Kapitel 1 - Unternehmensführung, Management und Führung Flashcards

1
Q

Nennen Sie die 5 Managementfunktionen im plandeterminierten Managementprozess. Welche wesentlichen „Schichten“ des Managements unterschied Erich Gutenberg?

A

Planung - Entwurf einer Sollordnung
Organisation - Schaffung eines zielgerichteten Handlungsgerüsts
Personaleinsatz - Besetzung der Stelle mit kompetentem Personal
Führung - Zielgerichtete Ausrichtung der Einzelhandlungen Kontrolle - Soll-Ist-Vergleich, Abweichungsanalyse

Gutenberg unterschied zwischen folgenden Schichten:
Schicht des Rationalen (Planung)
Schicht des Gestaltend-Vollziehenden (Organisation)
Schicht des Irrationalen (Intuition)


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2
Q

Nennen und erläutern Sie 3 Gründe, warum neue Pläne in Organisationen scheitern können.

A
  1. Wechselnde Machtverhältnisse - ein neuer Manager könnte mit der vorangegangenen Planung nicht einverstanden sein und „wirft die Planung über den Haufen“.
  2. Abteilungsinteressen - Eine im Unternehmen bestehende Abteilung kann die neuen Pläne des Managements torpedieren, um z.B. ihre eigenen Arbeitsplätze bzw. den Bestand der Abteilung zu erhalten.
  3. Eigeninteressierte Mitarbeiter - Mitarbeiter, welche ihre Arbeitsweise nicht ändern wollen, weil sie keine Lust auf eine Veränderung ihres Arbeitsalltages haben können der veränderten Planung entgegenstehen.
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3
Q

Wie handeln Manager typischerweise, die plandeterminiertem Denken folgen? Welches sind Risiken übertriebenen plandeterminierten Denkens? 


A

Der plandeterminiert denkende Manager nimmt an, dass die Umweltbedingungen prognostizierbar und die Mitarbeiter im Unternehmen verstehbar und beherrschbar sind. Er setzt auf Sicherheit und vollständige Information. In der Realität sieht dies anders aus, so können in der Umwelt durchaus Überraschungen und Krisen auftreten und im Unternehmen können wechselnde Machtverhältnisse oder Abteilungsinteressen die Planung ins Wanken bringen. So wird die Überorganisation leicht zu einem Problem, wenn sich genannte Faktoren ändern und zu viele zuvor aufgestellte Regeln nun ins Leere laufen.

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4
Q

Wie handeln Manager typischerweise, die problemdeterminiertem Denken folgen? Welches sind Risiken übertriebenen problemdeterminierten Denkens? 


A

Der problemdeterminiert denkende Manager weicht ab von der linearen Reihenfolge der Managementfunktionen und führt flexibel und befähigend. Es gibt im Extremfall keine Regeln, was zu einer starken Unterorganisation führt und richtige Reaktionen auf auftretende Probleme erschwert.

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5
Q

Was verbirgt sich hinter der Aussage: „Structure follows strategy“? 


A

Im Idealfall entwickelt das Management die Organisation und Struktur im Unternehmen auf die Bedürfnisse der Strategieumsetzung hin.
Schreyögg sagt: Betriebliches Leistungsgeschehen als konsistente Planungsordnung „wie aus einem Guss“.

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6
Q

Erläutern Sie den Satz „Strategy follows structure“. 


A

Dieser Satz zeigt die Realität in der Praxis. Aufgrund diverser Faktoren wie Pfadabhängigkeit oder individueller, kognitiver Muster ist die Struktur bereits vorgegeben und kann nicht einfach geändert werden, wenn eine neue Strategie entwickelt wurde. Daher muss die Strategie stets der Struktur folgen (Resource-Based View)

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7
Q

Inwiefern beeinflussen kognitive Muster, die in einzelnen Organisationen dominieren, die Bildung von Strategien für diese Organisationen? 


A

Die interne Sprache einer Organisation prägt die Problemwahrnehmung, -beschreibung und - lösung. „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“.

