FLB II - AKs Flashcards
Erklären Sie Katamnese und Anamnese.
K: Abschlussgespräch im Rahmen einer medizinischen / psychotherap. Behandlung mit dem Ziel, die durch Behandlung resultierenden Ergebnisse (inkl. unerwünschter Nebenwirkungen) zu dokumentieren
A: Infosammlung im Gespräch mit dem Ziel, die Biografie und aktuelle Befindlichkeit einer Person zu erfassen
> Fragen zur Biografie, zum allg. Lebensverlauf sowie zu somatischen, psychischen und psychosozialen Themen
> Erhebung der persönlichen Krankengeschichte im Sinne eines
“sich ins Gedächtnis zurückrufens”
> Führt in vielen Fällen zu Verdachtsdiagnose
> In Klinischer Psychol. und Psychiatrie ist dabei in erster Linie die Eigenanamnese, d. h. Befragung eines Patienten durch Kliniker gemeint
Was versteht man unter Felddiagnostik und welche Vorteile weist diese auf? (!) Nennen Sie ein Beispiel zur Anwendung aus dem klinisch-psychologischen Bereich.
„Felddiagnostik“ / „Ambulatory Assessment“: Relevante Infos werden im Alltagssetting der Patienten (z. B. zu Hause, im Freizeitbereich) gewonnen
Vorteile:
- Kontext der Datenerhebung wird nicht vom Diagnostiker arrangiert
> Erhobenes Verhalten und Erleben ist natürlich, d. h. es liegt keine Instruktion (z. B. durch Fragebogen) vor
- Verhalten und Erleben wird unmittelbar erfasst, d. h. zw. Datenregistrierung und tatsächlichem Geschehen liegt minimale zeitliche Distanz (evtl. nur Sek.)
> Direkte Rückmeldung über Verhalten des Patienten möglich
- Emotionale Dysregulation von Borderline-Patienten, Stress-, Schmerzbelastbarkeit und Ängstlichkeit von Patienten, Ess- / Suchtverhalten von Betroffenen hautnah erheben
- Verschiedene diagnostische Infos können gleichzeitig erfassen werden (z. B. physiologische Daten, Bewegungsverhalten und selbstbewertete Stimmung)
- Art, Häufigkeit, Kontext und Dauer eines Verhaltens so erfassen, dass mit solchen diagnostischen und auf Patienten zugeschnittenen Daten gezielt eine Therapie geplant werden kann
=> Ökologisch valide, also nicht durch Reaktivität der „Labormessung“ verzerrte Infos, können erhoben werden
Was versteht man unter Felddiagnostik und welche Vorteile weist diese auf? Nennen Sie ein Beispiel zur Anwendung aus dem klinisch-psychologischen Bereich. (!)
Wilhelm und Perrez (2008) verdeutlichen an vier Anwendungsbeispielen
den Nutzen der Felddiagnostik für die klinisch-psychologische Diagnostik:
• Erfassung der Frequenz, Intensität und Dauer von Beschwerden
und Symptomen (z. B. diagnostische Erhebung von affektiver Instabilität),
• Untersuchung von Verläufen im Rahmen einer depressiven Störung (z. B. Tagebuchaufzeichnung, die den Stimmungsverlauf depressiver Patienten kennzeichnet),
• Bestimmung von Reaktionsabläufen eines Problemverhaltens (z. B.
Erfassung der Auslösebedingungen eines exzessiven Essverhaltens)
• Erfassung von Interaktionsverhalten (z. B. Formen (dys)funktionaler Modalitäten der Konfliktregulation im familiären Alltag)
Sensitivität MC
- Ausmaß, mit dem es durch das diagnostische Vorgehen gelingt, Personen korrekt als auffällig zu kategorisieren
- Unter Blickwinkel der Sensitivität ist Screening dann ideal, wenn es gelingt, möglichst alle Auffälligen / Personen mit bestimmtem Risiko herauszufinden
Spezifität: Welche Definition und Aussagen treffen hier zu? (5 Pkte) MC ///
Was misst Spezifität? MC
- Diagnostisches Verfahren muss Personen zuverlässig bestimmen, die kein Risiko aufweisen krank zu werden
Verhaltensbeobachtung MC
- Verfahren zur VB sind i. d. R. besonders aufwendig in Durchführung und Auswertung
- Bilden unmittelbaren Zugang, um soziale Interaktionen alltagsnah in natürlichen Situationen zu registrieren
- Bei Erstellung / Auswahl eines Kategoriensystems sind Vielzahl von Kriterien zu beachten, die teilweise gegenläufig erscheinen
> So sollten Kategoriensysteme z. B.
