Fragenpool 3 + 4 Flashcards
Was ist mit dem Begriff der politischen Kultur gemeint? Definieren Sie den Begriff und beantworten Sie dann folgende Frage: Inwiefern ist der Begriff der politischen Kultur relevant für das Vergleichen in der Politikwissenschaft? Nennen Sie zwei Aspekte und und begründen Sie selbige jeweils.
grundsätzlich sehr unterschiedliche Definitionen
verstanden als
-> von Umfrageforschung gemessene gesellschaftliche Orientierung auf nationaler Ebene
-> als Verortung in einem bestimmten Kollektiv
-Individuen sind in politische Kultur eingebettet
-Verinnerlichung kultureller Handlungsdispositionen im Zuge politischer Sozialisierung
besonders geprägt von Almond und Verba
-Inglehart versteht politische Kultur als wichtige Voraussetzung von Demokratie -> wichtig diese zu erforschen/vergleichen, um Gründe für etwaige Unterschiede zu erklären
-> nicht alle Unterschiede, Gemeinsamkeiten zwischen Untersuchungseinheiten können auf Institutionen oder andere greifbare Faktoren zurückgeführt werden
-> politische Kultur spielt unter anderem ebenfalls große Rolle -> kann wichtiger Erklärungsfaktor im vergleichendem Arbeiten sein, der schnell übersehen werden kann
-insgesamt wichtig politische Kultur zu erforschen/vergleichen -> erforschen, was verinnerlicht ist und wie es varriiert
-Forschung aber schwierig
-> schwierige Operationalisierung: wie kann Begriff messbar gemacht werden, sowie zugrundeliegende Begriffsverständnisse
Welche Herausforderungen ergeben sich daraus bzw können sich daraus ergeben, dass Vergleichen immer Übersetzungsarbeit bedeutet? Nennen Sie zwei Aspekte und und begründen Sie selbige jeweils.
Übersetzungsarbeit muss immer im doppelten Sinn geschehen -> sprachlich und kulturell
sprachlich: offensichtlich, dass beispielsweise Fragestellungen, zu analysierende Gesetzestexte etc richtig übersetzt werden müssen, um korrekte Ergebnisse zu erhalten, vor allem da oft länderübergreifend verglichen wird
kulturell: wichtig, stets Kontext zu berücksichtigen: Bedeutungen können je nach Kontext und Kultur variieren
beides große Auswirkungen auf Ergebnisse und Vergleich
Wozu dienen im Kontext des politikwissenschaftlichen Vergleichens die Idealtypen von Regierungssystemen? Worauf müssen wir achten, wenn wir mit diesen Idealtypen vergleichend arbeiten? Nennen Sie drei Aspekte und und begründen Sie selbige jeweils.
Einordnung nach dem Verhältnis von Legislative und Exekutive
dienen als
1. direkter Fokus des Vergleichs auf der Ebene des politischen Systems bzw auf dessen Teilaspekte bezogen, muss auf das Verhältnis bezug genommen werden
- als Kontext für vergleichendes Arbeiten/Forschen auf der Ebene zb der Politikfelder: notwendig als Kontext für vergleichendes Forschen, teil einer soliden einzelfallstudie
Wichtig:
-einerseits zu beachten, dass es sich eben um Idealtypen handelt, die so in der Realität nicht existieren -> Originalität der Einzelfälle muss erhalten und berücksichtigt werden
-dass durch die Definition von Idealtypen auch Dinge außenvor gelassen werden, die vielleicht dennoch von Relevanz wären zb informelle Normen, civic culture, Sozialkapital
Inwiefern und warum ist es relevant, dass wir uns überlegen, welche Rolle dem Staat in der Entwicklung der vergleichenden Analyse von Politik eingenommen hat/einnimmt? Beantworten Sie die Frage und begründen Sie Ihre Antwort.
