Humangenetik Flashcards

1
Q

Autosomal-dominanter Erbgang

A
  • Merkmalsträger: heterozygot & homozygot
  • Alle Generationen betroffen
  • Mind. Ein Elternteil betroffen
  • Geschlechtsunabhängig
  • Nachkommen merkmalsfreier Personen merkmalsfrei
  • Erkrankungsrisiko Kinder: 50 %
  • Typische Erkrankungen: Achondroplasie, Chorea-Huntington, Marfan-Syndrom, Brachy-/Polydaktylie
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2
Q

Definitionen Penetranz und Expressivität

A
  • Penetranz Wahrscheinlichkeit, mit der alle Träger der Mutation die Ausbildung des assoziierten Merkmals zeigen (Population)
  • Expresssivität bezeichnet Grad der Ausprägung eines genetisch bedingten Merkmals (Einzelperson)
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3
Q

Negativ-dominanter Effekt

A

Zwei Fälle bei Heterozygoten:
- Krankheitsverursachendes Gen führt nicht zu Allelexpression
→ Strukturregulator-Protein-Dosis zu wenig
→ Strukturanomalie
- Krankheitsverursachendes Gen führt zu defektem Protein
→ defektes/schadhaftes Strukturregulator-Protein
→ Strukturanomalie mit besonders starker Expressivität; stärkere Beeinträchtigung als vollständiges Fehlen

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4
Q

Kodominanz

A

= Phänomen, dass zwei Allele eines Gens gleich stark auf Phänotyp einwirken

  • Nicht zu verwechseln mit intermediärem Erbgang
  • Bekanntestes Bsp.: Blutgruppensystem AB0
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5
Q

Rhesus-Blutgruppensystem

A
  • 5 Antigene (C, D, E, c, e), nur Antigen D klein. Bedeutung
    o Rh+ (85%) bildet Antigen
    o Rh- (15%) kein Antigen
  • Antiköperbildung nur bei Blutkontakt (Transfusion, Schwangerschaft)
    → vom Typ IgG = plazentagängig
  • Schwangerschaft Mutter Rh- & Kind Rh+): kein Problem bei Erstschwangerschaft; bei Geburt Kontakt > Antikörper > Problem bei Zweitschwangerschaft
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6
Q

AB0-Blutgruppensystem

A
  • Das AB0-System unterscheidet 4 Blutgruppen: A, B, AB & O; Verteilung nach Bevölkerung untersch.
  • Kodominanz der Allele A & B, aber dominant gegenüber 0
    Genotyp Phänotyp Antikörper
    AA/A0 A B
    BB/B0 B A
    AB AB - (Universalempfänger)
    00 0 AB (Universalspender)
  • Geht auf Oberflächenmerkmale der Erythrozyten zurück > Antigene
  • Antigene AB0 = an Glycolipide & -proteine gebundenen Oligosaccharide
    o Alle besitzen das Grundgerüst H (0)
    o + N-Acetylgalactosamin (A)
    o + Galactose (B)
  • Antikörper werden erst im 3.-6- EM gebildet (Sensibilisierung über Darmbakterien)
  • Antikörper vom Typ IgM ≠ plazentagängig
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7
Q

Autosomal-rezessiver Erbgang

A
  • Autosomal-rezessive Erkrankung sind selten
  • Mermalsausprägung: Homozygote
  • Mekrmalsträger: Heterozygote (50% Konduktor)
  • Krankheit tritt nur in einer Generation auf = Generationensprung
  • Geschlechtsunabhängig
  • Erkrankungsrisiko Kind: 25%
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8
Q

Autosomal-rezessiv vererbte Krankheiten

A
  • Betreffen häufig den Stoffwechsel
  • Homozygoten:
    o Krankheitsverursachendes Gen codiert für Stoffwechselenzym → keine Expression
    → Stoffwechsel gestört & Phänotyp krank
  • Heterozygoten:
    o Geringere Enzymdosis → geringere Produktdosis
    → Stoffwechsel ausreichend & Phänotyp gesund
  • Typische Erkrankungen: Albinismus, Phenylketonurie, Cystische Fibrose = Mukoviszidose, Taubheit, Sichelzellanämie
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9
Q

