EXERCISES - ÜBUNGEN - TOLLE Flashcards
Die Befreiung vom Verstand: Dein tieferes Selbst.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Während du dem Gedanken lauschst, spürst du gleichsam hinter oder unter dem Gedanken eine bewusste Gegenwart - dein tieferes Selbst. Der Gedanke verliert seine Macht über dich und schwindet dahin, weil du den Verstand nicht mehr durch deine Identifikation mit ihm bestärkst. Das ist der Anfang vom Ende des unfreiwilligen, zwanghaften Denkens. Wenn ein Gedanke verflogen ist, erlebst du eine Unterbrechung im Gedankenstrom - eine Lücke des Nichtdenkens. Zu Anfang werden diese Lücken vielleicht sehr kurz sein und nur ein paar Sekunden dauern, aber sie dehnen sich mit der Zeit aus. Wenn solche Lücken eintreten, empfindest du eine gewisse Stille und Frieden in deinem Innern. Dann ist der natürliche Zustand nahe, in dem du dich eins fühlst mit dem Sein, woran dich sonst das Denken hindert. Durch Übung wird das Gefühl von Stille und Frieden immer tiefer, unendlich tief. Und aus dem tiefsten Innern wirst du eine zarte Freude aufsteigen fühlen: die Freude des Seins.
Die Befreiung vom Verstand: Den gegenwärtigen Augenblick beobachten.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Statt »den Denker zu beobachten«, kannst du den Gedankenstrom auch unterbrechen, indem du deine Aufmerksamkeit einfach auf das jetzt richtest. Werde dir einfach des gegenwärtigen Augenblicks vollkommen bewusst.
Im täglichen Leben kannst du dich darin bei jeder Routinetätigkeit üben, die normalerweise nur Mittel zum Zweck ist. Widme ihr deine gesammelte Aufmerksamkeit, sodass sie selber zum Zweck wird. Achte zum Beispiel, wenn du zu Hause oder an deinem Arbeitsplatz eine Treppe hinaufgehst, aufmerksam auf jede Stufe, auf jede Bewegung und sogar auf deine Atmung. Sei voll gegenwärtig.
Oder achte beim Händewaschen mit gesammelter Auf-merksamkeit auf all die Sinneswahrnehmungen, die mit dieser Tätigkeit verbunden sind: auf das Geräusch des Wassers, darauf, wie es sich anfühlt, auf die Bewegung deiner Hände, den Duft der Seife usw.
Oder halte, wenn du in ein Auto eingestiegen bist und die Tür geschlossen hast, ein paar Sekunden inne und achte auf den Strom deines Atems. Werde dir eines stillen, aber kraftvollen Gefühls der Gegenwart bewusst. Es gibt ein sicheres Kriterium, an dem du deinen Erfolg bei dieser Übung messen kannst: das Maß des Friedens, den du innerlich dabei empfindest.
Emotionen: die Reaktion des Körpers auf den Verstand:
Die Aufmerksamkeit auf das innere Energiefeld des Körpers richten
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Wenn es dir schwer fällt, deine Emotionen zu spüren, solltest du damit beginnen, die Aufmerksamkeit auf das innere Energiefeld des Körpers zu richten. Fühle den Körper von innen her. Dadurch kommst du auch mit deinen Emotionen in Berührung.
Der Körper liefert dir immer ein getreues Spiegelbild; wenn du also wirklich Einblick in deinen Verstand nehmen willst, musst du dir deine Emotionen anschauen, besser gesagt, sie in deinem Körper fühlen. Sollte ein Konflikt zwischen beiden zutage treten, kannst du davon ausgehen, dass der Gedanke die Lüge und das Gefühl die Wahrheit ist. Nicht die höchste Wahrheit dessen, was du bist, sondern die relative Wahrheit deiner mentalen Verfassung zu dem betreffenden Zeitpunkt.
Vielleicht bist du noch nicht in der Lage, dir deine unbewussten Verstandesaktivitäten in der Form von Gedanken bewusst zu machen, aber sie werden sich immer als Gefühl in deinem Körper widerspiegeln, und dessen kannst du gewahr werden.
