Infektiologie Flashcards
Was sind emerging diseases?
Neues Auftreten von Erregern aufgrund unterschiedlicher Genese (Mutation, neu entdeckt, durch neue Errungenschaft pathogen)
Was sind die Top 7 Killerinfektionen?
- Akute resp. Infektionen
- Diarrhea
- AIDS, Tb, Malaria, Masern, Hep B
Latente Krankheit? Kontagiöse Kh?
Fokale Infektion? (Herdinfektion)
- Kh tritt erst lange nach Infektion auf
- Leicht ansteckend
- Infektion dient als Erregerquelle und streut
Was ist die Therapie bei Taeniasis?
= Praziquantel
Taeniasis -> Helminthen-Krankheit (Bandwurm), der Mensch ist Endwirt (Aufnahme Larven bzw. Finnen aus Zw.Wirt Rind/Schwein)

Was sind Echinokokken?
= Fuchs- bzw. Hundebandwurm, Mensch ist Zwischenwirt (Fehlwirt)
- Hunde-BW (E.granulosum): Großblasige Zysten in der Leber -> SONO -> Operativ aussagen + Alkohol + Mebendazol
- Fuchs-BW (E.multilocularis): Finnen in der Leber -> infiltriert sie wie ein Tumor, Diagnose: AK, Th: schwierig da zahlreiche kleinblasige Abszesse in Leber, macht typisches Metastase bzw. Tumorbild
-> E.Alveolaris führt zu Leberparenchym + Funktionsstörungen
-> Finne = Larven des Fuchsbanwurms

Bauer Tirol (war in letzter Zeit nicht im Ausland), welcher Wurm ist das?

Schweinebandwurm (führt zu Taeniasis)
-> Mensch ist Endwirt (bei Schwein + Rinderbandwurm)
Welche Pathologie ist dargestellt?

= Oxyuren in einer Appendix-Pathologie

Ein junger Patient kommt zu Ihnen, der die letzten Jahre eine Weltreise gemacht hat. Er hat keine Beschwerden, bringt Ihnen aber 2 Würmer mit.
Welcher Wurm ist das?

Spulwurm
Frau kommt in die Praxis, hat im Stuhl diese Dinger gefunden, sie haben sich noch leicht bewegt, als sie sie eingesammelt hat: Bild mit Würmern (rel. große weiße Dinger, Dicke ca. 1/3 - 1⁄4 einer Münze, aber nicht länglich sondern eher quadratisch/rechteckig)
Welcher Wurm?

Rinderbandwurm = Tania saginata

Was ist das?

Bilharziose = Schistosomiasis
- > bei Schistosomiasis haematobium = Mensch Endwirt
- > Therapie: Praziquantel = Therapie bei Trematoden

Welche Zoonosen übetragen Pilze, Bakterien und Viren?
Zoonosen = KH von Tieren übetragen bzw. Tier als Zwischenwirt
- Pilze: Flechten über Haustiere
- Bakterien: Lyme (Borellia burgd.) -> Wild, Salmonellen über Vögel/Reptilien
- Viren: Tollwut (Lyssavirus spp. = species pluralis)
Welches Untersuchungsmaterial am Körper ist steril u. wo ist kommensale Flora vorhanden?
- Steril: Blut, Feinnadelaspirat, Biopsie
- Kommensale Flora: oberfl. Kultur (Rachen), Sputum, TS, BAL
Welche kommensale Flora befindet sich im Rachen? (7)
Rachen:
- Vergrünende Streptokokken
- Apathogene Neisserien
- Koagulase-neg. Staphylokokken
- Candida Spezies
- Korynebakterien
- Mikroareophile Bakterien
- Anaerobe Bakterien

Welche kommensale Flora befindet sich im Darm?
- Candida Spezies
- E.Coli
- Proteus mirabilis
- Bacteroides mirabilis
- Enterococcus faecalis
- Lactobacillusarten

Welche Erregerzahlen weisen auf eine HWI hin?
- Harnprobe bei 4º lagern, da mikrobiell kontaminierte Probe
- Nie Harnkatheterspitzen, Sammelharn o. 24h-Harn verwenden!
- Bei Zimmertemperatur ist Keimzahln bereits nach 4h erhöht
- Sterile Proben bei Raumtemperatur lagern

Wie erfolgt ein direkter bzw. indirekter Erregernachweis?
Direkt: Erreger direkt aus U.Material (ggf. Nährmedium)
- Direkte Mikroskopie = sterile Proben (sonst zu viele Keime)
- Morphologie, Gattung, Spezies für Therapie wichtig -> evtl. Antibiogramm o. Latextest
- Gonorrhoe + Clamydien = direkter Nachweis
Indirekt: mittels AK/AG-Nachweis
- Akut kaum möglich, da meist Spätphase der Infektion (evtl. PCR)

Wie erfolgt ein Virusnachweis?
- Virusanzucht: Infektiositätsnachweis auch bei unb. Viren -> langsam, teuer, schwierig
- Elektronenmikroskop: auch nicht-kultiv. Viren, keine Reagenzien nötig, aber teuer + insensitiv
- Immunfluoreszenz: Schnell + differenzierbar
- Antigen-ELISA: Schnell, quantitativ, standart = 70% der Nachweise
- PCR:
- Antikörper-ELISA:
- Western Blot:
s.183 PP Infektio

Was ist primär bzw. sekundär Bakterizid?
- Primär: Zelllyse in jeder Stoffwechsellage
- Sekundär: Zelllyse nur wenn Bakterien in Zellteilug
Was sind Betalaktame? Welche gibt es? Wirkmechanismus?
= AB wirksame Substanzen mit einem Beta-Laktam-Ring, sek. bakterizid (nur während Zellteilung)
- Penicillin: Beta-Laktam-Ring + fünfgliedrige Ringstruktur aus Penicillium notatum
- Cephalosporin: BL-Ring + Sechsring aus Cephalosporinium acremonium
- Monobactam: Nur BL-Ring aus gram - Bakterien
- Neue AB: Meist semi- bis vollsynthetisch (ohne Pilz als Derivat)
- Nur trocken lagerbar, gut wasserlöslich (Stabilität abh. von Temperatur, Licht, UV) -> nur frische Lösungen
- Wirkung: NAM + NAG + Peptidgruppen durch Transpeptidase verbunden (Alanin + Glycin) -> Suizidsubstrate (Penicillin/Cephalosportin) hemmen diese -> Permeabilität ist gestört -> inner Osm. ↑ = Lyse
- Lysozym: Im Speichel, spaltet glykosidische Verbindungen zw. NAM + NAG = bakterizid auf gram+ Bakterien (Lutschtabletten aus Hühnereinweiß)

Kombiniert man bakterizide + bakteriostatische AB?
- Bakterizid wirkt während Zellteilung -> Teilung wird durch bakteriostatische AB verlangsamt -> Bakterizide AB werden verlangsamt
- β-L wirkt zszl. auf Autolysine -> zuständig für Zellwandumbau (Degradieren Peptidoglykane)

Wo befindet sich die β-Laktamase bei gram +/-?
- Gram+ = β-L extrazellulär -> große Erregermenge für Resistenz nötig
- Gram- = β-L periplasmatisch -> wenige Erreger reichen für Resistenz
- β-Lakt-Resistenz? Zugabe von β-L-Hemmer, z.B. Clavulansäure, KOMBI mit Aminopenicillin (hat zszl. AS um durch geladene Kanäle gram- Bakterien zu kommen) = Augmentin (AB:Clavulansäure = 4:1)

