
  2. Coxsackie-Virus (verursacht Myokarditis)
  3. ECHO-Virus
  4. Humanen Enteroviren + Subtyp 70 + 71
  5. Enterovirus (9 Spezies mit 68 Subtypen)

Aufbau: +ss infektiöse RNA ohne Hülle, stabil (Umwelt, Säure)

  • 4 viralen Strukturproteine VP1 – VP4 -> VP1-3 bilden 3-eckiges Kapsomer + schließen RNA ein
89
Q

Wie erfolgt die Replikation von PicoRNAviren?

A
  1. Aufnahme: Bindung -> Umlagerung Kapsidproteine -> verstärkte Interaktion VP1 + LPS der Membran
  2. Ausschleusung der genom. RNA aus dem destabilisierten Kapsid + Translokation durch die Zellmembran bzw. endozytotische Aufnahme des Kapsids + Destabilisierung + Freisetzung Nukleinsäure
  3. Durch positive Polarität der RNA kann es am Ribosom direkt translatiert werden
  4. 1 Leserahmen -> in 1 großes Polyprotein übersetzt
  5. Polyprotein wird durch Proteasen in strukturelle + nicht-strukturelle Proteine gespalten wird
  6. Strukturellen Proteine 1A-1D = viralen Kapsidproteine VP1-4
  7. Nicht- strukturellen Proteinen 2A + 3C -> proteolytische Spaltung des Polyproteins, 3D = RNA- Polymerase (RaRp)
  8. Genom. RNA-Strang + viele antigenomische RNA-Moleküle -> neue Viruspartikel entstehen + durch Zelllyse freigesetzt

Rot: +ss RNA Genom, Grün: Antigenom, Blau: virale Polyprotein

90
Q

Was ist ein Enterovirus?

A

= Picorna-Virus mit 9 Spezies + 68 Subtypen = Polio, Coxsackie, Echo, humane Enteroviren 68-71

Verlauf: Meist asymptomatisch -> Polio = organspezifisch, Coxsackie/Echo/Enteroviren nicht-organspezifisch

Übertragung: Fako-oral (Wasser, Essen), saisonal gehäuft (Herbst - Spätsommer), v.a. Kinder, Ausscheidung während akuter Phase + 2w im Stuhl nachweisbar

Pathogenese: Vermehrung Viren -> Zelllyse (zytopathisch) -> GIT + oropharyngeal + lymphatisch -> Virämie -> spez. Zielorgan mit IZ 2-40t, aber >90% asymptomatisch

91
Q

Zu welchen Krankheitsbildern führen Picornaviren?

A
  1. Myalgie (Muskelschmerz): Coxsackie-B/A, Echo
  2. Typ I Diabetes (10%): Coxsackie-B
  3. Resp. Infekte: Coxsackie A/B, Echo/Entero/Parechoviren
  4. GIT-Infekte (Diarrhoe, Pankrea/Hepatitis): Entero, Parecho u. selten ECHO + Coxsackie-A
  5. Augeninfektion: ECHO, Coxsackie, Enterovirus 70
  6. Meningitis/Enzephalitis: Entero, Parechom Coxsackie, Polioviren -> im Sommer/Herbst 80% v. aseptischen Meningitiden durch Enteroviren ausgelöst + 10-20% der viralen Enzephalitiden (v.a. Kinder/Immunsuppr.)
  7. Peri/Myokarditis: Coxsackie B = baut Distrophin ab -> dilatative CMP
  8. Sommergrippe: Coxsackie, Echoviren
  9. Hand-Fuß-Mundkrankheit
  10. Herpangina

-> Picorna-Viren (z.B. Polio-Virus) haben ein einzelsträngiges RNA-Genom, das direkt als mRNA verwendet werden kann

-> Kein Nachweis von Enteroviren im Urin

92
Q

Was ist Herpangina?

A

Symptome: Plötzliches hohes Fieber, Pharyngitis + kleine virushaltige Bläschen mit rotem Hof (1-2w), GIT Beschwerden

Ursache: Coxsackie A-Viren

  • Coxsackie-A-10: löst Herpangina-ähnliche KH aus, aber statt Bläschen feste weißgelbe Papeln im Rachenraum + Pharyngitis + lokale Lymphknotenschwellung
  • > Coxsackie enthält Distrophin-Proteinase, welche bei Myokarditis zu dilatativer Kardiomyopathie führt

-> Über Wasser übertragen

93
Q

Was ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?

