geschichte Flashcards

1
Q

Frühgeschichte der psychosomatischen Medizin:

erster Vertreter, Neues, Errungenschaften

A

Hippokrates
Schritt von der Mythologie zur Logik
Mensch als ganzes, beseelter Leib
Für ihn waren Anamnese und Beobachtung wichtig, um zu einer Diagnose und Therapie zu kommen.
Bis dahin wurden Krankheiten als durch Götter und magische kräfte verursacht angesehen.

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2
Q

vortführung der hippokratischen Lehre bis zur Neuzeit

Vertreter, weiterentwicklung der Hippokratischen Lehre

A

Die Einheit von Leib und Seele besteht in der Zweisamkeit von Spirituellem und Materie.
Vier-Elemente -Lehre: Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle.
Nach Galenus gibt es vir Wirkungsgrade:
kaum merkbar, sinnlich deutlich, heftig (leicht schädlich), heftig (zerstörend).
Die Einheit / Ganzheitlchkeit von Körper, Seele, Geist bleibt weiter bestehen.

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3
Q

Leib-Seele-Problem

Vertreter, Neuheit

A

René Descartes
begründer des Rationalismus
gibt zwei Arten von Substanzen: Denkende (res cogitas) und räumlich ausgedehnte (res extensa): es gibt Lebensgeister (spiritus animales) im Blut, die im gehirn mit Teilen der res cogitas in Berührung kommen und dann den Leib beseelen.
Damit bricht Descartes mit der Scholastischen Tradition (die nur Lehrmeinungen vergelicht) und führt die fiskurs Methodik, Logik ein.

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4
Q

Entwicklung ab dem 18. jh.

A

Heilkunde erhält Impulse aus Physik und Chemie. Der menschliche Körper als objekt der Forschung rückt mehr in den Mittelpunkt. Dadurch kaum noch Platz für Subjektwissenschaftlichen Standpunkt. Medizin wird immer mehr zu anwendungsgebiet der Naturwissenschaft.
Betrachtung psychosozialer Faktoren und individueller erlebnisaspekte tritt hinter die Meinung zurück:
es geht um Erforschung und Behandlungen von Krankheiten, nicht um Kranke.

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5
Q

was sind die beiden medizinischen richtungen im 19. Jh.?

  • ihre vertreter?
  • ihre ansichten?
A

Psychismus + somatismus

Somatiker: Virchow, politisch eher links und liberal. Verstehen psychische Störungen in erster Linie als Folge körperlicher (materiell-substanzieller) veränderungen

Psychiker: Heinroth, romantische Mediziner mit moralistischer Haltung. Teilweise sehen sie krankheiten als Folge moralischen fehlverhaltens. Krankheitsgeschehen als Zusammenhang psychischer, somatischer und lebensgeschichtlicher ereignisse
-> ganzheitlicher Blick ist anfällig dafür, Medizin als werkzeug zur Durchsetzung moralischer Vorstellungen zu machen.

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6
Q

Freuds errungenschaften. Wo kommt er her, was entdeckte er?

A

ursprünglich neurologe und Neuropathologe
kommt aus somatisch orienterter Medizin, erklärt mit dem koversionsmodell unbewusste Phänomene und Symptome als Folge des Wechselspiels zwischen seele und Körper.

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7
Q

was ist das Konversionsmodell und wie funktioniert es?

ICD-10

A

ein seelischer Konflikt wird ins Körperliche konvertiert (übersetzt) und dort zum Ausdruck gebracht.

  • > erstes wissenschaftlich begründete und empririsch überprüfbare Modell.
  • > Begrenzt auf psychogene Körperstörungen, bei denen ein unbewusster Trieb-Abwehr Konflikt nachgewisen werden kann,
  • > Konflikt wird verdrängt weil nicht aushaltbar. Stattdessen wird er körpersprachlich und symbolisierend zum Ausdruck gebracht
  • > in körpersprachlicher symptomatik sowohl triebimpuls als auch Abwehr des triebimpulses enthalten und symbolisch dargestellt
  • > beschränkt auf Sinnesorgane und willkürliche innervierte Muskulatur

=> Teil des willens darf nicht auftreten, muss abgewehrt werden

ICD-10: F44 (Dissoziative Störungen)
.7 Dissoziative Störungen [Konversionsstörung], gemischt
.9 Dissoziative Störung [Konversionsstörung], nicht näher
bezeichnet