Pharmakokinetik von Betalaktamen?
- Meist Parenteral (i.v.) weil nicht säurestabil -> durch zszl. Esterbildung oral verfügbar = “Pro Drugs”
- Verteilungsraum: Nur extrazellulär (nicht Liquor/Plasma)
- Plasmaeiweißbindung je nach Dosis, wenn gebunden = pharmakologisch inaktiv
- Große therapeutische Breite (>20g)
- Geringe Metabolisierung (chem. Veränderung)
- Evtl. Metabolite (Heptene) binden an Makromoleküle = Immunreaktion + Gedächtniszellen
- Unveränderte renale Elimination (HWZ 30-60 min) + evtl. biliäre Ausscheidung (GI UAW)
- Elektrolytbelastung da β-L-AB aus K+ + Na+ sind

Wovon ist die antibakterielle Aktivität eines Beta-Lactam Antibiotikums abhängig?
- Penetrationsgeschwindigkeit (langsam durch äußere Lipoproteinmembran gram- Bakterien)
- Affinität für PBPs
- Beta-Lactamase Stabilität

Wo sind Beta-Laktam-Antibiotika wirkungslos?
- Zellwandlosen Bakterien z.B. Mykoplasmen
- Intrazellulär Keimen z.B. Chlamydien, Rickettsien
- Vorwiegend i.z. parasitierenden Bakterien z.B. Salmonellen
- Langsam wachsenden Keimen z.B. Mykobakterien

Welche UAW haben Betalaktame?
- Kleine Patientengruppe IgE-vermittelte Allergien v.a. bei Patienten mit Atopie (Allergien)
- 0,05% Anaphylaxie (10% Letalität!)
- Keine topische Anwendung (Haut)
- 5-8% Kreuzallergie
-
DD: pseudoallergische Reaktion (40%),
v. a. bei Viren - Neurotoxizität: bei ↑ Dosis, z.B. bei Meningitis
- Embolien: akzidentielle Injektion in Blutgefäß
- Hämostasestörungen: Störung Thrombos, Vit. K-Antagonismus -> Kontrolle Gerinnungstatus
- Antabus-Phänomene = Alkoholunverträglichkeit
Woraus besteht Penicillin? Wirkspektrum?
- Aus 6-Aminopenicillansäure (bicyclisches Peptid aus Cystein + Valin) -> Ausgangsprodukt für alles semisynthetischen Penicilline
- Durch Spaltung von Benzylpenicillin (Penicillin G)
Wirkspektrum:
- Grampositiv -> Streptokokken, Pneumokokken, nicht-penicillinase-bildende Staphylokokken
- Gramnegativ -> Meningo/Gonokokken (Poren sind groß genug für Penicillin)

Indikation für Penicillin G, Oral- & Depotpenicilline? (ZELLWANDSYNTHESE-HEMMER)
-
Penicillin G säurelabil -> Kombinationstherapie bei Endocarditis lenta (subakute Endokarditis)
- Kurze HWZ (30 min, Dialysepatient 24h), Verlängert bei Blockade v. tubulären Säuresekretionsmechanismen
- Penicillin V säurestabil ↓ AB Wirkung -> Angina tonsillaris
- Propicilin säurestabil, 3fach↓ AB Wirkung, dafür ↑ Resorption
- Depotpenicillin: Durch Salzbildung (org. Basen) schwer wasserlöslich, schwer resorbierbar = schwache/lange Wirkdauer -> Rezidivprophylaxe rheum. Fieber
-
Isoazylpenicillin: Gegen Staphylokokken
- > Eingeschränkte Indikationen durch schlechte Resistenzlage
-> Penicillin G terminale Eliminierung** **durch glomeruläre + tubuläre Filtration
-> Penicillin G + V MdW bei Streptokokkenangina!
-> Penicillin G bei Neuruleus + Neurosyphilis, nicht für Pneumonie
-> Penicillinallergie = 5%
-> Bei Ulcus durum = Benzathin-Penicillin

Wirkspektrum von reinem Aminopenicillin bzw. mit Beta-Laktamase-Hemmern?
Aminopenicillin: Penicillin + zszl. Aminogruppe um durch geladene Poren v. Gram- Keimen zu gelangen
- Ampicillin: i.v und oral
- Amoxicillin: oral
- > Hämophilus influenzae, Listerien, E.coli, Proteus
- > H.Pyolri = Eradikationstherapie
- > Pseudoallergische Reaktion möglich (häufig mit Epstein Barr)
Wirkspektrum von Penicillinen?
- Durch die fixe Kombination mit Clavulansäure (Augmentan, Amoclav, Amoxclav, Amoxiclav) kann Amoxicillin vor der Inaktivierung durch β-LM geschützt werden = ↑ Wirksamkeitsspektrum, z.B. E. coli, Hämophilus, Klebsiellen, Bakteroides fragilis

Was sind β-Laktamase-Hemmer?
= binden irreversibel β-Laktamasen und verhindern Inaktivierung (β-L mit sehr geringer AB Aktivität)
- Sulbactam/Ampicillin: Unacid -> oral, i. v.
- Clavulansäure/Amoxicillin: Augmentan -> oral, i. v.
- Tazobactam/Piperacillin: Tazobac -> i. v.
Erweitertes Spektrum -> Moraxella, Klebsiella, S.aureus
Auch als Prodrug (Erst nach Metabolisierung wird es ein aktiver Wirkstoff)
- Sultamicillin = Ampicillin + Sulbactam (↑ Bioverfügbarkeit, Spaltung nach Resorption)
Wichtigste Indikationen für Beta-L-AB?
- Atemwegserkrankungen (H. influenzae), besonders ambulant erworbene Pneumonie (Mittel der Wahl!)
- Unkomplizierte HWIs (E.coli)
-> Methicillinresistente Staphylokokken (MRSA) bleiben unempfindlich trotz β-L-Hemmer!
Was sind Acylaminopenicilline?
- Für schwerer Infektionen mit gram- Keimen (Urogenitaltrakt, Gallenwege, Sepsis, Endokarditis, Verbrennung)
- Kombi: Fluorochinolon oder Aminoglykosid
- Piperacillin bei Pseudomonas aeruginosa
Was sind Cephalosporine?
- Aus Cephalosporium acremonium
- Grundgerüst: 7-Amino-Cephalosporansäure
- Wirkungsweise: ident mit Penicilline
- Resistenz: Cephalosporinasebildung (meist gram- Keime)
- Gram+ : wie Penicillinase-feste Penicilline (Amoxycillin; nur höhere Dosen nötig)
- Gram- : wie Amoxycillin
- Parenteral bei hospitalisierten, oral bei ambulanten Patienten
- UAWs: Allergien (1%, primär Haut); selten Anaphylaxie o. Kreuzallergien mit Penicillinen
- GIT UAWs; ↑ Dosen = Nephrotoxisch, Hämostasestörungen, Antabus
- HWZ: Unterschiedlich da biliär o. renal
MERKE: je breiter das Spektrum, umso schwächer die
Wirksamkeit!

Warum wird Cefuroxim seit 2004 stark verordnet?
= Cephalosporin der 2. Generation: Hemmung der Zellwandsynthese durch Blockade der Muraminsynthese, bakterizid wirksam, β-lactamasefest, gute Gewebepenetration
- Reservemittel (Penicillinallergie) bei HWI + ambulant erworbenen Pneumonien
- Kostengünstig (DDD € 1,5 – 3,00.-)
- Breiteres Spektrum (v.a. gram- Bereich): Salmonellen, H.infl., Meningo/Gonokokken, Strept. Gruppe A + B, Enterobacter, B.bugdorferi, M. catarrhalis, P.mirabilis, Branhamella catarrhalis, N. meningitidis, Shigellen
- Längere HWZ und Penicillinase-stabil
- Weniger Allergien, auch bei Penicillin-allergie einsetzbar
- Oral + Parenteral wirksam
-> Ceftriaxon erreicht längere + höhere Liquorkonzentrationen als die anderen Cephalosporine = bei V.a. Meningitis!

