FLB I Flashcards

1
Q

Underachievement:

Was versteht man darunter? (!)

A
  • SchülerInnen, die in ihren schulischen Leistungen (Noten u Schulleistungstests) weit hinter Niveau ihrer intellektuellen Grundfähigkeiten (Intelligenz) zurückbleiben
    > zB wegen mangelnder Motivation, hoher Leistungsangst oder defizitären Lernstrategien
  • IdR bereichsübergreifend: Relativ zur Intelligenz liegen zumeist Einbußen im Lesen u Schreiben vor
    > Ziehen Beeinträchtigungen in anderen Schulfächern nach sich (zB Textaufgaben in Mathe)
  • Längsschnittstudien: Kinder, die in Schule erwartungswidrig schlechte Leistungen erbringen, weisen erhöhtes Risiko auf, auch im Beruf weniger als d Fähigkeiten zuließen zu erreichen
  • DSM V62.3, ICD Z55: Auffälligkeit, die Anlass zu Beobachtung u Beratung gibt
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2
Q

Underachievement:

Indizien für das Vorliegen von Underachievement

A

• SchülerIn zeigt besondere (intellektuelle) Leistungen in außerschulischen/-unterrichtlichen Bereichen
• SchülerIn hat sehr gute Leistungen in der Vergangenheit (Grundschule) erbracht, danach massiver Leistungseinbruch
> Nicht der „übliche“ Leistungsknick beim Übergang in weiterführende Schulen oder häufig in Pubertät vorübergehende Leistungsabfall
• SchülerIn fällt bei Einführung neuer Unterrichtsthemen besonders positiv auf (schnelle Auffassungsgabe), scheint aber im weiteren Unterrichtsverlauf „abzuschalten“
• SchülerIn passt nicht auf/ist abwesend, bringt aber dann u wann (insbesondere bei schwierigen Themen) auffallend gute Beiträge
• SchülerIn meldet sich nicht im Unterricht, weiß aber richtige Antwort, wenn man nachfragt
• Eltern, Nachbarn, andere Bezugspersonen beobachten trotz schlechter Schulleistungen besondere Fähigkeiten u Expertise

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3
Q

Underachievement:

Welche Attributionsmuster werden beobachtet? (!)

A

s. Klausurhinweise

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4
Q

Underachievement:

Wege um Underachiever zu erkennen. Diskrepanz zwischen Potential und Leistung.

A

Diskrepanz lässt sich auf drei Wegen bestimmen:
• In klinischer Praxis werden Werte von (sprachfreien) Intelligenz- u Schulleistungstests nach Normtabellen standardisiert
> Bildung d Differenz beider Standardwerte
> UA liegt vor, wenn Standardwert d Intelligenztests deutlich (dh ca 1.5 Standardabw) über Standardwert des Schulleistungstests liegt
• Psychol Forschungsarbeiten schätzen zu erwartende Schulleistung aus Werten von Intelligenztests mit regressionsstatistischen Verfahren
> UA liegt vor, wenn Schulleistung erwartungswidrig, also weit unterhalb der aufgrund d Intelligenz anzunehmenden Schulleistung liegt
• Bildungssoziologie: UA wird abhängig von Schulform definiert
> Underachiever = SchülerInnen, deren intellektuelles Leistungsniveau einer höheren als der besuchten Schulform entspricht

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5
Q

Kriterien zur Bestimmung von Underachievern (UA)

A

• Werte, die UA in standardisierten Schulleistungstests erreichen, liegen um mind 1.5 Standardabweichungen (bzw. 2 SDA bei Anwendung der ICD-Forschungskriterien) unterhalb der Leistung, d bzgl Intelligenz zu erwarten wäre
- Sind schul Leistungen dtl unterdurchschnittlich, Intelligenz aber durchschnittlich ausgeprägt, ist UA als umschriebene Entwstörung schul Fertigkeiten zu diagnostizieren
• Typische UAs sind überdurchschnittlich begabt, erreichen in Schulleistungstests aber höchstens durchschnittliche Leistungen
- Noten liegen im mittleren bis unteren Bereich
- UA werden von Lehrkräften selten erkannt, sondern wegen mäßiger schulischer Leistungen in intellektuellen Fähigkeiten unterschätzt

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6
Q

Underachievement:

Wann ist eine Intervention bei Underachievement besonders erfolgsversprechend?

A

Wenn es gelingt, kognitive und metakognitive Fähigkeiten auszubauen, förderliche Attributionsmuster zu erarbeiten und sowohl Eltern als auch Erzieher im Hinblick auf den Abbau abträglicher und Aufbau förderlicher Interaktionsmuster einzubeziehen.

