FLB I - AKs Flashcards
Psychologische Diagnostik: Definition (!) und Anwendungs- / Aufgabenfelder nennen
- Methodenlehre im Dienste der angewandten Psychologie
- Soweit Menschen Merkmalsträger sind:
> Interindividuelle Unterschiede im Verhalten und Erleben
> Intraindividuelle Merkmale und Veränderungen
> Einschließlich jeweils relevanter Bedingungen so erfassen, dass hinlänglich präzise Vorhersagen künftigen Verhaltens und Erlebens sowie deren evtl. Veränderungen in definierten Situationen möglich sind
Auch:
- Beschreibt Prozess, der zu Entscheidungsfindung (EF) führt
> EF basiert auf diagnostischen Erhebungsverfahren zur Datengewinnung im Rahmen dieses Prozesses und des systemischen Sammelns + Aufbereitens von Infos und anschließendem Begründen, Kontrollieren, Optimieren von Entscheidungen und daraus resultierenden Handlungen
Psychologische Diagnostik: Definition und Anwendungs- (!) / Aufgabenfelder nennen
Anwendungsgebiete (Hossiep & Wottawa, 1997):
→ Wirtschaft (A. u. O.), Schwerpunkte: Berufseignungsdiagnostik, Personalauswahl oder Mitarbeiterbeurteilung
→ Bildung (päd. Psy), Schwerpunkte: Leistungs- und Begabungsdiagnostik (inklusive Schul- und Studieneignungsdiagnostik)
→ Gesundheit (klinische Psy), Schwerpunkte: Entwicklungsdiagnostik, klinisch-psychologische Diagnostik und Rehabilitationsdiagnostik
→ Recht (forensische Psy), Schwerpunkte: Psychol. Diagnostik in der Forensischen- und Verkehrspsychologie
Folgende Themenbereiche als Erweiterung der Systematisierung (Kubinger, 2009):
• ausbildungs- u berufsbezogene Eignungsdiagnostik,
• ausbildungs- u berufsbezogene Rehabilitationsdiagnostik,
• Entwicklungsdiagnostik im frühen Kindesalter,
• forensisch-psychologische bzw. rechtspsychol. Diagnostik,
• neuropsychol. Diagnostik,
• gerontopsychol. Diagnostik
• klinisch-psychol. Diagnostik
Weitere: Forensisch-psychologische Diagnostik, Organisationsdiagnostik, Sonderpädagogik (z. B. zur Begutachtung des sonderpädagogischen
Förderbedarfs), psychiatrische Diagnostik
Psychologische Diagnostik: Definition und Anwendungs-/Aufgabenfelder (!) nennen
(1) Beschreibung: Personen hinsichtlich verschiedener Merkmale (z. B. Intelligenz, Persönlichkeit) beschreiben
(2) Klassifikation: Psychol. Diagnose kann helfen, Syndrome/Störungen zu klassifizieren
(3) Ursachen: Untersuchen von Ursachen der festgestellten Merkmale mit Hilfe von Tests
(4) Prognose: Diagnostik soll aufgrund von Ergebnissen bestimmte Voraussagen erlauben
(5) Hilfestellung: Behandlungsplan
(6) Verlaufskontrolle: Erfassen u dokumentieren
(7) Überprüfung von Trainingseffekten
Voraussetzungen, um Anforderungen psychologischer Diagnostik gerecht werden zu können
- Ziele, Inhalte, Bedingungen und konkrete Schritte der Datenerhebung spezifizieren
- Zentrales Kriterium: Bestreben, alle diagnostischen Entscheidungen transparent und nachvollziehbar zu gestalten
Ziele und Aufgaben der diagnostischen Datenerhebung (1)
Klassifikation, Ziele: Zuordnung von Personen zu alternativen Merkmalsklassen zur Typisierung dieser; basiert auf (empirisch) abgesicherten Ordnungssystem u erleichtert Kommunikation zwischen Diagnostikern und Wissenschaftlern
Aufgaben: Vorab Klassen definieren, Kriterien festlegen, die bestimmte Leistungen/-bereiche abgrenzen/untergliedern (Grenzwerte, Intervalle), Entscheidungsregeln über Zuweisung zu Klasse formulieren
Ziele und Aufgaben der diagnostischen Datenerhebung (2)
Selektion, Ziele: Person wird aufgrund bestimmter Merkmale aus Menge ausgewählt und einer Maßnahme / Position zugeordnet bzw. es wird eine für bestimmte Anforderungen geeignete Person gesucht