Was sind Carpabeneme?
= Reserve-AB wenn Penicillin/Cephalosportin unwirksam -> unter β-L-AB das _breiteste Wirkspektrum (_alle gram+ u. fast alle gram- Keime inkl. Pseudomonas)
- Meist unempfindlich gegen β-LM, aber unwirksam bei MRSA + C. difficile + intrazelluläre Erreger
- NUR Parenteral - 4x tgl.

Was ist Imipenem?
= atypisches β-L-AB (Reserve-AB)
Wirkung: Zerstört Proteine für Wandaufbau -> Substanz wird in prox. Tubuluszellen durch renale Dipeptidasen abgebaut = nephrotoxisch -> nur in Kombi mit Cilastatin
- Hemmt Dipeptidase, ↑ HWZ und ↓ Nephrotoxizität
→ starke bakterizide Wi auf wachsende Keime, geringe Liquorgängigkeit (Reserve wenn Dritt-Cephalosporine nicht genug)
-> β-LM-AB in Kombi mit Dihydropeptidase-Hemmstoff Cilastatin
-> Imipenem + Meropenem nur i.v.
-> Meropenem geht mehr gegen gram-, Imipenem weniger
- Indikationen: akute lebensbedrohliche Hospitalinfektionen mit unbekanntem Erreger besonders bei gleichzeitiger a) Abwehrschwäche, Sepsis
- Wichtiges Antibiotikum auf Intensivstationen bei der Initialtherapie lebensbedrohlicher bakterieller Infektionen
Was ist Meropenem?
- Höhere Stabilität gegen renale Dihydropeptidase -> keine Kombination mit Cilastatin!
- Im Vergleich zu Imipenem noch höhere Aktivität im gramnegativen Bereich (z.B. Pseudomonas)
- Sehr hohe Beta-Lactamase Stabilität
- Längere HWZ (1-4 h)
- Indikationen: wie Imipenem
- Carbapeneme auschließlich parenteral
- Carbapenem löst nicht Blutung aus bei Therapie (sondern Simvastatin, Amlodipin)
Was sind Glykopeptide? (Vancomycin)
= Vancomycin + Teicoplanin stören die Quervernetzung durch Blockade der an NAM gebundenen AS
- bakterizid bei gram+ Erregern
- Primär resistent sind Gram- Bakterien, Enterokokken u. Viridans-Streptokokken
- VANCOMYCIN hemmt den 1.Schritts der Murein-(Peptidoglycan)-Synthese (Phospholipidcarrier = Transport Zellwandbausteine gehemmt)
- NUR parenteral
Indikation: Schwere Infektion mit Staph-Streptokokken bei Resistenz (nicht porengängig)
- Pseudomembranöse Enterokollitis (C. difficile) -> Lokaltherapie, keine systemische Gabe
UAWs: Reizung Venenwand, Ototoxisch, häufig Rush-Symptomatik (Histaminfreisetzung), Nephrotoxisch

Was sind Monobactame (ATREZONAM)?
= β-Laktam-AB ohne Ringstruktur
- Nur gram- Stäbchen (auch Pseudomonas) -> nur oral oder per inhalationem
- Indikation: komplizierter HWI bei resistenten Keimen o. Allergien gegen andere β-L-AB
- Resistent: Anaerobier u. gram+ Erreger

Unterschied Teicoplanin und Vancomycin?
- Tlws. höhere antibakterielle Aktivität
- Größeres Dosierungsintervall
- Bessere Verträglichkeit
- Sehr lange HWZ (30 – 100h)
- > BEIDE nur gegen Gram+ Keime
- > KI bei Schwerhörigkeit + Nierenversagen!

Was ist Fosfomycin?
= Glykopeptid-AB welches die Phospholierung der Zellwandsynthese hemmt -> bei HWI weil unveränerte renale Elimination!
- Reserveantibiotikum und besitzt ein breites Erregerspektrum
- Bei unkompliziertem HWI (Cotrimoxazol, Fosfomycin, Penicillin V)
- Schwere Infektion = i.v.
-> _Hemmt Zellwandsynthese, ist aber kein β-L-AB_ (Glykopeptid, Fosfomycin, Aminoglykosid, Makrolid)
Was sind Bacitracin, Cycloserin, Polymyxin B und Colistin für AB?
= Zellwandsynthese Hemmer - Second line AB
- Bacitracin: Hemmt Alanin-Einbau
- Cycloserin: Hemmt Dephosphorylierung v. Phospholipid Carrier
- Polymyxin B + Colistin: Porenbildung in Plasmamembran -> nur oral (i.v. toxisch)
Was sind Chinolone? (-FLOXAZIN)
= AB welche bakterielle DNA-Gyrase hemmen (sek. bakterizid) = oral + i.v.
- HWZ steigt durch ↑ der Plasma-Eiweißbindung (10% bei Norfloxacin, 40% bei Moxifloxacin)
- Wirkung: Hemmen Topoisomerase II (DNA Gyrase) oder TI IV (bei gram+) = Entspiralisierungsenzym -> Verhindern ‚Wiederverschließen‘ der DNA Stränge Folge: rasche Zelllyse
- ↑ Resistenzbildung: Mutationen in Topoisom. IV, Permeabilitätsveränderungen d. Membran, Effluxpumpen
- Elimination: 80% renal, 20% GI (fast nicht biliär)
- > Behandlung Chlamydien
- > Nadifloxacin bei Akne Vulgaris
-> Moxifloxacin bei pulmonaler KH (AB bei allen Atemwegs-KH

Wofür verwendet man die Gruppe 1 Chinolone - Norfloxacin + Enoxacin?
Gruppe 1: Harnwegstherapeutika
- Gut bei gram- Keimen = E.coli, Klebsiellen, Proteus, Salmonellen, Campylonbacter jejuni
- Schlechte Gewebspenetration, dafür tlws. unveränderte renale Elimination = ideal für HWI, Prostatitis, Darminfektionen da nur dort wirksam!

Wofür verwendet man die Gruppe 2 Chinolone wie Ciprofloxacin?
= Standardchinolone da ↑ Wirkung + ↑ Spektrum
- Hohe orale Resorption (70% v. Serumspiegel), Geringe Liquorgängigkeit (20% v. Serumspiegel)
- MERKE: gute Gewebspenetration (UGT, Muskel, Lunge, Haut, Galle, Leber)
- Renale, biliäre und GI Ausscheidung meist unverändert = überall wirksame Metaboliten
- Spektrum: gram- Keime inkl. Pseudomonaden (wirksamstes Chinolon) + H. influenzae, zszl. Shigellen, Salmonellen, Legionellen, Clamydien, schlecht bei Pneumokokken
- (Noch) gute Resistenzlage

Wann ist Ciprofloxacin indiziert?
= Standartchinolon! (v.a. gram-)
- Lues (sonst keine SDTs!)
- Bakterielle Durchfallserkrankungen (Shigellen, Salmonellen)
- V.a. Clostridieninfektionen
- Meningokokkenträger in der Umgebung von Erkrankten
- Organinfektionen (HWI, Atemwege, Darmtrakt)
- Osteomyelitis + Infektion Gelenke, Haut, Geschlechtsorgane
- Synergistisch mit β-L-AB bei schweren Infekten
-> AB mit breitestem antibakteriellem Wirkspektrum
-> Bei Meningokokkenmeningitis, Chemoprophylaxe durch Ciprofloxacin o. Rifampicin
-> Bei Gabe selten allergische Reaktion
Wann sind Gruppe 3 Chinolone wie Levofloxacin indiziert?
- ↑ Wirksamkeit v.a. gram+ und atypische Bakterien, sowie Mykoplasmen + Chlamydien
- Eingeschränkte Indikationen da Reserve-AB Netzhautablösungen, Sehnenrupturen häufiger?