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7
Q

3 Interventionen für die Rechenschwäche plus Beispiel.

A
  • Intervention konzentriert sich auf individuelle Schwierigkeiten d Kindes
    > Kein genormtes Programm verfügbar
    > Jew Anpassung an spezielle curriculare Hürden, emotional-motivationale Hemmungen u ggf vorhandene kognitive Defizite
    1) Ausbildung eines vertieften Verständnisses für Zahlenraum 1-20
    2) Strategien im Zahlenraum bis 100
    3) Textaufgaben
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8
Q

1) Ausbildung eines vertieften Verständnisses für Zahlenraum 1-20

A
  • Rechenschwache Kinder verbleiben bis zur Klasse 8 (u teilw auch danach) zählende Rechner, zurückzuführen auf mangelndes Verständnis d Zahlbez im Zahlenraum bis 20
    > Keine sinnvolleren Rechenstrategien ausgebildet
  • Es bedarf d Bewusstmachung u Nachdenkens über d Zahlrelationen
  • Wichtig: Geeignete Veranschaulichungshilfen
    > Arithmetische Inhalte müssen von Kindern selbst konstruiert werden
    > Zahlen im menschl Denken sind in Form einer Zahlengerade repräsentiert
    > Materialien vorzuziehen, d Eigenkonstruktionen erlauben u fördern, zB leerer Zahlenstrahl, an d Kinder Rechenoperationen durchführen, demonstrieren u korrigieren können
    Auf Basis vorhandenen Wissens vereinfachende u wirkungsvolle (weil übertragbare) Strategien wie zB
    • Verdoppeln/Fastverdoppeln: Kinder wissen häufig 6 + 6 = 12, verwenden dieses Wissen aber nicht bei 6 + 7
    • Zehnerergänzung: Kinder wissen 7 + 3 = 10 oder 9 + 1 = 10, verwenden dieses Wissen aber nicht bei 7 + 4 = 7 + 3 + 1, 7 + 5 = 7 + 3 + 2, 9 + 6 = 9 + 1 + 5
    • Zehnernähe: Kinder wissen 7 + 10 = 17, verwenden dieses Wissen aber nicht bei 7 + 9 = 7 + 10 – 1 oder 16 – 9 = 16 – 10 + 1.
  • Handlungen an konkretem Material dienen nur als Zwstufe, auf d halb-abstrakte Vorstellung d Zahlenraumes aufbaut
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9
Q

2) Strategien im Zahlenraum bis 100

A
  • Rechenstrategien im Zahlenraum bis 20 sind etabliert
  • In ähnlicher Form, u Darstellung am „leeren Zahlenstrahl“ unterstützt, entwickeln Kinder flexible Strategien für Addition u Subtraktion
    • 41 – 38 als Ergänzung 38 + 3 = 41 (weil diese Zahlen nahe beieinander liegen);
    • 82 – 46 als Zehner-Einer-Strategie 82 – 40 – 6;
    • 54 – 19 als Sprungstrategie 54 – 20 + 1 (Zehnernähe)
    > Einzelne Strategien setzen voraus, dass einfache Formen als Zwischenschritte, wie 82 - 40 oder 54 - 20, beherrscht werden
  • Wesentlich bei rechenschwachen Kindern: Verständnis für Zahlbez entwickeln, d auf geometrischer Vorstellung d Zahlenraumes beruht
  • Leerer Zahlenstrahl als Veranschaulichungs- u Darstellungsmittel hat sich hervorragend in Dyskalkulietherapie bewährt
  • Konkrete Materialien nur in Anfangsphase von Bedeutung, wichtig ist Übergang zur Vorstellung des Ergebnisses
    > Verharren in Manipulation unterstützt zählendes Rechnen
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10
Q

3) Textaufgaben

A
  • Verlangen Übersetzung von sprachl repräsentierten Situationen in mathematisches Kalkül
    > Therapie fördert wechselweises Übersetzen von einer Repräsentationsform in andere (Sprache – Handlung – Bild – mathematische Symbole)
    > Jede Form muss in jede andere transformiert werden können
    > Aufbau eines breiten Begriffsnetzes
  • Auf Ebene der Transformation Sprache (Text) – Symbole:
    > Aufgtypen bewährt, die von Kindern verlangen, richtige Operation/Folge von Operationen auszuwählen (ohne eigentliche Rechnung durchzuführen)
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11
Q

Worauf liegt der Fokus der Förderung einer Lese-Rechtschreibschwäche im Vorschulalter? //
Was wird als erstes bei der Lese-Rechtschreibschwäche gefördert?

A
  • Fokus liegt auf Förderung der phonologischen Bewusstheit, um Lese- u Rechtschreibschwierigkeiten bereits vor d Einschulung entgegenzuwirken
  • Konkrete Förderung durch Aufgliederung von Wörtern in kleinere Einheiten
    > Es wird die Identifizierung von Lauten und das Zsschleifen dieser zu Silben u Wörtern geübt
  • Wichtig: Training phonologischer Bewusstheit ist nur in Kombi mit Buchstabentraining wirksam
  • zB spielerische Übungen mit Reimwörtern, Austausch von Vokalen, klanglich ähnliche Wörter, Silbenklatschen
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12
Q

Welche Ziele verfolgt man nach Beherrschen erster Lesefähigkeiten?

