Kapitel 2 - Motive und Motivation des Individuums Flashcards
Erläutern Sie den Unterschied zwischen Motiven und Motivation.
Motive unterscheidet man in explizite und implizite Motive.
Die expliziten Motive (Kopfmoptive) sind bewusste und leicht kommunizierbare Selbstbilder, Werte und Ziele, welche das Handeln steuern. Sie sind rational und bewusst.
Implizite Motive sind ein permanentes, inneres Verlangen, sich immer wieder mit bestimmten Arten von Anreizen auseinander zu setze. Sie energetisieren das Handeln, liegen unterbewusst vor und lassen sich kaum kommunizieren. Sie sind emotional und unbewusst.
Kurz und knapp: Explizite Motive steuern das Handeln, implizite Motive energetisieren es (Treibstoff).
Motivation ist das Ergebnis eines Prozesses, in dem Motive durch situativ gegebene Anreize angeregt werden und die Bereitschaft, angeregte Motive durch ein bestimmtes Verhalten zu befriedigen (und andere Verhaltensweisen auszuschließen.
Beschreiben Sie den Unterschied zwischen expliziten und impliziten Motiven eines Menschen mit Hilfe des Kompensationsmodells.
Das Kompensationsmodell nach Kehr unterscheidet drei strukturelle Motivationskomponenten, die impliziten und expliziten Motive und die subjektiven Fähigkeiten. Implizite Motive sind die Bauchmotive und emotional geprägt, wogegen die expliziten Motive klar formuliert im Kopf liegen und rational sind.
Was sind implizite Motive?
- Permanentes, inneres Verlangen (laufender „Motor“ des Menschen), sich immer wieder mit bestimmten Arten von Anreizen auseinander zu setzen (z.B. soziales Anschlussmotiv).
- energetisieren das Handeln (als natürliche Energiequellen des Menschen)
- bilden sich aufgrund biologischer Anlagen und individueller Erfahrungen im
- frühkindlichen Sozialisationsprozess
- liegen unbewusst vor und lassen sich kaum kommunizieren
- führen bei Anregung zu affektiven Präferenzen, die sich in spontanen Verhaltensimpulsen äußern („Spontanhandlungen“). Imp. Motive „drücken“ das Individuum.
- Bsp.: Ein stark ausgeprägtes soziales Anschlussmotiv drängt danach, andere Menschen kennen zu lernen und einen dauerhaften Kontakt zu entwickeln.
Was sind explizite Motive?
- bewusste, leicht kommunizierbare Selbstbilder, Werte und Ziele, die sich eine Person selbst zuschreibt und die sie als Gründe für ihre Handlungen angibt (Resultate des Nachdenkens)
- steuern das Handeln
- sind stark geprägt durch soziale Umgebung (Erwartungen, Normen, Regeln), z.B. Karriere machen, mehr Zeit mit Familie, Gewichtsabnahme, mehr Geld verdienen, ein erfolgreicher Mitarbeiter z.B. im Einkauf sein
- führen bei Anregung zu kognitiven Präferenzen, die sich in expliziten Handlungstendenzen äußern („Planhandlungen“). Explizite Motive „ziehen“ das Individuum.
Was sind subjektive Fähigkeiten?
- Kompetenzerwartungen hinsichtlich einer oder mehrerer Aufgaben werden als subjektive Fähigkeiten bezeichnet („Ich fühle mich kompetent genug, die Aufgabe durchzuführen“).
-> bestehen aus zwei Elementen:
o tatsächlich vorhandene, objektive Fähigkeiten: Fachkenntnisse, Fertigkeiten und Wissen, die jeweils automatisiertes – d.h. routinemäßiges (skriptgestütztes) – Verhalten ermöglichen
o subjektive positive oder negative Bewertung dieser objektiven Fähigkeiten: Selbstwirksamkeit bzw. Selbstvertrauen - Beispiele:
o Wir mögen uns persönlich als fähig einschätzen und uns zutrauen, eine Diät durchzuführen, aber tun es trotzdem nicht (Fähigkeiten, aber keine angeregten impliziten oder explizite Motive vorhanden).
o Andererseits mögen wir angeregte implizite oder explizite Motive verspüren und scheitern trotzdem bei der Ausführung der Handlung. So mag ein Student eine gute Bachelorarbeit schreiben wollen, ohne jedoch die Regeln zur Abfassung wissenschaftlicher Arbeiten zu kennen (angeregte Motive, aber keine Fähigkeiten vorhanden), und erzielt eine nur durchschnittliche Note. - Mit Erfolg abgeschlossene Handlungen stärken die subjektiven Fähigkeiten und beeinflussen die Definition zukünftiger Ziele
Kopf und Bauch: Was ist im Zweifel wichtiger für die Motivation: Kopf oder Bauch? Bitte begründen Sie Ihre Antwort kurz.