Defekte des Phenylalanin-Stoffwechsels

A

Phenylalanin = essenzielle Aminosäure, kann zur Proteinbiosynthese von Tyrosin verwendet werden
Phenylalanin PAH → Tyrosin → Melanin, Thyroxin, Katecholamine usw.
- Mutiertes Phenylalanin-Hydroxylase-Allel
→ Stoffwechselweg zu Tyrosin gehemmt
→ Expressivität abhängig von Mutation
- Bsp. Phenylketonurie
o Verminderte Enzymaktivität → erhöhte Phenylalaninkonz. Im Blut
→ geistige Retardierung & Phenylketonurie

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10
Q

Sichelzellanämie & Heterozygotenvorteil

A

Sichelzellanämie: Punktmutation führt zu Bildung von irregulärem Sichelzellhämoglobin
- Größte Verbreitung in Malaria-Gebieten Afrikas & Amerikas ~ 25-40% der Bevölkerung sind heterozygot → Warum?
- Heterozygotenvorteil:
o Heterozygote Merkmalsträger besitzen relative Resistenz gegen Malaria
o Strukturelle Veränderung des Aktinfilament-Systems in Erythrozyten verhindert Vermehrung der Plasmodien
- Blutgruppe 0 & Duffy negativ auch geringer Vorteil
o Ohne Duffy-Protein kann Plasmodium keine Verbindung mit Erythrozyt eingehen

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11
Q

X-chromosomal-dominanter Erbgang

A
  • Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer
  • Merkmalsausprägung: Frauen & Männer
  • Stammbaum:
    o Vater krank: alle Töchter krank, alle Söhne gesund
    o Mutter krank: 50% der Kinder krank
  • Unterschied autosomal dominant:
    o Vater krank: 50% der Kinder
    o Mutter krank: gleich wie x-chrom.
  • Krankheiten: Rett-Syndrom, Vitamin-D resistente Rachitis
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12
Q

X-chromosomal-rezessiver Erbgang

A
  • Männer betroffen, Frauen meist Konduktorinnen
  • Merkmalsausprägung: nur Männer
  • Stammbaum:
    o Vater krank: alle Töchter Konduktorinnen, alle Söhne gesund
    o Mutter krank: 50% der Söhne krank, 50% der Töchter Konduktorinnen
    → Erkrankungsrisiko vom Überträger abhängig
    → häufig Neumutationen!
  • Krankheiten: Rot-Grün-Blindheit, Hämophilie
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13
Q

Gonosomen

A
  • Heteromorphes Paar: Hemizygotie (nicht homologe Bereiche)
  • Geschlechtsbestimmung: Y-Chromosom
  • X-Chromosom:
    o Groß, besitzt viele aktive Gene (Euchromatin)
  • Y-Chromosom:
    o Klein, besitzt wenig Gene (viel Heterochromatin)
    o SRY (sex determining region on y) ist geschlechtsbestimmend
    → codiert für TDF (testis determinierender Faktor) → induziert Differenzierung der Gonaden zum männlichen Phänotyp
  • Besonderheit: PAR (pseudoautosomale Region) = homologe Bereiche am distalen Ende der Chromosomenarme
    o Regemäßiges Crossing-over
    o PAR 1 am kurzen Arm, größere Region; PAR 2 am längeren Arm, kleinere Region)
    o Paarung der Gonosomen während Meiose
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14
Q

Gendosis-Effekt & Lyon-Effekt

A
  • Frauen besitzen zwei X-Chromosomen > zu viele Gene
    → nur ein X-Chr. Ist transkriptionell aktiv
  • Anderes X-Chr. Liegt in Form vom inaktiven Barr-Körperchen vor
    o Heterochromatin
    o Zufällige Inaktivierung während früher Embryogenese (=Mosaik) → asugenommen der PAR
  • Mechanismus: XIST-Gen (X inactive specific transcript) codiert für RNA, die Inaktivierung ausgehend vom XIC (X inactivation centre) bewirkt
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15
Q

Das mitochondriale Genom

A
  • Mitochondriales Genom = mitochondriale DANN = mtDNA
  • Ringförmiger Doppelstrang; 2-10 DNAA Kopien pro Mitochondrium
    o Ausnahme: reife Eizelle enthält 100.000 Kopien
  • Hohe Gendichte: 37 Gene
    o 13: Proteine der Atmungskette
    o 22: tRNA
    o 2: rRNA
    → restliche mitochondriale Proteine werden von nucleärer DNA codiert
    → die meisten mitochondrialen Krankheiten beruhen auf Mutationen der Kern-DNA
  • Keine Introns, keine Histone, keine Reparatursysteme, kaum repetitive Sequenzen
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16
Q