Wann sind Gruppe 4 Chinolone wie Moxifloxacin indiziert?
- Wirkung gegen Anaerobier (Bacterioides Arten)
- AB Aktivität gegen (fast) alle Erreger von AWI: Pneumokokken, Streptokokken, Hämophilus, Chlamydien, Mykoplasmen, Legionellen
- HWI nicht sinnvoll (inaktive Metaboliten im Harn)
- Hauptindikation: schwere bakterielle Atemwegserkrankungen!!
Nadifloxacin: Akne vulgaris als Topikum!!
Gatifloxacin: antibakterielle Augentropfen
UAW bei Fluorchinolonen?
- Die aktuellen Fluorochinolone sind die am besten verträglichen Vertreter -> 15% haben UAWs
- 10% GI UAW: meist dosisabhängig (Übelkeit, Erbrechen, Pseudomembranöse Enterocolitiis)
- 2% ZNS: Schwindel, Übelkeit, Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen, Tremor, Depressionen, Suizidalität, Neuropathien, Netzhautablösungen
- 1% Überempfindlichkeitsreaktionen (bis zu 1%)
- Bindegewebsschädigung (Sehnenriss)
- Verlängerung der QT-Zeit (Keine Einnahme mit Mahlzeiten -> Komplexbildung mit Kationen)
- > Strikte Anwendungsbeschränkung für flurochinolonhaltige Arzneimittel
Kontraidikationen bei Fluorochinolonen?
- Schwangerschaft!
- Epilepsie da erniedrigte Krampfschwelle -> verursacht Krampfanfälle (Ansprechen auf Benzodiazepine)
- Depressionen (Verschlimmerung der Symptomatik möglich)
- (Schwere) Niereninsuffizienz
- Kinder/Jugendliche (Knorpelschäden bei einzelnen Chinolonen!!) -> Ausnahme bei CF, Pyelonephritis, Milzbrand
Welche Chinolone werden topisch angewendet?
= Norfloxacin, Ciprofloxacin -> Augentropfen + Salben
- Ciprofloxacin in Ohrentropfen
- Nadifloxacin als Salbe (Akne vulgaris): ausschließlich lokal angewendet
- Gatifloxacin als Augentropfen
Vorteil: sehr breites Wirkspektrum der Chinolone
Nachteil: lokale Gabe fördert Resistenzentwicklung
UAWs: lokale Unverträglichkeiten (Juckreiz, etc)
Welche Proteinsynthesehemmer gibt es?
- Aminoglykoside: Bakterizid, meist in Kombi, kann oto + nephrotoxisch sein -> nur i.v. -> Gram- und Mykobakterien
- Tetrazykline: Bakteriostatisch, breites Wirkspektrum v.a. intrazellulär -> nicht Kinder!
- Chloramphenicol: Bakteriostatisch
- Makrolide (Erythromycin): Bakteriostatisch, bei AWI, regen Peristaltik an
- Lincosamide
- Makrolide
-> Werden in Spitzendosis verabreicht = höhere Konzentrazion = höhere Wirkung -> UAW ↓

Wann werden Aminoglykoside verwendet?
Bei gram- Erregern (Gentamycin) -> Enterobakterien, Pseudomonaden und Mykobakterien (Streptomycin)

- > Indikation: Lebensgefährliche Infektion + in Kombi mit β-L-AB
- > Nur i.v., nicht im Knochen, Liquor o. Gewebe
- > Bei Kindern anwendbar
-> Starke Ototoxizität durch Mitochondriopathie: Mutation in der 12S rRNA 1555A-G
Wann verwendet man Tetrazykline?
= Proteinsynthesehemmer
I: Acne vulgaris, chron. Bronchitis, Mykoplasmenpneumonien , nicht-gonorrhoische Urethritis (Chlamydien, Mycoplasmen), Mischinfektionen, Zoonosen
KI: Schwangere, Kinder, Niereninsuffizienz
NW: Dezimierung der natürlichen Kolonisationsflora in GIT/Vagina -> Diarrhoe nicht Obstipation!
- Knochen- und Zahnschäden (nicht im 3. Trimenon bzw. <10 LJ.)
- Phototoxizität: Erytheme, Urticaria, Pigmentstörungen (photo- toxische / photoallergische Reaktionen)
- Lebertoxizität: vorwiegend bei Überdosierung
- ZNS Reaktionen
-> Interferiert mit Knochenmineralisation v. Kindern
-> niedrigster Stellenwert bei Sinusitis
Wann verwendet man Chloramphenicol?
= Proteinsynthesehemmer an 50S-Ribosomen
-> Führt zu aplastischer Anämie
-> Führt zu Gray-Baby-Syndrome = im Säuglingsalter vermeiden! (Da Leber noch unterentwickelt)
-> Keine Gabe bei 2-monate alten Säugling
Was sind Makrolide (Erythromycin) verwendet?
= Proteinsynthesehemmer am 50S-Ribosom in der Elongationsphase z.B. Anzithromizin und Erythromycin (Bakteriostatisch)
- Wirkung: Hemmen das ribosomale ’Weiterrücken’ entlang bakterieller mRNA in der Elongationsphase an der 50S-Untereinheit
- Breit wirksam-> gut bei aerobe gram+ Bakterien, i.z. und zellwandlose Keime (Chlamydien, Mykoplasmen) + einige gram- Bakterien wie Legionellen + gegen Toxoplasmen
- Makrozyklischer Laktonring aus Streptomycen
- Intensive hepatische Metabolisierung -> Cytochrom P450 = Arzneimittelinteraktion + gering renal
- > Für Chlamydien-Behandlung

Bei welchen Erregern wirken Makrolide?
- Gram+ Kokken: Staphylo**, Strepto, Pneumokokken**)*
- Gram+ Anerobier: Propionibakterien
- Gram- Legionellen, Hämophilus, Bordetella -> schlechter bei H.influenzae !!
- Zellwandlose Keime: Listerien, Mykoplasmen, Chlamydien
- Spezialindikationen: Trachom, atypische Mykobacterien, Malariaprophylaxe, H. pylori
* Besonders bei Penicillinresistenz oder –allergie
** immer schlechter werdende Resistenzlage
Was ist Erythromycin?
Proteinsynthese-Hemmer aus Streptomyces erythreus
- Instabil im sauren Milieu -> oral nur wenn magensaft-resistent -> deshalb nahrungsabhängige Resorption
- Kurze HWZ (120 min)
- Schwächer als Clarithromycin + Azithromycin
- Lokale Applikation (orale/i.v. möglich)
- Motilität steigt -> für diabetische Gastroparese (ohne AB Effekt)
-> Vit K Antagonist = führt zu Blut im Stuhl, Blutungen am Oberschenkel ohne vorhergehendes Trauma
-> Verlängert die QT-Zeit
-> UAW ist ein Motilinrezeptoragonismus

Was ist Josamycin/Spiramycin?
- Biosynthetisch aus Streptomyces
- Schlechte Wirksamkeit -> verbleibende Indikation für Spiramycin: Toxoplasmose in SS
Zielstrukturen der wichtigsten Antimykotika?

Behandlung von Pilzen?