Eine Emotion oder ein Gefühl auf diese Weise zu beobachten ist im Grunde nichts anderes als das zuvor bereits beschriebene Lauschen auf einen Gedanken. Der einzige Unterschied ist der, dass dir der Gedanke durch den Kopf fährt, während die Emotion eine starke physische Komponente hat und deshalb vor allem im Körper zu spüren ist. Jetzt kannst du diese Emotion zulassen, ohne dich von ihr beherrschen zu lassen. Du identifizierst dich nicht mehr mit ihr; sondern bist der Beobachter, die beobachtende Präsenz.
Emotionen: die Reaktion des Körpers auf den Verstand:
Was geht in diesem Augenblick in mir vor?
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Mache es dir zur Gewohnheit, dich zu fragen: Was geht in diesem Augenblick in mir vor? Diese Frage wird dir die richtige Richtung weisen. Aber analysiere nichts, beobachte einfach nur. Richte deine Aufmerksamkeit nach innen. Fühle die Energie der Emotion. Wenn keine Emotion da ist, solltest du deine Aufmerksamkeit noch tiefer in das innere Energiefeld deines Körpers lenken. Das ist das Tor zum Sein.
Der Ursprung der Angst:
Auf jede Form von Abwehrhaltung im Innern achten.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Achte auf jede Form von Abwehrhaltung in deinem Innern. Was verteidigst du eigentlich? Eine trügerische Identität, eine gedankliche Vorstellung, ein fiktives Gebilde. Indem du dir dieses Muster bewusst machst und es beobachtest, hörst du auf, dich mit ihm zu identifizieren. Im Licht der Bewusstheit löst sich das unbe-wusste Muster schnell auf.
Damit sind alle Streitigkeiten und Machtspiele, die sich so zersetzend auf Beziehungen auswirken, zu Ende. Macht über andere ist als Stärke getarnte Schwäche. Wahre Macht kommt von innen, und sie ist dir jetzt zugänglich.
Der Ursprung der Angst:
Immer »Ja« zum gegenwärtigen Augenblick sagen.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Werde dir im tiefsten Innern bewusst, dass der gegenwärtige Augenblick alles ist, was du je haben wirst. Mach das Jetzt zum Brennpunkt deines Lebens. Statt wie bisher im zeitlichen Früher oder Später zu verweilen und dem Jetzt nur kurze Besuche abzustatten, verweilst du fortan im Jetzt und stattest der Vergangenheit und Zukunft nur dann einen kurzen Besuch ab, wenn es die praktischen Lebensumstände erfordern. Sag immer »Ja« zum gegenwärtigen Augenblick.
Eintritt ins Jetzt:
Ziehe dieAufmerksamkeit von Vergangenheit und Zukunft ab.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Durchbrich die alte Angewohnheit, den gegenwärtigen Augenblick zu verleugnen und ihm Widerstand zu leisten. Übe dich darin, deine Aufmerksamkeit von Vergangenheit und Zukunft abzuziehen, wenn sie unerheblich sind. Trete so oft wie möglich im Lebensalltag aus der Dimension der Zeit heraus.
Wenn es dir schwer fällt, direkt in das jetzt einzutreten, beginne damit, dass du die Neigung deines Denkens beobachtest, gewohnheitsmäßig vor dem Jetzt zu fliehen. Du wirst sehen, dass es dir die Zukunft entweder besser als die Gegenwart oder schlechter als sie ausmalt. Wenn die Zukunftsvision besser ist, bist du hoffnungsvoll und hegst angenehme Erwartungen. Ist sie schlechter, macht sie dir Angst. Beides ist eine Illusion.
Durch Selbstbeobachtung kommt automatisch mehr Gegenwärtigkeit in dein Leben. In dem Augenblick, in dem dir bewusst wird, dass du abwesend bist, bist du wieder anwesend. Wann immer du in der Lage bist, deinen Geist zu beobachten, bist du ihm nicht länger verhaftet. Ein anderer Faktor ist ins Spiel gekommen, etwas, das nicht vom Denken herrührt: die beobachtende Präsenz.
Sei präsent als Beobachter deines Geistes - sowohl deiner Gedanken und Emotionen als auch deiner Reaktionen in verschiedenen Situationen. Sei mindestens ebenso interessiert an deinen eigenen Reaktionen wie an der Situation oder Person, die diese Reaktionen auslöst.