Mitochondriale Vererbung

A
  • Cytoplasmatische bzw. extrachromosomale Vererbung: Aufteilung erfolgt bei Zellteilung nach Zufall
    → mtDNA unterliegen nicht Mendelschen Regeln sondern Regeln der Statistik
  • Heteroplasmie mutierte Gene koexistieren mit ursprünglichen im bestimmten Mischungsverhältnis
    → Bottleneck-Effekt: unvollständige Penetranz, variable Expressivität, Pleotropie
17
Q

Mitochondrialer Erbgang

A
  • Vererbung erfolgt über mütterliche Linie (menschl. Zygote erhält alle Mitochondrien von Eizelle)
  • Beide Geschlechter sind betroffen
  • Heteroplasmie (siehe 2.)
  • Achtung: mitochondriale Krankheiten, die durch Mutationen des nucleären Genoms hervorgerufen werden folgen den Mendelschen Regeln
18
Q

Mitochondriopathien

A
  • Mitochondriale Mutationen betreffen immer den Energiestoffwechsel
    → bemerkbar in stark energieverbrauchenden Zellen
    => ZNS. Herz-/Skelettmuskulatur, Leber & Niere
  • Typische Krankheitsbilder: Enzephalopathien, Kardio-/Myopathien
  • Beispiele:
    o MELAS: Myopathie, Enzephalopathie, LactatAzidose, Stroke
    o MERRF: Myoklonische Epilepsie mit Ragged Red Fibers
19
Q

Grundlagen der Epigenetik

A

Epigenetik: Lehre von erblichen Faktoren, die nicht in unmittelbarer Folge der Nucleotidsequenz niedergelegt sind
→ folgen nicht den Mendelschen Regeln
- Epigenetische Mechanismen
o DNA-Methylierung
o Histon-Modifkation (Methylierung, /De-)Acetylierung = Histon-Code
o Geschwindigkeitsanpassung des Teloerabbaus
→ spezifisches epigenetisches Muster
Beispiel: X-Inaktivierung

20
Q

Zelluläre Weitergabe epigenetischer Marker

A

= Zellgedächtnis (mitotisch)

  • Genetisch festgelegtes Muster
  • Umweltbedingtes Muster
21
Q

Transgenerationale Weitergabe epigenetischer Marker

A
  • Genetisch festgelegtes Muster (genomische Prägung = genomic imprinting)
    o Bestimmte Genloci/ganze Chromosomenabschnitte in Keimbahn geprägt(meiotisch)
    o In somatischen Zellen entweder nur väterliches oder mütterliches Gen aktiv
    → eines exprimiert/ eines imprimiert
    !! Krankheit: Beckwith-Weideman-Syndrom
    o Methylierung geht nach Fertilisation im Embryo verloren, wird dann stufenweise neu etabliert
  • Umweltbedingtes Muster
22
Q

Chromosomen des Menschen

A
  • Karyotyp des Menschen 46 Chromosomen
    o 22 Autosomenpaare
    o 1 Gonosomenpaar → weiblich XX, männlich XY
  • Chromosomenpaar: 1 maternales & 1 paternales Chromosom (Befruchtung: haploid + haploid = diploid)
  • Homologe Chromosomen tragen gleiches Gen auf gleichem Abschnitt (=> Allel)
  • Chromosomen sind der Größe nach geordnet
  • Ein Chromosom hat kurzen Arm (p) & langen Arm (q) → metazentrisch, submetazentrisch & akrozentrisch
23
Q

Definitionen: Genotyp, Phänotyp, Allel, Gen

A
  • Phänotyp: beobachtetes Merkmal beim Patienten
  • Genotyp: genetische Information, die Phänotyp festlegt
  • Gen: funktioneller Abschnitt auf der DNA, der für ein spezifisches Produkt codiert
  • Allel: verschiedene Ausprägungsformen eines Gens an einem Genlokus
24
Q

Definitionen: Allelische Heterogenität, Nicht-allelische/Locus-Heterogennität, Phänotypische Heterogenität

A
  • Allelische Heterogenität: untersch. Mutationen desselben genetischen Locus verursachen ähnlichen/denselben Phänotyp
  • Nicht-allelische/Locus-Heterogenität: der gleiche (Krankheits-)Phänotyp wird durch Mutationen versch. Genloci verursacht
    → wenn mehrere Genprodukte an mehrstufigen Prozessen/Stoffwechselvorgängen/Kaskaden beteiligt sind
  • Phänotypische Heterogenität: wenn durch allelische Mutationen mehr als ein Phänotyp verursacht wird
25
Q

