Bindung Flashcards
Worüber ermöglichen bindungsdiagnostische Erhebungen Aussagen? (3)
- wie ein Kind mit Belastungen umgeht
- Kontrolle von Angst, Distress & Inanspruchnahme von Hilfe
- Annahmen über elterliche Kompetenzen (aber KEINE allgemeinen Schlussfolgerungen über Beziehungsqualität)
Was ist “Bindung”? (3)
- biologisch begründetes Verhaltenssystem
- zielt auf Schutz & Sicherheit ab
- ermöglicht Erkundungsverhalten
Wie wird “Beziehung” charakterisiert? (2)
- emotionale Nähe & Verbundenheit charakterisieren Qualität
- Voraussetzung dafür, dass Kind Bindungsbeziehung aufbaut
Bindungsdiagnostische Informationen beziehen sich auf…
spezifische Situationen in denen Kind Nähe, Schutz & Trost braucht
Worauf bezieht sich der Begriff Bindung in Sorgerechtsentscheidungen?
auf emotionale Verbundenheit & Frage nach der Qualität bestimmter Beziehungen
Was für 4 Bindungsstrategien gibt es im Kindesalter?
- sicher
- unsicher-vermeidend
- unsicher-ambivalent
- desorganisiert
Was charakterisiert die unsicher-vermeidende Bindungsstrategie im Kindesalter (3)?
- Bindungsperson als zurückweisend erlebt
- Herausforderungen werden möglichst alleine bewältigt
- vulnerabel, wenn Belastung Regulationsfähigkeit übersteigt
Was charakterisiert die unsicher-ambivalente Bindungsstrategie im Kindesalter (3)?
- Alarmbereitschaft
- übersteigerter Ausdruck bindungsrelevanter Gefühle
- mangelndes Sicherheitserleben & Verlustängste
Was charakterisiert die sichere Bindungsstrategie im Kindesalter (3)?
- Bindungsperson als feinfühlig erlebt
- Bindungsperson als sichere Basis zur Exploration
- Stresssituationen können selbst oder mithilfe anderer bewältigt werden
Was charakterisiert die desorganisierte Bindungsstrategie im Kindesalter (3)?
- häufig bei Traumatisierungserfahrungen
- keine organisierte Strategie zur Emotionsregulation
- nicht per se pathologisch
Was ist die Orientierung, Emotionsregulation & der Erfahrungshintergrund bei der unsicher-vermeidenden Bindungsstrategie?
O.: Sachumwelt
ER: Deaktivierung bindungsrelevanter Emotionen
EH: eingeschränkte emotionale Verfügbarkeit
Was ist die Orientierung, Emotionsregulation & der Erfahrungshintergrund bei der unsicher-ambivalenten Bindungsstrategie?
O.: Beziehung
ER: Maximierung bindungsrelevanter Emotionen
EH: unberechenbare inkonsistente Fürsorge
Was ist die Orientierung, Emotionsregulation & der Erfahrungshintergrund bei der sicheren Bindungsstrategie?
O.: flexibel (Sachumwelt oder Beziehung)
ER: emotionale Offenheit
EH: feinfühlige Fürsorge
Wie sind dann die Bindungsstrategien im Erwachsenenalter?
Qualität der Beziehung zur primären frühen Bezugsperson wird als inneres Arbeitsmodell von Beziehungen verinnerlicht & bleibt bis ins Erwachsenenalter hinein erhalten ==> bei bedeutsamen emotionalen Erfahrungen kann es sich aber verändern!
Was für bindungsdiagnostische Instrumente gibt es auf der Verhaltensebene, projektiven Ebene & Sprachebene?
Verhaltensebene: Fremde Situation für Vorschüler, Attachment Q-Sort
Projektive Ebene: Geschichtenergänzungsverfahren (GEV-B), Trennungsbilder
Sprachebene: Child Attachment Interview (CIA)
Für welches Kindesalter eignet sich das GEV-B als bindungsdiagnostisches Instrument?
5-8 Jahre
Was sind 3 Merkmale des GEV-B?
- standardisiertes Verfahren mit detaillierter Anleitung zur Durchführung
- fundiertes Training erforderlich
- Bild- & Tonaufzeichnungen
Was für 3 Spielmaterialien gibt es beim GEV-B?
- Identifikationsfigur (gleiches Geschlecht & ethnische Zugehörigkeit)
- Requisiten
- Möbel
Wie wird das GEV-B durchgeführt?
- Untersucher*in spielt Geschichtenanfänge vor & Kind führt diese fort
- 7 Geschichten –> Zunahme in Intensität des Bindungsthemas
- Thema nicht aufgegriffen: einmaliges Nachfragen
- Nachfragen am Ende: “Wie geht es Susanne/Jan jetzt?” / “Denkt Susanne/Jan etwas?”
Was sind die 4 Anwendungsmöglichkeiten bzw. Ergebnisse des GEV-B?
- Bindungssicherheitswert (0-4)
- Bindungsqualität
- Identifikation themenspezifischer Bindungsmerkmale
- ggf. Unterscheidung verschiedener Formen der Desorganisation
Wie sind Bindungsbeziehungen i.d.R. bei Fremdplatzierungen charakterisiert?
negative “innere Modelle” über Bindungsbeziehungen
–> ABER positive Bindungsentwicklung möglich
Wie sind Bindungsbeziehungen i.d.R. bei Pflegekindern charakterisiert?
- keine Unterschiede in Bindungssicherheit, aber häufiger desorganisierte Bindungen
- in DE: mehr Hinweise auf Bindungsprobleme
- neue Bindungen schnell & stabil
- v.a. anfangs Interventionen zur Förderung des Bindungsaufbaus wichtig!
Was sind häufig Probleme bei Heimkindern und was ist der Fokus in stationären Einrichtungen?
- Jugendliche mit delinquentem/antisozialem Verhalten
- Fokus: Therapie der Verhaltensprobleme & Verbesserung der Erziehungsbedingungen in Herkunftsfamilie
==> fehlende Bindungsangebote & Möglichkeit zu korrigierenden Bindungserfahrungen
Was beeinflusst den Bindungsaufbau bei fremdplatzierten Kindern & was nicht? (3)
- vor allem Merkmale der Pflegeeltern
- NICHT Alter bei Vermittlung (bis ca. 7 Jahre)
- NICHT Vorerfahrungen der Kinder
Wozu sollte es Beratungsangebote zur Förderung sicherer Bindungen bei fremdplatzierten Kindern geben? (für Eltern & Pflegeeltern)
- Interaktion Pflegekind & Bezugsperson
- Reduktion elterlichen Stresses
- Anregung der Eltern zu feinfühligem & autoritativem Erziehungsverhalten
- Berücksichtigung d. Kindheitserfahrungen von Pflegeeltern
Was sollte bei der Gestaltung vom Umgangskontakten gegeben sein?
- Bindungsperson, die bei Verunsicherung Rückversicherung geben kann
- Gesprächsangebote für emotionale Sicherheit
- intensive Arbeit mit Herkunfts- & Pflegefamilie = Bindungstoleranz fördern
Wozu ist Bindungsdiagnostik bei Rückführungen zentral? (Rückführung = Kinder aus Pflegefamilien zurück zu Ursprungsfamilie)
- um bindungsrelevante Merkmale der Bezugsperson zu erfassen
- weil KEINE altersübergreifenden/-spezifischen Richtlinien für Rückführungen
==> individuelle Prüfung des Einzelfalls!