Wie funktioniert eine passive Immunisierung?
= Gabe von Hyperimmunseren (IgG gegen Tetanus, Diphtherie, HBV, VZV), idealerweise humanen Ursprungs (Rekonvaleszenten/Geimpften)
- Humane Spender = homologe AK, tierisch = heterologe AK mit artfremden Eiweiß (cave: AK-Bildung gegen tierische AK = allergische Reaktion) -> heute meist human
- Vorteil: sofortiger Schutz + meist zszl. aktiven Impfung um längere Immunität zu haben (Tollwuti, HBV), keine Interferenz mit anderen Impfungen, keine Virulenzumkehr, keine Kontaktweitergabe
- Nachteil: Nur kurz wirksam = HWZ 21d, nur parenteral, hohe AK-Dosis nötig, mehrere Impfungen nötig, keine Herdenimmunität, keine Hitzestabilität
- Meist viele weiter AK im Präparat -> besser wäre Hyperimmunserum (in großen Mengen nicht verfügbar)

Welche Impfungen sind passiv? (9)

Was ist ein Totimpfstoff?
= Inaktivierte und nicht mehr vermehrungsfähige Viren
Zur Grundimmunisierung Auffrischimpfungenen nötig -> erst IgM, dann IgG -> T-Gedächtnis-Zellen. Humorale Immunität durch B-Lymphozyten + T-Helferzellen mit AK-Bildung, aber keine Stimulierung von CD8+-T-Lymphozyten = keine zellvermittelte Immunität
- Rekombinant hergestellten Erregerbestandteile (Tetanus, Pertussis, Pneumokokken, HBV)
- Inaktivierte ganze Erreger
- Antigene Bestandteile (Proteine, Polysaccharide) -> extrahiert/rekombinaniert
- Erreger werden gespalten um Hämagglutinin + Neuraminidase der Hülle zu extrahieren + Lipide entfernt werden (Verträglichkeit ↑)
- Tetanus/Diphtherietoxin wird durch Formalin inaktiviert -> letale Menge ist weitaus niedriger als für Immunreaktion notwendige Dosis -> neues Toxoid = nicht toxisch aber hat Antigenität
Was sind Toxoidimpfstoffe?
= Sonderform von Totimpfstoffen -> durch Formalin inaktiviertes Toxin = Adsorbatimpfstoff
- Meist zszl. Adjuvanzien z.B. Aluminiumhydroxid um Immunreaktion zu haben
- Applikation: i.m. = Entzündung + Anlockung AG-präsentierende Zellen -> Bildung AK + vorübergehende Lokalreaktion (s.c. starke Lokalreaktion)
- Evtl. vorhandene minimale, irrelevante Luftmengen müssen nicht vorher ausgespritzt werden -> Adsorbat-Stoffe verursachen Lokalentzündung im Stichkanal!
- Öl-in-Wasser-Emulsionen + spez. Fettstoffe als Adjuvanzien für befriedigende Immunreaktion

Was ist eine heterogenität von AK?
- Ein AG hat meist mehrere unterschiedliche antigene Epitope -> regen je 1 B-Zell-Klon an
- Diphtherietoxoid: A/B-UE haben verschiedene antigene Epitope = unterschiedliche AK
- Immunreaktion = Mix v. polyklonalen AK gegen diverse Epitope -> Intensität der Reaktion ist genetischen bedingt durch den Polymorphismus der MHC-Moleküle
- Jeder Geimpfte -> spezielles, individuelles Mosaik von AK gegen ein Antigen!
- Polysaccharidantigene haben meist nur 1 Epitop repetitiv mehrfach hintereinander

Was ist ein Konjugatimipfstoff?
- Gereinigte Polysaccharide werden mit einer Proteinkomponente (Diphtherie/Tetanustoxoid) verbunden (“konjugiert”), um v.a. das Immunsystem bei <2 Jährigen zu überlisten
- Sie produzieren nur wenig AK gegen Polysaccharide, da diese T-Zell-unabhängige AG darstellen
Was ist ein humanes T-Zell-Leukämie Virus = HTLV?
= Durch Retrovirus ausgelöste KH, ähnlich wie HIV (SDT) = Immunsystem schwach, aber nur 5-10% erkranken (v.a. Japan, Afrika)
- Adulte T-Zell Leukämie (ATL): 5% aller Infizierten, durch T-Zellentartung bilden sich Lymphome -> 4 Subtypen + schlechte Prognose
- HTLV-assoziierte Myelopathie (HAM): Neurologische Manifestation im RM, je nach Höhe untersch. Symptome
Übertragung: Muttermilch, Sex, Blut, in Vitro
Therapie: Hemmung reverse Transkriptase durch Topoisomerase
- > Keine Impfung vorhanden
- > HTLV ist erstes humanpathogenes Retrovirus, onkogen, interferiert mit p53, schwächt Immunsystem = schlechte Prognose
(PRÜFUNG: Aufbau, Funktion RT, was ist t-RNA/endogene Retroviren und HTLV)

Wie verläuft der Replikationszyklus eines Retrovirus?
- Virus dockt an Zelle (CD 4+ T-Zellen), Doppellipidmembran + Glykoproteine verschmilzen mit der Zelle
- Capsid, Rev. Transkriptase, Integrase und 2xRNA werden frei
- Aus RNA -> DNA mit zellulärer tRNA als Primer (tRNA = transfer-RNA bring AS zum Codon = Translation)
- In 5‘ -> 3‘-Richtung
- DNA wird durch Integrase im Zellkern eingebaut + repliziert
- Ribosomen bilden neue Bestandteile
- Bestandteile werden zusammengebaut = neue Viren
-> Bei HTLV werden CD4+ T-Zellen infiziert -> Durch Interaktion mit P53 begünstigt Tumorsupressorgen unkontrollierte Zellteilung (statt sie zu bremsen)

Was sind Humane endogene Retroviren (HERV)
- Im humanen Genom sind viele Gensequenzen retroviralen Ursprungs -> meist defekt (evolutionäre Reste bei Infektion von Keimbahnzellen) = 8 % des Genoms
- Aktive regul. Sequenzen (LTRs) beeinflussen die Transkription benachbarter Wirtszellgene
- V.a. Zusammenhang mit MS, Diabetes und Brustkrebs
- Starke Replikation ERV-Gene bei SS -> Hemmung der Replikation = Keine Einnistung möglich -> bei Replikation wird Immunantwort gehemmt und Embryo zum Schutz mit Virusproteinen umhüllt
Wie unterteilt man Viren?
- Eintelung: RNA-Viren, DNA-Viren, mit Hülle oder ohne Hülle
- Doppelsträngig = ds (meist DNA = dsDNA), einzelsträngig = ss (ssRNA) Ausnahmen: Parvovirus B19 (Ringelröteln) ssDNA, Reovirus dsRNA
- Leider korreliert die Erkrankung, die ein Virus auslöst, in keiner Weise mit seinem molekularen Aufbau.
Regeln:
- Umhüllte Viren: weniger stabil, inaktivierbar durch Desinfektionsmittel + Detergenzien
- Nicht umhüllte Viren: können jahrelang in der Umwelt überleben -> spez. viruzide Desinfektionsmittel nötig
- RNA Viren: höhere Mutationsrate als DNA Viren + entwickeln schneller Resistenzen gegen Virustatika
Familien:
- Herpes: CMV, EBV, VZV, HSV
- Papilloma: HPV
- Polyoma: SV40
- Adeno Adenovirus
- Parvo: Parvovirus B19
- Pox: Poxvirus, Vaccinia virus

Wie erfolgt die Übertragung von HIV?
Sexuell: Anal (rezeptiv > insertiv), vaginal, oral, Safer Sex -> häufiger Partnerwechsel = ↑ Risiko
Erhöhtes Risiko: hohe Viruslast, akute HIV Infektion, symptom. KH, niedrige CD4-Zahl, genitale Entzündung (andere STDs), Hochrisiko-Sexualpraktiken (Analverkehr, Chem-Sex)
Blut-zu Blut: kontaminiertes Blutprodukt (>90%), Needle Sharing mit Stichverletzung (0.3%), Mutter-Kind (15-30%)
Perinatalperiode > SS
NICHT: Insekten, Enger persönlicher Kontakt Angehörige, med. Personal ohne Blutkontakt, Defekt des Viruskorezeptors (homozygot CCR-5 = keine sexuelle Übertragung)
- > 15% der HIV-Infektionen sind unerkannt, dadurch 60-90% der Neuinfektionen
- > 10-50% der Übertragungen erfolgt nach Infektion in der akuten Phase
-> HIV bindet sich an menschliche Wirtszellen über CD4 + über Chemokin-Rezeptoren
-> Übertragung meist heterosexuell!
-> durch gp-120 = Bindung an CD4

Patient mit generalisiertem Exanthem, was tun sie?