Achte auch darauf, wie oft deine Aufmerksamkeit in die Vergangenheit oder Zukunft abschweift. Werte und analysiere nicht, was du beobachtest. Betrachte die Gedanken, fühle die Emotionen, beobachte die Reaktionen. Mach kein persönliches Problem daraus. Du wirst schließlich etwas spüren, das viel stärker ist als alles, was du beobachtest: die stille, betrachtende Präsenz jenseits aller geistigen Inhalte, den stillen Beobachter.
Von der psychischen Zeit loskommen:
Vergiss deine Lebensumstände
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Vergiss deine Lebensumstände für ein Weilchen und schenke deinem Leben Aufmerksamkeit. Deine Lebensumstände sind nur in der Zeit existent. Dein Leben spielt sich jetzt ab. Deine Lebensumstände sind an dein Denken gebunden. Dein Leben ist die Wirklichkeit. Suche nach der »engen Pforte, die zum Leben führt«. Sie heißt »Jetzt«. Konzentriere dein Leben auf diesen Augenblick. Auch wenn deine Lebensumstände sehr problematisch sind, wie es meistens der Fall ist, solltest du herausfinden, ob du im jetzigen Augenblick irgendein Problem hast. Nicht in zehn Minuten oder morgen, sondern jetzt. Hast du in diesem Augenblick ein Problem?
Von der psychischen Zeit loskommen:
Von allen Sinnen Gebrauch machen.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Mach von all deinen Sinnen Gebrauch. Sei, wo du bist. Schau um dich. Schau einfach nur, ohne zu interpretieren. Sieh das Licht, die Formen, die Farben, die Strukturen. Werde der stillen Gegenwart aller Dinge gewahr. Werde des Raums gewahr, der allem ermöglicht, zu sein.
Lausche auf die Geräusche; beurteile sie nicht. Lausche auf die Stille hinter den Geräuschen. Berühre etwas - irgendetwas -, fühle sein Dasein und nimm es zur Kenntnis.
Achte auf den Rhythmus deines Atems; fühle, wie die Luft ein- und ausströmt, fühle die Lebensenergie in deinem Körper. Lass alles so sein, innen und außen. Lass das »Sosein« aller Dinge zu. Tauche tief in das Jetzt ein.
Alle Probleme sind Einbildung
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Konzentriere deine Aufmerksamkeit auf das Jetzt und sag mir, welches Problem du in diesem Augenblick hast.
Wenn du ein Problem schaffst, verursachst du Schmerz. Dabei ist die Wahl im Grunde ganz leicht, denn du brauchst nur die einfache Entscheidung zu treffen: Ich werde mir keinen Schmerz mehr bereiten, was auch geschehen mag. Ich werde keine Probleme mehr schaffen.
Die Freude des Seins
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Frage dich: Tue ich das, was ich gerade tue, leicht, unbeschwert und voller Freude? Wenn nicht, ist der gegenwärtige Augenblick von Zeit überlagert, sodass du das Leben als Mühe und Last empfindest.
Wenn du das, was du tust, nicht leicht, unbeschwert und voller Freude tust, heißt das nicht unbedingt, dass du lieber etwas anderes tun solltest. Unter Umständen genügt es, das »Wie« zu ändern. Das »Wie« ist immer wichtiger als das »Was«. Sieh zu, ob du dich nicht achtsamer auf dein Tun konzentrieren kannst, statt an das Ergebnis zu denken, das du damit erzielen willst. Sei mit gesammelter Aufmerksamkeit bei dem, was dir der Augenblick bietet. Dazu gehört auch, dass du voll und ganz akzeptierst, was ist, denn du kannst dich nicht mit ungeteilter Aufmerksamkeit auf etwas konzentrieren, das dir eigentlich widerstrebt.
Sorge dich nicht um die Früchte deines Handelns – sei mit deiner Aufmerksamkeit einfach nur bei dem, was du gerade tust. Frucht trägt e s von ganz allein. Das ist eine sehr wirksame spirituelle Übung.