• vollständig und
• konkret ein Phänomen erfassen
• eine überschaubare Anzahl von Kategorien aufweisen
> Es gibt niedrig- und hochstrukturierte Kategoriensysteme, mit deren Hilfe man Verhaltenssequenzen innerhalb unterschiedlicher Zeitintervalle stark zergliedern kann
Beck-Depressions-Inventar (5P) MC
- Störungsspezifisches, eindimensionales Verfahren
- Das BDI-II spezifiziert die Schwere der Depression
> Umfasst 21 Symptome der Depression und kann von Jugendlichen (ab 13 Jahre) und Erwachsenen bearbeitet werden - Pro Symptom werden vier Aussagen vorgegeben, von denen diejenige auszuwählen ist, die am besten beschreibt, wie sich Beurteiler in den vergangenen beiden Wochen gefühlt hat
> Bei zwei Aussagen (Veränderungen der Schlafgewohnheiten und des Appetits) muss der Beurteiler angeben, ob sich seine Aussage auf die Verminderung / Steigerung von Schlaf und Appetit bezieht - Liegt auch als Kurzskala mit sieben Aussagen vor (BDI-FS)
> Bei dieser Kurzskala wird die Schwere der Depression ohne die Berücksichtigung somatischer Kriterien erfasst
Taylor-Russel-Tafeln erklären (10P)
- Sind auf Parametern Grund-, Selektionsrate (unterschiedliche Werte in Spalten dargestellt) und Validität des Tests, in Zeilen dargestellt, aufgebaut
- Zellen beinhalten Trefferraten für geeignete Bewerber
- Eine hohe Trefferrate folgt:
• Zuerst aus einer höheren Grundrate (sind mehr geeignete Bewerber vorhanden, findet man sie eher, selbst wenn man per Zufall wählen würde: also Validität = 0, Grundrate = Trefferrate);
• in zweiter Linie aus niedrigerer Selektionsrate (weniger Fälle, die man zu Unrecht auswählen könnte)
• an dritter Stelle aus höherer Validität des Tests
> Je weniger Bewerber geeignet sind, desto besser muss der Test sein, daher steigt Trefferrate bei geringer Grundrate am schnellsten mit steigender Validität an
> Bei hoher Selektionsrate (man muss viele Bewerber annehmen) verlangsamt sich Zunahme stark und die Trefferrate sinkt im absoluten Niveau (wenig geeignete Bewerber, aber viele angenommene Bewerber; in diesem Fall spielt die Qualität des Tests nur noch unwesentliche Rolle)
> Daraus folgt auch: Hat man aus Grundgesamtheit mit vielen geeigneten Bewerbern (GR=0.9) nur einige wenige (SR=0.1) auszuwählen, muss man nicht allzu viel in Verbesserung der Validität des Tests investieren, weil Trefferrate
schon bei mittlerer Validität (r = 0.5) bei 100 % liegt
Welche Eignungsprüfungen kommen im Bewerbungsverfahren zum Einsatz? Typen und gewöhnlich genutzte Tests nennen.
- Einstellungsinterviews: Persönliches Gespräch mit dem Ziel, aufgrund definierter Kriterien den beruflichen Erfolg eines Bewerbers zu prognostizieren
- Multimodale Interviews (MMI) nach Schuler: Komplexe Form eines Bewerberinterviews
> MMI verbindet drei grundlegende Ansätze der Eignungsdiagnostik:
• Eigenschaftsorientierte
• Simulationsorientierte
• Biografieorientierte Verfahren - Assessment-Center (AC): Methoden des AC vereinen verschiedene
diagnostische Erhebungsmethoden
> AC erinnert an überdimensionale Arbeitsprobe, bei der man in der Weise gefordert wird, wie es der Beruf, den man anstrebt, vom Bewerber zukünftig abverlangen wird
Was bedeutet Intelligenz?
Welcher Teil der Intelligenz ist messbar? MC
- Definition der Intelligenz in 2 Arten zu unterteilen:
1. Fluide (flüssige) Intelligenz: Gesamte geistige Leistungsfähigkeit eines Menschen und wie gut seine geistigen Fähigkeiten „funktionieren“
> Dazu zählen: Logisches Schlussfolgern, Verarbeitungsgeschwindigkeit von Infos, Konzentration, Lernvermögen, Merkfähigkeit oder Arbeitsgedächtnis
- Kristalline (feste) Intelligenz: Darunter wird verstanden, wie ein Mensch die ihm gegebenen Fähigkeiten anwendet bzw. was er daraus macht
> Zudem fallen darunter Fakten, die wir uns im Laufe unseres Lebens aneignen
Integritätstest MC
- Integritätsforschung: Entwicklung von diagnostischen Erhebungsmethoden, mit denen
man Mitarbeiter mit kontraproduktivem Verhalten identifizieren kann - Schädigendes Arbeitsverhalten kann man prinzipiell mit Hilfe von Persönlichkeitsfragebögen / Einstellungsinterviews abklären
- Erfassung einer Reihe dieser kontraproduktiven Verhaltensweisen (Eigenschaften), wie (subklinische) Psychopathie, setzt in manchen Fällen auch Einsatz klinischer Interviews voraus
- Integritätsforschung im Bereich Personalpsychologie ist es in den letzten 10 Jahren gelungen, die sog.
