Biologische Psychologie Flashcards
Was ist Biologische Psychologie?
Die Biologische Psychologie untersucht die Zusammenhänge zwischen biologischen Prozessen und Verhalten
Sie betrachtet die Lebensprozesse aller Organe des Körpers und erforscht, wie biologische Vorgänge das Verhalten beeinflussen
Welche Teildisziplinen gibt es in der Biologischen Psychologie, und was untersuchen sie?
Physiologische Psychologie:
Untersuchung neuronaler Mechanismen durch Manipulation (oft bei Tieren)
Psychopharmakologie:
Wirkung von Medikamenten und Drogen
Neuropsychologie:
Untersuchung neurologischer Auswirkungen von Hirnschäden
Psychophysiologie:
Beziehung zwischen physiologischer Aktivität und psychologischen Prozessen
Kognitive Neurowissenschaft: Erforschung neuronaler Mechanismen menschlicher Kognition
Vergleichende Psychologie:
Untersuchung von Evolution, Genetik und Adaptivität des Verhaltens
Wie ist ein Neuron aufgebaut?
Soma (Zellkörper):
Zentrale Einheit mit Zellkern, verantwortlich für Proteinproduktion
Dendriten:
Verzweigte Strukturen, die Signale aufnehmen
Axon:
Langer Fortsatz, der Signale weiterleitet, oft mit Myelinscheide umgeben
Synapse:
Verbindungsstelle zu anderen Neuronen.
Neuriten:
Fortsätze des Soma (Axon + Dendriten)
Welche Arten von Neuronen gibt es?
Motorische Neuronen:
Leiten Signale zu Muskeln
Sensorische Neuronen:
Übertragen Sinnesreize zum Gehirn
Interneuronen:
Vermitteln Signale zwischen Neuronen im Gehirn und Rückenmark
Welche bildgebenden Verfahren werden in der kognitiven Neurowissenschaft genutzt?
MRT:
Darstellung von Gehirnstrukturen (strukturell) oder Aktivität (funktionell)
fMRT:
Messung neuronaler Aktivität über Blutflussveränderungen (BOLD-Effekt)
EEG:
Erfassung elektrischer Gehirnaktivität mit Elektroden
DTI:
Visualisierung von Nervenfasern durch Messung der Wasserdiffusion
MRS:
Erfassung chemischer Zusammensetzung des Gehirns
Welche Arten von Gliazellen gibt es und welche Funktionen erfüllen sie?
Astrozyten:
Regulieren das chemische Milieu, bilden Blut-Hirn-Schranke
Oligodendroglia/Schwann-Zellen:
Bilden Myelinscheiden zur Beschleunigung der Signalweiterleitung
Mikroglia:
Entfernen abgestorbene Zellen und remodelieren Synapsen
Wie funktioniert die synaptische Übertragung?
Neurotransmitter werden im präsynaptischen Neuron synthetisiert und in Vesikel verpackt
Aktionspotenzial öffnet Calciumkanäle, Ca²⁺ strömt ein
Vesikel verschmelzen mit der Membran, Neurotransmitter werden in den synaptischen Spalt freigesetzt (=Exozytose)
Neurotransmitter binden an postsynaptische Rezeptoren und lösen EPSPs oder IPSPs aus
Abbau oder Wiederaufnahme der Neurotransmitter beendet die Übertragung
Welche Arten von Neurotransmittern gibt es?
Aminosäuren:
Glutamat (exzitatorisch), GABA (inhibitorisch)
Monoamine:
Dopamin, Noradrenalin, Serotonin
Acetylcholin:
Entscheidender Transmitter in neuromuskulären Synapsen und dem autonomen Nervensystem
Wie ist das Nervensystem unterteilt?
Zentrales Nervensystem (ZNS):
Gehirn und Rückenmark
Peripheres Nervensystem (PNS):
- Somatisches Nervensystem:
Sensorische und motorische Signale - Autonomes Nervensystem:
Steuerung innerer Organe (Sympathikus/Parasympathikus)
Was ist die Blut-Hirn-Schranke?
Eine Diffusionsbarriere, gebildet von Astrozyten, die den Übertritt von Substanzen aus dem Blut ins Gehirn kontrolliert und schützt
Was ist die Blut-Hirn-Schranke?
Eine Diffusionsbarriere, gebildet von Astrozyten (Gliazellen), die den Übertritt von Substanzen aus dem Blut ins Gehirn kontrolliert und schützt
Wie entsteht ein Aktionspotenzial?
- Ruhemembranpotenzial bei -70 mV
- Reiz depolarisiert Membran (Schwelle: -65 mV)
- Na⁺-Kanäle öffnen sich, Natrium strömt ein (+50 mV)
- K⁺-Kanäle öffnen, Kalium strömt aus (Repolarisation)
- Kurzzeitige Hyperpolarisation, danach Rückkehr zum Ruhemembranpotenzial.
Wie unterscheidet sich die Signalweiterleitung in marklosen und myelinisierten Axonen?
Marklose Axone:
Langsame, kontinuierliche Weiterleitung (~1 m/s)
Myelinisierte Axone:
Schnelle, saltatorische Weiterleitung (~120 m/s), da Signale nur an Ranvier-Schnürringen springen
Limbisches System und Emotionen
Welche Strukturen gehören zum limbischen System?
• Amygdala (Emotionen, Angst)
• Hippocampus (Gedächtnis)
• Gyrus cinguli (emotionale Verarbeitung)
• Teile des Thalamus und Hypothalamus
Was sind EPSPs und IPSPs?