Anamnese:
- Exanthem seit 3d, nicht juckend
- Akut keine Rhinitis!
- Schweißneigung + Halsschmerzen (milde Pharyngitis)
- Lymphknoten axillär, cervical, claviculär vergrößert = Lymphadenopathie + Fieber 38,2°C
- CAVE: DD -> Lues II (Syphilis), Arzneimittelexanthem, Mononukleose, Toxoplasmose, Röteln, Masern
Akute HIV-Infektion: 1-3w nach Infektion HIV Mononukleose -> Fieber, Lymphadenopathie, Pharyngitis, Exanthem für 1-2w = ohne Therapie 10J. bis zu AIDS und 2 Jahre bis zum Tod
- > 90% Fieber, 40-80% Exanthem + Lymphadenopathie + Pharyngitis + Fatigue
- > Weltweit subtyp C am häufigsten, EU + USA = Subtyp B

Wie erfolgt der HIV-Nachweis?
Indirekter Virus-Nachweis (AK-Nachweis):
- ELISA („HIV-Test“): sucht p24 (capsid) + p41 (Fusionskanal), p24 ist nur 2 Wochen messbar -> falsch positiv bei SS, Autoimmun-KH, Hepatitis (HBV-Impfung), Alkoholkonsum, AK gegen Polystyrol
- Western Blot („Bestätigungstest“): wenn ELISA positiv -> Gelplatte + Serum + gereinige HIV-Proteine -> gebundene AK detektiert -> positiv wenn mind. 2 virale Proteine (gp41, gp24, gp120) + PCR zum Schnellnachweis -> positiv nach >25d
- Rekombinanter Blot („Bestätigungstest“) Immunfluoreszenz Test
Direkter Virus-Nachweis
- p24 Antigen PCR (p24 = Capsid), b DNA, NASBA, Viruskultur
- > AK-Nachweis bei 1w altem Neugeborenen nicht geeignet zur Diagnose der perinatalen HIV-Infektion
-> HIV-Screeningtest = Capsid-Protein p24
-> HIV-RNA Bestimmung = dient zur Beurteilung der Effizienz einer antiretroviralen Therapie
Wie läuft der Algorithmus für die HIV-Diagnose ab?
- Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA): Schnelltest der 4.Generation nach 2-3w -> misst HIV-AK und p24 Ag
- Western-Blot: Wenn positiv = Reaktiv, wenn negativ noch NAAT ->
positiv wenn 3 Banden der Hauptgenprodukte von HIV sichtbar sind bzw 2 Banden bei Hochrisikopatienten
* Spez. AK (zeitliche Reihenfolge): gp160, *_p24*_, p55, _*gp120*_, p51, _*gp41_*, p31, p17 * HIV WB positiv = Chronische Infektion, WB negativ + RNA \>5.000 Kopien = akute Infektion 3. **Nucleic Acid Amplification Technology (NAAT):** akute Infektion -\> wie viele RNA-Kopien vorhanden sind! \>5.000 Kopien = akute Infektion, \<5.000 = wdh. des Algorithmus

Nach welchen Parametern differenziert man die Krankheitsstadien bei HIV-Infektion?
= nach CD4-Zahl und Symptomatik
Viruslast durch PCR
-> Übertragung erfolgt nicht nur in symptomatischen Phasen!
Wie verläuft eine HIV-Infektion ohne Therapie?
Stadium A:
- Akute Infektion: 1-3w, ↑ Virustiter und ↑ Ansteckungsgefahr, HIV-Mononukleose (Fieber, Exanthem, Lymphadenopathie, Pharyngitis)
- Chronische asymptomatische Phase: Ständige Virenproduktion -> Balance zw. CD4-Verlust + CD4-Neubildung
Stadium B - AIDS related complex ARC: Massiver CD4-Verlust + Erschöpfung Immunsystem -> Infekte, Fieber, Nachtschweiß z.B. orale Candida, neopl. Neubildung, ZNS-Symptome (10 Jahre lang)
Stadium C - AIDS: Totaler Immunkollaps + unkontrollierte Virusreplikation -> Tod in 2 Jahren durch opport. Infektionen, ZNS-Symptome, Tumore, Wasting-Syndrom
Einflussfaktoren: Alter, Gene -> 32-Nukleotid Deletion CCR5-Gen, Valin statt Isoleucin in CCR2B, best. HLA-Typen
- > ALTER ist der Risikofaktor bei HIV ohne Therapie!
- > Übergang von HIV zu AIDS nach 10 Jahren!

Wie erfolgt das Monitoring bei einer HIV-Infektion?
Spezifische Laborbefunde:
- HIV-1 RNA quantitativ (PCR oder bDNA)
- CD4+ T-Lymphozyten
Zeichen für chronischen Immunaktivierung:
- CD38 auf CD8 (bester Marker, alle Stadien!)
- sTNFR II (frühes Stadium -> AIDS)
- Neopterin (spätes Stadium -> Tod)
- > Alter führt zur Progression von HIV
- > Wenn beim Patient RNA >600/ml = Genotypischer Resistenztest (um Therapie neu anzupassen)
Welche Eingriffsmöglichkeiten gibt es für die HIV-Therapie?
- Bindung: Corerezeptor-Antagonisten = CCR5-Inhibitoren verhindern Eindringen von HIV in die Zelle
- Fusion: Inhibiton der Fusionskanal-Bildung
- Reverse transkriptase: NNRTIs/NRTIs (nicht-nukleos./nukleosidische Inhibitoren der rT) verhindern Neuinfektion anderer CD4+-Zellen
- Integrase: Hemmung des Einbaus der vDNA in die humane DNA -> INSTI: Integrase Strand Transfer Inhibitor
- Provirus (in DNA eingebaut): Weder für Immunsystem, noch für Medis zugänglich!
- Virale Protease: Hemmung der Abspaltung von HIV-Proteinen -> PI: Protease-Inhibitor
- > Gute Therapie: Kopien <50/ml + CD4 so hoch wie möglich
- > Initial:
- 2x NRTI (rev. Transkriptase) + 1x INSTI (Integrase)
- 2x NRTI (rev. Transkriptase) + 1 NNRTI (rev. Transkriptase)
- 2x NRTI (rev. Transkriptase) + 1 PR (Protease-Inhibitor) (Zukunft? 1 NRTI + 1 INSTI?)
-> Kombinationstherapie mit drei Inhibitoren der Virusvermehrung
-> Wenn beim Patient RNA >600/ml = Genotypischer Resistenztest (um Therapie neu anzupassen)
-> Nevirapin nicht als erste Therapie!