Die Zeitlosigkeit des Bewusstseins
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Sobald du einmal erste flüchtige Einblicke in den zeitlosen Zustand des Bewusstseins genommen hast, fängst du an, zwischen den Dimensionen von Zeit und Gegenwart hin und her zu wechseln. Zuerst wird dir bewusst, wie selten deine Aufmerksamkeit wirklich auf das Jetzt konzentriert ist. Aber allein die Einsicht, dass du nicht gegenwärtig bist, ist schon ein großer Erfolg: Diese Erkenntnis ist Gegenwärtigkeit, selbst wenn sie anfangs nur ein paar Sekunden messbarer Zeit dauert, ehe sie wieder verschwindet.
Nach und nach wirst du immer häufiger dein Bewusst-sein auf den gegenwärtigen Augenblick konzentrieren statt auf die Vergangenheit oder Zukunft. Wenn du merkst, dass du dem jetzt entschlüpft bist, wirst du nicht nur wenige Sekunden, sondern immer länger im Jetzt verweilen können - auch gemessen an der äuße-ren Uhrzeit.
Die Unbewusstheit aufheben
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Beobachte, auf wie vielerlei Art Unbehagen, Unzufriedenheit und Anspannung in dir wach werden durch unnötiges Urteilen, Widerstand gegen das, was ist, und Ablehnung des Jetzt.
Alles Unbewusste löst sich auf, wenn du das Licht des Bewusstseins daraufscheinen lässt.
Mache es dir zur Gewohnheit, deinen mentalen und emotionalen Zustand durch Selbstbeobachtung zu überwachen.
»Fühle ich mich in diesem Augenblick wohl?« Das ist eine gute Frage, die du dir oft stellen solltest.
Oder du fragst dich: »Was geht in diesem Augenblick in mir vor?«
Beantworte diese Fragen jedoch nicht sofort. Lenke erst deine Aufmerksamkeit nach innen. Wirf einen Blick in dein Inneres.
Was für Gedanken entstehen gerade in deinem Geist?
Was fühlst du?
Richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper. Bist du irgendwo angespannt?
Wenn du dabei entdeckst, dass untergründig ein leises Unbehagen vorhanden ist - das Hintergrundrauschen -, solltest du nachforschen, inwiefern du gerade dem Leben ausweichst, ihm Widerstand leistest oder es ablehnst und dabei das Jetzt verleugnest.
Sei total da, wo du gerade bist:
Gib die Vergangenheit in jedem Augenblick auf.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Gib die Vergangenheit in jedem Augenblick auf. Du brauchst sie nicht. Beziehe dich nur auf sie, wenn es für die Gegenwart absolut notwendig ist. Spüre die Kraft des gegenwärtigen Augenblicks und die Fülle des Seins. Fühle deine eigene Gegenwärtigkeit.
Sei total da, wo du gerade bist:
Was stimmt in diesem Augenblick nicht?
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Werde dir deiner Atmung bewusst. Spüre, wie die Luft in den Körper ein- und wieder ausströmt. Fühle dein inneres Energiefeld. Alles, mit dem du dich im wirklichen Leben je befassen und auseinander setzen musst, besteht- im Gegensatz zu den rein fiktiven mentalen Projektionen - nur im jetzigen Augenblick.
Frage dich, welches »Problem« du in diesem Moment gerade hast - nicht morgen, in fünf Minuten oder nächstes Jahr, sondern jetzt gerade. Was stimmt in diesem Augenblick nicht?
Sei total da, wo du gerade bist:
Das Warten als Geisteshaltung aufgeben.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Gib das Warten als Geisteshaltung auf. Wenn du dich dabei ertappst, wie du zu warten anfängst… reiß dich da raus und komm in den gegenwärtigen Augenblick. Sei einfach da und freu dich des Daseins. Wenn du gegenwärtig bist, besteht nie ein Grund, auf irgendetwas zu warten.
Wenn also das nächste Mal jemand sagt: »Tut mir Leid, dass ich dich warten lassen habe«, kannst du antworten: »Schon gut, ich habe nicht gewartet. Ich habe einfach hier gestanden und mich gefreut - mich an mir selbst gefreut.«
Schönheit erblüht in der Stille deiner Gegenwart.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Jenseits der Schönheit der äußeren Erscheinungs-formen liegt noch etwas verborgen: etwas, das nicht benannt werden kann, etwas Unbeschreibliches, ein tiefinnerstes heiliges Wesen. Alle Schönheit, wann und wo auch immer, leuchtet gewissermaßen aus diesem inneren Wesen.