Dunkle Triade (vgl. Schuler, 2014), d.h. drei besonders verhängnisvolle
Persönlichkeitszüge, begrifflich genauer zu fassen:
• Narzissmus,
• Machiavellismus und
• (subklinische) Psychopathie
Was ist eine Lernstörung? ///
Was sollten Diagnostiker bei der Diagnose einer Lernstörung für Nebenfaktoren beachten?
- Kinder mit Lernstörung (LS) haben deutliche Schwierigkeiten beim Erwerb von Fertigkeiten wie Lesen, Schreiben oder Rechnen
> Können nicht auf kognitive Defizite zurückgeführt werden - Internationales Klassifikationssystem psych. Störungen (ICD-10; WHO, 1993): LS im Kapitel umschriebener Entwickl.störungen schulischer Fertigkeiten (F81)
> Innerhalb dieser Kategorie werden Lese- und Rechtschreibstörung (F81.0), isolierte Rechtschreibstörung (F81.1) und Rechenstörung (F81.2) beschrieben
> Jungen scheinen deutlich häufiger von Lese- und Rechtschreibstörungen betroffen zu sein, während Mädchen vor allem im Grundschulalter überproportional häufig Rechenstörungen aufweisen - Diagnosestellung: Diagnostiker ist mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert, da klinisch relevante LS von normalen Rückfällen im schulischen Lernerfolg unterschieden werden muss
- Auch ausschließen: Mangel an lernfördernden Umweltbedingungen / direkte Folge einer allg. Intelligenzminderung / anderer psych. Störungen (z. B. Folge von Aufmerksamkeitsstörungen), körperliche, Seh- / akustische Beeinträchtigungen
Lernstörungen und Resilienzen bzw. Ressourcen im Zusammenhang beim Tanzen nennen.
- Menschliche Entwicklung hängt vor allem davon ab, ob und wie es gelingt, alltägliche und lebensphasenspezifische Herausforderungen zu bewältigen
> Personen- und umweltbezogene Ressourcen (auch: Schutzfaktoren / Resilienzen)
Personenbezogene Ressourcen bzgl. Tanzen:
• gute körperliche Robustheit
• positive Temperamentsmerkmale
• stark ausgeprägte Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit
• hohe soziale Kompetenz
• hohe Selbstkontrolle
• stark ausgeprägte Anstrengungsbereitschaft
• kreative, künstlerische Fähigkeit
• gute Kooperationsfähigkeit
• umfassendes Einfühlungsvermögen und angemessene Hilfsbereitschaft
• Selbstständigkeit beim Lernen
• hohe Stressbewältigungskompetenz
Umweltbezogene Ressourcen
• positive Eltern-Kind-Beziehung
• vielfältige Ressourcen des sozialen Netzwerkes, soziale Unterstützung
außerhalb der Familie, stabile Freundschaftsbeziehungen
• gute finanzielle Ressourcen der Familie
• angemessene Wohnverhältnisse
• optimale Privatheit (persönliche Autonomie, Kontrolle persönlicher Grenzen, geschützte Kommunikation)
Schulleistungstests (!) vs. Schulnoten beschreiben
- Standardisierte Verfahren, die Leistungsstand von Schülern bezogen auf unterschiedliche schulische Gebiete (z. B. Lesen, Rechtschreiben, Rechnen) erfassen
- Meiste Schulleistungstests (SLT) sind normorientiert
> Ableitung des Ausmaßes von Leistungsunterschieden zw. Schülern und Hinweise auf zukünftige Schulleistung - Kriteriumsorientierte SLT: Schulleistungen lassen sich bzgl. definierter Lehr- und Lernziele abbilden, unabhängig von Vglsgruppenleistungen
Schulleistungstests vs. Schulnoten (!) beschreiben
- Wesentliche Funktion: Kontrolle des jeweilig erreichten Kenntnisstandes eines Schülers in Abhängigkeit von jeweiligen Lernzielen
- Um weitgehende Homogenität des Leistungsstandes in einer Klasse zu gewährleisten, ist es nötig, den Kenntnisstand in Abständen zu kontrollieren
> Kontrollfunktion ist besonders dann wichtig, wenn Schüler Schule verlässt - Durch Noten und Zeugnisse lässt sich prüfen, ob erreichter Kenntnisstand für weiterführende Beschulung ausreicht
> Schüler bekommt Rückmeldung über Erreichung des gesetzten Lernziels, Lehrkraft im Hinblick auf Kontrolle der Lernergebnisse (auf Klassenniveau)
» Unterrichtskonzept wird so laufend auf Effektivität hin überprüft und Über- und Unterforderung einzelner Schüler rechtzeitig erkannt - I. d. R. durch schriftliche Arbeiten, mündliche Prüfungen und Mitarbeitsnoten
- Zeugnis soll Eltern über Kenntnisstand ihrer Kinder informieren
- Formaler Nachweis eines bestimmten Kenntnisstandes sind für Schüler bestimmte Berechtigungen formaler Art (z. B. Erlangung Hochschulzulassung)