Block 4: Finanzanalyse -- Bereinigung Flashcards
Nennen Sie die Anspruchsgruppen der Finanziellen Analyse
Interne Analyse:
- Management
- Verwaltungsrat
- Revisoren
- -> Dient als Grundlage der Unternehmensführung bzw. Hilfsmittel zur Planung, Entscheidung, Anordnung, …
Externe Analyse:
- Investoren (für Anlageentscheide)
- Kreditgeber (Bonitätsprüfung, Rating, Pricing)
- Lieferanten (Kreditfähigkeit)
- Konkurrenten (Beurteilung der Wettbewerbsposition)
- Wirtschaftspresse (Berichterstattung)
- Arbeitnehmer (Motivation und Information)
Nenne Sie die beiden Grundkategorien von Kennzahlen
Absolute Kennzahlen (z.B. Gewinn, Cashflow, Eigenkapital, …)
Relative Kennzahlen (z.B. Rendite, Margen, …)
Erklären Sie die Gliederung der Bilanz
Aktiven (Vermögen):
- Umlaufvermögen (innerhalb eines Jahres zur Umwandlung in Geld bestimmt)
- Anlagevermögen (längere Zeit, meist über 1 Jahr)
–> Ordnung absteigend nach Flüssigkeit (Liquidierbarkeit)
Passiven (Kapital):
- Fremdkapital (Schulden, Verbindlichkeiten)
- Eigenkapital/Reinvermögen (Residualgrösse aus Kapital Minus Fremdkapital)
–> Ordnung absteigend nach Fälligkeit
Erklären Sie die Gliederung der mehrstufigen Erfolgsrechnung (OR 959b)
Warenertrag - Warenaufwand = Bruttogewinn - Personalaufwand - Übriger Betriebsaufwand (ohne Abschreibungen und Zinsen) = Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) - Abschreibungen = Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) - Zinsaufwand und Zinsertrag = Betriebsergebnis vor Steuern \+- Aufwand und Ertrag von Nebenbetrieben \+- Betriebsfremder Aufwand und Ertrag \+- Ausserordentlicher Aufwand und Ertrag = Unternehmenserfolg vor Steuern - Direkte Steuern = Unternehmenserfolg
Nennen Sie die Grundsätze der Bewertung nach OR 960
- Aktiven und Verbindlichkeiten werden in der Regel einzeln bewertet sofern wesentlich und nicht Gleichartig
- Die Bewertung muss vorsichtig erfolgen, darf aber die zuverlässige Beurteilung der wirtschaftlichen Lage nicht verhindern
- Bestehen konkrete Anzeichen für eine Überbewertung der Aktiven oder für zu geringe Rückstellungen, so sind die Werte zu überprüfen und ggf. anzupassen
- Aktiven dürfen bei der Ersterfassung höchsten zu den Anschaffungs- oder Herstellkosten bewertet werden
- In der Folgebewertung dürfen Aktiven nicht höher bewertet werden als zu den Anschaffungs- oder Herstellungskosten. Ausnahmen z.B. bei börsengehandelten Investments. Bei Vorräten der tiefste Wert (z.B. Nettoveräusserngswert)
- Verbindlichkeiten werden zum Nennwert bilanziert. Rückstellungen müssen mindestens so hoch sein wie der zu erwartende Mittelabfluss.
Nennen Sie die vier Bewertungsgrundsätze
Vorsicht (Prudence): Die Unternehmung soll sich nicht reicher sondern im Zweifel ärmer darstellen als sie in Wirklichkeit ist => Die Aktiven und Erträge deshalb eher zu tief bewerten, die Verbindlichkeiten und Aufwände eher zu hoch.
Wahrheit (True-and-Fair-View): Bewertung entspricht den Tatsachen oder vernünftigen, willkürfreien Schätzungen.
Fortführung (Going Concern): Bewertung soll unter Annahme der Unternehmensfortführung erfolgen.
Stetigkeit (Consistency): Gewählte Darstellungsformen und Bewertungsgrundsätze sollen über die Jahre hinweg beibehalten werden.
Erklären Sie die Bestandteile des Vorsichtsprinzips
- Realisationsprinzip (Realization Rule): Gewinne dürfen erst ausgewiesen werden, wenn sie durch den Verkauf erzielt worden sind. Beispiel: Die Vorräte dürfen nicht zu Verkaufspreisen bilanziert werden.
- Niederstwertprinzip (Lower of Cost or Market): Von mehreren zu Verfügung stehenden Werten muss der niedrigste genommen werden. Beispiel: Bei Vorräten müssen Anschaffungs-/Herstellkosten mit dem Nettoveräusserungswert verglichen werden und der niedrigere Wert genommen werden.
- Imparitätsprinzip (Unequal Treatment): Gewinne dürfen erst ausgewiesen werden, wenn diese erzielt sind (Realisationsprinzip), Verluste müssen dagegen schon gezeigt werden, wenn deren Eintritt möglich ist. Beispiel: Steigt der Wert von Vorräten (=unrealisterter Gewinn) darf nicht aufgewertet werden, sinkt jedoch der Wert von Vorräten (=unrealisierter Verlust) muss abgewertet werden.
Nennen Sie die Arten von stillen Reserven
Zwangsreserven: Entstehung aufgrund Vorschriften und Normen (z.B. Liegenschaften, welche nicht über den Anschaffungswert bewertet werden dürfen)
Willkürreserven: Bildung aufgrund politischer Entscheidung
Steuerrechtlich anerkannte stille Reserven: Gemäss kantonalem Steuerrecht anerkannte stille Reserven (z.B. Warenlagerdrittel)
Steuerrechtlich nicht anerkannte stille Reserven: Nicht betriebsnotwendige Abschreibungen -> Werden aufgerechnet
Erklären Sie die Bildung von stillen Reserven
Bildung durch Unterbewertung von Aktiven:
- Kassabestände in Fremdwährung -> Zu tiefe Umrechnungskurse
- Debitorenverluste (Delkredere) höher als das tatsächliche Risiko
- Debitoren in fremder Währung -> Umrechnungskurse zu tief
- Warenvorräte -> Bilanzierung under dem Einstandswert
- Mobiliar, Maschinen, Fahrzeuge -> Abschreibungen höher als der tatsächliche Werteverzehr
- Liegenschaften -> Zu hohe Abschreibungen oder steigender Marktwert
Bildung durch Überbewertung von Schulden:
- Kreditoren und andere Schulden in Fremdwährung -> Zu hohe Umrechnungskurse
- Mehr Rückstellungen als nötig (z.B. Garantieaufwand)