EPSPs (exzitatorische postsynaptische Potenziale):
Depolarisation der postsynaptischen Membran (z. B. von -70 mV auf -67 mV), erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines Aktionspotenzials
IPSPs (inhibitorische postsynaptische Potenziale): Hyperpolarisation (z. B. von -70 mV auf -72 mV), senken die Wahrscheinlichkeit eines Aktionspotenzials
Welche Rezeptortypen gibt es, und wie wirken sie?
Ionotrope Rezeptoren:
• Direkt an ligandengesteuerte Ionenkanäle gekoppelt.
• Schnell, kurzzeitig, spezifisch (z. B. Glutamat-Rezeptoren)
Metabotrope Rezeptoren:
• Gekoppelt an Signalproteine und G-Proteine.
• Langsame, länger anhaltende Effekte (z. B. Noradrenalin-Rezeptoren)
Welche Rolle spielt Serotonin in der Depression?
• Serotonin beeinflusst Stimmung, Schlaf und Verhalten
• Ein niedriger Serotoninspiegel wird mit Depressionen in Verbindung gebracht
Behandlung:
SSRIs (z. B. Fluoxetin) erhöhen den Serotoninspiegel im Gehirn
Welche Neurotransmitter sind bei Schizophrenie beteiligt?
Dopamin:
Überaktivität im mesolimbischen System (positive Symptome: Halluzinationen, Wahnvorstellungen)
Behandlung:
Antipsychotika blockieren Dopamin-D2-Rezeptoren
Was ist die Dopamin-Hypothese der Schizophrenie?
Psychotische Episoden entstehen durch Überaktivierung von Dopaminrezeptoren
Belege:
- Amphetamine können Schizophrenie-ähnliche Symptome hervorrufen
- Antipsychotika reduzieren Symptome, indem sie Dopaminrezeptoren blockieren
Erkrankungen des Nervensystems
Was ist Morbus Parkinson?
Ursache:
Degeneration dopaminerger Neuronen in der Substantia nigra
Symptome:
Bewegungsverlangsamung, Zittern, Muskelsteifheit
Therapie:
L-Dopa, eine Dopaminvorstufe, die die Blut-Hirn-Schranke überwindet
Was ist Chorea Huntington?
Ursache:
Degeneration GABAerger Neuronen in den Basalganglien
Symptome:
Unkontrollierte Bewegungen, kognitive Störungen, Depression
Was sind graue und weiße Substanz?
Graue Substanz:
Ansammlung von Nervenzellkörpern im ZNS
Weiße Substanz:
Ansammlung von Axonen, oft myelinisiert
Wie ist das periphere Nervensystem (PNS) unterteilt?
Somatisches Nervensystem:
Steuerung der willkürlichen Bewegungen (Muskeln, Sinne)
Autonomes Nervensystem:
Sympathikus:
Aktivierung, „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion
Parasympathikus:
Entspannung, „Ruhe-und-Verdauung“-Reaktion
Welche Rolle spielt der Thalamus?
• Schaltzentrale für sensorische Informationen.
• Leitet Signale von Sinnesorganen an den Kortex weiter
• Reguliert Aufmerksamkeit und Schlaf-Wach-Rhythmus
Was macht der Hypothalamus?
• Reguliert homöostatische Funktionen (z. B. Temperatur, Hunger, Durst)
• Kontrolliert Hormonausschüttung über die Hypophyse
• Verbindung von Nerven- und Hormonsystem
Welche Aufgaben hat das limbische System?
• Steuerung von Emotionen (z. B. Angst, Freude)
• Gedächtnisbildung (Hippocampus)
• Verarbeitung von Belohnung und Motivation
Was ist die Amygdala, und welche Funktionen hat sie?
• Struktur im limbischen System, wichtig für emotionale Verarbeitung
• Verantwortlich für Angstreaktionen und Verarbeitung von Bedrohungen
Kognitive Neurowissenschaften
Welche Methoden werden in der funktionellen Bildgebung eingesetzt?
fMRT:
Visualisiert aktive Gehirnregionen anhand von Sauerstoffverbrauch
DTI:
Zeigt Verbindungen zwischen Gehirnregionen
EEG:
Misst elektrische Aktivität
z. B. bei mentalen Aufgaben
Welche Funktionen erfüllen die Basalganglien?
Steuerung und Feinabstimmung von Bewegungen
Festlegen von Bewegungsparametern
(Größe, Richtung, Geschwindigkeit, Kraft)
Beteiligung an kognitiven Prozessen wie Aufmerksamkeit und emotionaler Regulation
Was sind die Hauptstrukturen des limbischen Systems?
Amygdala:
Emotionale Reaktionen (z. B. Angst, Wut)
Hippocampus:
Bildung und Abruf deklarativer (explizierter) Gedächtnisinhalte
Gyrus cinguli:
Reguliert emotionale Verarbeitung und Aufmerksamkeit
Hypothalamus:
Kontrolle autonomer Funktionen und Motivation
Welche Aufgaben hat der Kortex?
Frontallappen:
Exekutive Funktionen, Motorik, Sprache (Broca-Areal)
Parietallappen: Verarbeitung sensorischer Informationen, räumliche Orientierung
Temporallappen:
Verarbeitung auditiver Signale, Sprache (Wernicke-Areal), Gedächtnis
Okzipitallappen:
Visuelle Verarbeitung