Entamoeba Flashcards
Beschreiben Sie den Prozess der Gewebsinvasion und die molekulare Prinzipien der drei
Virulenzfaktoren bei Entamoeba histolytica.
- Anheftung an die Darmepithelzellen
* Trophozoiten binden über Lectin-Rezeptoren an die Darmschleimhaut - Zerstörung der Epithelbarriere & Zelllyse
* Die Amöbe setzt zytotoxische Moleküle (Amoebapore A, B, C) frei, die
Epithelzellen zerstören.
* Induktion von Apoptose (programmierter Zelltod). - Invasion & Gewebezerstörung
* Nach Durchbruch der Epithelbarriere dringt die
Amöbe tiefer in das Gewebe ein.
* Es entstehen ulzerative
Läsionen (flaschenhalsförmige Geschwüre). - Dissemination (Verbreitung im Körper)
* In schweren Fällen gelangt die Amöbe über das
Blut in Leber, Lunge oder Gehirn und bildet dort
Abszesse.
molekulare Prinzipien:
1. Gal/GalNAc-Lectin erlaubt Bindung an Darmepithelzellen
2. Amoebapor-Proteine (A,B,C) sind kleine zytolytische Proteine, die in Zellmembran eindringen und Löcher erzeugen (Poren auf Zellmembran)
3. Cysteinproteinasen: Proteasen bauen Mucine und Kollagen ab, spalten somit Zelladhäsionsmoleküle
Beschreiben Sie den Lebenszyklus von Entamoeba. Wie wird Entamoeba spp. Auf den
Menschen übertragen?
- Infektion: einfacher Lebenszyklus, orale Aufnahme (kontam. Nahrung oder Wasser) vierkerniger Zyste
- Exzystierung: Schlüpfen einer vierkernigen Amoebe im Dünndarm
- Trophozoitenbildung: im Dickdarm bilden sich Trophozoiten
- können Gewebe invadieren sowie schwere Durchfälle und Abzesse verursachen (vor allem Leber, aber auch Lunke, Hirn, Haut) - Zystenbildung: Zysten werden über Stuhl ausgeschieden
Wie unterscheidet sich Entamoeba dispar von Entamoeba histolytica?
- morphologisch identisch, nur genetisch unterscheidbar
- E. dispar ist nicht invasiv, bleibt im Darmlumen
- keine Virulenzfaktoren bzw. nicht aktiv
- versacht keine Symptome (kommensaler Organismus)
- keine Therapie notwendig
Wie wird eine Infektion mit Entamoeba histolytica behandelt? Wie wirken die
Medikamente?
Therapie ist abhängig vom Krankheitsstadium
1. Asymptomatische Zystenausscheider
2. Intestinale Amöbiasis (Amöbenruhr)
3. Extraintestinale Amöbiasis (Leberabszess)
Bei 3. Extraintestinalen Amöbiasis (Leberabszessen):
* Metronidazol & Tinidazol (Nitroimidazole):
* Werden in E. histolytica durch das Enzym Pyruvat-Ferredoxin-Oxidoreduktase (PFOR) in aktive
Metabolite umgewandelt.
* Diese aktiven Metabolite binden an die DNA und führen zu Strangbrüchen → Zelltod
* Da humane Zellen kein PFOR besitzen (weil sie Mitochondrien zur Energiegewinnung nutzen),
werden sie nicht beeinflusst
* Wirksam gegen Trophozoiten, aber nicht gegen Zysten!