Definitionen: polygen, multifaktoriell, Genpool

A
  • Polygen: wenn mehrere Gene zum Phänotyp beitragen
  • Multifaktoriell: wenn Gene mit Umweltfaktoren interagieren
  • Genpool: Gesamtheit aller Allele in einer Population
26
Q

Mendelsche Regeln

A
  1. Uniformitätsregel: Die Nachkommen einer ungleich homozygoten Parentalgeneration sind genotypisch & phänotypisch uniform
  2. Spaltungsregel: Die Nachkommen einer gleichartig heterozygoten Parentalgeneration führt zu versch. Genotypen (1:2:1) & Phänotypen (3:1)
  3. Unabhängigkeitsregel: Kreuzt man Individuen, die sich in mehr als einem Allel unterscheiden, vererbt sich jedes Allel unabhängig
    » Genkopplung: Umstand, dass Gene entlang der Chromosomen physikalisch miteinander verbunden sind (Ausnahme: crossing over) → setzt 3. Mendelregel außer Kraft
27
Q

Populationsgenetik & Hardy-Weinberg-Gesetz

A
  • Untersucht Häufigkeiten von Merkmalsausprägungen (Genfrequenzen) im Genpool von Populationen
  • Hardy-Weinberg-Gesetz:
    o Häufigkeiten von Genotypen beim diploiden Chromosomensatz
    o P=gesundes & q=krankes Allel
    o Allelfrequenz: p + q = 1
    o Häufigkeit de Genotypen:
    (p+q)2= p2 + 2pq + q2
    → Bestimmung der Heterozygotenhäufigkeit bei autosomal-rezessiver Vererbung, wenn nur Krankheitshäufigkeit bekannt ist
    Heterozygotenhäufigkeit = Wurzel aus Krankheitshäufigkeit ∙ 2
28
Q

Reproduktion & Keimzellen

A
  • Haploide & diploide Zustände wechseln sich bei Reproduktion ab
  • Aus diploider Keimzelle entsteht unter meiotischer Zellteilung eine haploide Zelle (=Gamete)
  • Befruchtung: haploide Gamete + haploide Gamete = diploide Zygote
  • Rekombination: Vermischung der Genome durch
    o Zufällige Verteilung paternaler & maternaler Chromosomen
    o Crossing-over
29
Q

Ablauf der Meiose

A

MEIOSE I: trennt homologe Chromosomen
- Prophase I = längste Phase, wird unterteilt in 5 Phasen
o Leptotän: Kondensierung der Chromosomen
o Zygotän: Paarung homologer Chromosomen = synaptonemaler Komplex
o Pachytän: Crossing-over
o Diplotän: Auflösung Synapsis; Crossing over = Chiasmata
o Diakinese: max. Kondensation + Auflösung Kernmembran
- Metaphase, Anaphase, Telophase I: Trennung der homologen Chromosomen unter Auflösung der Chiasmata
-> 1n2c

MEIOSE II: trennt Schwesterchromatiden
- Ablauf wie Mitose ohne vorhergehende Replikation
-> 1n1c

30
Q

Crossing-over

A
  • Rekombinasen induzieren Doppelstrangbruch
  • Ablauf wie Doppelstrangbruch-Reparatursystem an beiden Strängen gleichzeitig
  • Holiday-junction: Strang 1 wird mit Strang 2 „verwebt“
    → willkürlicher Vorgang, führt zu Neukombination von väterlichen & mütterlichen Genen
  • Crossing-over kann Genkopplung aufheben
  • Rekombinationshäufigkeit wächst mit entfernter Lage auf Chromosom
    → Gene an Chromosomenenden sind meist nicht gekoppelt
31
Q

Fehler bei der Chromosomenverteilung/ Entstehung der Trisomie 21

A
    1. Chromosom ist 3mal vorhanden → pathologischer Phänotyp
  • Non-disjunction (Nichttrennung) in Meiose I oder II
  • Fehlerhafte Keimzelle stammt in 95% der Fälle von Mutter; Grund ist untersch. Entwicklung der Keimbahn
    o Spermatogenese
     Prinzip: kontinuierliche Neubildung
     Von Pubertät an bis Tod
    o Oogenese
     Prinzip: Aufbrauchen des Vorrats, Abnahme der Eizellen von Fetalzeit bis Menopause
     Produktion des gesamten Vorrats Keimzellen im Fetus, Zellen verharren im Diplotät
    → anfällig für Non-Disjunction