Was ist ein Core-rezeptor-Antagonist (CCR-5)?
Maraviroc (MVR) -> Tropismustest vor Anwendung
- Entryinhibitoren (4): Corerezeptor-Antagonist, Attachmentinhibitoren, CXR4-Antagonisten + Fusionshemmern
- Funktion: bindet allosterisch an die CCR5-Rezeptoren -> Strukturänderung -> Schutz vor R5-Viren (solche die nur CCR5 als Korezeptor benutzen)
- Immer in Kombi mit 2 Nukleosidanalogen RT-Hemmern (NRTI)
- Beste Wirkung wenn alle 3 Substanzen neu, mind. aber 2 Neue und wenn nur 1 Neu = schlechte Wirkung

Was sind Fusionsinhibitoren = Fuzeon (Enfuvitid)?
= Peptide die an gp41 binden = Fusion gehemmt!
- Genotypische Resistenzbestimmung vor Beginn-> nur wenn Virus sensibel darauf reagiert = OP (optimized background)
- Salvage-Therapie bei Vorbehandlung da keine Kreuzreaktion
- 2x tgl. s.c. -> bei Einzeltherapie rasch Resistenzen

Was sind nucleosdische Reverse Transkriptase Inhibitoren?
= Hemmen reverse Transkriptase
NRTIS: Werden durch Kinasen aktiviert -> kompetitieren mit Nukleosiden die rT durch modifizierte Ribosen -> Kettenbruch am DNA-Strang!
- Zelluläre DNA-Polymerase ist resistent, mitochondriale nicht = schwere Komplikationen
- Wirksam gegen HIV I + II, SIV
- Rasche Resistenz (1 Mutation reicht)
NNRTIS: Binden an katalytische Tasche der rT und inaktivieren diese -> nur in Kombi wirksam (keine Monotherapie)
- Nur gegen HIV-1 wirksam
- Resistenz erst nach Monaten (mehrere Mutationen nötig)

Wie wirken Integrase Inhibitoren?
Wirkung: Integrase-Hemmstoffe hemmen die HIV-Integrase (Enzym für Einschleusung vDNA in die humane DNA durch Bildung Präintegrations-Komplexes) -> Hemmung HIV-1 + HIV-2
Integrase: vDNA ist an Integrase gebunden = Präintegrationskomplex -> Integrase entfernt 2 Nukleotide von 3’ Ende der vDNA (5’ Überhänge) -> verbindet 3’ mit hDNA -> Reparatursystem füllt Lücken -> Ligasen schließen dsDNA -> Virus verliert beide endständige Nukleotide + verdoppelt dafür 4-6 Basen der hDNA

Was sind Protease-Inhibitoren?
= Hemmt Zusammensetzung der Viren aus den einzelnen Bestandteilen -> Saquinavir/Ritonavir
HIV-Protease: Neu synthetisierte Proteine werden an Polypeptidketten hydrolytisch gespalten = funktionelle Form (Reifung d. Proteine) = Hemmstoffe des Cytochrom P450 3A4
- ohne Protease = keine neuen Viren!
- Binden + Blockieren aktives Zentrum
- alle PI gleich wirksam, Kreuzresistenzen sind möglich -> meist niedrig dosiert in Kombi
Lipodystrophie-Syndrom: Abnormale Fettverteilung, verbunden mit DM, Hypertriglyceridämie/cholesterinämie
-> Es gibt genug Mittel damit es zu keinem Therapieversagen kommen kann!
NW: GI Beschwerden, Lipodystrophiem Dyslipidämie

Was zählt zu den Primärerkrankungen von HIV?
- bakterielle Pneumonie
- Lungen-Tuberkulose
- Soorösophagitis
- Toxoplasmose ist ein Leben lang gefährlich bei HIV
- Pneumocystosis jirovecii
- Neurotoxoplasmose
- CandidaInfektion
- Seborrhoisches Ekzem + Xerosis cutis (tritt gehäuft auf)
-> selten: zerebrale Toxoplasmose + Salmonellen!
Welche Viren gehören zu den Pico-RNA-Viren?
- Poliovirus
- Coxsackie-Virus (verursacht Myokarditis)
- ECHO-Virus
- Humanen Enteroviren + Subtyp 70 + 71
- Enterovirus (9 Spezies mit 68 Subtypen)
Aufbau: +ss infektiöse RNA ohne Hülle, stabil (Umwelt, Säure)
- 4 viralen Strukturproteine VP1 – VP4 -> VP1-3 bilden 3-eckiges Kapsomer + schließen RNA ein

Wie erfolgt die Replikation von PicoRNAviren?
- Aufnahme: Bindung -> Umlagerung Kapsidproteine -> verstärkte Interaktion VP1 + LPS der Membran
- Ausschleusung der genom. RNA aus dem destabilisierten Kapsid + Translokation durch die Zellmembran bzw. endozytotische Aufnahme des Kapsids + Destabilisierung + Freisetzung Nukleinsäure
- Durch positive Polarität der RNA kann es am Ribosom direkt translatiert werden
- 1 Leserahmen -> in 1 großes Polyprotein übersetzt
- Polyprotein wird durch Proteasen in strukturelle + nicht-strukturelle Proteine gespalten wird
- Strukturellen Proteine 1A-1D = viralen Kapsidproteine VP1-4
- Nicht- strukturellen Proteinen 2A + 3C -> proteolytische Spaltung des Polyproteins, 3D = RNA- Polymerase (RaRp)
- Genom. RNA-Strang + viele antigenomische RNA-Moleküle -> neue Viruspartikel entstehen + durch Zelllyse freigesetzt
Rot: +ss RNA Genom, Grün: Antigenom, Blau: virale Polyprotein

Was ist ein Enterovirus?
= Picorna-Virus mit 9 Spezies + 68 Subtypen = Polio, Coxsackie, Echo, humane Enteroviren 68-71
Verlauf: Meist asymptomatisch -> Polio = organspezifisch, Coxsackie/Echo/Enteroviren nicht-organspezifisch
Übertragung: Fako-oral (Wasser, Essen), saisonal gehäuft (Herbst - Spätsommer), v.a. Kinder, Ausscheidung während akuter Phase + 2w im Stuhl nachweisbar
Pathogenese: Vermehrung Viren -> Zelllyse (zytopathisch) -> GIT + oropharyngeal + lymphatisch -> Virämie -> spez. Zielorgan mit IZ 2-40t, aber >90% asymptomatisch
Zu welchen Krankheitsbildern führen Picornaviren?
- Myalgie (Muskelschmerz): Coxsackie-B/A, Echo
- Typ I Diabetes (10%): Coxsackie-B
- Resp. Infekte: Coxsackie A/B, Echo/Entero/Parechoviren
- GIT-Infekte (Diarrhoe, Pankrea/Hepatitis): Entero, Parecho u. selten ECHO + Coxsackie-A
- Augeninfektion: ECHO, Coxsackie, Enterovirus 70
- Meningitis/Enzephalitis: Entero, Parechom Coxsackie, Polioviren -> im Sommer/Herbst 80% v. aseptischen Meningitiden durch Enteroviren ausgelöst + 10-20% der viralen Enzephalitiden (v.a. Kinder/Immunsuppr.)
- Peri/Myokarditis: Coxsackie B = baut Distrophin ab -> dilatative CMP
- Sommergrippe: Coxsackie, Echoviren
- Hand-Fuß-Mundkrankheit
- Herpangina
-> Picorna-Viren (z.B. Polio-Virus) haben ein einzelsträngiges RNA-Genom, das direkt als mRNA verwendet werden kann
-> Kein Nachweis von Enteroviren im Urin

Was ist Herpangina?
Symptome: Plötzliches hohes Fieber, Pharyngitis + kleine virushaltige Bläschen mit rotem Hof (1-2w), GIT Beschwerden
Ursache: Coxsackie A-Viren
- Coxsackie-A-10: löst Herpangina-ähnliche KH aus, aber statt Bläschen feste weißgelbe Papeln im Rachenraum + Pharyngitis + lokale Lymphknotenschwellung
- > Coxsackie enthält Distrophin-Proteinase, welche bei Myokarditis zu dilatativer Kardiomyopathie führt
-> Über Wasser übertragen
Was ist die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?
= Virale, weltweite, kontagiöse, epidemische Infektionskrankheit

Aufreten: V.a. bei Kindern <10 im im Spätsommer/Herbst, meist harmlose KH -> nach 2w meist narbenlosen Abheilung
Symptome: Bläschen auf den Händen (v.a. Daumen), Füßen (v.a. Großzeh) + Mundschleimhaut
Seltene/schwere NW: Hirnstamm-Enzephalitis -> schlaffe Lähmung/aseptischen Meningitis durch Zerstörung v. Motoneuronen im Vorderhorn des RM, Meningitis heilt meist aus -> Entzündung des Hypothalamus, Hirnstamm, RM, ncl. dentatus = akut -> Tremor, Ataxie, Nystagmus, neurogenen Lungenödem -> selten Heilung!
Ursache: Coxsackie-A + Enterovirus 71 (Enzephalitis)
Therapie: Keine spez. Therapie, Impfung nur für Polio
Was ist Polio (Kinderlähmung)?