> Möglichkeit der Ablehnung einer Person
Aufgaben: Definition der Stellenanforderungen, Auswahl und Erhebung relevanter Merkmale, die eine zuverlässige Vorhersage gestatten, Festlegung kritischer Cut-Off-Werte, um Gruppen zu unterscheiden, Abschätzung von Güte, Nutzen und Aussagekraft des Selektionsverfahrens (Basisrate, Selektionsquote)
=> Wert eines im Selektionsverfahren eingesetzten diagnostischen Erhebungsverfahrens wird daran bewertet, welchen Beitrag er zur
Güte einer Entscheidung leisten kann
> Dafür stehen mit Basisrate und Selektionsquote verschiedene Maße zur Verfügung (in diesem Kontext kommt Kosten-Nutzen-Analysen wichtige Bedeutung zu, z. B. Taylor-Russell-Modell)
Sechs Ziele nach K. Pawlik
- Statusdiagnostik
- Prozessdiagnostik
- Normorientierte Diagnostik
- Kriteriumsorientierte Diagnostik
- und 6. Eigenschaftsorientierte Persönlichkeitsdiagnostik (Diagnostik als Inventarisieren, Situationsbezogene Diagnostik)
Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten. Welche diagnostischen Erhebungsverfahren und Ziele gibt es?
Man kann Testverfahren untergliedern in:
• Leistungstests (Gruppe 1),
- Entwicklungstests (allg. und spezifisch)
- Intelligenztests
- Allg. Leistungstests („anhaltende Konzentration bei geistiger Tempoarbeit“)
- Schultests (Schulreife, Leistungs- und Kenntnisstand)
- Spezielle Funktionsprüfungs- und Eignungstests (Händigkeit oder Psychomotorik bzw. Berufseignung)
• Psychometrische Persönlichkeitstests (Gruppe 2)
- Persönlichkeits-Struktur-Tests
- Einstellungs- und Interessentests
- Klinische Tests
• Persönlichkeits-Entfaltungsverfahren (Gruppe 3)
- Formdeuteverfahren
- Verbal-thematische Verfahren
- Zeichnerische und Gestaltungsverfahren
Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten. Auswahlverfahren Klassifikation oder Selektion. - Begründen und Abgrenzung der beiden.
s. andere Karteikarten
Welche Ansätze werden genutzt, um die Aussagefähigkeit sicherzustellen?
- Multi-Informanten-Ansätze: Durch Vergleich u Berechnung der Übereinstimmung verschiedener Infoquellen versucht man, zu objektivem Urteil zu kommen (z. B. Vergleich Schüler- und Lehrerurteil über Ausmaß an Mobbingerfahrungen in Schulklasse)
- Multi-Methoden-Ansätze: Anhand Vergleich klinischer Interviews und Verhaltensbeobachtungen (Fremd-) Belastung eines Patienten bewerten
- Wiederholte Erhebungen: Auf Basis wiederholter Erhebungen versuchen, die Variabilität eines Merkmals (= messfehlerbedingte / natürliche Messwertschwankungen) und mittlere Merkmalsausprägung zu berechnen
> Anhand Zusatzdaten erhält man breitere Infobasis und kann diagnostisches Urteil absichern
> Kann mit Multi-Methoden- und /oder Multi-Informanten-Ansatz kombiniert durchgeführt werden - Nutzung von Infos Dritter: Manchmal kann diagnostisches Urteil durch bereits vorliegende Infos (z. B. Patientenakten, Polizei- / Jugendamtsberichte) abgesichert werden
> Nicht im Kontext eines diagnostischen Prozesses gewonnene Infos eröffnen oft neue Problemsichten, erfordern jedoch eine hypothesengeleitete Auswahl und Bewertung
> Jede Urteilsabsicherung bedeutet jedoch hohen zeitlichen Aufwand => hängt ab von: Erwartetem Nutzen, Folgekosten einer Fehlentscheidung, vertretbarem Zeitaufwand für Überprüfung eines vorläufigen diagnostischen Urteils
Was ist situationsorientierte Diagnostik / Statusdiagnostik (!) und erkläre die Inventarisierung in der Persönlichkeitsdiagnostik.