Die Schnittmenge aus beiden bildet die perfekte Grundlage für Motivation, da hier die klar formulierten Ziele des Kopfes auf Support durch das Bauchgefühl stoßen. Diskrepanzen zwischen impliziten und expliziten Motiven führen langfristig zu Motivationsverlust, innerpersönlichen Konflikten bis hin zu psychischen Krankheiten (Burnout, Depression).
Warum sind Ziele nur eine mögliche Ausprägung expliziter Motive? Welche anderen Formen expliziter Motive kennen Sie?
Neben Zielen (“Das will ich erreichen”) zählen auch die Selbstbilder (“Das möchte ich sein”) und Werte (“Das finde ich richtig, das will ich machen”) zu den expliziten Motiven.
Wie lassen sich explizite Motive eines Menschen entdecken?
Sie lassen sich recht einfach entdecken und von außen erkennen, da sie zu kognitiven Präferenzen führen und sich in expliziten Handlungstendenzen äußern.
Wie beeinflussen angemessen gesetzte Ziele individuelles Verhalten?
Angemessene Ziele wirken positiv auf Leistung und Zufriedenheit. Sie mobilisieren Willensenergie (v.a. bei Durststrecken), lenken Energien und bündeln Ressourcen in die “richtige Richtung”, steigern die Produktivität und ermöglichen Fortschrittskontrolle/geben Feedback.
Welche Eigenschaften sollten Ziele aufweisen?
Sie sollten SMART sein. Das bedeutet: S-pezifisch M-essbar A-nspruchsvoll R-ealistisch T-erminiert
-> SMARTE Ziele wirken positiv auf Leistung und Zufriedenheit
Warum kann es für Menschen hilfreich sein, sich mit den eigenen expliziten Motiven auseinanderzusetzen?
Da explizite Motive das Handeln des Menschen steuern, sollte man sich regelmäßig mit Ihnen auseinandersetzen, um sich seine Ziele vor Augen zu führen.
Mit Hilfe welcher Methoden lassen sich implizite Motive aufspüren?
Die Korrelation zwischen Selbsteinschätzung der Motive und der tatsächlich vorhandenen Motive ist extrem gering, daher bieten sich für das Aufspüren der impliziten Motive Fragebögen nicht an, auch wenn sie weit verbreitet sind. Eine Selbstbeobachtung durch z.B. ein Tagebuch, das man reflektiert nochmals liest oder die Einschätzungen/Urteile anderer bieten hier höhere Erfolgsaussichten, die impliziten Motive aufzuspüren.
Nennen Sie die „großen drei Motive“ nach D. C. McClelland und beschreiben Sie jeweils charakteristisches Verhalten bei Anregung dieser Motive.
- Leistungsmotiv: Bedürfnis nach „Selber-Machen-Wollen“
- -> Hoffnung nach Erfolg
- -> Angst vor Misserfolg - Anschlussmotiv: Bedürfnis nach Sozialbindung
- -> Hoffnung nach Anschluss
- -> Angst vor Zurückweisung - Macht-/ Einflussmotiv: Bedürfnis nach Dominanz
- -> Hoffnung nach Kontrolle
- -> Angst vor Kontrollverlust
Wie beeinflussen implizite Motive individuelles Verhalten?
Implizite Motive führen bei Anregung zu affektiven Präferenzen, die sich in spontanen Verhaltensimpulsen äußern („Spontanhandlungen“). Impplizite Motive „drücken“ das Individuum.
Bsp.: Ein stark ausgeprägtes soziales Anschlussmotiv drängt danach, andere Menschen kennen zu lernen und einen dauerhaften Kontakt zu entwickeln.
Welche Anreize bietet der Besuch einer Vorlesung an der TH für die Anregung jedes der „großen drei Motive“? Bitte beschreiben Sie stichwortartig die Situationen und die von diesen ausgehenden Anreize für die Anregung eines jeden Motivs.
Die “großen drei Motive” sind das Machtmotiv (Einfluss), das Anschlussmotiv und das Leistungsmotiv.
Leistungsmotiv: Situationen, die einen Leistungsmaßstab zur Bewertung eigener Handlungen bieten.
-> “Habe ich wirklich verstanden, worüber in der VL gesprochen wird? War meine Nachbearbeitung richtig und sinnvoll? Bin ich sogar besser vorbereitet als nötig?”
Machtmotiv: Situationen, in denen andere Personen beeinflusst werden können. Bedürfnis nach Dominanz.
-> Gruppenarbeit, in der ich die Fäden ziehe und bestimme, was gemacht wird.
Anschlussmotiv: Situationen, in denen mit fremden Personen Kontakt aufgenommen werden kann; Herstellen wechselseitig positiver Beziehung
-> Anreiz durch kennenlernen von Kommilitonen und Dialog.