FB 1 Flashcards
Underachievement: Was versteht man darunter
- Schüler, die in ihren schulischen Leistungen weit hinter dem Niveau ihrer intellektuellen Grundfähigkeiten zurückbleiben
- schöpfen ihr Lernpotenzial in der Schule nicht annähernd aus
- Diskrepanz zwischen Fähigkeit und Leistung
3 Wege um Underachiever zu erkennen
1) klinische Praxis:
- Differenz zwischen Schulleitungstest und Intelligenztest, die nach Normtabellen standardisiert sind
- Standardwert des Intelligenztests muss deutlich über Standardwert des Schulleistungstests liegen (1.5 Standarabweichungen)
2) Psychologische Forschungsarbeiten:
- erwartete Schulleistung wird aus Werten von Intelligenztests mit regressionsstatistischen Verfahren geschätzt
- tatsächliche Schulleistung liegt weit unterhalb der aufgrund der Intelligenz anzunehmenden Schulleistung
3) Bildungssoziologie:
- wird in Abhängigkeit von Schulform definiert
- Schüler, deren intellektuelles Leistungsniveau einer höheren Schulform entspricht als die, die tatsächlich besucht wird
Underachievement: Welche Attributionsmuster werden beobachtet?
- Misserfolge werden mit Fähigkeitsmangel, Erfolge auf glückliche Umstände zurückgeführt
- Es wird kein Zusammenhang zwischen eigenem Lernverhalten und Lernerfolg hergestellt
3 Interventionen für die Rechenschwäche plus Beispiele
1) Ausbildung eines vertieften Verständnisses für den Zahlenraum bis 20:
- unzureichend aufgebautes Verständnis der Zahlenbeziehungen im Zahlenraum bis 20
- dies wird in der Therapie nachgeholt
- dabei werden auf der Basis des vorhandenen Wissens vereinfachende und wirkungsvolle Strategien aufgebaut:
Verdoppeln/ Fastverdoppeln–> 6+6= 12, 6+7
Zehnerergänzung–> 7+3= 10, 7+4= 7+3+1
Zehnernähe–> 7+10= 17, 7+9= 7+10-1
- Bewusstmachung des Nachdenkens über Zahlenrelationen
- arithmetische Inhalte müssen von Kindern selbst konstruiert werden
- mit Hilfe des leeren Zahlenstrahls
- Zahlen sind im menschlichen Denken in form einer Zahlengerade repräsentiert
2) Strategien im Zahlenraum bis 100:
- wenn Rechenstrategien im 20er Raum etabliert sind, werden sie auf den 100er raum erweitert
- die einzelnen Strategien setzen voraus, dass einfache Formen als zwischenschritte beherrscht werden, die komplexeren Strategien leiten sich davon ab
Ergänzung: 41-38, 38+3= 41
Zehner-Einer-Strategie: 82-46, 82-40-6
Sprungstrategie: 54-19, 54-20+1
3) Textaufgaben:
- Textaufgaben verlangen Übersetzung von sprachlich repräsentierten Situationen in ein mathematisches Kalkül
- Therapie fördert wechselseitiges Übersetzen von einer Repräsentationsform in die andere
- zwischen Sprache, Handlung, Bild, mathematischen Symbolen wird hin- und hergewechselt
- am besten Aufgabentypen die verlangen, die richtigen Operationen auszuwählen ohne die eigentliche Rechnung
- Was rechnest du bei dieser Aufgabe? Erst Plus, dann Mal, erst Minus dann Geteilt
4) Geometrie
- Förderung soll immer geometrische Einheiten beinhalten
- Aufgaben zur Kopfgeometrie
- Aufgaben zur Raumvorstellung die im Kopf gelöst werden müssen
- Zerlege ein Quadrat durch zwei geraden so, dass zwei Dreiecke und ein Parallelogramm entstehen
- Aufgaben aus den Bereichen Würfeldrehung, Würfelabrollen, Würfel- und Quadernetze, Orientierungsübungen, Spirolaterale
5) Automatisierung:
- Therapiestunden reichen nicht für Automatisierung (Auswendiglernen des kleinen Einmaleins z.B.)