SitD: s. andere Karte
SD: Bezieht sich auf diagnostische Aussagen über Person, die zu einem bestimmten Zeitpunkt gewonnen werden (Bewertung des aktuellen Status einer Person)
> Dient Selektionszwecken
Was ist Situationsorientierte Diagnostik / Statusdiagnostik und erkläre die Inventarisierung in der Persönlichkeitsdiagnostik. (!)
s. andere Karte
Erklären Sie den Unterschied zwischen norm- vs. kriteriumsorientierter Diagnostik und geben Sie dazu je ein Beispiel (10P)
ND: Statistische Normen werden als Maßeinheit verwendet, um Aussagen der Psychologischen Diagnostik zu formulieren
> Statistische Norm beruht auf empirisch gestützter Verteilung einer Merkmalsausprägung
Bsp: Wenn Ergebnis eines Testverfahrens eines Patienten mit dem einer Normstichprobe verglichen werden soll
KD: Vorab wird definiert, ab welchem Grad an Merkmalsausprägung ein Kriterium als erfüllt gilt (z. B. Lehr- / Therapieziel)
> Vorgaben werden empirisch überprüft
Bsp: „Grundrechenarten werden beherrscht“
> 90% aller Schüler sollen Grundrechenarten beherrschen ODER
> Wenn Therapieerfolg anhand eines vorher festgelegten Kriteriums gemessen wird
Stufenleiterverfahren und dazu die Theorie erklären (!) sowie Kritik/Grenzen zu theoretischen Grundlagen und Vorgehen/Kritik (!) und 1 Beispiel dazu
• Gehen auf Vorstellung einer hierarchisch-linear strukturierten Entwicklung zurück
> Entwicklung ist weitgehend genetisch gesteuert, d. h. verläuft in streng zeitlich und hierarchisch geordneten Stufen
• Entwickl. verläuft „normal“, wenn jeder Entwicklungsschritt zu bestimmtem Zeitpkt. in festgelegter Reihenfolge absolviert wird
• Stufenleiterverfahren werden auch heute noch angewandt (z. B. Griffiths-Skalen, Bayley-Scales)
• Innerhalb eines Entwickl.bereichs (z. B. Sprache) werden Testaufg. nach Reihenfolge des Altersdurchschnitts geordnet
> I. d. R. legt man Reihenfolge und damit Zeitpunkt des Lebensalters danach fest, wann 50 % der Kinder der Normstichprobe jeweilige Fertigkeiten zeigen
Vorgehen: Der Testleiter gibt dem Kind zu Beginn eine leicht unterfordernde Aufgabe vor und bearbeitet Aufgabe für Aufgabe die Stufenleiter, bis Kind die Aufgabe nicht mehr lösen kann
- Die schwierigste, noch gelöste Aufgabe liefert Orientierung für Entwickl.alter
Stufenleiterverfahren und dazu die Theorie erklären sowie Kritik / Grenzen zu theoretischen Grundlagen und Vorgehen / Kritik und ein Beispiel dazu (!) ///
Was sind die Nachteile des Stufenleiterverfahrens?