Es offenbart sich dir nur, wenn du ganz gegenwärtig bist.
Könnte es sein, dass dieses namenlose Wesen und deine Gegenwärtigkeit ein und dasselbe sind? Wäre es ohne deine Gegenwart überhaupt da? Versenke dich tief hinein. Finde es selbst heraus.
Schönheit erblüht in der Stille deiner Gegenwart:
Das reine Bewusstsein erkennen.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Du musst also ganz in deinem Körper wohnen. Ein Teil deiner Aufmerksamkeit muss immer auf das innere Energiefeld deines Körpers konzentriert sein. Du musst den Körper sozusagen von innen spüren. Das Körper-bewusstsein hält deine Gegenwärtigkeit wach. Es ver-ankert dich im Jetzt.
Schönheit erblüht in der Stille deiner Gegenwart:
Verbindung mit dem inneren Körper aufnehmen.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Konzentriere deine Aufmerksamkeit im Innern deines Körpers. Fühle den Körper von innen. Ist er lebendig? Ist Leben in deinen Händen, Armen, Beinen und Füßen? In deinem Unterleib und in deiner Brust? Kannst du das feine Energiefeld spüren, das den ge-samten Körper durchdringt und jedes Organ, jede Zelle mit pulsierendem Leben erfüllt? Kannst du es als ein einziges Energiefeld in allen Teilen deines Körpers zugleich fühlen?
Schönheit erblüht in der Stille deiner Gegenwart:
Tief in den Körper hineingehen.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Sorge zuerst dafür, dass du nicht von äußeren Ablenkungen gestört wirst wie etwa Telefongeklingel oder Menschen, die etwas von dir wollen. Setze dich auf einen Stuhl, ohne dich anzulehnen. Halte die Wirbelsäule gerade. Das wird dir helfen, wachsam zu bleiben. Du kannst natürlich auch deine gewohnte Meditationshaltung einnehmen.
Achte darauf, dass du körperlich entspannt bist. Schließe die Augen. Hole ein paarmal tief Luft. Spüre, wie du in den Unterleib hineinatmest. Beobachte, wie er sich leicht ausdehnt und wieder zusammenzieht, während du ein- und ausatmest.
Werde dir des gesamten inneren Energiefeldes deines Körpers bewusst. Denk nicht darüber nach - fühle es. Dadurch forderst du dein Bewusstsein vom Verstand zurück. Falls es dir etwas nützt, kannst du auch von der eben beschriebenen »Licht«-Visualisation Gebrauch machen.
Wenn du den inneren Körper deutlich als ein einziges inneres Energiefeld fühlst, lass nach Möglichkeit von jeglicher bildhaften Vorstellung ab und konzentriere dich ausschließlich auf das Gefühl. Lass möglichst auch alle Vorstellungen fahren, die du vielleicht noch immer vom physischen Körper hast. Jetzt dürfte nur noch ein allumfassendes Gefühl von Gegenwärtigkeit oder »Sosein« übrig sein, und der innere Körper kann in seiner Grenzenlosigkeit erfahren werden.
Konzentriere deine Aufmerksamkeit noch stärker auf dieses Gefühl. Werde eins damit. Verschmelze mit dem Energiefeld, sodass die scheinbare Dualität zwischen Beobachter und dem Beobachteten, zwischen dir und dem Körper, aufgehoben ist. Auch der Unterschied zwischen innen und außen löst sich jetzt auf, sodass kein innerer Körper mehr da ist. Dadurch, dass du tief in den Körper eingedrungen bist, hast du ihn transzendiert.
Bleibe in diesem Bereich reinen Seins, solange es dir gefällt; werde dir dann allmählich wieder deines physischen Körpers bewusst, deiner Atmung und deiner Sinne, und öffne die Augen. Lass deinen Blick ein paar Minuten lang meditativ auf den Dingen in deinem Umkreis ruhen, ohne sie im Geiste zu etikettieren, und verweile dabei im Gefühl deines inneren Körpers.
Schönheit erblüht in der Stille deiner Gegenwart:
Tief in den Körper hineingehen: Den inneren Körper auch während alltäglichen Aktivitäten fühlen.