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8
Q

Beispiele Konversion

A

psychogene Blindheit:
irgendetwas Sichtbares darf nicht gesehen werden (z.B. Betrug)

psychogene Lähmung:
ein zur handlung drängender Triebimpuls wird dadurch (unbewusst) abgewehrt, dass jenes Körperteil was die Handlung hätte ausführen können nicht primär organisch verursacht gelähmt wird

Der Konflikt zwischen den beiden eigene Tendenzen verschwindet so aus dem Bewusstsein und stattdessen tritt das Körpersymptom (sehen wollen und nicht sehen sollen oder dürfen)

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9
Q

weiterentwicklung der Konversionsstörung:

Reihenfolge der vertreter und Schlagworte ihrer erweiterung

A

war schwieriger Symptome der nicht wllkürlichen Muskulatur wie Organe zu erklären. Hier konnte meist keinklassischer intrapsychischer trieb-Abwehr-Konflikt und Symbolisierung nachgewisen werden.

Otto Fenichel: bestimmte vegetative Phänomene kein symbolischer ausdruck einer bestimmten Konfliktpathologie, sondern diffuse Affektäquivalente
-> vegetative Phänomene: keine körperl. Konfliktdarstellung, kein trieb-Abwehrkonflikt, keine symbolisierung

Felix Deutsch. arbeitet den begriff Organneurose (von Sandor Ferenci) weiter aus.
-> neurrotischer Konflikt in Form einer Organstörung. Wahl des Organs wird dadurch determiniert, dass noch vor Abschluss der triebentwicklung in Mitleidenschfaft gezogen. Seinerzeit automatische Antwort auf organische funtkionsstörung schafft psychosomatische einheit -> Wechselspiel zwischen prädestiniertem Organ und psychischem konflikt. Psychosomatisches Wechselspiel wird später bei gewissen somatischen oder emotionalen zuständen als pathologische Lösung eines psychischen konflikts benutzt und führt zu festgelegtem symptomkomplex.

Paul Schilder:
Körperbild und Körperschema

Wilhelm Reich: nimmt Freuds Energiebegriff physikalisch wörtlich. Libido als Energieform des Sexualtriebs. 
Seelische Panzerung  (Charakterpanzer) manifestieren sich auch körperlich (mukulärer Panzer)
=> darauf beziehen sich heute noch Körperpsychotherapeutische verfahren.
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10
Q

das problem der spezifität beim zusammenwirken seelischer und körperlicher faktoren.

A

Franz Alexander: postuliert Konfliktspezifität, die zu bestimmtennvegetativen reaktionen und, bei entsprechender disposition, zu bestimmten krankheiten führt.
jeder emotionale zustand habe sein eigenes pysiologisches Syndrom.
Vegetative Neurose: unverarbeitbare intrapsychische Affektspannunf -> sympathikus- Parasympathikus Disbalance -> Funktionelle Körperstörung
===> Konfliktspezifität konnte nicht bestätigt werden!
es gibt keine interindividuelle Spezifität, nur eine Intraindividuelle
Spezifität (Außer bei Konversion, = körpersprachlich symbolischer
trieb-Abwehr Konflikt)
7 systematisch erforschte Krankheitsbilder,holy 7

Max Schur: ich-psychologische Konstrukte: theorie der allgemeinen psychoanalytischen Psychosomatik: Desmotaisierung Resmotaisierung

Alexander Mitcherlich: Zweiphasige Verdrängung
knüpft direkt an Schur an, geht wie dieser auch nicht von einer interindividuellen Spezifität aus. Sondern: psychosomatische reaktionen und Krankheiten auf basis von Anlagen, die im rahmen bestimmter seelischer belastungen - insbesondere traumatisierungen - neutzt werden.

Pensée operatoire und Alexithymie
Pierre Marty: Beobachtungen an allergischen Patientinnen: normorientiert, sozial gut angepasst ohne neurotische symptome aber weitgehend unfähig zum fantasieren und symbolisieren. Antwort mechanisch auf Fragen, wirken distanziert und unpersönlich. Patientin nimmt Analytikerin funktionalistisch wahr. Beziheung wird von Analytikerin als relation blanche wahrgenommen.
Stephanos und Auhagen:–> pensée operatoire = archaisch und primärprozesshaft
Nemiah und sifneos: nennen das Alexithymie. in Anlehnung an Marty beschreiben sie vier Kategorien die sich auf einer Skala mit Abehmender psychischer fähigkeiten (Fantasie, neurotische abwehrmechanismen) anordnen lassen.

