Bindung - Bindungsstörung Flashcards

1
Q

Was bedeutet der Begriff “Bindung” inhaltlich?

A
  • Bindung ist eine besondere Beziehung zu seinen Eltern oder Personen, die es beständig betreuen
  • Sie ist in den Emotionen verankert und verbindet das Individuum mit anderen besonderen Personen über Raum und Zeit hinweg
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2
Q

Erläutern Sie kurz die historischen Ursprünge der Bindungstheorie.

A

John Bowlby: Erforschte Wie wirkt sich die Umgebung auf die frühkindliche Entwicklung aus?, Babys unbedingt bei Eltern
Mary Ainsworth: Promovierte zur Entwicklung des Urvertrauens, Abhängigkeit, Mutter-Kind-Beziehung
Judith Salomon: Erwachsenen-Bindungs-Interview

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3
Q

Nennen Sie in groben Zügen, welche Postulate aus der Bindungstheorie abgeleitet wurden.

A
  • Kontinuierliche Führsorge
  • Mindestens eine Bindung
  • Bindungsverhaltenssystem:
    Sicherheit, bekannte Situation: hohes Explorationsverhalten, niedriges Bindungsverhalten
    Unsicherheit, unbekannte Situation: niedriges Explorationsverhalten, hohes Bindungsverhalten
  • Ausmaß in dem Bindung Sicherheit vermittelt
  • Wie Bindungserfahrungen geistig verarbeitet werden
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4
Q

Was versteht man unter dem Konzept der “Feinfühligkeit”?

A
  • Es gibt Zentrale Konzepte, die das Elternteil einhalten sollte/muss:
  • Die Bezugsperson muss in der Lage sein, die Signale des Kindes mit größter Aufmerksamkeit wahrzunehmen
  • Sie muss angemessen auf die Signale des Kindes reagieren
  • Die Reaktion muss prompt erfolgen
  • nicht über- unterstimuliert
  • Wenig feinfühliges elterliches Verhalten ist für einen gelungene Bindungsaufbau problematisch
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5
Q

Wieso spricht man von einer sog. “Hierarchie der Bindungspersonen”?

A
  • Es kann mehrere Bindungspersonen geben: zB Mutter und Vater
  • Kind sucht sich eine Hauptbezugsperson aus
  • Wählt diese nach:
  • Zeitlicher Verfügbarkeit, Ausmaß der Trennungsangst
  • Feinfühligkeit und Qualität der Beziehung
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6
Q

Welche Auswirkungen können “innere Arbeitsmodelle” auf die spätere Beziehungsgestaltung haben?

A
  • Inneren Arbeitsmodelle beruht auf Interaktionserfahrungen beschreibt die Art und Weise wie beim Kleinkind Bindung abgespeichert wird
  • Diese werden später zu Bindungsrepräsentationen
  • Je nachdem welche Art von Bindung das Kind erfahren hat, ist diese repräsentativ dafür, wie Bindung für das Kind aussieht
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7
Q

Mary Ainsworth untersuchte das Bindungsverhalten anhand des Fremde Situation Tests. Wie verläuft dieser?

A
  • Mutter, Kind und Dritte Person sind in einem Raum
  • Kind unterschiedlichen Situationen ausgesetzt (Mutter/Kind, Kind/Fremder, Kind/Niemand, Kind/Fremder/Mutter)
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8
Q

Es werden vier Bindungsstile voneinander unterschieden. Welche sind das? Woran erkenne ich diese?

A

Sicher-gebundene Kinder (“secure”)
* Deutliches Bindungsverhalten nach der Trennung der Bezugsperson:
o Rufen folgen, nachlaufen, suchen, weinen, Stress
* Auf Wiederkehr reagieren sie freudig, zulaufen
* Lassen sich von der Bezugsperson trösten

Unsicher-vermeidend gebundene Kinder (“avoidant”)
* Kinder reagieren auf die Trennung von der Bezugsperson mit wenig Protest
* Zeigen kein deutliches Bindungsverhalten
* Wollen sich nicht trösten lassen nach Rückkehr der Bezugsperson

Unsicher-ambivalent gebundene Kinder (“ambivalent”)
* Zeigen nach der Trennungssituation großen Stress
* Überdimensionale Verhaltensweisen
* Können nach der Rückkehr nicht getröstet werden
* Zeigen widersprüchliches Verhalten

Unsicher-desorganisierte Bindungsmuster (“insecure-disorganized/disoriented attached pattern”)
* Einige Kinder konnten von Ainsworth keiner der beschriebenen Klassifikationen zugeordnet werden
* Sie kamen zunächst in eine “Restkategorie”
* Später wurden sie als desorganisiert beschrieben
* Bewegungen “frieren” ein
* Findet man bei überforderten, misshandelten oder psychisch kranken Eltern bzw. nach traumatischen Erlebnissen

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9
Q

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Bindungsqualität der Eltern- und der Kindgeneration? Wie sieht dieser aus?

