Kapitel 2: Erkenntnisse aus Sicht der Behavioral Economics Erkenntnisse aus Sicht der Behavioral Economics ERk Flashcards

1
Q

Erläutern Sie die „Homo oeconomicus“ Annahme. (4)

A
  • er ist uneingeschränkt rational, d.h. er entscheidet und handelt vernünftig und lässt sich nicht von Gefühlen oder Beeinflussungen (z.B. Werbung) leiten
  • er ist eigennützig und strebt nach Nutzenmaximierung (z.B. nach möglichst viel Geld, Konsum oder Freizeit)
  • er ist vollständig informiert über Märkte, Preise, Qualitäten.
  • „the agent of economic theory is rational and selfish, and that his tastes do not change“ (Daniel Kahneman)
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2
Q

Warum wurde die homo oeconomicus – Annahme in den Wirtschaftswissenschaften eingeführt?

A
  • um mathematische Gesetzmäßigkeiten aus der mechanischen Physik des 17. Jahrhunderts auf die Wirtschaft übertragen zu können, um damit zu konkreten Aus- und Vorhersagen (Prognosen) kommen zu können (erfunden von Leon Walras)
  • Laut Walras ähnelte seine „reine Theorie der Ökonomik den physikalischen-mathematischen Wissenschaften in jeder Hinsicht“
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3
Q

Erläutern Sie das Standard Economic Model (nach Mankiw/Taylor). (5)

A
  • ist Grundlage/Kern der Neoklassik
  • nimmt an, dass sich die Wirtschaftssubjekte (economic agents) rational und zeitkonsistent (willenstark) verhalten
  • wobei sie egoistisch ohne Rücksicht auf andere ihren eigenen Nutzen/Gewinn maximieren
  • stets gilt: mehr ist besser als weniger
  • Standard Economic Model ist eine erweiterte Homo oeconomicus Annahme = Kern der neoklassischen Theorie
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4
Q

Was ist ein formales Modell in den Naturwissenschaften?

A
  • ein logisches Gebilde, das eine logisch widerspruchsfreie Struktur besitzt.
  • Dabei sind die Annahmen entscheidend, da die Ergebnisse aus den Annahmen abgeleitet (deduziert) werden.
  • Anforderungen: Annahmen müssen Bezug zur Wirklichkeit haben, Abstraktion darf nicht im Widerspruch zur Realität stehen
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5
Q

Charakterisieren Sie das System 1 zum Dualen Handlungssystem. (8)

A
  • auch vereinfacht “Limbisches System” genannt
  • das was wir aus dem Bauch heraus entscheiden
  • ist schnell, automatisch, immer aktiv, emotional, stereotypisierend und unbewusst
  • von der Evolution entwickelt
  • liefert dem System 2 Entscheidungsvorlagen
  • gegenwartsbezogen, d.h. es geht ausschließlich um sofortige Belohnungen, Zukunft spielt keine Rolle
  • folgt keinen Regeln der Logik
  • Zuständig für Ausführung von Routinetätigkeiten
  • Beeinflusst Entscheidungen am stärksten, weil es das Denken auch dann beeinflusst, wenn wir vermeintlich „rational“ an die Dinge rangehen = Reflexsystem
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6
Q

Charakterisieren Sie das System 2 zum Dualen Handlungssystem. (6)

A
  • überwacht das System 1 durch bewusstes Denken und Selbstbeherrschung
  • überprüft die von System 1 gelieferten Entscheidungsvorschläge
  • sucht gezielt nach Informationen für Entscheidungen/ als Entscheidungsgrundlage
  • ist in der Lage für die Zukunft zu planen
  • kann (begrenzt) Regeln (der Logik) befolgen. Das Ausmaß der Aktivitäten von System 2 unterscheidet sich von Mensch zu Mensch.
  • hat eine begrenzte kognitive Leistungsfähigkeit, und zwar qualitativ und quantitativ, daher häufig zu kognitiven Verzerrung (Biases, Heuristiken, Herdentrieb, Loss-Aversion, Framing Effects)
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7
Q

Zeigen Sie die systematischen Mängel im Zusammenwirken von System 1 und System 2 auf.