modelle/begriffe/konzepte sind abhängig von dem kontext, in dem sie entwickelt wurden -> einordnung je nach kontext
-> je nach kontext, in dem Begriffe, Typologien, Vergleiche entwickelt wurden, tragen sie gewisse Annahmen, Verständnisse etc inhärent in sich
-in systemtheorie wird konzept des staates ausgeblendet
zb entwicklung des begriffs der civic culture in klassischer phaser entstandne im kontext der systemtheorie -> ausblendung des staates
vs government ansatz mit staat als im fokus stehendem akteur
vs entwicklung des governance ansatzes, in dem staat nur einen von vielen akteuren darstellt
relevant kontext zu kennen, um herauszufinden, wie begriffe von kontext beeinflusst wurden/werde, worauf fokus gelegt wird etc
Fassen Sie die Kritikpunkte Ganghofs an Lijpharts Typologie zusammen – welche Kritikpunkte lassen sich herausarbeiten und inwiefern sind diese jeweiligen Kritikpunkte für das Anwenden einer Typologie demokratischer politischer Systeme relevant? Beantworten Sie die Frage und begründen Sie Ihre Antwort.
Konzeptualisierung:
-> konzeptuelles Kontinuum zwischen idealtypischen Mehrheits- und idealtypischen Konsensmodel -> keine klare Unterscheidung zwischen Institutionen und deren Verhalten
-> keine klare Unterscheidung zwischen zwei Ebenen der Anwendung von Entscheidungsregeln, also Wahl von RepräsentantInnen und Gesetzgebungsprozess
Operationalisierung und Messung:
->Fehlen der analytischen Unterscheidung zwischen Institutionen und Verhalten -> wie kann das entsprechend unterschieden werden und wie kann es messbar gemacht werden?
wichtig, zu berücksichtigen
institutionelle Machtteilungen innerhalb von Exekutive und Legislative werden ausgeblendet bei Anwendung der Lijpharts Typologie; Mischtyp Semipräsidentialismus wird nicht berücksichtigt -> muss mir bewusst sein, dass es zu hineinquetschen in die vier Kategorien kommen kann
Inwiefern ist es relevant, sich zu überlegen, ob wir heutzutage in einer Phase des ‚New Constitutionalism‘ nach Stone Sweet leben? Nennen Sie drei Aspekte und begründen Sie selbige jeweils.
unter new constitutionalism verstanden, dass
-autorität der staatlichen institutionen auf basis einer geschriebenen verfassung beruht
-verfassung bürgerInnen macht gibt
-autorität in einklang mit grundsätzen der verfassung steht
-verfassung als grundlage des schutzes festgehaltener rechte dient
-verfassung selbst bestimmungen enthält in weclehn kontexten sie geändert werden kann
Einschränkung der politischen Autorität durch verfassungsrechtlich gesicherte Rechte -> Verfassung gibt BürgerInnen Macht
relevant, darüber nachzudenken, hat tiefgreifende Auswirkungen auf Art und Weise wie Gesellschaften organisiert sind und Regierungen agieren, weil
-es eine Erweiterung der Bürgerbeteiligung und Rechte bedeuten würde -> Verfassungsreformen mit Ziel, Rechte und Freiheit von BürgerInnen zu erweitern und sicherzustellen
-stärkerer Fokus auf Kontrolle staatlicher Institutionen, Legislative auf in Bezug auf Verfassungskonformität ihres Verhaltens
-könnte einhergehen mit Flexibilität und Anpassungsfähigkeit von Verfassungen -> bieten Möglichkeit sich an dynamische gesellschaftliche Veränderungen anzupassen
Warum ist es für das politikwissenschaftliche Vergleichen wichtig, sich mit dem Verhältnis von Exekutive, Legislative und Judikative – widergespiegelt in Typologien – auseinanderzusetzen? Nennen Sie drei Aspekte und begründen Sie selbige jeweils.
