FLB II Flashcards

1
Q

Stabilitäts- und Veränderbarkeitsmodell anhand des Beispiels der Intelligenz erklären (d.h. bei folgenden Aspekten: Vererbung, Abhängigkeit von äußeren Einflüssen, Grenzen der Entfaltung)

A
  • An klassischen Intelligenztheorien u dafür entwickelten Messverfahren wurde zT heftige Kritik geübt:
    1. Vorwurf, eine einmalige, punktuelle Messung würde Probanden, d aufgrund ihres geistig wenig anregenden Umfeldes nicht gewohnt u geübt seien, Denkaufgaben zu bearbeiten, benachteiligen
    > Gelegenheit geben, Potenzial zu entwickeln
    2. Mangelnde Treatmentvalidität d Intelligenztests
    > Aus Ergebnissen herkömmlicher Intelligenztests ließen sich keine Ansatzpunkte für Fördermaßnahmen erkennen
    > Ideologischer Hintergrund dieses Mangels sei Annahme stabiler unveränderbarer kognitiver Funktionen, d man Auffassung d Umweltgeprägtheit u damit Veränderbarkeit intellektuellen Verhaltens ggüstellen müsse

Vererbung:
- Intelligenz gilt als weitgehend vererbt (SM)
- Intelligenz hängt von Person-Umwelt-Interaktionen ab (VM)
Abhängigkeit von äußeren Einflüssen:
- Intelligenz ist wenig sensibel ggü kulturellen u pädagogischen Einflüssen (SM)
- Bemühungen zur Entwicklung kognitiver Strukturen können diese verbessern (VM)
Grenzen der Entfaltung:
- Obere Entwicklungsgrenzen sind festgelegt; deshalb muss man ggf Umweltanforderungen reduzieren (SM)
- Obere Entwicklungsgrenzen sind nicht festgelegt; Herausforderungen durch Umwelt entwickeln kognitive Strukturen weiter (VM)

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2
Q

Welches Vorgehen zur Überprüfung der kognitiven Fähigkeiten nach dem Konzept der Lernfähigkeit von Guthke?

A

Guthke (1972): Stellte Intelligenzkonzept d Begriff der Lernfähigkeit ggü
> Wesentliche Voraussetzung für schulischen u beruflichen Erfolg: Erwerben von Fähigkeit, Wissen u Denkstrukturen
- Erfassung d Fähigkeit: Herstellen einer Miniatur-Lernsituation, in der kognitive Lernvorgänge stattfinden u diagnostisch erfasst werden können

> Dieses Prinzip verwirklichen Lerntests, d urspr aus 3 Phasen bestanden:

a) Erfassen des kognitiven Ausgangszustandes (Prätest),
b) Kurzzeitiges Üben der erforderlichen kognitiven Operationen, und
c) Erfassen des Fähigkeitszuwachses (via Posttest)

zB Leipziger Lerntest (LLT)

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3
Q

Erkläre den Leipziger Lerntest (LLT).

A
  • Erfasst Fähigkeit zu begriffsanalogem Klassifizieren mit figuralem Material
    > Klasse von Tests zum induktiven Denken
  • Richtet sich an ältere KiGakinder u Erstklässler (auch mit Lernbehinderungen/neurolog Schäden)
  • Aufg bestehen aus Holzschalen, in denen geometrische Figuren liegen
    > Unterscheiden sich voneinander in Form, Größe u weiteren, klassifikationsirrelevanten Merkmalen
  • Elemente mit bestimmtem Merkmal heraussuchen
  • 20 Aufgaben, d vier Aufgtypen mit aufsteigender Schwierigkeit zugeordnet sind:
    1. Klassifikation nach Form (Dreieck),
    2. Klassifikation nach Größe (große Figuren),
    3. Konjunkte Klassifikation nach zwei Merkmalen (Kreis UND große Figur),
    4. Disjunkte Klassifikation nach zwei Merkmalen (Dreieck ODER große Figur)
  • Zu jedem Aufgtyp werden 5 Aufgaben gestellt, ihrerseits nach Schwierigkeit gestaffelt
    > Erst Übungs- dann eigentl Testaufg, 5 Hilfestellungen möglich
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4
Q

Selektions- (!) und Modifikationsentscheidung. Was ist damit gemeint plus Beispiel Intelligenz oder freies Beispiel.

A

=> Wichtigste Funktionen d pädagogisch-psychologischen Diagnostik: Selektion u Modifikation von Personen u Bedingungen

  • Personen: Auswahl von Lernenden für versch Lernumgebungen, zB Zulassung zum Hochschulstudium
  • Bedingungen: Auswahl v Lernumgebungen für Lernende, zB Auswahl eines Trainingsprogramms zur Förderung sozialer Kompetenz für aggressive Jugendl
  • Wenn bei Entscheidung zwei Alternativen vorliegen: Selektionsentscheidung; bei mehr als zwei Alternativen: Klassifikationsentscheidung
    > zB Lernziel (nicht) erreicht
  • Selektionsentscheidung unterstellt, dass für jeden einzelnen Lernenden einer von zwei Zuständen zutrifft => «positiver» oder «negativer»
    zB «(nicht) geeignet für eine höhere Schullaufbahn»
    > Problematisch, da nicht immer offensichtl
  • Selektionsentscheidung muss auf Infos aufbauen, d möglichst genaue Auskunft über «wahren Zustand» d Probanden geben sollen
    > Entscheidungstheoretisch gibt es drei Fälle:
    a) Vorliegende Info sagt nichts über wahren Wert aus
    b) Vorliegende Info liefert eindeutige Aussagen
    c) Vorliegende Info liefert Aussagen mit gewissen Unsicherheiten

Fälle der Selektionsentscheidung: Einschulung, Umschulung zur Sonderschule für Lernbehinderte, Hochbegabung, Hochschulzugang

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5
Q

Selektions- und Modifikationsentscheidung (!). Was ist damit gemeint plus Beispiel Intelligenz oder freies Beispiel.

A
  • Personen: Veränderung von Personen durch Intervention, zB Unterricht, Training, Beratung
  • Bedingungen: Veränderung von Lernumgebungen, zB Verbesserung d Klassenklimas durch Lehrer-SchülerKonferenzen
  • Aufgrund diagnostischer Analyse d Besonderheiten einzelner Personen Maßnahmen zur Problembehebung u Entwicklungsförderung durchführen
  • Kann bei Betroffenem ansetzen, indem zB neue Kompetenzen vermittelt werden oder bei ihrer Umwelt, zB Zuschnitt d Lehrangebots auf individuelle Bedürfnisse u jew Lernfähigkeit

Fälle der Modifikationsentscheidung: Lernschwierigkeiten, Lese- u Rechtschreibstörungen, Rechen-, Hyperaktivität, Verhaltensstörungen

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6
Q

Kritik am Lerntestansatz

A
  • Weniger reliabel, Lernkoeffizienten aus mehreren Tests korrelieren nicht hoch
    > Konstruktvalidität fraglich
  • Korrelieren mit Schulleistungsmessungen nicht höher als Statusintelligenzindizes
    > Keine Überlegenheit hinsichtl Prognostizierbarkeit von Leistungen
  • Beschränkte Hinweise auf Förderdefizite
  • Meiste Lerntests verwenden Testmaterial aus herkömml Intelligenztests u verwenden zur Schwierigkeitsvariation Aufgmerkm, d kognitive Verarbeitungskapazität belasten, anstatt höhere kognitive Entwicklungsniveaus abzubilden

=> Dennoch unbestritten, dass Lerntestansatz d Potenzial zur ergiebigen Weiterentwicklung innewohnt

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