Diagnostik Flashcards
Wozu werden diagnostische Verfahren innerhalb der Rechtspsychologie eingesetzt?
Bei familienrechts-psychologischen Verfahren zur Charakterisierung der Entwicklungsperspektive des Kindes (Risikofaktoren, Schutzfaktoren) in Abhängigkeit von verschiedenen Handlungsoptionen
–> Prävention von Fehlentwicklungen (Handlungsmaxime Kindeswohl)
Womit beschäftigt sich die Entwicklungspsychopathologie?
Wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Identifikation von Risiko- & Schutzfaktoren und deren Wirkungsweise im Prozess von Fehlentwicklungen befasst
Wie werden Risikofaktoren definiert?
= alle Merkmale, die die Wahrscheinlichkeit eines Problemverhalten oder einer Fehlanpassung erhöhen oder Kennzeichen eines erhöhten Risikos für Fehlentwicklungen sind
–> immer probabilistisch!
Was bedeutet Äquifinalität in Bezug auf Risikofaktoren?
mehrere Risikofaktoren (oder kein Risikofaktor) kann zu einem bestimmten Problemverhalten führen
–> Komplexität & Flexibilität
Was bedeutet Multifinalität in Bezug auf Risikofaktoren?
ein bestimmter Risikofaktoren kann zu verschiedenen (Problem-)Verhalten führen
–> Komplexität & Flexibilität
Wie werden Schutzfaktoren definiert?
= alle Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit senken, auf ein Risiko-förderliches Merkmal mit einem Problemverhalten zu reagieren
–> Moderation/ “Puffer”
–> auch wieder nur probabilistisch
Gegenteil: Vulnerabilitätsfaktoren (erhöhen die Wahrscheinlichkeit), auch Moderatoren
Welche 3 Maxime der psychologischen Diagnostik sollten auch im rechtspsychologischen Bereich beachtet werden?
- Multimodalität (Testverfahren immer nur als Ergänzung)
- Messfehlerkritische und variationsstatistische Sicherungen
- Berücksichtigung der Kontextabhängigkeit
Was beinhaltet die Hommers Forderung?
Notwendigkeit nach
- Gewährleistung der zufallskritischen Prüfbarkeit
- Zuschnitt der Verfahren auf forensische Aufgabenstellung
- Gleichbehandlungsgebot für Hauptbezugspersonen
- Berücksichtigung der Altersspezifität
Wozu dient die Heidelberger Marschak - Interaktionsmethode?
= strukturiertes Untersuchungsverfahren zur Beobachtung & Einschätzung der Interaktion zwischen Kind & Bezugsperson
Wie wird die Heidelberger Marschak - Interaktionsmethode durchgeführt?
Auswahl an einfachen Aufgaben/Spielen für Kind & Bezugsperson –> Auswahl von 5-7 Aufgaben durch Psychologen
- Bezugsperson & Kind sitzen an Tisch
- erhalten Aufgaben und spielen sie in vorgegebener Reihenfolge
- Zusätzlicher Beobachter idealerweise per Videoübertragung oder Einwegfenster
Wie wird die Heidelberger Marschak - Interaktionsmethode ausgewertet?
Deskriptive Auswertung verschiedener Verhaltensweisen (z.B., Bindung, Impulskontrolle, Wahrnehmung der Umgebung, Sprachvermögen etc.)
Insgesamt 3 Bereiche:
- Emotionalität in der Interaktion
- Führung des Kindes durch Bezugsperson
- Stress & Umgang damit
Heidelberger Marschak - Interaktionsmethode - Vor-/Nachteile + Fazit
+ systematisiertes Verfahren zur Beobachtung & kriteriengeleitete Auswertung
+ alltagsnah & altersspezifisch
+ Möglichkeit der gezielten Beobachtung von diagnostisch relevanten Verhaltensweisen
- mangelnde Angaben zu Gütekriterien erfordern vom Anwender hohen Aufwand, um methodenkritischen Einwänden begründet entgegnen zu können
Wozu dient die Child Behaviour Checklist (CBCL)?
= standardisiertes Fragebogen-Verfahren zur Erfassung von Verhaltensproblemen & -störungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6-18 Jahren
- ausgefüllt durch Bezugsperson
Was beinhaltet die Child Behaviour Checklist (CBCL)?
Verhaltensbeschreibungen basierend auf möglichen emotionalen, sozialen und Verhaltens-Problemen des Kindes
6 Skalen:
- emotionale Reaktivität
- ängstlich/depressiv
- körperliche Beschwerden
- sozialer Rückzug
- Schlafprobleme
- Aufmerksamkeitsprobleme
- aggressives Verhalten
Was sind die Vor- & Nachteile der Child Behaviour Checklist (CBCL)?
+ standardisiertes Verfahren
+ breites Anwendungsspektrum (Angst, Depression, ADHS etc.)
+ reliabel
+ frühzeitige Erkennung von Verhaltensauffälligkeiten
+ Veränderungen im Laufe der Zeit
- eingeschränkte Validität (Ergebnisse nicht immer eindeutig)
- subjektive Faktoren der Eltern/ Bezugspersonen beeinflussen Ergebnisse
- basiert auf wesentlichen kulturellen Normen