- Mitarbeit der Eltern: störungsfreie Arbeitsbedingungen, längerfristige konzentrierte Beschäftigung, Belohnung
- Eltern sollten sich aus Curricularen Arbeiten heraushalten
- Kognitive Konflikte durch verschiedene Rechenwege
- Hausarbeiten nicht kontrollieren, da Fehler diagnostisch wichtig
Worauf liegt der Fokus der Förderung einer Lese-Rechtschreibschwäche im Vorschulalter? Was wird als erstes bei der Lese-Rechtschreibschwäche gefördert?
- Förderung der Phonologischen Bewusstheit
- Aufgliederung von Wörtern in kleinere Einheiten (Gliederung in Anfangslaut und Wortrest)
- Identifizierung von Lauten, Zusammenschleifen von Lauten zu Silben und Wörtern
- nur in Kombination mit Buchstabentraining hilfreich
Welche Ziele verfolgt man nach Beherrschen erster Lesefähigkeiten?
- Erhöhung der Lesegeschwindigkeit
- Übungen zum raschen Erkennen kurzer Wörter und zur Silbengliederung längerer Wörter
- Voraussetzung dafür, dass auch das Verständnis für das Gelesene verbessert werden kann
Definition von Diagnosekriterien (ICD- 10) einer kombinierten Schulleistungsstörung
- kombinierte Schulleistungsstörung (ICD- 10; F81.3)
- gravierende Schwierigkeiten sowohl beim Lesen/ Rechtschreibung als auch beim Rechnen
- Leistungen liegen in beiden Lernbereichen eindeutig unter dem Niveau, das aufgrund von Alter, Intelligenz und Beschulung zu erwarten ist
Kriterien der kombinierten Schulleistungsstörung
1) Minderleistungen in standardisierten Schulleistungstests um mindestens zwei Standardabweichungen gegenüber der Altersnorm oder der Leistungserwartung
2) Intelligenzquotient von mindestens 70
3) Ausschluss extremer Unzulänglichkeiten in der Erziehung/ Beschulung
4) Behinderung der Schulausbildung sowie des Alltagsverhaltens durch die Störung
5) Ausschluss von Seh- und Hörstörungen bzw. neurologischen Erkrankungen
Was ist unter einem Mangel metakognitiver Handlungssteuerung bei Lernbehinderung gemeint?
- planen ihre Lösungswege nur lückenhaft und oberflächlich
- sind kaum dazu in der Lage, ihren eigenen Wissenserwerb zu beobachten, ihre Lernfortschritte zu kontrollieren und ihren Lernweg zu modifizieren
- denken zu wenig darüber nach, um welche Art von Problem es sich im konkreten Fall handeln könnte und wie man eine Lösung dafür am besten erreichen würde
Diathese Stress Modell (anhand Lernbehinderung): 3 Elemente/Ebenen nennen+ erklären
1) Unzureichende individuelle Lernvoraussetzungen:
- Lernen und Intelligenz sind vom Funktionieren der neurophysiologischen Prozesse abhängig und gehen mit bestimmten Vorgängen im Zentralnervensystem einher
- Intelligente Menschen nutzen ihr Gehirn viel effizienter als weniger Intelligente, indem sie kleinere Areale für Lern- und Intelligenzleistungen verwenden und sie weniger stark aktivieren müssen
- Lernbehinderungen und Intelligenzminderungen führen zur quantitativen Überaktivierung weiter Teile der parieto- frontalen Hirnareale
2) ungünstige Sozialisationsfaktoren:
- 50- 80% genetische Faktoren–> schwächt sich aber unter ungünstigen Umweltbedingungen ab, Umfeld gewinnt an Bedeutung
- vor allem in anregungsarmen Elternhäusern in denen wichtige Sozialisationsfaktoren wie Leistungsorientierung, Sprachverhalten, Denk- und Arbeitsstil, Stetigkeit oder soziales Problemlösen relativ wenig kultiviert werden
3) Folgen auf der Ausführungs- und motivationalen Ebene:
- wirkt eine beeinträchtigte Gehirnentwicklung mit einer unzureichenden Förderung zusammen, so erhöht sich das Risiko besonders in den ersten Lebensjahren
- werden diese Rückstände nicht frühzeitig durch geeignete Förderung in der Familie oder in der Schule ausgeglichen, entstehen daraus langfristige Nachteile im Wissenserwerb und Aneignung geeigneter Lernstrategien
- durch das wenig angeeignete Wissen, verfügen sie über eine zu schmale Lernbasis, um neue Erfahrungen einordnen und strukturieren zu können
- motivationale Faktoren gewinnen mit zunehmendem Schweregrad mehr und mehr an Bedeutung