- Stufenleiterverfahren sind besonders übersichtlich, aber vielfach nicht belegt, ob die nach gemitteltem Alterstrend geordnete Aufg.folge auch notwendige Entwicklungsschritte und klinisch aussagekräftige Entwicklungssequenzen darstellen
- Individuelle Entwicklung eines Kindes verläuft innerhalb der Aufgabenfolge häufig hoch variabel
> Kind kann in Reihenfolge des Erwerbs der Fertigkeiten deutlich von Stufenleiter abweichen - Sind kaum geeignet, die intra- und interindividuelle Variabilität in Regelentwicklung zu berücksichtigen
Zu welchen 3 Testformen gehören Entwicklungstests, benenne diese und beschreibe die 3 Formen dazu (10 Pkte)
- Stufenleiterverfahren (SLV)
- Liegt Vorstellung einer hierarchisch-linear strukturierten Entwicklung (E) zugrunde („Reifungskonzept“)
> Testaufgaben werden innerhalb eines E-Bereichs nach Reihenfolge des Altersdurchschnitts geordnet - Testbatterien (z. B. Wiener E-Test)
- Werden aus streng homogenen Untertests zsgestellt, die in ihrer Gesamtheit den Aussagebereich des Tests ausmachen
- Pro Untertest werden Kind gleichartige, idR nach altersspezifischen Schwierigkeiten angeordnete Aufgaben vorgelegt - Inventare (z. B. E-Test für Kinder von 6 M. bis 6 J. – Revision; ET 6-6-R)
- Inhaltlich weit gefasste Zsstellungen von Testaufgaben, die möglichst umfassend e-relevante Leistungsmerkmale eines Kindes abbilden wollen
> Können Variabilität normaler E besser berücksichtigen als SLV
Screeningverfahren beschreiben (!), Grenzen aufzeigen und Anwendungsfelder nennen. /// Klinisch-psychologische Screening - Merkmale
- Zeitökonomische Kurztests
> Einzelne Entwicklungsbereiche werden mit wenigen, aber besonders aussagekräftigen Aufgaben überprüft - Normorientierte Verfahren: Testergebnisse werden zu Befunden einer definierten Bezugsgruppe (z. B. Altersnorm) ins Verhältnis gesetzt
- Kriteriumsorientierte Screeningverfahren: Vergleichen ein individuelles Testergebnis mit vorab festgelegtem Kriterium (Leistungs- / Kompetenzniveau)
- Kategorialer Ansatz: Screeningergebnis wird ausschließlich als Vorliegen einer Auffälligkeit (ja vs. nein) beschrieben
- Dimensionale Diagnostik: Testleistungen werden nach Grad ihrer Ausprägung bewertet
Screeningverfahren beschreiben, Grenzen aufzeigen (!) und Anwendungsfelder nennen.
- Ziel: Risiko für bestimmte Erkrankung frühzeitig erkennen
> Gelingt es, in früher und symptomfreier Phase eine körperliche Erkrankung, psychische Störung oder psychosoziale Belastung von Krankheitswert zu erkennen, kann man im Vorfeld gezielt entgegenwirken - Durch Screening versucht Diagnostiker, das Risiko einer Person zu bewerten, wobei lediglich eine Ja-Nein-Entscheidung getroffen wird
> Es kann keine Diagnose gesichert werden - Wird Risiko entdeckt, ist Diagnostiker aufgefordert, eine detailliertere Abklärung vorzunehmen und weitere diagnostische Schritte einzuleiten
- Screeningverfahren (SV) sind dann besonders sinnvoll, wenn zw. ersten Anzeichen und offenem Ausbruch einer Krankheit ein hinreichend langer Zeitraum liegt (wirkliche Früherkennung)
> Diagnose nützt darüber hinaus nur dann etwas, wenn man effektive Behandlungs- bzw. Präventionsangebote unterbreiten kann - SV sollte einfach und kostengünstig sein, da in der Praxis häufig Daten an großen Stichproben erhoben werden sollen
- Für Screening ist hohe Sensitivität zu fordern, um risikobelastete Betroffene in ausreichendem Maße zu finden
> Aus diesem Grund kann man hohen Anteil falsch-positiver Befunde (= niedrige Spezifität) akzeptieren - Hohe Sensitivität ist v. a. dann wichtig, wenn es sich um ernsthafte Krankheit handelt, die nicht übersehen werden sollte und für die es angemessene erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten gibt
- Kindergartenscreening: Vorhersage von Verhaltensproblemen nur unzureichend
Screeningverfahren beschreiben, Grenzen aufzeigen und Anwendungsfelder nennen. (!)