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8
Q

Eine Managerin äußert: „Wer strategisch etwas durchsetzen will, muss sich bei uns gut auskennen“. Diskutieren Sie diesen Satz und ordnen Sie ihn in die Struktur-folgt-Strategie- Debatte ein. 


A

Der o.g. Satz bedeutet „Strategy follows structure“ und ist somit das Gegenteil von Struktur-folgt- Strategie. Die Managerin sagt, dass man keine strategische Planung in ihrem Unternehmen umsetzen kann, wenn man sich nicht sehr gut mit der Struktur auseinandergesetzt hat. Es könnte ein Hinweis darauf sein, dass die gegebenen Strukturen bestimmte Strategien nicht zulassen.

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9
Q

Was bedeutet Pfadabhängigkeit und welchen Einfluss hat diese auf die Umsetzung neuer Strategien in einem Unternehmen? 


A

Pfadabhängigkeit ist die Tatsache, dass bestimmte Entscheidungen in der Vergangenheit einen Einfluss auf die Möglichkeiten neuer Strategien nimmt. So begleiten z.B. größere Investitionen den Pfad. Wenn ich letztes Jahr eine große Fabrik errichtet habe, so wäre die Strategie, mich von der entsprechenden Sparte zu verabschieden eine eher wenig sinnvolle bzw. unmögliche Variante der Strategieänderung. Dies ist bei der prozessendogenen Verfestigung der ähnliche Fall. Hier wird durch den Pfad Struktur geschaffen, welche bei Strategieänderungen beachtet werden müssen.

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10
Q

„Strategien werden nicht für, sondern in Unternehmen gebildet.“ Inwieweit stimmen Sie dieser Aussage zu. 


A

Die Aussagen schließen sich nicht zwingend gegenseitig aus. Ich würde sagen, sie werden für und im Unternehmen gebildet. Gemeint ist, dass die Strategie von innen heraus von den Menschen innerhalb der Struktur geschaffen wird, und nicht allein für die Struktur selbst. So kommt es zu evolutionären Änderungen der Struktur.

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11
Q

Erläutern Sie das „Substitutionsprinzip der Organisation“.

A

Das Substitutionsprinzip der Organisation wurde von Erich Gutenberg entwickelt und beschreibt den Vorgang, dass Organisationen fallweise Anordnungen (problemdeterminierter Managementprozess) stets durch generelle Regeln (plandeterminierter Managementprozess) zu ersetzen versuchen.
Heute weiß man, dass aufgrund hoher Eigen- und Umweltkomplexität das Prinziop an seine Grenzen stößt und die gesunde Mitte das Optimum darstellt.

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12
Q

Erläutern Sie Gründe für und Inhalte der vier Revolutionen im Management. 


A
  1. Nach F.W. Taylor wurde Unternehmenseffizienz als technisches Problem erkannt. Taylor beschrieb die Effizienz durch Standardisierung der Prozesse und Spezialisierung der Mitarbeiter. Der Manager galt der Planung und Kontrolle, während die Ausführung über die Mitarbeiter erfolgte. Motivation sollte durch Gratifikationen erfolgen, z.B. durch Akkordlöhne.
  2. John Mayo identifizierte u.a. mit Hilfe der Hawthorne Studies die Manager als „peoples people“ und beschrieb, dass Unternehmenseffizienz nicht von den äußeren Arbeitsbedingungen oder Lohn abhängt, sondern von den Beziehungen der Menschen (Human Relations) untereinander, Maslow fügte die Selbstverwirklichungsmöglichkeiten (Human Resources) noch an.
  3. Zurück zu den Numbers People. Die Fokussierung lag Anfang der 1970er Jahre doch wieder auf den Zahlen. Die Entscheidungsunterstützung wurde zur angewandten Mathematik und Milton Friedman argumentierte, dass Gewinnsteigerung im Sinne der Eigentümer die einzige soziale Pflicht eines Managers sei. Die Prinzipal Agent Theorie und der Shareholder Value Ansatz werden wichtig für den Manager.
  4. Der MBA Oath in Harvard wurde niedergeschrieben: As a manager, my purpose is to serve the greater good by bringing together people and resources to create value that no single individual can build alone. Therefore I will seek a course that enhances the value my enterprise can create for society over the long term. I recognize my decisions can have far-reaching consequences that affect the well-being of individuals inside and outside my enterprise, today and in the future. As I reconcile the interests of different constituencies, I will face difficult choices.
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13
Q

Aus welchen Gründen wurde die Prinzipal-Agenten-Theorie (PA-Theorie) für die 
 Managementlehre entdeckt und entwickelt? 


