Emotionen Flashcards

1
Q

Arbeitsdefinition von Emotionen

A

Emotionen sind normalerweise (nach dem Alltagsverständnis) bewusste, episodische, psychische Zustände wie zum Beispiel Freude, Traurigkeit, Furcht und Hoffnung.

Als bewusste Zustände (Gefühle) sind Emotionen durch 2 charakteristische Merkmale gekennzeichnet und zwar durch Erlebensqualität und Objektgerichtetheit.

Sie werden mehr oder weniger regelmäßig von mehr oder weniger emotionsspezifischen physiologischen Veränderungen, Ausdrucksreaktionen und Handlungen begleitet.

Arbeitsdefinition generell:
Es handelt sich hier um keine exakte Definition von Emotionen.
Die Arbeitsdefinition ist eine vorläufige Bestimmung eines Forschungsgegenstandes, die dazu dient, das Forschungsgebiet einzugrenzen und sich mit anderen über das Objekt der Untersuchung zu verständigen.

Drei Fragen der Emotionsforschung:

  1. Wie ist das emotionale System des Menschen beschaffen und wie ist es mit anderen psychischen Systemen verschaltet?
  2. Woher stammen die emotionalen Mechanismen bwz. wie sind diese entstanden?
  3. Welche neuralen Strukturen und Prozesse liegen Emotionen zugrunden?
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Q

Erläutern, wie nach dem Modell von LeDoux Emotionen entstehen.
Dabei insbesondere auf subkortikalen Pfad eingehen. Welche Funktion hat er?

A

Theoie LeDoux keine allgemeine neurowissenschaftliche Emotionstheorie, sondern Theorie einer Emotion: die Furcht.

Sie hat Ähnlichkeit mit der Theorie von Cannons, die primär durch Befunde zum angeborenen Ausdrucksverhalten von Furcht und Wut gestützt wurde.

Der Unterschied besteht darin, dass LeDoux die Amygdala als Schlüsselstruktur ansieht und nicht die thalamische Region wie Cannons.

Die Amygdala wird von LeDoux als „Narbe im Rad der Furcht“ bezeichnet.

Ihre Aktivierung für Furcht ist im normal funktionierenden Organismus sowohl notwendig als auch hinreichend.

Nach LeDoux gibt es zwei Pfade der Furchtentstehung, einen subkortikalen und einen kortikalen Pfad.

Die Emotionsentstehung ist bei beiden Pfaden gleich:

  1. Das Sinnesorgan wird durch einen angeborenen oder erlernten Furchtreiz gereizt
  2. Die entstandenen Nervenimpulse des Sinnesorgans werden zu den sensorischen Kernen des Thalamus geleitet.

Weiterführung subkortikaler Pfad:

  1. Die Impulse werden weiter zum lateralen Kern der Amygdala und von da zu ihrem zentralen Kern geleitet.
  2. Vom zentralen Amygdalakern aus werden Signale zu Kerngebieten im Hypothalamus und im Hirnstamm gesendet. Dort befindliche, angeborene Reaktionsprogramme werden aktiviert.
  3. Dies führt zum Auftreten primitiver Defensivreaktionen (z.B. reflexartige Flucht oder Erstarren) sowie zu physiologischer Aktivierung.

Der subkortikale Pfad ermöglicht die schnelle und unbewusste Auslösung von Defensivreaktionen durch Gefahrenreize. Mittels dieses Pfades können aber nur einfache Reizmerkmale verarbeitet werden, wie zum Beispiel die Form oder Farbe eines Objekts.
Komplexe Reizmerkmale wie die Identität des Objekts nicht (ein Holzstück wird auf dem Waldweg als Schlange gesehen).
Der subkortikale Pfad reagiert auf Sinnesreize relativ undifferenziert. Er wird als schnell und grob (quick and dirty) bezeichnet und besitzt zweifellos einen hohen Überlebenswert.

Weiterführung kortikaler Pfad:

  1. Die Impulse werden vom Thalamus zunächst zum primären sensorischen Kortex geleitet.
  2. Von hier führt der Pfad zu weiteren Kortexarealen. In diesen werden die Sinnesinformationen ausführlicher verarbeitet.
  3. Bestimmte Ergebnisse dieser Reizanalyse werden dann über verschiedene Pfade an die Amygdala gemeldet.
  4. Von hier werden Signale in den Hirnstamm und den Hypothalamus gesendet.
  5. Dies führt zum Auftreten von motorischen und physiologischen Defensivreaktionen und Fluchtreaktionen.

Auf diesem Weg findet eine umfangreichere Reizverarbeitung statt. Dieser ist zwar langsamer, ermöglicht aber eine wesentlich tiefere Reizanalyse als der subkortikale Pfad. Es können so nicht nur einfache Reize Furcht auslösen, sondern auch komplexe Objekt wie ein Bär.
Hier wird nun auch der Reizkontext berücksichtigt, also zum Beispiel ob sich der Bär hinter Gitterstäben befindet oder in der freien Wildbahn ohne Hindernisse. Diese Verarbeitung ist eine notwendige Voraussetzung für alle motorischen Furchtreaktionen, die über die angeborenen Defensivreaktionen hinausgehen.
Die ererbten Defensivreaktionen sind keine Handlungen, sie sind reflexartiger Natur.
Es handelt sich um eine erste Verteidigungslinie gegen Gefahren.
Erst durch den kortikalen Verarbeitungsweg werden Reaktionen zu Handlungen (Flucht,Vermeidung, Schutzsuche) gemacht.

LeDoux nimmt an, dass nicht nur die Furcht sondern das bewusstes Erleben aller Art auf neuraler Aktivität in einem bestimmten Hirngebiet beruht, in Anlehnung an den Lokalisationismus.
Er vermutet dieses Hirngebiet im dorsolateralen präfrontalen Kortex. Dieses Hirngebiet wird auch als „Sitz“ des Arbeitsgedächtnisses angesehen, wo die bewussten psychischen Prozesse ablaufen. Hier entstehen nach LeDoux auch die Gefühlserlebnisse.
Speziell das Gefühl der Furcht findet durch die dort stattfindende Integration der Wahrnehmung und ggf. Einschätzung der auslösenden Reize mit einer Reihe weiterer Erlebenskomponenten, die indirekt durch die Aktivierung der Amygdala erzeugt werden, statt.
Dazu gehören insbesondere die Anwesenheit von (im Hirnstamm erzeugter) kortikaler Erregung und Empfindungen von peripherphysiologischen Veränderungen.

=> Ähnlichkeit mit Schachters Theorie,
Le Doux lässt offen, wie Integration von Gefühlskomponenten im Gesamtserleben stattfindet.

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