A
  • Oft mangelndes Überprüfen durch System 2, denn:
    System 2 hat begrenzte kognitive Leistungsfähigkeit (qualitativ und quantitativ), daher häufig kognitive Verzerrungen (Erschöpfung, Übermüdung, Bequemlichkeit, Faulheit usw.)
  • deshalb bleiben Vorschläge von System 1 oft ungeprüft von S2.
  • Mangelnde Durchsetzungsfähigkeit von System 2 im Vergleich zu System 1
  • System 1 gewinnt oft Oberhand, v.a. wenn stark emotional aufgeladen („hot“) Beispiel: „hot“ = Angebot eines verführerischen Desserts, „cold“ = Ich will abnehmen Dominanz von System 1 führt häufig dazu, dass Belohnungen im Hier und Jetzt bevorzugt werden (Essen des verführerischen Desserts obwohl man abnehmen will), ohne an negative Folgen in der Zukunft zu denken (Man nimmt zu bzw. nicht ab, muss mehr Sport machen usw.)
  • schwache Motivation Vorkehrungen für zukünftige Gefahren zu treffen: System 1 reagiert nicht auf ferne Gefahren
    Beispiel Klimawandel: man braucht Emotionen um eine öffentliche Bewegung/Demos zu mobilisieren, diese lassen sich nur hervorrufen, wenn Gefahr unmittelbar ist
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8
Q

Zeigen Sie den grundlegenden Unterschied zwischen der homo oeconomicus Annahme und dem Dualen Handlungssystem auf.

A
  • Homo oeconomicus: a priori-Annahme (ohne weitere Beweise; aus der Vernunft durch logisches Schließen gewonnen) – „erdachte Annahme“
  • Duales Handlungssystem: a posteriori – Einsicht/ Erkenntnis (aus der Erfahrung gewonnen, auf Erfahrung gründend) – „empirische Erkenntnisse“

> > Die homo-oeconomicus-Annahme ist eine rein gedankliche Vorstellung; die Realität menschlichen Verhaltens wird hingegen durch das Duale Handlungssystem beschrieben

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9
Q

Warum fällt es Menschen schwer, nachhaltig zu handeln?

A

Da Menschen dazu neigen gegenwärtig, Jetzt-bezogen zu handeln (System-1 Denken)
Blenden zukünftige Gefahren aus, die entstehen, wenn sie nicht nachhaltig handeln (System 2 < System 1)

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10
Q

Was ist Nudging?

A
  • … ein Politikkonzept, das individuelles Verhalten durch leichte „Stupser“ beeinflussen und damit (subtil) lenken möchte. Das Konzept gilt als vielversprechender Ansatz, um den individuellen und gesellschaftlichen Wohlstand positiv zu beeinflussen, ohne die individuelle Entscheidungsfreiheit einzuschränken.
  • Bekannte Nudges sind Vereinfachung, verbesserte Transparenz sowie Warnhinweise oder Erinnerungen. Auch das Setzen einer Opt-out-Option anstelle eines Opt-in gilt als ein typischer Nudge
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11
Q

Was soll mit Nudging bewirkt werden? (bezogen auf die 2 Systeme)

A
  • System-2-Denken soll gegenüber System-1-Denken gestärkt werden durch kleine Stupser in die richtige Richtung
  • Mangelnder Rationalität und Zeitkonstistenz soll somit entgegengewirkt werden
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12
Q

Welche Typen von Nudging gibt es (bzw. wie können Nudges systematisiert werden)?

A

Typ 1 Nudges:

  • die intuitive Aufmerksamkeit und die unbewussten Prämissen des reflexiven Denkens beeinflussen
  • wirken unmittelbar auf das automatische System (System 1), indem sie Aufmerksamkeit erregen
  • werden aber erst nach einem reflexiven Prozess (im System 2) in Handlungen umgesetzt

Beispiele
Transparente Nudges: automatische Erinnerungen, Warnsignale, Bilder auf Zigarettenschachteln
Intransparente Nudges: Framing, Anchoring

Typ 2:
- automatische Änderung des Verhaltens – im Gegensatz zum bewussten Handeln ohne „Umweg“ über das reflexive System (System 2)

Beispiele:
Transparente Nudges: Signalfarben
Intransparente Nudges: Tellergröße

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13
Q

Wo setzen Marketingmaßnahmen vorrangig an? Wie versucht man Kaufentscheidungen zu beeinflussen?

A

Manipulation

  • Manipulation funktioniert nur wenn man nicht merkt, dass man manipuliert wird“
  • nutzen von Täuschung und Manipulation, um uns dazu zu bewegen, überteuerte Produkte zu kaufen, die wir nicht brauchen, und Tätigkeiten nachzugehen, in denen wir wenig Sinn finden.
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14
Q

Weshalb kommt es oft zu falschen Managemententscheidungen?

A
  • Kognitive Verzerrung (unbewusst fehlerhafte Neigung der Wahrnehmung/von Erinnerungen usw.) trübt das Urteilsvermögen
  • Zu oft wird man von System-1-Denken geleitet

(nachprüfen)

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15
Q

Ordnen Sie die homo oeconomicus-Annahme als Spezialfall des Dualen Handlungssystems ein

A
  • wenn man den Homo oeconomicus in die Struktur des Dualen Handlungssytem einordnen würde -> reines System-2-Denken
  • Homo oec. kennt nur System 2 und zwar in einer omnipräsenten Ausprägung
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