Werden vor allem dort eingesetzt, wo umfangreiche Entwicklungsdiagnostik aus Zeitgründen nicht realisiert werden kann:
1. Routineuntersuchungen durch den Kinderarzt (Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9)
2. Früherkennung (Risikoabschätzung für E-Beeinträchtigungen, um eine Entscheidung zw. Handlungsalternativen zu begründen; Vorläufer psychischer Störungen erkennen und Zeitgewinn für Behandlung nutzen)
3. Einschulungsuntersuchung (Routineuntersuchung: Basisdiagnostik für
umschriebene E-Störungen im Vorschulalter)
Anwendungsgebiete der Entwicklungsdiagnostik
=> Stark von Nachbardisziplinen genutzte Methode
Kinder- und Jugendmedizin
- Ergänzung zur medizinischen Diagnostik
> Gewinn auf Hinweise von körperlichen Erkrankungen und funktionellen neurologischen Beeinträchtigungen
> Differenziertes Entwicklungsprofil
Früh- und Sonderpädagogik
- Diagnostik von Behinderungen / Abschätzung von Förderpotenzialen
- Behinderungsbegriff
- Ausschlaggebend für Art, Dauer und Umfang der Förderleistung
> Bis zur Einschulung
> „Komplexleistung Frühförderung“
- Erstellung Förderplan: Setzt belastbare Entwicklungsprognose voraus
Screeningverfahren – Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Zeitökonomisch
- Erkrankung wird in gut behandelbarem Frühstadium entdeckt
> Heilung ist häufiger / mit weniger Aufwand möglich
- Behandlung eines Frühstadiums beeinträchtigt Lebensqualität in geringerem Ausmaß
> Häufig Vermeidung einer radikalen Operation / Chemo möglich
- Behandlung des Frühstadiums verursacht geringere Kosten
> Folgeschäden werden oftmals verhindert
- UntersuchteR ist bei unauffälligem Ergebnis beruhigt
(- Gibt Überblick über alle Funktionsbereiche des Gehirns)
Nachteile:
- Mögliche Belastung durch Untersuchung selbst / unvermeidbare statistische Unsicherheiten (falsch-negative Ergebnisse)
> Mögliche Anzeichen der Erkrankung werden eventuell fehlgedeutet bzw. Zweck der Früherkennung wird verfehlt
- Bei falsch-positiven Ergebnissen werden Patienten zu Unrecht beunruhigt
> Weitere Folge: Teure, den Patienten sowie Gesundheitswesen belastende Folgeuntersuchungen
- Möglicherweise werden Frühstadien einer Erkrankung diagnostiziert,
deren Früherkennung die Lebenszeit nicht verlängert, deren unnötige Behandlung aber die Lebensqualität verringert
- Screeningbefund allein ist nicht zur Diagnosestellung geeignet
Grenzsteine der Entwicklung - Welche Definition trifft zu? MC
- Mit Hilfe einer normativen Population innerhalb einer definierten Kultur wird festgelegt, zu welchem Zeitpunkt 90 bis 95% der Kinder (repräsentative, zahlenmäßig möglichst große, normative Stichprobe) ein bestimmtes definiertes E-Ziel erreicht haben => Zeitpunkt = „Grenzstein“
> Hohes statistisches Risiko, dass Entwicklung eines Kindes, das bestimmtes E-Ziel zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreicht hat, auch mit zunehmendem Alter entwicklungsauffällig werden wird - Zu Grenzsteinen gelangt man durch Auflistung von E-Zielen, die für Kinder eines bestimmten Kulturkreises essenziell sind (z. B. (fein)motorische Fähigkeiten wie freies Gehen, Pinzettengriff)
- Grenzsteinkonzept bietet breiten, orientierenden Überblick über E-Stand der unterschiedlichen Entwicklungspfade bei individuellem Kind
- Grenzsteine erfassen spontane, leicht zu beurteilende und zu dokumentierende altersabhängige Aktivitäten, soziale und emotionale Verhaltensphänomene, sprachliche Äußerungen und Spielsituationen
- Definiertes Testmaterial wird nicht benötigt, jedoch müssen bestimmte Spielmaterialien dem Kind zur Verfügung stehen
Was sind Q-, T- und L-Daten und wozu nutzt man diese?