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11
Q

Max Schur: theorie der allgemeinen psychoanalytischen Psychosomatik

A

Primärprozess: körperliche und seelische Prozesse in den ersten lebenswochen weitgehend primärprozesshaft und unkoodiniert: Libido, Aggression und Angst rufen in erster linie körperliche Reaktionen hervor.

Wenn das Ich reift, wird Sekundärprozess wichtiger, die emotionen können nun in ihrer seelischen Qualität erlebt und ausgedrückt werden -> Desomatisierung. je besser Ich-Funktionen, desto besser gelingt Desomatisierung, umso weniger nötig auf primärprozesshafte und körperliche ausdrucksformen zurückzugreifen.

Sekundärprozess: das Ich ist in hohem Maße in der lage, Libido und Aggression zu neutralisieren und Angst seelisch zu repräsentieren. Fähigkeit zu fühlen und zu denken ist hoch entwickelt.

bei funktioneller bzw. situativer oder auch struktureller ich-Schwäche kann es zu resomatisierng kommen: es wird auf frühere primärprozesshafte Ausdrucksformen zurückgegriffen und es kommt zu psychosomatischen Krankheiten (regression)

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12
Q

Holy Seven

A

Franz Alexander:

TRAUEN C

  1. Ulcus doudeni (zwölffingerdarmgeschwür) Gutartiges geschwür in der wand ds Zwölffingerdarms. verursacht durch übermäßige absonderung von Magensaft. Außerdem können Bakterien, Medikamente, Nikotin der stress eine Rolle spielen.
  2. Colitis Ulcerosa: Geschwür in der inneren Schleimhaut des dickdarms, chronisch verlaufende Krankheit. blutschleimige Durchfälle, Bauchschmerzen, ständiger Stuhldrang, Fiber, allgemeine körperliche erschöpfung
  3. Asthma Bronchiale
  4. Essenzielle (primäre) hypertonie: hoher Blutdruck ohne ersictliche Ursache
  5. Neurodermintis
  6. Rheumatoide Arthritis: entzündliche erkrankung der Gelenke
  7. Thyreotoxikose: Krisenhafte verschlimmerung einer Schilddrüsenüberfunktion, aufgrund der Symptome akut lebensgefährlich
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13
Q

zweiphasige verdrängung

A

Alexander Mitscherlich

  1. phase: das bedrängte ich versucht innere oder zwischenmenschliche
    konflikte auf seelischem Weg unbewusst zu machen. gelingt dies nicht auf Grund von funktioneller oder struktureller ich-Schwäche
  2. Phase der Verdrängung: Ich versucht unbewusstmachung durch rückgriff auf frühere , somatische ausdrucksformen für anders nicht kanalisierbare Affekte.
    -> die kraft der Neutralisierung is im Ich geschwächt -> Rückgriff auf Affektkorrelate aus der frühen Kindheit.
    ===> individuum wird krank, weil durch regression niemals das ursprünglich infantile Gesamtmillieu wieder erreicht werden kann. Die in der phantasie erstrebte rückkehr steht dem Organismus nicht mehr zur Verfügung, das biologisch infantile Korrelat der emotion kann nicht zustande gebracht werden.
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14
Q

Pensée operatoire und alexithymie

A

Pierre Marty: beschreibung der Pensée operatoire (konkretistische affektlose Schilderungen) und relation Blanche bei Patient*innen mit Allergien.

Stephanos und Auhagen: verstehen pensée operatoire als archaisch und primärprozesshaft. Übersetzung als “automatistisches-mechanistisches Denken”. relevante klinische befunde:

  1. Reduplikation: Die Tendenz, Objekte nach dem eigenen unstrukturierten Selbstbild wahrzunehmen; Beispiel: „Sie haben schwarzes Haar wie mein Mann: Leute mit schwarzem Haar haben mich noch nie enttäuscht.“ (Stephanos u. Auhagen S. 159)
  2. Unfähigkeit zu fantasieren und zu träumen – bzw. fallen Träume sehr konkretistisch und als wenig fantasievoll auf. Typische Ich-Leistungen wie Verschiebung oder Verdrängung tauchen kaum auf.
  3. Störungen des Körperschemas, die auf defekte Ich-Funktionen bzw. –Strukturen zurückgehen: Störungen der Lateralität, Orientierung in Zeit und Raum, binokuläres Sehen. Eine „dritte Dimension“ gibt es nicht im Erleben der Betroffenen, ihre Zeichnungen bleiben zweidimensional und geometrisch.