= Enterovirus C -> Poliomyelitis, über fäkal-orale Schmierinfektion
Impfung: Todimpfung nach Salk! Früher Lebendimpfung nach Sabin -> wurde aber ersetzt da Konversion aufgetreten ist = Impfpolio!
Pathogenese: IZ = 6-29t, Infektion der Peyer Plaques im Darm -> Übergang in Blut + Lymphbahnen -> Infektion + Vermehrung in Monozyten -> Zweite Virämie mit Befall des ZNS -> Entzündung + Zerstörung der Vorderhornzellen + Motoneurone = schlaffe Lähmung -> Infektion substantia grisea = Poliomyelo-Enzephalitis -> Replikation im Myokard
- Typ I: 85%, schwerer Verlauf
- Typ II: 3%, in EU ausgerottet, milder Verlauf
- Typ III: sporadisch, schwerer Verlauf
Verlauf: >95% asymptomatisch! Nur <5% haben Symptome:
- Abortive PM-Vorerkrankung: Grippeähnliche Symptome, Genesung 5-7d
- Abortive Infektion: Infektion ZNS, aseptische Meningitis, Muskelkrämpfe, Rücken-SZ - keine Lähmung = nicht-paralytisch! Genesung 2-10d
- Spinale Form: Wie abortive Form + schlaffe Lähmung (asymmetrisch -> nie sensorisch), meist Genese (nach 12M irreversible Schäden)
- Bulbäre Form: Schlaffe Lähmung des Atemzentrums (Medulla oblongata + IX/X.Hirnnerv) -> 10% tödliche Paralysen, 80% Lähmung als Dauerschaden
Übertragung: Nur zw. Menschen, kurz nach Ansteckung bereits kontagiös + bis 10t nachher noch kontagiös durch hohe Virusmenge im Stuhl (3-6w, im Rachen 1w)
-> Intrathekale AK-Antwort signifikant wenn >2 (Verhältnis v. 2 AK-Konzentrationen aus Liquor + Serum, Verhältnis ist unabh. von Konzentration)

Welche Polioimpfstoffe gibt es?
Inaktiviertes Polio-vaccin (IPV) nach SALK:
- Todimpfung -> inaktiviertes Wildvirus der Stämme 1-3
- Sicherer (Risiko nur wenn inadequat abgetötet), weniger immunogen = Auffrischung nach >10 J. empfohlen
- Nur i.v. + Aluminium
Orales Polio-Vaccine (OPV) nach SABIN:
- Lebendimpfstoff = attenuierter Stamm der Stämme 1-3
- Oral als Schluckimpfung -> Replikation im Darm -> mukosale + intestinale Immunität = IgA-Immunität
- Herden Immunität -> Immunisierung auch von Ungeimpften durch Stuhl
- RISIKO: Impf-/Impfkontakt-PM durch Reversion v. Stamm 3 -> wenn Land poliofrei = nur mehr Todimpfstoff!
- Vaccine-assoziierte-paralytische Polio (VAPP): V.a. Erwachsene nach Impfung (1 von 2,4 Mio., >bei B-Zelldefekt) -> Reversion!
- Impfpolio: Sabin Impfviren können zirkulieren + somit revertieren zu virulentem Typ 1 -> v.a. bei niedriger Durchimpfung wie Ukraine (2005 Ausbruch)

Was sind Rhinoviren?
= Picornavirus aus der Enteroviren-Gattung, Subtyp A-C welche Schnupfen verursachen (150 Serotypen, keine Impfung)
Aufbau: Kleine unbehüllt Viren, ohne Lipidschicht -> säurelabil aber temperaturresistenter als Enteroviren -> nicht generalisiert!
- A+B: 90% > ICAM-1 als zellulären Rezeptor (Adhäsionsprotein), 10% LDL-Rezeptoren, C: unbek. Rezeptor
Wachstum: Bevorzugen 3-33°, bei 37° ist Wachstum gehemmt -> wachsen in Nasenschleimhaut (Vasokonstriktion = kühlere Temperaturen) + nass-kühles Wetter, kurze IZ -> streng lokalisiert im Nasen/Rachenraum
Verlauf: Virenattacken -> Entzündung -> Gefäße der Nasenschleimhaut werden durchlässiger + Flüssigkeit tritt aus -> Nase läuft! Anschwellung -> Atmen durch die Nase unmöglich, evtl. Unwohlsein + Kopfschmerzen, häufig Sekundärinfektion v. Bakterien, bei Asthma = akute asthmatische Symptome
Immunität: Es bildet sich eine serospezifische Immunität, doch bei 150 Serotypen ist Reinfektion möglich + durch Virenvariabilität ist die Immunität zeitlich begrenzt = transient + serospezifisch -> keine Impfung möglich, evtl. präventiv = Händehygiene
-> Typischer Common-cold Virus + grippalen Infekt
-> Rhinoviren sind Picornaviren + verursachen resp. Infekte
-> Selten Auslöser für akute Bronchitis
-> Heften an epith. Oberflächenmolekül ICAM-1 (i.c. adhesion molecule)
-> Die Vermehrung von Rhinoviren ist in der Regel auf die oberen Atemwege beschränkt, da sie temperatursensitiv sind
-> Übertragung = Schmierinfektion = Lokale Infektion
-> Die sich ausbildende Immunität bei Rhinoviren ist Serotyp-spezifisch

Was sind Parechoviren?
= Picornaviren welche zu milden GI + resp. Infekten führen bei <5 J.
Diagnose: PCR = Goldstandart, symptomatische Therapie
- > Verbindung mit Enzephalitis, Myokarditis, Meningitis + neonataler Sepsis
- > Weltweit vertreten, Typ 1+2 lange bekannt, weile 14 Typen gefunden
Zu welchen Viren gehören Orthomxoviren (Influenza) und wie sind sie aufgebaut?
= negative ss RNA-Virus mit Hülle + mehreren Segmenten
Einteilung (Klinisch relevant -> A + B)
- Influenza A: sehr variabel (Epidemien + Pandemien)
- Influenza B: Geringe Variabilität (Lokale Epidemie)
- Influenza C: Geringe Variabilität (sporadische Fälle)
Aufbau: Filamentäse Viren + Spikes (sieht aus wie Flimmerepithel)
- Das Genom ist segmentiert -> hohe genetische Flexibilität + Anpassungsfähigkeit = Reassortment
Übertragung
- Tröpfchen: Große Tropfen verkleben auf festen Oberflächen + bleiben kontagiös. Kleine Tropfen werden zu areosol -> v.a. bei trockener + warmer Luft -> Auslöser Grippewelle (Lüften hilft)
- Schmierinfektion: Verschmiertes Nasensekret kann 2d lang von Oberfläche in die eigene Schleimhaut gelangen
- Kotpartikel: Von erkrankten Wirten/Vektoren
Pathogenese: Kurze IZ, kurz nach Infektion bereits übertragbar -> Infl. A v.a. Atemwegsepithel, Vogelgrippe H5N1 usw lysieren Pneumozyten -> Lungengewebe wird zerstört