Drei verschiedene Zugangsformen, um Persönlichkeitsmerkmale zu erfassen:
• Q-Daten werden durch Fragebögen / Ratingskalen erhoben
> Setzen voraus, dass Testperson ihr eigenes Verhalten reflektiert + einschätzt und sensibel ggü. Verfälschungstendenzen
• T-Daten werden aus Testergebnissen abgeleitet
> Labortests / andere objektive Testsituationen (wie Intelligenztest), Verhaltensbeobachtungen
• L-Daten beziehen sich auf Lebenslaufdaten einer Person
> Objektive lebensgeschichtliche Ereignisse, aber auch Infos aus Fremdbeobachtungen
Mit dem Fragebogen „Sixteen Personality Factor Questionnaire (16PF)” verfolgte Cattell (1949) das Ziel, die Persönlichkeit eines Menschen vollständig beschreiben zu können und daraus bei verschiedenen Fragestellungen im Rahmen von Beratung, Therapie oder Vorhersage weiterführende Schritte abzuleiten
Projektive Verfahren - Erklärung
- Heterogene Klasse an Instrumenten bzw. qualitative Verfahren, mit dessen Hilfe es möglich sein sollte, die Persönlichkeit als Ganzes darzustellen
- Testperson wird einer uneindeutigen Situation / unstrukturiertem, uneindeutigem Material (wie Bilder / Wörter) ggü. gestellt, deren Bedeutung nicht unmittelbar erkennbar ist
> Reaktion auf Reize („offene Gestalten“) entsprechend der Bedeutung, die diese Situation / Material für sie persönlich besitzen (Projektionen)
> Aus Reaktionen wiederum wird auf zugrunde liegende Persönlkeitsmerkmale wie Einstellungen, Abwehrmechanismen oder Persönlichkeitsstruktur geschlossen (keine richtigen / falschen Antworten) - Testperson hat großen Freiheitsgrad bzgl. des Formats und Inhalts der Antworten (projektive Verfahren = reaktionsoffen)
Projektive Verfahren: Dazu ein Beispiel für ein Verfahren näher beschreiben
- 1921 veröffentlichte Hermann Rorschach mehrere Bildtafeln mit uneindeutigem Klecksmaterial, die in dieser Form auch heute noch zum
Einsatz kommen (Formdeuteverfahren: Rohrschach-Test)
> Testperson soll berichten, was sie auf Tafeln sieht
> Aus Antworten wird auf (un)bewusste Aspekte der Persönlichkeitsstruktur (wie Konflikte / Wünsche) geschlossen - Auswertung erfolgt anhand folgender fünf Aspekte:
• Lokalisierung des gedeuteten Teils (ganzes Teil / Einzelteil),
• Determinanten (wie Form, Farbe, Schattierung, Bewegung),
• Inhalt (wie Tier, Mensch, Szene),
• Häufigkeit (originelle / sehr häufig vorkommende Antworten) und
• besondere Phänomene (wie z. B. Antwort- und Reaktionszeiten)