A

durch Eltern-Bindungs-Interviews:
Ja gibt es: Intergenerationale Transmission (Erziehung wird über Generationen weitergegeben, wenn ich traumatische Erlebnisse als Kind hatte, kann es gut sein, dass ich diese an mein Kind weitergebe)

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10
Q

Welche Konsequenzen kann der Bindungsstil für den weiteren Lebensverlauf haben?

A

-Die Bindung zu der Hauptbezugsperson hat von den frühsten Jahren an einen bleibenden Einfluss darauf genommen, welchen Wert Bindungen für das Kind haben
–> z.B. ein Kind mit einem der Unsicher-Gebundenen Bindungsstile hat einen niedrigen Akku
-Erlebnisse des Kindes mit jedem Elternteil sind zu jedem Altersabschnitt wichtig
-Kinder, die aufgrund ihrer Erfahrungen mit den Eltern eine Strategie im Umgang mit negativen Ereignissen entwickelt haben (Sich helfen lassen….), entwickeln ein klares, differenziertes inneres Modell von Bindung und Partnerschaft, das ihnen psychische Sicherheit gibt

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11
Q

Wie kann man eine Bindungsstörung von einem Bindungsstil abgrenzen?

A

-Bindungsstörung liegt vor, wenn ein Kind aufgrund von schwerer Traumatisierung oder häufigem Wechsel der Betreuungssituation im Laufe der ersten Lebensjahre keine tragende Bindungsbeziehung aufbauen konnte

-Bei den Bindungsstilen handelt es sich um eine entwicklungspsychologische Typologie, Bindungsstörungen sind laut ICD-10 qualitative Einheiten gestörter Interaktionen und Kontaktaufnahmen seitens des Kindes

-Außerdem: Ein Kind kann zu unterschiedlichen Bezugspersonen, unterschiedliche Bindungsstile haben, (zu Mutter gute Bindung, zu Vater schlechte Bindung)
Bei einer Bindungsstörung hingegen ist die Bindung meist zu allen Bezugspersonen “schlecht”

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12
Q

Welche zwei Bindungsstörungen werden voneinander unterschieden?

A
  • Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters
  • Innerhalb der ersten 5 Lebensjahre
  • Vermutliche Folge von schwerer elterlicher Vernachlässigung oder Misshandlung
  • Begleitet von emotionaler Störung, soziale Auffälligkeiten, ambivalente Soziale Reaktionen
  • Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung
  • Während des 1. Lebensjahres
  • Nicht-selektives Bindungsverhalten (fremde und vertraute Personen sind in jeder Hinsicht gleich)
  • Aufmerksamkeitssuchendes und wahlloses Verhalten
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13
Q

Auf welche Aspekte im Bindungsverhalten sollte man achten, wenn eine Bindungsstörung vermutet wird?

A
  • Geborgenheit: Wen sucht das Kind bei seelischer Belastung auf?
  • Sichere Basis: Wohin kehrt das Kind bei Gefahr zurück?
  • Affektive Bindung: welche und wie viele Kontakte hat das Kind?
  • Selektivität: werden unbekannte vorschnell herangezogen?
  • Rollenumkehr: kontrolliert das Kind den Erwachsenen?
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14
Q

Welche Annahmen zur Störungsgenese gibt es für die Bindungsstörungen?

A

Deprivation: ein Wegfall notwendiger emotionaler Zuwendung oder Mangel der Grundbedürfnisse (wird i. d. R. durch primäre Bezugspersonen verursacht)
- Verlust der Eltern durch Tod
- Verlust der Eltern durch Trennung/Scheidung
- Krankenhausaufenthalte
- Heimunterbringung
- Vernachlässigung
- Misshandlung
- Sexueller Missbrauch
wichtig: je früher der Beginn, desto ausgeprägter, hatte das Kind schon mal die Möglichkeit Bindung zu erfahren?

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15
Q

Wie sehen Verlauf und Prognose der Bindungsstörung aus?

A
  • Verlauf wird nur selten untersucht
  • Zeigen kontinuierliche Beeinträchtigungen im emotionalen Erleben und Verhalten
  • Sind aber nicht zu einem Leben mit psychischem Leid verurteilt
  • Manche Kinder zeigen hohe Widerstandskraft, Erfahrung sinnvoll in Leben integrieren
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16
Q

Welche präventiven Maßnahmen lassen sich zur Verhinderung einer Bindungsstörung ergreifen? Welche Interventionen sind möglich?

A
  • Frühzeitige Förderung von Eltern-Kind-Beziehung
  • Programme zur Erhöhung der Feinfühligkeit
  • Förderung von Erziehungskompetenzen –> Elterntrainings
  • Sicheres und stabiles Umfeld schaffen in dem das Kind aufwachsen kann
  • Sozial-/pädagogische Hilfen
  • Einschränkung der elterlichen Sorge
  • Fremdunterbringung