A

= Virale, weltweite, kontagiöse, epidemische Infektionskrankheit

Aufreten: V.a. bei Kindern <10 im im Spätsommer/Herbst, meist harmlose KH -> nach 2w meist narbenlosen Abheilung

Symptome: Bläschen auf den Händen (v.a. Daumen), Füßen (v.a. Großzeh) + Mundschleimhaut

Seltene/schwere NW: Hirnstamm-Enzephalitis -> schlaffe Lähmung/aseptischen Meningitis durch Zerstörung v. Motoneuronen im Vorderhorn des RM, Meningitis heilt meist aus -> Entzündung des Hypothalamus, Hirnstamm, RM, ncl. dentatus = akut -> Tremor, Ataxie, Nystagmus, neurogenen Lungenödem -> selten Heilung!

Ursache: Coxsackie-A + Enterovirus 71 (Enzephalitis)

Therapie: Keine spez. Therapie, Impfung nur für Polio

94
Q

Was ist Polio (Kinderlähmung)?

A

= Enterovirus C -> Poliomyelitis, über fäkal-orale Schmierinfektion

Impfung: Todimpfung nach Salk! Früher Lebendimpfung nach Sabin -> wurde aber ersetzt da Konversion aufgetreten ist = Impfpolio!

Pathogenese: IZ = 6-29t, Infektion der Peyer Plaques im Darm -> Übergang in Blut + Lymphbahnen -> Infektion + Vermehrung in Monozyten -> Zweite Virämie mit Befall des ZNS -> Entzündung + Zerstörung der Vorderhornzellen + Motoneurone = schlaffe Lähmung -> Infektion substantia grisea = Poliomyelo-Enzephalitis -> Replikation im Myokard

  • Typ I: 85%, schwerer Verlauf
  • Typ II: 3%, in EU ausgerottet, milder Verlauf
  • Typ III: sporadisch, schwerer Verlauf

Verlauf: >95% asymptomatisch! Nur <5% haben Symptome:

  1. Abortive PM-Vorerkrankung: Grippeähnliche Symptome, Genesung 5-7d
  2. Abortive Infektion: Infektion ZNS, aseptische Meningitis, Muskelkrämpfe, Rücken-SZ - keine Lähmung = nicht-paralytisch! Genesung 2-10d
  3. Spinale Form: Wie abortive Form + schlaffe Lähmung (asymmetrisch -> nie sensorisch), meist Genese (nach 12M irreversible Schäden)
  4. Bulbäre Form: Schlaffe Lähmung des Atemzentrums (Medulla oblongata + IX/X.Hirnnerv) -> 10% tödliche Paralysen, 80% Lähmung als Dauerschaden

Übertragung: Nur zw. Menschen, kurz nach Ansteckung bereits kontagiös + bis 10t nachher noch kontagiös durch hohe Virusmenge im Stuhl (3-6w, im Rachen 1w)

-> Intrathekale AK-Antwort signifikant wenn >2 (Verhältnis v. 2 AK-Konzentrationen aus Liquor + Serum, Verhältnis ist unabh. von Konzentration)

95
Q

Welche Polioimpfstoffe gibt es?

A

Inaktiviertes Polio-vaccin (IPV) nach SALK:

  1. Todimpfung -> inaktiviertes Wildvirus der Stämme 1-3
  2. Sicherer (Risiko nur wenn inadequat abgetötet), weniger immunogen = Auffrischung nach >10 J. empfohlen
  3. Nur i.v. + Aluminium

Orales Polio-Vaccine (OPV) nach SABIN:

  1. Lebendimpfstoff = attenuierter Stamm der Stämme 1-3
  2. Oral als Schluckimpfung -> Replikation im Darm -> mukosale + intestinale Immunität = IgA-Immunität
  3. Herden Immunität -> Immunisierung auch von Ungeimpften durch Stuhl
  4. RISIKO: Impf-/Impfkontakt-PM durch Reversion v. Stamm 3 -> wenn Land poliofrei = nur mehr Todimpfstoff!
  5. Vaccine-assoziierte-paralytische Polio (VAPP): V.a. Erwachsene nach Impfung (1 von 2,4 Mio., >bei B-Zelldefekt) -> Reversion!
  6. Impfpolio: Sabin Impfviren können zirkulieren + somit revertieren zu virulentem Typ 1 -> v.a. bei niedriger Durchimpfung wie Ukraine (2005 Ausbruch)
96
Q
A
97
Q

Was sind Rhinoviren?