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Wende, während du dein Leben lebst, nicht hundert Prozent deiner Aufmerksamkeit der Außenwelt und deinem Denken zu. Lenke einen Teil davon nach innen. Fühle den inneren Körper auch während deiner alltäglichen Aktivitäten und ganz besonders in deinen zwischenmenschlichen Beziehungen oder in deinem Kontakt zur Natur. Spüre die Stille im tiefsten Innern. Halte das Tor offen.
Es ist durchaus möglich, sich sein Leben lang des Nichtmanifesten bewusst zu sein. Du spürst es unterschwellig als tiefes Gefühl des Friedens, als eine Stille, die dich nie verlässt, was immer auch da draußen geschehen mag. Du wirst zur Brücke zwischen dem Nichtmanifesten und dem Manifesten, zwischen Gott und der Welt.
Das ist der Zustand der Verbundenheit mit dem Ursprung, den wir Erleuchtung nennen.
Schönheit erblüht in der Stille deiner Gegenwart:
Schlage tiefe Wurzeln im Innern
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Finde bitte heraus, wo deine Aufmerksamkeit in diesem Augenblick ist. Du liest gerade das, was ich zu sagen habe, in diesem Buch. Das steht im Mittelpunkt deiner Aufmerksamkeit. Am Rande umfasst dein Bewusstsein auch deine Umgebung, andere Leute usw.
Und außerdem entstehen vielleicht noch Geistesaktivitäten und gedankliche Kommentare zu dem, was du gerade liest. Aber es ist nicht nötig, dass all dies deine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Sieh einmal, ob du gleichzeitig mit deinem inneren Körper in Berührung bleiben kannst. Halte einen Teil deiner Aufmerksamkeit in deinem Inneren, lass nicht alles nach außen strömen. Fühle deinen Körper von innen als ein einziges Energiefeld. Es ist fast so, als würdest du mit deinem ganzen Körper lesen oder zuhören. Übe dich in den nächsten Tagen und Wochen darin.
Widme dem Denken und der Außenwelt nicht deine ganze Aufmerksamkeit. Konzentriere dich jedenfalls auf das, was du gerade tust, aber fühle nach Möglichkeit zugleich auch den inneren Körper. Bleibe in dir verwurzelt. Und achte darauf, wie das deinen Bewusstseinszustand und die Qualität dessen, was du tust, verändert.
Schönheit erblüht in der Stille deiner Gegenwart:
Das Immunsystem stärken
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
»Überschwemme« deinen Körper mit Bewusstsein, sobald du einmal ein paar Minuten nichts zu tun hast, vor allem aber am Abend kurz vor dem Einschlafen und morgens gleich nach dem Aufwachen. Schließe die Augen. Lege dich flach auf den Rücken. Nimm dir verschiedene Teile deines Körpers vor, auf die du zunächst deine Aufmerksamkeit kurz konzentrierst: Hände, Füße, Arme, Beine, Bauch, Brust, Kopf usw. Entwickle ein möglichst intensives Gefühl für die Lebensenergie in diesen Körperteilen. Verweile bei jedem Körperteil etwa 15 Sekunden.
Lass deine Aufmerksamkeit nun einige Male wie eine Welle durch den Körper laufen, von den Füßen zum Kopf und wieder zurück. Das braucht nur etwa eine Minute zu dauern. Fühle danach deinen inneren Körper in seiner Totalität als ein einziges Energiefeld. Bleibe ein paar Minuten bei diesem Gefühl.
Sei während dieser Zeit absolut gegenwärtig, sei in jeder Zelle deines Körpers gegenwärtig.
Schönheit erblüht in der Stille deiner Gegenwart:
Den Verstand kreativ nutzen
ECKHART TOLLE: Leben im Jetzt
Halte, wann immer du auf eine Antwort, eine Lösung oder eine kreative Idee wartest, einen Augenblick im Denken inne und konzentriere deine Aufmerksamkeit auf dein inneres Energiefeld. Werde der Stille gewahr.
Wenn du dann wieder zu denken beginnst, ist dein Verstand frisch und kreativ. Mache es dir bei jeder Geistestätigkeit zur Gewohnheit, alle paar Minuten hin und her zu wechseln zwischen Denken und innerem Lauschen oder innerer Stille.
Anders ausgedrückt: Denke nicht bloß mit dem Kopf, denke mit dem ganzen Körper.