A

Die PA Theorie wurde für die Managementlehre entdeckt, als Michael C. Jensen in einem von ihm verfassten Paper darauf hin wies, dass der von Friedman angemerkte Zweck eines Business, die Gewinnmaximierung, keineswegs von allen Unternehmen (also deren Agenten) umgesetzt wurde. Vielmehr beobachteten sie, dass der Geschäftsführer (Agent) häufig nicht im Sinne der Anteilseigner (Prinzipal) handelten.

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14
Q

Nennen und erläutern Sie zentrale Aussagen der PA-Theorie. 


A

Die PA Theorie stellt eine Agenturbeziehung dar. Bei Modellierung beider Parteien als eigeninteressiert wird angenommen, dass der Agent nicht immer im besten Interesse des Prinzipals handelt. Naturgemäß sind Informationen zwischen den beiden asymmetrisch verteilt, was der Agent zu seinen eigenen Gunsten, also opportunistisch, nutzen könnte.

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15
Q

Zu welchen Maßnahmen führt eine Anwendung der PA-Theorie in der Unternehmenspraxis? Bitte erläutern Sie die Maßnahmen. 


A

Zum einen werden finanzielle Anreize in Form von z.B. variabler Vergütung für den Agenten installiert. Des Weiteren können Kontrollmaßnahmen eingeleitet werden. Diese bestehen z.B. aus Berichtswesen, internem Controlling und Abschlussprüfung. Diese Kontrollmaßnahmen geben dem Prinzipal einen Überblick darüber, in wie weit seine Interessen (haupts. Gewinnmaximierung) vertreten und umgesetzt wurden bzw. der Opportunismus des Agenten gebändigt werden konnte.

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16
Q

Unterstützt die PA-Theorie eher einen plan- oder einen problemdeterminierten Managementprozess in der Unternehmenspraxis? Begründen Sie Ihre Auffassung. 


A

In meinen Augen unterstützt die PA-Theorie beide Arten des Managementprozess. In einem plandeterminierten Managementprozess mag es durchaus einfacher erscheinen, einen Agenten für die ordnungsmäßige Durchführung der Planung, Organisation und Kontrolle heranzuziehen, wohingegen beim problemdeterminierten Managementprozess ein Vertrauen auf die Fähigkeiten des Agenten zur richtigen Reaktion und folglich den richtigen Taten vorliegen kann, was auch hier für eine Unterstützung spricht. Dazu muss allerdings gesagt sein, dass im Zweifel der Agent nur begrenzt rational handeln wird und somit wahrscheinlich nicht vollständig die Ziele des Prinzipals verfolgen und erfüllen wird. Dies zieht einen Ausbau des Berichtswesens (Kontrolle) und der Verfolgung der Ziele (Planung) mit sich, wodurch die Gewichtung hier eher in Richtung des plandeterminierten Managementprozesses liegt.

17
Q

Diskutieren Sie Vor- und Nachteile der Anwendung der PA-Theorie auf die Gestaltung von Regeln in Unternehmen.

A

Die Modellierung der Manager als kurzfristig eigeninteressiert handelnde Opportunisten kann nach Anwendung der PA-Theorie zu einem dysfunktionalen Unternehmenskorsett führen, welches Anreize für Bilanztricksereien, kriminelle Handlungen (VW, Korruption) bietet und außerdem zu einer kontrollierenden Misstrauenskultur führen kann. Das Berichtswesen hingegen gewinnt an Bedeutung, wodurch mehr Informationen über die Lage des Unternehmens greifbar gemacht werden. Dies erfolgt im Sinne der Prinzipale, welche bei börsennotierten Unternehmen theoretisch hunderttausende Menschen (u.a. Kleinanleger) sein können.