A
  • Lesegeschwindigkeit erhöhen
    > Kann durch Übungen zum raschen Erkennen kurzer Wörter u Silbengliederung längerer Wörter erreicht werden
  • Neben Erlernen d schrittweisen Erlesens aufgrund des Wissens um Graphem-Phonem-Zuordnungen besteht ein wichtiger Teil der Leseförderung in Erhöhung des Anteils d Wörter, die rasch erkannt u gelesen werden können
    > Förderung der Aneignung eines Sichtwortschatzes (jene Wörter, d ohne hörbares langsames „Erlesen“ innerhalb einer Sek gelesen werden können)
  • Ziel: Ausweitung d Sichtwortschatzes auf Großteil der häufig vorkommenden Wörter u so Steigerung d Lesegeschwindigkeit durch Automatisierung d Worterkennungsvorgangs
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13
Q

Definition von Diagnosekriterien (ICD-10) einer kombinierten Schulleistungsstörung (allgemeine Lernschwäche) stichpunktartig nennen.

A
  • Minderleistungen in standardisierten Schulleistungstests um mind 2 Standardabweichungen ggü Altersnorm / Leistungserwartung aufgrund der Intelligenz
  • IQ >/= 70
  • Ausschluss (extremer) Unzulänglichkeiten in Erziehung bzw. Beschulung
  • Behinderung der Schulausbildung u des Alltagsverhaltens durch Störung
  • Ausschluss von Seh- / Hörstörungen bzw. neurologischen Erkrankungen
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14
Q

Was ist unter einem Mangel metakognitiver Handlungssteuerung bei Lernbehinderung gemeint? Erläutere diese.

A
  • Sie planen ihre Lösungswege nur lückenhaft u oberflächlich
  • Sie sind kaum dazu in der Lage, ihren eigenen Wissenserwerb zu beobachten, Lernfortschritte zu kontrollieren u Lernweg zu modifizieren
  • Sie denken zu wenig darüber nach, um welche Art von Problem es sich im konkreten Fall handeln könnte und wie man eine Lösung dafür am besten erreichen würde
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15
Q

Diathese-Stress-Modell (anhand Lernbehinderung):

3 Elemente/Ebenen nennen (!) + erklären.

A

(1) Unzureichende individuelle Lernvoraussetzungen
(2) Ungünstige Sozialisationsfaktoren
(3) Folgen auf Ausführungs- u motivationaler Ebene

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16
Q

(1) Unzureichende individuelle Lernvoraussetzungen (Diathese-Stress-Modell)

A
  • Lernen u Intelligenz gehen mit best Vorgängen im ZNS einher u sind vom Funktionieren neurophysiologischer Prozesse abhängig
    > Vor allem parieto-frontale Hirnareale
  • Verhältnismäßig intelligente Menschen nutzen kleinere Areale für Lern- und Intelligenzleistungen (effizienter) u müssen sie weniger stark aktivieren
    > Lernbehind u leichte Intelligenzminderungen führen zur quantitativen Überaktivierung weiter Teile der parieto-frontalen Hirnareale
    > Lernen u Intelligenzleistungen sind aufwendiger, langsamer u energieraubender
17
Q

(2) Ungünstige Sozialisationsfaktoren (Diathese-Stress-Modell)

A
  • Studien: Individuelle Untersch in Intelligenz sind zu etwa 50 - 80 % erblich
    > Stärke d Erblichkeit schwächt sich unter ungünstigen Umweltbed ab u Umfeld gewinnt für Intelligenzentwicklung zunehmend an Bedeutung
    > V.a. in anregungsarmen Elternhäusern, in denen wichtige Sozialisationsfaktoren (zB Leistungsorientierung, Sprachverhalten, Denk- u Arbeitsstil, Stetigkeit, soziales Problemlösen) relativ wenig kultiviert werden
    > Häufig in Familien aus sozialer Grundschicht mit ungünstigen sozioökonomischen Bedingungen (geringes Einkommen, niedriger Berufsstatus d Eltern, beengte Wohnverhältnisse)
18
Q

(3) Folgen auf Ausführungs- u motivationaler Ebene (Diathese-Stress-Modell)

A
  • Beeinträchtigte Gehirnentwicklung + unzureichende Förderung = Erhöhung d Risikos (besonders in ersten Lebensjahren)
    > Zunächst punktuelle Entwicklungsverzögerungen; Äußerung in relativen Minderleistungen (zB Sprachkompetenz, Arbeitsgedächtnis)
  • Entstehung langfristiger Nachteile im Wissenserwerb u Aneignung geeigneter Lernstrategien
    > Folge: Zunehmender Mangel an zielgerichteten Aktivitäten (zB Formulierung von Lernzielen) u Überschuss an ungeeigneten Aktivitäten (zB Raten)
    > Zahlreiche Misserfolgs- u Versagenserlebnisse u so Minderung v Motivation u Anstrengungsbereitschaft
    > Begabungsselbstbild entwickelt sich negativ u schul Kausalattribuierung ist misserfolgsorientiert