Nemiah und Sifneos: finden dafür den Begriff Alexithymie
vier Kategorien, die sich auf einer Skala mit Abehmender psychischer fähigkeiten (Fantasie, neurotische abwehrmechanismen) und zunehmender pensée operatoire anordnen lassen:
beginnend mit stärkster pensée operatoire:
1. Primärer struktureller Mangelzustand; Patient mit instabiler „vie operatoire“
2. Progrediente Desorganisation; automatist.-mechanist. Charakterneurotiker
3. Globale Regression; Patient mit „allergischen“ Fixierungsmechanismen
4. Partielle Regression; charakterneurotischer Patient

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15
Q

Psychosomatik im Zeichen der Neurobiologie

A

Ende 20. jh. gelingt es menschl. genom zu entschlüsseln
-> Wechselirkung Genom-Umwelr-interaktion

Neu: Plastizität des Gehirns
-> Erfarungen schreiben sich strukturell in das gehirn ein -> Psychotherapie kann zu strukturellen hirnveränderungen führen mit Lacan: der organismus kommt in das Subjekt hinein
Denn neuronale entwicklung wird nicht, wie bisher angenommen, in Jugend abgeschlossen, sondern Gehirn erweist sich als veränderbares Organ, das durch neue Eindrücke strukturell verändert werden kann.

Das Interaktionsmodell wird durch das Plastizitätsmodell abgelöst.

Interaktionsmodell: Hierbei erfolgt lediglich eine Modulation des Genotyps durch Umgebung (bzw. Erfahrung).
Umgebung
v
Genotyp ———————> Phänotyp

Plastizitätsmodell: Hierbei sind Genotyp und Umgebung (bzw. Erfahrung) gleichwertige Determinationsachsen für die Expression des Phänotyps.

Genotyp             Umgebung
              `            ´
                    o
              Plastizität
                   V
             Phänotyp
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16
Q

Hippokrates

A

frühgeschichte, erster vertreter
von der mythologie zur logik
Anamnese und Beobachtung
Mensch als beseelter Leib

17
Q

Galen

A

Hippokratische Lehre einerseits und der christlichen Lehre und Anthropologie andererseits gemeinsam mit starken magischen Elementen die Grundlagen der Heilkunde“
Leib-Seele Einheit
Spirituell vs. Materie
Vier Elemente Lehre: Blut, schleim, gelbe und schwarze Galle
Galenik: vier Wirkungsgrade

18
Q

Descartes

A

Cartesianischer dualismus; res cogitans / res extensa

Lebensgeister: spiritus animales

19
Q

Christoph August Heinroth

A
  1. Jh.
    Psychiker
    romantisch orientiert, moralisch, teilweise religiös
20
Q

Rudolf Virchow

A
  1. Jh.
    Somatiker
    materialistisch orientiert
    Naturwissenschaftlich
21
Q

Otto Fenichel

A
Konversionsmodell erweiterung
Vegetative Phänomene
keine körperl. Knfliktdarstellung
kein trieb-abwehr-konflikt
keine symbolisierung
--> diffuse Affekt-Äquivalente
22
Q

Felix Deutsch

A

weiterentwicklung des Konversionsmodells:
Organneurose
„Eine Organneurose ist der notwendige Ausdruck eines neurotischen Konfliktes in Form einer Organstörung, die auf bestimmte Weise charakterisiert ist. Die Wahl des Organs wird dadurch determiniert, dass es noch vor dem Abschluss der Triebentwicklung in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die seinerzeit automatische Antwort auf die organische Funktionsstörung schaffte eine psychosomatische Einheit: Es entstand eine aktives oder ein latentes Zusammenwirken von - und eine Wechselwirkung zwischen - einem prädestinierten Organ und einem psychischen Konflikt. Dieses psychosomatische Wechselspiel wird dann später bei gewissen somatischen oder emotionalen Zuständen als die pathologische Lösung eines psychischen Konfliktes benutzt und führt zu einem festgelegten Symptomenkomplex. Wird der alte bzw. latente psychische Konflikt reaktiviert, so werden gleichzeitig in dem Organ, das ursprünglich mit dem Konflikt verbunden war, bestimmte Symptome erzeugt. … So wird eine bestimmte Phase eines emotionalen Komplexes in spezifischer Weise ursächlich und notwendig mit einer organischen Dysfunktion verknüpft.“

23
Q

Paul Schilder

A

unterscheidung Körperschema und Körperbild
Körperschema:
gefühlssichere Vorstellung von Körpergrenzen und Größenrelationen der Körperteile zueinander und zur Umgebung, die sichere Vorstellung vom Organismus als physikalischem Körper. Das Körperschema ist bei allen Vertretern der Gattung Mensch ähnlich. Bei z. B. körperhalluzinatorischen Zuständen kann es durch Fragmentierungserleben gestört sein.
Körperbild:
Ausdruck der subjektiven Geschichte und der Beziehungserfahrungen des einzelnen Menschen im Hinblick auf seine Körperlichkeit; aus heutiger Sicht kann es zum Teil als Aspekt des Selbst verstanden werden, insofern es das Selbstwerterleben betrifft und die Konfrontation der eigenen, bewertenden Selbstwahrnehmung mit persönlichen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen und Normen.