laut Bernauer et al. Gewaltenteilung als Fundament demokratischer Systeme
-> horizontal: Aufteilung der Staatsmacht zwischen Institutionen der Legislative, Exekutive und Judikative
und vertikal: Aufteilung der Zuständigkeiten zwischen verschiedenen Ebenen
-> laut Bernauer et al. unterscheiden sich Demokratien hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung der horizontalen Gewaltenteilung
- Unterschied wie Entscheidungskompetenzen bedeutet letztlich Macht zwischen verschiedenen Akteuren und Ebenen verteilt sind
-welches Verhältnis zwischen Akteursgruppen und Ebenen
-> sehr große Erklärungskraft für Unterschiede/Gemeinsamkeiten von politischen Systemen, Vergleich wird durch Typologien vereinfacht -> überindividuelle Muster können festgestellt werden
-dienen grundsätzlich als guter Ansatzpunkt für Vergleiche
Definieren Sie die vier in der LV besprochenen Idealtypen von Regierungssystemen und erläutern Sie die Unterschiede bzw auch Überlappungen zwischen diesen vier Idealtypen.
Parlamentarisches
-Regierungschef und Präsident nicht diesselbe Person
-Wähler wählen Parlament, nicht Regierung
-Regierung muss sich gegenüber Parlament verantworten
-Regierungschef durch Parlament gewählt und meist durch Präsident bestellt
zb Deutschland
präsidentielles System:
-WählerInnen wählen Präsident direkt
-Präsident zugleich Staatsoberhaupt und Regierungschef
-Präsident ist Legislative gegenüber nicht verantwortlich
-Regierungsmitglieder durch Präsident bestellt
zb USA
Unterschied:
-> Präsident im parlamentarisches System mit weniger Macht ausgestattet als im präsidentiellen, außerdem nicht selbe Person
-> dafür politische Verantwortung der Regierung gegenüber der Legislative
semi-präsidentielles
-Präsident wird von Wählern direkt gewählt
-Regierung wird vom Präsident ernannt, ist aber Parlament politisch verantwortlich
-duale Exekutive mit Präsident und Regierungschef
-Regierungschef und Regierung stehen dem Präsident gegenüber
zb Österreich
-> unterscheidet sich durch gleichzeitige Existenz eines gewählten Präsidenten und einer Regierung mit Regierungsoberhaupt
semi-parlamentarisches System
-Bikameralismus mit zwei gleichermaßen legitimen Kammern, aber nur eine Kammer hat Macht Premierminister mit Misstrauensvotum zu entlassen -> Gewaltenteilung zwischen Exekutive und einer Kammer
-direkte Wahl der beiden Kammern, aber nicht des Staatsoberhaupts oder Regierungschefs
-> Besonderheit, dass nur Exekutive nur gegenüber einer Kammer politisch verantwortlich ist
In welchen Zusammenhängen wurde in der LV der Vetoplayer-Ansatz diskutiert? Nennen Sie zwei Punkte und erläutern Sie die jeweils von Ihnen gewählten Zusammenhänge in Bezug auf den Vetoplayer-Ansatz.
vetospielerInnen-Zustimmung ist notwendig für policy-Wandel
institutionell geschaffene Vetospieler zb im Bikameralismus die jeweils zweite Kammer. Ist für Entscheidungsfindung die Zustimmung beider Kammern notwendig, können beide Entscheidungen verhindern. In Österreich im gegensatz zu den USA aber in den meisten Fällen nur suspensives Veto des Bundesrates gegenüber des Nationalrats.
Verfassungsgerichte als Vetoplayer
-> haben Macht Gesetze zu kippen -> Vetomacht gegenüber Legislative
-> wurden von Tsebelis nicht als Vetoplayer herausgebarbeitet. Sie können aber Veränderung und Policy-Wandel verhindern, ihre Zustimmung ist also notwendig und entsprechen dadurch seiner Definition von Vetoplayers