A

= Picornavirus aus der Enteroviren-Gattung, Subtyp A-C welche Schnupfen verursachen (150 Serotypen, keine Impfung)

Aufbau: Kleine unbehüllt Viren, ohne Lipidschicht -> säurelabil aber temperaturresistenter als Enteroviren -> nicht generalisiert!

  • A+B: 90% > ICAM-1 als zellulären Rezeptor (Adhäsionsprotein), 10% LDL-Rezeptoren, C: unbek. Rezeptor

Wachstum: Bevorzugen 3-33°, bei 37° ist Wachstum gehemmt -> wachsen in Nasenschleimhaut (Vasokonstriktion = kühlere Temperaturen) + nass-kühles Wetter, kurze IZ -> streng lokalisiert im Nasen/Rachenraum

Verlauf: Virenattacken -> Entzündung -> Gefäße der Nasenschleimhaut werden durchlässiger + Flüssigkeit tritt aus -> Nase läuft! Anschwellung -> Atmen durch die Nase unmöglich, evtl. Unwohlsein + Kopfschmerzen, häufig Sekundärinfektion v. Bakterien, bei Asthma = akute asthmatische Symptome

Immunität: Es bildet sich eine serospezifische Immunität, doch bei 150 Serotypen ist Reinfektion möglich + durch Virenvariabilität ist die Immunität zeitlich begrenzt = transient + serospezifisch -> keine Impfung möglich, evtl. präventiv = Händehygiene

-> Typischer Common-cold Virus + grippalen Infekt

-> Rhinoviren sind Picornaviren + verursachen resp. Infekte

-> Selten Auslöser für akute Bronchitis

-> Heften an epith. Oberflächenmolekül ICAM-1 (i.c. adhesion molecule)

-> Die Vermehrung von Rhinoviren ist in der Regel auf die oberen Atemwege beschränkt, da sie temperatursensitiv sind

-> Übertragung = Schmierinfektion = Lokale Infektion

-> Die sich ausbildende Immunität bei Rhinoviren ist Serotyp-spezifisch

98
Q

Was sind Parechoviren?

A

= Picornaviren welche zu milden GI + resp. Infekten führen bei <5 J.

Diagnose: PCR = Goldstandart, symptomatische Therapie

  • > Verbindung mit Enzephalitis, Myokarditis, Meningitis + neonataler Sepsis
  • > Weltweit vertreten, Typ 1+2 lange bekannt, weile 14 Typen gefunden
99
Q

Zu welchen Viren gehören Orthomxoviren (Influenza) und wie sind sie aufgebaut?

A

= negative ss RNA-Virus mit Hülle + mehreren Segmenten

Einteilung (Klinisch relevant -> A + B)

  • Influenza A: sehr variabel (Epidemien + Pandemien)
  • Influenza B: Geringe Variabilität (Lokale Epidemie)
  • Influenza C: Geringe Variabilität (sporadische Fälle)

Aufbau: Filamentäse Viren + Spikes (sieht aus wie Flimmerepithel)

  • Das Genom ist segmentiert -> hohe genetische Flexibilität + Anpassungsfähigkeit = Reassortment

Übertragung

  1. Tröpfchen: Große Tropfen verkleben auf festen Oberflächen + bleiben kontagiös. Kleine Tropfen werden zu areosol -> v.a. bei trockener + warmer Luft -> Auslöser Grippewelle (Lüften hilft)
  2. Schmierinfektion: Verschmiertes Nasensekret kann 2d lang von Oberfläche in die eigene Schleimhaut gelangen
  3. Kotpartikel: Von erkrankten Wirten/Vektoren

Pathogenese: Kurze IZ, kurz nach Infektion bereits übertragbar -> Infl. A v.a. Atemwegsepithel, Vogelgrippe H5N1 usw lysieren Pneumozyten -> Lungengewebe wird zerstört