24
Q

Wilhelm Reich

A

verfolgte einen anderen psychosomatischen Strang der Psychoanalyse: Ausgehend von Freuds früher Libidotheorie nahm Reich den Freud’schen Energiebegriff physikalisch wörtlich.

Wichtig für heute:
seelische Panzerungen (Charakterpanzer) kann sich auch körperlich manifestierten – z. B. muskulär („Musekelpanzer“). Darauf beziehen sich auch heute noch mehrere körperpsychotherapeutische Verfahren.
25
Q

Franz Alexander

A

Konfliktspezifität als Hypothese
konstitutionelle disposition führt zu spezifisch vegetativen Reaktionen

Holy seven

vegetative Neurosen: unerarbeitete itrapsychische affektspannung -> Symphatikus - Parasymphatikus Disbalance -> funtionelle Körperstörungen

26
Q

Max Schur

A

Desomatisierung - Resomatisierung
Ich-Psychologisches “Energie-Konzept” der desomatisierung: Aggression, Angst, ibido werden vom ich neutralisiert, sofern stabil genug

27
Q

Alexander Mitscherlich

A

zweiphasige Verdrängung
1. verdrängung ins psychische
2. verdrängung ins körperliche
Alexander Mitscherlich knüpfte mit seiner Theorie der „zweiphasigen Verdrängung“ direkt an Schur an. Beide gingen – anders als Franz Alexander – nicht von einer allgemein gültigen (interindividuellen) Spezifität aus, sondern erklärten psychosomatische Reaktionen und Krankheiten auf der Basis von Anlagen, die im Rahmen bestimmter seelischer Belastungen – insbesondere Traumatisierungen – benutzt werden.

28
Q

Pierre Marty

A

beschreibt pensée operatoire bei Patient*innen mit Allergien

Er beschrieb normorientierte, sozial gut angepasste Patienten, die dadurch gekennzeichnet waren, dass sie kaum oder gar nicht neurotische Symptome zeigten. Dagegen fiel auf, dass sie weitgehend unfähig zum Fantasieren und Symbolisieren waren. Sie antworteten mechanistisch auf Fragen und wirkten distanziert und unpersönlich. Ihre Schilderungen wirkten konkretistisch und ohne Affekt vorgetragen. Solche Beziehungen werden vom Analytiker dann oft als „relation blanche“ – als leere Beziehung – erlebt, während der Patient den Analytiker ganz funktionalistisch wahrnimmt. Hier ein Beispiel einer solchen Kommunikation:
Patient: Heute hatte ich das Gefühl, dass es länger gedauert hat, bis Sie mir die Tür öffneten. Ich dachte schon, es könnte Ihnen etwas passiert sein und Sie könnten gestorben sein.
Therapeut: Wie wäre das wohl für Sie gewesen?
Patient: Na ja, es wäre schon schade gewesen, denn ich hätte mir dann einen neuen Therapeuten suchen müssen!

29
Q

Stephanos und Auhagen

A

verstehen pensée operatoire als archaisch und primär prozesshaft

  1. Reduplikation
  2. Unfähigkeit zu fantasieren und zu träumen
  3. Störungen des Körperschemas, die auf defekte Ich-Funktionen bzw. –Strukturen zurückgehen
30
Q

Nemiah und Sifneos

A

Begriff Alexithymie für pensée operatoire
vier Kategorien, die sich auf einer Skala mit Abehmender psychischer fähigkeiten (Fantasie, neurotische abwehrmechanismen) und zunehmender pensée operatoire anordnen lassen:
beginnend mit stärkster pensée operatoire:
1. Primärer struktureller Mangelzustand; Patient mit instabiler „vie operatoire“
2. Progrediente Desorganisation; automatist.-mechanist. Charakterneurotiker
3. Globale Regression; Patient mit „allergischen“ Fixierungsmechanismen
4. Partielle Regression; charakterneurotischer Patient